Rezensionen
641 - 645 von 1585 Rezensionen auf der Seite.
28.Oct 2014 |
~ND
In the Firevon Eileen Griffin und Nikka Michaels
|
Enthält Spoiler für In the Raw.
Ethan steht kurz davor, sich seinen großen Traum zu erfüllen. Er arbeitet als Küchenchef in einem renommierten Restaurant in Seattle und hat bereits fast das ganze Geld zusammen, um eben dieses Restaurant zu kaufen. Privat läuft es allerdings nicht ganz so gut. Seit er und sein Ex-Freund Jamie sich vor 8 Jahren getrennt haben, nachdem Jamie erst nach Paris und dann nach New York gegangen ist, hatte Ethan nichts weiter als bedeutungslose Bettgeschichten.
Als Ethan nach New York reisen muss, um dort bei einer Gala einen Preis im Empfang zu nehmen, wird ihm der ausgerechnet von Jamie überreicht, der mittlerweile ein beliebter TV-Koch ist. Auch nach 8 Jahren kompletter Funkstille geht ihm niemand so unter die Haut, wie Jamie - doch nicht unbedingt im positiven Sinne. Besonders, als Ethan sieht, dass Jamie immer noch seinen "besten Freund" Trevor an seiner Seite hat, der ebenfalls eine Rolle bei der Trennung vor 8 Jahren gespielt hat.
Doch zurück in Seattle hat Ethan erst einmal mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn sein Restaurant geht ganz plötzlich den Bach runter. Alles was schief gehen kann, geht schief - von Öllecks bis hin zu Brandfällen - und sein großer Traum vom eigenen Laden steht kurz vorm Platzen. Und es ist ausgerechnet Jamie, der ihm als einziger helfen könnte...
In In the Fire, der Fortsetzung von In the Raw von Eileen Griffin und Nikka Michaels, sehen wir also, wie es Ethan und Jamie ergangen ist, nachdem Jamie dank des gewonnen Wettbewerbs für 6 Monaten nach Paris gegangen ist. Offensichtlich lief es nicht so einfach und glatt, wie es sich die beiden damals im Vorfeld ausgemalt haben. Distanz, verletzte Gefühle und Sturheit hat die beiden schnell ihre Beziehung gekostet.
Natürlich ist relativ klar, wie sich die Dinge in In the Fire wohl entwickeln würden. Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass die beiden zwar erfolgreich, aber trotzdem nicht wirklich glücklich sind. Für den Leser ist natürlich vollkommen klar, was den beiden zum Glück fehlt, Ethan und Jamie brauchen für diese Erkenntnis aber selbstverständlich deutlich länger.
Das ist aber vollkommen okay und auch gar nicht das, was mich an In the Fire gestört hat. 8 Jahre sind schließlich eine lange Zeit und die beiden haben viel erlebt in dieser Zeit. Was mich allerdings wirklich gestört hat, war die Art und Weise, wie sie ihre Vergangenheit aufgearbeitet haben. Eileen Griffin und Nikka Michaels haben die Geschichte definitiv so ausgelegt, das beide die Schuld an der Trennung trifft. Und auch wenn ich nicht abstreite, dass Ethan seinen Teil dazu geleistet hat, liegt für mich die Hauptlast der Schuld einfach auf Jamies Schultern. Nachdem er das aber überhaupt nicht so sieht, ist mir Jamie leider sehr oft ziemlich auf die Nerven gegangen. Er ist es schließlich, der damals gegangen ist - nachdem Ethan für ihn den Wettbewerb geschmissen hat.
Viele Gespräche haben sich für mein Gefühl nicht natürlich entwickelt. Ich weiß zumindest, das meine Reaktionen auf einige der Entwicklungen völlig anders ausgefallen wäre. Z.B. hatte wie gesagt Trevor ein wenig seine Finger im Spiel bei der Trennung vor 8 Jahren. Doch anstatt das wirklich auszusprechen und vielleicht auch wütend auf Trevor zu sein wegen seiner Manipulationen passiert gar nichts. Nur, dass Jamie über die Freundschaft nachdenken muss. Das war mir zu wenig und vor allem ziemlich ungerecht, da Ethan jedes Recht hat, Trevor nicht leiden zu können.
