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02.

Oct 2014

~ND

In the Raw

Für Ethan gibt es nur zwei Dinge, die wirklich von Bedeutung sind: Seine Schwester Claire, mit der er sich seit dem Tod ihrer Eltern gemeinsam durchschlägt, und das Kochen. Er besucht eine Kochschule, in der er einer der Besten ist. Es gibt dort eigentlich nur einen weiteren Schüler, der Ethan das Wasser reichen könnte - James Lassiter.
Jamie ist der Goldjunge der Schule. Er kommt aus einer reichen Familie, die eine erfolgreiche Restaurantkette besitzt, und jeder weiß, dass Jamie dort einmal arbeiten wird. Doch anstatt ein arroganter Mistkerl zu sein, der sich für etwas Besseres hält, ist er immer freundlich zu allen - und treibt Ethan damit in den Wahnsinn. Er weiß nicht, wieso ihm Jamie so unter die Haut geht und die meiste Zeit würde er ihn am liebsten aus dem Fenster schmeißen. Oder küssen bis beiden die Luft wegbleibt.
Doch selbst wenn Jamie ebenfalls Interesse an Ethan hätte – was äußerst zweifelhaft ist, denn Ethan ist arm wie eine Kirchenmaus und nicht gerade für seine Freundlichkeit bekannt - konkurrieren sie auch noch um ein renommiertes Stipedium. Dem Gewinner winkt neben genug Geld für die Studiengebühren auch noch ein Semester in Paris an einer berühmten Kochschule. Ethan hat da allerdings ein Problem: Ihm will einfach das Backen nicht so recht gelingen. Er braucht dringend Nachhilfe - und der Einzige, der ihm helfen kann, ist ausgerechnet Jamie...

Natürlich laufen diese Nachhilfestunden in In the Raw von Nikka Michaels und Eileen Griffin erst einmal alles andere als glatt. Ethan ist dermaßen versessen darauf, zu beweisen, nichts und niemanden zu brauchen, dass er manchmal wirklich unausstehlich ist. Er provoziert Jamie wo er nur kann und macht es einem zu Beginn wirklich nicht einfach, ihn zu mögen. Doch da die Geschichte sowohl aus seiner, als auch Jamies Sicht geschrieben ist, können wir hinter die Fassade schauen. Irgendwo konnte ich Ethans Einstellung nämlich verstehen. Er hat genug um die Ohren und will sich eigentlich nur auf seine Ausbildung konzentrieren. Eine Ablenkung wie Jamie kann er da nicht gebrauchen. Trotzdem, manchmal macht er es einem schon ein bisschen arg schwer. Vor allem, da Jamie so ein grundauf guter Kerl ist, der seine ganz eigenen Probleme hat. Denn seine Eltern haben ganz und gar kein Verständnis für seinen Wunsch, Koch zu werden. Sie würden ihn lieber im Management ihrer Restaurantkette sehen - am besten jetzt gleich.
Doch nach einigen Rückschlägen kommen Ethan und Jamie sich natürlich doch näher und das war schön zu beobachten. Es gab einige sehr schöne und emotionale Momente zwischen den beiden und ihre Beziehung entwickelt sich natürlich und nicht überstürzt.
Der Schreibstil ist grundsätzlich eigentlich auch ganz schön. Wie gesagt nehmen sich Nikka Michaels und Eileen Griffin viel Zeit, damit sich ihre Geschichte anständig entfalten kann. Die erotischeren Szenen sind gut geschrieben und immer eher auf der romantischen Seite, anstatt auf der rein sexuellen. Allerdings wirken einige Dialoge etwas steif und gestellt. Vor allem Ethan wirkt oft zu gewollt cool und das kann schnell mal anstrengend werden. Allein die Tatsache, dass er es ewig lang nicht zustande bringt, Jamie beim Vornamen zu nennen hat sich einfach falsch angefühlt. Auch Claire, der die Autorinnen offensichtliche eine fröhliche und temperamentvolle Persönlichkeit verleihen wollten, ist manchmal etwas zu dick aufgetragen.
Was mich ebenfalls ein wenig wurmt, ist die Tatsache, dass sich einige Entwicklungen zu sehr im Sand verlaufen - vor allem, was Jamies Familie betrifft. Der Konflikt mit ihnen war lange Zeit ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, doch irgendwann wurde er einfach nicht mehr erwähnt. Für mich fühlte sich dieser Erzählstrang aber überhaupt nicht abgeschlossen an. Vor allem, weil ein früherer Mitschüler, mit dem Ethan und Jamie sowieso so ihre Probleme hatten, da ebenfalls noch seine Finger im Spiel hatte und ich doch gerne gewusst hätte, was es damit auf sich hat.

