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476 - 480 von 1585 Rezensionen auf der Seite.

01.

Aug 2015

~nia

Mary

"Last night I dreamt I went to Manderley again." So beginnt Daphne du Maurier berühmtes Buch Rebecca / Rebecca (Amazon-Partnerlink*). Und genauso beginnt auch das Sherlock-Fanfiction Mary von kinklock. Nur dass es nicht Rebecca de Winter ist, die darüber sinniert, dass sie davon träumt wieder in Manderley zu sein, sondern Sherlock Watson. Ja, in dieser Geschichte übernimmt Sherlock Holmes den Part der hübschen, etwas naiven aber sehr Willensstarken Rebecca. Und genau wie dieser stehen ihm ein unheimliches Anwesen, ein liebender aber oft distanziert wirkender Gatte und ein freundlicher Butler zu Seite. Gegenspieler sind der gruselige Haushälter Moriarty und die bei allen Nachbarn so hoch im Kurs stehende tote erste Gattin von John - Mary.

Eigentlich könnte man die Rezension damit beenden, den jeder der das Buch gelesen oder den wunderbaren schwarz-weißen Hitchcock-Film Rebecca / Rebecca (Amazon-Partnerlink*) gesehen hat, weiß wie die Geschichte verläuft und auch, wie sie endet. Dennoch hat kinklock etwas ganz wunderbares mit ihrer Sherlockgeschichte geschaffen. Mary ist nicht nur eine perfekte Fusion zwischen einem Klassiker der modernen Literatur und einer weit moderneren Fernsehserie, nein es ist der Autorin auch gelungen, die Charaktere komplett von einer Welt in die andere zu transferieren, ohne dass sie ihre originalen Züge verloren hätten. Dennoch tragen sie auch genug Züge von dem in den späten 1930er Jahre spielenden Roman. Wie im Buch begegnen sich Sherlock und John in Monte Carlo und verlieben sich schnell und heftig ineinander und heiraten, ohne wirklich viel voneinander zu wissen.

Sherlock, der anfangs als Gesellschafter arbeitet, ist viel jünger als John, dennoch ist er scharfsinnig und beängstigend direkt in seinem Wesen und mit seinen Deduktionen. John schleppt ein dickes Paket an Ballast mit sich herum und es dauert furchtbar lange, bis er Sherlock endlich ins Vertrauen zieht. Und doch ist er seinem jungen Freund und Gatten komplett verfallen. Der Butler, Greg Lestrade, erscheint distinguiert, ist aber ein herzensguter Mensch. James Moriarty ist genauso unheimlich und fies wie Mrs. Danvers und auch genial bösartig und manipulativ. Ganz Manderley tanzt nach seiner Pfeife und wie auch beim Original fragt man sich, wieso. Ein Großteil der Sherlock Besetzung hat es in die Geschichte geschafft und tatsächlich war es fast ein wenig unheimlich, wie gut die jeweiligen Rollen zu den entsprechenden Buchcharakteren gepasst haben.

Es mag für den ein oder anderen langweilig sein, ein Fanfiction zu lesen, dessen Grundgeschichte man vielleicht schon kennt. Doch ist der Schreibstil von kinklock so wunderbar einlullend und fesselnd, dass man gar nicht anders kann als die Geschichte von vorne bis hinten in einem Rutsch zu lesen. Sherlocks brillantes Gehirn ist wie geschaffen für die Erzählperspektive um Manderleys Geheimnisse. Und ganz neu gibt es ein letztes Kapitel, welches die Ereignisse in einer Art Zeitraffer aus Johns Perspektive berichtet. Das war noch mal ein besonderer Leckerbissen.

Jedem, der Rebecca / Rebecca (Amazon-Partnerlink*) in all seinen Adaptionen liebt, wird an dieser Geschichte seinen Spaß haben. Dennoch kann man Mary auch lesen, ohne überhaupt jemals von Manderley gehört zu haben. Wenn das nicht Vorzeichen für ein perfektes Fanfiction sind, weiß ich es auch nicht.

Fazit: Absolut lesenswert.

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30.

Jul 2015

~ND

Falling Away

Enthält Spoiler für die übrigen Bücher der Fall Away Reihe.