Ähnlich war die Situation, als Jamie erfährt, dass Ethan für ihn das Stipendium aufgegeben hat. Das war eine wirklich große Sache, wurde in diesem Buch aber vollkommen unter den Tisch gefegt. Und so ging es mir mit vielen Knackpunkten in dieser Geschichte.
Unterm Strich bleibt mir nur zu sagen, dass In the Fire von Eileen Griffin und Nikka Michaels sich zwar in die Richtung entwickelt, auf die ich gehofft hatte, der Weg bis dahin und die Umsetzung für meinen Geschmack aber vollkommen unbefriedigend war. Die Streitthemen, die für mich wichtig waren, wurden entweder ignoriert oder eher unnatürlich aufgearbeitet, so dass In the Fire für mich stellenweise ziemlich frustrierend war. Für Fans von In the Raw ist es natürlich schon zu empfehlen, ansonsten gibt es aber wirklich bessere Bücher. Sehr schade.
In the Fire erscheint am 3. November 2014.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
26.Oct 2014 |
~nia
The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereignvon Stevie Henden
|
Martin Griegson, ein arbeitsloser, schwuler Ex-Banker im heutigen London, ein stummes kleines Mädchen im Jahr 2004, eine obdachlose Frau, die im Jahr 1902 versucht eine Nacht in den Straßen von London zu überleben, ein junger Mann, der seine nicht besonders glückliche Teenagerzeit im Manchester der 1960er Jahre verbringt, ein junger Soldat kritisch verwundet im ersten Weltkrieg... scheinbar haben alle diese Leute nichts gemeinsam. Und doch verbindet sie etwas, denn ihnen begegnet eine alte Frau mit einem Gold Sovereign und wendet so ihr Leben zum Besseren.
Anna Himmel heißt die Frau, die im Jahr 1878 den Heimathof ihrer Eltern in Bayern verlässt und nach New York auswandert wollte. Die Umstände und die Liebe verschlagen sie nach London, in das London von Jack the Ripper, wo Anna Haus zu einem Hort der Sicherheit für arme Straßenmädchen wird. Wie das alles mit dem privat gesponserten sozialen Center für lesbische, schwule, bisexuelle und transgender/-sexuelle Menschen zusammenhängt und was es überhaupt mit dem Gold Sovereign auf sich hat, könnt ihr in The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign von Stevie Henden selber lesen.
Das Buch war interessant und spannend zu lesen. Es bot eine Mischung aus modernen Problemen, Identitätsporträts, geschichtlichen Teilen, fantastischen Elementen und einem Appell für Offenheit und Toleranz. Eigentlich eine bombensichere Mischung für ein Lesevergnügen. Und tatsächlich habe ich in The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign von Stevie Henden auch gerne gelesen und war von manchen Teilen nur schwer zu trennen.
Es gab aber ein paar Dinge, die mich gestört haben und die sich über das ganze Buch nicht gebessert haben. Da war zunächst einmal Martin der Protagonist, der neben Anna Himmel, das verbindende Element der Geschichte ist und aus dessen Sicht wir einen weiten Teil der Geschichte erleben. Tja und Martin war mir leider nicht besonders sympathisch. Er war ganz sicher kein schlechter Mensch, hatte aber eine egozentrische und besserwisserische Ader, die mir schnell auf die Nerven gefallen ist. Hinzu kommt, dass er sich für ein Geschenk an die Menschheit hält und es in Kombination mit seinen anderen Eigenschaften schafft, sehr oft in Fettnäpfchen zu treten und dabei öfters sehr oberflächlich zu wirken.
