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11.

Aug 2013

~ND

Shooting Scars

Enthält Spoiler für Sins & Needles.

Nach allem, was Ellie in den letzten 6 Jahren getan hat, um sich vor Javier, ihrem Ex-Freund und Handlanger eines der größtem Drogenbosse in den USA, zu verstecken, ist es ihm nun doch gelungen, sie aufzuspüren und in seine Gewalt zu bringen. Ellie hat keine Ahnung, was genau er eigentlich von ihr will. Geld? Rache? Oder einfach nur sie? Ellie weiß nur, dass sie nichts mit ihm zu tun haben will.
Denn Javier ist nicht mehr der gleiche, der er vor 6 Jahren war; der war schon gefährlich, doch der Mann, der jetzt vor ihr steht, spielt noch einmal in einer ganz andere Liga und Ellie möchte nichts anderes, als fliehen. Doch Javier versteht sich auf Psychospielchen und macht ihr ein Angebot, dass sie innehalten lässt: Sie soll ihm dabei helfen Travis zu töten - den Mann, dem Ellie ihre seelischen und körperlichen Narben zu verdanken hat und wegen dem sich Ellie und Javier überhaupt erst kennengelernt haben. Sollte sie jedoch ablehnen, droht Javier den einzigen Menschen umzubringen, der Ellie wirklich noch etwas bedeutet: Camden.
Ellie hat Camden gerade erst die Möglichkeit gegeben, mit seiner Familie ein neues Leben anzufangen und sie will auf keinen Fall riskieren, das wieder zu zerstören. So sehr sie der Gedanke an Camden mit Sophia auch quält. Also stimmt sie zu...

Währenddessen kann Camden nicht fassen, was Ellie getan hat. Sie hat sich selbst für ihn, Sophia und Ben geopfert und den Gedanken, dass sie nun wieder in Javiers Händen ist, kann er nicht ertragen. Mittlerweile wird Camden aber von der Polizei gejagt und er weiß, er braucht Hilfe, wenn er Ellie aufspüren will. Sein einziger Anhaltspunkt ist Ellies alter Freund Gus, der Mann, der ihr und Camden zu einer neuen Identität verhelfen sollte.
Mit Gus als unerwartetem Gefährten macht Camden sich auf die Suche. Ihm wird allerdings schnell klar, dass er seine Überzeugungen und Moral aus dem Fenster werfen muss, wenn er Ellie wieder haben will. Und das bringt ihn gefährlich nah auf Javiers Level...

Shooting Scars von Karina Halle setzt genau da an, wo Sins & Needles aufgehört hat und wirft den Leser direkt zurück ins Geschehen. Die Geschichte ist abwechselnd aus Ellies und Camdens Perspektive erzählt, was nicht nur dafür sorgt, dass die Handlung abwechslungsreicher und spannender wird, es bringt dem Leser auch die beiden völlig unterschiedlichen Situationen und Charaktere selbst näher. Gerade im Fall von Camden hat mir das ausgesprochen gut gefallen. Er ist definitiv der tragische Held dieser Geschichte. Von Anfang an wird er betrogen, erniedrigt, geschlagen und beleidigt - und von allen unterschätzt. Er macht eine riesige Entwicklung durch, sowohl positiv als auch negativ und diese neue Version von ihm (im Fandom liebevoll Camden 2.0 genannt) gefällt mir noch besser, als seine Darstellung im ersten Buch. In Camden lauern tiefe, dunkle Abgründe und es war spannend zu sehen, wohin in das führt. Am besten hat er es selbst beschrieben:

"I was rage and I was wrath and I was twenty-six years of hell."

Doch Ellies Seite ist nicht weniger spannend. Einer der Punkte, auf die ich mich am meisten im Vorfeld gefreut habe, war das Zusammentreffen mit Javier. Und alle meine Erwartungen wurden erfüllt. Wir bekommen Antworten auf ein paar wichtige Fragen, doch genauso viele neue Geheimnisse und Intrigen entstehen. Javier ist ein Meister der Manipulation und schafft es wie kein anderer mit Ellies Kopf zu spielen. Es dauert nicht lange, bis Ellie alles anzweifelt, was sie dachte über sich und andere zu wissen. Das war teils frustrierend, weil ich Ellie etwas mehr Stärke zugetraut hätte, meist aber auch sehr emotional, weil Ellie einem manchmal wirklich Leid tun kann. Sie denkt ehrlich, dass Camden jetzt glücklich mit seiner Familie werden kann und sieht damit die Zukunft, die sie sich wünscht, als verloren. Und das nutzt Javier in vielerlei Hinsicht schamlos aus. Er ist nach wie vor für mich sowohl der schwierigste, als auch faszinierendste Charakter dieser Geschichte. Javier macht es einem unglaublich schwer, ihn einzuschätzen und hinter seine Fassade zu blicken und schafft es immer wieder den Leser zu schockieren.

