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11.

Jun 2013

~ND

Crossing

Diese Rezension enthält kleine Spoiler, die aber vorher gekennzeichnet sind. Bis dahin könnt ihr gefahrlos lesen.

Als die 20-jährige Dani Walker in ihrem Schauspiel-Kurs an der Uni Liam Garrett kennenlernt und er ihr Szenen-Partner wird, ist sie ziemlich glücklich mit dieser Entwicklung. Denn Liam sieht nicht nur extrem gut aus, er ist auch witzig und kann mit Danis großer Klappe und ihrer schlagfertigen Zunge mithalten. Kein Wunder also, dass sich die beiden auf Anhieb gut verstehen. Allzu große Hoffnungen macht Dani sich allerdings nicht. Sie hatte nie großes Glück bei den Männern und keine ihrer 'Beziehungen' ist über einen One-Night-Stand hinausgegangen. Außerdem leidet ihr Selbstbewusstsein sehr darunter, dass sie nicht so schlank und hübsch ist, wie viele ihrer Schauspieler-Kolleginnen.
Dani stellt allerdings schnell fest, dass Liam nicht wie die Männer ist, die ihr bisher begegnet sind. Er hilft ihr dabei, sich in einem anderen Licht zu sehen und so dauert nicht lange, bis sie sich in ihn verliebt. Je näher sie ihn aber kennenlernt, umso klarer wird ihr, das irgendetwas nicht mit Liam stimmt. Er hält etwas vor ihr geheim - etwas Großes. Und es wird Dani in mehr als einer Hinsicht auf eine harte Probe stellen...

Viel mehr möchte ich an dieser Stelle noch gar nicht über die Handlung von Crossing von Stacey Wallace Benefiel sagen, um nicht zu viel zu verraten, werde allerdings später nochmal darauf zurückkommen.
Dani hat wie gesagt sehr mit ihrem Selbstvertrauen zu kämpfen. In ihrer Vergangenheit sind ihr ein paar ziemlich schlimme Dinge passiert, die ihr mangelndes Selbstbewusstsein allerdings erklären. Und dafür ist - trotz aller Selbstzweifel - wirklich eine tolle Persönlichkeit aus Dani geworden. Sie ist wie gesagt sehr schlagfertig und lustig und ihre Sprüche sind oft zum schießen. Sie ist nicht perfekt, beweist im Lauf der Geschichte aber Stärke und Loyalität, die beneidenswert sind.
Auch Liam mochte ich sehr gern, allerdings erfahren wir über ihn wesentlich weniger. Ich konnte mir zwar ein einigermaßen gutes Bild von ihm machen, aber da Crossing in erster Linie seine Geschichte ist, hatte ich dennoch einfach nie das Gefühl, ihn klar genug zu sehen. Die Handlung legt ein ziemlich hohes Tempo vor und so entwickelt sich alles sehr schnell. Besonders die Beziehung zwischen Liam und Dani. Da blieben Erklärungen und Aussprachen oft auf der Strecke - vor allem, nachdem Dani hinter Liams Geheimnis kommt. Und genau dort, hätte ich mir gewünscht, dass Stacey Wallace Benefiel sich mehr Zeit lässt, ein wenig tiefer schürft und einige Dinge für den Leser aufklärt. So aber blieb die Geschichte ein wenig oberflächlich und am Ende schließlich etwas unbefriedigend. Das ist wirklich sehr schade, denn Crossing hat wirklich wahnsinnig viel Potential.

Ich habe mich während Crossing von Stacey Wallace Benefiel oft gefragt, wie ich an Danis Stelle wohl reagiert hätte und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es nicht weiß. Dieses Buch fordert die Offenheit und Toleranz des Lesers heraus und geht einem allein deshalb schon nicht so schnell aus dem Kopf. Zwar ist es genau deshalb etwas enttäuschend, dass das Buch nicht genug in die Tiefe geht und noch etwas mutiger mit dem Thema hätte umgehen können, lesenswert war es aber dennoch allemal.
Bisher gibt es leider keine Pläne für eine deutsche Veröffentlichung.

