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19.

Mai 2015

~nef

Die große weite Welt der Mimi Balu

Tags: Leben
Cover Die große weite Welt der Mimi Balu

Michaela Balutzke, 39 Jahre alt und auf der Suche nach der ganz großen Chance. In ihrem Heimatdort Limbach-Oberfrohnau kennt man sie vor allem als weltgewandte Tochter der Bäckerfamilie Balutzke. In London hingegen ist Michaela Balutzke alias Mimi Balu leider noch immer unbedeutend.
20 Jahre zuvor ist sie Hals über Kopf aus Deutschland geflohen um in der großen Metropole London das große Glück zu machen. Ihre Eltern hätten es viel lieber gesehen, wenn sie bei ihnen geblieben wäre um in der Bäckerei zu helfen. Diese Rolle ist nun ihrer Cousine Carmen zugefallen und so ganz glücklich ist die damit auch nicht. Neidisch? Bestimmt. Schließlich wohnt Mimi in London, bei der Queen - naja, fast. Am anderen Ende - aber immerhin auch in London.

Sie hat schon versucht mit vielen Dingen ihr Geld zu verdienen und nichts macht so viel Freude in London wie sich das Wochenende bei einem Seminar rumzutreiben. Einen WC-Anschluss legen? Kann Mimi. Haare frisieren? Nichts leichter als das. Schneidern? Auch das kann Mimi - aber allen voran kann sie singen. Und das wollte sie von Herzen. Leider hatte es bisher nur zu kleineren Auftritten gereicht, die ihr kaum einen Penny in die Tasche spielten. Aber es gab jemanden der an sie glaubte. Jemand der in ihr den Star sah, den sie selbst gern in sich sehen würde. Ein Mensch der sie von Herzen liebte und finanziell großzügig unterstützte. Dieser jemand saß in Limbach-Oberfrohna und konnte es kaum erwarten, dass Mimi wieder nach Hause kam - Oma Trude.

Mimi freute sich jedes Mal auf ihre Oma und auch dieses Mal sog sie den vertrauten Geruch nach Parfüm und Eukalyptusbonbons tief in ihre Lungen und fühlte sich wieder wie ein kleines Mädchen.
Wenn Mimi in Limbach-Oberfrohna war, musste sie eine Rolle spielen. Für jeden war sie die Balutzke Michaela aus London. Die Frau mit der neusten Mode und dem besten Klatsch direkt von der Royal Family. Mimi brachte natürlich auch immer wieder etwas für ihre Familie mit. Wenn sie schon in London nicht der Star sein konnte, daheim war sie es.

Während sie im Schoß der Familie sitzt kommt endlich der lang ersehnte Anruf. Sie würde einen Auftritt haben als Vorband für Billy Idol. Nun ja, nicht direkt, aber er ist bestimmt vor Ort. Vertreten durch seinen Gitarristen. Hoffentlich.
Mimi konnte nun unmöglich bis zum Fest an ihrem Geburtstag bleiben, schließlich ist der Auftritt schon in den nächsten Tagen und sie muss so viel machen. Das verstand vor allem Oma Trude.
Natürlich konnte Mimi daheim nicht sagen, dass sie nur eine von zwei Vorbands waren die wahrscheinlich kaum zwei Zuhörer hatte und zudem in einem Hinterzimmer es Pubs spielte. Für ihre geliebte Oma trumpfte sie ein wenig auf. Mit unvorhersehbaren Folgen.

Einen Tag vor dem großen Auftritt klingelt Mimis Telefon - Oma Trude. Jedes Jahr an Mimis Geburtstag erhielt sie von Oma Trude ein Päckchen, in diesem Jahr war noch nichts gekommen. Woran das lag würde sie gleich erfahren. Oma Trude kam nach London um ihre Enkelin auf der großen Bühne zu sehen.
Eine kleine Katastrophe. Ihre Familie ging davon aus, sie lebe in einem der teuersten Gegenden Londons, in einem schmucken viktorianischen Haus mit Stuck an der Decke und einem schicken Kamin. In Wirklichkeit wohnte sie in einer nicht sehr sauberen Ecke, in einer Dreier-WG und Wasserflecken an der Decke. Nun würde alles auffliegen und sie ihre Oma enttäuschen. Das machte ihr am meisten zu schaffen, doch Oma Trude ließ sich nun nicht mehr aufhalten. Sie wollte an Mimis Geburtstag mit ihr in London feiern. Egal was Mimi davon hält.
Als Oma Trude dann in London landet geht das Chaos los und Mimi gelangt an einen Punkt in ihrem Leben, der alles auf den Kopf stellt.

