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Rezensionen

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09.

Dec 2014

~ND

Drawing the Devil

Der Bullfighter Shane liebt seinen Job. Er ist dafür verantwortlich, dass bei einem Rodeo der Cowboy sicher von seinem Bullen runter und aus der Arena gelangt. Dass das alles andere als einfache Arbeit ist, musste er bereits am eigenen Leib erfahren. Nach einer Rettungsaktion eines Teilnehmers vor einem besonders aggressiven Stier namens Diablo ist Shane selbst auf die Hörner genommen worden. Seitdem hat er eine riesige Narbe im Gesicht, die ihn täglich daran erinnert.
Als der junge, aufstrebende Bullrider Dustin von genau diesem Stier verletzt wird und gerade noch so mit ein paar Blessuren davon kommt, nimmt sich Shane seiner an und hilft, ihn gesund zu pflegen. Die beiden jungen Männer stellen schnell fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie geahnt hatten. Denn beide sind homosexuell und tun sich schwer damit, in ihrem Beruf, der von "echten Männern" dominiert wird, offen umzugehen. Die Anziehung, die sie füreinander spüren, lässt sich allerdings nicht lange ignorieren.
Doch sind diese aufkeimenden Gefühle wirklich genug, um dafür ihr Leben, so wie sie es bisher kennen, aufs Spiel zu setzen?

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs an Problemen, mit denen Shane und Dustin Drawing the Devil von Jon Keys zu kämpfen haben. Beide sind wie gesagt nicht wirklich bereit sich zu outen. Sie kommen beide aus Texas und es ist nicht gerade einfach, dort offen homosexuell zu sein - vor allem als Rancher. Dustin wurde von seiner Familie verstoßen und auch Shanes Beziehung zu seiner Familie ist nicht mehr die gleiche, seit er ihnen seine sexuelle Orientierung offenbart hat. Dazu kommt noch, dass er schreckliche Komplexe wegen seiner Narbe hat. Für Shane ist es undenkbar, dass jemand wie Dustin, dem die Welt zu Füßen liegt, ernsthaft an ihm und seiner "Entstellung" interessiert sein kann. Andersherum fragt sich Dustin, ob Shane nicht bald genug von seiner Hyperaktivität hat. Denn Dustin hat ADHS und selbst mit seinen Medikamenten ist er manchmal ziemlich anstrengend.
Dazu kommt natürlich noch der Druck von außen. Die beiden haben große Angst, dass jemand hinter ihre aufkeimende Beziehung kommen könnte. Beide kennen die Vorurteile, die der Rodeo Circus gegenüber Schwulen in ihrer Mitte hat, und haben Angst vor den Konsequenzen.
Konfliktpotenzial gibt es also genug in Drawing the Devil von Jon Keys. Deswegen ist es auch schade, dass der Autor ab und an zusätzliches Drama bzw. Streits eingebaut hat, die einfach nicht nötig waren und auch nicht sonderlich gut ins Buch gepasst haben.
Außerdem war der Schreibstil eher mittelmäßig. Es gibt zwar die ein oder andere schöne Szene zwischen Shane und Dustin, insgesamt fallen aber vor allem die Dialoge zwischen den beiden schrecklich plump aus. Jon Keys hat sich bemüht, seine Charaktere "authentisch", also wie Cowboys, klingen zu lassen, ist dabei aber so übers Ziel hinaus geschossen, dass sie manchmal einfach nur doof klingen. Das ist wirklich schade, denn eigentlich mochte ich Shane und Dustin doch sehr gern. So ist es mir aber leider oft sehr schwer gefallen sie ernst zu nehmen.
Ganz gut gelungen ist dagegen die Darstellung der Rodeos bzw. dieser ganzen Industrie. Jon Keys hat keine übertriebene Cowboy-Romantik aufkommen lassen, sondern sich eher auf die modernere Seite der Berufs-Cowboys bzw. Bullrider konzentriert, was auch mal ganz interessant war.

