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20.

Feb 2014

~nia

Behind the Curtain

Der 20-jährige Dawson Barnes studiert Literatur und Licht- und Tontechnik am heimischen College in Nordkalifornien. Zusammen mit Benji, seinem besten Freund seit Kindergartentagen, kümmert er sich um die Technik des Collegetheaters. Logisch, dass beide ihre Liebe zur Bühnentechnik auch zum Beruf machen wollen. Als Dawson beim Anbringen der Lichter für eine Ballettaufführung fast dem Startänzer Jared Emory (26) auf den Kopf fällt, ist er fasziniert von diesem dunkelhaarigen Mann mit wunderbar blauen Augen und der Attitüde eines Eisprinzen. Doch, auch wenn Jared ein Star am Balletthimmel ist, ist er auch ein feiner Mensch, der nicht nur an sich denkt. Er heuert Dawson zusätzlich als Techniker an, um einer Gruppe von behinderten Kindern auf der Theaterbühne ihren Traum vom Auftritt als Ballettprinz oder -prinzessin zu ermöglichen. Und dann lädt Jared Dawson zum Abendessen ein und wie das so üblich ist, in Dawsons kleiner Heimatstadt, entfaltet ein Date im Denny's seine Magie...

Behind the Curtain ist mein erstes Buch von Amy Lane gewesen und dieser Spontankauf hat sich als ein echter Glücksgriff erwiesen. Dawson ist ein fantastischer Charakter, der wunderbar vielfältige Wesenszüge in sich vereint: er ist jung, enthusiastisch und mit einem unverrückbarem Glauben versehen, an das, was gut und was schlecht ist. Manchmal erscheint er fast naiv, doch er verfügt über die wunderbare Fähigkeit, tief und innig lieben zu können. Und darin ist er weise und seinem Alter weit voraus. Beispielsweise sagt er Jared bei ihrem Date im Denny's folgende Sätze, die mich auch jetzt noch schier zum Zerschmelzen bringen:

"When I sleep with someone, I need it to mean something. I need to know someone would look me in the eye and be there the next day, and the next week, and the next month. I'm not stupid - I know it doesn't always mean forever, but you have to at least think it could be forever. There's a possibility of forever before you even touch, or you're just touching to hurt yourself."

Übersetzung: Wenn ich mit jemandem schlafe, muss es mir etwas bedeuten. Ich muss wissen, dass derjenige, dem ich in die Augen schaue, auch noch am nächsten Tag, in der nächsten Woche und im nächsten Monat da ist. Ich bin nicht blöd - ich weiß, es bedeutet nicht zwangsläufig für immer, aber man sollte wenigstens glauben, dass es für immer sein könnte. Dass die Möglichkeit eines Für Immer existiert, bevor man sich überhaupt berührt, oder man berührt sich gegenseitig und verletzt sich nur selbst.

Sein großes Herz befähigt Dawson mehr oder weniger von Anfang an, hinter Jareds Fassade zu blicken. Im Inneren des Eisprinzen verbirgt sich ein verletzter und liebevoller Mann, der nicht nur schrecklich einsam ist, sondern seinem Körper für das Tanzen fast Unmögliches abverlangt. Letztlich sind es Dawsons Liebe und die seiner Freunde, die es Jared möglich machen, seinen Abschied von der Bühne überhaupt in Erwägung zu zeihen. Keiner ahnt, dass ein Wettlauf mit der Zeit begonnen hat...

Amy Lane hat schon Unmengen an Büchern geschrieben, zumeist Fantasybücher und M/M-Romanzen. An Behind the Curtain haben mich zunächst das großartige Cover und der Titel gelockt. Und tatsächlich ist dieser Titel perfekt gewählt. Natürlich geht es um die Arbeit auf und im Hintergrund der Bühne, es geht aber auch um die Beziehung zwischen Dawson und Jared, bei der beide hinter die geistigen Vorhänge des jeweils anderen blicken müssen. Insbesondere Jared's Leben war und ist alles andere als einfach - Superstar hin oder her. Nachdem man ihn anfangs nicht so gut einschätzen kann, ist es umso erstaunlicher und erfreulicher zu sehen, wie sehr er Dawson braucht.

