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31.

Aug 2014

~nia

Fade

Fade ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet!
Rezension enthält minimale Spoiler für die übrigen In the Company of Shadows-Bände.

Fade startet mit dem ultimativen Supergau. Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, wisst ihr, was das jeweils Schlimmste wäre, was einem der Protagonisten passieren könnte. Vor allem wenn man von einer absoluten Horrormission zurückkehrt. Ja und nun sieht es so aus, als sei genau dieser Albtraum Realität geworden. Man weiß allerdings nicht, ob dem wirklich so ist oder ob man von den Autoren, Sonny und Ais, nur durch ein weiteres Höllental gejagt wird. Denn es gibt einen Prolog, der den Leser hoffen lässt. Und so liest und liest man und wünscht sich ... alles Mögliche.
Und schon ist man mitten drin, im Kampf um die Vorherrschaft in der Agency, um das Streben nach ein wenig Glück von unseren Protagonisten und ihren Freunden und auf dem Weg zu einem furiosen Showdown. Selten habe ich rund 900 Seiten schneller gelesen als hier...

Oh man, was für ein Buch. Schon der Anfang von Fade macht einen sprachlos und man sitzt da und weiß nicht, ob man sich die Haare raufen soll, sich ungläubig den Tatsachen widersetzten soll oder sich einfach heulend in die Ecke setzen soll. Und dann diese Mission von der der eine Protagonist zurückkommt. Fuck, sorry, aber ehrlich, was für eine grauenhafte Episode, die man in Rückblicken aus der Sicht des Betroffenen genießen darf.

Diese Serie bringt wirklich das Beste und Schlechteste im Leser hervor: Liebe und Hass für fiktive Personen und den unglaublichen Willen, dass irgendwann doch alles gut wird. Wenn man nur lange genug weiter liest, wird es das ja vielleicht auch. Denn ja, kurzzeitig gibt es diese Momente, in denen man in Glücksseligkeit versinkt und dann kommt eine neue Runde schirrer Verzweiflung, ob all der Schicksalsschläge, die ALLE Protagonisten mit der Zeit wegstecken müssen. Alleine die Rückblenden auf besagte Mission haben mir den Magen umgedreht (insgesamt gesehen erwischt es diesen Protagonisten in Fade wirklich am Schlimmsten).

Aber auch die armen Nebencharaktere: Was hat mein Herz für Emilio und Zach geblutet. Die Zwei sind ebenfalls so ein Duo Infernale - zum Verzweifeln. Oder Kassian, der mich so oft für sich einnehmen konnte, um dann wieder was total Dämliches zu tun. Ach ja, und das Ende von Fade. Der Wahnsinn. Eigentlich sollte man danach erst mal inne halten und in Ruhe drüber nachdenken, statt sich gleich auf Santino Hassels Anthologie 1/27 zu werfen.

Ich war dazu zu ungeduldig, aber ganz im Ernst, man sollte sich vielleicht einen oder zwei Tage gönnen und überlegen, was Boyd und Hsin wohl tun würden. Mehr sage ich dazu jetzt nicht, um niemandem den Spaß zu verderben. Lasst euch gesagt sein, dass die In the Company of Shadows damit zwar vorbei ist, die Geschichte - laut Sonny und Ais - aber weiter gehen wird.
Ich habe keine Ahnung, wohin die Reise gehen wir und auch nicht wann sie weitergeht, aber ich freue mich schon heute auf alles, was noch aus beider Feder strömen wird. Und ja, die beiden neuen Hauptcharaktere können mein Herz ebenfalls höher schlagen lassen.
Bis es soweit ist, werde ich mir vermutlich die neuen Director's Cut-Versionen besorgen (Teil 1 von Evenfall ist inzwischen erschienen und Teil 2 erscheint am 21. September 2014) und den einen oder anderen Re-read einlegen. Und ich werde versuchen tapfer zu bleiben und nicht mit der weiteren Geschichte anfangen, solange nicht wenigstens klar ist, wie lange die Reise noch wird.