In Bezug auf Martin hat mich auch gestört, dass eine der weiteren Protagonistinnen (Ines, eine der Leiterinnen des LGBT Centers) ihm über die Zeit immer wieder zu verstehen gibt, wie besonders er doch ist. Das war meines Erachtens für seine Charakterentwicklung extrem kontraproduktiv und außerdem konnte ich die Besonderheit von seinem Charakter einfach nicht erkennen. Es hilft vermutlich einfach alles nichts, wenn ich eine wichtige Person im Buch nicht richtig leiden kann.Die Geschichte von Anna fand ich dagegen extrem fesselnd, gut recherchiert und gelungen. Zum Ende hin wurde es etwas abgedreht, aber irgendwie hat das dennoch gut zu ihren Erlebnissen gepasst. Auch die Idee, wie sich alles entwickelt, wenn etwas in einem Moment passiert oder nicht passiert, ist eine, die ich allen Variationen und Entfaltungen gerne lese. Besondere Freude haben mir hier die beiden 'Reiseführer' gebracht.
Alles in allem war The Amazing Tale of Anna Himmel and the Gold Sovereign für mich ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, dass ich aber nicht unbedingt hätte lesen müssen. Falls euch die Thematik und der Mix interessiert, würde ich empfehlen: Guckt euch die Leseprobe an und entscheidet selber, ob ihr Martin (dem man im zweiten Kapitel begegnet) mögt, oder eben nicht. Davon würde ich die Entscheidung für oder gegen dieses Buch mit seinen etwa 270 Seiten doch abhängig machen.
Das Buch ist am 28. September 2014 erschienen.
*** I received a free ARC from Troubador Publishing Ltd. via NetGalley in exchange for an honest review. ***
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
25.Oct 2014 |
~ND
Otherworld Nightsvon Kelley Armstrong
|
Wer sich mal ein bisschen genauer mit Kelley Armstrong und den Women of the Otherworld befasst hat, der weiß, dass es unendlich viele Kurzgeschichten und Novellen aus dieser Reihe gibt, die entweder online, als schweineteure limitierte Sondereditionen oder aber in Form verschiedener Anthologien gemeinsam mit anderen Autoren erschienen sind. Nun bringt die Autorin endlich drei Sammelbände mit diesen weitverstreuten Geschichten heraus, so dass sie für jeden zugänglich werden.
Der erste Band dieser Sammlungen ist nun also Otherworld Nights und enthält folgende Geschichten und Novellen:
(Spielt vor Bitten / Die Nacht der Wölfin) In Demonology stellt Talia merkwürdige Entwicklungen bei ihrem Sohn Adam fest, der neuerdings immer faszinierter von Feuer ist. Als sie nach einer Reihe von anderen Ärzten Hilfe bei Robert Vasic suchen, erfährt Talia endlich die Wahrheit über ihren Sohn...und seinen Vater.
(Spielt irgendwann nach Industrial Magic / Pakt der Hexen - schätze ich ;) Entgegen dem weitverbreiteten Gerücht, sind Vampire alles andere als unsterblich. Für jeden von ihnen kommt einmal der Tag, an dem sie merken, dass für sie langsam aber sicher das Ende kommt. Das spürt auch Cassandra in Twilight, die ihre Lethargie kaum noch abschütteln kann. Doch ihr bester Freund und früherer Liebhaber Aaron kann das nicht zulassen.
(Spielt nach Broken / Blut der Wölfin) Eigentlich sollten Flitterwochen romantisch sein, mit Candle Light Dinners, Spaziergängen...und dem ganzen Schnickschnack. Zumindest stellt sich Clay das in Stalked so vor, denn er möchte Elena wenigstens diesen Teil eines normalen Lebens ermöglichen. Doch dann macht ihnen ein rudelloser Wolf, der es auf Elena abgesehen hat, einen Strich durch die Rechnung...
(Spielt vor Frostbitten / Biss der Wölfin) Reese aus Chivalrous weiß was es bedeutet, sich zu verstecken. Der junge Werwolf ist auf einer Farm irgendwo im australischen Nirgendwo aufgewachsen. Er hatte nur seine Mutter und seinen Ziehvater Wes und musste stets darauf achten, dass das australische Rudel nie herausfindet, wo er und seine Familie leben. Doch er war glücklich. Nun besucht er die Uni in Melbourne und dort geschieht etwas, das all seine Mühen und die seiner Familie in Gefahr bringt: Er lernt ein Mädchen kennen...
(Spielt nach Personal Demon / Nacht der Dämonin) In Lucifer's Daughter befreien Hope und Karl ausversehen einen Dämon in einem Museum, der seit hunderten von Jahren dort gefangen gehalten wurde. Und dieser Dämon hat nichts anderes im Sinn, als der Tochter seines Meisters ein Opfer zu bringen - egal ob sie das nun will, oder nicht.