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es mit noch eine Fortsetzung geben wird. Das wundert mich übrigens gar nicht, denn auch wenn In the Raw in sich eigentlich recht abgeschlossen ist, ist das Ende dennoch so gestaltet, dass noch eine Menge passieren kann.
Erst mal muss aber In the Raw am 6. Oktober 2014 erscheinen. Darauf folgt In the Fire am 3. November 2014.

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30.

Sep 2014

~ND

The Fine Art of Pretending

Die 17-hrige Aly hat endgültig die Schnauze voll. Seit sie denken kann, ist sie immer nur die gute Freundin und der Kumpel für die Jungs in ihrer Schule. Doch bald fängt ihr letztes High School Jahr an und in all dieser Zeit kann sie gerade mal auf eine mickrige Beziehung zurückblicken, die noch nicht mal besonders lang gedauert hat.
Daran muss sich schnell etwas ändern. Und so schmiedet Aly den Plan Operation Sex Appeal:
Schritt 1: Ein Make-Over. Da es ihre Freundin Kara schon seit Jahren in den Fingern juckt Aly unter ihre Fittiche zu nehmen, dauert es auch nicht lange, bis Aly komplett umgestylt ist. Und das bringt sie zu
Schritt 2: Den Jungs klar machen, dass nicht nur "feste Freundin"-Material ist, sondern auch für ein bisschen Spaß ohne Verpflichtung zu haben ist. Dafür braucht sie aber einen gewissen Ruf.
Schritt 3: Wer wäre besser dafür geeignet, ihr endgültig zu diesen Ruf zu verhelfen, als der heißeste Typ (und größte Player) der Schule Justin? Doch um ihn erst einmal auf sich aufmerksam zu machen und so endgültig aus der "Kumpel-Zone" zu kommen, muss sie es schaffen, auch vor Justin in einem anderen Licht zu stehen und zu zeigen, dass sie nicht nur für feste Beziehungen zu haben ist.
Und da kommt Alys bester Freund Brandon ins Spiel. Er ist der zweitheißeste Junge, den ihre Schule zu bieten hat, und der perfekte Kandidat, um auf die neue und verbesserte Aly aufmerksam zu machen. Und da ihr bester Freund ihr keinen Gefallen ausschlagen kann, stimmt er Alys verrücktem Plan auch schnell zu.
Doch kann ihre Freundschaft die Nachwirkungen überleben, wenn sich ihre vorgespielte Beziehung ihrem unausweichlichen Ende neigt? Denn weder Aly noch Brandon haben mit dem Gefühlschaos gerechnet, das ihre kleine Scharade ausgelöst...

Ich glaube, es dürfte jedem Leser ziemlich klar sein, wohin die Reise für Aly und Brandon in The Fine Art of Pretending von Rachel Harris führt. Besonders einfallsreich ist die Handlung nämlich nicht wirklich. Trotzdem hat es Spaß gemacht über über die beiden in dieser friends to lovers Geschichte zu lesen.
Aly ist schon ein Charakter für sich. Sie hat großartige Freunde, eine tolle Familie und in der Schule läuft eigentlich auch alles rund. Doch sie kommt einfach nicht aus ihrer Kumpel-Rolle raus, in der sie alle Jungs sehen. Klar, der Plan, den sie schmiedet, ist alles andere als normal, aber ansonsten ist Aly überraschend bodenständig und unaufgesetzt. Mit ihrer witzigen und quirligen Art, ist sie eine tolle Heldin, mit der es nie langweilig wird. The Fine Art of Pretending ist aber nicht nur aus ihrer, sondern auch aus Brandons Sicht erzählt. Er ist eine ganze Spur erwachsener als Aly und hat in seinem Leben schon einiges durchmachen müssen. Aly war dabei immer an seiner Seite und so ist er bereit wirklich alles für seine beste Freundin zu tun. Auch wenn er eigentlich genau weiß, dass es eine Schnapsidee ist.
Im Laufe der Geschichte rangieren sich die beide von einer unmöglichen Situation in die nächste. Von einem sehr ereignisreichen Camping-Ausflug, über die Reaktion ihrer Mitschüler bis hin zum Ende ihrer gespielten Beziehung wird den beiden immer klarer, was der Leser eigentlich von Anfang an wusste: Die beiden verbindet viel mehr, als nur Freundschaft.

