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06.

Mar 2014

~ND

Transcendence

Was passiert, wenn ein Höhlenmensch ohne Sprache und eine moderne Frau des 21. Jahrhunderts aufeinander treffen?

Seit ein Waldbrand vor Jahren seine gesamte Familie getötet hat, ist Ehd allein. Er lebt in einer kleinen Höhle und existiert vor sich hin, ist aber drauf und dran aufzugeben, wenn er ehrlich mit sich ist. Was bringt ihm schon sein Leben, wenn er immer alleine ist?
Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes: Eine junge Frau sitzt hilflos in einer seiner Fallen. Irgendwas stimmt allerdings nicht mit ihr. Sie trägt merkwürdige dünne und viel zu bunte Kleidung, die nicht aus Leder oder Fell besteht und es kommen ständig unangenehme und unverständliche Geräusche aus ihrem Mund. Trotzdem ist sie das schönste Geschöpf, das er je gesehen hat.
Für Ehd ist der Fall klar: Er hat endlich seine Partnerin gefunden und kann seine Lebensaufgabe erfüllen - sie beschützen, für sie sorgen...und Babys machen. Doch Beh - deren Namen er als einziges aus ihren ständigen Geräuschen herauserkennen konnte - sieht das ganz anders. Sie scheint furchtbare Angst vor ihm zu haben und hat keinerlei Interesse daran, auf seine Avancen einzugehen. Ehd versteht die Welt nicht mehr. Doch jetzt, da er endlich seine Gefährtin fürs Leben gefunden hat, denkt Ehd gar nicht daran aufzugeben. Er wird Beh davon überzeugen, dass er ihr alles geben kann, was sie braucht. Selbst wenn er sich dabei die Geräusche aus ihrem Mund anhören muss, die ihm ständig Kopfschmerzen bereiten.

Tja, was soll ich sagen zu Shay Savages Transcendence? Im ersten Moment klingt das Buch einfach nur schräg. Um ehrlich zu sein habe ich es auch eher auf Drängen einer Freundin gelesen. Doch am Ende war Transcendence wirklich eine wirklich positive Überraschung und ich bin froh, es gelesen zu haben.
Es ist allerdings erst mal ein bisschen schwierig, in das Buch hineinzufinden. Ehd ist wirklich anders: Es ist ihm physisch unmöglich zu sprechen. Außer ein paar Lauten und Namen kann sein Verstand Sprache und Bedeutungen nur schlecht vereinen. Seine Aufgaben im Leben sind einfach: Essen, Obdach, Fortpflanzung. Doch obwohl seine Ziele simpel sind, ist Ehd selbst es nicht. Klar, er versteht viele Dinge nicht, wie ein moderner Mensch es tut, gleichzeitig ist er aber auch ein sehr sanfter und intelligenter Kerl. Es hat nicht lange gedauert, bis er mir trotz aller merkwürdigen Eigenschaften ans Herz gewachsen ist.
Wirklich spannend wird es aber natürlich erst, als er auf Beh (eigentlich Elisabeth oder Beth) trifft. Ehd hat lange Zeit keinen Kontakt zu anderen Menschen mehr gehabt und schon gar nicht zu einer jungen Frau in seinem Alter. Wie gesagt ist für ihn ziemlich schnell klar, dass die beiden bald anfangen müssen, eine Familie zu gründen. Beh, die natürlich vollkommen überfordert mit der Situation ist, hat alle Hände voll zu tun, sich ihn vom Hals zu halten. Genau das hat aber auch für jede Menge wirklich lustiger Situationen gesorgt. Viele Dinge, die für Ehd selbstverständlich sind, versteht Beh überhaupt nicht - und umgekehrt natürlich genauso. Aber auch sonst ist der Vergleich zwischen Höhlen- und modernem Menschen ziemlich interessant. Für Ehd gibt es keinen sozialen Druck. Wenn ihm nach weinen ist, dann weint er und wenn er Angst vor etwas hat, dann zeigt er das auch. Ebenso sind ihm Dinge wie falscher Stolz völlig fremd. Andersherum kann er dementsprechend z.B. auch nicht begreifen, was los ist, wenn Beh die Beleidigte spielt. Da gibt es für den Leser wirklich einige witzige, kuriose und unterhaltsame Details zu entdecken.
Doch so lustig das alles klingt, eigentlich ist Transcendence ein relativ ernst gemeintes und emotionales Buch. Ehd hat mir wirklich schrecklich Leid getan in seiner Einsamkeit und seine Sehnsucht nach menschlichem Kontakt kann man auf jeder Seite spüren. Und auch wenn seine Gefühle auf den ersten Blick etwas einfach und primitiv wirken mögen (und zugegeben manchmal auch sind), entwickeln sich allerdings ganz anders im Laufe der Geschichte.