Trotzdem konnte Drawing the Devil von Jon Keys nicht ganz das halten, was ich mir davon erwartet hatte. Dafür waren der Schreibstil allgemein und vor allem die Dialoge im Speziellen zu flach und manchmal etwas unzusammenhängend. Dafür war es allerdings mal ganz interessant, so eine Romanze aus der Feder eines männlichen Autors zu lesen, der tatsächlich ein wenig anders an die Sache geht, als es vielleicht eine Autorin tun würde.
Drawing the Devil erscheint am 3. Februar 2015.

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07.

Dec 2014

~ND

The Weight of Destiny

Die 17-jährige Virginia ist eine begabte Schriftstellerin, doch sie will mit ihrem Talent nichts zu tun haben. Denn sowohl ihre Mutter, als auch ihre Großmutter sind ebenfalls Autoren und bei beiden hat die Kreativität ihr Opfer gefordert - ihre Großmutter hat sich umgebracht und auch ihre Mutter hat psychische Probleme. Virginia hat Angst, dass auch sie der Familienfluch ereilen wird, denn sie hat immer wieder das Gefühl, dass ihre Emotionen außer Kontrolle geraten. Deswegen plant sie ihr Leben genauestens durch und konzentriert sich nur auf die Schule, ihre Wahlfächer und das College im nächsten Jahr. Kontrolle ist für sie das absolut Wichtigste.
Dann begegnet ihr Ryder. Er ist ihr genaues Gegenteil. Die Schule ist ihm ziemlich egal und mit seinen Piercings und Baggy Pants passt er nicht gerade in Virginias Nobelschule. Doch aus irgendeinem Grund verstehen sich die beiden auf Anhieb und finden immer wieder Gründe, sich zu treffen.
Virginia ahnt allerdings nicht, dass Ryder ähnliche Sorgen plagen, wie sie selbst. Auch er hat Angst, dass sein Schicksal bereits fest entschieden ist. Sein einziges Talent ist Diebstahl - und er ist richtig gut darin. Sein Vater musste vor Jahren untertauchen, da nach ihm gefahndet wird, doch Ryder ist sich sicher, dass er eines Tages zurückkommen wird und die beiden ein erfolgreiches Team werden. Schließlich ist sein Vater doch der Einzige, der ihn je wirklich geliebt hat und stolz auf ihn war.
Doch je näher sich Ryder und Virginia kommen, umso mehr beginnen sie zu hinterfragen, ob sie ihr Schicksal nicht vielleicht doch selbst in der Hand haben...

