Buchjunkies


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19.

Oct 2013

~nia

Lick / Kein Rockstar für eine Nacht

Tags: Erotik, Humor, Musik

Evelyn (Ev) feiert ihren 21. Geburtstag in Las Vegas. Am Morgen danach wacht sie auf dem Badezimmerflur ihres schäbigen Hotelzimmers auf: mit einem monströsen Kater, einem unglaublichen Diamantring am Finger und einem tätowierten, sexy Unbekannten, der behauptet ihr Ehemann zu sein. Ev hat keinen Schimmer, wie es zu einer Hochzeit mit diesem Bild von einem Mann gekommen sein soll ? sie hat einen totalen Filmriss. David, ihr frisch Angetrauter, fällt aus allen Wolken, als deutlich wird, dass Evelyn sich an die Ereignisse der letzten Nacht nicht erinnert. Wortkarg teilt er ihr mit, dass seine Anwälte sich mit ihr in Verbindung setzen werden. Ev glaubt, sich bei den 'Anwälten' im Plural verhört zu haben, ist aber froh, dass sie diese peinliche Episode anscheinend schnell vergessen und ihre Ehe wieder auflösen kann. Doch dummerweise ist David nicht irgendwer, sondern der Leadsänger der berühmten Band Stage Dive. Und kaum betritt Evelyn heimischen Boden, erfährt sie, was es heißt, mit einem heißbegehrten Rock Star verheiratet zu sein...

Lick / Kein Rockstar für eine Nacht fängt ganz toll an. Die Szene, in der Evelyn total verkatert aufwacht um dann völlig von David umgeworfen zu werden, ist einfach zu schön zu lesen. Auch die weiteren Kapitel sind erst mal ziemlich witzig und man freut sich richtig, als Ev und David irgendwann gemeinsam die Flucht vor der Presse antreten.
Doch im letzten Drittel geht der Geschichte von Kylie Scott irgendwie die Puste aus. Die Missverständnisse zwischen Evelyn und David wirkten da auf mich nur noch an den Haaren herbeigezogen. Beispielsweise die Geschichte um Davids persönliche Assistentin Wanda. Hier will ich nichts verraten, aber für mich war insbesondere Davids Verhalten ihr und Evelyn gegenüber einfach unglaubwürdig. Auch, dass Ev dann ewig braucht, um David wieder in ihr Leben zu lassen, kam mir wie ein Drama um des Dramas willen vor. Klar Rock- und Liebes-Geschichten brauchen auch den Dramafaktor, um zu unterhalten. Es sollte sich damit meiner Meinung nach in einem solchen - an sich schon eher unrealistischen Setting - trotzdem in Grenzen halten.

Die erotischen Szenen liefen für meinen Geschmack etwas zu sehr nach dem gleichen Schema ab. Hier hätten mich entweder weniger Szenen oder aber welche mit mehr sexueller Vielfalt beziehungsweise Variationsbreite besser unterhalten. Zum Glück kann Lick / Kein Rockstar für eine Nacht aber mit seinem Humor punkten und man bekommt genug von den übrigen Bandmitgliedern zu lesen, um sich auch für deren Geschichten zu interessieren. Insbesondere der charmante Schürzenjäger Mal hat es mir da ja angetan. Ich werde die Stage Dive-Reihe in jedem Fall weiterlesen, weil mir der Humor von Kylie Scott gut gefallen hat und Lick / Kein Rockstar für eine Nacht beim Lesen in jedem Fall unterhaltsame Stunden bereitet.

Fazit: Hätte ich Lick vor den Sinners on Tour-Büchern gelesen, wäre ich vermutlich hellauf begeistert gewesen. So fand ich die Geschichte charmant, oft lustig, aber vom Dramafaktor schon ein bisschen zu übertrieben und vom erotischen Blickpunkt her ein wenig zu laff.
Gespannt bin ich trotzdem, welche Seelengefährten die übrigen Stage Dive-Mitglieder finden werden.

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18.

