Rezensionen
676 - 680 von 1587 Rezensionen auf der Seite.
04.Sep 2014 |
~ND
The Iron Trialvon Holly Black und Cassandra Clare
Magisterium #1
|
In seiner Heimatstadt ist der 12-jährige Callum Hunt schon lange berühmt berüchtigt. Wenn es irgendwo Ärger gibt, weiß jeder, dass nur er daran Schuld sein kann. Egal was Call auch tut, es scheint immer in Chaos zu enden. In der Schule hat er kaum echte Freunde und es gibt auch immer wieder Kinder, die ihn schikanieren, wo sie nur können.
Das liegt aber nicht nur an Calls Angewohnheit, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Seit einem Unfall als Baby humpelt er auch noch und wird deshalb von allem als Freak abgestempelt.
Sein größtes Geheimnis kennen seine Mitschüler aber noch gar nicht. Denn Call hat magische Fähigkeiten. Er weiß selbst nur sehr wenig über sie. Sein Vater hat ihm strengstens verboten seine Kräfte anzuwenden und spricht nur selten über diesen Teil seines Lebens. Denn die Magie hat Calls Mutter ihr Leben gekostet. Genauer gesagt die Magie und das Magisterium - das Institut, das Magier ausbildet und gegen böse Mächte kämpft.
Und von denen gibt es einige, wie Call feststellen muss. Als das Magisterium beginnt, sich für ihn zu interessieren, erfährt Callum Dinge über die Welt, in der er lebt, aber auch über sich und seine Familie, die er selbst in seinen wildesten Träumen nicht erwartet hätte...
Einzeln sind Cassandra Clare und Holly Black ja bereits sehr bekannt - eine Kooperation zwischen den beiden Erfolgsautorinnen hat mich deshalb natürlich sofort ziemlich neugierig gemacht. Und in der Tat ist die Zusammenarbeit recht gut gelungen. Mir zumindest hat The Iron Trial, das erste Buch der Magisterium-Reihe, ziemlich gut gefallen.
Callum ist kein typischer Jugendbuchheld. Von Anfang an merkt man, dass er wirklich kein Goldjunge ist. Er trifft nicht immer die besten Entscheidungen, ist sarkastisch, frech und viele seiner Schwierigkeiten hat er sich selbst zu verdanken. Trotzdem merkt man, dass er das Herz am rechten Fleck hat und es nicht einfach in seinem Leben hatte. Deshalb bleibt er auch doch immer sympathisch. Im Magisterium macht er sich zunächst allerdings auch keine Freunde. Nur wenige Menschen geben ihm eine echte Chance. Zwei davon sind Tamara und Aaron, die so ziemlich das genaue Gegenteil von ihm sind - beide sind erfolgreich, strebsam und beliebt. Wenn man Helden sucht, wendet man sich also eigentlich eher an diese zwei. Doch gerade das hat mir sehr gut gefallen - denn in The Iron Trial ist der Charakter, der normaleweise als eher Sidekick abgestempelt wird, die Hauptfigur. Dass Call dabei wie gesagt nicht immer ganz korrekt handelt, macht ihn nur noch interessanter.
Es kommt immer wieder mal vor, dass der Schreibstil und daher auch der Lesefluss leiden, wenn sich zwei Autoren zusammen tun, vor allem, wenn sie sehr individuelle Stimmen haben. In The Iron Trial ist das aber ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil, das Buch ist sehr flüssig und angenehm zu lesen und man merkt gar nicht, dass die Geschichte aus mehreren Federn stammt.
Die Welt von The Iron Trial ist eigentlich ebenfalls recht schön gelungen. Gemeinsam mit Call und seinen Freunden lernen wir die Welt der Magie und des Magisteriums kennen, mit all ihren Wundern und Grausamkeiten. Die beden Autorinnen haben ihre Welt sehr phantasievoll ausgeschmückt und machen ihrem Ruf im Großen und Ganzen alle Ehre.