Bis Aly und Brandon das aber klar wird, vergeht natürlich einige Zeit. Das war leider auch mal mitunter ziemlich frustrierend. Vor allem, wenn Aly stur auf ihr Ziel - also Justin - hingearbeitet hat, ohne zu sehen, was direkt vor ihrer Nase lag. Doch auch Brandon war nicht gerade der Schnellste, wenn es darum ging seine eignen Gefühle zu erkennen. Manchmal wollte ich die beiden am liebsten schütteln, damit sie endlich zur Besinnung kommen. Ab und zu war das schon grenzwertig anstrengend. Hier hätte Rachel Harris ruhig ein wenig subtiler vorgehen können, um die Nerven des Lesers ein wenig zu schonen bzw. ihm die Chance zu geben, sich auf die sonst sehr schöne Freundschaft zwischen Aly und Brandon konzentrieren zu können.

Denn trotz der nur mäßig einfallsreichen Handlung und der sturköpfigen Hauptcharaktere, war The Fine Art of Pretending von Rachel Harris ein humorvolles, unterhaltsames und gefühlvolles Buch, das ohne große Übertreibungen oder weithergeholtes Drama auskommt. Für Fans klassischer friends to lovers Geschichten ist The Fine Art of Pretending also durchaus zu empfehlen.
Es wird übrigens noch einen Begleitroman geben, der allerdings erst im Mai 2015 erscheint.

Herzlichen Dank an Spencer Hill Contemporary via NetGalley für die Bereitstellung des Leseexemplars.

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29.

Sep 2014

~nef

Lara, Latex, Landlust

Cover Lara, Latex, Landlust deutsch

Lara ist Ende Dreißig, Betreiberin eines Erotikladens und alleinerziehende Mutter einer pubertierenden Tochter. Das alles ist an sich ja nicht schlimm, doch ihren Shop betreibt sie im schönen Lönnebek in dem jeder jeden kennt und so langsam könnte sie mal wieder einen Mann in ihrem Leben vertragen.
Obwohl sie sich den ganzen Tag mit Gleitgel, knappen Dessous und anatomisch geformten Dildos beschäftigt, ist sie auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. Mit ihrem ersten Mann hat es leider nicht geklappt, weil der über den Wolken plötzlich Gefühle zum anderen Boardpersonal entwickelte und völlig vergaß, dass seine Frau mit einem Kleinkind daheim auf ihn wartete.
Kurzum, Lara ist es Leid immer nur von der großen Liebe in ihren Groschenromanen zu lesen, sie will sie selbst erleben. Das ist in solch einem kleinen Dorf aber alles andere als einfach. Jeden potenziellen Mann hat sie bereits ausgespäht und entweder sind die im Laufe der Jahre nicht schöne geworden oder aber haben das heimelige Nest nie verlassen. Solch einen Typ braucht sie dann auch nicht.

