Rezensionen
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03.Aug 2013 |
~ND
Out of Playvon Nyrae Dawn und Jolene Perry
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Bishop Riley hat kein Drogenproblem. Wirklich nicht. Ab und zu braucht er mal eine Pille, um mit dem Druck fertig zu werden. Und wenn schon. Schließlich ist er der Drummer einer der derzeit heißesten Bands und braucht manchmal einfach etwas, das ihn entspannt. Das heißt aber noch lange nicht, dass er abhängig ist.
Doch als er nach einem besonders anstrengenden Auftritt ein paar Pillen zu viel schluckt und gerade noch rechtzeitig im Krankenhaus landet, reicht es seinem Manager Don. Er schickt Bishop in das kleine Städtchen Seldon in Alaska, damit er dort zu Ruhe kommen und sein Leben wieder auf die Reihe kriegen kann.
Penny Jones lebt für Eishockey. Als einziges weibliches Mitglied ihrer Schulmannschaft in Seldon hat sie schon tausend Mal bewiesen, dass sie locker mit den Jungs mithalten kann und will auf keinen Fall in eine reine Mädchenmannschaft, wenn sie nächstes Jahr aufs College geht. Obwohl sie Stipendien und Angebote der renommiertesten Unis des Landes bekommen hat, möchte sie in Alaska bleiben. Sie liebt ihre Heimat und so nah wie möglich bei ihrem Großvater bleiben. Denn nachdem bei ihm die Anfänge von Alzheimer diagnostiziert wurden, braucht er jemanden, der sich um ihn kümmert. Da Pennys Mutter aber nie zuhause ist, ist es an ihr, sich um Gramps zu kümmern.
Penny hat daher also schon genug um die Ohren und keine Zeit sich auch noch um den launischen, aber mysteriösen Jungen zu kümmern, der eine der Ferienhütten ihrer Familie gemietet hat. Und Bishop ist zu beschäftigt damit, seine mitgeschmuggelten Pillen zu verstecken, um die hübsche Tochter seiner Vermieterin wirklich zu beachten. Doch als er immer mehr Zeit mit Gramps verbringt und dadurch nach und nach auch Penny näher kommt, beginnt er zu erkennen, dass es ihm vielleicht doch nicht so gut geht, wie er sich immer eingeredet hat...
Doch Bishops Weg zur Selbsterkenntnis in Out of Play von Nyrae Dawn und Jolene Perry ist hart und von jeder Menge Rückschlägen gezeichnet. Wie gesagt dauert es eine ganze Weile, bis er erkennt, dass er tatsächlich überhaupt ein Problem hat. Bishop sieht überhaupt nicht ein, dass er seine Zeit im Outback von Alaska verschwenden soll, wenn seine Band in L.A. auf ihn wartet. Dementsprechend unausstehlich ist er am Anfang des Buchs. Erst nach und nach beginnt man, ihn zu verstehen und so hat es auch seine Zeit gebraucht, bis er mir schließlich sympathisch wurde. Er ist von Schuldgefühlen zerfressen und hat keine Ahnung, wer er eigentlich ist. Im Nachhinein hat mir aber all das sehr gut an ihm gefallen und seine Entwicklung nur umso glaubhafter gemacht.
Auch Penny mochte ich sehr gern. Sie ist definitiv kein typisches Mädchen, hat aber auch keine Probleme damit. Sie fühlt sich wohl da wo sie ist und eigentlich wäre es ihr am liebsten, wenn sich überhaupt nichts ändert. Doch wie das Leben so spielt tritt das genaue Gegenteil ein. Ihre größte Angst ist es, von den Leuten, die ihr etwas bedeuten, verlassen zu werden. Deswegen belastet sie auch die Krankheit ihres Großvaters und ständige Abwesenheit ihrer Mutter sehr. Insgesamt hat mir Pennys Figur sehr gut gefallen, einfach weil sie mal eine andere Art von Mädchen ist. Denn auch wenn sie eher 'einer von den Jungs' und extrem hart im nehmen ist, ist sie zufrieden mit sich und weiß wer sie ist.