(Spielt nach Frostbitten / Biss der Wölfin) Normalerweise lieben Elena, ihr Ehemann Clayton und ihre 4-jährigen Zwillinge Kate und Logan das Rudelleben. Doch nun möchten sie endlich mal ein Weihnachten nur als Familie verbringen. Und so kommt es, dass die vier in Hidden die Weihnachtsferien in einem kleinen Anwesen irgendwo in Kanada verbringen. Doch als ihnen in der nahegelegenen Stadt ein Werwolf begegnet, der sich sehr merkwürdig verhält, bleibt Clay und Elena nichts anders übrig, als nach dem Rechten zu sehen...
(Spielt nach Thirteen) In From Russia, With Love begleiten wir Elena und Clay nach Russland, wo sie ihre Kinder und ihr Rudel treffen wollen, nachdem sie Gille de Rais besiegt haben. Doch auf dem Weg vom Flughafen durch die Wälder Russlands bemerken sie plötzlich einen Verfolger, der ganz genau zu wissen scheint, wer sie sind...
(Spielt nach Thirteen) Savannah verfolgt in Vanishing Act gemeinsam mit Adam, Paige und Lucas einen anonymen Hinweis, der sie auf die Spur einer Dämonenbeschwörung bringt. Doch das wird bald ihr geringsten Problem sein, denn der anonyme Anrufer steckt selbst in großen Schwierigkeiten...
Die Kurzgeschichten in Otherworld Nights von Kelley Armstrong scheinen auf den ersten Blick ganz willkürlich zusammengewürfelt zu sein, doch sie haben ein Thema gemeinsam: Die Liebe. Sei es romantische Liebe, die zwischen Freunden oder die zwischen Eltern und ihren Kindern. Doch es geht nicht nur um die positive Seite der Liebe, es geht auch um Verrat und Betrug. So oder so erwarten den Leser aber keine kitschigen Liebesschnulzen. Im Vordergrund steht immer die eigentliche Geschichte und die ist - wie immer bei Kelley Armstrong - selbst bei diesen teilweise recht kurzen Beiträgen sehr ausgeklügelt.
Deshalb wird Otherworld Nights auch nie langweilig. Nicht nur die ganz unterschiedlichen Protagonisten und Ausgangssituationen machen hier jede Geschichte anders, sondern auch die Stimmung die transportiert wird, ist in jedem Beitrag irgendwie einzigartig. Denn nicht alle Geschichten haben einen positiven Ausgang - zumindest eine ist definitiv eher tragisch. Für Abwechslung ist also immer gesorgt.
Natürlich sind einige Geschichten etwas besser gelungen, als andere. So haben mir z.B. Twilight und Demonology etwas zu abrupt aufgehört und ich hätte gerne etwas mehr erfahren. Dafür waren Hidden, From Russia, With Love und Vanishing Act nahezu perfekt. Sie waren nicht nur spannend und clever, sondern vor allem die letzten beiden haben auch noch einen Ausblick geboten, wie es nach Thirteen, dem letzten Buch der Women of the Otherworld Reihe, weiterging.
Man merkt einfach, dass Kelley Armstrong noch nicht ganz fertig ist mit dieser Welt und immer noch jede Menge Ideen hat. Wenn es nach mir geht, kann das auch ewig so weitergehen. Deshalb kann ich auch einfach nur jedem empfehlen, diese Reihe zu lesen und sich nicht von der schieren Masse abschrecken zu lassen - ihr werdet am Ende froh darum sein, dass es so viele Geschichten gibt. ;)
Herzlichen Dank an Penguin Group Plume via NetGalley für die Bereitstellung des Leseexemplars.
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
23.Oct 2014 |
~ND
Red Risingvon Pierce Brown
|
Die Erde steht kurz vor ihrem Ende. Um die Menschheit vor ihrem Untergang zu bewahren, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in den Weltraum auszuweiten. Einige mutige Pioniere befinden sich deshalb bereits schon auf dem Mars, um den Planeten für die restliche Bevölkerung bewohnbar zu machen. Viele von ihnen schuften deshalb in Minen, um mühsam ein Element zu Tage zu bringen, das die Oberfläche für Menschen zu einem fruchtbaren Boden machen soll.