In jedem Fall war Fade ein großartiger Abschluss der In the Company of Shadows-Reihe. Über 900 Seiten kommt man kaum zum Atem holen und das kann ich gar nicht genug honorieren. Und ja, ich wünsche mir, dass - egal welche bekloppten und verrückten Organisationen irgendwann die Macht übernehmen - wenn die Agency unter geht, möchte ich bitte in der ersten Reihe stehen, um zuzugucken. Denn niemals heiligt der Zweck die Mittel, egal wie gut die Intention ursprünglich vielleicht einmal war.

Hier war 1/27, die kurze Anthologie, die an Fade anschließt, extrem erhellend und - auch immer noch - würde ich getrost mein Erspartes an die Autoren senden, um heute schon lesen zu können, was weiter mit Boyd und Hsin oder auch den neuen Hauptcharakteren passieren wird. Überhaupt, die Gruppen, die da zustande kamen - sehr spannend.

Fazit: Für mich ein grandioser Abschluss der besten Buchreihe, die ich dieses Jahr gelesen habe.

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30.

Aug 2014

~ND

Scoring Wilder

Die 19-jährige Kinsley Bryant hat einen Traum für den sie ist bereit ist alles zu tun, um ihn sich zu erfüllen. Sie ist eine talentierte Nachwuchsfußballerin und nimmt an der Universität von Los Angeles an einem Damenfußballprogramm teil. Ihr Ziel ist es, als Teil der Nationalmannschaft zu den olympischen Spielen zu fahren. Dafür muss sie allerdings ihre gesamte Konzentration und Kraft in ihr Training stecken.
Für Jungs bleibt da keine Zeit. Kinsley will sowieso erst mal nichts mehr von ihnen wissen, denn mittlerweile hat sie schon ihren zweiten Freund beim Fremdgehen erwischt. Offensichtlich sind Männer sowieso alles Schweine, da kann sie sich auch gleich von ihnen fern halten.
Da hat sie allerdings die Rechnung ohne ihren neuen Coach gemacht. Der ist nämlich niemand anderes, als Liam Wilder, der beste Spieler der Los Angeles Stars. Nebenberuflich ist er allerdings noch Bad Boy und Frauenschwarm Nummer Eins. Das ganze Land scheint für Liam zu schwärmen - Kinsley und ihren Team-Kolleginnen geht das nicht anders. Doch jeglicher persönlicher Kontakt zu ihm ist strikt verboten.
Wenn Kinsley ihren Platz in der Mannschaft - und damit ihre ganze Zukunft - nicht gefährden will, muss sie sich so weit wie möglich von Liam fernhalten. Doch das ist leichter als gesagt, denn ihr sexy Coach macht es Kinsley alles andere als einfach...

Alles hat so gut angefangen mit Scoring Wilder von R. S. Grey. Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich Kinsley mögen würde. Sie ist endlich mal eine Heldin, die sich absolut nichts gefallen lässt. Wenn ihr jemand blöd kommt oder unrecht tut, dann wehrt sie sich. Aber nicht auf eine zickige Art, sondern schlagfertig und vorlaut - eine Kombination, die mir richtig gut gefallen hat. Außerdem ist sie sehr humorvoll, lebensfroh und einfach jemand, mit dem man jede Menge Spaß haben kann.
Dank Kinsley sah zunächst die ganze Geschichte eigentlich ziemlich vielversprechend aus. Sie hat einen vernünftigen Kopf auf den Schultern, auch wenn sie manchmal ziemlich albern sein kann. Trotzdem reagiert sie in Konfliktsituationen sehr realistisch und klug, was eine angenehme Abwechslung zu vielen anderen New Adult Heldinnen war.
Auch die Beziehung zu ihren Freundinnen war eine schöne Abwechslung. Kinsley kommt grundsätzlich erst mal mit jedem gut klar und obwohl sie hübsch, jung und selbstbewusst ist, ist sie nicht stutenbissig.