Ein kleiner Kritikpunkt ist allerdings, dass das Buch wirklich komplett aus Ehds Sicht geschrieben ist. Das bedeutet zwar, dass es dem Leser wesentlich einfacher fällt, sich Ehd (dem schwierigeren Charakter) verbunden zu fühlen, allerdings wäre eine geteilte Perspektive zwischen Ehd und Beh für mich die optimale Lösung gewesen. Denn im Vergleich zu Ehd wirkt ihr Charakter manchmal ein wenig blass bzw. wären ihre Reaktionen auf sein Verhalten manchmal sicher auch sehr unterhaltsam gewesen. Der Vorteil ist allerdings, dass es das Rätsel um Behs Herkunft umso interessanter macht.
Sex spielt übrigens natürlich ebenfalls eine extrem wichtige Rolle. Ehd ist fest entschlossen "to put a baby" in Beh. Dieser exakte Satz fällt unzählige Male. Meist ist es eher lustig, ich könnte mir aber vorstellen, dass es dem ein oder anderen irgendwann auf die Nerven gehen könnte.

Transcendence von Shay Savage ist ein außergewöhnliches Buch. Ehd ist mal wirklich ein völlig einzigartiger Held, als alle, die ich bisher gewohnt war. Der Leser muss zwar bereit sein, sich auf einige Dinge einfach einzulassen, wie z.B. dem völligen Fehlen von Dialogen, wird allerdings mit einer wirklich interessanten, sonderbaren kleinen Geschichte belohnt. Übrigens ist der Epilog fast das Beste an Transcendence, denn der bringt alles noch einmal zusammen und schließt den Kreis und hat mich das Buch mit einem zufriedenen Grinsen zuschlagen lassen.

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04.

Mar 2014

~nia

Fearscape

Valerian (Val) Kimble ist jung (14) und naiv. Als sie dem älteren Gavin Mecozzi, einem Einzelgänger, Schachgenie und Tutor in ihrem Kunstkurs in einer Tierhandlung begegnet, weckt sie sein Interesse. Auch Val ist von dem dunkelhaarigen und geheimnisvollen Jungen angetan. Parallel bekommt sie seltsame Nachrichten über Facebook und hat immer öfter das Gefühl, verfolgt zu werden. Val hat einen Stalker.
Als sie Gavin langsam und eher vorsichtig näher kommt, erweckt er in ihr immer öfter das Gefühl, als wäre Gavin ein Raubtier, dass auf der Lauer liegt und darauf wartet, sie als seine Beute zu erlegen. Vals Unbehagen und ihre Faszination für Gavin bekämpfen sich heftig. Doch dann macht Val eine schreckliche Entdeckung...

Fearscape hat mich über Wochen beschäftigt, weil ich mich an einer Stelle unglaublich schwer aufraffen konnte, weiterzulesen. Nicht, weil ich nicht wissen wollte, wie es ausging, sondern weil meine Vorstellungskraft an der Stelle völlig außer Rand und Band geraten ist. Kennt ihr diesen Moment in einem Buch oder Film, an dem man ganz sicher ist, dass gleich was Schlimmes passieren wird? So war es auch mit Fearscape von Nenia Campell - ich konnte nicht weiterlesen, es aber auch nicht weglegen. Am Ende war ich dann froh, Valerians Geschichte zu Ende gelesen zu haben.
Allerdings ist sie ganz sicher nicht mein Lieblingscharakter in diesem Buch gewesen. Dafür war sie mir einfach zu naiv, zu unschuldig und auch zu unbedarft. Gavin sieht zwar interessante Ansätze in ihr, aber hier hatte ich wirklich Mühe, seinen Gedankengängen zu folgen. Gut, Gavin ist der Psychopath, weshalb man seiner Logik nicht unbedingt folgen können muss. Und nein, dieser Satz ist kein grober Spoiler, denn mit seinem ersten Auftauchen (oder dem Lesen der englischen Synopse) weiß man, dass Gavin der Irre ist. Dennoch war er mit Abstand das Spannendste an Fearscape. Ich persönlich hätte mir ja auch gewünscht, dass er nicht einfach nur ein Psychopath ist, sondern da noch mehr Erklärung dahintersteckt. Val einfach nur als perfekte Partnerin, aka Beute, auszuwählen, war mir von der Idee her auch für einen Young Adult-Thriller etwas zu einfach und gewöhnlich. Hier hoffe ich wirklich, dass Gavin mich in einem der nächsten beiden Bände der Horrorscape-Reihe noch überraschen kann.