Nach dem perfekten Zitat von oben, muss ich zum Schreibstil nicht viel mehr sagen, oder? Das ganze Buch war wunderbar geschrieben und Dawson als Person konnte mich so verzaubern, dass ich tatsächlich traurig bin, dass er keine reale Person ist. Einen Menschen wie Dawson sollte jeder in seinem Leben haben - jemanden, der für einen Kämpft wie ein Löwe, der einen wunderbaren Gerechtigkeitssinn und ein riesiges Herz hat, der aber zum Glück nicht perfekt ist.
Auch die Nebencharaktere waren wunderbar gelungen. Nebencharaktere ist eigentlich das falsche Wort, weil es nur wenige sind, diese aber alle eine größere Rolle spielen. Benji, Darian, Amber, Dawsons Dad und Benjis Mum machen Dawsons Leben, zu dem was es ist und auch Jared wird mit offenen Armen in diesen Kreis aufgenommen.
Einzig das Ende war mir ein wenig zu viel und zu wenig zugleich. Etwas zu viel Drama und hingehalten werden, um dann irgendwie zu plötzlich zu enden. Ganz sicher war Behind the Curtain aber nicht mein letztes Buch von Amy Lane. Dafür haben mir die Geschichte und die Charaktere einfach viel zu gut gefallen.

Fazit: Behind the Curtain erzählt eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern, die einmal mehr zeigt, was wirklich wichtig im Leben ist.

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19.

Feb 2014

~ND

Reeling in the Redneck

Randi Lynn hat einen großen Traum. Sie will ihre kleine Heimatstadt Possum Hollow in Alabama verlassen, um als Model Karriere zu machen. Das ist auch kein Geheimnis. Der ganze Ort weiß von Randi Lynns Plänen und unterstützt sie voll und ganz.
Trotzdem ist nicht jeder glücklich, sie gehen zu sehen. Ihre Familie und Freunde werden sie z.B. sehr vermissen. Aber auch Skeeter sieht Randi Lynns unvermeidlichen Erfolg mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite sollte er froh sein, wenn er sie endlich los ist, denn wenn die beiden aufeinander treffen, fliegen in der Regel die Fetzen. Auf der anderen Seite will er seine hübsche, kleine Nervensäge auch nicht gehen lassen. Skeeter weiß allerdings, dass es zwischen den beiden sowieso nichts werden könnte. Er kann ihr und ihren Ambitionen nicht das bieten, was sie braucht, und im Gegenzug ist sie nicht 'Redneck' genug, um in Skeeters Leben zu passen.
Aber bisher waren Randi Lynns Pläne sowieso immer eher hypothetisch - zumindest bis jetzt. Denn nun zeigt eine Modelagentur in New York reges Interesse an ihr. Und Skeeter wird klar, dass er Randi Lynn nun tatsächlich für immer verlieren könnte...