Und trotzdem fehlt mir irgendetwas an The Iron Trial. Natürlich denkt man in erster Linie an Reihen wie Harry Potter und Percy Jackson and the Olympians / Percy Jackson, wenn man von Büchern hört, die von einer magischen Schule handeln. In der Tat gibt es vor allem zu Harry Potter doch einige sehr offensichtlich Parallelen. Nicht nur was die Magie angeht, sondern auch Callums Vorgeschichte, oder allein schon wegen der Tatsache, dass sich hier zwei Jungs und ein Mädchen zusammen tun. Es ist zwar auf gar keinen Fall ein Plagiat und vor allem im späteren Verlauf der Geschichte verlieren sich viele der Ähnlichkeiten, aber dennoch haben sich Cassandra Clare und Holly Black ein paar Dinge an den großen Fantasy-Vorbildern ausgeliehen. Ganz so charmant wie diese Reihen, ist The Iron Trial allerdings noch nicht ganz geraten. Dafür war die Geschichte hier und da zu flach und der letzte Funken hat einfach noch gefehlt.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Denn The Iron Trial ist nur der erste Teil der Magisterium Reihe, die insgesamt fünf Bände umfassen wird. Und das Potential für eine gute Geschichte ist definitiv da. Dafür sorgt allein schon Callum, der doch wirklich mal ein anderer Held ist, aber auch seine Freunde und die Kreaturen, die er im Laufe des Buches kennenlernt, tragen dazu bei. Das spannende Ende hat dann noch sein Übriges getan.
Das nächste Buch der Magisterium-Reihe werde ich mir also sicher nicht entgehen lassen.
The Iron Trial erscheint am 9. September 2014 in den USA.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
02.Sep 2014 |
~ND
Be My Herovon Linda Kage
|
Enthält Spoiler für die restlichen Bücher der Forbidden Men Reihe.
In den letzten Monaten hat sich Evas Leben drastisch verändert. Früher hat sie vom Geld ihrer reichen Eltern gelebt und sich die Zeit mit Freunden, Parties und Jungs vertrieben. Heute dagegen lebt sie mit ihrer Cousine Reese und deren Freund Mason in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung. Außerdem ist sie schwanger. Der Vater des Kindes will allerdings nichts von ihr oder dem Kind wissen. Doch trotz aller Widerungen will Eva aber gar nicht zurück in ihr altes Leben. Alles ist besser, als die Hölle die sie dort hinter der glänzenden Fassade zurückgelassen hat...
Trotzdem muss sich bald etwas ändern. Eva muss ihr eigenes Geld verdienen, um Mason und Reese nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Schließlich will sie ihrer Tochter alles bieten, was sie sich nur wünschen kann, wenn sie erst einmal geboren ist. Doch hochschwanger und ohne Collegeabschluss ist das nicht so einfach.
Für Männer hat Eva also momentan eigentlich gar keine Zeit. Und wohlfühlen tut sie sich mit ihnen sowieso nie. Zumindest nicht, bis Pick in ihr Leben tritt. Der Arbeitskollege von Mason mit den Piercings und den Tattoos sollte sie eigentlich abschrecken. Doch dank seinem Charme und sonnigem Gemüt bekommt sie ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Pick geht es da nicht anders. Er hat sein ganzes Leben lang auf eine Frau wie Eva gewartet, doch seine Situations ist im Moment alles andere als einfach. Er muss sich zwischen seiner Verantwortung und dem Einzigen, was er jemals wirklich wollte - einer Zukunft mit Eva - entscheiden.
In Be My Hero, dem dritten Teil ihrer Forbidden Men Reihe, geht Linda Kage ihre Geschichte ein wenig anders an, als sonst. Dieses Mal spielt nämlich das Schicksal eine große Rolle - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn zu Beginn der Geschichte hat Pick eine Begegnung mit einer Hexe, die sein ganzes Leben bestimmen wird. Die Idee ist zwar zugegebenermaßen ein bisschen kitschig, war aber auch eine gute Methode, um die Geschichte ins Rollen zu bringen.
Abgesehen vom etwas ungewöhnlichen Einstieg ist Be My Hero aber eine fast schon klassiche New Adult Geschichte. Beide Charaktere kommen aus schrecklichen familiären Verhältnissen - wenn auch ganz unterschiedlicher Art - und jedes Mal, wenn ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, hat man wieder eine neue Grausamkeit aus ihrer Vergangenheit erfahren. Wie so oft, war mir das auch in Be My Hero zu viel des "Guten". Denn diese extreme Übertreibung hat sich durch die ganze Geschichte gezogen. Auch was die Entwicklungen innerhalb der Handlung angeht, hat Linda Kage jedes Mal wieder noch eins drauf gelegt. Vor allem im Finale - oder viel mehr dem Showdown - hat sie es eindeutig übertrieben. Das war einfach nicht mehr realistisch und hat die Geschichte am Ende nicht nur zu simpel, sondern auch viel zu extrem aufgelöst.