Mein absoluter Liebling in dieser Geschichte ist aber Gramps. Durch seine Krankheit ist er eigentlich eher eine tragische Figur. Er ist aber auch ein sehr lustiger und lebensfroher Mensch mit viel Erfahrung, der die Geschichte auf verschiedene Art beeinflusst hat. Er hätte ruhig noch präsenter sein können und hätte das Buch dadurch nur noch besser gemacht.
Doch auch so hat mir Out of Play von Nyrae Dawn und Jolene Perry richtig gut gefallen. Jede der beiden Autorinnen hat eine Figur übernommen und in abwechselnden Kapiteln Bishops und Pennys Geschichte erzählt. Dass die beiden das gut können, haben sie bereits mit Dizzy bewiesen und auch in Out of Play hat es gut geklappt. Sehr bewegend und harmonisch geschrieben ist es ein Jugendbuch, das zwar nicht unbedingt das Genre neu erfindet, aber dennoch eine romantische, tragische und am Ende doch sehr positive Geschichte erzählt, die ich Fans von Jugend- und NA-Büchern (Out of Play liegt irgendwo dazwischen) wärmstens empfehlen kann.
Out of Play erscheint am 6. August 2013 in den USA. Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher nichts bekannt.
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02.Aug 2013 |
~ND
No One's Angelvon Kelly Walker
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Angel und Arion sind das perfekte Team. In ihrem Online Rollenspiel WarQuest sind sie nicht zu schlagen und auch abseits vom Schlachtfeld kommen sie sehr gut miteinander klar. Sie kennen sich in und auswendig und reden mit niemandem so offen, wie miteinander. Sie flirten was das Zeug hält und eigentlich hätten beide gerne, dass mehr aus ihrer Freundschaft wird. Da gibt es nur ein Problem: Sie haben sich noch nie gesehen.
Angel ist eigentlich Tess und lebt in Tuscon, Arizona und Arion heißt Axel und lebt in Philadelphia, Pennsylvania. Das ist nicht gerade der kürzeste Weg. Das wird auch Angel irgendwann klar und sie entscheidet sich, dass das echte Leben für sie nun endlich anfangen muss und sie nicht ewig der Fantasie, die sie um Arion gesponnen hat, nachtrauern kann.
Als sie Nick kennenlernt scheint sich ihr Wunsch schließlich zu erfüllen. Er ist süß, eindeutig an ihr interessiert und - was am wichtigsten ist - real. Doch Nick ist nicht der, der er zu sein vorgibt und Angel wird das schon bald herausfinden...
Ein Jahr ist es her, seit Arion zum letzten Mal etwas von Angel gehört hat. Sie haben täglich miteinander gesprochen oder sich Nachrichten geschickt, doch von einen Tag auf den anderen ist der Kontakt komplett abgebrochen. Arion hat keine Ahnung, was mit ihr passiert ist und daher mit dem Verlust nicht sehr gut klar gekommen. Auch wenn er und Angel sich nie persönlich kennengelernt haben, ist er doch überzeugt, dass sie etwas Besonderes verbunden hat. Dass sie ihn einfach so im Stich gelassen hat, trifft ihn sehr. Seine Art, das zu bewältigen besteht aus zwei Dingen: Training und Frauen.
Als nun plötzlich ein bis auf die Knochen durchnässtes Mädchen vor seiner Tür steht, dessen Stimme er unter tausenden wiedererkennen würde, und ihn um Hilfe bittet, ist Arion sofort klar, dass seine Welt sich vollkommen auf den Kopf stellen wird.