Als wir im März bei der Lesung zu Die große weite Welt der Mimi Balu die Autorin Kati Naumann und ihr lustiges Trio kennenlernten, war klar, dieses Buch wird sehr unterhaltsam. Und das ist es auch. Oma Trude ist der beste Charakter den in den letzten Monaten begleiten durfte. Sie stellt Mimis Leben gewaltig auf den Kopf und zu allem Überfluss auch noch in Frage. Während Mimi also versucht den Tag zu retten und es ihrer Oma so schön wie möglich zu machen, schlittern sie unweigerlich in eine Katastrophe nach der anderen.
Am Ende muss Mimi ihr Leben überdenken. Was hat sie die letzten 20 Jahre gemacht? Will sie das weiter machen? Oder ist es Zeit etwas zu ändern und einen neuen Weg einzuschlagen?
Der Leser begleitet also Mimi dabei sich neu zu finden und das mit Hilfe der rüstigen Rentnerin.

Der Schreibstil von Kati Naumann liest sich ziemlich gut und flüssig weg. Die Kapitel sind alle mit einem Vergleich der Londoner gegenüber der Limbach-Oberfrohnaer markiert. Das ist am Anfang noch ganz nett zu lesen, aber irgendwann wird es dann doch einfach zu viel.
Vielleicht wenn es weniger Kapitel gewesen wären.

Das Buch spielt zu einem Teil in London und es macht schon Spaß gedanklich dort durch die Gegend zu latschen und die Bilder vor sich zu sehen.
Der andere Teil in Limbach-Oberfrohna ist zudem so schön beschrieben, dass man es sich auch ohne vorherigen Besuch prima vorstellen kann.

Die Geschichte um Mimi Balu und ihre Suche nach der großen Chance ist sehr unterhaltsam und kurzweilig. Ich hätte mir ein wenig mehr Wendungen gewünscht, da es teilweise zu vorhersehbar war.
Wer nun aber Lust bekommen hat Mimi Balu und Oma Trude kennen zu lernen, der sollte dringend zu seinem liebsten Buchdealer gehen und sich ein Exemplar sichern.
Ich für meinen Teil werde die Autorin im Auge behalten und sicherlich noch ein weiteres Buch von ihr lesen.

Einen lieben Dank an den Droemer Knaur-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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17.

Mai 2015

~nia

Keep the Car Running

Mycroft Holmes hat Jim Moriarty gefangen genommen. Statt den verrückten Gegenspieler seines Bruders Sherlock endgültig aus dem Verkehr zu ziehen, will Mycroft Moriarty seine Geheimnisse entlocken. Deshalb hält er ihn in einer Zelle in Baskerville gefangen und versucht mithilfe von britischen Traum-Besuchern (Dreamsharer) in Moriartys Geist einzudringen, um auf diesem Weg die Geheimnisse zu stehlen. Dumm nur, dass jeder, der Moriartys Geist betritt, danach als sabberndes Wrack endet.
Nachdem mehr als nur ein Dreamsharer gescheitert ist, sieht sich Mycroft gezwungen, auf die beiden Besten der Branche, einen Fälscher (Forger) und seinen bevorzugten Späher (Point Man), zurückzugreifen - Eames und Arthur. Beide haben seit dem katastrophalen Inception-Job immer wieder und gerne zusammengearbeitet. Mycroft startet mit Eames und lockt über diesen auch Arthur nach London.
Gezwungenermaßen machen beide bei dem Projekt mit, doch sobald sie sehen, dass Moriarty von Sherlock besessen ist, beharren sie auf einem Treffen. Und über kurz oder lang besteht das Team, das in Moriartys Traum eindringen wird, aus Sherlock, John, Arthur und Eames...

