Rezensionen
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14.Mar 2014 |
~ND
Timber Pack Chroniclesvon Rob Colton
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Dieses Buch ist nur für Leser ab 18 Jahren geeignet.
Die High School kann unter normalen Umständen ja schon schlimm sein. Für jemanden wie Parker trifft das allerdings gleich doppelt zu: Er ist unscheinbar, hat nur wenige Freunde und hat sich letztes Jahr auch noch als schwul geoutet. Er erwartet nicht, dass sich das in seinem letzten Schuljahr noch ändert, aber er wird es schon überstehen.
Zumindest kann Parker das Jahr noch nutzen, seinen Schwarm Colton von weitem anzuschmachten. Colton ist der Star des Footballteams, bei allen beliebt und ein Hüne von einem Mann, obwohl er gerade mal 18 ist. Parker weiß, dass er bei ihm keine Chance hat und ist sich ziemlich sicher, dass Colton noch nicht einmal seinen Namen kennt.
Da liegt Parker allerdings vollkommen falsch. Colton weiß sehr wohl, wer Parker ist - seit Monaten wartet er schon darauf, seinen Anspruch auf Parker geltend machen zu können. Denn Colton ist ein Werwolf und Parker sein vorbestimmter Partner (engl. destined mate). Noch kann er Parker nichts von seinem Geheimnis erzählen, doch er beschützt ihn aus der Ferne so gut es geht.
Doch dann ändert sich plötzlich alles: Ein wilder Wolf ist in der Gegend aufgetaucht und sorgt immer wieder für Unruhe. Er scheint es auf Parker abgesehen zu haben und Colton ist bereit alles zu tun, um ihn zu retten...
Ich muss zugeben, dass ich mich bei Timber Pack Chronicles von Rob Colton ein bisschen von dem Comic-Cover täuschen ließ. Erwartet habe ich ehrlich gesagt ein Jugendbuch. Bekommen habe ich...alles andere als das. ;)
Doch der Reihe nach: Schon auf den ersten paar Seiten wird ganz klar, dass Colton und Parker zusammen gehören und es dauert auch nicht lange, bis die beiden endlich zueinanderfinden. Wenn es erst einmal so weit ist, besteht das Buch eigentlich nur noch aus einer Sache: Sex. Sex in allen möglichen Varianten. Das muss jetzt nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Und in der Tat gibt es zwischen Colton und Parker wirklich einige heiße Szenen. Doch leider ging das sehr auf Kosten der Geschichte selbst. Hätte man alle Sexszenen aus diesem Buch gestrichen, wären vielleicht noch 50 Seiten reine Handlung übrig geblieben (wenn überhaupt). Es war also alles recht zäh. Das wurde auch dadurch nicht besser, dass selbst die Sexszenen schnell an Fahrt verloren haben. Colton ist der dominante Part, Parker der unterwürfige und es dauert nicht lange, bis sich alles nur immer und immer wieder aufs Neue wiederholt.
Der Schreibstil ist okay. Zwar eher einfach gehalten und nichts besonderes, aber dafür sehr flüssig und amüsant. Außerdem habe ich erfrischenderweise ausnahmsweise mal keinen einzigen Rechtschreibfehler gefunden.
Was mir allerdings oft ein bisschen negativ aufgefallen ist, ist die Auswahl an Charakteren. Es gibt in dieser Geschichte genau eine Frau, die eine Rolle spielt (und die mochte ich noch nicht mal besonders) und fast alle Hauptcharaktere sind homosexuell. Grundsätzlich stört mich das nicht, vor allem wenn man das Genre bedenkt. Allerdings fand ich es schon etwas schade, dass es wirklich fast nur Männer in dieser Geschichte gibt. Es ist auch nicht gerade glaubhaft, dass alle von ihnen entweder schwul sind, oder zumindest schon mal gleichgeschlechtliche Erfahrungen gesammelt haben. Viel Wert auf Logik sollte man also nicht legen.
Deswegen war ich jetzt nur mäßig begeistert von Timber Pack Chronicles von Rob Colton. Es gibt wenig Handlung, dafür aber viel Sex und Kitsch. Ihr wisst also, worauf ihr euch einlasst. ;)
Das zweite Buch der wird Timber Pack Chronicles heißen, allerdings habe ich noch keine Informationen darüber, wann es erscheint.