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09.

Jun 2013

~nia

Flügel aus Asche

Tags: Fantasy

Adeen ist eine Krähe. Die dunkelhäutigen Krähen zählen zu der niedrigsten Kaste in Rashija, der fliegenden Stadt, die alles beherrscht. Weit über ihm stehen die hell- oder bunthäutigen Draquer, die Magier von Rashija. Sie stehen direkt unter dem Rat und dem Herrscher und sind seine Zöglinge.
An der Magierakademie ist Adeen als Schreiber tätig. Er weiß zwar nicht, was er da niederschreibt, aber mächtig sind die Zauber allemal. Rashijas Draquer konnten ihre Macht auf dem Boden nur mithilfe dieser auf Papierrollen niedergeschriebenen Zauber begründen. Trotz ihrer wichtigen Arbeit werden die Schreiber, meist Krähen wie Adeen, von den Zauberern geringgeschätzt und schikaniert. Als Adeen über seinen Patenonkel Rasmi Kontakt zu Rebellen gegen Rashihas Herrscher bekommt, ist er hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, etwas zu verändern und seiner Angst, den Draquer wirklich einen Grund für Vergeltungsmaßnahmen zu bieten. Doch dann wirft er seine Bedenken über Board und schließt sich dem Widerstand an.
Neben diesen Ereignissen gerät Adeen immer mehr in den Bann des Aschevogels, einer rabenhaften Wesenheit voll unheimlicher Stärke und Macht, die seine Träume ausfüllt und immer öfter einen Weg in seine wachen Momente finden. Nicht nur Adeens Schicksal hängt davon ab, dass er die geheimnisvollen Kräfte des Aschevogels annimmt und zu nutzen lernt...

Flügel aus Asche von Kaja Evert bietet eine spannende Idee, was das magische Konstrukt und die Handlung angeht. Der Schreibstil war gut und unterhaltsam zu lesen. Leider gibt es aber mehrere Kritikpunkte, die mir persönlich den Spaß am Lesen etwas genommen haben:
So konnte mich die Beziehung zwischen den Protagonisten Adeen und Talanna nicht so recht überzeugen. Beide sind voneinander fasziniert und fühlen sich zueinander hingezogen. Doch warum das eigentlich von Talannas Seite aus so ist, wurde mir nicht so recht deutlich. Sie reden zwar öfter miteinander, doch geht es meist um Themen des Widerstandes, um bevorstehende Kämpfe oder um Magie. Adeens Gefühle für Talanna werden nachvollziehbar vermittelt, doch was sie umgekehrt an ihm, dem Außenseiter und der Krähe, fasziniert, blieb mir einfach unklar.
Auch hatte ich ein Problem mit Adeen selber. Er war mir insgesamt ein zu schwacher Charakter. Dabei meine ich nicht seine magischen Fähigkeiten, die er langsam entdeckt, die aber erheblich sind und deren Bändigung spannend zu verfolgen war. Nein, es geht eher um seine Einstellung zum Leben. Ja er wurde bislang schlimm unterdrückt und schlecht behandelt. Doch er nimmt die Gelegenheit war, daran etwas zu ändern. Warum muss er dann trotzdem stets und alles Anzweifeln? Dass er sich sein Gewissen erhält, ist sehr positiv, doch sein ständiges Infrage stellen und gedankliches Lamentieren, fand ich wirklich anstrengend.