In No One's Angel von Kelly Walker lernen wird Angel kennen, als gerade völlig verzweifelt vor Arions Tür steht. Sie weiß nicht, wo sie sonst hin kann, muss aber unbedingt von Zuhause weg und irgendwo unterkommen, wo sie keiner findet. Ihr Exfreund Nick hat sich nicht als der Traumprinz entpuppt, den Angel ursprünglich erwartet hat. Welche Ausmaße ihr Leidensweg im letzten Jahr aber genau hatte, erfährt der Leser erst im Laufe der Geschichte, weswegen auch ich das jetzt nicht vorwegnehmen möchte.
Eines ist aber von Anfang an klar: Angel ist gezeichnet. Sie wird nicht gerne angefasst und sobald sie sich irgendwie in die Ecke gedrängt fühlt, bekommt sie eine Panikattacke. Für Arion ist das besonders schwer. Seit einem Jahr wartet er darauf, sie endlich in seine Arme nehmen zu können. Ihr erstes Treffen hatte er sich allerdings anders erträumt. Ziemlich schnell wird den beiden klar, dass Arion mehr will, als Angel ihm geben kann, was allerlei neue Probleme mit sich bringt.
Leider passiert über lange Zeit nichts weiter in diesem Buch, als Arions Versuche, Angel zu beruhigen und von seinen Absichten zu überzeugen. Grundsätzlich hätte auch das ziemlich gut funktionieren können, doch leider ist mir gerade Angel ziemlich schnell auf die Nerven gegangen. Ich bezweifle nicht, dass sie Schlimmes durchgemacht hat. Aber sie hat sich in ihrer Rolle als Opfer schon sehr Wohl gefühlt. Sie ist freiwillig zu Arion gegangen, seine Hilfe wollte sie aber dennoch nicht annehmen. Es war ein ständiges Hin und Her zwischen den beiden und Angel ist immer wieder vor ihren Problemen weggerannt. Das war für mich als Leser ziemlich frustrierend. Außerdem sind Angels Ängste immer ziemlich unwillkürlich hochgekommen. Manchmal war alles gut, andere Male ist sie sofort katatonisch geworden. Es gab keine Homogenität in ihrem Verhalten.
Überhaupt wirkt das Buch oft ziemlich amateurhaft. Der Schreibstil ist zwar okay, die Kontinuität und Charakterentwicklung aber nicht. Manche Gespräche und Entwicklungen wirkten völlig an den Haaren herbei gezogen. Auch die Ressourcen, die Arion zur Verfügung stehen, sind ziemlich unglaubwürdig. Natürlich hat er Verbindungen zum FBI und einem Ex-Marine. Hat doch jeder. Da musste ich doch das ein oder andere Mal mit den Augen Rollen.
Insgesamt ist No One's Angel von Kelly Walker deswegen nicht unbedingt eines der besseren New Adult Bücher, die ich gelesen habe. Dafür waren mir die Charaktere einfach zu unsympathisch und die Geschichte wenig ausgereift. Das Potential war da und gerade in den letzten 20% konnte auch viel Spannung aufkommen, am Ende konnte mich dieses Buch aber dennoch nicht überzeugen.
No One's Angel erscheint am 17. September 2013.
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01.Aug 2013 |
~nef
Blue Monday / Blauer Montagvon Nicci French
Tags:
Thriller
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Die Psychotherapeutin Frieda Klein sieht sich einer schweren Aufgabe gegenüber. Ihr ehemaliger Mentor und Leiter der Klinik Warehouse ist am Ende. Er verfällt immer mehr dem Alkohol und begeht schließlich bei einem neuen Patienten den Fehler nicht zu zu hören. Der, Alan Dekker, hat generell kein Vertrauen in diese 'sogenannten Ärzte' und beschwert sich sofort. Nun steht Reuben vor den Scherben seiner Karriere und auch seine Lebensgefährtin hält es nicht länger bei ihm aus.