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13.Mar 2014 |
~nef
Kiss Me First / Ich bin Tessvon Lottie Moggach
Tags:
Leben
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Leila hat vor einiger Zeit ihre Mutter an MS verloren und lebt seither völlig zurückgezogen. Da sie keinerlei Abschluss hat hält sie sich mit einem Job über Wasser bei dem Sie Tests für eine Softwarefirma tätigt. Diese Einnahme ermöglicht es ihr ihre laufenden Kosten zu decken.
Leila ist schon immer weiter gewesen als andere Menschen in ihrem Alter. Sie interessiert sich sehr für Philosophie und findet schon bald auf der Internetplattform Red Pill viele Gleichgesinnte. Durch ihre Beiträge und Diskussionsanstöße wird der Administrator Adrian auf sie aufmerksam.
Als sie in den erlauchten Kreis der Internen aufgenommen wird ist sie in ihrem Element. Doch dann bekommt sie eine Nachricht von Adrian. Er möchte sich mit ihr treffen. Ob das eine gute Idee ist?
Leila hat keine Ahnung was er von ihr will, vermutet aber, er möchte sie für einen Job auf Red Pill anwerben.
Adrian ist ganz anders, als Leila ihn sich ausgemalt hat. Natürlich kennt sie sein Aussehen von den vielen Videos die er online gestellt hat, doch in Natura wirkt er noch viel einnehmender.
Das Gespräch zwischen den beiden entwickelt sich beinahe natürlich. Adrian springt von einem Thema zum nächsten und lobt zwischendurch immer wieder Leilas Beiträge auf der Plattform.
Dann endlich rückt er mit dem wahren Grund für ihr Treffen heraus. Er möchte ihre Einstellung zum Thema Selbstmord wissen. Würde sie einen Menschen unterstützten, wenn es sein sehnlichster Wunsch ist zu sterben?
Die Antwort auf diese Frage bringt sie mit Tess zusammen. Ihrer neuen Herausforderung.
In dem Buch Kiss Me First / Ich bin Tess geht es im weitesten Sinne um Sterbehilfe. Nicht als aktiven, sondern als passiven Part. Leila macht sich mit der Anforderung vertraut und hat schon bald das Leben eines ganzen Menschen vor sich ausgebreitet liegen.
Das Buch hat mir meine liebe Kollegin Suse geliehen, weil sie so angetan davon war und es kaum noch aus der Hand legen konnte.
Das erste Kapitel hat mich erst einmal verwirrt. Ich wusste bis dato noch nicht worum sich das Buch dreht, also bin ich einfach fröhlich in die Geschichte gesprungen.
Ab dem zweiten Kapitel fing es dann an Sinn zu ergeben und auch interessant zu werden. Leider, leider hat mich das Buch nach 130 Seiten verloren. Man erfährt einiges über Tess und Leila, aber es war einfach nicht spannend geschrieben. Die Autorin schafft es leider nicht die anfängliche Flüssigkeit der Geschichte zu halten.
Mich hätte viel eher interessiert, wie es Leila zu diesem Zeitpunkt auf ihrer Reise erging, als lange E-Mails eines völlig Fremden zu lesen.
Die Balance zwischen Rückblende und Gegenwart ist leider überhaupt nicht gehalten worden. Das fand ich sehr schade, denn so habe ich einfach keinen Sinn mehr darin gesehen weiter zu lesen. Es hat mich schlichtweg einfach nicht mehr interessiert, was aus Leila und Tess geworden ist und wie ihre Geschichte endet.
Ich habe das Buch nach 170 Seiten abgebrochen. Die Grundthematik ist durchaus interessant und auch die Idee hinter der Geschichte gut erdacht, aber die Umsetzung konnte mich leider gar nicht einfangen.
Sorry, Suse. Vielen Dank trotzdem für die Leihgabe.
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11.Mar 2014 |
~ND
Donna of the Deadvon Alison Kemper
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Eigentlich sollte es ein ganz entspannter Urlaub werden: Gerade noch hat die 16-jährige Donna mit ihrem Vater und ihrem besten Freund Deke auf einem Kreuzschiff die Sonne Floridas genossen und im nächsten Moment ist die Welt dabei unterzugehen. Wie aus dem Nichts ist plötzlich ein Virus aufgetaucht, das sich rasend schnell und auf der ganzen Welt verbreitet. Doch die Infizierten werden nicht einfach nur krank. Sie verlieren jegliche Kontrolle über sich selbst...und entwickeln einen unstillbaren Appetit auf menschliches Fleisch.
