Rezensionen
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16.Jun 2013 |
~nef
The Coincidence Engine / Die Zufallsmaschinevon Sam Leith
Tags:
Belletristik
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Alex Smart hat einen folgenschweren Entschluss gefasst und ist auf dem Weg nach Amerika. Eigentlich wohnt er in England, doch er hat beschlossen seine Freundin in San Fransisco zu überraschen. Der Weg erweist sich jedoch als schwierig und so hat Alex mehr Zeit als geplant um über seine Zukunft nach zu denken. Und je mehr Zeit er dafür hat, desto unsicherer ist er sich, das richtige zu tun.
Weit entfernt, in Mobile / Alabama, liegt ein Mann im Krankenhaus und ist kaum ansprechbar. Er wurde in den Trümmern eines Flugzeuges gefunden, das es eigentlich gar nicht gibt. Ein Hurrikan war über die USA gezogen und wie aus dem Nichts, tauchte ein halbes Flugzeug auf und krachte auf ein Feld. Der Pilot wurde aus dem Cockpit geschleudert und liegt nun ziemlich ramponiert im Krankenhausbett. Da er nicht vernehmungsfähig ist müssen Jones und Bree selbst herausfinden, wie es dazu kommen konnte.
Aber sie sind nicht die einzigen Spürhunde in dieser Geschichte.
In einem Motel warten Davidoff und Sherman, zwei Gelegenheitsspürhunde von MIC, auf eine Spur zu einem mysteriösen Mann, der eine Maschine von höchster Bedeutung bei sich tragen soll. Sie ahnen nicht, dass dieser Jemand im gleichen Motel abgestiegen ist wie sie und auf dem Weg nach San Fransisco ist.
Alex ahnt von alledem nichts. Er weiß weder etwas von dem plötzlich aufgetauchten Flugzeug, noch von seinen Verfolgern. Auch die sich häufenden Zufälle in seinem Dunstkreis bemerkt er nicht. Ob er was von der Maschine weiß?
Als ich die Inhaltsangabe zu The Coincidence Engine / Die Zufallsmaschine von Sam Leith las war ich sehr interessiert an diesem Buch. Eine Maschine die sich in die Wahrscheinlichkeiten und Zufälle einmischt klingt doch ganz spannend. Ich habe also einen spannenden und witzigen Roman erwartet - und wurde leider sehr enttäuscht.
Auf den ersten 100 Seiten erfährt man nur Bruchstücke von unterschiedlichsten Personen und Begebenheiten. Ich konnte mich überhaupt nicht zurecht finden und war völlig verwirrt. Wer gehört denn jetzt eigentlich wo hin? Und wer will die Maschine für was haben?
Ich habe nicht durchgesehen. Es wurde ständig die Perspektive gewechselt und neue Personen eingestreut.
Erst nach ca. 150 Seiten entwickelte sich so etwas wie eine richtige Geschichte und ich fand tatsächlich einen roten Faden. Zwar verlor ich ihn auch ab und an wieder, aber gen Ende hat sich mir die ganze Geschichte erschlossen - glaube ich zumindest.
Es gibt da den jungen Mann, Alex, der an seinen Handlungen - jedoch aber am meisten an sich selbst zweifelt.
Dann gibt es die trockene Alkoholikerin Bree, die eine traurige Vergangenheit hat, und nun als Agentin für MIC arbeitet.
Ihr Partner Jones macht ihr Angst - zurecht, wie sich herausstellen wird - und weckt doch gleichzeitig einen Beschützerinstinkt in ihr.
Sherman und Davidoff kann ich auch im Nachhinein nicht so ganz einordnen, aber sie tragen zu den Geschehnissen erheblich bei.
Dann haben wir noch viele Randfiguren die mir teilweise sehr sympathisch sind, aber nicht mehr als Randfiguren bleiben.
Ich wüsste im Nachhinein betrachtet nicht einmal so genau ob Alex jetzt eigentlich die Hauptfigur ist ...
Das Buch hat einen erklärenden Abschluss und die letzten 100 Seiten waren auch wirklich spannend und gut. Das hat mich mit dem Anfang ein wenig versöhnt und lockt mir somit noch einen Stern mehr aus den Fingern.