Ah, Reeling in the Redneck von Lindsey Brookes. Was soll ich dazu sagen? Ich habe ganz ernsthaft in meinem ganzen Leben noch kein so merkwürdiges und anstrengendes Buch gelesen. Im Folgenden werde ich versuchen, euch zu vermitteln, woran das lag:
Zum einen gibt es jede Menge sehr unlogischer bzw. unnötiger Details. Randi Lynn sagt z.B. ihr großer Traum sei es, Modell zu sein. Trotzdem hat sie noch kein einziges Résumé abgeschickt. Das Geld, das sie als Startkapital hätte sparen sollen, wirft sie für Kleidung, Make Up und Schuhe aus dem Fenster. Außerdem ist sie bereits 26 (evtl. sogar älter, das wird im Buch nicht ganz klar) und sie soll es trotzdem in New York als Model schaffen? Fragwürdig. Doch auch die anderen Bewohner von Possum Hollow sind ein wenig unrealistisch. Randi Lynns Tante ist z.B. eine Hexe ? eine richtige, echte Hexe, die ihren Freund gerne in ein Opossum verwandelt.
Lindsey Brookes baut so ziemlich jedes Klischee eines Redneck ein, dass einem einfallen kann. Allem voran die Namen: Randi Lynn, Skeeter, Jimmie Joe, Big Matt, T-Bone, Marcus Erectus, Spud, Catie Ann und so weiter und so fort. Als ich einer amerikanischen Freundin von den Figuren erzählt habe, hat sie gelacht und (ohne, dass ich ihr vom Buch selbst erzählt habe) gesagt, dass das in Alabama spielen muss. Doch es geht weiter: Alle fahren Trucks, die Lieblingsbeschäftigungen der ganzen Stadt sind Fischen und Jagen, es wird getrunken beim Autofahren, geraucht wenn man ein Baby auf dem Arm hat, einige wohnen in Wohnwagen, es wird Moonshine in der Scheune gebrannt...und auch das sind nur Beispiele.
Irgendwo ist das ja alles ganz nett und auch lustig, aber Lindsey Brookes hat es wirklich übertrieben. Denn ihre Charaktere wirken meistens wie Hinterwäldler und einfach...dümmlich. Allen voran Randi Lynn. Wie gesagt tut sie nichts, um ihren "Großen Traum" tatsächlich wahr zu machen. Außerdem hat sie kein Selbstbewusstsein und findet sich hässlich. Da frag ich mich doch, wieso sie dann Modell werden will...
Doch das allerschlimmste an Reeling in the Redneck ist der Schreibstil. Die Namen waren schon mein erstes Indiz, aber die sind fast harmlos im Vergleich zum Rest. Denn die Figuren schaffen es kaum, einen normalen, grammatikalisch korrekten Satz zu formen. Wenn das nur den Dialog betreffen würde, könnte ich damit vielleicht noch leben. Aber sogar die inneren Monologe sind davon betroffen. Hier ein Beispiel: "Them sweet lips of hers had complicated the hell outta my simple redneck life. Randi Lynn Brown might be sexier than sin in a just-stepped-off-a-magazine-cover sorta way, but that weren?t the kinda woman I was looking for." Und das geht knapp 300 Seiten lang so?...

Dass Reeling in the Redneck von Lindsey Brookes dann trotzdem wenigstens noch einen halben Stern bekommen hat, liegt eigentlich nur daran, dass es doch die ein oder andere ganz witzige Szene gab und die Geschichte ganz nett (wenn auch nicht sehr einfallsreich) hätte sein können. Mehr bietet dieses Buch aber auch nicht.

Falls sich jemand trotz allem an Reeling in the Redneck versuchen will, solltet ihr auf alle Fälle vermeiden, die offizielle Beschreibung zu lesen. Die verrät nämlich so ziemlich 95% des Buches...

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18.

Feb 2014

~ND

Of Beast and Beauty

In einer Welt, die langsam aber sicher zugrunde geht, haben sich im Laufe der Jahrhunderte zwei Zivilisationen entwickelt: Die Smooth Skins, die sich in abgeriegelten Städten eingeschlossen haben und die durch Blutopfer und Magie ein fruchtbares und scheinbar friedliches Leben führen. Und die Monstrous, hünenhafte Kreaturen mit Schuppen, die sich an das raue Leben in der Wüste außerhalb der Städte angepasst haben. Soweit die Menschen zurückdenken können, herrscht Krieg zwischen diesen beiden Gruppen und sie haben nichts weiter als Hass und Verachtung füreinander übrig.

In dieser Welt leben Isra und Gem. Isra ist die Prinzessin der Stadt Yuan und wird wie ihre Mutter vor ihr eines Tages die Opfergabe für die Magie werden, die das Überleben ihres Volkes sichert. Doch Isra ist nicht wie die anderen Menschen um sie herum. Seit einem Vorfall als Kind ist sie blind. Außerdem stimmt irgendetwas mit ihrem Körper nicht. Sie ist größer und plumper, als ihre Mitmenschen und ihre Haut schält sich und fühlt sich rau an. Isra befürchtet, dass sie den Monstern, die sie so hasst, ähnlicher ist, als alle versuchen ihr weis zu machen.
Währenddessen kämpfen Gem und sein Stamm ums nackte Überleben. Während die Smooth Skins in Luxus leben, leiden sie Hunger - und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Ihre einzige Hoffnung ist es, die Magie und damit das Geheimnis von Yuan zu stehlen. Doch bei dem Versuch, in die Stadt einzudringen, wird Gem gefangen genommen. Das Einzige, was nun zwischen ihm und seinem sicheren Tod steht, ist die merkwürdige, blinde Prinzessin der Stadt - denn die braucht seine Hilfe. Gem weiß, dass sie ihn hasst und er ihr nicht trauen kann. Aber sie ist auch seine einzige Möglichkeit, vielleicht doch noch an die Magie zu gelangen und dadurch seine Familie zu retten.