Donna und Deke können sich gerade noch von dem Kreuzfahrtschiff retten, das mittlerweile von diesen zombieartigen Infizierten überrannt wurde, werden dabei aber von Donnas Vater und Dekes Großmutter getrennt. Die beiden haben keine Ahnung, was sie nun tun sollen, finden dann aber Unterschlupf im unwahrscheinlichsten Ort von allen: Ihrer High School. Dort haben sich einige der Schüler verschanzt, um auf Hilfe zu warten. Und einer davon ist ausgerechnet Liam, der Junge für den Donna schon seit Jahren schwärmt. Es gibt niemandem, mit dem sie der Apokalypse lieber entgegen treten würde - vor allem da er ihr jetzt endlich Beachtung schenkt.
Eigentlich möchte Donna aber nichts anderes, als wieder mit ihren Vater vereint zu sein. Also schmieden sie und Deke einen Plan, der eventuell ihre ganze Gruppe retten könnte. Doch die Zombies haben nicht vor, es ihnen einfach zu machen. Außerdem beginnt Deke, sich immer merkwürdiger Donna gegenüber zu benehmen. All das macht ihrer Flucht alles andere als einfach. Und dann wären da auch noch die Stimmen, die Donna immer wieder in ihrem Kopf hört...
Donna of the Dead von Alison Kemper ist wirklich kein typischer Zombie-Roman. Klar, es gibt den üblichen Virus, jede Menge blutrünstige Zombies und einige ziemlich eklige Szenen. Aber trotzdem ist dieses Buch kein klassischer Schocker. Dafür ist der Humor nämlich viel zu groß geschrieben. Es gibt eine Menge wirklich lustiger und skurriler Augenblicke, mit denen Alison Kemper die Geschichte immer wieder auflockert - und das meist in den unerwartetsten Momenten.
Dafür sind in erster Linie die sympathischen Charaktere dieser Geschichte verantwortlich. Donna, Deke und ihre Freunde sind eine bunt gemischte Gruppe, mit der es nie langweilig wird. Sie haben alle Hände voll damit zu tun, ihre Schule zu verteidigen und kommen dabei auf die cleversten Einfälle. Glücklicherweise sind nämlich gleich mehrere der Schüler Wissenschafts-Nerds. Es ist ziemlich amüsant mit anzusehen, wie die "Loser" den ehemals so beliebten Leitfiguren der Schule immer wieder den Hintern retten.
Wie gesagt sorgen die Zombies immer wieder für einige ziemlich gruselige, eklige und vor allem spannende Szenen. Besonders interessant sind aber die merkwürdigen Dinge, die sich hinter ihren Reihen abspielen und von denen Donna und ihre Freunde erst nach und nach erfahren. Denn nicht alle Zombies sind so hirn- und planlos, wie die Überlebenden am Anfang gedacht haben...
Leider gibt es aber auch ein paar Dinge an Donna of the Dead, die mir gehörig auf die Nerven gingen. Leider liegt das ausgerechnet an der Titelheldin. Denn auch wenn Donna clever und frech ist und durchaus ihre Vorzüge hat (besonders das Mysterium um die Stimmen in ihrem Kopf, die sie immer wieder vor schlimmen Dingen warnen, ist besonders interessant), kann sie doch auch extrem anstrengend sein. Vor allem wenn es um ihre Fixierung auf Liam geht. Sie lebt in einer von Zombies überlaufenen Welt, ist von ihrem Vater getrennt, ihre beste Freundin ist verschwunden und trotzdem denkt sie nur daran, dass Liam sie endlich beachtet. Außerdem ist sie manchmal ein ziemlicher Feigling. Fairerweise muss man aber sagen, dass genau das später thematisiert wird. Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich jedes mal wieder genervt war, wenn Donna vor Schreck erstarrt und damit sich und andere in Gefahr bringt.