Als K.C.s langjähriger Freund Liam sie in der High School das erste Mal betrogen hat, hat sie ihn zurückgenommen, als er ihr bewiesen hat, dass ihm wirklich etwas an ihr liegt. Nun besuchen sie das gleiche College und teilen sich eine gemeinsame Wohnung. Eigentlich sollte es der Start in eine gemeinsame Zukunft sein. Doch dann tut Liam es wieder: Liam betrügt sie. K.C. reicht es nun endgültig mit ihn - und sie verpasst Liam einen Denkzettel, den er so schnell nicht vergessen wird.
Leider hat ihr das aber auch eine Anzeige und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit eingebrockt. Wenigstens kann sie die aber in ihrer Heimatstadt Shelburne Falls ableisten. Ihre strenge Mutter hat sie für ihren Ausrutscher zwar vor die Tür gesetzt, aber sie konnte bei ihrer besten Freundin Tate unterkommen, die momentan sowieso wegen ihrem Studium nicht zuhause ist. Der einzige Nachteil: Ihr Nachbar Jax.
K.C. und Jax haben sich seit bald zwei Jahren nicht mehr gesehen, doch sie konnten schon in der High School nie die Augen voneinander lassen. Jax hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er K.C. wollte, doch sie war mit Liam zusammen und überhaupt war er immer nur der kleine Bruder von Tates Freund und K.C.s Mitschüler Jared.
Doch K.C. muss bald feststellen, dass aus dem Jungen Jax in den letzten Jahren ein Mann geworden ist - und dass er sie nicht mehr durch die rosarote Brille zu sehen scheint, wie früher. Im Gegenteil, Jax macht es K.C. unmissverständlich klar, was er von ihr hält. Doch als beide unfreiwillig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden und sich klar werden müssen, wer sie eigentlich sind, wird ihnen bewusst, dass sie vielleicht genau das für einander sind, was sie beide brauchen...

Irgendwie tue ich mich von Buch zu Buch schwerer mit der Fall Away Reihe von Penelope Douglas. Während ich Bully / Bully - Geliebter Quälgeist noch sehr gern mochte, hatte ich mit den Nachfolgern Until You und Rival so meine Probleme. Falling Away ist nun das dritte bzw. vierte Buch in dieser Reihe (je nachdem wie man sie zählt) und hat mir leider auch am wenigsten gefallen. Aber ich möchte erst einmal mit dem Positiven anfangen:
Es sind ein paar Jahre vergangen und die Jugendlichen von der Fall Away Lane sind langsam erwachsen geworden. Sie alle besuchen mittlerweile das College und den meisten ist es gelungen, ihre Dämonen zu bändigen - außer Jax und K.C. Ihre Geschichte sah aber auch ganz anders aus, als man uns in den anderen Büchern zunächst glauben ließ. Penelope Douglas ist es wunderbar gelungen, die Geschichten der beiden neu zu schreiben, ohne dass sie mit Blick auf die anderen Bücher unglaubwürdig wurden. Besonders in K.C.s Fall gab es beim Lesen wirklich einige Überraschungen, mit denen ich nie gerechnet hätte.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit allen alten Bekannten. Tate und Jared sind mit von der Partie und Madoc und Fallon ebenfalls. Es war sehr schön zu sehen, wie es den beiden Paaren ergangen ist und was sie mit ihrer Zukunft so anfangen.
Die Geschichte selber gibt allerdings gar nicht so wahnsinnig viel her. Es geht im Grunde nur darum, wie K.C. und Jax sich langsam aber sicher annähern, wie Jax damit umgeht, dass sein Vater bald aus dem Gefängnis kommt und eben wie K.C. sich neu erfindet. Das Meiste geschieht in den Köpfen der Protagonisten – echte Handlung gibt es aber relativ wenig. Wirklich gestört hat mich das allerdings nicht, besonders da mir K.C.s Entwicklung ziemlich gut gefallen hat.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich sowohl K.C. als auch vor allem Jax nicht wirklich mochte. Bei ihr hat sich das zwar im Laufe der Geschichte etwas gebessert, einfach weil sie ein gefestigterer Charakter wurde, er dagegen blieb mir im Grunde von Anfang an gleich unsympathisch. Denn Jax macht K.C. teilweise wirklich aufs Übelste fertig. Und auch wenn schnell klar wird, dass er sie in Wirklichkeit nach all den Jahren immer noch sehr gern mag, ist er mir mit seiner herablassenden, besserwisserischen und dominanten Art oftmals wirklich auf die Nerven gegangen. Er benutzt Sex wie eine Waffe und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er alles auf das Körpliche reduziert. Wenn K.C. ihm mal die Meinung sagt, endet es damit, dass er sie gegen eine Wand drückt und begrabscht (was sie natürlich total toll findet...etwas mehr Rückgrat wäre hier wirklich schön gewesen) und währenddessen am besten auch noch beleidigt. Überhaupt hatte ich so meine Probleme mit dem Aufbau von Jax Charakter. Er ist gerade mal 19 Jahre alt, ist aber schon ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat seine Finger in allerlei semi-legaler Machenschaften, ist ein Sexgott und hat sowohl die Polizei als auch die ganze Stadt in seiner Tasche. Mir war das einfach zu dick aufgetragen und ließ Jax oftmals noch viel arroganter wirken, als es hätte sein müssen.