Oct 2013

~ND

Switched

Seit Kayla denken kann, ist sie schon in Talon verliebt. Alles fing damit an, dass sie sich als Kind im Park das Knie aufgeschlagen hat und er zufällig vorbei gekommen ist. Seit diesem Tag ist Talon alles, woran Kayla denken kann. Das hat sich über die Jahre hinweg auch in der High School nicht geändert und jetzt, in ihrem ersten Jahr im College, ebenso wenig. Da gibt es nur ein Problem: Talon ist mit Kaylas bester Freundin Reagan zusammen.
Doch Kayla ist nicht die einzige, der diese Beziehung das Herz bricht. Auch Talons bester Freund Wesley ist nicht gerade begeistert von dem glücklichen Paar, denn er ist bis über beide Ohren in Reagan verliebt. Also fassen Wes und Kayla einen Plan: Sie wollen Talon und Reagan deutlich machen, dass sie vielleicht doch nicht füreinander bestimmt sind und ihnen zeigen, dass das, was sie wirklich wollen, direkt vor ihren Augen sein könnte.
Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Talon und Reagan immer öfter streiten und dafür mehr Zeit mit Kayla und Wesley verbringen. Doch haben Kayla und Wesley wirklich das Richtige getan? Denn mittlerweile muss sich Kayla eingestehen, dass sie sehr widersprüchliche Gefühle für jemand ganz anderen hat...

Wie ihr vermutlich schon erahnen könnt, herrscht in Switched von Cassie Mae erst einmal ein ganz schönes Chaos. Kaylas Vierecksgeschichte wirkt ziemlich ausweglos, doch sie lässt sich nicht unterkriegen und gemeinsam mit Wesley scheint ihr Plan auch tatsächlich aufzugehen.
Eigentlich ist die Geschichte um diese vier Freunde recht niedlich. Kayla ist eine quirlige und etwas tollpatschige Heldin, die immer wieder für humorvolle Szenen sorgt. Auch Wesley ist sehr sympathisch, ein ziemlich Clown und grundsätzlich ein guter Kerl. Dennoch konnte ich bei beiden einfach nicht darüber hinweg sehen, dass sie tatsächlich bereit sind, das Glück ihrer besten Freunde zu zerstören. Beide haben sich ihre Taten zurecht rationalisiert und vor allem Kayla war nie um eine Ausrede verlegen um zu entschuldigen, wieso sie ihrer besten Freundin den Freund ausspannen will. So nett Wes und Kayla auch sind, dieser Schatten ist immer über ihnen gehangen.
Erst ab der Mitte des Buches, als Kayla langsam anfängt zu hinterfragen, ob sie Talon wirklich so liebt, wie sie all die Jahre dachte, wurde die Geschichte wirklich interessant für mich. Dann nämlich beginnt sie erst, sich die richtigen und essenziellen Fragen zu stellen. Davor verrennt sie sich eigentlich nur von einer Schwärmerei in die nächste. Sei es über Talons Haare, oder seine Muskel, oder sein Lachen oder irgendeine andere Oberflächlichkeit. Überhaupt ist das ganze Buch für meinen Geschmack ein bisschen zu süß und oberflächlich geraten. Zwar sorgt das für ein sehr leichtes und amüsantes Buch, wird aber auch schnell ein wenig nervig und anstrengend. Vor allem Kayla ist manchmal schon arg naiv.
Der Schreibstil hat mir allerdings dennoch ganz gut gefallen. Er ist flüssig, lustig und romantisch und hat später im Buch auch mal etwas mehr Ernsthaftigkeit und wurde dadurch schön abwechslungsreich. Einzig der ständige Gebrauch von 'oh so (sweet, handsome, cute usw.)' war grenzwertig und ging mir irgendwas etwas auf die Nerven.
Was das Ende angeht bin ich ebenfalls noch etwas zwiegespalten. Zwar gefällt mir das Endergebnis, wie die vier Charaktere aber dahingekommen sind, bzw. was jede einzelne Figur angestellt hat, war mir ein wenig zu übertrieben und nicht sonderlich glaubwürdig.

Es waren also viele kleine Punkte, die mir an Switched von Cassie Mae nicht so recht gefallen wollten. Doch es gab auch genauso viele schöne und wirklich süße Momente, die Spaß gemacht haben. Insgesamt hätte ich mir mehr von der etwas ernsthafteren, tieferen Stimmung aus der zweiten Hälfte des Buches gewünscht. So war Switched nette Unterhaltung, die gute Laune bereitet, denkwürdig war es aber auch nicht.

Switched erscheint am 2. Dezember 2013.

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17.