All das könnte ich ihr aber noch verzeihen - nicht aber, wie sie mit Deke umspringt. Von Anfang an war ihr leicht nerdiger bester Freund mein Liebling in dieser Geschichte. Er ist witzig, smart, loyal und würde alles für Donna tun und zum Lohn behandelt sie ihn sehr oft wie ein lästiges Übel. Gerade wenn es um Liam geht, übergeht Donna Deke sehr oft. Überhaupt muss ich sagen, dass mir die Romantik in diesem Buch nur bedingt gefallen hat. Zwar entwickelt sie sich in eine gute Richtung, endet mir dann aber doch zu abrupt.
Lesenswert ist Donna of the Dead von Alison Kemper aber dennoch. Es ist ebenso lustig, wie gruselig und ist daher vielleicht auch für Leser geeignet, die sonst nicht so auf Zombies stehen.
Bisher gilt Donna of the Dead als einzeln stehendes Buch und kann auch als solches gelesen werden. Doch es gibt noch jede Menge Details und offene Fragen, die eine Fortsetzung absolut rechtfertigen würden. Trotz meiner Probleme mit der Protagonistin, würde ich auch die definitiv lesen.
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09.Mar 2014 |
~nia
Brutevon Kim Fielding
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Brute ist riesig (7 Fuß = 2,13 m), hässlich und eine Waise. Sein Vater wurde, als er noch ein kleiner Junge war, wegen Diebstahl hingerichtet und seine Mutter, eine ehemalige Hure, hat sich danach umgebracht. Sein Onkel hat Brute nur wiederwillig aufgenommen, ihn regelmäßig verprügelt und nie zur Schule gehen lassen. Die Leute in seinem kleinen Dorf halten Brute für dumm und gewaltbereit. Er ist weder das eine noch das andere. Selbst wenn er der Packesel des Dorfes ist und meist nichts als Steine schleppt, ist Brute kein bisschen dumm, sondern ein nachdenklicher, introvertierter junger Mann. Außerdem würde Brute ohne triftigen Grund, nicht mal einer Fliege was zuleide tun.
Als in der Nähe des Dorfes eine Brücke über ein Flusstal gebaut und einer der königlichen Prinzen Tellomers den Fortschritt begutachten kommt, fällt dieser in die Schlucht. Brute ist als einziger wagemutig genug, Prinz Alfrid hinterher zu klettern und rettet ihm so das Leben. Er wird dabei aber selbst schwer verletzt und kann seine Arbeit nicht mehr ausführen. Der Prinz will Brute für seinen Einsatz belohnen, doch etwas anderes als einen neuen Job will Brute als Belohnung nicht annehmen. Und so wird er von Prinz Alfrid in den Palast eingeladen und bekommt dort einen neuen Job zugeteilt. Brute wird Wächter, Betreuer und Kerkermeister des blinden, seherischen Magiers Gray. Und auch Gray ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint...
Brute ist mein erstes Buch von Kim Fielding gewesen, aber ganz bestimmt nicht mein letztes. Brutes Geschichte ist ein Juwel. Das liegt besonders an Brute, einem der liebenswertesten Hauptcharaktere, denen ich je begegnet bin. Dieser Riese von einem Menschen hat eine Seele aus Gold. Und das, obwohl ihm schon seit langer Zeit niemand mehr mit Liebe oder Respekt begegnet ist. Kein Wunder also, dass Brute selbst glaubt, wenig Wert zu sein und all das Schlechte, dass ihm passiert ist, als gegeben hinnimmt. Brute nimmt das Leben so, wie es kommt. Erst durch seine Erlebnisse im Palast, bei denen er mehr als nur einen Freund gewinnt, wird ihm klar, dass man sein Schicksal manchmal auch selbst in die Hand nehmen muss.
Wenn man dann erlebt, wie Brute mit Gray umgeht und im Vergleich dazu erfährt, wie andere mit dem Magier umgegangen sind, muss man sich einfach in Brute verlieben. Dass jemand, einem als Verräter gebrantmarkten mit Mitgefühl begegnet ist das eine. Dass Brute aber auch die Toleranz besitzt, ihn nicht einfach von vorneherein zu verurteilen, fand ich bemerkenswert. Besonders, wenn man Brutes Vergangenheit berücksichtigt und erkannt hat, dass fast niemand in diesem Fantasyreich überhaupt mit Toleranz gesegnet ist.