Und trotzdem hatte Be My Hero irgendwie etwas. Zum einen mochte ich die Charaktere. Eva ist eigentlich ziemlich verwöhnt, zickig und argwöhnisch. Sie ist aber auch loyal bis zum äußersten, lustig und eine ziemlich starke Persönlichkeit. Pick sieht aus wie der klassche Bad Boy, könnte aber nicht weiter von diesem Klischee entfernt sein. Er ist liebevoll, verantwortungsbewusst und ein Freund zum Pferdestehlen. Selbst die Dramen, die den beiden auf Schritt und Tritt folgen, machen sie nicht unsympathischer. Auch von den anderen Charakteren der Reihe sieht man eine Menge. Reese und Mason sind quasi immer mit von der Partie und auch Aspen und Noel bekommt man ab und an zu sehen (zu Beginn überschneidet sich ihre Geschichte sogar mit Be My Hero).
Das Schönste an Be My Hero sind aber die Kinder. Evas Schwangerschaft hatte viele süße Momente und als ihre Tochter auf die Welt kam, ergaben sich davon nur noch mehr. Doch es gibt noch ein weiteres Kind, dass eine extrem wichtige Rolle in dieser Geschichte spielt, von dem ich aber noch nicht mehr verraten möchte. ;)
Alles in Allem ist also auch Be My Hero von Linda Kage lesbar. So gut oder unterhaltsam wie seine beiden Vorgänger ist es zwar nicht, aber die sympathischen Charaktere machen das zumindest ein bisschen wieder wett.
Im März 2015 kommt das nächste Buch der Forbidden Men Reihe in die Läden. With Every Heartbeat wird von Quinn, dem neuesten Barkeeper im Forbidden Club, handeln.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
31.Aug 2014 |
Fadevon Santino Hassel und Sonny und Ais
|
Fade ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet!
Rezension enthält minimale Spoiler für die übrigen In the Company of Shadows-Bände.
Fade startet mit dem ultimativen Supergau. Wenn ihr bis hierhin gelesen habt, wisst ihr, was das jeweils Schlimmste wäre, was einem der Protagonisten passieren könnte. Vor allem wenn man von einer absoluten Horrormission zurückkehrt. Ja und nun sieht es so aus, als sei genau dieser Albtraum Realität geworden. Man weiß allerdings nicht, ob dem wirklich so ist oder ob man von den Autoren, Sonny und Ais, nur durch ein weiteres Höllental gejagt wird. Denn es gibt einen Prolog, der den Leser hoffen lässt. Und so liest und liest man und wünscht sich ... alles Mögliche.
Und schon ist man mitten drin, im Kampf um die Vorherrschaft in der Agency, um das Streben nach ein wenig Glück von unseren Protagonisten und ihren Freunden und auf dem Weg zu einem furiosen Showdown. Selten habe ich rund 900 Seiten schneller gelesen als hier...
Oh man, was für ein Buch. Schon der Anfang von Fade macht einen sprachlos und man sitzt da und weiß nicht, ob man sich die Haare raufen soll, sich ungläubig den Tatsachen widersetzten soll oder sich einfach heulend in die Ecke setzen soll. Und dann diese Mission von der der eine Protagonist zurückkommt. Fuck, sorry, aber ehrlich, was für eine grauenhafte Episode, die man in Rückblicken aus der Sicht des Betroffenen genießen darf.
Diese Serie bringt wirklich das Beste und Schlechteste im Leser hervor: Liebe und Hass für fiktive Personen und den unglaublichen Willen, dass irgendwann doch alles gut wird. Wenn man nur lange genug weiter liest, wird es das ja vielleicht auch. Denn ja, kurzzeitig gibt es diese Momente, in denen man in Glücksseligkeit versinkt und dann kommt eine neue Runde schirrer Verzweiflung, ob all der Schicksalsschläge, die ALLE Protagonisten mit der Zeit wegstecken müssen. Alleine die Rückblenden auf besagte Mission haben mir den Magen umgedreht (insgesamt gesehen erwischt es diesen Protagonisten in Fade wirklich am Schlimmsten).