So eine geniale Idee von earlgreytea68, eine Fusionsgeschichte aus dem Film Inception und der BBC Serie Sherlock zu schreiben. Es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Fanfiction zu lesen. Alleine der Anfang von Keep the Car Running war zu köstlich. Eames, der sofort bemerkt, dass ihn jemand verfolgt, wirft sich vor das ihn verfolgende schwarze Auto von Mycroft und setzt damit gleich den Ton für alle weiteren Verhandlungen. Eames ist eine Plage und Mycroft, der durch Sherlock Kummer gewohnt ist, wird zu neuen Höchstleistungen getrieben. Am Ende bekommt Mycroft Eames klein, indem er droht, Eames einzigen Schwachpunkt anzugreifen: Arthur.

Arthur kommt Eames, trotz dessen Warnung das Weite zu suchen, schnellstmöglich zur Hilfe. Die zwei sind so wunderbar lustig: in ihrer kriminellen Energie, ihren Eigenheiten, ihren Frotzeleien miteinander und ihrer Blindheit, wenn es um die Gefühle des jeweils anderen geht. Ich habe inzwischen einige Arthur-und-Eames-Geschichten gelesen, aber earlgreytea68 schreibt sie wirklich besonders charmant.

Ein absolutes Highlight von Keep the Car Running sind die Traumsequenzen. Es ist mehr als eine, und mit jeder wird die Handlung spannender und vielschichtiger. Da ist Arthurs perfekter Traum, den ihm Eames zur Entspannung aufschwatzt, der Versuch, den zerstörten Geist von einem von Moriartys Dreamsharer-Opfern zu besuchen und als krönender Abschluss natürlich das Eintauchen in den Kopf des Bösewichtes par excellence. Dieser Teil wird mit einer Komplexität dargestellt, die locker und flockig mit Inception selbst mithalten kann.

Dann sind da noch Sherlock und John, deren Beziehung im Vergleich zu der von Arthur und Eames sogar noch verfahrener erscheint. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, ihre Geschichte wird in Keep the Car Running auch nicht aufgelöst.
Das war mir selbst nicht klar als ich die Geschichte angefangen habe zu lesen. Mir war zu spät aufgegangen, dass Keep the Car Running mit seinen über 350 Seiten und dem abgeschlossenem Kapitelstand, dennoch nur der erste Teil von mehreren ist. Und so hat mich das Ende, mit einem wunderbaren himmelhochjauchzenden Teil und einem weiteren, der mich vor Entsetzen hat Aufstöhnen lassen, ziemlich überrascht. Versteht mich nicht falsch, Keep the Car Running war ein fantastisches, witziges, spannendes und unglaublich gut geschriebenes Abenteuer. Trotzdem war es hart, nur zwei der vier Protagonisten im happily ever after landen zu sehen.

Derzeit warte ich darauf, dass earlgreytea68 eine andere Inception-Geschichte fertigstellt, um sich dann (bitte, bitte, bitte) hoffentlich dem nächsten Teil von Keep the Car Running zu widmen. Trotzdem kann ich nicht anders und diese Geschichte von Herzen empfehlen. Von all meinen besonders lieb gewonnenen Fanfiction-Autoren schreibt earlgreytea68 mit Abstand am allerlustigsten. Ich hoffe sehr, dass dieser Frau nie die Ideen ausgehen.

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16.