Doch mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer: Talanna und Adeen verausgaben sich über weite Strecken des Buches und sind oft so erschöpft und schwach, dass sie kaum noch stehen können. Das hält sie - besonders Adeen - aber nicht davon ab, ständig irgendwelche magischen Wundertaten zu vollbringen. Insgesamt fand ich das zu übertrieben. Wer es mit Flügel aus Asche mal versuchen will, sollte mal darauf achten, wie oft bzw. wie wenig die beiden eigentlich schlafen. Dass Talanna und Adeen überhaupt die Kraft finden, morgens aufzustehen, hat mich über das Buch hinweg gewundert.war Ganz ehrlich, ich habe kein Problem damit, wenn ein Fantasybuch die physikalischen Gesetze beugt und die Helden im Gegensatz zum Rest der Wesenheiten enorme Fähigkeiten haben. Trotzdem sollten die Charaktere wenigstens ab und an mal Zeit und Muße zum Essen und Schlafen haben, um geistige und körperliche Reserven aufzutanken. In diesem einen Punkt bin ich auch nicht bereit, Abstriche zu machen, ohne dass aufputschende Substanzen irgendeiner Art mit im Spiel sind. Denn kein Körper hat unendliche Adrenalinreserven?

Fazit: Ein unterhaltsam geschriebenes Fantasybuch, das besonders mit seinem magischen Konstrukt punkten kann. Leider wiesen die Protagonisten aber ein paar Mängel auf, mit denen ich mich nur schwer anfreunden konnte.

Ein herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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08.

Jun 2013

~nef

Der Flug des Nachtfalters

Cover Der Flug des Nachtfalters deutsch

London 1880: Lady Integra Houghton, die Tochter des fünfzehnten Earls of Abingdon Lord Richard Houghton, ist eine junge Frau mit Prinzipien. Sie lässt sich von niemandem etwas sagen und genießt ihre Freiheit auf dem Grundsitz ihres Vaters Clifton Park. Hier ist sie ganz Dame und herrscht über den Haushalt ihres Vaters.
Doch wenn sie mit ihrem geliebten Pferd Alistair ausritt wurde sie beinahe wieder zum Mädchen. Ihr Vater ahnte es bestimmt, aber er ließ sie gewähren, war sie doch sein einziges Kind.

Integra ist eine hübsche Dame und an Verehrern mangelt es ihr nicht. Jedoch kann sie sich für keinen richtig erwärmen. Ihr Vater hätte sie gern vermählt gesehen - Lord Wotton war sein Favorit und wurde nicht müde sie immer wieder darauf hinzuweisen was für ein Gentleman er doch war.
Wäre ihr gesellschaftlicher Stand ein anderer gewesen, hätte sie den Stempel der alten Jungfer bereits erhalten, denn mit ihren 25 Jahren sollte sie längst verheiratet sein. Doch Integra schert sich wenig darum was die anderen über sie denken.
Nach einem Vorfall mit einem der Stallburschen am Morgen denkt sie jedoch nun ernsthaft daran den Antrag Lord Wottons anzunehmen. Er begegnet ihr stets mit ausgesprochener Höflichkeit und sie könnte es weit schlimmer treffen. Einzig seine harten Augen geben ihr Rätsel auf.
Lord Wotton erwartete sie bereits zu einer kleinen Unterredung um zu erfahren ob sie seinen Antrag näher in Betracht zog. Sie versuchte sich geschickt aus der Affäre zu ziehen, war aber in Gedanken noch immer bei dem Stallburschen vom Morgen.
Als sie sich elegant zurückgezogen hat um sich für das Dinner am Abend frisch zu machen, trägt er der Diener einen Brief zu. Das Siegel zeigt einen Drachen auf einem Berg von Leichen. Sie kennt das Siegel nicht und fragt sich wer sich wohl dahinter verbirgt.
Die Nachricht ist kurz gehalten und warnt sie davor einen Fehler zu begehen. Unterschrieben wurde die Nachricht nur mit einem 'C'. Sie kennt niemanden, dessen Name mit C beginnt und ärgert sich über diesen Brief. Wie kann es dieser Niemand wagen ihr solch eine Nachricht zukommen zu lassen? Und was genau meint er überhaupt? Lange denkt sie nicht darüber nach und ist schon auf dem Weg zum Dinner.

Am folgenden Tag segelt sie allein um ihre Gedanken zu ordnen und entschließt sich schließlich für die Ehe mit Lord Wotton. Ob er sie gut behandeln wird? Er ist ihr gegenüber immer ganz Gentleman, doch seine Augen blicken viel zu oft hart und sie fragt sich was sich dahinter verbirgt.
Immerhin hatte sie durch ihn die Chance nach London zu gelangen und das Stadtleben auszukosten.