Einer von ihnen ist Darrow. Er lebt mit seiner Familie bereits seit Generationen auf dem Mars und kennt nichts anderes, als die Minen, in denen er wohnt und arbeitet. Es ist ein hartes, raues Leben und mit 16 gilt Darrow bereits fast schon als erwachsener Mann, mit einem Job und einer Ehefrau. Doch selbst wenn es für ihn und seine Familie keinen Luxus gibt, kaum jemand älter als 45 wird und jede kleine Annehmlichkeit hart umkämpft wird, kam es Darrow nie in den Sinn, dass seine Vorgesetzten ihn anlügen könnten.
Bis er schließlich die Wahrheit erfährt. Denn der Mars ist längst erschlossen und blüht und gedeiht über den Minen. Die Menschen leben in Luxus auf der Oberfläche, während die sogenannten "Pioniere" für sie ihr Leben lassen aus reiner Profitgier. Darrow und jeder, den er kennt, sind nichts weiter, als Werkzeuge und Sklaven. Als sie ihm auch noch das Liebste nehmen, dass er im Leben besitzt, bleiben Darrow noch zwei Möglichkeiten: Aufgeben, oder kämpfen, bis er die Welt verändert hat - notfalls bis zum Tod.
Ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie ein Buch wie Red Rising von Pierce Brown gelesen. Es ist wie eine Mischung aus Filmen wie Elysium und Matrix, gepaart mit Game of Thrones und den Hunger Games und abgerundet mit einer Prise römischer Mythologie. Was herauskommt ist eine absolut einzigartige dystopische Science Fiction Geschichte, die ich nicht weglegen konnte.
Darrows Gesellschaft ist in eine strenge Hierarchie unterteilt, die durch Farben gekennzeichnet ist. Seine, und damit im Grunde die unterste Schicht, ist Rot. An der Spitze steht die Elite, Gold. Dazwischen gibt es noch alle möglichen weiteren Kasten: Obsidian sind genetisch veränderte Hünen und Kampfmaschinen, Grün sind Techniker, Grau Soldaten, Pink sind für die körperlichen Freuden zuständig und so weiter und so fort. Es ist alles andere als eine faire Gesellschaft, denn es gibt keine Möglichkeit, sich hoch zu arbeiten. Du wirst als Rot geboren und stirbst als Rot.
Doch Darrow hat nun die Möglichkeit, seine Karten neu zu mischen. Ich möchte nicht zu viel erzählen (ich finde nämlich, dass der deutsche Klappentext eh schon viel zu viel verrät), doch Darrow macht unglaubliche Entwicklungen durch in Red Rising - körperlich und emotional. Allein deswegen sollte sich der Leser immer vor Augen halten, dass in diesem Buch wirklich alles möglich ist. Und ich meine alles.
Der einzige Mensch, dem ich in Red Rising wirlkich getraut habe, war Darrow selbst. Und auch nur deswegen, weil wir diese Welt durch seine Augen sehen, denn Darrow ist zwar ein guter Kerl, aber kann auch ziemlich ruchlos sein. Jedem einzelnen anderen Charaktere bin ich allerdings mehr als skeptisch gegenüber gestanden. Loyalitäten schwanken hier von einer Seite zur nächsten und niemand ist vor Betrug und Verrat sicher. Figuren, die ich wirklich gern mochte, habe ich ein paar Seiten später schon verflucht. Dafür gab es andere, denen ich zunächst nicht über den Weg getraut habe, die sich später aber als die besten Gefährten entpuppt haben, die man sich nur wünschen könnte. Pierce Brown weiß ganz genau, was er seinen Lesern damit antut. Mir hat der Kopf geschwirrt vor lauter Paranoia und möglicher Theorien, wie die Sache hier ausgehen könnte.