Frieda nimmt sich des neuen Patienten an, nichts ahnend, dass sie sich damit auf eventuell gefährliches Terrain begibt. Denn Alan hat kein kleines Problem. Er und seine Frau Carrie wünschen sich nichts sehnlicher als ein eigenes Kind. Doch es will nicht klappen. Alan steigert sich beinahe krankhaft in Vorstellung einer eigenen Familie hinein, dass bei ihm alles versagt und er nun auch noch unter wiederkehrenden Panikattacken leidet. Sein Arzt riet ihm nun einen Therapeuten auf zu suchen. Bei Frieda fühlt er sich sicher und berichtet ihr von seinen Träumen von einem kleinen rothaarigen Jungen der ihm in jungen Jahren wie aus dem Gesicht geschnitten wäre. Auch davon, dass er bereits in seiner Jungend, ca. 21 Jahre vorher - eben solche Anfälle hatte. Damals wünschte er sich eine kleine Tochter.
Frieda lebt eher zurückgezogen in ihrem kleinen Häuschen und erfährt somit erst ein paar Tage später aus den Zeitungen, dass ein kleiner Junge vermisst wird. Matthew Faraday ist fünf Jahre alt und das Ebenbild des jungen Alan Dekker.
Kann das wirklich nur ein Zufall sein? Oder sind die Träume, die Alan so lebhaft schildert am Ende gar keine Träume und er hat schon längst das gesuchte Kind?
Frieda muss sich nun entscheiden - entweder sie hält sich an die ärztliche Schweigepflicht, der auch ihre Therapien unterliegen, oder sie wendet sich an die Polizei.
Sie überlegt eine ganze Weile und erfährt, dass es Jahre zuvor bereits einen ähnlichen Vorfall gab - ein Mädchen ist spurlos verschwunden, vor ca. 21 Jahren, und nie wieder aufgetaucht.
Frieda ist sich sicher, das kann kein Zufall sein. Aber ist Alan zu solch einer Tat fähig? Und wenn ja, was ist aus der kleinen Joanna geworden?

Blue Monday / Blauer Montag ist der erste Teil einer Reihe um die Psychologin Frieda Klein, die insgesamt acht Titel umfassen soll.
Ich muss sagen, für einen Thriller hat das Buch sehr lange gebraucht, bis es richtig in Fahrt kam. Eventuell ist das aber auch wieder der Fluch des ersten Buches. Denn hier müssen erst einmal die Personen vorgestellt werden, die in späteren Büchern ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Dennoch sind die Charaktere gut gezeichnet und man kann sich wunderbar in die Geschichte hinein fühlen.
Es beginnt damit das von einem kleinen Mädchen erzählt wird, das verschwindet, was mich ein wenig durcheinander gebracht hat, da der Klapptext von einem kleinen Jungen sprach. Doch nach den ersten 100 Seiten kennt man beide Geschichten und auch die vermuteten Parallelen dazwischen.
Die Psychologin ist mir sehr sympathisch, allerdings finde ich die Art und Weise wie sie auf bestimmte Dinge kommt ziemlich weit hergeholt. Da könnte man schon noch ein wenig dran feilen.
Blue Monday / Blauer Montag ist mein erstes Buch vom Autorenduo Nicci French, wird aber sicherlich nicht das einzige bleiben. Denn ich bin tatsächlich wild entschlossen mit dem zweiten Teil Tuesday's Gone / Eisiger Dienstag (Amazon-Partnerlink*) weiter zu machen.
Ich bin eher zufällig auf dieses Buch gestoßen und gerade sehr glücklich bei den derzeitigen hochsommerlichen Temperaturen einen kleinen Abstecher in das winterliche London machen zu können.
Für einen ersten Roman einer neuen Reihe ist dieses Buch wirklich nicht schlecht, aber ich ziehe einen Stern für den doch recht langen Anlauf ab.
An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich beim btb-Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplars bedanken.