Es gibt nicht viele Autoren, die ich wirklich mag, wenn es um New Adult/Jugendbuch Romanzen geht. Nyrae Dawn ist eine dieser Autorinnen und auch wenn sie mich mit The Weight of Destiny nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte, war es dennoch immer noch ein sehr schönes Buch.
Zu Beginn der Geschichte sind Virginia und Ryder sehr festgefahren in ihren Charakteren. Sie denkt, sie müsse ein extrem spießiges und geregeltes Leben führen, um sich möglichst weit von ihrer kapriziösen Mutter zu distanzieren. Und er sieht schon seine glänzende Zukunft als Krimineller vor Augen und erkennt auch absolut nichts Verkehrtes daran. Dementsprechend frustrierend fand ich die beiden auch am Anfang erst mal. Doch es dauert nicht lange, bis man hinter die Fassade der beiden schaut und erkennt, wie viel von ihren Einstellung und Ansichten eigentlich nur Selbstschutz sind. Sie kommen aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten, doch ihr Grundproblem ist das gleiche: Sie wissen nicht, wer sie sind, haben aber das Gefühl, dass ihnen das Schicksal bereits diktiert, wer sie sein werden.
Besonders Virginias Seite der Geschichte hat mir da sehr gut gefallen. Sie hat eine sehr interessante Familie, vor allem ihre Mutter, die im Endeffekt der "Ursprung allen Übels" ist. Sie hat eine psychische Störung, die für einige wirklich spannende Szenen sorgt, gleichzeitig aber auch Virginias Hemmungen sehr glaubwürdig erklärt. Doch auch Ryders Geschichte hat mir gefallen, auch wenn es etwas gedauert hat, bis ich mit ihm warm wurde. Bei ihm muss man sich ein wenig gedulden, bis er seine Masken fallen lässt und einsieht, dass in seinem Leben etwas nicht stimmt.
Insgesamt hat mir also besonders die Charakterentwicklung in The Weight of Destiny gefallen. Nyrae Dawn hat einfach ein Händchen dafür, ihren Figuren Leben einzuhauchen und sie auf eine sehr spannende und erkenntnisreiche Reise zu schicken. Virginia und Ryder verändern sich sehr im Laufe der Geschichte und es hat sich stimmig angefühlt, ohne überstürzt oder unrealistisch zu wirken. Nyrae Dawns wirklich schöner Schreibstil tut noch sein übriges. Vor allem Virginias Geschichten in ihrem Kopf, die sie eigentlich mit aller Macht zu unterdrücken versucht, haben mir sehr gut gefallen.

Wieso gibt es also "nur" 3.5 Sterne für The Weight of Destiny? Einfach weil manche Entwicklungen dann doch für meinen Geschmack etwas überstürzt wirkten bzw. nicht ausreichend aufgeklärt wurden. Ich hätte z.B. nichts dagegen gehabt, wenn Virginias und Ryders kennenlernen und das aneinander rantasten sich etwas länger hinausgezogen hätten. Hier entwickeln sich die Dinge doch recht schnell. Auch die Auflösungen mit Ryders Vater und Virginias Mutter waren nicht zu hundert Prozent befriedigend für mich. Ich hatte mir da einfach etwas mehr Ausführung erwartet. Und auch am Ende hat mir noch der letzte Abschluss gefehlt, um alles etwas runder zu machen. Ein finales Kapitel vor dem Epilog wäre noch schön gewesen, einfach um noch einmal alles befriedigend abzuschließen.

Ein schönes Buch, das ich Fans von Nyrae Dawn und Jugendbuchromanzen im allgemeinen empfehlen kann, ist The Weight of Destiny aber dennoch allemal. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch in der Misfits Reihe, das wahrscheinlich entweder von Ryders Freunden Tanner und Cody oder Drea und Shane handeln wird.

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06.

Dec 2014

~nia

Midnight Blue Serenity

Als John Watson von einem Chirurgenkongress nach Hause kommt, findet er Sherlock Holmes auf dem Sofa schlafend vor. Nicht nur die Tatsache, dass Sherlock am helllichten Tag schläft ist ungewöhnlich, noch viel ungewöhnlicher ist seine Aufmachung: knackenge Jeans, Dreitagebart und Kajal um die Augen. John traut seinen Augen nicht. Nichtsdestotrotz ist diese seltsame Verwandlung von Sherlock das Heißeste, was er seit langem gesehen hat.
Natürlich hat Sherlocks Verwandlung einen Grund. Es sind zwei zerstückelte männliche Leichen aufgetaucht und beide wurden das letzte Mal in dem Nachtclub Iso gesehen. Zwei weitere Männer werden vermisst. Der Besitzer, der um den Ruf des Clubs bangt, hat sich hilfesuchend an Sherlock gewandt und auch die Polizei um Inspektor Lestrade ermittelt. Noch ehe sich John versieht, arbeitet er als Türsteher im Isos und bald wird deutlich, dass der Killer weitere Opfer im Visier hat. Und besonders John passt in sein Beuteschema...