Wie gesagt haben die Bücher der Fall Away Reihe von Penelope Douglas für mich stetig abgebaut, unterhaltsam sind sie aber dennoch und da ist Falling Away keine Ausnahme. Selbst wenn ich mich über die Charaktere geärgert habe, passierte immer irgendetwas, das mich bei Laune halten konnte.
Deswegen werde ich definitiv auch Aflame, das vorerste letzte Buch der Reihe, lesen. Und das wird wieder von Tate und Jared handeln, bei denen sich schon in diesem Buch ziemlich viel Ärger im Paradies angedeutet hat...

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28.

Jul 2015

~ND

Better When He's Bold

Enthält leichte Spoiler für Better When He's Bad.

Nach Außen hin führt Brysen das perfekte Leben: Sie wohnt in einem schönen Haus in einer guten Gegend, fährt ein teures Auto und hat eine intakte Familie. Doch die Realität sieht hinter der Fassade ganz anders aus, denn ihre Mutter ist depressiv und hat ein Alkoholproblem und ihr Vater ist die meiste Zeit unterwegs oder eingesperrt in seinem Arbeitszimmer und tut absolut nichts, um sich um seine Familie zu kümmern. Im Gegenteil, er versorgt Brysens Mutter sogar weiterhin stetig mit Alkohol.
Deswegen hat es Brysen auf sich genommen, für ihre kleine Schwester Karsen zu sorgen - und das ist harte Arbeit, denn zwischen ihrem Job, den sie braucht, um überhaupt Essen auf den Tisch zu bekommen, und der Uni bleibt kaum noch Zeit für irgendetwas anderes. Schon gar nicht für Männer. Daher fällt es ihr nicht schwer, die Avancen der meisten Typen eiskalt abblitzen zu lassen. Nur einen Mann gibt es, der ihr Herz wirklich höher schlagen lässt – Race, der Bruder ihrer besten Freundin Dovie. Und der ist eigentlich der letzte Mann, auf den sie sich einlassen sollte...

Nachdem Race es endlich gelungen ist, Novak von seinem Thron zu stoßen, hat er nun die Macht im Point, dem eher verruchten Teil seiner Stadt, an sich genommen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Race allerdings vor, den Point zu einem besseren Ort zu machen. Seine kriminellen Machenschaften sieht er daher eher als Mittel zum Zweck - das versucht er sich zumindest einzureden. Manchmal hat er allerdings Angst, dass ihn sein "Job" mehr verändert, als ihm lieb ist.
Dass ein Mädchen wie Brysen in seiner Welt eigentlich keinen Platz hat, ist Race nur allzu bewusst. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die kühle Blondine ihm unter die Haut geht, wie kein anderes Mädchen jemals zuvor. Als sie bedrohliche Nachrichten bekommt und immer wieder in gefärhliche Situationen gerät, kann Race nicht anders, als sie unter seinen Schutz zu nehmen. Allerdings müssen er und Brysen sich bald fragen, ob der Platz an der Seite eines Kriminellen wirklich jemals sicher sein kann...