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30.Jul 2013 |
~nia
Incarceron / Incarceron - Fliehen heißt sterbenvon Catherine Fisher
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Finn ist ein Häftling in dem sichersten aller Gefängnisse, in Incarceron. Er kann sich nicht erinnern, wer er ist und ob er wirklich vor 3 Jahren mit etwa 15 als Zellgeborener erwacht ist. Oder, ob er - wie er selbst glaubt - von ganz wo anders (außerhalb?) stammt. Finn hat Visionen von Dingen, wie etwa dem Sternenhimmel, die es in Incarceron nicht gibt. Nur dadurch erhält er seinen Rang bei den Comicatus, einer der Gruppe aus Plünderern, die andere Gefängnisinsassen überfallen. Eigentlich hat Finn ein zu weiches Herz für diese harte und grausame Welt. Doch sein Eidbruder Kiero und Gildas, ein weiser Berater der Comicatus, schützen ihn vor dem rauen Gefängnisleben aber auch vor sich selbst. Keiro und Gildas verfolgen aber in erster Linie ihrer eigenen Interessen. Gildas beispielsweise sieht großes Potential in Finns Visionen, um mit ihrer Hilfe einen Weg aus dem Gefängnis zu finden. Und als Finn in den Besitz eines seltsamen Schlüssels gelangt, der ihm in Incarceron Türen und Wege öffnet, die es gar nicht gibt, überschlagen sich die Ereignisse.
Claudia ist eine reiche, gebildete junge Frau, deren Vater der Wächter des als paradiesisch geltenden Incarcerons ist. In ihrer Welt ist Fortschritt verboten und man klammert sich an ein sehr altertümliches Protokoll von Gesetzmäßigkeiten. Demnächst soll sie die Frau des Thronfolgers Casper werden. Doch auch nach Jahren noch trauert sie dem Verschwinden seines älteren Halbbruders Giles nach. Zusammen mit ihrem Lehrer und Vertrauten Jared versucht sie nicht nur das Geheimnis von Incarceron zu lüften, sondern auch die seltsamen Umstände hinter Giles Verschwinden aufzudecken. Als sie aus dem Arbeitszimmer ihres Vaters einen Schlüssel entwendet, macht sie die Bekanntschaft von Finn.
Incarceron / Incarceron - Fliehen heißt sterben ist ein super interessantes Fantasybuch. Die Idee von dem lebendigen und allgegenwärtigen Gefängnis macht das Buch zu etwas besonderem - Gänsehautgefühl inklusive, wenn man in die Gedankenwelt von Incarceron eintauchen darf.
Allerdings lässt sich Catherine Fisher Zeit mit den Entwicklungen. Erst einmal lernt man beide Welten, die von Incarceron und die außerhalb, kennen, und damit auch die beiden Protagonisten Finn und Claudia. Es dauert einige Zeit, bis man die Zusammenhänge begreift zwischen dem hochtechnischen und -entwickelten Gefängnis und der altertümlichen Wirklichkeit. Noch länger braucht es, um Claudia und Finn lieb zu gewinnen. Denn beide sind nicht perfekt und führen harte Kämpfe mit sich und ihrer Umwelt:
Claudia ist arrogant, herrisch und hart - jedenfalls erweckt sie diesen Eindruck, gegenüber ihrem Vater, ihrem Bräutigam Casper, seiner Mutter der Königin und allen Dienstboten in ihrem Leben. Einzig Jared lässt sie ihr wahres Ich sehen. Sie sorgt sich um ihre in Konventionen erstarrte Welt, aber noch mehr um den Gesundheitszustand ihres Lehrers. Sie sehnt sich nach Liebe und Zuneigung etwa durch ihren harten Vater. Sie mochte denn schlauen und freundlichen Giles und hatte gehofft, mit ihm ihr Glück zu finden.