Leider waren viele der Dinge, die mir zunächst gefallen haben, aber gleichzeitig auch die, die mich nach einer gewissen Zeit genervt haben. Da wäre z.B. Kinsleys Aufgedrehtheit. Sie und ihre Freundinnen sind ständig am kichern oder auch hysterisch lachen und es hat wirklich nicht lange gedauert, bis das sehr anstrengend wurde. Auch ihr gesundes Selbstbewusstsein wurde irgendwann etwas öde. Ich finde es prima, wenn ein Charakter sich so sieht, wie sie ist und nicht in Komplexen versinkt. Aber eine Heldin die mehrmals von ihren eigenen langen Beinen, oder ihrem glänzenden, seidigen Haar spricht, muss ich dann doch nicht haben. Überhaupt hat R. S. Grey es mit ihrem Modetick ein wenig übertrieben. Ich hatte das Gefühl, das jedes gewechselte Outfit genauestens dokumentiert wurde.
Ganz allgemein kommt R. S. Greys Hang zur Übertreibung in ihrem Schreibstil deutlich zur Geltung. Die Frau kann schreiben, ohne Frage. Scoring Wilder liest sich flüssig und amüsant, aber eben auch sehr aufgedreht. Ihre Charaktere können nicht einfach nur etwas sagen. Nein, sie scherzen, zwinkern, grinsen und lachen (joke, wink, smirk and laugh) ständig. Man hat das Gefühl, als ob keiner der Charaktere mal ein ernstes Gespräch führen kann. Das hat zur Folge, dass die Figuren nicht nur anstrengend sind, sondern irgendwie geht ihnen auch jegliche Tiefe verloren.

Und damit kommen wir auch zu meinen Hauptproblem mit diesem Buch: Liam. Er ist der feuchte Traum einer jeden Frau. Athletisch, gutaussehend, tätowiert, charismatisch, immer in Kontrolle (ich habe immer einen jungen Beckham vor Augen gehabt). Doch viel mehr konnte ich in ihm leider nicht erkennen. Kinsley und Liam sind sofort voneinander angezogen und das kann ich durchaus nachvollziehen. Aber irgendeine Art von tieferer Beziehung? Die konnte ich zwischen ihnen nicht erkennen. Liam bleibt bis zum Ende der Geschichte ein sehr eindimensionaler Charakter ohne Tiefe, der sich durch keinerlei besondere Vorzüge auszeichnet. Erst sehr spät gibt es mal ein, zwei Momente, in denen er mir ganz sympathisch war. Ansonsten bleibt er sehr farblos.
Das haben auch die hier und da eingestreuten und - trotz der üblichen Übertreibung der Autorin - sehr mittelmäßig Sexszenen nicht geändert. Im Gegenteil, er ist dominant wie eh und je und es hat mir überhaupt nicht gepasst, wie sich die sonst so starke Kinsley seinen Wünschen beugt. Nicht, dass er etwas Schlimmes in diesen Szenen angestellt hätte, aber Kinsley hat mir in dieser passiven Rolle gar nicht gefallen.

Vielleicht bin ich mit Scoring Wilder von R. S. Grey ein wenig zu streng ins Gericht gegangen. Wie gesagt war der Anfang richtig stark und vielversprechend. Vielleicht war ich aber auch genau deswegen am Ende so enttäuscht von diesem Buch. Leider wurde das voll Potential dieser netten Idee, dem grundsätzlich guten Schreibstil und er starken Protagonistin aber nun einmal wirklich kaum genutzt. Besser als viele andere New Adult Bücher ist Scoring Wilder aber dennoch und ich werde R. S. Grey auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten.

PS: Wenn Ihr ein Buch über Fußball wollt...dann wird Euch dieses hier nichts bringen. Obwohl sich wirklich alles um Fußball(er) dreht und Kinsley wie eine Wilde trainiert, sieht man vom Spiel selbst absolut rein gar nichts. Ich glaube sie berührt ein einziges Mal einen Ball im ganzen Buch. Nur, dass Ihr gewarnt seid. ;)

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28.