Dennoch entsprach das Buch überhaupt nicht meinen Erwartungen und hätte ich es unter anderen Umständen bekommen, hätte ich es nach 60 Seiten abgebrochen. So habe ich durchgehalten und wurde am Ende doch noch unterhalten.
Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich beim Manhatten-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.
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15.Jun 2013 |
~nia
Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaftvon Samantha Young
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In Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaft, dem zweiten Band der On Dublin Street-Reihe, geht es um Jo (Johanna Walker), Joss Freundin aus dem Club 39, und Cam (Cameron MacCabe). Beide finden sich zu Beginn unausstehlich, obwohl sie die sexuelle Anziehungskraft zwischen sich nicht verleugnen können. Doch Jo ist mit dem reichen Geschäftsmann Malcom liiert und möchte sich die Beziehung auch nicht kaputt machen lassen. Cam ist der Freund von Malcoms Exfreundin und Künstlerin Becca - auf einer Vernissage begegnen sie sich zum ersten Mal. Cam benimmt sich gegenüber Jo allerdings wirklich unmöglich und strahlt mit jedem Wort und jeder Geste seine Vorurteile aus. Als er endlich merkt, dass hinter Jo mehr steckt, als eine geldgierige Sirene, hat er einiges gut zu machen. Doch hinter Cam steckt ebenfalls mehr, als nur das Arschloch, dass man zu Beginn zu sehen bekommt.
Jo hat ihre eigenen Probleme, als Cam in ihr Leben platzt. Sie hat wirklich ein extrem niedriges Selbstwertgefühl: Kein Wunder, wurde ihr doch von Kindesbeinen an klar gemacht, dass sie nichts wert sei. Verbunden mit den schlagkräftigen Argumenten ihres Vaters hat das bleibende, seelische Schäden hinterlassen. Und obwohl Jo immer wieder auf die Suche nach reichen Freunden geht und deren Geschenke solange annimmt, wie die Beziehung dauert (danach gibt sie sie entweder zurück oder verkauft sie bei ebay) hat sie das Herz am rechten Fleck. Sie arbeitet wie verrückt, um mehr als liebevoll für ihren kleinen Bruder Cole sorgen zu können. Denn ihre Mutter, eine schwere Alkoholikerin, bekommt schon seit Jahren nichts mehr auf die Reihe und profitiert schamlos von Jos Führsorge.
Um es gleich vorwegzunehmen: Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaft kann nicht an seinen Vorgänger On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht heranreichen. Zwar ist das Buch gut geschrieben und auch unterhaltsam, doch ich hatte so meine Schwierigkeiten mit den beiden Protagonisten:
Bis Cam mir sympathisch wurde, hat es wirklich lange gedauert und auch dann hat er immer wieder so Aussetzer, die einen die Stirn runzeln lassen. Ich erwarte einfach mehr von einem Mann, mit einer solchen Vergangenheit und einem Hobby, dass eine positive Einstellung zum Leben erfordert.
Jos Mangel an Selbstbewusstsein war zwar nachvollziehbar, aber auf Dauer einfach anstrengend. Warum macht sie sich selbst das Leben so schrecklich schwer? Falscher Stolz und mangelndes Selbstbewusstsein sind in jedem Fall eine fatale Kombination und machen Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaft an einigen Stellen wirklich schwer verdaulich.
Schade fand ich auch, dass die prickelnden erotischen Szenen meiner Meinung nach nicht besonders abwechslungsreich waren. Kann gut sein, dass ich da inzwischen etwas zu anspruchsvoll bin, aber bis auf ein oder zwei Stellen las sich das alles irgendwie gleich. Auf ein schönes Gänsehautgefühl habe ich jedenfalls vergeblich gewartet. Dabei lag es nicht an der Masse: Nachdem Jo und Cam erst mal zueinander gefunden habe, wollen sie sich immer und überall. Und ja, Jos Höschen sind meist nass und Cam ist bestens bestückt, aber das ist trotzdem zu wenig für eine Contemporary Romance-Geschichte mit hohem Erotikanteil.
Doch es gab auch Lichtblicke in Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaft: Natürlich waren das die Zusammentreffen mit Joss und Braden. Auch Mike und Olivia konnten mich als Charaktere überzeugen. Doch meine beiden absoluten Lieblinge waren Ellies kleine Schwester Hannah und Jos kleiner Bruder Cole. Die zwei sind so was von knuffige Teenager - da kann man sich nur wünschen, dass die eigenen Kinder zu ähnlich liebenswerten und lustigen Menschen heranwachsen.