An Spannung mangelt ist in Red Rising also wirklich nicht. Es ist aber auch kein ganz einfaches Buch. Pierce Brown hält sich nicht zurück, auch die blutigsten Details zu schildern. Man darf nicht vergessen, dass die "Kinder" in dieser Welt nicht unbedingt kindlich sind. Viele wurden genetisch verändert oder für einen bestimmten Zweck sprichwörtlich gezüchtet. Ich tue mich daher schwer, das Buch wirklich als Jugendbuch zu bezeichnen. Gerade dieser Kontrast und die Tatsache, dass man es nur ganz schwer einem Genre zuordnen kann, haben mir aber außerordentlich gut an Red Rising gefallen.
Pierce Browns Schreibstil ist fantastisch. Kraftvoll, bildgewaltig und emotional. Ich habe Unmengen an Textstellen markiert während des Lesens, weil es einfach so viele ausdrucksstarke Zitate gab. Es ist allerdings kein einfacher Stil, eben weil er so individuell ist. Darrow und sein Umfeld nutzen jede Menge Ausdrücke und Wortneuschöpfungen, die uns völlig fremd sind. Doch man gewöhnt sich sehr schnell daran, sobald man in der Ordnung dieser Welt erst mal durchgestiegen ist. Es passt einfach zu gut zur Geschichte.
Einzig bei der Ausführlichkeit seiner Beschreibungen hat es Pierce Brown manchmal ein klein wenig zu weit getrieben. Wie gesagt ist uns diese Welt vollkommen unbekannt, trotzdem gab es immer wieder Abschnitte, die einfach ein wenig zu ausführlich und dadurch fast ein bisschen langweilig geraten sind. Glücklicherweise befinden die sich aber eher am Anfang der Geschichte und sind bald vergessen.
Denn ansonsten ist Red Rising von Pierce Brown wirlich ein Buch, das ich euch nur wärmstens empfehlen kann. Es ist anders, sowohl was die Geschichte selbst, als auch den Schreibstil angeht, und vermutlich nicht für jeden Leser etwas. Wenn man aber offen an die Geschichte herangeht, dann erwartet einen ein großartiges Abenteuer voller Wendungen und Spannung, bei dem man nie weiß, was als nächstes passiert.
Die deutsche Ausgabe erscheint am 27. Oktober 2014 - nicht mehr lange also!
Der zweite Teil der Trilogie, Golden Son, erscheint am 6. Januar 2015 auf englisch - ein Tag, den ich bereits in meinem Kalendar angestrichen habe. ;)
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe
21.Oct 2014 |
~ND
Killer Queenvon L. H. Cosway
|
Enthält Spoiler für Painted Faces.
Nicholas Turner ist kein gewöhnlicher Mann. Auf den ersten Blick mag er vielleicht der hübscheste und männlichste Typ sein, den viele Frauen je gesehen haben. Doch sein Beruf dürfte für die meisten eine Überraschung sein: Er arbeitet als die Drag Queen Vivica Blue. Das hindert ihn aber nicht daran, eine Frau nach der anderen abzuschleppen, denn er ist trotz seines Jobs alles andere als schwul. Nicholas hat die Welt bereist, viel gesehen und viel erlebt. Doch nicht alles davon war gut. Nicholas hat Dämonen, die drohen, ihn irgendwann noch mal umzubringen.
Als sein Freund Phil ihn aus einer besonders tiefen Krise rettet und mit nach Dublin nimmt, ist Nicholas fest entschlossen, sein Leben umzukrempeln. Das dürfte allerdings alles andere als einfach werden.
Doch dann lernt er seine Nachbarin Freda kennen und ist von Anfang an fasziniert von der schlagfertigen, kurvenreichen jungen Frau, die seine Avancen allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken scheinen. Das kann Nicholas natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Doch es dauert nicht lange bis ihm klar wird, dass Fred nicht einfach nur eine einfache Eroberung für ihn sein wird.
In Killer Queen erzählt L. H. Cosway nun die Geschichte von Painted Faces aus Nicholas Perspektive. Und auch seine Seite ist definitiv lesenswert. Denn Killer Queen ist nicht einfach nur ein Aufwasch von dem, was wir in Painted Faces bereits gelesen haben. Nicholas ermöglicht uns eine ganz neue Sicht auf die Dinge und es gibt einige Kapitel, die vor und nach diesen Ereignissen spielen und dadurch jede Menge Neues für den Leser bieten.