Oct 2013

~nef

Turbulentie / Das Leben ist jetzt

Cover Das Leben ist jetzt deutsch

Sara Doesburg hat ein Leben um das sie viele beneiden. Sie ist 26, sieht umwerfend aus und ist dank ihres Jobs als Stewardess auf der ganzen Welt zu Hause. Sie genießt ihr Leben in vollen Zügen und hält sich auch nicht mit Beziehungen auf. Wozu mit einem einfachen Mann begnügen, wenn man mit den schnuckligen Piloten echte Sahneschnitten serviert bekommt?
Mit Kindern kann sie sich gar nicht anfreunden. Erst einmal versauen sie einem die Figur und dann muss man sie auch noch die ganze Zeit um sie kümmern. Das ist nichts für Sara.

Doch nun muss sie sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie ihre Wohnung mit jemandem teilen muss. Mit einem Kind!
Saras ältere Schwester Anouk bekommt die Schockdiagnose - Brustkrebs. Bei weiteren Untersuchungen stellt sich heraus, dass der Krebs nicht nur die Brust, sondern auch einige Lymphdrüsen befallen hat. In einer schweren Operation wird der Krebs entfernt, doch nun geht es erst richtig los. Anouk bekommt eine starke Chemotherapie und kann sich in dieser Zeit unmöglich um ihren 4 Jahre alten Sohn Max kümmern. Sara wohnt nicht weit von ihrer Schwester entfernt, geht aber klar davon aus, dass sich ihre Mutter um den Kleinen kümmern wird.
Doch die denkt gar nicht daran. Zudem braucht ihre Tochter sie jetzt viel dringender und so bleibt es an Sara sich um Max zu kümmern. Dabei hat sie davon überhaupt keine Ahnung und wäre viel lieber bei ihrer Schwester um ihr beizustehen.

Mit Saras Job lässt sich Max nicht gut kombinieren und so kostet es sie alle Kraft ihrem Job und ihrem Neffen gerecht zu werden.
Schon nach kurzer Zeit merkt sie, dass Max ihr ans Herz wächst, auch wenn er sie manchmal um den Verstand bringt.
Um Anouk steht es schlimmer als befürchtet. Die Chemotherapie setzt ihr stark zu und sie schafft es kaum noch aus dem Bett. Sara hat Angst um ihre Schwester und darf Max zudem nicht spüren lassen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Doch so dumm ist Max nicht, auch er weiß, dass es seiner Mama nicht gut geht.

In ihrer Verzweiflung tut Sara etwas, was vorher unmöglich gewesen wäre. Bei einem Besuch im Streichelzoo trifft sie auf einen ehemaligen Klassenkameraden mit seiner kleinen Tochter. Eigentlich ist er überhaupt nicht Saras Typ und sie möchte ihn weder noch einmal sehen, noch von ihm hören. Doch dann hat Max einen Unfall und Sara weiß nicht was sie tun soll. Da ist Rene für sie da und Sara merkt, dass er gar nicht so übel ist. Zudem kennt er sich mit Kindern aus und schafft es im Handumdrehen Max zu etwas zu bewegen, was dieser noch Sekunden vorher Sara gegenüber schlichtweg abgelehnt hat. Wie schafft Rene das nur?
Sara plagen schon bald Gewissensbisse. Wie kann sie sich mit einem Mann treffen, während ihre Schwester mit ihrem Leben kämpft? Doch Anouk freut sich für ihre Schwester und schafft es trotz ihrer Situation ihren Humor und ihre Lebenslust zu behalten.
Sara ist beeindruckt und versucht ihr Leben mit Max zu meistern um es ihrer Schwester so gut es geht zu helfen. Doch schon bald gerät Saras Leben komplett aus den Fugen.

Turbulentie niederländisch

Mariette Middelbeek hat mit ihrem Buch Turbulentie / Das Leben ist jetzt ein sehr ernstes Thema aufgegriffen. Sara wird aus ihrem für sie völlig normalem Leben gerissen und sieht sich nun einer Situation gegenüber, der sie nicht gewachsen scheint.
Doch viel schlimmer steht es um ihre Schwester. Krebs ist heut zu Tage ein leider sehr weit verbreitetes Thema und in vielen Fällen stehen die Beteiligten hilflos daneben.
Mariette Middelbeek hat in dieser Geschichte aufgezeigt, dass es nicht nur wichtig ist sich um das Problem - die Erkrankung - zu kümmern, sondern auch um das Drumherum. Am wichtigsten ist für Anouk in dieser Situation, dass es ihrem Sohn gut geht und sie weiß sehr wohl, dass Sara ihr ihren Wunsch nicht abschlagen kann und sich um Max kümmert. Das hilft ihr sich auf ihre Behandlung zu konzentrieren und alle Kraft einzusetzen um den Krebs zu besiegen.