Fazit: Es ist einfach schwierig, wenn die beiden Hauptcharaktere eines Buches einen nicht so richtig für sich einnehmen können. Da wird man automatisch auch bei allem anderen kritischer. Leider war Down London Road / Down London Road - Geheime Leidenschaft von Samantha Young so ein Fall für mich. Ich hoffe, der nächste Band der Reihe, der im Frühjahr (?) 2014 erscheinen soll und Olivias Geschichte erzählt, kann dann wieder vollständig überzeugen.
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13.Jun 2013 |
~ND
Frostbitten / Biss der Wölfinvon Kelley Armstrong
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Enthält Spoiler für die ersten 9 Bücher der Women of the Otherworld-Reihe.
Eigentlich hat Elena gerade nichts anderes zu tun, als einen Routineauftrag zu erledigen: Sie soll einem jungen Werwolf, der frisch aus Australien eingewandert ist und sich ausgerechnet mit zwei berüchtigten Mutts eingelassen hat, vor seinen falschen Freunden warnen, die es mittlerweile auf ihn abgesehen haben. Die Jagd auf den jungen Mann führt sich in die Wildnis Alaskas, wo nach Jeremys Recherchen in letzter Zeit sehr merkwürdige Dinge geschehen. Drei Männer und drei junge Frauen sind ermordet aufgefunden worden bzw. verschwunden und zumindest für einige der Fälle werden Wölfe verantwortlich gemacht. Kein Wunder also, dass Elena für Jeremy mal nach dem Rechten schauen soll, wenn sie eh schon in der Gegend ist, denn was in diesen Wäldern vorgeht, klingt verdächtig nach Mutts, die etwas zu übermütig werden.
Mittlerweile ist auch Clay in Alaska eingetroffen und gemeinsam mit ihm macht sich Elena auf die Suche nach Hinweisen. Ein guter Anfang wären da Dennis und sein Sohn Joey, die beide ehemalige Rudelmitglieder sind, aber vor über 20 Jahren das Rudel verlassen haben, um in Alaska ein neues Leben anzufangen. Es dauert auch nicht lange, bis sie Dennis ausfindig machen - leider zu spät. Sie finden ihn ermordet in seiner Jagdhütte und dem Geruch nach zu urteilen sind tatsächlich Mutts dafür verantwortlich. Allerdings ist es niemand, den Clay oder Elena erkennen. Doch eines ist klar - es sind viele.
Doch die Mutts sind nicht das Einzige, das sich in der einsamen Wildnis herumtreibt und vor dem sie noch viel mehr Angst haben sollten. Irgendetwas Großes und Altes und ganz und gar Übernatürliches ist da draußen und scheint großes Interesse an den Werwölfen zu haben...
So langsam aber sicher neigt sich die Women of the Otherworld-Reihe von Kelley Armstrong ihrem Ende zu und so ist Frostbitten / Biss der Wölfin der letzte Teil, der ausschließlich von Elena, Clay und dem Rudel handelt. Doch so schwer der Abschied auch fällt - wenigstens macht die Autorin das Beste daraus.
Es war ja schon immer so, dass sich die Bücher um das Rudel ein wenig von den anderen Teilen dieser Reihe abgesetzt haben. Die Beziehung zu den anderen übernatürlichen Rassen hat sich zwar erheblich verbessert, allzu viel mit den Werwölfen haben sie aber nach wie vor nicht zu tun. Die Cabal haben kaum Einfluss auf sie und die Werwölfe leben zumindest zum Teil nach ihren eigenen Regeln.
So ist es auch wieder in diesem Fall und Kelley Armstrong konzentriert sich voll und ganz auf die Entwicklung und Zukunft des Rudels und seiner Mitglieder. Allen voran natürlich Elena. Sie hat einen weiten Weg hinter sich und nach Jahren der Unsicherheit, ist sie endlich an dem Punkt, an dem sie glücklich mit ihrem Leben ist - mit ihren Kindern, ihrem Dasein als Werwolf und auch mit Clay. Doch es gibt noch einen Schatten aus ihrer Vergangenheit, der sie einzuholen droht und der spielt eine gewaltige Rolle in Frostbitten / Biss der Wölfin - nämlich der Missbrauch, den sie in ihren Pflegefamilien erleiden musste. Auch Clay hat so seine Sorgen. Er hat große Bedenken wegen der Zukunft seiner Familie, jetzt da er älter wird.