Doch Gem und Isra wissen noch nicht, dass in ihnen der Schlüssel liegt, den sterbenden Planeten und ihre beiden Völker zu retten - wenn sie nur lernen, alles in Frage zu stellen, was sie dachten, zu wissen und eine uralte Prophezeiung zu erfüllen.

Schon immer ist das französische Volksmärchen Die Schöne und das Biest eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Märchen gibt es hier keine sofortige Liebe oder eine Jungfrau in Nöten, die von einem schneidigen Prinzen gerettet werden will. Das ist auch bei Of Beast and Beauty von Stacey Jay nicht anders - allerdings mit einem Twist. Denn Of Beast and Beauty hält sich nicht ganz an die klassische Rollenverteilung von der Schönen und dem Biest. Hier ist es das Biest, das gefangen genommen und in einem Schloss festgehalten wird, während die Schöne die Fäden in der Hand hält. Doch wenn man genauer hinsieht, ist es gar nicht mehr so klar, wer eigentlich wirklich die Schöne, und wer das Biest ist. Denn sowohl Gem als auch Isra sind keine einfachen schwarz-weiß gezeichneten Charaktere und beide haben ihre dunklen Seiten.
Was Stacey Jay da aus diesem Märchen gebastelt hat, hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Immer wieder entdeckt man neue Parallelen zur Originalgeschichte: Die 'verzauberten' Schloßbewohner (bzw. in diesem Fall Stadtbewohner); die Rosen, die eine ganz entscheidende Rolle spielen; ein alter Zauber und vieles mehr. Das alles hat Stacey Jay zu einer sowohl schönen, als auch manchmal ziemlich erschreckenden Fantasy-Geschichte verwoben, die auch den ein oder anderen Science-Fiction-Einschlag hat.
Es dauert ein Weilchen, bis sich Gem und Isra zusammenraufen. Wie gesagt ist aber auch das etwas, das mir an dieser Geschichte so gut gefällt. Beide haben allerdings auch erst mal ganz andere Sorgen. Auf Gems Schultern lastet das Schicksal seiner Familie und auf Isras sogar das, des ganzen Königreichs. Doch umso schöner und befriedigender ist es dafür, wenn die beiden endlich über ihre eigenen Schatten springen und hinter Äußerlichkeiten und Konventionen blicken. Doch der Weg von beiden ist selbst dann alles andere als einfach. Es gibt einige wirklich grausame, aber umso emotionalere Augenblicke, die Gem und Isra für immer verändern.

Dass Of Beast and Beauty von Stacey Jay nicht die volle Punktzahl erhalten hat, liegt hauptsächlich am Schreibstil. Gerade am Anfang war der ein klein wenig zu gewollt und übertrieben poetisch. Das bessert sich zwar im Laufe der Geschichte, legt sich aber dennoch nie ganz.
Am Ende ändert aber auch das nichts daran, dass Of Beast and Beauty ein wirklich schönes Buch ist, das das klassische Märchen mal auf eine etwas andere Weise erzählt. Stacey Jay hat keine Angst davor etwas Neues auszuprobieren und verlangt ihren Charakteren einiges ab. Das hat sich allerdings gelohnt. Of Beast and Beauty ist - vor allem für Fans der Originalgeschichte - wirklich zum empfehlen.

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17.

Feb 2014

~ND

Stoked

Enthält Spoiler für Random.

Ein paar Tage ist es erst her, als Tyler und Jess sich voneinander verabschiedet haben. Denn während Jess ihren Vater in Neuseeland besucht, bleibt Tyler in den USA zurück und wartet auf seinen Termin vor Gericht, wegen der Körperverletzung an Jess Ex-Freund.
Tyler vermisst sie jetzt schon schrecklich. Doch er weiß, wenn es langfristig zwischen den beiden klappen soll, muss er sie jetzt gehen lassen. Jess ist noch jung und hat nichts in ihrem Leben erlebt. Tyler will ihr nicht die Möglichkeit nehmen, sich jetzt noch auszutoben - auch wenn das bedeutet, dass er sie vielleicht verlieren könnte.
Doch dann bringt das Urteil des Richters Tylers ganze Welt erneut durcheinander. Denn er gibt ihm eine Chance, dem Gefängnis zu entgehen. Und wenn er diese Chance nutzt, dann könnte er damit sein ganzes Leben wieder auf die Reihe kriegen...