Midnight Blue Serenity ist nicht mein erstes, aber bislang mein bestes Sherlock Holmes Fanfiction gewesen. Der Fall ist unglaublich spannend und die sich verändernde Beziehung zwischen John und Sherlock ist es auch. Eine friends to lovers trope, also die altbekannte Geschichte von Freunden aus denen ein Paar wird, muss wirklich gut gemacht sein, um mich als Leser so richtig faszinieren zu können. Hier ist es gelungen. BeautifulFiction hat eine Menge Sherlock Fanfiction geschrieben und die, die ich bislang gelesen habe, waren alle richtig gut. Dennoch ist mir diese Geschichte bislang am besten in Erinnerung geblieben und ganz sicher habe ich sie nicht zum letzten Mal gelesen.

Da ist nicht nur der mit Eyeliner geschmückte Sherlock, der als 'Lee' der Barkeeper im Isos für Furore sorgt. Auch Johns Sichtweise auf die Welt ist herrlich und hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Aus der Perspektive beider Protagonisten erzählt, erlebt man in Midnight Blue Serenity wie sich das vorsichtige Eingestehen der Anziehungskraft zwischen John und Sherlock langsam in mehr verwandelt und dabei immer wieder Missverständnisse und Hindernisse auftauchen. Beispielsweise wird Sherlock als ehemaliger Kokainsüchtiger deutlich in Versuchung geführt und mehr als einmal habe ich an diesen Stellen die Luft angehalten. Lasst mich am besten gar nicht erst über die Sexszenen sprechen. Sie bauen sich, den Charakteren entsprechend, eher langsam auf, sind dafür aber umso fantastischer. Ja, und dann ist da noch der Fall, der wirklich in einem echten Showdown mündet. Meine Güte war das spannend. Und ganz ehrlich, lange Zeit war ich auf der falschen Fährte. Macht aber nichts, denn ich bin ja auch kein Meisterdetektiv.

Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, dass rund 400 Seiten lange Midnight Blue Serenity von BeautifulFiction zur Seite zu legen und aus seiner Welt emporzutauchen. Auch die anderen Werke dieser Autorin sind eine Wucht, weil sie Spannung, Romantik, Sex und die Welt von Sherlock Holmes ganz wunderbar verarbeitet und dabei auch dem Hintergrund der Figuren Rechnung trägt. Man sollte allerdings relativ versiert im Englischen sein (oder ein gutes Wörterbuch auf dem E-Reader haben), da der Wortschatz, entsprechend der Welt von Sherlock Holmes, eher gehoben und vielfältig ist. Wer sich aber die Mühe macht und Midnight Blue Serenity eine Chance gibt, wird es ganz sicher nicht bereuen. Wirklich ein absolut empfehlenswertes Fanfiction.

Midnight Blue Serenity von BeautifulFiction findet sich auf AO3. Wer das ganze lieber hören möchte, kann auch das tun. Hier ist das Podfic von aranel_parmadil.

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04.

Dec 2014

~nef

Pralinenliebe

Tags: Romantik
Cover Pralinenliebe deutsch

Kathie liebt Süßes und Liebesromane. Beides verschafft ihr die wundervollsten Tagträume, doch leider keinen festen Partner. Durch die Arbeit in der Bäckerei ihrer Familie ist ihre Figur nicht die einer Sportskanone. Doch Kathie ist einfach zu faul für Sport und sieht auch keinen Sinn darin sich abzumagern. Schließlich gibt es eh keinen Mann in ihrem Leben und so richtig will sich auch kein interessantes Exemplar finden lassen.
Moritz, Kathies älterer Bruder, ist das genaue Gegenteil von ihr. Er rührt keinen Zucker an und triezt seine Schwestern gern in jeder Lebenslage. Dabei hat auch er noch keinen Menschen fürs Leben gefunden. Der überzeugte Öko-Anhänger macht ihr immer wieder das Leben schwer, aber sie kann ihm einfach nicht lange böse sein. Gerade jetzt, wo ihre Mutter verstorben ist und sie mit der Bäckerei und einem trauernden Vater klarkommen muss, ist sie froh, dass sie Moritz hat.