Ihre Freundinnen Charly, Singlefrau aus Überzeugung, und Kerrin, seit Ewigkeiten glücklich angeheiratete Ehefrau, sind sofort Feuer und Flamme ihrer teuren Freundin unter die Arme zu greifen. Zunächst meldet sich Lara bei Facebook an und trifft einen alten Schulfreund wieder - Johann Boysen. Man, der war damals ein echter Hingucker. Ob der heute immer noch zum Anbeißen ist? Hat er Familie und Frau?
Sie schreiben sich ein wenig und schon bald möchte Johann sich mit ihr treffen um alte Zeiten aufleben zu lassen.
Dann ist da noch der leicht schusselige Schriftsteller Arne, der neulich in ihrem Laden auftauchte um nach dem Weg zu fragen. Was der wohl in Lönnebek will? Da weiß doch Charly sicherlich mehr.
Zu allem Überfluss meldet sich nun auch noch der Vater ihrer Tochter Svea bei ihr. Auch der will sich plötzlich mit ihr treffen, darauf hat Lara aber alles andere als Lust. Also streckt sie ihre Fühler erst einmal in Richtung Schriftsteller aus. Der scheint ganz nett zu sein und zudem auch erfolgreich.
Als er allerdings in ihrem Erotikshop auftaucht um sich nach Spielzeug für gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern erkundigt ist Lara alles andere als begeistert. War ja klar - gutaussehend, erfolgreich und schwul. Verdammt.

Aber auch Charly und Kerrin haben so ihre Vorstellungen und wollen Lara auf den Pfad der wahren Liebe bringen - mit Speed Dating. Obwohl Lara dazu überhaupt keine Lust hat, macht sie ihren Freundinnen zu liebe mit. Am Ende ist klar - kein Typ dabei der auch nur im Entferntesten zu ihr passen würde. Also bleiben ihr wohl doch nur die Träumereien mit Dr. Stefan Frank und den anderen Frauenträumen in Weiß.

An einem Abend mit reichlich Alkohol trifft sie in der Disco zufällig auf Johann und ist hin und weg. Der sieht ja wirklich gut aus. Vielleicht sollte sie sich doch mal mit ihm treffen.
Doch dann läd der vermeidlich schwule Schriftsteller sie zum Essen zu sich nach Hause ein. Er wollte sich für ihre Hilfe bedanken und für sie kochen. Lara sagt zu, doch der Abend endet in einem Desaster.
Wird Lara doch ohne Mann ihren Lebensabend fristen? Zu allem Überfluss ist ihre Tochter frisch verliebt und anders als früher redet sie kaum in Wort mit ihrer Mutter über den neuen Freund. Lara fühlt sich einsam und findet Trost in ihren Liebesromanen und einer Flasche leckeren Weins.

Ich habe vorher noch nie von Anja Goerz gehört und bin durch Facebook auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es ist schon praktisch, wenn man viele Freunde hat die alle gern lesen und zudem auch noch Hinz und Kunz kennen ^^
So erinnerte ich mich an einem verzweifelten Morgen an das Buch mit dem putzigen Cover und habe es mir flux bei Amazon gekauft. Es sollte für die langweilige Zeit auf dem Crosstrainer sein.
Gut, das hat nicht geklappt, dafür war es für amüsante Stunden auf der Couch. Das Buch liest sich wirklich sehr gut weg denn es hat einen einfachen Schreibstil und wenig verschiedenen Charakteren. Das ist für ein solches Buch immer sehr praktisch.
Lara war mir von Anfang an sympathisch und auch die anderen beiden Damen sind sehr drollig. Die etwas spießige Kerrin hat beste Busenfreundinambitionen und Charly erinnert stark an Samantha aus Sex and the City. Das es mit den beiden nicht langweilig wird ist klar.

Auch die Männer sind gut dargestellt und zu jedem hatte ich gleich einen gewissen Bezug und eine Vorstellung.
Laras Suche nach dem richtigen Mann ist hinreißend. Sie sucht mit einem gewissen Maß an Verzweiflung und der kleinen Hoffnung auf das ganz große Glück. Dass sie dabei von allen unterstützt wird ist sehr süß, bringt aber auch ein gewisses Chaos in die Runde.
Natürlich ist nicht immer alles so wie es scheint, aber das wäre dann ja auch zu langweilig.

