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29.

Jan 2014

~ND

Dirty Deeds

Seit Jahren schon versuchen Mal und sein Navy SEAL Team ihren letzten Auftrag zu erfüllen. Schließlich ist John Morse, der Mann, den sie aufspüren und unschädlich machen sollen, ein Verräter aus ihren eigenen Reihen. Seit er als rechte Hand zu einem weltweit gesuchten Terroristen übergelaufen ist, ist er die Priorität Nummer Eins bei den Navy SEAL geworden. Doch nicht nur der Verrat selbst sitzt tief, Morse hat außerdem schon mehrfach versucht, einen seiner früheren Kameraden umzubringen. Mal selbst hat einer dieser Anschläge z.B. seine Stimme gekostet...

Auch Cillian ist auf der Jagd nach Morse - sein Arbeitgeber ist allerdings eine mysteriöse Undercover-Organisation der britischen Regierung. Mals Team und Cillian kommen sich dabei regelmäßig in die Quere und die meiste Zeit wissen sie nicht, ob sie Freund oder Feind sind. So oder so sind sie aber knietief in den Ermittlungen des jeweils anderen.

Trotzdem sind sich Mal und Cillian aber noch nie persönlich begegnet. Das ändert sich aber, als sie beide in Amsterdam einer heißen Spur folgen. Es dauert nicht lange und die beiden Männer, die es gewohnt sind, nie jemanden an sich heran zu lassen, kennen sich besser als es ihnen lieb ist. Doch kann das wirklich stimmen, wenn beide so viele Cover und Alter Egos haben, dass sie manchmal selbst kaum wissen, was noch echt an ihnen ist?

Zu Beginn von Dirty Deeds von S.E. Jakes habe ich ehrlich gesagt nur Bahnhof verstanden. Sowohl Cillian als auch Mal sprechen mit einer Selbstverständlichkeit von voran gegangen Ereignissen und dem Leser bisher unbekannten Personen, dass ich erst dachte, es gäbe bereits mehrere Teile dieser Reihe, die ich verpasst habe. Aber nein, Dirty Deeds ist das erste Buch der gleichnamigen Reihe - allerdings auch ein Crossover zu verschiedenen anderen Büchern von S.E. Jakes. Diese ergeben quasi noch einmal eine eigene Reihe namens Extreme Escapes, LTD. Man darf sich von den Andeutungen - die mich am Anfang wirklich in den Wahnsinn getrieben haben - nur nicht entmutigen lassen. Denn die Grundgeschichte, um die es eigentlich geht, nämlich die Jagd auf John Morse, ist dennoch durchaus verständlich und logisch aufgebaut.
Denn obwohl Dirty Deeds mit 94 Seiten ein sehr kurzes Buch ist, bietet es doch eine erstaunlich komplexe Geschichte. Es gibt jede Menge Mitspieler in diesem meist recht undurchschaubaren Spiel und jeder hat so seine eigene Agenda. Deswegen gibt es auch immer wieder Überraschungen und Wendungen in dieser Geschichte, die den Leser kaum Zeit zum durchatmen lassen.
Sowohl Cillian als auch Mal sind es gewohnt alleine zu arbeiten. Die Suche nach Morse ist mittlerweile für beide eine persönliche Sache geworden und sie schrecken vor nichts zurück, ihre Ziele zu erreichen. Deswegen ist die Tatsache, dass sie sich (auf sehr unerwartete Weise) trotzdem näher kommen eine große Überraschung für beide. Und sie sind sich nicht sicher, ob diese gut oder schlecht ist.

Doch Dirty Deeds hat leider auch so eine Schwächen. Neben dem etwas verwirrenden Anfang gibt es auch das ein oder andere unlogische Detail. Z.B. bezweifle ich, dass zwei Agenten während eines wichtigen Falls so viel Zeit mit Sex verbringen, wie diese beiden. Auch die Tatsache, dass hier absolut jeder Agent, Informant oder sonstige Akteur entweder bi- oder homosexuell ist, empfand ich als etwas übertrieben.