Der Schreibstil von Nenia Campell hat mir gut gefallen. Das war mir aber schon klar, weil ich den Blog der Autorin auf BookLikes verfolge und mir dort immer wieder ihr Humor und Wortwitz auffallen. Ich hoffe, davon findet sich dann noch mehr in ihren weiteren Büchern. Insgesamt war mir Fearscape nämlich zu klischeehaft. Ich vermute schwer, dass das Absicht ist, dennoch habe ich mich während der Geschichte an manchen Stellen daran aufgerieben. Beispielsweise war die Mutter überführsorglich und natürlich wurde dies noch schlimmer, als der Stalker erst mal in Aktion trat. Die beste Freundin, war gar keine so gute Freundin, weil sie plötzlich Jungs und andere Vergnügungen im Kopf hatte. Der "andere Junge" entsprach so sehr der perfekten High School-Liebe, dass man automatisch mit den Augen rollen musste. Kein Wunder also, dass unser braves Mädchen, dass eigentlich nur im Kunstunterricht und auf der Tartanbahn auftaut, von dem dunklen, geheimnisvollen, älteren Genie angezogen wird, wie die Motte vom Licht. Blöd nur, dass das Genie leider eine Schraube locker hat. Dennoch hoffe ich ja, dass Val es schafft, ihm im weiteren Verlauf der Geschichte, ebenfalls das Fürchten zu lehren. Verdient hätte Gavin es allemal.

Fazit: Unterhaltsame, aber auch sehr vorhersehbare High School-Psycho-Geschichte, deren stereotypen Charakterentwicklung ich mich dennoch nicht entziehen konnte.

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02.

Mar 2014

~ND

Finding Cinderella

Kann leichter Spoiler zu Hopeless / Hope Forever und Losing Hope enthalten.

Durch einen Administrationsfehler hat der High School Schüler Daniel jeden Tag die 5. Stunde frei. Und damit das auch so bleibt und keiner hinter seine Freistunde kommt, versteckt er sich jeden Tag in einem Wandschrank und hält ein Nickerchen. Bisher wurde er dabei auch nie gestört. Zumindest bis er eines Tages davon geweckt wird, dass ihm ein Mädchen sprichwörtlich in den Schoß fällt. Es ist stockdunkel in dem Schrank und er hat keine Ahnung wie sie aussieht, aber irgendetwas ist an diesem Mädchen, das ihn nicht mehr loslässt. Die Stunde, die sie gemeinsam im Dunkeln verbringen, wird er nie vergessen, doch die Identität des Mädchen, das er Cinderella getauft hat, hat er auch Wochen später noch nicht aufdecken können.

Ein Jahr und eine richtig beschissene Beziehung später hat Daniel erst einmal die Nase voll von Mädchen. Zumindest bis er Six trifft - was zufälligerweise am gleichen Abend passiert, an dem er sich von seiner Freundin trennt. Six ist die beste Freundin von Sky, der Freundin von Daniels bestem Freund Holder und hat die letzten 7 Monate in Italien bei einem Austausch verbracht. Daniel ist absolut fasziniert von Six. Ein Mädchen, das keine Handtasche mit sich rumschleppt, seinen Humor versteht und ihn fist bumped? Das ist alles, was er sich je wünschen könnte und lässt ihn Cinderella fast vergessen.
Doch natürlich ist alles nicht so einfach, wie es Daniel am Anfang erschienen ist und genau die Verbindung sein, die er zu Six spürt, könnte die beiden am Ende trennen...

Tatsächlich liest sich Finding Cinderella von Colleen Hoover zunächst wie ein Märchen. Leicht, romantisch, süß, aber auch ziemlich unrealistisch. Spaß macht es aber dennoch zu sehen, wie sich Six und Daniel schnell näher kommen. Beide Charaktere sind ein bisschen verschroben und haben so ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge. Besonders Daniel ist einfach so ein schräger Vogel und zu knuffig. Man muss ihn einfach mögen.
Doch ich hätte wissen müssen, dass es bei Colleen Hoover nicht nur ein einfaches simples Märchen geben kann. Denn der Knackpunkt der Geschichte konnte mich - zumindest teilweise - ehrlich überraschen, als er endlich aufgedeckt wurde. Leider finde ich aber auch, dass die Autorin nicht alles aus der Geschichte rausgeholt hat. Dafür hat sich die Handlung zu schnell entwickelt und Probleme wurden sehr rasch gelöst bzw. abgehakt. Hätte sich Colleen Hoover nur etwas mehr Zeit genommen, hätte Finding Cinderella ein richtig tolles Buch werden können - nicht nur eine Novelle. Die Charaktere hätten es jedenfalls verdient.