Aug 2014

~nef

ZERO - Sie wissen, was du tust

Tags: Thriller
Cover Zero deutsch

Cynthia Bonsant arbeitet als Journalistin beim Daily in London. Bisher verlief ihre Karriere dort eher mittelmäßig und ihre Artikel sind Chef nicht brisant genug. Doch das soll sich ändern.
Cynthia gehört zu den Menschen die von ihren Kindern und jüngeren Kollegen als altmodisch betitelt werden. Sie hat zwar ein Smartphone, ist aber froh wenn sie es schafft damit zu telefonieren. Sie hat weder die neueste PC-Ausrüstung noch findet man sie in sozialen Netzwerken. Aber es soll nicht lange dauern Cynthia ist bekannt wie ein bunter Hund - dazu braucht es nur zwei Dinge: eine Datenbrille und einen erschossenen Jungen.

Zero - eine verstellte Stimme als Moderator eines kleinen Filmchens bringt ordentlich Schwung in die Medienwelt. Der erste Spot zeigt einen Angriff auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, als er in den Ferien mit seiner Familie auf dem Golfplatz unterwegs ist. Drohnen bedrohen die mächtigste Familie der USA und das war nur der Anfang.
Es passiert ihnen nichts, dennoch gehen die Bilder um die Welt. Wer schafft es so nah an den Präsidenten zu gelangen? Und was ist das Ziel?
Zero bietet dafür die Antwort - es wird damit bewiesen wie weit man kommen kann, wenn man das richtige Wissen, die wichtigsten Daten und die nötige Ausrüstung hat. Zero hat es, aber auch andere. Und die nutzen die Daten zu weit schlimmeren Dingen. Darauf will Zero aufmerksam machen.

Nach dieser kleinen Machtdemonstration befindet sich jede Nachrichtenagentur im Ausnahmezustand. Cynthia, eigentlich beinahe arbeitslos, erhält von ihrem Chef den Auftrag Zero zu finden. Sie und ihr Kollege Chander befassen sich fortan nur noch mit Zero. Sie versuchen die Videodaten zurück zu verfolgen, müssen jedoch einsehen, dass da jemand ganz schön clever war.
Um mit allen möglichen Mitteln arbeiten zu können, werden Cyn und ihre Kollegen mit dem neuesten technischen Equipment ausgestattet. Allen voran - die Datenbrille. Cyn ist das nicht ganz geheuer, aber ihre jüngeren Kollegen sind ganz aus dem Häuschen.
Mit einer Datenbrille ist es möglich innerhalb von Sekundenbruchteilen alles über eine Person zu erfahren. Auf dem Heimweg testet Cynthia ihre Datenbrille und ist widerstrebend fasziniert. Sie schaut nur eine Person an und schon nach kürzester Zeit kann sie auf ihrer Brille lesen wer diese Person ist und was sie alles für Fingerabdrücke im Datennetz des WWW hinterlassen hat.
Sind wir wirklich so leicht auszuspionieren?

Cynthias Tochter Viola ist total begeistert von der Datenbrille und bettelt sie ihrer Mutter ab. Sie möchte sie am nächsten Tag mit in die Schule nehmen. Cynthia lenkt ein und ahnt nicht, dass diese Entscheidung der Anfang vom Ende ist.
Als Viola und ihre Freunde am nächsten Tag mit der Brille durch London streifen fällt ihnen ein gesuchter Verbrecher auf. Die Daten in der Brille sind eindeutig und Adam, ein Freund Violas, beschließt den Gesuchten zu verfolgen. Als dieser sich in die Enge getrieben fühlt schießt er auf Adam. Der Junge hat keine Chance - er stirbt.
Hätte ihn die Brille nicht warnen müssen? Warum war Adam so versessen darauf dem Mann zu folgen? Und wie kommt es, dass der sonst so schüchterne Junge plötzlich so extrovertiert ist?