Doch auch abseits der Charaktere tut sich einiges. Die Drogenkartelle haben einige große Veränderungen in den letzten Jahren durchgemacht und die Kriminalität nahm sowohl in den USA, als auch in Mexico, nie dagewesene Ausmaße an - und Travis und Javier stecken natürlich bis zum Hals mit drin. Die Handlung spielt an vielen verschiedenen Orten und die Situation ändert sich ständig. Immer wieder werden Fragen beantwortet und wieder neue aufgeworfen. Dementsprechend hoch ist das Tempo, was dafür sorgt, dass es eigentlich keine langweilige Minute in Shooting Scars gibt.

Damit steht Shooting Scars von Karina Halle seinem Vorgänger wirklich in nichts nach. Individuelle und markante Charaktere, viel Action, Romantik und Karina Halles ganz eigener Humor machen dieses Buch zu einem wirklich würdigen Nachfolger. Der Ton dieser Geschichte ist allerdings noch ein wenig intensiver und rauer und die Autorin spielt mit den Emotionen ihrer Charaktere und des Lesers - und das Ergebnis ist phantastisch.
Shooting Scars erscheint am 20. August 2013. Glücklicherweise ist der Cliffhanger diese Mal nicht ganz so dramatisch wie beim ersten Mal. Trotzdem bleiben wir an einem Punkt zurück, der unglaubliche Lust auf den letzten Teil Bold Tricks macht, der voraussichtlich im Oktober erscheint.

Noch gibt es leider keine Informationen darüber, ob es diese Reihe nach Deutschland schaffen wird. Da die The Artists Trilogy allerdings gerade erst von einem der größten Verlage der USA gekauft wurde, ist noch alles offen. Verdient hätte Karina es allemal.

PS: Das untere Bild ist das ursprüngliche Cover, das sich zwar mittlerweile geändert hat, aber einfach zu gut passt, um es nicht trotzdem zu zeigen. Außerdem wird es weiterhin für Merchandise verwendet.

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10.

Aug 2013

~nef

Give Up the Ghost / Der Geist an meiner Seite

Cover Give Up the Ghost englisch

Cass McKenna ist kein typisches High-School-Mädchen. Sie ist 16 Jahre alt, lebt die meiste Zeit mit ihrem Vater allein im Haus und kann Geister sehen.
Vier Jahre zuvor ist ihre große Schwester Paige bei einem Unfall ums Leben gekommen, seit diesem Tag ist sie in ständiger Umgebung von Geistern.
Als sie ihren Eltern davon erzählte, haben diese sie zu einer Therapie geschickt und Cass hat gelernt einfach den Mund zu halten.
Neben ihrer Schwester, mit der sie sich nun viel besser versteht als noch zu deren Lebzeiten, hat Cass in der Schule zwei Geister mit denen sie sich viel austauscht. Erst waren Norris und Bitzy erschrocken darüber, dass sie von jemandem gesehen werden, doch kurz darauf sind sie zu Cass einzigen Freunden geworden.

Cass ist definitiv nicht das beliebteste Mädchen der Schule. Eher Gegenteiliges ist der Fall. Seit ihre ehemals beste Freundin Danielle ihr den Rücke gekehrt hat und sie systematisch fertig gemacht hat, ist Cass so ziemlich der letzte Mensch an dieser Schule, mit dem Leute Kontakt haben wollen. Immerhin haben sie inzwischen Angst vor ihr, so dass sie Cass in Ruhe lassen. Denn die Geister der Schule lieben Tratsch und teilen diesen mit Cass. Sie weiß über jeden in der Schule einige schmutzige Details und in den passenden Momenten lässt sie die Bombe platzen.
Ihre eigene Mission ist es, Danielle zu zeigen wie weh es tut, von einem Menschen dem sie vertraut betrogen zu werden und so konzentriert sich Cass auf die Beziehung zwischen Danielle und Paul.
Als sie dann endlich etwas gegen Paul in der Hand hat, bereitet es ihr jedoch nicht soviel Freude wie sie gedacht hätte.