So aber hat es Finding Cinderella leider nur zu "nett mit viel Potential" geschafft. Das ist zwar schade, vor allem für Fans der Hopeless-Reihe aber natürlich dennoch zu empfehlen. Denn nicht nur sind Sky und Holder mit von der Partie, auch Daniel und Six selbst lohnen einen Blick ins Buch allemal.
Leider hat es diese Reihe bisher noch nicht zu uns geschafft. Doch da Colleen Hoovers andere Reihe Slammed bald bei uns erscheint, kann sich das ja vielleicht bald ändern.

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01.

Mar 2014

~ND

Coming Home

Seit Jahren schon hat Leah an Weihnachten das gleiche Ritual: Sie fährt zu ihrem alten Haus, in dem sie als Kind mit ihrer Familie gelebt hat. Als ihre Mutter noch am Leben war, hat sie dort die schönste Zeit ihres Lebens verbracht. Normalweise schaut sie sich das Haus nur im vorbeifahren an, schwelgt in Erinnerungen und fährt wieder nach Hause. Doch dieses Jahr läuft es anders. Sie hält an und steigt aus - und wird prompt von Catherine, der neuen Besitzerin des Hauses, angesprochen und in das Haus zum Tee eingeladen.
Und so kommt es, dass Leah dort Catherines Enkelsohn Daniel kennenlernt. Danny ist alles, was sich Leah in einem Mann wünschen könnte. Er ist nett, witzig, sexy und die beiden haben auf Anhieb einen Draht zueinander. Doch Leah weiß nicht, ob sie sich auf Danny einlassen kann. Nach dem katastrophalen Ende ihrer letzten Beziehung vor zwei Jahren, hat sie kein Mann mehr interessiert, weshalb sie ihren Gefühlen für Danny auch noch nicht so recht trauen will. Außerdem benimmt er sich manchmal sehr merkwürdig. Vom einen auf den nächsten Moment kann er ohne jede Erklärung von freundlich und offen auf einsilbig und schroff umschlagen.
So sehr sie es auch versucht, Leah kann Danny einfach nicht durchschauen und das allein lässt ihre Alarmglocken schon klingen. Doch gerade als sie befürchtet, trotz allem ihr Herz an ihn verloren zu haben, kommt sie hinter sein Geheimnis und wird dadurch vor die schwierigste Entscheidung ihres Lebens gestellt...

Ehrlich gesagt bin ich sehr unsicher, wie ich Coming Home von Priscilla Glenn bewerten soll. Auf der einen Seite ist es eine sehr schöne und emotionale Geschichte, die ohne künstliches Drama auskommt. Zwar passieren natürlich einige extreme und unvorhergesehene Dinge, aber dennoch fühlt sich die Geschichte insgesamt sehr realistisch an. Die Charaktere sind sehr liebenswert und interessant und man lernt die meisten Figuren im Laufe der Geschichte sehr gut kennen. Auch den Twist sieht man nicht unbedingt kommen. Ich hatte zwar so meine Vorahnungen, doch ganz klar war es dennoch nicht.
Insgesamt klingt das alles also eigentlich recht vielsprechend. Und trotzdem wollte der Funke zwischen Coming Home und mir nicht so recht überspringen. In erster Linie liegt das wohl daran, dass sich die Geschichte nur sehr langsam entwickelt - für mich zu langsam. Lange Zeit passiert nur wenig. Die meisten Fortschritte bzw. Entscheidungen werden von den Charakteren erst stundenlang durchdacht und diskutiert. Dabei wiederholen sich viele Überlegungen auch noch.
Der Schreibstil an sich ist zwar wie von Priscilla Glenn gewohnt sehr schön und es gibt auch einige wirklich emotionale Passagen, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben, insgesamt muss ich aber trotzdem sagen, dass es für etwas zu schleppend und zäh voran ging.
Erst im letzten Viertel zieht die Geschichte ein wenig an. Die Handlung geht in die entscheidende Phase und auch wenn die Entwicklungen manchmal schmerzhaft sind, sind sie doch sehr realistisch und gingen mir beim lesen deswegen nur umso näher.