Da Viola bei der Schießerei dabei war, wird Cynthia von ihrem Boss sofort darauf angesetzt ein Exklusiv-Interview mit ihr zu halten. Cynthia denkt gar nicht daran und schottet sich und ihre Tochter ab.
Viel mehr interessiert es sie, wie es dazu hat kommen können. Adam hat in den letzten Monaten eine Wandlung vollzogen - ähnlich ihrer eigenen Tochter. Noch vor 6 Monaten war Viola ein überzeugter Goth dem die Schule nur auf die Nerven ging. Cyn kam an ihre Tochter kaum noch ran. Doch inzwischen ist Viola erblondet, kleidet sich modisch bunt und büffelt was das Zeug hält.
Als Cynthia ihrer Tochter vorsichtig auf den Zahn fühlt erzählt ihr diese von Freeme - einem Dienst mit verschiedenen Actapps, die dem User in jeder Lebenslage helfen. Ganz nebenbei verdienen sich die Leute damit ein Zubrot, denn die in den Apps gesammelten Daten können Sie gewinnbringend verkaufen. Cynthia ist geschockt, dass ihre Tochter so leichtsinnig mit ihren Daten umgeht. Doch Viola hält ihr vor, dass sowieso jeder Daten von ihr hat und noch mehr will. Warum soll sie daraus kein Geld schlagen?
Auch Adam hat Freeme genutzt - ähnlich wie viele andere Millionen von Menschen.
Als Eddie, ein weiterer Schulfreund Violas und ebenfalls Freeme-Nutzer, beginnt Überlegungen anzustellen, merkt er, wie sehr er sich bereits daran gewöhnt hat, dass ihm die Apps sagen, wann er was zu machen hat. Lässt er sich wirklich von einer Maschine das Leben diktieren? Was hat er davon? Und noch interessanter - was hat Freeme davon?

Zero sendet immer wieder kleine Filmchen durch die Medien und macht auf sich aufmerksam. Cynthia und Chander sind Zero dicht auf den Fersen, als es für sie lebensbedrohlich wird. In der Kanalisation von Wien wird Cynthia von angegriffen und beinahe ertränkt. Wie kommt sie aus der Nummer nur lebend wieder raus?

ZERO - Sie wissen, was du tust von Marc Elsberg wurde von mir heiß ersehnt. Leider kann es nicht halten, was ich mir nach dem grandiosen Debüt BLACKOUT. Morgen ist es zu spät. davon versprochen hatte.
Zwar ist das Thema wirklich interessant, aber es ist mangelhaft umgesetzt. Über viele Strecken habe ich die Spannung vermisst und die vielen technischen Dinge darin haben mich einfach gnadenlos verwirrt. Ich hatte einfach keinen Spaß mehr am Lesen und musste mich so regelrecht durchquälen an einigen Passagen.
Dann wiederum gibt es Szenen bei denen man gar nicht schnell genug lesen kann um zu wissen wie es weiter geht.

Die letzten 100 - 150 Seiten sind dann noch recht rasant, aber leider konnten auch die es nicht mehr herausreißen.
Die Themen, die sich Marc Elsberg heraussucht sind immer brisant und aktuell. Das macht seine Bücher natürlich interessant und schnell nachvollziehbar. Der Schreibstil ist wie auch beim ersten Roman sehr flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind gut dargestellt und nicht ganz so leicht zu durchschauen. Ich persönlich konnte mir bei einer Figur allerdings schon schnell denken, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Aber das bleibt mein kleines Erfolgserlebnis ^^

Ich hoffe, dass der nächste Roman des Autors wieder eher meinem Geschmack entspricht. Vielleicht findet er ja ein weiteres Thema, das die Gegenwart so stark beschäftigt, dann bin ich auf alle Fälle noch einmal dabei.

Einen ganz lieben Dank an den Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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26.