Es gibt zwei Dinge die ich etwas störend fand. Auf der einen Seite wurde im 13. Kapitel der Name falsch gesetzt. Hier werden Mutter und Tochter vertauscht, das war sehr verwirrend ^^
Wieso denn bitte jetzt die Mutter mit einem jungen Freund diskutiert, aber später war klar, das kann nur die Tochter gewesen sein.
Auf der anderen Seite die Oma. Ja, Plattdeutsch ist eine schöne Sprache, aber für Menschen wie mich - die es weder verstehen noch lesen können - einfach sehr unpraktisch. Ich habe in den Passagen mit Laras Mutter so gut wie nichts verstanden, das fand ich sehr schade. Hier war es doch etwas zu viel des Guten.

Alles in allem fand ich das Buch sehr unterhaltsam und charmant und das Ende hat mich weder gewundert noch enttäuscht.
Wer also ein Buch für einen gemütlichen Abend auf der Couch, dem Lieblingssessel oder dem kuschligen Bett sucht ist hier gut beraten =o)

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28.

Sep 2014

~nia

Dynasty of Ghosts

Dynasty of Ghosts ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet!

Illya ist Waldläufer und Bogenschütze in Aldanias Heer, welches unter dem Kommando von Kronprinz Ashe steht. Als Illya bei einem Einsatz mehr oder weniger zufällig einen Ritter und hohen Anführer des gegnerischen Heeres umbringt, erregt er die Aufmerksamkeit der eigenen Heerführer und damit von Prinz Ashe selbst. Ashe, der weder Frauen noch Männern abgeneigt ist, wirft einen Blick auf den grazilen Illya mit seinen langen Haaren, die in den verschiedensten Gold- und Rottönen leuchten, und strahlend blauen Augen und ist hin und weg. Zumindest körperlich. Und so arrangiert er es noch für denselben Abend, diesen jungen und jungfräulichen Landadeligen mit guten Essen, sehr viel Wein und gekonnten Zärtlichkeiten zu verführen. Wäre Illya Herr seiner Sinne gewesen, hätte er dem Prinzen diese Freiheit nicht gestattet und voller Groll versucht er Ashes Wege künftig nicht mehr zu kreuzen. Doch das Schicksal sorgt dafür, dass gerade diese beiden zusammen in feindlicher Gefangenschaft landen und dort - zwischen lauter Feinden für Geist und Körper - eine Art Bündnis eingehen müssen. Was Ashe nicht weiß: An Illya ist mehr dran als man auf den ersten Blick erkennt. Er kann die Geister von Toten sehen und gerade seine Gabe könnte ihrer beider Rettung sein...

PL Nunn konnte mich mit ihrem Werk Bloodraven sehr begeistern und so hatte ich große Erwartungen an Dynasty of Ghosts. Und tatsächlich bin ich nicht enttäuscht worden. Illya und Ashe sind zwei sehr verschiedenartige Personen und Protagonisten - von ihrem Hintergrund, ihrer Erziehung und ihrer Weltsicht her. Gerade deshalb war es sehr spannend zu sehen, wie die Beziehung der Zwei sich mit der Zeit ändert und sich von sexueller Attraktivität und Abscheu langsam über zaghafte Freundschaft und Vertrauen hin in eine echte Liebesbeziehung wandelt. Diese Liebesbeziehung wird so innig, dass beide für den anderen durch die Hölle gehen würden und dies, teilweise auch buchstäblich tun.
Hinzu kommt Illyas wunderbare Gabe, über die ich immer weiter und weiter hätte lesen können. Seine Art mit der Vorfahrin des verrückten König Dranes zu kommunizieren, war fantastisch zu sehen. Und auch wenn Illya sich selbst das Leben mit seiner Dickköpfigkeit und seinem Stolz manchmal ganz schön schwer gemacht hat (und mich schier zur Verzweiflung getrieben hat), war seine Gabe einer der Wege, sein im Grunde sehr gütiges und großes Herz kennenzulernen. Er ist zudem ein sehr schüchterner und in vielen Dingen sehr unsicherer junger Mann, der mein Herz vollständig erobern konnte.