Aber auch die armen Nebencharaktere: Was hat mein Herz für Emilio und Zach geblutet. Die Zwei sind ebenfalls so ein Duo Infernale - zum Verzweifeln. Oder Kassian, der mich so oft für sich einnehmen konnte, um dann wieder was total Dämliches zu tun. Ach ja, und das Ende von Fade. Der Wahnsinn. Eigentlich sollte man danach erst mal inne halten und in Ruhe drüber nachdenken, statt sich gleich auf Santino Hassels Anthologie 1/27 zu werfen.
Ich war dazu zu ungeduldig, aber ganz im Ernst, man sollte sich vielleicht einen oder zwei Tage gönnen und überlegen, was Boyd und Hsin wohl tun würden. Mehr sage ich dazu jetzt nicht, um niemandem den Spaß zu verderben. Lasst euch gesagt sein, dass die In the Company of Shadows damit zwar vorbei ist, die Geschichte - laut Sonny und Ais - aber weiter gehen wird.
Ich habe keine Ahnung, wohin die Reise gehen wir und auch nicht wann sie weitergeht, aber ich freue mich schon heute auf alles, was noch aus beider Feder strömen wird. Und ja, die beiden neuen Hauptcharaktere können mein Herz ebenfalls höher schlagen lassen.
Bis es soweit ist, werde ich mir vermutlich die neuen Director's Cut-Versionen besorgen (Teil 1 von Evenfall ist inzwischen erschienen und Teil 2 erscheint am 21. September 2014) und den einen oder anderen Re-read einlegen. Und ich werde versuchen tapfer zu bleiben und nicht mit der weiteren Geschichte anfangen, solange nicht wenigstens klar ist, wie lange die Reise noch wird.
In jedem Fall war Fade ein großartiger Abschluss der In the Company of Shadows-Reihe. Über 900 Seiten kommt man kaum zum Atem holen und das kann ich gar nicht genug honorieren. Und ja, ich wünsche mir, dass - egal welche bekloppten und verrückten Organisationen irgendwann die Macht übernehmen - wenn die Agency unter geht, möchte ich bitte in der ersten Reihe stehen, um zuzugucken. Denn niemals heiligt der Zweck die Mittel, egal wie gut die Intention ursprünglich vielleicht einmal war.
Hier war 1/27, die kurze Anthologie, die an Fade anschließt, extrem erhellend und - auch immer noch - würde ich getrost mein Erspartes an die Autoren senden, um heute schon lesen zu können, was weiter mit Boyd und Hsin oder auch den neuen Hauptcharakteren passieren wird. Überhaupt, die Gruppen, die da zustande kamen - sehr spannend.
Fazit: Für mich ein grandioser Abschluss der besten Buchreihe, die ich dieses Jahr gelesen habe.
30.Aug 2014 |
~ND
Scoring Wildervon R. S. Grey
|
Die 19-jährige Kinsley Bryant hat einen Traum für den sie ist bereit ist alles zu tun, um ihn sich zu erfüllen. Sie ist eine talentierte Nachwuchsfußballerin und nimmt an der Universität von Los Angeles an einem Damenfußballprogramm teil. Ihr Ziel ist es, als Teil der Nationalmannschaft zu den olympischen Spielen zu fahren. Dafür muss sie allerdings ihre gesamte Konzentration und Kraft in ihr Training stecken.
Für Jungs bleibt da keine Zeit. Kinsley will sowieso erst mal nichts mehr von ihnen wissen, denn mittlerweile hat sie schon ihren zweiten Freund beim Fremdgehen erwischt. Offensichtlich sind Männer sowieso alles Schweine, da kann sie sich auch gleich von ihnen fern halten.
Da hat sie allerdings die Rechnung ohne ihren neuen Coach gemacht. Der ist nämlich niemand anderes, als Liam Wilder, der beste Spieler der Los Angeles Stars. Nebenberuflich ist er allerdings noch Bad Boy und Frauenschwarm Nummer Eins. Das ganze Land scheint für Liam zu schwärmen - Kinsley und ihren Team-Kolleginnen geht das nicht anders. Doch jeglicher persönlicher Kontakt zu ihm ist strikt verboten.
Wenn Kinsley ihren Platz in der Mannschaft - und damit ihre ganze Zukunft - nicht gefährden will, muss sie sich so weit wie möglich von Liam fernhalten. Doch das ist leichter als gesagt, denn ihr sexy Coach macht es Kinsley alles andere als einfach...