Dann findet sie einen Zettel in ihrem Spind - jemand möchte sich mit ihr treffen um zu reden. Norris erklärt ihr wer den Zettel in den Spind geworfen hat und Cass ist verdutzt. Was will denn Tim von ihr? Er ist einer von Danielles und Pauls Freunden und gehört zur besseren Schülerschaft.
Mit einem mulmigen Gefühl macht sich Cass auf den Weg und trifft sich mit Tim. Was dieser ihr nun aber sagen will, bringt sie völlig durcheinander. Kennt er ihr Geheimnis? Wird er sie damit vor der Schule bloß stellen?
Doch Tim ist völlig egal was andere von jemandem denken, er hat vor einigen Wochen seine Mutter verloren und braucht Cass Hilfe. Sie ist sich unsicher, soll sie ihm wirklich helfen?

Cover Der Geist an meiner Seite deutsch

Ich habe mir dieses Buch vor knapp zwei Jahren gekauft und dachte mir, das könnte ich jetzt eigentlich mal lesen. Bisher habe ich noch nicht wirklich viele Geisterbücher gelesen, deshalb bin ich ohne Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Das war auch gar nicht schlecht, denn so konnte es mich nicht enttäuschen.
Das Buch ist nicht besonders umfangreich, so dass es sich relativ schnell weg liest. Cass ist mir eigentlich nicht sehr sympathisch, da ich persönlich kein Freund bin vom Bloßstellen anderer Leute, auch wenn ich ihr Motiv verstehen kann. Es ist für sie auf der einen Seite Rache, auf der anderen Seite Schutz vor weiterem Mobbing durch ihre Mitschüler.
Während des Buches macht sie eine Wandlung durch, sehr zur Freude ihrer Schwester. Und auch Tim verändert sich ziemlich - wobei es hier im gleichen Maße bergab geht.
Er ist ein sehr schwacher Charakter und wirkt dadurch oftmals sehr wehleidig.
Doch es sind gar nicht mal so die einzelnen Personen, die das Buch aus machen. Es geht viel mehr um die Aussage, die - in meinem Empfinden - diesem Buch zu Grunde liegt.

Obwohl das Buch keinen wirklichen Höhepunkt hat, hat es mich gut unterhalten. Deshalb ziehe ich nur einen Stern ab für die fehlende Spannung und den wehleidigen Tim.

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08.

Aug 2013

~ND

Claim Me / Dir ergeben

Die Stark Trilogie ist nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet.
Enthält Spoiler für Release Me / Dir verfallen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit ist Nikki wirklich glücklich. Mit Damien Stark hat sie den Mann gefunden, der sie wie kein anderer ausfüllt und der sie ankert. Das Gemälde, für das sie für Damien Modell steht und das Nikki eine Million Dollar Gage einbringt, ist allerdings fast fertig und sie ist sich nicht ganz sicher, was das für ihre Abmachung bedeutet. Sie denkt aber gar nicht daran, Damien einfach so aufzugeben und glücklicherweise scheint er das genauso zu sehen.
Alles könnte also so einfach sein, wenn Damien nicht immer noch in manchen Dingen sehr verschlossen ihr gegenüber wäre. Nikki weiß, dass er sich bemüht. Doch sie weiß auch, dass er ihr immer noch irgendetwas Wichtiges verschweigt. Etwas, das dem sonst so selbstsicheren Damien sehr zu schaffen macht.
Als wäre das noch nicht genug haben die Medien mittlerweile auch noch Wind davon bekommen, wie ernst es der begehrteste Junggeselle der Stadt mit seiner neuen Freundin meint und die Papparazzi lassen Damien und vor allem Nikki nicht mehr aus den Augen und graben die intimsten Details aus.
Je mehr Informationsschnipsel und Hinweise Nikki über Damiens momentane Probleme aufschnappt, umso klarer wird ihr, dass selbst Damien Stark, der Mann, der immer alles unter Kontrolle hat, gegen manche Dinge machtlos ist...