Brute erkennt schnell, dass Grays Gabe ein schlimmerer Fluch ist, als die Ketten, die ihn im Kerker festhalten. Und so ist es kein Wunder, dass er neugierig wird und den Menschen hinter dem zerstörten Äußeren kennenlernen möchte. Brute und Gray lernen sich tatsächlich kennen, sie werden Freunde und verlieben sich ineinander. Und weil es so wunderschön ist, hier ein paar Sätze von Gray an Brute:
Übersetzung: Ich soll dir nicht sagen, dass mein Herz für dich schlägt? Dir nicht sagen, dass meine Seele für dich singt? Dir nicht sagen, dass du meine Hoffnung bist, mein Leben und das Zentrum meines verdammten Universums?
Und ja, gerade weil Gray am Ende seiner Liebeserklärung flucht, fand ich sie besonders gelungen. Denn Grays Leben ist kaum ein Leben, es ist ein im Elend dahinvegetieren. Erst Brute macht ihn wieder lebendig. Lange Zeit fragt man sich, wie die Geschichte eines Gefängniswächters und seines Gefangen jemals gut ausgehen kann, doch tatsächlich findet Kim Fielding hier einen gelungenen und nachvollziehbaren Weg. Man erlebt Brute komplett aus Brutes Erzählperspektive, dennoch schafft es die Autorin, einem auch Gray oder Brutes Freunde im Palast, etwa Alys oder Warin, oder die übrigen Personen nahe zu bringen. Die Frau hat wirklich ein Händchen dafür, lebendige Charaktere zu erschaffen. Auch die Fantasywelt von Tellomer hat mir gut gefallen. Der Fokus liegt ganz sicher auf den Charakteren und den Dialogen, dennoch bietet die Welt mit ihrer Härte und ihrer Magie die Basis der Geschichte.
Fazit: Eine wunderbare Geschichte zweier verlorener Persönlichkeiten. Insbesondere Brute ist ein fantastischer Charakter. Ohne Selbstmitleid zieht er durch sein Leben und ist freundlich und höflich, selbst wenn niemand es zu ihm ist. Gray ist auf seine Art ebenso wunderbar und liebenswert. Die zwei ein Paar werden zu sehen, war wie Balsam auf der Seele. Brute ist eine Geschichte über Toleranz und ein absolut lesenswertes Buch. Das nächste Werk von Kim Fielding habe ich schon gekauft.
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08.Mar 2014 |
~nef
Die Tote von Higher Bartonvon Rebecca Michéle
Tags:
Krimi
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Mabel Clarence ist auf dem Weg nach Lower Barton. Obwohl sie bereits ein paar Mal dort gewesen ist, verfährt sie sich hoffnungslos und muss dann feststellen, dass sie nicht genug Benzin im Tank hat. Mitten auf der Straße bleibt ihr Wagen liegen. Zu allen Überfluss ist ein kräftiges Gewitter im Gange und so wird sie es wohl nicht rechtzeitig zum Geburtstag ihrer Cousine Abigail schaffen.
Nun, so schlimm ist es allerdings auch nicht. Sie hatten sich seit 40 Jahren nicht gesehen, da kam es auf ein paar Stunden mehr auch nicht mehr an.
Mabel ist ein praktisch denkender Mensch und so hat sie sich für die eigentlich kurze Strecke von London nach Lower Barton ein paar Sandwichs und Tee eingepackt. Sie versuchte das Beste aus dieser Situation zu machen und kuschelte sich auf der Rückbank ihres Kleinwagens zusammen.
Bald darauf wird sie durch das laute Klopfen an ihre Scheibe und blendend helles Licht geweckt. Ein Mann teilt ihr wenig freundlich mit, dass sie ihm den Weg versperren würde und er doch gern seinen Heimweg antreten würde. Das ist Mabel sehr unangenehm.
Sie schafft es irgendwie den kauzigen Mann davon zu überzeugen, dass es für sie am besten und für ihn am Einfachsten wäre, sie mit in den Ort zu nehmen, damit sie zum Anwesen ihrer Cousine laufen könne.
Er willigt ein und der Weg ist kürzer als Gedacht. Mit dem ersten Morgengrauen trifft Mabel in Higher Barton, dem Anwesen ihrer Cousine ein. Noch ist kein Anwohner auf den Beinen und mehr durch Zufall als Absicht entdeckt sie eine offene Terassentür. Sie führt in die Bibliothek des Anwesen und Mabel entscheidet sich dort auf die ersten Regungen im Haus zu warten.