Doch nicht mal das konnte mir Dirty Deeds von S.E. Jakes am Ende noch vermiesen. Dafür wurde die Geschichte gerade in der zweiten Hälfte einfach zu gut, sowohl was die Spannung, als auch die Romantik angeht. Die ist übrigens nochmal so eine Sache für sich, denn eigentlich begegnen sich Mal und Cillian kaum in diesem ersten Buch - wie das allerdings genau funktionieren soll, müsst ihr selbst lesen. Es lohnt sich!
Vor allem die letzten Seiten machen einem die Dirty Deeds-Reihe nochmal richtig schmackhaft. Die Fortsetzungen Dirty Lies und Dirty Love, für die es bisher noch kein Veröffentlichungsdatum gibt, können also gar nicht schnell genug erscheinen.

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28.

Jan 2014

~ND

Wild Cards / Herz verspielt

So hat sich Derek seinen Sommer nicht vorgestellt: Anstatt mit seinen Freunden aus dem Internat eine Party nach der anderen zu feiern, fliegt er kurz vor Jahresende von der Schule und muss zu seiner dämlichen Stiefmutter Brandi ziehen. Doch es kommt noch schlimmer, denn Brandi ist schwanger und hat vor, von Kalifornien in ihr Elternhaus nach Freemont, einem Vorort von Chicago, zu ziehen, solange Dereks Vater am anderen Ende der Welt bei der Navy stationiert ist. Doch in seinem neuen Zuhause lebt nicht nur Brandis griesgrämiger Vater, sondern auch ihre Schwester Ashtyn. Und die ist anders, als jedes andere Mädchen, das Derek jemals getroffen hat.

Ashtyn ist nur eine Sache wirklich wichtig in ihrem Leben: Football. Sie strebt eine große Karriere an und möchte mit ihrem Team in ihrem letzten Schuljahr unbedingt die Meisterschaften gewinnen. Doch dann droht ihr alles zu entgleiten. Ihr Freund Landon, der beste Quarterback, den die Mannschaft je hatte, verrät sie und ihre Teammitglieder und wechselt an eine rivalisierende Schule. Außerdem wurde in einem renommierten einwöchigen Footballcamp angenommen, hat aber ohne Landon keine Möglichkeit, dorthin zu kommen. Und zu allem Überfluss ist nun auch noch überall wo sie hinschaut der Stiefsohn ihrer Schwester.

Derek geht Ashtyn unter die Haut wie niemand zuvor. Doch sie hat schon früh gelernt, dass sie über kurz oder lang jeder, der ihr etwas bedeutet, verlässt - deswegen setzt sie auch keine großen Hoffnungen in Derek. Vor allem, da der kein Geheimnis daraus macht, dass er so schnell wie möglich aus Freemont verschwinden will...

In Simone Elkeles neuestem Buch Wild Cards / Herz verspielt dreht sich nun alles um Football - zumindest in der Theorie. Denn obwohl das Thema in fast allen Bereichen der Geschichte eine gewisse Rolle spielt, bekommen wir doch kein einziges Footballspiel zu sehen. Ich bin zwar eigentlich kein großer Fan davon, wenn zu viel Augenmerk auf den Sport in dieser Art von Buch gelegt wird, ein klein wenig mehr vom Spiel hätte ich mir dann aber doch gewünscht. Denn es ist in der Tat eines der wichtigsten Dinge in Ashtyns Leben. Sie ist frisch gebackener Captain ihres Teams und ein Ausnahmetalent und eine der wenigen erfolgreichen Mädchen in diesem Sport. Doch wirklich zeigen kann sie das in Wild Cards / Herz verspielt leider nicht.
Das hat mich zwar etwas gestört, wirklich schlimm war es aber dennoch nicht. In erster Linie geht es natürlich um die Beziehung zwischen Ashtyn und Derek. Zu Beginn sind beide alles andere als glücklich mit ihrer neuen Situation. Derek möchte nichts wie zurück in sein altes Leben, wo er nie wieder etwas von Football hören muss und Ashtyn kann den zusätzlichen Stress für ihre Beziehung mit Landon nicht gebrauchen, den Derek verursacht. Außerdem scheint es sein Lebensinhalt zu sein, sie zu provozieren, wo er nur kann. Doch es dauert nicht lange, bis sich beide eingestehen müssen, dass sie etwas füreinander empfinden, das sie eigentlich immer vermeiden wollten. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass sie es auch vor dem anderen zugeben. Denn sowohl Ashtyn als auch Derek haben ihre Gründe, sich mit ihren Gefühlen zurück zu halten, denen der Leser erst nach und nach auf den Grund kommt.
Doch da beide extrem dickköpfig und stark sind (und in Ashtyns Fall manchmal auch ganz schön zickig), dauert es natürlich eine Weile, bis sie die Karten auf den Tisch legen. Leider ging mir der Sprung von Hassliebe zu Liebe etwas zu schnell. Denn auch wenn sich Derek und Ashtyn im Laufe der Zeit kennenlernen, konnte ich trotzdem nur die Ansätze einer wirklichen Verbindung zwischen den beiden spüren. Das hat in den meisten von Simone Elkeles bisherigen Büchern ein wenig besser funktioniert.