In Claim Me / Dir ergeben, dem zweiten Teil der Stark Trilogie-Reihe, sehen wir Nikki und Damien zunächst einmal im Beziehungsglück. Das bedeutet im Fall dieser beiden natürlich Sex. Jede, jede Menge Sex. So viel Sex, dass es irgendwann ganz schön langweilig wird. Denn auf den ersten 250 Seiten passiert kaum etwas anderes. Das bedeutet leider auch, dass sich viel wiederholt was die Erotik und Romantik angeht. Zwar hat sich J. Kenner bemüht, für Abwechslung zu sorgen und greift deswegen dieses Mal auch deutlich tiefer in die BDSM Trickkiste. Beschreibungen, Aussagen und auch manche Praktiken kommen aber dennoch immer wieder vor und das fällt einfach auf. Vor allem, wenn es um Nikkis körperliche Reaktionen auf Damien geht. Die sind nämlich nur noch extremer und übertriebener geworden, als im ersten Buch. Zu allem Überfluss decken diese 250 Seiten gerade mal 3 Tage ab, in denen wirklich kaum etwas passiert.

Das Einzige, was in dieser Phase zwischen den erotischen Szenen nennenswertes geschieht, sind die Hinweise auf Damiens verschiedene Probleme, die Nikki hier und da aufschnappt. Die machen ihr ganz schön Sorgen und bringen ihr Gleichgewicht durcheinander. Und in Nikkis Fall bedeutet das, dass sie Schmerzen braucht, um wieder Kontrolle zu erlangen. Das ist auch der einzige Punkt, der mich als Leser irgendwie emotional ansprechen konnte bzw. der für ein wenig Spannung sorgen konnte. Der Rest war tatsächlich eher kitschig und langweilig. Außerdem stört es mich manchmal unheimlich, wie passiv sie ist. Alles was Damien tut und sagt ist in Ordnung für sie und wenn sie sagt, sie würde alles für ihn tun, dann ist das in Nikkis Fall bedenklich wortwörtlich zu nehmen.

Auf den letzten knapp 100 Seiten zieht die Geschichte dann doch noch ein wenig mehr an. Wir erfahren endlich, was hinter all den rechtlichen und sonstigen Anschuldigen steckt, die Damien auf Schritt und Tritt zu folgen scheinen. Auch sein dunkelstes Geheimnis aus der Vergangenheit wird endlich aufgedeckt. Überhaupt merkt man während des Lesens schon, wie sehr auch ihm das all das zu schaffen macht (die Papparazzi und Medien allgemein, die sein Privatleben rauskramen; sein Drang, Nikki zu beschützen etc.) und das macht ihn nur noch sympathischer.

Ganz rausreißen konnte aber auch das Claim Me / Dir ergeben von J. Kenner nicht mehr. Dafür passiert einfach zu wenig im Rest des Buches. Allerdings akkumulieren sich bis zum Ende dann doch so viele spannende Details, dass ich sehr neugierig bin, was im letzten Band Complete Me passieren wird.
Auf Deutsch erscheint Dir ergeben am 11. November 2013.

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06.

Aug 2013

~nia

One Day / Zwei an einem Tag

Emma und Dexter lernen sich am Abend ihrer Uniabschlussparty in Edinburgh kennen. Es ist der Sommer 1988. Sie verbringen die Nacht miteinander, doch mehr als Küssen, Schmusen und viel Reden passiert nicht. Auch den nächsten Tag, den 15. Juli 1988, verbringen die beiden zusammen. Danach gehen sie getrennte Wege: Emma steigt über den Sommer bei einer Theatertruppe ein, Dexter geht auf Weltreise. An ihrem Kennenlernabend spekulieren die beiden darüber, wo und wie sie wohl in zwanzig Jahren sein werden. Für Dexter ist das Leben voller Möglichkeiten, für Emma ist es erschreckend mit all seinen Möglichkeiten.
Als Leser begegnet man den beiden nun immer wieder: jedes Jahr am 15. Juli begleitet man Emma und Dexter für einen Tag. Nicht nur auf ihrem Lebensweg, sondern auch in ihrer Freundschaft, die innig und tief wird, aber nicht ohne Höhen und Tiefen auskommt...