Ich bin ein bisschen im Zwiespalt, was meine Meinung zu Better When He's Bold von Jay Crownover angeht. Auf der einen Seite haben wir eine solide Geschichte mit interessanten und größtenteils sympathischen Charakteren, die alles andere als leichte Leben führen. Auf der anderen Seite konnte ich mich aber mit einigen der Entwicklungen und Entscheidungen dieser Charaktere so gar nicht anfreunden. Doch kommen wir erst mal zum Positiven:
Race ist so gar nicht, wie man sich einen Crime Lord vorstellt. Er hat weder Spaß daran, andere zu quälen, noch liegt ihm besonders viel an dem Geld, das er mit seinem Job als "Bookie" (Geldverleiher und -eintreiber) macht. Ihm geht es einzig und allein darum den Point, quasi seine Wahlheimat, zu einem besseren Ort zu machen. Der Point wird niemals frei von Gewalt und Kriminalität sein. Das ist aber auch nicht Races Ziel - aber er hofft, dass es ihm zumindest gelingt, dass die Leute in Point ohne Angst dort leben können. Sein Vorgänger Novak führte eine Schreckensherrschaft, Race möchte die Dinge anders handhaben. Die Hände muss er sich dafür dennoch täglich schmutzig machen und erst einmal beweisen, dass er das Zeug dazu hat, Novaks Platz einzunehmen. Allerdings hat er Angst, sich dabei selbst zu verlieren. Und da kommt Brysens ins Spiel, denn ihr gelingt es wie niemand anderem ihn zu erden. Im Gegenzug ist Race der Einzige, bei dem sie sich sicher fühlt, denn nicht nur liegt ihr Familienleben in Scherben, seit Neuestem hat es auch noch jemand auf ihr Leben abgesehen. Brysen und Race haben mir zusammen richtig gut gefallen, denn Race macht Brysen weicher und weniger eisig, und Race behält durch Brysen seine Menschlichkeit.
Auch die Nebencharaktere mochte ich sehr gern. Brysens Schwester Karsen war süß und hat schon viel zu viel mitmachen müssen. Gleichzeitig ist sie aber auch lange nicht so unschuldig, wie es zunächst den Anschein hat. Natürlich sind auch Bax und Dovie aus dem erstern Buch mit von der Partie und spielen eine zentrale Rolle, ebenso wie Bax Bruder Titus.
Die Geschichte ist keine reine Liebesgeschichte, das würde auch nicht zur Welcome to the Point Reihe passen. Es geht mindestens zu gleichen Teilen um die Geschehnisse in und um den Point. Denn irgendjemandem gefällt es gar nicht, dass Race nun an der Macht ist und versucht ihn zu sabotieren. Es entwickelt sich also eine spannende Handlung, die auch außerhalb der Romantik sehr interessant war.

Gleichzeitig kommen wir aber hier auch schon zu meinem ersten Kritikpunkt. Denn auch wenn immer wieder eine Menge Kleinigkeiten passieren, so dass einem nie wirklich langweilig wird, ist es am Ende irgendwie doch zu wenig. Es läuft alles ins Nichts. Nur wenige Entwicklungen werden zu einem Ende gebracht, stattdessen wirkt es so, als würden sie für das nächste Buch aufgehoben werden und das war mir nach all dem Aufbau einfach nicht genug und hat mich ziemlich enttäuscht.
Außerdem war ich wie bereits erwähnt mit einigen der Entwicklungen und Entscheidungen nicht ganz einverstanden. Brysen lässt sich viel zu bereitwillig auf Races Lebenstil ein und scheint ab einem gewissen Punkt so gar keine Probleme mehr mit der Kriminalität zu haben. Außerdem is von Anfang an klar, dass Brysen mit Races Job klar kommen muss, ansonsten haben sie keine Zukunft. Doch wieso geht das nicht andersrum? Wieso kann Race nicht für Brysen seine Position im Point aufgeben? Das hat mich schon im ersten Teil bei Dovie und Bax extrem gestört, die in einer ganz ähnlichen Situation waren. Dazu kommt, dass ich immer noch nicht ganz überzeugt von seiner Motivation bin, wenn es um Races Plände für den Point geht.

Deshalb ist meine Meinung wie gesagt zweigeteilt. Es gibt Teile die ich sehr gut fand und andere, die mich eher gestört haben. Das nächste Buch, Better When He's Brave, das von dem Polizisten Titus handeln wird, werde ich vermutlich dennoch lesen, einfach weil ich Antworten auf die noch offenen Fragen bekommen möchte.

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26.

Jul 2015

~nia

For Real

For Real ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet!