Sowohl Clays, als auch Elenas Ängste spiegeln sich in ihrem Problem mit den Mutts wider. Denn die wollen es wirklich nochmal wissen und haben nicht nur kleinkriminelle Ziele, sondern wollen am Ende das gesamte Rudel auslöschen. Es sind Mörder und Vergewaltiger und einer davon hat es ganz besonders auf Elena abgesehen. Die dreiste Vorgehensweise der Mutts sagt Clay aber auch, dass er nicht mehr so Ernst genommen wird, wie früher. Sein Ruf ist zwar immer noch legendär, doch die meisten jüngeren Wölfe denken genau das - es ist eine Legende. Mit seinem geschwächten Arm und zunehmenden Alter ist das etwas, das Clay sehr zu schaffen macht.
Doch nicht nur für die persönliche Zukunft unserer beiden Helden spielt Frostbitten / Biss der Wölfin eine große Rolle, sondern auch für die Zukunft des Rudels. Denn langsam aber sicher ist es für Jeremy an der Zeit, einen neuen Alpha zu suchen und auszubilden. Je nachdem wen er wählt, kann das nicht nur Elena und Clays Beziehung sondern auch das ganze Rudel verändern.
All das sorgt dafür, dass sowohl Clay als auch Elena noch einmal einen riesigen Entwicklungssprung in Frostbitten / Biss der Wölfin machen und ich habe jede Sekunde davon geliebt. [Autor] schafft es wirklich, dass sich dieser Teil der Women of the Otherworld-Welt in eine Richtung entwickelt, mit der ich erstens, nicht unbedingt gerechnet hätte; zweitens, die Charaktere noch sympathischer macht; und drittens, einen Abschluss bietet, mit dem man wirklich zufrieden sein kann.
Doch wer denkt, all das wird nur durch Gerede erreicht, wird sein blaues Wunder erleben, denn selten gab es ein Buch in dieser Reihe, das so actiongeladen war. Eine Verfolgungsjagd reiht sich an die nächste und immer wenn man denkt, dass man endlich zum durchatmen kommt, steht schon die nächste Bedrohung vor der Tür. Das Geheimnis, um die übernatürlichen Wesen, die in den Wäldern umherstreifen, hat der Geschichte einige zusätzliche Ecken und Kanten verpasst. Insgesamt ist Frostbitten / Biss der Wölfin deshalb definitiv eine spannendsten Geschichten dieser Reihe gewesen.
Trotzdem, zum perfekten Buch hat noch ein letztes My gefehlt. Denn auch, wenn es viel von Elena und Clay zu sehen gibt, gehen die beiden als Paar im letzten Drittel doch etwas unter und ich hätte gerne noch eine letzte bedeutsame Szene mit den beiden gehabt, wenn es denn schon ihr letztes Buch ist.
Allerdings gibt es noch die beiden Novellen Forbidden (Amazon-Partnerlink*) und Hidden, die kurz nach diesem Buch ansetzen, ebenfalls vom Rudel handeln und beide um die 200 Seiten umfassen. Ein klein wenig mehr gibt es also doch noch von unseren Werwölfen zu lesen. Allerdings sind diese Geschichten bisher bei Amazon.de noch nicht als Ebook (in den USA allerdings schon) bzw. in Anthologien erschienen, sondern nur in den teuren Special Editions zu haben. Ich bin mir aber sicher, dass sich das irgendwann auch noch ändern wird, wie bei fast allen Kurzgeschichten und Novellen von Kelley Armstrong.
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11.Jun 2013 |
~ND
Crossing |
Diese Rezension enthält kleine Spoiler, die aber vorher gekennzeichnet sind. Bis dahin könnt ihr gefahrlos lesen.