Dennoch war Coming Home von Priscilla Glenn insgesamt ein sehr zähes Leseerlebnis für mich. Wenn man sich die anderen Rezensionen ansieht für dieses Buch ansieht, stehe ich damit allerdings wohl ziemlich alleine da. Irgendwie verstehe ich das sogar, denn die Geschichte ist wirklich ausgesprochen emotional und herzzerreißend. Doch für meinen Geschmack verbringen die Charaktere einfach zu viel Zeit in ihren Köpfen. Es gibt sehr viele sich wiederholende Monologe und das geht auf Kosten der Dialoge und des Tempos der ganzen Geschichte. Trotzdem, wen die Handlung von Coming Home interessiert oder wem Priscilla Glenns andere Bücher gefallen haben, der sollte diesem Buch vielleicht trotz allem eine Chance geben.

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27.

Feb 2014

~nef

The Peach Keeper / Das Wunder des Pfirsichgartens

Cover Das Wunder des Pfirsichgartens deutsch

Willa Jackson ist mit ihrem jetzigen Leben beinahe zufrieden. Als Jugendliche hätte sie nie gedacht, dass sie einmal nach Walls of Water zurückkehren würde. Doch als ihr Vater starb und ihr sein kleines Häuschen vermachte, ergriff sie die Chance noch einmal ganz von vorn anzufangen.
Sie übernahm ein Outdoor-Geschäft und fand in der jungen Rachel eine wunderbare Mitarbeiterin.
Nun scheint allerdings ihr früheres Leben mit aller Macht zurückkehren zu wollen.

Das alte Anwesend Blue Ridge Madam ist beinahe fertig restauriert und der ortsansässige Damenklub veranstaltet als Eröffnungsfeier und als Jubiläumsfeier zur Klubgründung eine große Gala.
Willa verkehrte noch nie in diesen Kreisen, aber da ihre Großmutter Mitbegründerin des Klubs war, erhielt auch sie eine Einladung. Sie sträubt sich mehrere Tage dagegen, diesen dicken Umschlag überhaupt zu öffnen, bis ihr Rachel damit so sehr zu Leibe rückt, dass sie gar nicht anders kann.
Natürlich wird Willa nicht zu dieser Veranstaltung gehen - was sollte sie auch dort? Auch ihre Großmutter wird der Gala nicht beiwohnen können, denn diese befindet sich in einem Altenheim und erkennt nicht einmal mehr ihre eigene Enkelin.

Auch wenn Willa sich immer wieder einredet, dass sie keinerlei Bezug zum Blue Ridge Madam hat, fährt sie jeden Abend nach Ladenschluss hoch um sich die Restaurationsarbeiten anzuschauen. An diesem Abend sieht sie den alten Baum umkreist von Baggern und fragt sich, ob er wohl abgerissen werden soll.
Es ist ein komisches Gefühl, daran zu denken, dass dieses Anwesen einmal in ihrem Familienbesitz war und sie doch nie auch nur einen Schritt über die Schwelle gewagt hat.
Ein wenig neugierig ist sie ja schon.

Völlig unvorbereitet kommt ein Mann auf sie zu - ein ziemlich gutaussehender noch dazu. Doch Willa erkennt ihn erst, als er sie anspricht und ergreift die Flucht.
Es ist Colin Osgood, der Bruder von Paxton Osgood und somit einer der Erben des alten Gemäuers. Eigentlich weiß sie selbst nicht, warum sie geflüchtet ist. Was sollte man ihr vorwerfen? Sie wollte sich ja nur das Gebäude anschauen. Allerdings soll keiner wissen, dass sie sich hier jeden Abend herumtreibt.
Daheim angekommen versucht sie noch die Begegnung zu verarbeiten und stürzt sich in ihre Hausarbeit. Später am Abend klingelt es an der Haustür - Colin.
Er bringt ihr die Einladungskarte, die sich in ihrer Eile verloren hatte.
Colin sieht furchtbar aus und Willa erfährt bald darauf, dass er ein paar anstrengende Tage hinter sich hat. Bevor sie ihn auf nette Weise hinauswerfen kann, ist Colin auf ihrer neuen Couch eingeschlafen. Na das fängt ja großartig an.