Wie immer versucht er ihr einzureden, dass sie aufhören soll diesen ganzen Süßkram herzustellen, als ein gutaussehender Mann die Bäckerei betritt. Typ 'superreich' - Kathie ist genervt. Solche Menschen konnte sie gar nicht leiden und hier waren sich Bruder und Schwester auch mal einig.
Kathie verbringt die meiste Zeit in der Backstube, während Stella, ihre Teilzeitkraft im Verkaufsraum wirbelt. Doch an diesem Tag ist Moritz vorn und ist ganz angetan, als der Typ ein super-gesundes Vollkornbrot haben will.
Auf der Theke stehen noch Kathies letzte Pralinenkreationen, die sie für die Trauerfeier hergestellt hatte. Als Moritz den Verkaufsraum erlässt, erspäht Kathie, wie sich der Typ ein paar Pralinen einverleibt. Immerhin scheinen sie ihm zu schmecken.

Nachdem Moritz wieder kommt, hat der Typ bereits 4 Pralinen verspeist. Er will weitere kaufen, doch Moritz will ihn davon abbringen. Zucker ist ungesund, er soll doch lieber noch etwas gesundes für den Weg mitnehmen. Doch der Herr ist stur und will wissen wer die Pralinen macht. Als Kathie nach vorn gerufen wird, tut sie so als hätte sie es nicht gehört, bleibt aber an einem Blech hängen und geht mit lautem Geschepper zu Boden. Sofort ist der fremde Mann bei ihr und will ihr aufhelfen, doch soweit kommt es nicht. Denn Kathie hat sich eine Schramme zugezogen und ihr Bruder Moritz muss das Wort 'Blut' nur hören, schon fällt er in Ohnmacht. So auch jetzt. Also verarzten sie ihn und schicken ihn lieber in die Backstube.
Etwas durch den Wind bezahlt der Fremde und flüchtet aus der Bäckerei - ohne dabei seinen Geldbeutel einzupacken.

Kathie kann nicht anders, sie lugt in den Geldbeutel und findet eine Visitenkarte: Frank Stephan. Aha. Na dann wird er sich wohl bald noch einmal blicken lassen müssen um sein Hab und Gut abzuholen.
So kommt es, dass er am nächsten Tag wieder in der Tür steht um seinen Geldbeutel zu holen. Er will unbedingt mit Kathie sprechen und sie davon überzeugen, ihm einen Pralinenkurs zu geben. Na so weit kommt es noch. Frank ist Unternehmensberater und durch solche Kurse hilft er anderen mit ihrem Unternehmen besser klar zu kommen. Einen Pralinenkurs hat er noch nicht in seinem Sortiment.
Kathie wehrt sich mit Händen und Füßen. Wie käme sie denn dazu ihm ihre Geheimnisse zu verraten. Doch Moritz sieht das Geld und schon steht Kathie da und hat einen Kursteilnehmer, den sie nicht haben will. Zu allem Überfluss vergisst er sein Jackett in der Bäckerei. Na das kann ja heiter werden.

Beim ersten Kurs versucht Kathie freundlich zu sein und zeigt ihm ein einfaches Rezept. Zu ihrem Erstaunen stellt er sich gar nicht so dumm an. Als sie die fertigen Pralinen kosten knistert es zwischen den beiden. Ohne große Umschweife küsst Frank sie und Kathie weiß gar nicht wo ihr der Kopf steht. Himmel, so wurde sie noch nie geküsst.
Sie würde es wieder tun, das wusste sie - aber, Frank hat eine Freundin und nicht irgendeine, nein ein SuperSlim-Model. Warum also hatte er sie einfach so geküsst?
Sie war sich sicher, er würde nie wieder in der Bäckerei auftauchen - aber auch dieses Mal hat er etwas liegen lassen. Wie kann man nur so schusselig sein? Oder suchte er nur einen Grund wieder in die Bäckerei zu kommen?