Sara ist zu Anfang das typische unabhängige Mädchen. Wenn ihr eine Situation zu brenzlig wird, haut sie ab. Doch bei ihrem Neffen kann sie das schlecht machen und muss nun lernen mit der Situation klar zu kommen.
So manches Mal habe ich mir gedacht 'Hör auf zu Jammern und mach!' und dann tat Sara auch. Sie braucht ziemlich lange um sich an ihr gemeinsames Leben mit Max zu gewöhnen, aber sie hat Unterstützung und ist lernwillig. Das macht sie mir dann wieder sehr sympathisch.

Mit diesem Buch habe ich geschmunzelt, geträumt und auch geheult. Ja, ich bin sehr sensibel und die Autorin schafft es die Emotionen der Personen rüber zur zu bringen. Am Ende saß ich da und habe eine Weile über dieses Buch nachgedacht.
Ich weiß nicht ob es jemandem empfehlen würde, aber es wirklich gut geschrieben. Ich musste dann auch wissen wie es ausgeht, ob Sara mit Max klar kommt, ob Rene eine Rolle in ihrem Leben spielen wird und vor allem - ob Anouk wieder ganz gesund wird. Natürlich werde ich euch nicht verraten was passiert, aber ich sage euch eins - seit gewappnet für ein wahres Gefühlschaos.

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15.

Oct 2013

~ND

Never Fade

Enthält Spoiler zu The Darkest Minds / Die Überlebenden.

Sechs Monate sind vergangen, seit Ruby ihre Freunde zurückgelassen und sich - widerstrebend - der Children's League angeschlossen hat. Seitdem hat sie sich zu einer Kämpferin ausbilden lassen und ist, aufgrund ihrer Fähigkeit den Willen anderer Menschen zu beeinflussen, schnell tiefer in die Organisation eingetaucht. Offiziell setzt sich die Children's League für die Freiheit der Psi-Kinder ein, doch Ruby stellt schnell fest, dass nicht jeder ihrer Vorgesetzten unbedingt hinter diesem Motto steht. Dennoch hat sie beschlossen, vorläufig dort zu bleiben und das Beste daraus zu machen.
Doch dann bekommt sie einen neuen Auftrag, der sie innehalten lässt. Sie soll einen USB-Stick ausfindig machen, auf dem sich wichtige Daten befinden und der durch einen dummen Zufall abhanden gekommen ist. Nun ist er unwissentlich in den Händen eines Zivilisten...und der ist niemand anderes als Liam. Seit Ruby ihn vor sechs Monaten zurückgelassen und ihm jegliche Erinnerung an sie genommen hat, hat sie sich jeden Tag gefragt, was wohl aus ihm und Chubs geworden ist und ob sie in Sicherheit sind.
Nun macht sich Ruby auf den Weg quer durch die USA auf der Suche nach einem Jungen, der sie nicht erkennen wird, und geheimen Informationen, die ihre und die Zukunft aller Kinder vielleicht für immer verändern kann.