Ihr Vater ist außer sich vor Freude und auch Lord Wotton kann sein Glück kaum fassen. Integra kann es selbst gerade nicht fassen und droht in eine Ohnmacht zu sinken. Fluchtartig verlässt sie den Saal und lässt die Herren allein über die Hochzeitsvorbereitungen sprechen.
Im Dezember also wird sie das Haus ihres Vaters verlassen. Schon jetzt bereut sie ihre Entscheidung.
Und schon sehr bald wird ihr klar, dass sie die Warnung nicht einfach so hätte in den Wind schlagen dürfen. Nach außen ist ihr zukünftiger Gemahl perfekt, doch was sich hinter der Fassade verbirgt bringt Lady Integra aus dem Konzept. Dann begeht sie einen schwerwiegenden Fehler und muss mit den schrecklichen Konsequenzen leben.

Der Flug des Nachtfalters ist der erste Band der Das mechanische Herz-Reihe. Der Titel ließ auf einen Fantasy-Roman mit historischem Ort schließen, doch die beinahe ersten 200 Seiten hätte es auch jede Art von Roman über eine Dame Ende des 18. Jahrhunderts sein können.
Integra Houghton ist durch und durch eine Adlige. Sie sieht sich an der Spitze der Gesellschaft und springt mit ihren Angestellten alles andere als freundlich um. Kurzum - ich konnte sie nicht ausstehen. Ich dachte mir jedoch, dass der Charakter mit Sicherheit eine Wandlung vollzieht und siehe da - es passiert. So lässt sich das Buch zwar angenehmer lesen, die Spannung fehlt ihm dennoch.
Integra verbringt ihre Zeit mit Ausritten, mit Gesellschaften und mit ihrem Geliebten. Das hier Probleme vorprogrammiert sind ist klar. So lernt sie ihren Ehemann dann auch noch richtig kennen und da tat sie mir beinahe schon wieder leid.

Der im Klapptext angepriesene mysteriöse Vampir ist eher eine Randerscheinung und lässt den Leser lange auf sich warten. Erst ab dort wird es zum Fantasy-Roman und Integra taucht in die Gesellschaft der Vampire ein. Es sind auch dieses mal keine Kuschelvampire die im Sonnenlicht wandeln und glitzern, sondern mit Reißzähnen ausgestattete Schattengestalten. Für eine Dame dieser Zeit geht mir Integra allerdings zu leichtfertig mit der Tatsache um, dass es Vampire und andere Wesen gibt. Ich hätte da schon etwas mehr Widerstand erwartet.
Ab dann beginnt nun aber endlich der spannende Teil des Buches und ich als Leser wollte dann unbedingt wissen wie es weiter geht. Einige Wendungen gibt es noch und auch das Ende stimmt etwas versöhnlich. Natürlich will ich nun wissen wie es weitergeht, denn nun ist ja alles zu Tage befördert worden und die Geschichte kann richtig an starten.
Oftmals haben erste Bände das Problem, dass sie als 'Vorgeschichte' dienen müssen und wenn es dem Autor dann nicht gelingt den Leser zu packen, bringt die tollste Weiterführung nichts.

Abschließend muss ich sagen, dass das Buch nicht das gehalten hat, was ich mir davon versprochen habe, dennoch hat es mich unterhalten. Franka Lyra Stolz weiß sich auszudrücken und die Sprache anzupassen, das macht es dem Leser leicht ins Victorianische Zeitalter zu reisen.
Leider konnte ich nichts zum zweiten Band finden und bin nun gespannt ob es den überhaupt geben wird.

Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich beim Ubooks Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplars.

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06.