Mai 2015

~nef

Wife by Wednesday / Bis Mittwoch unter der Haube

Cover Wife by Wednesday englisch

Blake Harrison hat alles. Er ist erfolgreicher Unternehmer, sieht blendend aus und könnte sich jede Nacht eine neue Frau ins Bett holen.
Sein Geld hat er mit einem Transportunternehmen gemacht, das er schon zu Collagezeiten aufgebaut hat - sehr zum Missfallen seines Vaters. Blakes Vater ist fünf Jahre zuvor gestorben und Blake weint ihm keine Träne nach. Zeit seines Lebens war Blake ihm nicht gut genug und der tat alles um gegen seinen alten Herren zu rebellieren. Eines wollte Blake nie sein - wie sein Vater.
Auch nach seinem Tod lässt dieser ihm keine Ruhe. Als das Testament eröffnet wurde, hieß es, Blake würde die 30 Millionen nur erben, wenn er bis zu seinem 35. Geburtstag verheiratet wäre. Nun steht sein Geburtstag kurz bevor und Blake hat überhaupt keine Lust sich zu binden. Um aber seiner Mutter und seiner Schwester, die nur vom Erbe profitieren, wenn er es antreten kann, ihren Lebensstandard zu ermöglichen, muss eine Braut her. Und da kommt Sam Elliot ins Spiel.

Sam Elliot führt eine Vermittlungsagentur für Ehefrauen auf Zeit. Und viel mehr braucht Blake nicht. Die Frau muss ein Jahr lang seine glückliche Angetraute mimen, bekommt dafür eine Stange Geld und am Ende ist der Spuk wieder vorbei.
Statt aber einem Mann gegenüber zu sitzen, stellt sich eine taffe Rothaarige als Sam - Samantha - Elliot vor. Blake ist nicht sehr angetan davon, Frauen machen immer alles komplizierter. Doch Sam weiß was sie kann und vor allem ist Blake auf sie angewiesen. Schon nach 10 Minuten ist klar, Blake nimmt die Agentur in Anspruch und erwartet die Kandidaten.

Sam ist ganz aus dem Häuschen. Wenn sie es schafft Blake unter die Haube zu kriegen, erwartet sie ein satter Gewinn. Davon würde sie ihre Kosten eine Weile decken können und müsste sich keine Gedanken um ihre Schwester Jordan machen.
Diese lebt nach einem missglückten Selbstmordversuch in einem Pflegeheim das exzellente Qualitäten hat, aber eben auch einen hohen Preis. Für Jordan würde Sam beinahe alles tun und legt ihr ganzes Können in diesen Auftrag.
Als sich schon am nächsten Tag Blake wieder bei ihr meldet und sie zu einem Geschäftsessen einlädt, ist sie nervös. Für welche der drei Kandidaten hat er sich entschieden?

Das Samantha Elliot nicht auf den Kopf gefallen ist, hat Blake bereits bei seinem ersten Treffen gemerkt. Sie kennt seinen gesamten Hintergrund und auch er war nicht untätig. Er weiß nun beinahe alles über sie und macht ihr ein Angebot, das ungeheuerlich ist.
Blake will keine der drei Kandidatinnen heiraten - er will Samantha. Dafür ermöglicht er ihrer Schwester das Bleiberecht im Pflegeheim auf Lebzeiten. Er zahlt ihr ein kleines Vermögen, damit Jordan ausgesorgt hat, wenn Sam sich auf eine Ehe für ein Jahr mit ihm einlässt.
Eigentlich steht sie als Agenturchefin überhaupt nicht zur Debatte, doch für Jordan sagt sie zu. Und wie schwer kann es schon sein ein Jahr lang die Ehefrau von diesem wirklich gutaussehenden Mann zu spielen?
Beide sind sich einige - ein Jahr, keinen Tag länger. Aber ihre Sehnsüchte und Gefühle machen den beiden schon nach kurzer Zeit zu schaffen. Und nicht nur Blakes Cousin, der als Zweiterbe im Testament benannt ist, will diese Ehe zum Scheitern bringen.
Sind die beiden dem Druck gewachsen? Und schaffen sie es Gefühle außen vor zu lassen - ein ganzes Jahr lang?

Der erste Teil der Weekday Brides / Eine Braut für jeden Tag-Reihe ist mehr durch Zufall auf meinen Kindle gehüpft. Es klang irgendwie ganz nett und war gerade etwas günstiger, also habe ich zugeschlagen. Ich habe bisher noch nie etwas von Catherine Bybee gehört oder gar gelesen, aber nach diesem sehr unterhaltsamen Einstieg in die Reihe, werde ich sie mit Sicherheit weiter lesen.