Die Idee in One Day / Zwei an einem Tag, zwei Freunde über zwanzig Jahre mehr oder weniger chronologisch zu begleiten, ist fantastisch. Über so eine lange Zeit lernt man die Personen richtig gut kennen, erlebt ihre Weiterentwicklung, Sternstunden und Tiefpunkte und kann verfolgen, was von den Träumen der jungen Erwachsenen über die Zeit übrig bleibt. Leider konnte mich die Umsetzung durch David Nicholls überhaupt nicht überzeugen. Das lag gleich an zwei gravierenden Dingen:
Da sind zunächst mal die Protagonisten Emma und Dexter, die mir beide nicht sympathisch waren. Das hatte zur Folge,dass ich mich mehr oder weniger durch das ganze Buch kämpfen musste. Auch wenn es unhöflich ist, fange ich mal mit Dexter an, weil er mich noch mehr zur Weißglut getrieben hat als Emma.

Dexter ist ein arroganter Sack. Er sieht gut aus, die Frauen liegen ihm zu Füßen und finanziell geht es ihm als Kind der Upper Middle Class auch nicht schlecht. Trotzdem ist er der Meinung, dass es mit ihm noch viel weiter aufwärts gehen wird. Als er dann tatsächlich eine Karriere beim Fernsehen startet, wird die Sache richtig übel. Er säuft, prahlt, hurt herum und verbringt seine Zeit mit Partys und Drogen. Das einzige positive an ihm ist seine innige Freundschaft zu Emma und zu Anfang auch die liebevolle Beziehung zu seiner Mutter. Da sieht man dann auch mal, dass in ihm tatsächlich ein Gewissen und eine nette Seite schlummern. Leider zeigen sich diese guten Eigenschaften über weite Strecken des Buches nur sporadisch. Irgendwann kommt es wie es kommen muss, denn das Leben beschert einem nicht nur Sonnenschein. Ab da wird es dann richtig schlimm, weil er sich der Situation einfach nicht stellen will. Wieso sollte man mit Ende Zwanzig auch mal langsam erwachsen werden? Nicht der gute Dexter: die Partys, der Alkohol- und Drogenkonsum werden immer exzessiver. Es geht beruflich bergab, aber noch viel schlimmer ist es, dass er sich privat wirklich gruselig benimmt. Und manche Sachen lassen sich nicht wieder gut machen...

Emma ist ein Jammerlappen. Sie hat wenig Selbstbewusstsein und kaschiert das mit einer scharfen Zunge, einem kritischen Geist und einer gelehrten Attitüde. In fast jedem Lebensabschnitt führt sie endlose Monologe darüber, was gerade alles furchtbar ist oder was sie dringend ändern müsste (es teilweise aber jahrelang nicht auf die Reihe bekommt, das auch zu tun). Ständig seht sie sich nach etwas, was sie gerade nicht hat oder noch nicht hat. Da hilft es auch nichts, dass sie mit Ironie und Sarkasmus um sich wirft und man öfter mal Schmunzeln kann. Am liebsten hätte ich sie mal aus dem Buch herausgezogen, geschüttelt und ihr ins Gesicht gesagt: "dann mach doch einfach Mädchen!". Selbst als sie und Dexter nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ein Paar werden, dauert es keine zwei Jahre und ihre Zufriedenheit weicht einem neuen, unerfüllten Wunsch...

Insgesamt war der letzte Teil - trotz aller Tragik - der beste. Bis es soweit war, hätte ich mir aber gewünscht, dass David Nicholls die ersten 300 Seiten des Buches auf 200 gekürzt hätte. Dann wäre One Day / Zwei an einem Tag vermutlich wesentlich unterhaltsamer gewesen und auch die zeitgeschichtliche Komponente wäre vielleicht deutlicher geworden. Zwar präsentiert sich das Buch vordergründig als Gesellschaftsporträt der 1990er und 2000er Jahre, doch eigentlich geht es um Emma, Dexter und ihre Beziehung. Jedes Jahr taucht der Leser in die Gedankenwelt der beiden ein, und so geht es mal rüde und selbstherrlich, dann wieder sarkastisch und nörgelig zu - insgesamt aber einfach viel zu langatmig.

Fazit: Die Idee, zwei Freunde über zwanzig Jahre immer am selben Tag zu begleiten, ist wirklich gut. Doch weder waren mir die Personen, noch der Schreibstil sonderlich sympathisch. Von mir gibt es für das Buch daher logischerweise eine schlechte Bewertung. Doch da One Day / Zwei an einem Tag ja ein Bestseller samt Verfilmung geworden ist, sollte sich vermutlich jeder selbst eine Meinung bilden.

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04.