Aug 2014

~ND

Rhett

Rhett Madison ist eine Legende. Er ist gutaussehend, reich und selbstbewusst und die Mädchen werfen sich ihm reihenweise an Hals. Diesen Umstand nutzt Rhett schamlos aus. Er hat jeden Abend eine andere Frau in seinem Bett. Warum sollte er sich nicht nehmen was er will, wenn er keinem der Mädchen im Vorfeld irgendwelche Versprechungen gemacht hat? Wenn diese sich mehr erwarten, ist das nicht sein Problem.
Die Einzige, die nicht auf Rhetts zweifelhaften Charme anzuspringen scheint, ist seine beste Freundin Clementine O'Hara. Die beiden kennen sich bereits seit der Grundschule und sind seitdem unzertrennlich. Doch seit einiger Zeit scheint sich ihre Beziehung zu ändern. Clementine zieht sich zurück und bald schon findet Rhett den Grund dafür heraus: Sie möchte endlich eine Beziehung, doch die meisten Männer lassen sich nur all zu schnell von der für Außenstehende sehr merkwürdigen Freundschaft zwischen Clementine und Rhett abschrecken.
Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Clementine jemanden kennenlernt. Sie und der nette, ruhige Elliott verstehen sich auf Anhieb blendend und verbringen viel Zeit miteinander. Plötzlich ändert sich alles für Rhett. Was soll er nur ohne seine beste Freundin tun? Und wieso überkommt ihn seit Neuestem jedes Mal der Drang Elliott k.o. zu schlagen, wenn er ihn und Clementine gemeinsam sieht? Rhett weiß nur eines: Er wird seine beste Freundin nicht kampflos aufgeben.

Ich hatte schon immer ein Faible für Friends to Lovers Geschichten. Deswegen dachte ich eigentlich auch, dass Rhett von J. S. Cooper etwas für mich sein könnte. Leider habe ich mich da aber gehörig getäuscht, denn Rhett war so ziemlich eines der furchtbarsten Bücher, die ich je gelesen habe. Daher entschuldige ich mich schon mal im Vorfeld dafür, falls diese Rezension in einer Tirade endet. ;)
Aber es war leider einfach wirklich katastrophal. Rhett ist ein narzisstischer, arroganter, ungebildeter und schlicht unsympathischer Angeber, der denkt, er könnte absolut jede Frau mit einem Lächeln flach legen. Und das Schlimmste: In diesem Buch kann er das auch. Das Bild, das J. S. Cooper hier von Frauen zeichnet ist erschreckend. Jedes Mädchen, das Rhett auch nur anschaut, will ihm sofort an die Wäsche - sprichwörtlich! - und natürlich möchten alle auch gleich eine Beziehung mit ihm. Dass er sie wie den letzten Dreck behandelt und vor ihren Augen andere Frauen anbaggert, scheint dem keinen Abbruch zu tun. Sprich, es war alles komplett unrealistisch und keine Frau würde so etwas mitmachen. Außerdem sind alle Mädchen in dieser Geschichte hinterhältige Zicken.
Clementine sollte da die große Ausnahme sein. Und in der ersten Hälfte des Buches war sie das vielleicht auch - allerdings nur, weil sie sich wie eine 12-jährige benommen hat, anstatt wie die 21 Jahre alte Frau, die sie eigentlich ist. Sobald Rhett und ihre Beziehung sich aber weiterentwickelt, wird sie plötzlich zur aggressiven Verführerin, was einfach kein bisschen zusammengepasst hat. Außerdem hat es nicht nur zu einigen extrem verantwortungslosen Situationen im Bett geführt, sondern auch zu einer der furchtbarsten und übertriebensten Entjungferungsszenen, über die ich je gelesen habe. Zum Vorbild sollte sich dieses Buch von daher niemand nehmen.
Von einer Handlung kann man eigentlich kaum sprechen. Es ist von Anfang an klar, wie diese Geschichte endet. Und trotzdem ist keinerlei Chemie zwischen den Figuren zu spüren. Es fühlt sich alles gestelzt und unrealistisch an. Deswegen ist es nicht sonderlich überraschend, dass auch der Schreibstil kein sonderliches Vergnügen war. Ständige Wiederholungen, Rechtschreibfehler, gravierende Logikfehler und stark vereinfachte Sätze machen Rhett nicht gerade zu einem Goldstück. Rhetts selbstverliebte innere Stimme hat das Buch natürlich ebenfalls nicht gerade zu einer anspruchsvollen Lektüre gemacht. Außer "big ol' titties" hatte er nicht viel im Kopf. Alles in allem ist der Stil daher ziemlich ungehobelt und amateurhaft.