Jun 2013

~ND

Real

Vor 6 Jahren ist Brooke Dumas großer Traum, als Läuferin bei den Olympischen Spielen zu starten, aufgrund einer schweren Verletzung für endgültig geplatzt. Sie konnte diese Enttäuschung nie wirklich überwinden, doch sie versucht wenigstens, sich ein neues Leben aufzubauen. Gerade hat sie ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und ist nun auf der Suche nach einem Job. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Doch dann eröffnet sich ihr eine Chance von ganz unerwarteter Seite: Bei einem Underground Boxkampf lernt sie den Champion Remington 'Riptide' Tate kennen. Sofort ist Brooke fasziniert von dem muskulösen Kämpfer und kann kaum die Augen von ihm lassen. Als Remy sie dann tatsächlich auf sein Hotelzimmer einlädt, ist Brooke auf alles vorbereitet - nur nicht darauf, dass er ihr einen Job in seinem Team für den Rest seiner Tour anbietet.
Eigentlich ist das eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen sollte. Denn im Untergrund-Kampfzirkus hat sich der ehemalige Profiboxer Remington einen Namen gemacht und wenn Brooke ihn zu ihren Klienten zählen kann, ist das gute Werbung. Doch gleichzeitig erweckt Remy auch etwas in Brooke, das sie noch nie erlebt hat und ein professionelles Verhältnis zu ihm quasi unmöglich macht.
Je mehr sie über Remington herausfindet, umso mehr verblüfft und fasziniert er Brooke. Doch er verheimlicht ihr etwas...etwas, das zwar vieles über den geheimnisvollen Kämpfer erklärt, Brooke aber vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellen könnte.

Gleich im Vorfeld muss ich schon mal warnen, dass mir diese Rezension alles andere als leicht gefallen ist, denn selten war ich bei einem Buch so hin und her gerissen, was die Bewertung angeht, wie bei Real von Katy Evans. Es gibt einige Elemente die ich absolut geliebt, und andere, dich ich schlicht und einfach gehasst habe.
Eigentlich steht und fällt alles mit Brooke. Sie ist die Protagonistin und Erzählerin in Real und setzt damit den Ton und die Stimmung für das ganze Buch. Leider ist sie aber eine der selbstsüchtigsten und unangenehmsten Heldinnen, die mir je untergekommen sind. Es fängt schon in dem Moment an, als ihr Remington zum ersten Mal unter die Augen tritt. Ab diesem Augenblick gehen die Hormone mit ihr durch und jedes Mal, wenn Remy etwas sagt, sich bewegt, nur atmet oder - Gott bewahre - seine Muskeln spielen lässt, wird das ausgiebig und auf niedrigstem Niveau kommentiert. Wir erfahren mehr über den Zustand ihrer Nippel und Höschen, als über sonst etwas in diesem Buch. Dass sie sich sonst damit brüstet, niemals verliebt gewesen zu sein, (angeblich) eher ein rationaler Mensch ist, der sich nie von ihrer Lust leiten lässt, macht es nicht besser. Es hat mich ernsthaft wahnsinnig gemacht, wie sie ständig Remy nachlechzt, aber nicht mal ein normales Gespräch mit ihm anfangen kann. Auch sonst fällt sie nicht immer die besten Entscheidungen und ist (gerade gegen Ende) manchmal so egoistisch und ich-bezogen, dass man sie am liebsten schütteln möchte.
Dementsprechend leidet auch der allgemeine Schreibstil unter Brooke. Ihre durchgehend hormongesteuerten Gedankengänge sind nicht nur irgendwann nervig und langweilig, sondern sie wiederholen sich auch ständig - sogar innerhalb einer Szene passiert manchmal dreimal das Gleiche. Vermutlich als Ausgleich zu ihrer sonstigen Art und um etwas Niveau in das Buch zu bringen, wirft Brooke oft mit verschiedenen Fachbegriffen und medizinischen Bezeichnungen für Muskelpartien und Körperteilen um sich. Das hat aber eher zur Folge, dass sich viele Passagen sehr merkwürdig lesen. Eigentlich ist das sehr schade, denn Katy Evans hat durchaus das Zeug zu einer talentierten Schriftstellerin, wenn sie sich etwas mehr zurückhalten und Struktur in ihre Szenen bringen würde.