Doch abgesehen davon ist Wild Cards / Herz verspielt von Simone Elkeles doch ein ganz schönes Buch. Die Charaktere sind sympathisch, clever und stark und auch, wenn das Thema Football für meinen Geschmack nicht genug zur Geltung kommt und es auch sonst nicht viel Neues in diesem Buch gibt, gibt es doch einige spannende, süße und auch lustige Situationen. Die Autorin hat einfach ein Händchen für Tempo und Humor in ihren Geschichten und so lässt sich auch Wild Cards / Herz verspielt wunderbar und ohne Längen lesen. Fans von Simone Elkeles werden mit der Wild Cards-Reihe daher vermutlich ebenfalls ihren Spaß haben.

Die deutsche Ausgabe von Herz verspielt erscheint am 12. Mai 2014.
Über das nächste Buch der Wild Cards-Reihe ist bisher noch nichts bekannt.
Übrigens hat Simone Elkeles auf www.wildcards.com eine sehr liebevolle Seite für ihre neue Reihe gestaltet, inklusive eine vier Folgen umfassenden Reality Show, in der man sich ein gutes Bild über die Charaktere machen kann, und jeder Menge Hintergrundinfos.

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27.

Jan 2014

~ND

No Such Thing

Eigentlich hatte Alessandro nie vor, in seinen Heimatort Perch Creek zurück zu kehren. Es gibt dort sowieso nur wenige Menschen, die ihn vermissen und am liebsten würde er die Person, die er dort war, einfach hinter sich lassen. Denn Alè ist nicht gerade stolz darauf, wie er seine Mitmenschen früher behandelt hat.
Doch dann stirbt sein Pflegevater und seine Pflegemutter Eunice braucht Hilfe. Sie ist nicht mehr die Jüngste und der Haushalt und die beiden Pflegekinder Tony und Molly sind mehr Arbeit, als sie alleine bewältigen kann. Alessandro übernimmt das aber gerne, schließlich wäre er ohne Eunice und ihre bedingungslose Liebe jetzt vermutlich im Gefängnis. Bestenfalls.
Jetzt braucht er nur noch einen Job, um Eunice auch finanziell unterstützen zu können, und da kommt ihm das 'Hilfe gesucht'-Schild in dem kleinen Cafe Baker’s Dozen gerade recht.

Jaime ist 22 und sollte mitten im Leben stehen. Doch er hat die meiste Zeit seiner Jugend im Krankenhaus verbracht, bis er vor 2 Jahren ein Spenderherz bekommen hat, das ihm im letzten Moment das Leben gerettet hat. Jaime geht es jetzt zwar wieder ziemlich gut, aber er hat es immer noch nicht geschafft, aus sich herauszukommen. Er ist sehr schüchtern, weshalb er auch noch nie geküsst wurde, geschweige denn Sex hatte. Dass er in einer Kleinstadt lebt und schwul ist, macht die ganze Sache nicht einfacher. Er fühlt sich extrem unattraktiv und unsichtbar.
Zumindest bis er die neue Bedienung im Cafe seiner Schwester kennen lernt. Alessandro ist der erste Mensch, der ihn wirklich zu sehen scheint. Und vielleicht hat Jaime in ihm endlich jemanden gefunden, mit dem er seine diversen ersten Male erleben kann.

Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum Alessandro damals Perch Creek so schnell wie möglich und für immer hinter sich lassen wollte - und der bringt jetzt jeden in Gefahr, der ihm etwas bedeutet...