Kurz nach diesem besonderen Kursauftakt stehen Frank und seine 'Verlobte' im Laden. Das Brot hätte ihr so gut geschmeckt, dass sie gern diese Bäckerei für ihre Hochzeit engagieren möchte. Für Kathie steht die Welt still. Frank ist verlobt? Wie kann er nur!
Als er wieder bei ihr vor der Tür steht, ist das Chaos perfekt.

Ich bin durch Zufall auf das Buch Pralinenliebe von der Autorin Ella Wünsche gestoßen und ja, ich gebe es zu, das Cover hat mich angesprochen. Als es dann noch darum ging, dass die Hauptprotagonistin ihre eigenen Pralinen herstellt und in einer Bäckerei arbeitet, war ich hin und weg.
So begann ich also mit der Erwartung eine schöne Liebesgeschichte zu lesen mit diesem Buch.

Ja, es ist eine schöne Liebesgeschichte, aber mit kleinen Abstrichen. Zum einen bin ich natürlich kein Freund davon, wenn jemand seinen Partner betrügt. Damit kann ich im wirklichen Leben nichts anfangen und in Büchern bin ich da auch eher vorsichtig bei solchen Sachen.
Dumm nur, das Frank einfach total putzig ist. Seine schusselige Art und wie er mit Kathie umgeht lassen den Leser schnell weich werden.
Kathie ist ein süßes Mädel, das null Plan vom Leben hat und in ihrer kleinen Traumwelt lebt. Hier habe ich die erste Kritik - diese ständigen Tagträume. Himmel, das Mädel brauchte dringend mal einen anständigen Kerl im Bett. Wie soll man denn als potentieller Verehrer mit den Vorstellungen konkurrieren, die sich eine nicht mehr ganz so junge Jungfrau im Kopf zusammenreimt?
Ein bisschen weniger hätte der Figur gut getan.

Moritz ging mir eigentlich das ganze Buch über auf den Keks. Warum? Weil er einfach nur Öko ist. Daran ist ja nichts Schlechtes, soll jeder machen wie er möchte, aber es bitte nicht an anderen auslassen. Hätte ich solch einen Bruder, wäre ich ausgewandert ^^
Im Verlauf des Buches merkt man aber, das er immerhin da Herz am richtigen Fleck hat.

Die Geschichte entwickelt sich in einem guten Tempo bis es zum ersten Showdown kommt. Alles was mit Kathie danach passiert ist mir viel zu weit hergeholt. Erst graues Mäuschen und dann Superweib auf der Überholspur. Das passt einfach nicht zusammen. Klar, kann so passieren, aber in diesem Buch wirkte es für mich irgendwie fehl am Platz.
Dennoch hat es mir insgesamt ganz gut gefallen. Die Pralinenrezepte im Anhang laden dazu ein in die Küche zu gehen und selbst etwas zu basteln und auch der Erzählstil hat mich sehr angesprochen.
Am Ende fand ich das Buch eindeutig besser als ich es mir nach dem ersten Viertel des Buches gedacht hätte.

Falls also jemand ein nettes Büchlein für Zwischendurch sucht, ist mit Pralinenliebe gut beraten.

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02.