In Stoked von Lark O'Neal sehen wir die Welt also diese Mal aus Tylers Augen. Ich gebe zu, in Random wusste ich noch nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. In diesem Buch ist er mir allerdings um einiges sympathischer geworden - einer der wenigen Vorteile, den diese Novelle hatte.
Denn ansonsten hatte ich leider so meine Schwierigkeiten mit Stoked:
1. Der Richterspruch: Ich weiß nicht, was ich von dem Urteil des Richters halten soll. In der Tat ist es eine riesige Chance für Tyler und er packt sie mit beiden Händen, was ihn mir sehr sympathisch gemacht hat. Doch ob das alles so logisch ist, wage ich zu bezweifeln.
2. Der Schreibstil: Lark O'Neal hat eine sehr...eigene Stimme. Ich will nicht sagen, dass ihr Schreibstil schlecht ist, aber sie tendiert dazu, sehr abschweifend und blumig zu werden. Gerade Tyler kann dabei sehr poetisch werden und das nicht immer im positiven Sinne. Vor allem seine E-Mails an Jess sind oft ganz schön kitschig. Auf der anderen Seite klingen Jess E-Mails manchmal wie eine 10-jährige. Nicht unbedingt kindisch, aber doch sehr kindlich.
3. Jess: Sie ist mir furchtbar auf die Nerven gegangen. Ins Detail kann und will ich hier nicht gehen. Lasst mich nur sagen, dass sie ziemlich scheinheilig ist. Tyler ist an einem wichtigen Punkt in seinem Leben und handhabt das meiner Meinung nach alles eigentlich ziemlich gut. Ich konnte die meisten seiner Entscheidungen absolut nachempfinden. Doch anstatt mit einem gewissen Feingefühl an die Situation heranzugehen, zieht Jess ihr Ding durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Und das bringt mich zu meinem letzten Punkt.
4. Die Stimmung: Die war nämlich extrem schwermütig. Dasselbe Problem hatte ich schon im ersten Buch der Going the Distance-Reihe. Selbst wenn die Dinge gut liefen, hat mich das ungute Gefühl nicht losgelassen, dass alles gleich den Bach runter geht. Diese intensive Stimmung muss nicht zwangsläufig schlecht sein, aber mir ist es auf Dauer doch zu anstrengend und lässt mich fast wünschen, dass diese beiden einfach aufgeben und ihr Leben ohne einander führen.

Und das ist nach dem Kampf, den Tyler in Stoked von Lark O'Neal antritt eigentlich schade. Potential ist in dieser Geschichte durchaus vorhanden, sowohl im ersten Roman, als auch in dieser Novelle. Noch will ich diese Reihe deshalb eigentlich noch nicht aufgeben, auch wenn für die kommenden Bücher Epic und Brilliant Übles schwant.

Stoked erscheint am 28. Februar 2014.

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16.

Feb 2014

~nia

Widdershins

Dezember 1897. Dr. Percival Endicott Whyborne (Whyborne) ist ein Sprachgenie. Er spricht dreizehn Sprachen, kann noch mehr lesen oder entziffern und arbeitet somit völlig zu Recht am Nathaniel R. Ladysmith Museum, dem historischen Museum der neuenglischen Stadt Widdershins. Genau den Mann, den Griffin Flaherty (Griffin) braucht, um ein geheimnisvolles altes Buch zu übersetzen, welches die letzte Sendung eines Mordopfers an seinen Vater war. Der Ex-Pinkerton ist relativ frisch nach Widdershins gezogen und arbeitet nun als eigenständiger Privatdetektiv.
Beide Männer sind auf den ersten Blick voneinander fasziniert. Whyborne, den Schuldgefühle und Schüchternheit dazu bringen, jegliche zwischenmenschlichen Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, hat nicht mit der Hartnäckigkeit von Griffin gerechnet. Dieser spannt ihn in seine Mordermittlungen ein und so kommen sich die beiden zwangsläufig näher. Als das Museum bestohlen wird, unheimliche Wesen im Museum auftauchen und ein Nachtwächter ermordet wird, wird deutlich, dass eine okkulte Bruderschaft hinter einem ägyptischen Artefakt her ist. Zu dumm nur, dass der Museumsdirektor und die Geldgeber gerade eine Abendgala mit feierlicher Enthüllung einer Mumie geplant haben.
Was Whyborne und Griffin nicht wissen: Zum einen ist das Buch der Schlüssel, um die okkulten Vorkommnisse zu begreifen und die Bruderschaft aufzuhalten, zum anderen würden sie perfekt zusammenpassen, wenn sie es denn zuließen...