Irgendwie wusste ich nicht so recht, woran ich bei No Such Thing von A.M. Arthur war. Zum einen geht es um die Probleme, die junge Homosexuelle in einer bigotten Kleinstadt haben. Aber es geht auch um sexuelle Selbstfindung. Und ein bisschen Sozialdrama ist auch noch mit eingemischt. Grundsätzlich sind das alles Themen, die man zu einer interessanten Geschichte zusammenfügen könnte und in Ansätzen ist das in No Such Thing auch gelungen. Doch leider fühlte sich keiner der Punkte so an, als wäre er zu Ende gedacht worden. Dadurch wirken fast alle Details der Geschichte sehr oberflächlich und es bleiben viele Fragen offen.
Das ist schade, den Alessandro und Jaime sind eigentlich sehr vielversprechende Charaktere. Zwar könnten sie unterschiedlicher nicht sein, doch der erfahrende Bad Boy Alè und der schüchterne, unschuldige Jaime geben tatsächlich ein ziemlich niedliches Team ab. Ursprünglich sollte Alessandro nichts als eine Art Mentor für Jaime sein, doch es dauert nicht lange und die beiden kommen sich auch emotional näher. Was Jaimes...Unterricht angeht, so ist Alessandro natürlich alles, was er sich wünschen konnte. A.M. Arthur scheut sich nicht Jaime viele Dinge ausprobieren zu lassen und Erfahrungen zu sammeln. Für manche Dinge bin ich wohl ein wenig zu prüde/monogam, um sie wirklich genießen zu können, aber No Such Thing hat trotzdem durchaus einige sehr gut gemachte, erotische Szenen zu bieten.
Doch irgendwie fühlt sich dieser Teil der Geschichte komplett losgelöst von der übrigen Handlung an. Alessandro und Jaime scheinen in Perch Creek nur wenige Verbündete zu haben und es kommt immer wieder zu brenzligen Situationen. Irgendwie wirkt das Pärchen in diesen Situationen völlig anders, als wären es zwei ganz andere Menschen. Da hat mir ein bisschen die Kontinuität gefehlt.
Außerdem sind manche der Probleme, vor die Alessandro und Jaime gestellt werden, arg konstruiert. Sie haben z.B. einen großen Gegenspieler, der sich ziemlich unlogisch verhält, nur, damit er in die Geschichte passt.

No Such Thing von A.M. Arthur ist eine Geschichte mit Potential, das aber nur selten voll ausgeschöpft wird. Die Handlung drängt in viele verschiedene Richtungen, ohne die meisten Details wirklich zu einem Ende zu bringen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es im Juli wohl eine Fortsetzung geben wird. Allerdings weiß ich nicht, ob diese von Alessandro und Jaime handeln wird, oder von einem der anderen Charaktere in No Such Thing.

No Such Thing erscheint am 17. Februar 2014.

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26.

Jan 2014

~nia

Froi of the Exiles

Gute zwei Jahre sind seit Finnikin of the Rock / Winterlicht vergangen. Der 18-jährige Froi ist nicht mehr wiederzuerkennen. Der ehemalige Straßenjunge, der betteln, stehlen und Schlimmeres über sich ergehen lassen musste, um zu überleben, gehört inzwischen mit zur Elite von Lumatere. Dank der Ausbildung verschiedener Oberen des Landes spricht er mehrere Sprachen, ist in Nahkampf und Taktik ausgebildet und versteht die politischen Zusammenhänge in Skuldenore ebenso gut wie seine besten Freunde, die Königin und ihr Gemahl.
Aus diesem Grund erhält Froi den Auftrag, den König von Charyn, umzubringen. Dieser hat damals den Angriff auf Lumatere und die fünf Tage des Unaussprechlichen und ihre grausamen Folgen überhaupt nur möglich gemacht. Froi soll also in die Citavita von Charyn reisen und sich dort als einer der Letztgeborenen, als Olivier de Sebastol, ausgeben. Die Letztgeborenen sind die inzwischen herangewachsene Generation der letzten Kinder von Charyn. So wie Lumatere einst, hat auch Charyn mit einem Fluch zu kämpfen. Dieser ist jedoch noch aktiv und seit 18 Jahren, seit der Geburt von Prinzessin Quintana, ist in Charyn kein Kind mehr zur Welt gekommen. Auch wenn Froi gut vorbereitet ist, der Irrsinn, den ihn am Hof von Charyn erwartet, sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Und so bleibt Froi nichts anderes übrig, als sich den Ereignissen auszuliefern. Was Froi (noch) nicht weiß: er ist in Charyn geboren worden und muss bald erkennen, dass ihm das Schicksal des Landes und die verrückte Prinzessin näher gehen, als je gedacht. Damit gerät nicht nur die Mission in Gefahr, sondern auch die Zukunft zweier Länder...