Oh Mann, was soll ich zu Never Fade von Alexandra Bracken sagen? Ich hatte extrem hohe Erwartungen an dieses Buch. The Darkest Minds / Die Überlebenden war eines meiner Highlights des letzten Jahres und dementsprechend habe ich mich auch auf die Fortsetzung gefreut. Doch leider entpuppte es sich als ziemlich große Enttäuschung.
Denn zum einen ist Never Fade dem typischen Fluch des mittleren Buchs erlegen. Es fühlt sich über weite Teile wie ein Lückenfüller an, in dem erst sehr spät wirklich etwas passiert. Alles davor sind einfach nur verschiedene kleine Abschnitte, um die Seiten zu füllen. Ruby erlebt allerlei Abenteuer, bis aber wirklich etwas Essenzielles passiert, vergeht fast das halbe Buch. Es gibt doch einige Strecken, die ziemlich langweilig sind und sich sehr ziehen.
Was mich allerdings wirklich gestört hat, war Ruby. Im ersten Buch mochte ich sie noch ziemlich gern. Doch in den vergangenen sechs Monaten hat sie sich sehr verändert. Sie ist kühl geworden, unnahbar und ein echter Soldat. Erst im Laufe des Buches blitzt immer mal wieder die alte Ruby durch. Leider hat sie mich aber doch oft ziemlich genervt. Sie hält wichtige Details vor ihren Freunden geheim, die nicht nur sie betreffen. Außerdem bin ich nach wie vor ziemlich sauer, dass sie überhaupt erst Liams Gedächtnis gelöscht hat. Schließlich haben die Kinder und Jugendlichen kaum eine freie Wahl in dieser Welt und dann nimmt sie ihm ausgerechnet eine der wenigen wichtigen Entscheidungen, die ihm noch geblieben sind.
Das Buch gerettet hat für mich Liam. Viel werde ich hier nicht sagen, denn er taucht erst sehr sehr spät in der Geschichte auf. Doch Ruby hat ihm wirklich schwer zugesetzt und er ist nicht mehr der Gleiche. Ich wünschte Alexandra Bracken wäre noch ein bisschen mehr auf das eingegangen, was er durchgemacht hat, bzw. wie es in seinem Kopf aussieht. Ein weiterer Lichtblick ist Jude, einer von Rubys Teamkollegen, und Chubs, den ich sehr vermisst habe. Diese drei sind vermutlich die einzigen Charaktere, die mir wirklich sympathisch waren in diesem Buch. Es gibt noch jede Menge neuer Charaktere, die aber einen eher mäßigen Eindruck hinterlassen haben.
Man sollte auf jeden Fall das erste Buch noch einigermaßen frisch im Kopf haben, wenn man sich Never Fade zuwendet. Denn eine kleine Zusammenfassung bzw. Erklärungen zu dem, was in The Darkest Minds / Die Überlebenden passiert, gibt es nicht. Es kommen jede Menge Details, Namen und Vorkommnisse auf, auf die nicht weiter eingegangen wird und an die man sich vermutlich nicht unbedingt sofort erinnert.

Ab und zu gibt es aber doch ein paar Szenen in Never Fade, die gut gelungen sind und die mich daran erinnerten, warum ich das erste Buch so geliebt habe. Alexandra Bracken nimmt auch weiterhin kein Blatt vor den Mund. Es gibt richtig brutale Szenen, sowohl physisch als auch emotional, und die Autorin hält sich nicht zurück, nur weil es sich um ein Jugendbuch handelt. Keines der Kinder ist sicher und Ruby muss sich im Laufe der Geschichte von einigen Figuren für immer verabschieden.

Never Fade von Alexandra Bracken war daher kein wirklich schlechtes Buch. Es konnte aber auch lange nicht mit seinem Vorgänger mithalten. Dafür ist zu wenig passiert und lies zu oft Langeweile aufkommen. Dass Ruby mir oft zu kühl war und dann aber auch immer wieder in Selbstmitleid versunken ist, hat das nur schlimmer gemacht. Allein die Nebencharaktere und die ein oder andere gelungene Szenen ab der Mitte des Buches konnten darüber hinwegtrösten.
Die Fortsetzung, die bisher noch unbetitelt ist, werde ich aber dennoch auf jeden Fall lesen. Dafür ist die Grundgeschichte doch zu spannend und interessant. Besonders, da vor allem gegen Ende doch die ein oder andere wichtige neue Erkenntnis hinzukam, die Lust auf das nächste Buch macht.

Never Fade erscheint am 15. Oktober 2013. Die deutschen Rechte für diese Reihe sind bereits verkauft, allerdings weiß ich nicht, wann und ob die Reihe auch tatsächlich bei uns erscheint.

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13.