Finn hat zwar eigentlich ein weiches Herz, doch zwingt ihn das Leben in Incarceron dazu hart gegen sich und andere zu sein. Seine weniger schönen Aktionen lasten schwer auf seinem Gewissen, was zu starken Selbstzweifeln führt. Zusätzlich machen ihm seine Visionen das Leben schwer. Dadurch kommt er sich immer wieder sehr fremd in Incarceron vor und der Funke, von woanders her zu stammen, bleibt am Leben. Doch durch sein Grübeln und Lamentieren wirkt er auf den Leser manchmal schwächlich und anstrengend. Zum Glück häufen sich aber die Momente, in denen er Entscheidungen trifft, die aus seinem Herzen kommen und mit dem Beginn seiner Schlüssel-Kommunikation zu Claudia gewinnt er auch einen Kampfgeist, in dem es um mehr als nur das Überleben geht.
Zusätzlich sind auch die Nebencharaktere in Incarceron / Incarceron - Fliehen heißt sterben sehr ausgefeilt angelegt. Nur wenige sind so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Niemand ist nur 'Beiwerk' - alle verfolgen ihre eigenen Ziele und manch einer schreckt dabei vor nichts zurück. Trotzdem erlebt man immer wieder Überraschungen und die Personen bieten charakterliche Grautöne in allen Variationen. Das war für mich eine positive Entdeckung während des Lesens und hat Incarceron / Incarceron - Fliehen heißt sterben zusammen mit dem wirklich schönen Schreibstil von Catherine Fisher zu einem Highlight gemacht.
Zwei Kritikpunkte habe ich aber dennoch: So war mir ein ganzer Teil der Zusammenhänge zu vorhersehbar. Witzigerweise macht diese Tatsache aber auch den Reiz aus, unbedingt im zweiten Band Sapphique (Amazon-Partnerlink*) weiterlesen zu wollen. Außerdem wird das Buch zum Ende hin ein wenig hektisch. Hier hätte manch eine Erklärung ausführlicher sein dürfen. Ich hoffe beispielsweise, dass im Weiteren noch erläutert wird, warum oder wie Incarceron sein Eigenleben entwickelt hat. Besonders faszinierend wäre es, wenn man noch öfter in das Seelenleben des Gefängnisses selbst blicken dürfte. Das waren für mich echte Highlights, die mich sehr an mein Lesegefühl bei der Otherland / Otherland-Reihe (einer meiner Lieblingsreihen) erinnert haben.
Fazit: Ein sehr interessantes Fantasybuch mit vielschichtigen Charakteren und einer ziemlich abgefahrenen Idee um das lebendige Gefängnis Incarceron. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
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29.Jul 2013 |
~ND
Deepervon Blue Ashcroft
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Die 19-jährige Rain fängt gerade ihren neuen Sommerjob in einem großen Wasserpark in Kalifornien an. Sie ist der jüngste Supervisor im Team und hat genaue Vorstellungen, wie sie es leiten will. Sie duldet keine Regelverstöße und Sicherheit geht immer vor. Unter ihrer Aufsicht stirbt niemand und sie erwartet von allen Mitarbeitern stets vollen Einsatz. Nicht bei allen Kollegen stößt sie damit allerdings auf große Gegenliebe.
Vor allem bei Knight eckt sie von Anfang an an. Er arbeitet bereits seit vielen Jahren im Wasserpark und sieht überhaupt nicht, wieso er den Job nicht alleine machen kann. Er braucht keinen Kontrollfreak wie Rain, der ihm sagt, wie er sein Team zu führen hat.
Doch ob sie wollen oder nicht, die beiden müssen lernen zusammen zu arbeiten und irgendwie, die sexuelle Spannung, die von Anfang an zwischen ihnen herrscht, zu ignorieren. Denn Rain hat sich selbst ein Versprechen gegeben: Keinen Sex und sie darf sich auf keinen Fall verlieben. Das hat sie nicht verdient, nachdem ihr Freund William letzten Sommer wegen ihr gestorben ist. Daher rührt auch ihr Drang, immer für die Sicherheit aller zu sorgen, ohne Rücksicht auf ihre eigene. Doch Knight kann nicht tatenlos zusehen, wie sich das Mädchen, in das er sich langsam aber sicher verliebt, selbst aufgibt.