Obwohl ich vorab schon gute Rezensionen zu Widdershins gelesen habe, hat mich das Buch von Jordan L. Hawk dennoch schier umgeworfen. Aus der Perspektive von Whyborne erzählt, erleben wir nicht nur eine paranormale Ermittlung, die sich schnell als etwas größeres als ein 'einfacher' Mord herausstellt. Zusätzlich darf der Leser Whyborne dabei verfolgen, wie er und Griffin sich langsam annähern. Von einer zarten Freundschaft, zum eingestehen erster Gefühle bis hin zu einer richtigen Liebesgeschichte reicht die Bandbreite und lässt einen beim Lesen vor Wonne dahinschmelzen. Überhaupt die Charaktere, die sind Jordan L. Hawk einfach großartig geraten:
Whyborne ist ein Schatz von einem Mann und ich habe mich auf Anhieb in ihn verliebt. Er ist schlau, scharfsinnig und liebenswert, dabei aber auch extrem unsicher und von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt. Hier will ich jetzt nichts verraten. Es ist jedoch absolut nachvollziehbar, warum ihn die Ereignisse seiner Vergangenheit zu dem Mann haben werden lassen, der er ist. Ja, manchmal windet man sich, weil er sich selbst so geringschätzt und dementsprechend duckmäuserisch handelt. Doch wenn es drauf ankommt, ist er tapfer und tollkühn.
Griffin lernen wir aus Whybornes Blickwinkel kennen, weshalb er sich etwas langsamer in das Herz des Lesers schleicht. Doch sein Charme und seine humorvolle Ader sind von Beginn an sichtbar. Zunächst weiß man nicht, wie er zu Whyborne steht, doch spätestens als er seinen neuen Freund mit mein Lieber (my dear) anredet, war ich verloren. Gerade in dieser Zeit ist diese Anrede (ohne Namenszusatz) zwischen zwei Männern doch ungewöhnlich. Auch Griffin hat mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen und so macht es ihre aufkeimende Beziehung noch mal spezieller.

Da sich Whybornes und Griffins Beziehung in Widdershins langsam entwickelt, dauert es, bis es zu ersten Liebesszenen zwischen ihnen kommt. Doch diese Wartezeit lohnt sich doppelt und dreifach, da die Szenen zwischen ihnen wunderbar, sexy und innig sind. Natürlich geht nicht einfach alles glatt zwischen den beiden Protagonisten, doch dieses Drama war meiner Meinung passend und sogar notwendig, um ihre tiefere Beziehung auf ein stabileres Fundament zu stellen. Außerdem verflechten sich der persönliche und der paranormale Handlungsstrang zum Ende hin zu einem furiosen Finale. Hier war ich ganz besonders begeistert von dem viktorianischen Setting - ich stehe ja total auf okkultistische Vereinigungen, deren Männer (und Frauen) aus dem Ruder laufen.

Ich bin immer noch froh, dass ich Widdershins von Jordan L. Hawk endlich gelesen habe, nachdem ich es schon vor längerer Zeit aufgrund des tollen Covers und einer überzeugenden Rezension gekauft hatte. Es war ein perfektes Leseerlebnis und ich kann es gar nicht abwarten, mehr über Whyborne und Griffin zu erfahren. Allerdings sollte man sich auch nicht zu doll beeilen, weil der vierte Band der Reihe erst im Mai 2014 erscheinen soll. In jedem Fall ist die Whyborne & Griffin-Serie für alle Freunde historischer und paranormaler Geschichten zu empfehlen. Wenn man dann auch noch ein Faible für Romanzen zwischen Männern hat, kann man mit Widdershins nichts verkehrt machen.

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