Womit sie nicht gerechnet hat ist die Leiche einer jungen Frau, die vor dem Kamin liegt. Mabel, durch ein Leben als Krankenschwester an den Anblick bedürftiger Menschen gewöhnt, findet schnell heraus, dass für dieses junge Mädchen jede Hilfe zu spät kommt. Sie läuft jedoch in die Küche und trifft dort auf das Haushälterpaar Penrose. Diese glauben ihr kein Wort. Mabel lässt dennoch die Polizei rufen.
Der Lärm im Haus weckt schließlich auch Abigail und so treffen die zwei Cousinen das erste Mal nach 40 Jahren bei solch einem tragischen Vorfall aufeinander.
Als kurz darauf die Polizei eintrifft scheint alles nur ein schlechter Scherz zu sein. In der Bibliothek gibt es kein Zeichen einer Leiche. Und tatsächlich - die Leiche der jungen Frau ist verschwunden. Abigail und auch der Rest schiebt diese Halluzination Mabels Alter und der beschwerlichen Reise zu. Doch Mabel weiß genau was sie gesehen hat. Schließlich hat sie die Tote sogar berührt um ihren Puls zu fühlen.
Nach einigen Stunden Ruhe und einer Stärkung glaubt bald auch Mabel, dass sie sich geirrt haben muss.
Als sie die Bibliothek erneut betritt entdeckt sie ein Stück Stoff, welches in der Terassentür klemmt. Das muss von der Leiche stammen, denn diese trug ein Kleid mit genau dieser Farbe und Beschaffenheit. Nun weiß Mabel sicher, dass es die Leiche gab. Doch keiner glaubt ihr. Auch der Inspektor will ihr kein Gehör schenken.
Also muss Mabel selbst versuchen den Mord aufzuklären und allem voran die Leiche zu finden.
Je mehr sie sich jedoch auf die kleine Ortschaft Lower Barton und deren Bewohner einlässt, desto mehr kommt ihr der Gedanke, dass hier einige Geheimnisse im Dunkeln schlummern.
Als ich im letzten Monat die Autorin Kathrin Lange in Berlin traf, kamen wir ins quatschen. Dabei stellte sie fest, dass ich englische Krimis mit skurrilen Charakteren und einem schönen Mordfall sehr zugetan bin. Sie empfahl mir den Goldfinch Verlag, der sich genau auf solcherlei Literatur spezialisiert hatte. Jedoch spielen die Krimis alle nur in Großbritannien, die Autoren hingegen stammen aus Deutschland.
Als Fan der Bücher von Agatha Christie fiel mir die ungeheure Ähnlichkeit zwischen Mabel Clarence und Miss Marple natürlich sofort auf. Doch ich war sehr gespannt wie sich die Autorin mit diesem großen Vorbild schlägt.
Sie macht ihre Sache wirklich gut. Mabel ist eine nette alte Dame, die sich rüstig ins Leben stürzt. Ohne Mann und Familie kann sie sich ganz ihren Ermittlungen widmen.
Natürlich fehlt ihr ein Helfer und während Miss Marple ihren Mr. Stringer hatte, so hat Mabel den kauzigen Victor. Er ist brummig, launisch und hat mit den meisten Menschen nichts am Hut. Irgendwie raffen sich die Zwei jedoch zusammen und ergeben ein herrlich komisches Ermittlerduo. Bald ist jeder verdächtig und Mabel in Gefahr. Das gibt dem Ganzen einen guten Spannungsbogen und lässt den Leser immer weiter in die Geschichte eintauchen. Manches Mal kam mir die Geschichte allerdings etwas eingeschlafen vor. Deshalb muss ich wenigstens einen halben Stern abziehen.
Ich habe mich großartig unterhalten gefühlt beim Lesen dieses Buches und hatte viel Freude beim Mitermitteln. Es gibt bereits zwei weitere Bücher mit Mabel Clarence und ich denke, ich werde verfolgen wie es in Lower Barton weitergeht.
Einen ganz lieben Dank an den Goldfinch Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Und natürlich auch einen lieben Dank an Kathrin Lange für den tollen Tipp.
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