Blake ist ein starker Charakter und eigentlich ein Macho. Er ist gewohnt zu kriegen was er will, aber sobald er merkt, dass es Sam nicht so gut geht, wird er zum Softie. Zudem ist er natürlich der Traum einer jeden Schwiegermutter.
Sam hat bereits viel durch in ihrem Leben und ihre Vergangenheit hemmt sie oft ein wenig. Gerade was Vertrauen angeht, ist sie vorsichtig, doch da Blake von Anfang an mit offenen Karten spielt, braucht sie bei ihm keine Angst haben.
Die zwei harmonisieren gut miteinander. Sie passen eigentlich perfekt zusammen und zwischen ihnen knistert es gewaltig. Das ist einem als Leser natürlich sofort klar.
Die Geschichte ist schlüssig, gut geschrieben und mit einer gewissen Prise Humor und Selbstironie eine sehr unterhaltsame Lektüre. Ich habe das Buch gerne gelesen und hoffe, dass die anderen beiden Teile der Reihe dem ersten in nichts nachstehen.

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14.

Mai 2015

~ND

Wait for Me

Lucas Montgomery ist ein ehemaliger NFL Star, der dank einer Knieverletzung seine Karriere verloren hat und seitdem abgeschieden in seinem Haus in den Bergen wohnt. Er lebt gerne in seinem selbstauferlegten Exil, denn er konnte die mitleidigen Blicke und Spekulationen der Medien nicht mehr ertragen. Hier hat er seine Ruhe. Der Besuch in der Stadt und in der Firma seiner Familie einmal im Monat ist mehr als genug Kontakt, den er mit der Außenwelt braucht. Sehr zum Leidwesen seines Vaters William, der nichts lieber will, als seinen Sohn glücklich im Schoß der Familie zu sehen. Doch bisher sind alle seine Versuche gescheitert.

Emma hat die letzten beiden Jahre, in denen sie für Willliam Montgomery gearbeitet hat, nicht einmal an Urlaub denken können. Ihr Boss ist zwar großartig und sie arbeitet gerne für ihn und seine Söhne, doch zum Ausspannen bleibt für Emma als seine Assistentin nicht viel Gelegenheit. Deshalb dauert es auch nicht lange sie zu überreden auf Firmenkosten ein Wellnesswochenende in einem Berghotel zu genießen, als Entschädigung dafür, dass sie wichtige Papiere in das Ferienhaus in den Bergen von William und seiner Frau bringen soll. Vielleicht kann sie mit ein bisschen Erholung endlich über die alberne und unerwiderte Schwärmerei hinweg kommen, die Emma für Williams jüngsten Sohn Lucas hegt.

Doch was Emma und Lucas nicht wissen, ist, dass William, der bereits seit Monaten die Blicke bemerkt hat, die sich die beiden bei Lucas seltenen Besuchen zuwerfen, einen Plan hat, den er nun endlich umsetzen möchte. Und als Emma in die Berge fährt und er ihr "versehentlich" Lucas Adresse, statt seiner eigenen gibt, scheint einem romantischen, verschneiten Wochenende der beiden nichts mehr im Wege zu stehen. Da hat er allerdings die Rechnung ohne seinen sturen Sohn oder das Mundwerk seiner temperamentvollen Assistentin gemacht...