Aug 2013

~nef

Haunting Jasmine / Die Bücherflüsterin

Tags: Romantik
Cover Die Bücherflüsterin deutsch

Jasmine Mistry, gebürtige Inderin und fast geschieden, soll für ihre Tante Ruma deren Buchladen führen. Ruma hat Jasmine um Hilfe gebeten, da sie nach Indien muss um ihr Herz wieder in Ordnung zu bringen. Jasmine kann ihrer geliebten Tante keinen Wunsch abschlagen und sagt zu. Es soll ja nur für einen Monat sein und nebenbei kann sie sich an die wichtige Präsentation machen, die ihr hoffentlich den begehrten Platz als Partnerin in ihrer Firma sichert.
Doch schon bei ihrer Ankunft auf Shelter Island bekommt sie erste Zweifel. Das raue Wetter ist sie nicht mehr gewohnt und mit ihren Pumps ist der Weg zum kleinen Buchladen ihrer Tante sehr beschwerlich.
Dort angekommen macht sie die Bekanntschaft mit einem Mann. Er taucht plötzlich aus dem Nichts auf und fängt an zu flirten. Das ist nun wirklich das Letzte was Jasmine gerade braucht. Sie trauert noch immer ihrer Ehe hinterher und hat keine Lust sich mit einem wildfremden Menschen zu treffen. Doch er lässt nicht locker.

Tante Ruma erklärt ihrer Nichte nur oberflächlich auf was sie achten muss in diesem Buchladen, denn eigentlich läuft es wie von selbst. Die engagierte Jasmine bezweifelt es sehr und überlegt schon wie sie aus dem Laden mehr machen kann. Doch Ruma winkt ab. Sie will weder Krempel verkaufen noch ihr Sortiment umgestalten. Schließlich hat dieser Buchladen eine Seele.
Wie wahr das ist, merkt Jasmine an ihrem ersten Tag als Buchhändlerin. Sie hat die Nacht nicht wie versprochen in der kleinen Mansardenwohnung über dem Laden verbracht, sondern im Haus ihrer Eltern geschlafen. Als sie nun in den Laden kommt, ist das Chaos ausgebrochen. Sie glaubt das eingebrochen wurde, doch der Angestellte ihrer Tante, Tony, winkt ab. Sie hätte halt hier schlafen müssen. Der Buchladen ist nicht gern allein.
Jasmine hält das alles für Humbug, kann sich aber nicht dagegen wehren, dass sich immer wieder merkwürdige Dinge abspielen. Sie hört Stimmen, sieht Menschen die nicht da sind und muss miterleben, wie Bücher ohne ersichtlichen Grund aufleuchten oder aus dem Regal fallen. Ob es in diesem Laden wirklich spukt?

Cover Haunting Jasmine englisch

Ich habe dieses Buch in einer Kramkiste gefunden und war vom Klappentext sehr angetan. Die junge Inderin Jasmine ist ein sympathischer Charakter, wenn auch etwas verbittert. Nur widerwillig kümmert sie sich um den Laden und seine Bedürfnisse. Doch so ganz kann sie sich dem Zauber nicht entziehen. Eigentlich weiß sie auch, dass der Laden etwas besonderes ist, denn schon als sie ein kleines Mädchen war, sind dort merkwürdige Dinge passiert. Doch jetzt im Erwachsenenalter sieht sie nur ihre kaputte Ehe und die Angst um den Arbeitsplatz.
Sie wiederholt sehr oft was ihr Ex-Mann ihr angetan hat und das ist auch der Grund, warum ich diesem Buch einen halben Stern abziehen muss. Denn eigentlich war es wirklich süß zu lesen.

Die Autorin Anjali Banerjee hat viel indische Kultur in dieses Buch fließen lassen. Klar, dass sie sich damit auskennt, als Inderin.
Schön wäre es gewesen, wenn am Ende des Buches noch ein Glossar angehängt worden wäre. So hätte man die vielen Begriffe nachschlagen können, die zwar genannt, aber nicht näher erläutert werden.

Ich würde gerne in solch einem Buchladen arbeiten - und ich glaube auch viele andere Buchliebhaber würden sich dort sehr wohlfühlen =)
Sicherlich ist vieles aus dem Buch weit hergeholt und Wunschdenken, aber mal ehrlich, lesen wir denn Bücher um die Gegenwart parallel zu erleben oder um uns gerade aus dieser mal für ein paar vergnügliche Stunden entführen zu lassen?

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