Als die 20-jährige Dani Walker in ihrem Schauspiel-Kurs an der Uni Liam Garrett kennenlernt und er ihr Szenen-Partner wird, ist sie ziemlich glücklich mit dieser Entwicklung. Denn Liam sieht nicht nur extrem gut aus, er ist auch witzig und kann mit Danis großer Klappe und ihrer schlagfertigen Zunge mithalten. Kein Wunder also, dass sich die beiden auf Anhieb gut verstehen. Allzu große Hoffnungen macht Dani sich allerdings nicht. Sie hatte nie großes Glück bei den Männern und keine ihrer 'Beziehungen' ist über einen One-Night-Stand hinausgegangen. Außerdem leidet ihr Selbstbewusstsein sehr darunter, dass sie nicht so schlank und hübsch ist, wie viele ihrer Schauspieler-Kolleginnen.
Dani stellt allerdings schnell fest, dass Liam nicht wie die Männer ist, die ihr bisher begegnet sind. Er hilft ihr dabei, sich in einem anderen Licht zu sehen und so dauert nicht lange, bis sie sich in ihn verliebt. Je näher sie ihn aber kennenlernt, umso klarer wird ihr, das irgendetwas nicht mit Liam stimmt. Er hält etwas vor ihr geheim - etwas Großes. Und es wird Dani in mehr als einer Hinsicht auf eine harte Probe stellen...
Viel mehr möchte ich an dieser Stelle noch gar nicht über die Handlung von Crossing von Stacey Wallace Benefiel sagen, um nicht zu viel zu verraten, werde allerdings später nochmal darauf zurückkommen.
Dani hat wie gesagt sehr mit ihrem Selbstvertrauen zu kämpfen. In ihrer Vergangenheit sind ihr ein paar ziemlich schlimme Dinge passiert, die ihr mangelndes Selbstbewusstsein allerdings erklären. Und dafür ist - trotz aller Selbstzweifel - wirklich eine tolle Persönlichkeit aus Dani geworden. Sie ist wie gesagt sehr schlagfertig und lustig und ihre Sprüche sind oft zum schießen. Sie ist nicht perfekt, beweist im Lauf der Geschichte aber Stärke und Loyalität, die beneidenswert sind.
Auch Liam mochte ich sehr gern, allerdings erfahren wir über ihn wesentlich weniger. Ich konnte mir zwar ein einigermaßen gutes Bild von ihm machen, aber da Crossing in erster Linie seine Geschichte ist, hatte ich dennoch einfach nie das Gefühl, ihn klar genug zu sehen. Die Handlung legt ein ziemlich hohes Tempo vor und so entwickelt sich alles sehr schnell. Besonders die Beziehung zwischen Liam und Dani. Da blieben Erklärungen und Aussprachen oft auf der Strecke - vor allem, nachdem Dani hinter Liams Geheimnis kommt. Und genau dort, hätte ich mir gewünscht, dass Stacey Wallace Benefiel sich mehr Zeit lässt, ein wenig tiefer schürft und einige Dinge für den Leser aufklärt. So aber blieb die Geschichte ein wenig oberflächlich und am Ende schließlich etwas unbefriedigend. Das ist wirklich sehr schade, denn Crossing hat wirklich wahnsinnig viel Potential.
Ich habe mich während Crossing von Stacey Wallace Benefiel oft gefragt, wie ich an Danis Stelle wohl reagiert hätte und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es nicht weiß. Dieses Buch fordert die Offenheit und Toleranz des Lesers heraus und geht einem allein deshalb schon nicht so schnell aus dem Kopf. Zwar ist es genau deshalb etwas enttäuschend, dass das Buch nicht genug in die Tiefe geht und noch etwas mutiger mit dem Thema hätte umgehen können, lesenswert war es aber dennoch allemal.
Bisher gibt es leider keine Pläne für eine deutsche Veröffentlichung.
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09.Jun 2013 |
~nia
Flügel aus Aschevon Kaja Evert
Tags:
Fantasy
|
Adeen ist eine Krähe. Die dunkelhäutigen Krähen zählen zu der niedrigsten Kaste in Rashija, der fliegenden Stadt, die alles beherrscht. Weit über ihm stehen die hell- oder bunthäutigen Draquer, die Magier von Rashija. Sie stehen direkt unter dem Rat und dem Herrscher und sind seine Zöglinge.