Deshalb bleibt mir leider absolut gar nichts Positives über Rhett von J. S. Cooper zu sagen. Von den unsympathischen Charakteren, über die nichtvorhandene Handlung, bis zu dem furchtbaren Schreibstil ist einfach nichts zu finden, was mir an Rhett auch nur ein bisschen gefallen hätte. Außer vielleicht dem Cover, doch das hübsche Gesicht kann über den fürchterlichen Inhalt leider auch nicht hinwegtrösten.
Die Fortsetzung Rhett in Love, die am 23. September 2014 erscheint, werde ich mir deshalb sparen.

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24.

Aug 2014

~ND

Wife Number Seven

Brinley ist die siebte Frau ihres Ehemanns Lehi. Sie ist es gewohnt gehorsam und demütig zu sein und immer den Frieden in seinem Haus zu wahren. Gemeinsam mit ihren sechs sister wives ist sie für den Haushalt und die Betreuung der 25 Kinder der Familie verantwortlich. Niemand in der mormonischen Gemeinschaft erwartet, dass mit der devoten jungen Frau etwas nicht stimmt.
Doch Brinley hat Geheimnisse. Große Geheimnisse, die ihrem Glauben widersprechen und ihr sicheres Leben zerstören würden, falls sie jemals ans Licht kommen würden. Drei Jahre hat sie es geschafft, ihre Familie im Dunkeln zu lassen. Doch es ist nicht einfach. Sie muss auf jeden ihrer Schritte in der streng gläubigen Siedlung achten, um sich nicht verraten, denn die Folgen wären verheerend.
Als Brinley eines Tages in der "Außenwelt" Besorgungen machen muss, droht alles aufzufliegen. Sie wird von einem Junkie auf offener Straße überfallen, der ihre Tasche - mit sehr prekärem Inhalt - stielt. Die größte Überraschung aber ist, dass Brinley den Dieb kennt. Es ist Porter, ein junger Mann, der früher ebenfalls in der Gemeinschaft gelebt hat und den seine Sünden nun offensichtlich eingeholt haben.
Brinley braucht diese Tasche wieder, koste es was es wolle. Doch sie hat keine Ahnung, dass sie damit ihr Leben und ihre Sicht auf alles, an das sie immer geglaubt hat, für immer verändert...

Melissa Brown hat sich in Wife Number Seven einem ganz besonders heiklen Thema angenommen. Religion ist nie eine einfache Angelegenheit, doch in was Wife Number Seven uns hier eintauchen lässt, ist noch einmal eine ganz spezielle Sache für sich.

"I was put on this earth to marry and serve Lehi, to birth and raise his children, and to spend eternity with him in heaven."
~ Brinley