Alles hat so gut angefangen mit Scoring Wilder von R. S. Grey. Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich Kinsley mögen würde. Sie ist endlich mal eine Heldin, die sich absolut nichts gefallen lässt. Wenn ihr jemand blöd kommt oder unrecht tut, dann wehrt sie sich. Aber nicht auf eine zickige Art, sondern schlagfertig und vorlaut - eine Kombination, die mir richtig gut gefallen hat. Außerdem ist sie sehr humorvoll, lebensfroh und einfach jemand, mit dem man jede Menge Spaß haben kann.
Dank Kinsley sah zunächst die ganze Geschichte eigentlich ziemlich vielversprechend aus. Sie hat einen vernünftigen Kopf auf den Schultern, auch wenn sie manchmal ziemlich albern sein kann. Trotzdem reagiert sie in Konfliktsituationen sehr realistisch und klug, was eine angenehme Abwechslung zu vielen anderen New Adult Heldinnen war.
Auch die Beziehung zu ihren Freundinnen war eine schöne Abwechslung. Kinsley kommt grundsätzlich erst mal mit jedem gut klar und obwohl sie hübsch, jung und selbstbewusst ist, ist sie nicht stutenbissig.
Leider waren viele der Dinge, die mir zunächst gefallen haben, aber gleichzeitig auch die, die mich nach einer gewissen Zeit genervt haben. Da wäre z.B. Kinsleys Aufgedrehtheit. Sie und ihre Freundinnen sind ständig am kichern oder auch hysterisch lachen und es hat wirklich nicht lange gedauert, bis das sehr anstrengend wurde. Auch ihr gesundes Selbstbewusstsein wurde irgendwann etwas öde. Ich finde es prima, wenn ein Charakter sich so sieht, wie sie ist und nicht in Komplexen versinkt. Aber eine Heldin die mehrmals von ihren eigenen langen Beinen, oder ihrem glänzenden, seidigen Haar spricht, muss ich dann doch nicht haben. Überhaupt hat R. S. Grey es mit ihrem Modetick ein wenig übertrieben. Ich hatte das Gefühl, das jedes gewechselte Outfit genauestens dokumentiert wurde.
Ganz allgemein kommt R. S. Greys Hang zur Übertreibung in ihrem Schreibstil deutlich zur Geltung. Die Frau kann schreiben, ohne Frage. Scoring Wilder liest sich flüssig und amüsant, aber eben auch sehr aufgedreht. Ihre Charaktere können nicht einfach nur etwas sagen. Nein, sie scherzen, zwinkern, grinsen und lachen (joke, wink, smirk and laugh) ständig. Man hat das Gefühl, als ob keiner der Charaktere mal ein ernstes Gespräch führen kann. Das hat zur Folge, dass die Figuren nicht nur anstrengend sind, sondern irgendwie geht ihnen auch jegliche Tiefe verloren.
Und damit kommen wir auch zu meinen Hauptproblem mit diesem Buch: Liam. Er ist der feuchte Traum einer jeden Frau. Athletisch, gutaussehend, tätowiert, charismatisch, immer in Kontrolle (ich habe immer einen jungen Beckham vor Augen gehabt). Doch viel mehr konnte ich in ihm leider nicht erkennen. Kinsley und Liam sind sofort voneinander angezogen und das kann ich durchaus nachvollziehen. Aber irgendeine Art von tieferer Beziehung? Die konnte ich zwischen ihnen nicht erkennen. Liam bleibt bis zum Ende der Geschichte ein sehr eindimensionaler Charakter ohne Tiefe, der sich durch keinerlei besondere Vorzüge auszeichnet. Erst sehr spät gibt es mal ein, zwei Momente, in denen er mir ganz sympathisch war. Ansonsten bleibt er sehr farblos.
Das haben auch die hier und da eingestreuten und - trotz der üblichen Übertreibung der Autorin - sehr mittelmäßig Sexszenen nicht geändert. Im Gegenteil, er ist dominant wie eh und je und es hat mir überhaupt nicht gepasst, wie sich die sonst so starke Kinsley seinen Wünschen beugt. Nicht, dass er etwas Schlimmes in diesen Szenen angestellt hätte, aber Kinsley hat mir in dieser passiven Rolle gar nicht gefallen.