Dec 2014

~ND

The Glass Prince

Daniel hatte eigentlich nicht vor Eren zu entführen. Es ist einfach so passiert.
Zugegeben, in letzter Zeit, hat er eine kleine Obsession entwickelt, was den jungen Kellner angeht. Aber schließlich ist Eren der Einzige, der gegen Daniels Magie immun ist. Normalerweise bekommt jeder Mensch, den Daniel berührt, seine Glasmagie zu spüren. Er gilt vielleicht als eiskalt und arrogant, doch das bedeutet noch lange nicht, dass es ihm Spaß macht, anderen Schmerzen zuzufügen. Seit 20 Jahren hat er dehalb niemanden mehr für länger als eine Sekunde berührt - bis er eben auf Eren trifft.
Daniel will alles über ihn wissen - wo er wohnt, mit wem er befreundet ist, was er in seiner Freizeit tut. Trotzdem war die Entführung nicht geplant. Doch jetzt, wo er Eren ständig in seiner Gesellschaft hat, weiß er nicht, ob er ihn gehen lassen kann...
Währendessen möchte Eren nichts weiter, als seinem Entführer entkommen. Er will zurück zu seiner Familie und seinem alten Leben. Doch je mehr Zeit er mit Daniel verbringt, umso mehr erkennt er, dass hinter dem eiskalten Glas Prinzen ein sehr einsamer Mann steckt...

Im Grunde ist The Glass Prince von Sandra Bard ein Märchen und hat mich dabei an eine Mischung zwischen Die Schöne und das Biest und Die Schneekönigin erinnert. Daniel sitzt in seinem Turm aus Glas und ist schrecklich einsam. Er geht kaum aus dem Haus, denn selbst in seiner Gesellschaft, in der jeder Magie kennt und viele selbst über magische Fähigkeiten verfügen, ist Daniel ein Außenseiter, der von allen angestarrt und gefürchtet wird. Nach Außen lässt er sich nichts anmerken, doch innerlich ist er fast noch ein kleiner Junge, dem nie die Liebe und Zuneigung widerfahren sind, die er eigentlich hätte bekommen sollen. Deswegen ist es mir auch schwer gefallen, ihm wirklich böse zu sein für das, was er Eren antut.
Eren selbst ging es da schon nach kurzer Zeit ähnlich. Vor allem, als ihm klar wird, dass seine Entführung absolut keinen sexuellen Hintergrund hat. Tatsächlich wirkt Daniel fast asexuell - zumindest bis die beiden sich langsam näher kommen.
Ich bin sehr froh, dass sich das so entwickelt hat, denn genau hier liegt eines der beiden großen Probleme, die ich mit The Glass Prince hatte. Denn bei Geschichten über Kidnapping fällt es mir immer schwer, der Romantik wirklich Glauben zu schenken. Die Gefühle können noch so realistisch wirken, das Stockholm Syndrom bleibt mir dennoch immer ein bisschen im Hinterkopf. Und um ehrlich zu sein war ich auch in The Glass Prince nicht hundert prozentig überzeugt, dass Erens Gefühle wirklich komplett seine eigenen waren. Daniel hat ihn - für ein Entführungsopfer - extrem gut behandelt, weshalb es kein Wunder wäre, wenn Eren widersprüchliche Gefühle entwickeln würde. Wirklich glaubwürdig hat Sandra Bard das leider nicht hinbekommen.
Mein zweiter Kritikpunkt ist die etwas chaotische Einführung in diese Welt. Magie spielt wie gesagt eine große Rolle. In vielerei Hinsicht ist sie aber auch unserer realen Welt sehr ähnlich. Da Sandra Bard sich aber kaum Zeit für Erklärungen nimmt und die Magie einfach als Tatsache in den Raum stellt, habe ich mich manchmal ein bisschen verloren gefühlt. Außerdem war sie ein bisschen arg einfach und - wie so oft in Märchen - etwas kindlich eingebaut, so dass das Gesamtbild ein wenig unzusammenhängend wirkte.

Unterm Strich ist The Glass Prince von Sandra Bard eine märchenhafte Geschichte, mit sehr interessanten Charakteren, die aber sowohl vom Aufbau der Welt, als auch der Grundhandlung her zu einfach geraten ist und der es einfach an etwas fehlte. Sehr schade, denn die Geschichte hatte durchaus Potenzial.

The Glass Prince erscheint am 3. Dezember 2014.

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