Was für ein Buch. Hat man von Melina Marchetta schon mal etwas gelesen, weiß man, dass die Autorin mit ihren Charakteren oft mehr als unsanft umgeht. So ist es auch in Froi of the Exiles und zwar nicht nur für Froi, sondern auch für Quintana und die übrigen wichtigen Charaktere an Charyns Königshof (und selbst für die Daheimgebliebenen in Lumatere). Was Froi in Charyn erlebt, lässt sich schwierig beschreiben, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Dennoch kann man sagen, dass er wirklich auf allen Ebenen an seine Grenzen gerät. Und dabei wissen wir ja schon vom ersten Buch, dass seine Vergangenheit kein Honigschlecken war. Durch den Fluch und die Ereignisse um Lumatere sind die Bewohner von Charyn furchtsam und ihr König und seine Tochter mehr oder weniger verrückt. Der König ist wahnsinnig vor Angst und lässt niemanden - außer seinen ersten Berater Bestiano - an sich heran. Selbst seine Tochter Quintana sieht ihn nur zu wenigen Gelegenheiten im Jahr. Quintana scheint dagegen eine mehrfach geteilte Persönlichkeit zu haben, was sich in spontanen Stimmungswechseln und gänzlich unterschiedlichem Verhalten äußert. Als einer der Letztgeborenen ist es Oliviers (und damit Frois) Pflicht, ihr mindestens einmal beizuliegen. Ursache ist eine Prophezeiung, nach der die Letztgeborene mit einem der Letztgeborenen als einzige in der Lage sollen, Charyns Fluch zu brechen. Froi hat keine Ahnung, ob er diesem Part seiner Mission gewachsen ist und wie er diesem wilden und unberechenbaren Wesen überhaupt näher kommen soll.

Ja, die Geschichte von Froi of the Exiles ist kompliziert und mit den oben genannten Informationen kratze ich schon nur an der Spitze des Eisberges. Doch das ist einer der Gründe, warum Melina Marchettas Geschichten so wunderbar zu lesen sind. Sie sind vielschichtig: Immer gibt es entsetzliche Momente, die man als Leser mit den verschiedenen Charakteren durchleben muss oder erschütternde Wahrheiten und unerwartete Wendungen, die man erst einmal verdauen muss. Ist man nach der anfänglichen Erläuterung der Umgebung und Umstände erst mal soweit vorgedrungen, dass man ansatzweise erfasst, wie tief die emotionale Belastung der Charaktere wirklich ist, hängt man aber längst am Haken der Geschichte. Denn die Handlung ist darüber hinaus einfach nur spannend.
Und dann ist da natürlich noch der wunderbarer Schreibstil, der auch Froi of the Exiles wieder auszeichnet. So seltsam es klingt, niemand schreibt so rau, aufrüttelnd, hart, erschütternd aber auch sanft, innig und nahegehend wie Melina Marchetta. Keine Ahnung wie das vonstattengeht, aber wenn ich ein Buch von Melina Marchetta lese, hänge ich an jedem Wort und genieße jeden Satz. Egal wie sehr man sich dabei innerlich auch windet, wenn es schlimm und schlimmer kommt.
Froi of the Exiles ist insofern noch mal besonders dramatisch, weil das Buch auf mehreren Ebenen mit einem Cliffhanger endet. Man sollte also Quintana of Charyn (Amazon-Partnerlink*), den Abschlussband der The Lumatere Chronicles, unbedingt zur Hand haben, wenn man mit Frois Geschichte startet. So kann man dann nach dem Ende, das einen nach Luft schnappend zurücklässt, gleich weiterlesen.

Tatsächlich freue ich mich heute schon auf den Tag, an dem ich die The Lumatere Chronicles noch einmal lesen werde. Wie The Lord of the Rings / Der Herr der Ringe, Harry Potter oder The Hunger Games / Die Tribute von Panem haben diese Bücher etwas Zeitloses und Ergreifendes und üben damit einen nicht enden wollen Reiz auf mich aus. Vielleicht geht es euch ja ähnlich? Wer gerne auf Englisch lässt, sollte ein Buch von Melina Marchetta unbedingt einmal ausprobieren. Die Bücher werden im Original auch der Rubrik Young Adult zugeordnet. Für Leser unter 16 Jahren sind sie meiner Meinung nach aber nicht geeignet. Zu einer deutschen Übersetzung von Froi of the Exiles ist mir nichts bekannt.