Oct 2013

~nia

(On the) Jellicoe Road

Taylor Markham wurde als 11-Jährige an der Jellicoe Road ausgesetzt - von ihrer drogensüchtigen Mutter. Im Jellicoe-Internat nimmt sie die dort lebende Hannah unter ihre Fittiche. Hannah ist über Jahre die einzige Erwachsene, der Taylor bis zu einem gewissen Grad vertraut. Doch jetzt - Taylor ist inzwischen 17 - verschwindet Hannah spurlos und ohne ein Wort. Taylor will wissen wieso und macht sich in Hannahs Haus auf die Suche nach Hinweisen. Dabei findet sie Hannahs Buchmanuskript, in das Taylor schon öfter einen Blick geworfen hat, auch wenn Hannah das nie wollte. Taylor ist völlig fasziniert von der Geschichte um Webb, Narnie, Tate, Jude und Fitz, die ebenfalls auf der Jellicoe Road stattgefunden hat.
Doch Taylor hat keine Zeit, sich groß in Tagträumen zu verlieren. Der jährliche Kampf um die Territorien rund um die Schule, das Baumhaus und den Fluss steht kurz bevor. Als Anführerin ihres Schulhauses muss sie zusammen mit den anderen Hausanführern dafür sorgen, dass das Jellicoe-Internat gegen die Kadetten und die Städter Boden gut macht und verlorenen Grund zurückerobert. Gar nicht so einfach, wenn der Anführer der Kadetten Johan Griggs ist - der Junge, mit dem Taylor vor Jahren ausgebüxt ist, um ihre Mutter zu suchen. Und auch Santangelo, der Anführer der Städter, ist eigentlich ein netter Kerl und steht in enger Beziehung zu Taylors Hausvize Raffaela. Was Taylor nicht weiß: der Krieg, Jonah, Hannahs Geschichte um die fünf Freunde und ihre Schule - alle bieten Schlüssel zu ihrer Vergangenheit. Taylor muss das wirre Geflecht nur auflösen...

Wie soll ich beschreiben, was (On the) Jellicoe Road in mir ausgelöst hat. Ganz langsam schleicht sich dieses Buch in das Herz des Lesers. Erst über den wunderbaren und wirklich außergewöhnlichen Schreibstil von Melina Marchetta, dann über die Charaktere und schließlich über das großartige Geflecht an Handlungsfäden, die alle nach und nach zusammenlaufen. Zunächst erscheint einem die Protagonistin Taylor als fremder und sehr harter Charakter. Doch Taylor ist aus reinem Selbstschutz so wie sie ist. Je mehr man sie und ihre Geschichte kennenlernt, desto mehr wächst sie einem ans Herz. Auch die anderen Charaktere, allen voran Jonah, Santangelo, Raffaela und Tessa, sind wunderbar gelungen. Man merkt schnell, wie sehr Taylor die abwesende Hannah vermisst und davon getroffen ist, dass sie ohne ein Wort verschwunden ist. Wenn man dann noch anfängt Hannahs Geschichte zu begreifen, also was es eigentlich mit Narnie, Webb, Tate, Fitz und Jude auf sich hat, ist man vollständig verloren und rettungslos in (On the) Jellicoe Road verliebt.

Selten erlebt man solch ein Bad der Gefühle beim Lesen: man Lacht, man weint, man seufzt, man staunt, man kann es oft nicht glauben, mit welcher Leichtigkeit die Autorin Schönes und Schreckliches beschreibt. Der Schreibstil von Melina Marchetta ist wirklich fantastisch. Er ist zart und leicht, dennoch oft roh und hart und immer melodiös und gefühlvoll. Wenn ich ehrlich bin, fehlen mir die passenden Worte, um diesen wunderbaren Stil in die richtigen Worte zu fassen. Ich habe lange kein so dichtes und emotional aufwühlendes Buch mehr gelesen.
Absolut fantastisch ist auch, dass alles aufgelöst wird. Selbst die nichtigsten Punkte haben ihre Berechtigung und verschmelzen zu einem großen runden Ganzen. Dabei sind die Verflechtungen zwar oft tragisch, bleiben aber immer logisch und nachvollziehbar. Hut ab vor diesem großartigen Werk. (On the) Jellicoe Road ist für mich bislang DAS Lesehighlight des Jahres 2013. Das nächste Buch von Melina Marchetta ist schon gekauft und auch alle übrigen Bücher sind inzwischen auf meiner Wunschliste gelandet.

Leider ist (On the) Jellicoe Road nicht auf Deutsch erhältlich. Ich hoffe, das wird sich noch ändern. Sonst kann ich nur sagen, fasst euch ein Herz und versucht es mit dem Original. Es lohnt sich wirklich sehr. Übrigens ist das Buch erstmals als On the Jellicoe Road erschienen, aber inzwischen als Jellicoe Road im Handel.

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