Paxton ist glücklich, dass ihr Bruder endlich wieder zu Hause ist, auch wenn er nur für die Zeit der Anlage des neuen Gartens bleiben wird. Sie vermisst ihn schrecklich und würde sich wünschen, er bliebe für immer in Walls of Water. Im Gegensatz zu ihm ist es Paxton nie gelungen von den Eltern wegzukommen. Auch, weil sie ein schlechtes Gewissen dabei hätte, wenn beide Kinder in der Welt umherreisen.
Paxton ist ein Mensch mit dem keiner tauschen möchte. Sie ist zielstrebig, verantwortungsbewusst und einsam. Natürlich hat sie die Freundinnen aus dem Damenklub, aber auch die haben alle ein eigenes Leben mit eigener Familie. Nur Paxton nicht. Und dass sie noch immer auf dem Grundstück ihrer Eltern wohnt - wenn auch im Gartenhaus - macht die Sache nicht einfacher.
Vor einem Jahr ist Sebastian wieder zurück in die kleine Stadt gekommen. Nur bei ihm kann sie sich fallen lassen, doch er kann ihr nicht bieten, was sie sich wünscht. Denn Sebastian ist schwul. Auch wenn es nie direkt zur Sprache gekommen ist und sich Paxton insgeheim wünscht, sie würde sich irren.

Am Abend findet wieder ein Treffen des Klubs statt und es gibt viel zu besprechen. Paxton hätte sich allerdings nie erträumen lassen, was alle besprochen wird.
Als sie die Diskussion eröffnet plappert plötzlich jede der Damen ein Geheimnis aus, ohne es zu wollen. Es ist wie ein Zwang. Als auch Paxton kurz davor ist, den Mund auf zu machen und allen zu sagen, welchen Mann sie von Herzen liebt, kann sie nur mit Mühe und Not die Lippen zusammenpressen.
Was war denn nur in sie gefahren? Für gewöhnlich hatten sich die Frauen perfekt im Griff, aber dieser kleine Ausrutscher ist nur der Anfang von vielen ungewöhnlichen Ereignissen, die sich noch ergeben werden.

Cover The Peach Keeper englisch

Ich gestehe, mich hat an diesem Buch als erstes das Cover angesprochen. Als ich dann ein wenig zum Inhalt im Netz gestöbert habe, sprach es mich auch generell an.
Es ist mein erstes Buch von der Autorin Sarah Addison Allen und liest sich wirklich wunderbar weg. Auch wenn der Titel etwas wunderlich ist - es gibt keinen Pfirsichgarten in diesem Buch. Lediglich einen Pfirsichbaum. Aber um diesen ranken sich die Geheimnisse und auch die vielen kleinen Ereignisse.
Willa ist eine sympathische, aber auch zurückhaltende Person. Eigentlich wünscht sie sich eine Familie, aber ihr Leben scheint dafür nicht geschaffen zu sein. Sie hat sich gut arrangiert mit dem Laden und dem kleinen Häuschen.
Als sie nach der Schule in eine andere Stadt gezogen ist, glaubte sie ihr altes Leben hinter sich lassen zu können, aber so ganz wird man seine Vergangenheit nicht los.
Nach ihrer Rückkehr hat sie nun das Bedürfnis den Leuten zu zeigen, dass sie nicht mehr die Rebellin von damals ist. Aber mit der ortsansässigen Schickeria hat sie auch nichts am Hut.
Sie mag ihr bescheidenes Leben und wehrt alles Neue ab. Sie wirkt auf mich ein wenig wie ein Rehkitz, das immer bereit ist davon zu springen, wenn es zu eng wird.

Die Geschichte dreht sich um das Anwesen Blue Ridge Madam und die Anfänge des Damenklubs. Man erfährt auch recht schnell, was das eigentliche Geheimnis ist.
Nur nicht, warum manche Dinge geschehen. Ich hätte mir gewünscht, dass es sich erst etwas später zeigt.
Bei knapp 290 Seiten hat man als Autor aber auch nicht so unglaublich viel Spielraum.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch Freude beim Lesen bereitet und ich konnte mich für ein paar Stunden gut unterhalten. Es ist kein literarisches Meisterwerk, aber das muss es ja auch nicht immer sein.
Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein hätte den Charakteren nicht geschadet. Sie umschleichen einander wie junge Raubkatzen. Jeder mit Neugier ausgestattet, aber mit der Angst eine gelangt zu kriegen.
Alles in allem eine nette Sommerlektüre, würde ich sagen.

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