Wait for Me von Samantha Chase ist ein sehr kurzes, leichtes und romantisches Buch, das sich mit nur knapp 200 Seiten wegliest, wie nichts. Die Autorin verschwendet nicht viel Zeit und wirft ihre Figuren nach einer kurzen und knappen Einführung auch schon in die Geschichte. Es wird von Anfang an klar, dass William seinen Sohn und seine Assistentin richtig eingeschätzt hat und die beiden eine Schwäche für einander hegen und so geht sein Plan auch scheinbar auf. Erst mal zumindest.
Eigentlich hätte Wait for Me wirklich das Zeug zu einer ganz süßen Geschichte gehabt. Leider hat es sich Samantha Chase aber viel zu einfach mit dem Aufbau gemacht. Zum einen sind die gesamte Handlung und die Hintergründe zu simpel gehalten. Z.B. erfahren wir nie, wie die Firma der Montgomerys heißt, geschweige denn, was sie überhaupt machen. Das hat schnell mal albern gewirkt, wenn von wichtigen Besprechungen oder Dokumenten die Rede war, einfach, weil man ohne den nötigen Hintergrund die ganze Sache nicht wirklich Ernst nehmen konnte. Auch die Art wie sich Emmas Karriere entwickelt ist ziemlich unglaubwürdig und es fehlt ein wenig der Realismus. Es wirkte einfach alles lieblos und oberflächlich.
Doch nicht nur die Handlung, sondern auch der Schreibstil ist sehr simpel gehalten. Das an sich muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, aber in diesem Fall hat mir schlicht die Eleganz gefehlt. Außerdem springt Samantha Chase viel zu oft zwischen den einzelnen Perspektiven hin und her. Stellenweise ging das sogar soweit, dass die Sicht sich alle drei Sätze und sogar innerhalb eines Absätzes geändert hat. Das hat mich nicht nur beim Lesen sehr gestört, sondern oft auch ein wenig die Spannung aus der Situation genommen, weil man immer sofort erfahren hat, wie sich die anderen Beteiligten gefühlt haben.

Wait for Me von Samantha Chase würde ich deshalb wirklich nur empfehlen, wenn man etwas vollkommen anspruchsloses ohne viel Handlung lesen möchte und sich auch nicht von ein paar bequem zurechtgerückten und dadurch nicht sehr realistischen Situationen stören lässt.
Übrigens gibt es noch weitere Bücher über die Montgomery Familie. Die ersten beiden Bücher, Wait for Me und Trust in Me (Amazon-Partnerlink*) gibt es sogar als Bundle.

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12.

Mai 2015

~ND

Black Rainbow

Thea Cunnings Leben war bisher alles andere als einfach: Ihr Vater sitzt im Gefängnis und ihre Mutter war alles andere als liebevoll und fürsorglich. Sie war bekannt als The Shark, die ruchloseste und kaltherzigste Anwältin, die Boston je gesehen hat. Auf ihre Eltern konnten sich Thea und ihre kleine Schwester Selene deshalb nie verlassen und so kam es, dass sie nach Maryland zu ihrer Großmutter zogen und Thea Selena im Grunde aufgezogen hat. Thea arbeitet hart und hat die besten Schulen besucht, um ebenfalls Anwältin zu werden - allerdings geht es ihr einzig darum, ihren Vater vor der Todesstrafe zu bewahren.
Doch als ihre Mutter schwer erkrankt muss Thea zurück nach Boston. Anstatt sich allerdings in ihren letzten Lebensmonaten zu versöhnen, erfährt Thea die bittere Wahrheit über die Verurteilung ihres Vaters. Jetzt kennt sie nur noch ein Ziel - die beste Anwältin zu werden, die sie sein kann und ihren Dad so schnell es geht aus dem Gefängnis zu holen.
Der erste Schritt ist bereits getan: Sie wurde in eines der besten Programme der Welt aufgenommen: Ein Kurs an der Harvard Law School unter der Leitung von Professor Black, ein erfolgreicher Anwalt, der Theas Mutter Konkurrenz gemacht hätte in Sachen Kaltbültigkeit. Doch an ihrem ersten Tag in seinem Kurs muss Thea schockiert feststellen, dass sie Professor Black bereits kennt - als Levi, den Musiker, mit dem sie die letzte Woche vor Semesterbeginn verbracht hat, um ein bisschen Dampf abzulassen und den sie seit dem nicht mehr aus dem Kopf bekommen hat.
Natürlich sind sowohl sie, als auch Levi erst einmal baff - doch Thea weiß, dass sie sich nicht ablenken lassen und ihr Ziel nie aus den Augen verlieren darf; ganz zu schweigen davon, dass ihre kleinen Affäre ein Geheimnis bleiben muss. Für Levi und Thea wird es allerdings zunehmend schwerer, die Finger voneinander zu lassen, denn für beide wurde sehr schnell klar, dass ihre gemeinsame Woche mehr als nur eine Bettgeschichte war...