Vielleicht bin ich mit Scoring Wilder von R. S. Grey ein wenig zu streng ins Gericht gegangen. Wie gesagt war der Anfang richtig stark und vielversprechend. Vielleicht war ich aber auch genau deswegen am Ende so enttäuscht von diesem Buch. Leider wurde das voll Potential dieser netten Idee, dem grundsätzlich guten Schreibstil und er starken Protagonistin aber nun einmal wirklich kaum genutzt. Besser als viele andere New Adult Bücher ist Scoring Wilder aber dennoch und ich werde R. S. Grey auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten.
PS: Wenn Ihr ein Buch über Fußball wollt...dann wird Euch dieses hier nichts bringen. Obwohl sich wirklich alles um Fußball(er) dreht und Kinsley wie eine Wilde trainiert, sieht man vom Spiel selbst absolut rein gar nichts. Ich glaube sie berührt ein einziges Mal einen Ball im ganzen Buch. Nur, dass Ihr gewarnt seid. ;)
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
28.Aug 2014 |
~nef
ZERO - Sie wissen, was du tustvon Marc Elsberg
Tags:
Thriller
|

Cynthia Bonsant arbeitet als Journalistin beim Daily in London. Bisher verlief ihre Karriere dort eher mittelmäßig und ihre Artikel sind Chef nicht brisant genug. Doch das soll sich ändern.
Cynthia gehört zu den Menschen die von ihren Kindern und jüngeren Kollegen als altmodisch betitelt werden. Sie hat zwar ein Smartphone, ist aber froh wenn sie es schafft damit zu telefonieren. Sie hat weder die neueste PC-Ausrüstung noch findet man sie in sozialen Netzwerken. Aber es soll nicht lange dauern Cynthia ist bekannt wie ein bunter Hund - dazu braucht es nur zwei Dinge: eine Datenbrille und einen erschossenen Jungen.
Zero - eine verstellte Stimme als Moderator eines kleinen Filmchens bringt ordentlich Schwung in die Medienwelt. Der erste Spot zeigt einen Angriff auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Barack Obama, als er in den Ferien mit seiner Familie auf dem Golfplatz unterwegs ist. Drohnen bedrohen die mächtigste Familie der USA und das war nur der Anfang.
Es passiert ihnen nichts, dennoch gehen die Bilder um die Welt. Wer schafft es so nah an den Präsidenten zu gelangen? Und was ist das Ziel?
Zero bietet dafür die Antwort - es wird damit bewiesen wie weit man kommen kann, wenn man das richtige Wissen, die wichtigsten Daten und die nötige Ausrüstung hat. Zero hat es, aber auch andere. Und die nutzen die Daten zu weit schlimmeren Dingen. Darauf will Zero aufmerksam machen.
Nach dieser kleinen Machtdemonstration befindet sich jede Nachrichtenagentur im Ausnahmezustand. Cynthia, eigentlich beinahe arbeitslos, erhält von ihrem Chef den Auftrag Zero zu finden. Sie und ihr Kollege Chander befassen sich fortan nur noch mit Zero. Sie versuchen die Videodaten zurück zu verfolgen, müssen jedoch einsehen, dass da jemand ganz schön clever war.
Um mit allen möglichen Mitteln arbeiten zu können, werden Cyn und ihre Kollegen mit dem neuesten technischen Equipment ausgestattet. Allen voran - die Datenbrille. Cyn ist das nicht ganz geheuer, aber ihre jüngeren Kollegen sind ganz aus dem Häuschen.
Mit einer Datenbrille ist es möglich innerhalb von Sekundenbruchteilen alles über eine Person zu erfahren. Auf dem Heimweg testet Cynthia ihre Datenbrille und ist widerstrebend fasziniert. Sie schaut nur eine Person an und schon nach kürzester Zeit kann sie auf ihrer Brille lesen wer diese Person ist und was sie alles für Fingerabdrücke im Datennetz des WWW hinterlassen hat.
Sind wir wirklich so leicht auszuspionieren?
Cynthias Tochter Viola ist total begeistert von der Datenbrille und bettelt sie ihrer Mutter ab. Sie möchte sie am nächsten Tag mit in die Schule nehmen. Cynthia lenkt ein und ahnt nicht, dass diese Entscheidung der Anfang vom Ende ist.
Als Viola und ihre Freunde am nächsten Tag mit der Brille durch London streifen fällt ihnen ein gesuchter Verbrecher auf. Die Daten in der Brille sind eindeutig und Adam, ein Freund Violas, beschließt den Gesuchten zu verfolgen. Als dieser sich in die Enge getrieben fühlt schießt er auf Adam. Der Junge hat keine Chance - er stirbt.