Warum ist mir also die Bewertung so schwer gefallen, wenn ich kaum ein gutes Haar an diesem Buch lassen kann? In einem Wort: Remington. Lange Zeit war ich ihm gegenüber sehr misstrauisch. Er ist eher ein stiller Typ, gleichzeitig aber auch unglaublich selbstüberzeugt und dominant. In vielen Momenten habe ich mich gefragt, was wohl gerade in seinem Kopf vor sich geht. Nach und nach lernen Brooke und der Leser aber viel über ihn: Er liebt Musik, ist unglaublich launisch, hat sowohl eine sehr verletzliche, als auch eine fast schon animalisch besitzergreifende Seite und ist bedingungslos loyal. Eigentlich ist all das gar nicht mal so ungewöhnlich für diesen Alphamännchen-Typ und manchmal haben seine verschiedenen Seiten sogar nicht mal unbedingt zusammengepasst - bis man ein bestimmtes Detail über ihn erfährt und alles einen Sinn ergibt. Das war ein totaler Wendepunkt für mich und Remy hat sich zum Hauptgrund entwickelt, warum ich unbedingt weiterlesen wollte. Er hat viel von dem wieder wettgemacht, was Brooke mir vermiest hat.

Deshalb kann ich euch nicht mal aus vollstem Herzen davon abraten Real zu lesen. Denn so sehr mich der eine Protagonist in den Wahnsinn getrieben hat, so begeistert war ich von dem anderen. Wen sehr erotische und oft übertriebene Schwärmereien der weiblichen Hauptfigur nicht stören, der wird vermutlich mit Brooke wesentlich mehr anfangen können, als ich. Remington ist es meiner Meinung nach so oder so wert, diesen Roman zu lesen.
Deshalb werde ich wohl auch die restlichen Bücher von Katy Evans Real, Raw & Ripped-Reihe lesen, die insgesamt fünf Bände umfassen wird. Band 2 Mine führt Remys und Brookes Geschichte fort und Band 3 Remy wird Real aus Remys Sicht erzählen. Ein weiteres Buch handelt von Brookes bester Freundin Melanie. Vom fünften und letzten Buch ist bisher noch nichts weiter bekannt.

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04.

Jun 2013

~nia

Article 5 / Artikel 5

In einem dystopischen zukünftigen Amerika gelten harte Moralstatuten. Sie unterdrücken Religions- und Meinungsfreiheit und auch an Persönlichkeitsrechte ist nicht zu denken. Ein puritanische Geschlechterbild wird gefördert und ehelose Kinder gelten als Verbrechen. Die 17-jährige Amber ist ein solch eheloses Kind. Sie und ihre Mutter Lori versuchen nicht aufzufallen, um ja nicht die Aufmerksamkeit des Federal Bureau of Reformation kurz FBR zu erregen. Diese militärisch aufgebaute Instanz sorgt nicht nur dafür, dass die Moralstatuten eingehalten werden, sondern bestraft auch alle, die gegen sie verstoßen. Doch es kommt wie es kommen muss, Ember und ihre Mutter werden geschnappt und getrennt. Ember kommt in eine Besserungs- und Resozialisierungsanstalt für Mädchen und was mit ihrer Mutter geschieht, ist unklar. Doch besonders hart trifft Ember die Tatsache, dass der etwas ältere Nachbarssohn Chase - der inzwischen seinen Militärdienst beim FBR ableistet - bei der Verhaftung dabei ist und keinen Finger rührt, um ihr oder ihrer Mutter zu helfen.
Amber setzt alles dran, der Besserungsanstalt mit ihrer sadistischen Leiterin zu entkommen. Nie hätte sie gedacht, dass ausgerechnet Chase der Schlüssel für ihre Freiheit ist...