Black Rainbow von J.J. McAvoy war irgendwie so ganz anders, als ich erwartet hatte. Es wurde im Klappentext als "süße leichte Romanze" beschrieben. Und im Grunde stimmt es auch - doch es war auch noch viel mehr. Denn J.J. McAvoy hat so viele Details in ihre Geschichte eingebaut, dass sie automatisch um einiges vielschichtiger wurde, als eine Durschnittsliebesgeschichte. Zum einen ist Thea nämlich schwarz, was für einen interessanten Subtext sorgte, gerade wenn es um Recht und Gleichberechtigung in den USA geht. Mir hat aber besonders gut gefallen, dass J.J. McAvoy nie predigend den Zeigefinger erhoben und gegen Ungerechtigkeiten gewettert hat, sondern sehr passend und subtil auf einige Missstände hingewiesen hat. Was Black Rainbow aber wirklich besonders gemacht hat, war die Arbeit in Levis Kanzlei. Denn anstatt langweiliges Anwaltsgerede hat sich die Autorin wirklich einige clevere Wendungen einfallen lassen. Der Konkurrenzkampf zwischen den Studenten ist groß und so greifen sie gerne mal zu nicht ganz so fairen Mitteln - Thea inklusive - und das sorgt für eine sehr spannende Dynamik zwischen den Charakteren.
Apropos Charaktere - Thea und Levi sind großartige Figuren. Beide haben im Grunde zwei Seiten: Die harten und kaltblütigen Anwälte, die vor nichts Halt machen, um ihre Ziele zu errreichen, und die Personen hinter dieser Fassade. Deswegen konnte es Thea auch erst nicht fassen, als sich der entspannte Musiker, als den sie Levi in einem Club kennengelernt hat, als der legendäre Anwalt Professor Black entpuppt. Genauso entdeckt Levi viele Schichten an Thea, die er nicht erwartet hat, die ihn aber alle faszinieren. Er hat allerdings einiges an Arbeit vor sich, wenn er Thea in seinem Leben behalten will, denn es fällt ihr sehr schwer, sich auf ihn einzulassen. Insgesamt hat mir die Beziehung bzw. das Katz und Maus Spiel zwischen den beiden gut gefallen. Es gibt so viele Gründe, wieso es zwischen ihnen nicht klappen sollte - er ist ihr Professor, sie haben 13 Jahre Altersunterschied, der Prozess von Theas Vater - aber die beiden funktionieren so gut miteinander, dass man das alles schnell vergisst. Der Altersunterschied z.B. hat mich kein bisschen gestört, einfach weil Thea so reif ist und die beiden perfekt harmonieren. Dass Levi hinter seiner harten Anwaltsmaske einfach ein richtig guter Kerl ist, der alles für sie tun würde, hilft dabei natürlich ebenfalls. J.J. McAvoy ist es außerdem irgendwie gelungen, dass diese Geschichte, obwohl die Romantik natürlich im Vordergrund steht, kein bisschen kitschig war. Dafür haben sowohl Levi, als auch Thea zu oft bewiesen, dass sie durchaus auch dunklere Seiten haben.

Nur gegen Ende ging mir alles ein klein wenig zu schnell. Die Auflösung der Geschichte fand ich richtig gut - allerdings etwas überstürzt. Ich hätte gerne noch ein wenig ausführlicher erfahren, was passiert ist. Keine Sorge, J.J. McAvoy gibt alle Antworten, die man braucht, ich hätte manche Details nur gerne miterlebt, anstatt sie einfach nur erzählt zu bekommen.

Black Rainbow von J.J. McAvoy ist trotzdem ein Buch, das ich wirklich mochte und empfehlen kann. Theas und Levis Geschichte hat viele Nuancen und Ebenen und ich war angenehm überrascht, wie gut mir das Umfeld mit der Kanzlei bzw. dem Studium gefallen hat. Black Rainbow war definitiv nicht das letzte Buch, das ich von J.J. McAvoy gelesen habe.

Black Rainbow erscheint am 15. Mai 2015.

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