Schon kurze Zeit, nachdem ich mit Deeper von Blue Ashcroft angefangen habe, war ich mir ziemlich sicher, dass ich mit diesem Buch und seiner Heldin nicht warm werden würde. Gleich auf der ersten Seite z.B. sagt Rain, "Im tired of [...] listening to the endless teen conversations that I outgrew last summer. Now I think of deeper things, like how far the ocean goes, and whether stars are alive [...]." Jepp, das ist wirklich tiefgründig. Und so geht es das ganze Buch weiter. Rain nimmt sich und ihren Job unglaublich wichtig und auch wenn es selbstverständlich ist, dass der Job als Bademeister sehr wichtig ist, tut sie gerade so, als herrsche Krieg und sie sei eine Bombenentschärferin (vielleicht erinnert sich der ein oder andere an die How I Met Your Mother Folge mit James Van Der Beek als selbstgefälliger, wichtigtuerischer Bademeister - an ihn hat mich Rain manchmal erinnert ;). Ich verstehe, dass das Trauma, das sie im letzten Jahr durchmachen musste, starke Spuren bei ihr hinterlassen hat. Sympathischer hat sie mir das aber dennoch nicht gemacht. Ihre Schuldgefühle deswegen kann ich ebenfalls nicht unbedingt nachvollziehen, genauso wenig wir ihr übertriebenes Festklammern an dieser Schuld und ihren daraus resultierenden, selbstauferlegten Regeln. Die Verbindung zu William war nämlich nicht gerade stark und innig.
Rain ist aber nur teilweise Schuld, warum mir dieses Buch so gar nicht gefallen wollte. Denn es ist auch in anderen Bereichen furchtbar übertrieben. Wir begleiten Rain nur in den ersten paar Wochen in ihrem neuen Job und allein in dieser kurzen Zeitspanne gibt es gleich mehrere Vorfälle, die Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung beinhalten. Man fragt sich ernsthaft, in welchen Verhältnissen die Menschen dort leben, wenn ein paar 14-jährige Jungen gleich zwei weibliche Bademeister in einem gut besuchten Schwimmbad belästigen können und keiner etwas tut. Die meisten Situationen dieser Art kamen mir ziemlich übertrieben, unrealistisch und an den Haaren herbei gezogen vor.
Doch auch abseits der Handlung ist das Buch nicht unbedingt besser. Der Schreibstil ist durchwachsen und oft ziemlich kitschig. "Tiefgründige" Gedankengänge, wie das Beispiel am Anfang der Rezension, gibt es oft und machen das Buch zumindest in meinen Augen - nicht gerade anspruchsvoller. Außerdem kommt die Autorin oft mit den Namen ihrer Charaktere durcheinander. So wird aus Dan schnell mal Nate und aus Nate Patrick. Mit etwas Glück wurde das allerdings vielleicht mittlerweile behoben, da ich hatte ein Leseexemplar vorliegen hatte.
Der einzige Grund, warum ich Deeper überhaupt noch ein paar Sterne gegeben habe, ist Knight. Zwar hat auch er mit seinem extrem ausgeprägten Beschützerinstinkt ein paar sehr irritierende Eigenschaften, im Grunde fühlt er sich aber wesentlich realistischer und ehrlicher an, als Rain. Auch er hat mit einem schmerzhaften Verlust in seiner Vergangenheit zu kämpfen, der allerdings tausendmal nachvollziehbarer ist, als der von Rain. Knight hat außerdem durchaus ein paar nette Szenen und Oneliner, die das Buch zumindest ein wenig unterhaltsamer gemacht haben.
Doch auch das konnte Deeper von Blue Ashcroft für mich am Ende nicht mehr retten. Zu viel völlig überzogenes Drama und eine sehr anstrengende, unglaubwürdige Heldin haben es mir unmöglich gemacht wirklich Zugang zu diesem Buch zu finden und mich mehr als einmal mit den Augen rollen lassen.
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