Fazit: Ein wunderbarer zweiter Teil der The Lumatere Chronicles. Froi of the Exiles ist fast noch ergreifender als sein Vorgänger Finnikin of the Rock / Winterlicht. Wer hätte das - nach der ersten Begegnung mit Froi - je gedacht.

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25.

Jan 2014

~nef

Verrat

Tags: Fantasy
Cover Verrat deutsch

Enthält Spoiler zum ersten Teil der Der verwaiste Thron-Reihe.

Ana Somerstorm ist weiter auf der Flucht vor den Nachtschatten. Doch jetzt ist sie allein. Nachdem sie in einem von Jonans wenigen schwachen Momenten herausbekommen hat, was er ist, haben sich ihre Wege getrennt. Auch wenn Sowohl Ana als auch Jonan wissen, dass sie ohne ihn dem Tode geweiht ist.
Aber Jonan ist auch über den Tod seines Herrn hinaus an seinen Schwur gebunden, Ana zu beschützen. Und so ist es nicht verwunderlich, das Ana sich beobachtet fühlt, während sie allein durch die Wälder reitet.

Gerit hat sich in den Reihen der Nachtschatten einen gewissen Stand errungen und ist ständig in Korvellans Nähe. Auf der Reise von Stadt zu Stadt merkt er, dass er sich wohl fühlt und glücklich dabei ist, mit den Nachtschatten zu reisen.
Da belauscht er ein Gespräch zwischen Korvellan und seiner rechten Hand Schwarzklaue. Offensichtlich ist Korvellan Gerit nicht sehr wichtig, denn Gerit muss mit anhören wie dieser Schwarzklaue gegenüber sagt, dass Gerit keine Bedeutung für ihn hat.
Das schmerzt Gerit, er hatte es sich anders erhofft. Er beginnt zu grübeln und beschließt sein Leben zu ändern.
Als die Nachtschatten sich für die weitere Reise rüsten, bleibt Gerit versteckt zurück. Er wäscht sich den allzu bekannten Geruch seiner Reisegefährten aus den Haaren und beginnt seine Reise nach Norden.

In der Zwischenzeit kehrt Ana in ein Gasthaus ein. Sie ist durchgefroren und nass bis auf die Knochen. Das Gasthaus liegt mitten in den Wäldern und bietet ihr ein warmes Essen und etwas Gesellschaft. Hier erfährt sie vom Tode Rickards und all ihre Hoffnung sinkt. Doch sie darf nicht aufgeben. Ihr Ziel ist weiterhin in das Königreich ihres Verlobten zu gelangen um die Fürstin an ihr Versprechen gegenüber Somerstorm zu erinnern und ihr Unterschlupf zu gewähren. Doch so weit kommt Ana nicht. Als sie am nächsten Tag mit den anderen aus dem Gasthaus gemeinsam aufbricht, werden sie überfallen und zu Sklaven gemacht.
Ihre Entführer maskieren sich mit Tüchern vor den Gesichtern und bringen sie in die nächste Stadt - Srzanizar.
Hier regiert kein König und kein Fürst - hier regieren die Totenmasken. Ihre Entführer sind Frauen und gleichzeitig die Ordnung der Stadt. Doch es dauert nicht lange und der erste Nachtschatten taucht in der Stadt auf.

Puh, ich weiß nicht was ich von diesem zweiten Band halten soll. Irgendwie ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Zwar geht es mit jeder Person einzeln weiter und die Wege führen unweigerlich auch irgendwie hier und dort zusammen, doch erfährt keine der Personen eine wirkliche Weiterentwicklung. Das ist schon etwas frustrierend.
Liegt es an dem Fluch des zweiten Teils? Wird der dritte dafür wieder alles rausreißen? Ich hoffe es. Nachdem der erste Teil der Reihe wirklich gut war, bin ich von diesem Buch mehr als enttäuscht.
Mir geht Ana mit ihren Selbstzweifeln etwas auf den Keks und meiner Meinung nach wird in diesem Buch einfach zu viel gemetzelt.
Das Ende lässt mich etwas ratlos zurück und ich werde nun wohl gleich zum letzten Band greifen um zu sehen was die Autorin aus der Reihe allgemein gemacht hat.

Mit Verrat bin ich leider gar nicht warm geworden. Einzig der Schreibstil macht es einem leicht das Buch zu lesen.

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