An der Magierakademie ist Adeen als Schreiber tätig. Er weiß zwar nicht, was er da niederschreibt, aber mächtig sind die Zauber allemal. Rashijas Draquer konnten ihre Macht auf dem Boden nur mithilfe dieser auf Papierrollen niedergeschriebenen Zauber begründen. Trotz ihrer wichtigen Arbeit werden die Schreiber, meist Krähen wie Adeen, von den Zauberern geringgeschätzt und schikaniert. Als Adeen über seinen Patenonkel Rasmi Kontakt zu Rebellen gegen Rashihas Herrscher bekommt, ist er hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, etwas zu verändern und seiner Angst, den Draquer wirklich einen Grund für Vergeltungsmaßnahmen zu bieten. Doch dann wirft er seine Bedenken über Board und schließt sich dem Widerstand an.
Neben diesen Ereignissen gerät Adeen immer mehr in den Bann des Aschevogels, einer rabenhaften Wesenheit voll unheimlicher Stärke und Macht, die seine Träume ausfüllt und immer öfter einen Weg in seine wachen Momente finden. Nicht nur Adeens Schicksal hängt davon ab, dass er die geheimnisvollen Kräfte des Aschevogels annimmt und zu nutzen lernt...
Flügel aus Asche von Kaja Evert bietet eine spannende Idee, was das magische Konstrukt und die Handlung angeht. Der Schreibstil war gut und unterhaltsam zu lesen. Leider gibt es aber mehrere Kritikpunkte, die mir persönlich den Spaß am Lesen etwas genommen haben:
So konnte mich die Beziehung zwischen den Protagonisten Adeen und Talanna nicht so recht überzeugen. Beide sind voneinander fasziniert und fühlen sich zueinander hingezogen. Doch warum das eigentlich von Talannas Seite aus so ist, wurde mir nicht so recht deutlich. Sie reden zwar öfter miteinander, doch geht es meist um Themen des Widerstandes, um bevorstehende Kämpfe oder um Magie. Adeens Gefühle für Talanna werden nachvollziehbar vermittelt, doch was sie umgekehrt an ihm, dem Außenseiter und der Krähe, fasziniert, blieb mir einfach unklar.
Auch hatte ich ein Problem mit Adeen selber. Er war mir insgesamt ein zu schwacher Charakter. Dabei meine ich nicht seine magischen Fähigkeiten, die er langsam entdeckt, die aber erheblich sind und deren Bändigung spannend zu verfolgen war. Nein, es geht eher um seine Einstellung zum Leben. Ja er wurde bislang schlimm unterdrückt und schlecht behandelt. Doch er nimmt die Gelegenheit war, daran etwas zu ändern. Warum muss er dann trotzdem stets und alles Anzweifeln? Dass er sich sein Gewissen erhält, ist sehr positiv, doch sein ständiges Infrage stellen und gedankliches Lamentieren, fand ich wirklich anstrengend.
Doch mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer: Talanna und Adeen verausgaben sich über weite Strecken des Buches und sind oft so erschöpft und schwach, dass sie kaum noch stehen können. Das hält sie - besonders Adeen - aber nicht davon ab, ständig irgendwelche magischen Wundertaten zu vollbringen. Insgesamt fand ich das zu übertrieben. Wer es mit Flügel aus Asche mal versuchen will, sollte mal darauf achten, wie oft bzw. wie wenig die beiden eigentlich schlafen. Dass Talanna und Adeen überhaupt die Kraft finden, morgens aufzustehen, hat mich über das Buch hinweg gewundert.war Ganz ehrlich, ich habe kein Problem damit, wenn ein Fantasybuch die physikalischen Gesetze beugt und die Helden im Gegensatz zum Rest der Wesenheiten enorme Fähigkeiten haben. Trotzdem sollten die Charaktere wenigstens ab und an mal Zeit und Muße zum Essen und Schlafen haben, um geistige und körperliche Reserven aufzutanken. In diesem einen Punkt bin ich auch nicht bereit, Abstriche zu machen, ohne dass aufputschende Substanzen irgendeiner Art mit im Spiel sind. Denn kein Körper hat unendliche Adrenalinreserven?
Fazit: Ein unterhaltsam geschriebenes Fantasybuch, das besonders mit seinem magischen Konstrukt punkten kann. Leider wiesen die Protagonisten aber ein paar Mängel auf, mit denen ich mich nur schwer anfreunden konnte.
Ein herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur-Verlag für das Rezensionsexemplar.
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