Ashe war da ein etwas anderer Fall. Ihn musste ich erst besser kennenlernen, um zu erkennen, dass sich auch hinter dem Kronprinzen ein ganzer und liebenswerter Kerl versteckt. Ashe ist es gewöhnt, alle Wünsche erfüllt zu bekommen und so kann er sich überhaupt nicht vorstellen, dass ihn jemand nicht toll findet. Und mag Illya Ashe anfangs zwar attraktiv finden, nach seiner miesen Verführungsmasche will er ihn aber weder als Mensch noch als Liebhaber näher kennenlernen. Daran hat Ashe ganz schön zu knuspern. Doch trotz aller Fehler ist auch er ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat und so erkennt er mit der Zeit, was er sich da Illya gegenüber eigentlich geleistet hat. Über die Zeit kann Ashe sich Illyas gesamtem Wesen nicht entziehen und irgendwann hat er sein Herz komplett an Illya verloren. Und davon lässt er sich auch mit Gewalt und guten Worten nicht abbringen. Ashe, dem sein Land und die Erwartungen, die dieses an ihn stellt, immer am wichtigsten waren, stellt sich schließlich gegen alle und alles - für Illya.

Ein Wort noch zu der Gewalt in Dynasty of Ghosts. Nach Bloodraven hatte ich mit einem ähnlichen Ausmaß an magenumdrehenden Szenen gerechnet. Deshalb fand ich Dynasty of Ghosts geradezu harmlos. Mir ist aber durchaus bewusst, dass das nicht jeder so sehen dürfte. Insbesondere, wenn man keines von PL Nunns Werken kennt. Es gibt also einige üble Stellen, die sich den Themen Folter und Vergewaltigung widmen. Fühlt euch also hiermit gewarnt, dass auch Dynasty of Ghosts eher für Leser geeignet ist, die mit harten Themen umgehen können. Wenn ich das Gewaltlevel auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten sollte, würde ich Bloodraven ohne zu zögern eine 10 geben, Dynasty of Ghosts dagegen nur eine 7. Ich hoffe, diese Angaben helfen bei der Einschätzung weiter.

Für mich war der einzige Kritikpunkt aber ein anderer: nämlich, dass die ca. 700 Seiten lange Geschichte am Ende etwas gehetzt wirkte. Wegen mir hätte die Geschichte ruhig noch länger sein können und auch mehr Handlungsfäden hätten aufgelöst werden können. Vielleicht plant PL Nunn aber auch, noch einmal in die Welt von Dynasty of Ghosts zurückzukehren. Dafür sind ganz sicher noch genug Ansatzpunkte vorhanden. Wegen mir gerne. Alles in allem ist die Autorin aber eine Meisterin im Kreieren von Fantasywelten mit faszinierenden homo- oder bisexuellen Charakteren. Ihre weiteren Werke stehen ganz oben auf meiner Wunsch- und Leseliste.

Anmerkung: Amazon vertreibt die Werke von PL Nunn nicht (erstaunlicherweise ist das bei dubiosem sexuellem Inhalt oft der Fall, bei alleiniger Darstellung von Gewalt dagegen gar nicht).
Wer dennoch zugreifen möchte, kann Dynasty of Ghosts auf Smashwords kaufen oder sich einmal auf der Homepage der Autorin umgucken. Sie hat nämlich nicht nur eine Menge frei zugänglicher fanfiction geschrieben, sondern auch großartige Kunst zu ihren Werken geschaffen.

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27.

Sep 2014

~ND

Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris

Als die 17-jährige Isla vor 3 Jahren nach Paris kam, um dort eine amerikanische Elite High School zu besuchen, hat sie sich auf den ersten Blick und Hals über Kopf in Josh verguckt. Doch sie war zu schüchtern jemals wirklich mit ihm zu sprechen, bis es plötzlich zu spät war – er ist mit seiner Freundin Rashmi zusammen gekommen. Doch nun, nach zwei Jahren warten und träumen und schmachten, ist Josh endlich wieder Single.
Und tatsächlich gelingt es Isla auch Josh näher kennenzulernen und die beiden sind bald unzertrennlich. Doch was kommt nach dem ersten Kuss? Was, wenn das Leben ihnen Steine in den Weg legt und sich all die sorgsam zurecht gelegten Pläne in Luft auflösen? Für Isla und Josh wird das nur allzu bald eiskalte Realität und sie müssen sich fragen: Sind sie wirklich bereit für ihr Happily Ever After?