Vor allem aber gibt es tiefere Einblicke in Nicholas. Ich hatte große Angst, dass die Autorin mir diesen faszinierenden Charakter vielleicht ein wenig kaputt machen könnte, wenn sie uns in seinen Kopf blicken lässt. Viel von Nicholas Charme kommt schließlich zumindest teilweise von seiner Undurchschaubarkeit und seiner Unberechenbarkeit. Doch die Sorge war vollkommen unbegründet. L. H. Cosway hat ihre Figuren voll im Griff und obwohl wir ihn viel näher kennenlernen, verliert er nichts von seinem einzigartigen Charme.
Killer Queen lässt den Leser in Nicholas Vergangenheit blicken und zeigt, wie er zu seinem ungewöhnlichen Job gekommen ist - die positiven und die furchtbar traurigen Gründe. Wie ihr euch vermutlich noch aus Painted Faces erinnert, war Nicholas Kindheit alles andere als einfach und ich musste manchmal schon ganz schön schlucken, wenn er auf die Details eingegangen ist.
Hauptsächlich aber macht die Geschichte natürlich Nicholas Freundschaft zu Freda aus. Diese beiden zusammen gehören einfach zu meinen absoluten Lieblingspaaren. Es gibt so viele süße, emotionale, humorvolle, heiße und traurige Momente zwischen ihnen. Es sind zwar in diesem Buch nur ausgewählte Szenen, die wir aus seiner Sicht zu lesen bekommen, trotzdem hat sich L. H. Cosway alle wichtigen Kapitel vorgenommen und wirft dadurch teilweise ein ganz neues Licht auf die Geschenisse in Painted Faces. Aber Killer Queen macht das Vorgängerbuch dadurch nur umso schöner. Natürlich lernt man Fred auch ganz anders dadurch kennen. Sie durch Nicholas Augen zu sehen war einfach fantastisch und hat mein Herz jedes mal wieder höher schlagen lassen.
Und dann ist da natürlich noch Miss Vivica Blue. Ich liebe Nicholas Bühnenpersönlichkeit einfach. Wir erleben gleich mehrere ihrer Auftritte im Laufe des Buchs und jeder einzelne hat großen Spaß gemacht, gerade weil Nicholas hier so mit den Geschlechterrollen spielt. Killer Queen fordert ganz geschickt die Erwartungen und Vorurteilen der Leser heraus und lädt dadurch immer mal wieder ein bisschen zum Nachdenken ein.
Ebenfalls eine besondere Rolle spielt die Musik. L. H. Cosway hat jedem Kapitel ein bis zwei Songs zugewiesen, die zur Stimmung oder dem Inhalt passen und schafft damit eine ganz besondere Atmosphäre. Killer Queen hat dadurch sozusagen seinen eigenen Soundtrack, den ihr euch hier auf Spotify sogar anhören könnt und der einfach unglaublich gut passt - jeder dürfte dadurch einige großartige neue Songs kennenlernen. ;)
Wenn ihr es noch nicht getan habt, kann ich euch nur raten euch Painted Faces schnellsmöglich zu besorgen - und Killer Queen am besten noch gleich mit dazu. Es ist einfach eine ganz außergewöhnliche Liebesgeschichte, die L. H. Cosway hier geschaffen hat und die ich mit jeder neuen Nuance, die sie hinzufügt, nur umso mehr liebe.
Übrigens wurde Killer Queen ursprünglich als Novelle angekündigt. Eigentlich ist es aber mit knapp 300 Seiten fast ein voller Roman. Man kommt also voll auf seine Kosten. Außerdem ist das E-Book vom 22. bis 26. Oktober 2014 kostenlos!
Thanks to Lucia from Reading Is My Breathing for letting me borrow her teaser pictures. ;)
Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe
« Zurück | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 | Weiter »
Datenschutzerklärung
Impressum
Über uns
News
Monatsrückblicke
Wochenrückblicke
Top Ten Thursdays
Buch-Events
Challenges
Verlage
Lieblingsblogs
Gästebuch
Kontakt