Das ist im Grunde Brinleys gesamter Lebensinhalt. Sie ist in dieser Siedlung der Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage geboren, aufgewachsen und nach deren Regeln erzogen worden. Sie wusste, dass ihr Ehemann vom Propheten, durch den Gott spricht, für sie ausgesucht wurde und dass sie ihn mit anderen Frauen teilen muss. Sie hat sich damit abgefunden - zumindest versucht sie sich das einzureden. Ich mochte Brinley von Anfang an. Wir lernen schnell, wie wenige Freiheiten sie wirklich hat. Sie träumt von mehr, als ihr ihr momentanes Leben zu bieten hat und die Außenwelt fasziniert sie. Trotz allen Gehorsams ist ihre Neugier und ihr Drang zu leben einfach nicht unterzukriegen. Deswegen fand ich Brinley bewundernswert. Ich habe sie bei jedem ihrer Fortschritte, ihr eigenes Leben zu leben, angefeuert.
Ihr Weg ist aber natürlich alles andere als einfach. Mit Einschüchterungen und Drohungen haben die Sektenführer (und man muss diese Glaubensrichtung fast Sekte nennen) alle Kontrolle über ihre Mitglieder an sich gerissen - natürlich alles im Namen Gottes. Dem Leser verlangt das ebenfalls eine Menge ab. Ich zumindest habe schrecklich mit den Frauen gelitten, denen teilweise gar nicht klar ist, wie schlecht sie eigentlich behandelt werden, so sehr ist ihre Sicht auf die Welt verwischt worden.
Dann tritt Porter in Brinleys Leben. Er befindet sich an dem tiefsten Punkt seiner Existenz. Drogen und seine Vergangenheit in der Gemeinschaft haben ihm jede Hoffnung genommen und ihn in Selbsthass versinken lassen. Porter und Brinley sind die letzten Menschen, die in der Lage sein sollten, einander zu helfen. Und dennoch ändert sich alles, als die beiden aufeinander treffen. Melissa Brown hat auf sehr einfühlsame Weise den steinigen Weg dieser geschundenen Charaktere beschrieben. Obwohl Wife Number Seven eine Liebesgeschichte ist, hat mir gefallen, dass die Autorin nicht zu sehr darauf herumgeritten hat und genug Platz für anderes gelassen hat. Auch wenn Porter eine große Motivation war, geht Brinley dennoch ihren eigenen Weg für sich selbst.
Auch die anderen Charaktere in der Siedlung haben mir sehr gefallen. Manche musste man lieben, andere hassen und wieder andere sind absolut undurchschaubar. Es gibt immer wieder Kapitel, in denen man auch in die Köpfe der anderen Charaktere schlüpfen darf. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie diese Figuren zu ihrem Glauben und den damit einhergehenden Einschränkungen stehen - vor allem natürlich die Frauen. Melissa Brown hat ganze Arbeit geleistet, diese Gemeinschaft darzustellen. Natürlich ist man als Leser schockiert, was hinter diesen Toren vorgeht. Polygamie ist etwas, was für uns nur schwer nachvollziehbar ist - vor allem wenn sie von Gott vorgeschrieben ist. Trotzdem hat die Autorin darauf geachtet, selbst nicht zu stark zu urteilen. Der Glaube selbst wurde nicht durch den Dreck gezogen - nur die Methoden und das war meiner Ansicht nach vollkommen gerechtfertigt.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich mich mit dem religiösen Hintergrund ein wenig schwer tun würde. Erstaunlicherweise war dem aber gar nicht so. Es gibt eigentlich nur zwei kleine Punkte, die mir an Wife Number Seven etwas negativ aufgefallen sind. Zum einen war das der etwas leichtfertige Umgang mit Porters Drogensucht. Zwar ist es definitiv nicht einfach für ihn, aber dennoch wurde mir zu wenig Augenmerk auf sein Suchtproblem gelegt. Hier hätte meiner Meinung nach mehr über seinen Kampf berichtet werden müssen.
Der zweite Punkt ist Brinleys und Porters erste Annäherung. Hier ging mir alles ein klein wenig zu schnell und abrupt. Zwar entwickelt sich ihre Beziehung später glaubhaft, zu Beginn war mir die Verbindung zwischen den beiden aber einfach zu wenig präsent, wenn man bedenkt, was sie bereits zu diesem frühen Zeitpunkt füreinander riskiert haben.

Insgesamt aber ist Wife Number Seven von Melissa Brown ein wirklich außergewöhnliches Buch. Es ist emotional, realistisch, erschreckend und soweit ich das beurteilen kann ziemlich gut recherchiert. Brinleys Geschichte ist zwar wie gesagt eine Romanze, aber gleichzeitig auch so viel mehr. Wer sich an diese Geschichte traut bekommt definitiv mal eine Liebesgeschichte der anderen Art präsentiert.
Wife Number Seven ist zwar ein alleinstehendes Buch, aber ich hoffe sehr, dass wir noch nicht das Letzte von diesen Charakteren gesehen haben und Melissa Brown eventuell eine Fortsetzung in Betracht ziehen wird. Stoff hätte sie dafür genug.

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