Isla und Josh, die beiden Hauptcharaktere aus Stephanie Perkins Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris, haben wir ja schon im ersten Teil der gleichnamigen Reihe Anna and the French Kiss / Herzklopfen auf Französisch kennengelernt. Damals hatte ich nicht erwartet, dass das letzte Buch ausgerechnet von diesen beiden handeln würde. Ich kann euch aber gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass die Autorin sie für ihr Finale gewählt hat.
Und das obwohl Isla und Josh nicht unterschiedlicher sein könnten: Isla ist das brave Mädchen. Die ruhige, zurückhaltende, mittlere Schwester, die immer auf Nummer sicher geht und niemandem auffällt. Sie gehört zu den besten Schülerinnen ihrer Schule, obwohl sie eigentlich keine Ahnung hat, was sie mal werden möchte. Außer Kurt, ihrem etwas verschrobenen besten Freund aus dem Sandkasten, hat sie kaum Freunde. Josh dagegen ist ein Künstler. Er weiß ganz genau, dass darin seine Zukunft liegt. Er möchte an eine Kunstschule in Vermont und arbeitet hart dafür - zumindest an seinem Portfolio. Denn die Schule selbst ist ihm ziemlich egal und er bringt sich regelmäßig in Schwierigkeiten. Er hat die besten Freunde die er sich nur wünschen kann - leider haben die aber alle schon im letzten Jahr ihren Abschluss gemacht. Deswegen ist Josh ziemlich einsam; zumindest bis er sich mit Isla anfreundet.
Trotz aller Unterschiede geben die beiden aber ein unglaublich süßes Paar ab. Wie bei Stephanie Perkins Büchern üblich haben sie und ihre Geschichte ihren ganz eigenen Charme - skurill, tollpatschig, urkomisch und oftmals mit ziemlich peinlichen Situationen verbunden. Genau das macht Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris aber so unheimlich sympathisch. Die Charaktere wirken nicht zweidimensional oder zu perfekt. Im Gegenteil, sie haben mit einigen ganz besonderen, aber auch jeder Menge alltäglichen Problemen zu kämpfen, und viele davon führen sie selbst herbei. Nachvollziehen konnte ich ihre Beweggründe aber dennoch immer.
Ein weiterer heimlicher Hauptdarsteller ist übrigens auch das Setting. Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris spielt haupstächlich in Paris, doch auch Barcelona und New York spielen eine Rolle. Für Reise-Fans ist das besonders gut gelungen. Die Orte, die wir mit Îsla und Josh besuchen, haben zumindest bei mir echtes Fernweh ausgelöst.

Ich muss allerdings sagen, dass mir Stephanie Perkins und dadurch Islas Hang zu Sorgen und Angst manchmal ein bisschen zu weit gegenagen ist. Das führt zu einigen Situationen, in denen Isla und Josh sich nicht so wohl miteinander fühlen, wie dem Leser ursprünglich weiß gemacht wurde. Meist liegt das einfach daran, dass es den beiden an Selbstbewusstsein fehlte im jeweiligen Augenblick - über diesen Punkt hätten sie aber eigentlich schon hinaus sein sollen. Außerdem wirkte es manchmal schlicht etwas kindisch. Liebeskummer ist schön und gut, aber manchmal wurde es doch etwas theatralisch. Die Grenze zum nervig sein wurde glücklicherweise aber nie überschritten.

Trotzdem war Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris ein toller Abschluss für Stephanie Perkins Reihe. Isla und Josh sind genauso sympathisch wie Anna und St Clair aus Anna and the French Kiss / Herzklopfen auf Französisch oder Lola und Cricket aus Lola and the Boy Next Door / Schmetterlinge im Gepäck (Amazon-Partnerlink*). Apropos, natürlich gibt es auch ein - wunderschönes - Wiedersehen mit diesen vier. Nicht zuletzt deswegen ist Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris (fast) alles, was ich mir vom letzten Band erhofft hatte.

In Deutschland erscheint Isla and the Happily Ever After / Rendezvous in Paris am 9. Februar 2015.

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