Hätte ihn die Brille nicht warnen müssen? Warum war Adam so versessen darauf dem Mann zu folgen? Und wie kommt es, dass der sonst so schüchterne Junge plötzlich so extrovertiert ist?
Da Viola bei der Schießerei dabei war, wird Cynthia von ihrem Boss sofort darauf angesetzt ein Exklusiv-Interview mit ihr zu halten. Cynthia denkt gar nicht daran und schottet sich und ihre Tochter ab.
Viel mehr interessiert es sie, wie es dazu hat kommen können. Adam hat in den letzten Monaten eine Wandlung vollzogen - ähnlich ihrer eigenen Tochter. Noch vor 6 Monaten war Viola ein überzeugter Goth dem die Schule nur auf die Nerven ging. Cyn kam an ihre Tochter kaum noch ran. Doch inzwischen ist Viola erblondet, kleidet sich modisch bunt und büffelt was das Zeug hält.
Als Cynthia ihrer Tochter vorsichtig auf den Zahn fühlt erzählt ihr diese von Freeme - einem Dienst mit verschiedenen Actapps, die dem User in jeder Lebenslage helfen. Ganz nebenbei verdienen sich die Leute damit ein Zubrot, denn die in den Apps gesammelten Daten können Sie gewinnbringend verkaufen. Cynthia ist geschockt, dass ihre Tochter so leichtsinnig mit ihren Daten umgeht. Doch Viola hält ihr vor, dass sowieso jeder Daten von ihr hat und noch mehr will. Warum soll sie daraus kein Geld schlagen?
Auch Adam hat Freeme genutzt - ähnlich wie viele andere Millionen von Menschen.
Als Eddie, ein weiterer Schulfreund Violas und ebenfalls Freeme-Nutzer, beginnt Überlegungen anzustellen, merkt er, wie sehr er sich bereits daran gewöhnt hat, dass ihm die Apps sagen, wann er was zu machen hat. Lässt er sich wirklich von einer Maschine das Leben diktieren? Was hat er davon? Und noch interessanter - was hat Freeme davon?
Zero sendet immer wieder kleine Filmchen durch die Medien und macht auf sich aufmerksam. Cynthia und Chander sind Zero dicht auf den Fersen, als es für sie lebensbedrohlich wird. In der Kanalisation von Wien wird Cynthia von angegriffen und beinahe ertränkt. Wie kommt sie aus der Nummer nur lebend wieder raus?
ZERO - Sie wissen, was du tust von Marc Elsberg wurde von mir heiß ersehnt. Leider kann es nicht halten, was ich mir nach dem grandiosen Debüt BLACKOUT. Morgen ist es zu spät. davon versprochen hatte.
Zwar ist das Thema wirklich interessant, aber es ist mangelhaft umgesetzt. Über viele Strecken habe ich die Spannung vermisst und die vielen technischen Dinge darin haben mich einfach gnadenlos verwirrt. Ich hatte einfach keinen Spaß mehr am Lesen und musste mich so regelrecht durchquälen an einigen Passagen.
Dann wiederum gibt es Szenen bei denen man gar nicht schnell genug lesen kann um zu wissen wie es weiter geht.
Die letzten 100 - 150 Seiten sind dann noch recht rasant, aber leider konnten auch die es nicht mehr herausreißen.
Die Themen, die sich Marc Elsberg heraussucht sind immer brisant und aktuell. Das macht seine Bücher natürlich interessant und schnell nachvollziehbar. Der Schreibstil ist wie auch beim ersten Roman sehr flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind gut dargestellt und nicht ganz so leicht zu durchschauen. Ich persönlich konnte mir bei einer Figur allerdings schon schnell denken, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Aber das bleibt mein kleines Erfolgserlebnis ^^
Ich hoffe, dass der nächste Roman des Autors wieder eher meinem Geschmack entspricht. Vielleicht findet er ja ein weiteres Thema, das die Gegenwart so stark beschäftigt, dann bin ich auf alle Fälle noch einmal dabei.
Einen ganz lieben Dank an den Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe
« Zurück | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 | Weiter »
Datenschutzerklärung
Impressum
Über uns
News
Monatsrückblicke
Wochenrückblicke
Top Ten Thursdays
Buch-Events
Challenges
Verlage
Lieblingsblogs
Gästebuch
Kontakt