Article 5 / Artikel 5 von Kristen Simmons ist gut geschrieben und von der Idee her wirklich interessant. Natürlich ist das dystopische Regime ein schreckliches und besonders die Bigotterie des Ganzen verursacht einem schnell Übelkeit. Insgesamt hätte ich hierzu gerne mehr erfahren, doch der Fokus liegt eindeutig auf der Beziehung zwischen Ember und Chase und auf ihrer Flucht. Und diese Flucht ist wirklich lang - sie umfasst etwa zwei Drittel des ganzen Buches. Dabei passieren zwar eine Menge Dinge und es wird immer wieder spannend, wenn die zwei um ihr Fortkommen oder ihr Leben kämpfen müssen. Doch gerade deswegen hätte ich mir - öfter als tatsächlich vorhanden - Momente zum Inne halten gewünscht. So wird die Entwicklung der Charaktere im Laufe der Flucht nur bedingt nachvollziehbar.
Gelungen fand ich dagegen die kurzen Rückblicke auf Embers und Chases Kinder- und Teenagertage. Anhand alltäglicher oder besonderer Momente wird deutlich, wie innig sie sich einst zugetan waren. Zunächst hat man Schwierigkeiten den inzwischen sehr hart wirkenden Chase mit dem liebevollen Freund aus Embers Jugendtagen in Einklang zu bringen. Doch mit der Zeit wird man neugierig und fragt sich, was diese Veränderung ausgelöst hat und ob noch etwas von dem 'alten Chase' übrig ist.

Trotz geweckter Neugierde lag mir der Fokus zu sehr auf der Beziehung zwischen Ember und Chase und zu wenig auf dem dystopischen Charakter des Buches. Hier hätten mich insbesondere folgende Fragen noch sehr interessiert: Wie ist die Welt so geworden, wie sie jetzt ist? Was war das überhaupt für ein Krieg? Und wer hat dabei gegen wen gekämpft? Wie ist die FBR an die Macht gekommen? Was wurde aus der Demokratie? So lange her kann der Wandel noch nicht sein, weil beispielsweise erwähnt wird, dass die Bill of Rights gerade erst vom Lehrplan gestrichen wurden.
Auch die Stärke des Widerstands hat mich erstaunt. Er wird als solcher zwar erwähnt, aber wie schlagkräftig er wirklich ist, kann man lange Zeit nicht beurteilen.
Hinzu kommt, dass Ember mir oft zu impulsiv war. Ich kann es einfach nicht gut haben, wenn Protagonistinnen sich nur von ihren Gefühlen leiten lassen, obwohl sie eigentlich alles tun sollten, um einen klaren Kopf zu bewahren, weil einfach ihr Leben davon abhängt. Deshalb habe ich immer wieder Schwierigkeiten mit Charakteren, die eine solch gewichtige Tatsache mal eben beiseiteschieben, weil die Hormone mit ihnen durchgehen. Nichts gegen Wut, Trauer oder Wahnsinn zur rechten Zeit. Wenn man beispielsweise DIE Jugenddystopie unserer Zeit betrachtet The Hunger Games / Die Tribute von Panem, dann kann man wohl sagen, dass auch Katniss ihre schwachen und sogar irren Momente hat. Doch wenn es hart auf hart kommt, steht sie 'ihre Frau' und genau deshalb mag ich sie so. Von Ember kann ich das über weite Strecken von Article 5 / Artikel 5 nicht behaupten, wobei ich zugeben muss, dass sie mich zum Ende hin positiv überraschen konnte. Genau das ist auch der Grund, warum ich vermutlich auch die weiteren Article 5 / Artikel 5-Bücher von Kristen Simmons lesen werde.

Man kann Article 5 / Artikel 5 ziemlich gut alleine lesen, obwohl es der erste Teil einer Trilogie ist. Auf Englisch ist der zweite Teil Breaking Point (Amazon-Partnerlink*) schon erschienen. Zum Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe ist mir noch nichts bekannt.

Fazit: Ember und Chase sind zwei spannende, wenn auch nicht unbedingt durchweg sympathische Charaktere. Das Regime in Article 5 / Artikel 5 war schrecklich und das Buch insgesamt unterhaltsam. Ich möchte in jedem Fall wissen, was weiterhin passiert.

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