Laurie ist 37, Toby ist 19. Laurie ist ein Sub, Toby ein Dom. Lauries letzte ernsthafte Beziehung mit einem Dom ist 6 Jahre her und es scheint als gäbe es in der BDSM-Szene nichts, was er nicht schon versucht hätte, und niemanden, den er nicht schon gesehen hätte. Toby weiß genau was er will, hatte aber noch nie die Gelegenheit das auch auszuleben. Dann begegnen sich beide in einem Club und im ersten Moment scheint es, als hätten sie nur auf den jeweils anderen gewartet...

Doch eine gute BDSM-Beziehung lebt nicht nur von gutem Sex. Und hier fangen die Schwierigkeiten an. Laurie hat Angst, Toby mehr als nur seinen Körper anzuvertrauen. Denn Laurie beführchet, dass Tobys Furchtlosigkeit und Leidenschaftlichkeit ihn über kurz oder lang in die Arme eines jüngeren und besser geeigneten Subs führen wird. Toby sieht dagegen in Laurie den Mann seiner Träume. Doch dass Laurie ihn nicht wirklich an sich heran lässt, ist Gift für Tobys Selbstbewusstsein, das aus verschiedenen Gründen gerade eh nicht in bester Verfassung ist.

For Real ist ein fantastisches Buch. Da sind zunächst einmal die Charaktere Laurie und Toby. Das Buch wird abwechselend aus beider Perspektive geschrieben und, ganz ehrlich, es ist so wunderbar diesen beiden in den Kopf schauen zu können. Laurie ist ein gestandener Mann, der so viel gesehen und erlebt hat, dass er müde und gelangweilt von seinem Leben ist. Sein Innerstes hält er versteckt und nur ganz selten gewährt er jemandem Einlass. Toby hat eigentlich noch das ganze Leben vor sich, doch weiß er überhaupt nicht, was er damit anfangen soll. Einzig dass er Laurie will - mit aller Macht - das weiß er ganz genau. Beide sind auf ihre Art davon überzeugt, irgendwann für das Scheitern der Bezeihung verantwortlich sein zu werden. Und genau deshalb ist die Geschichte so spannend und toll. Denn der Leser weiß durch beide Erzählperspektiven natürlich von Anfang an, dass sie perfekt füreinander sind...

Das Buch behandelt das Thema BDSM in wunderbarer Ausführlichkeit und mit dem Respekt, den es verdient. Für alle, die es nicht wissen, BDSM steht für Bondage and Discipline, Dominance and Submission, Sadism and Masochism, übersetzt bedeutet das Fesselspiele und Disziplin, Dominanz und Unterordnung sowie Sadismus und Masochismus. Und im Gegensatz zu dem unsäglichen Fifty Shades of Grey / Geheimes Verlangen (damals wussten wir es noch nicht besser) geht es um mehr, als jemanden zu erniedrigen oder von jemandem erniedrigt zu werden. Es geht darum, die (vielleicht ungewöhnlichen) sexuellen Wünsche des jeweils anderen zu berücksichtigen, und sich mit gegenseitigem Vertrauen auf den anderen und die Situation einzulassen. Die Wünsche des Subs, also des sich Unterordnenden, stehen immer an erster Stelle. Das ist der Unterschied zwischen For Real und Fifty Shades of Grey / Geheimes Verlangen - Lauries Wünsche sind für Toby Gesetz. Es gibt eine sexuelle Szene, in der sich Laurie übernimmt und Toby - trotz Unmengen an Zuschauern - dafür sorgt, dass seinem Sub nichts geschieht. Es gibt viele fantastische Szenen in For Real, aber das war die mit dem größten 'Wow'-Effekt. Der Sex ist an vielen Stellen noch weit beeindruckender, aber wenn der emotionale Aspekt solch ein Ausmaß annimmt, weiß man, dass der Autor sein Handwerk versteht.

Zu guter Letzt ist da der Schreibstil von Alexis Hall. Eine wunderbare Mischung aus Detailreichtum, britisch-eloquenter Reserviertheit, moderner Sprache und ohne den Versuch, das sexuelle Vokabular zu beschönigen. Ja, der Schreibstil in For Real hat es mir wirklich angetan und weil ich gleich den Anfang zu herrlich fand, hier einmal Lauries Einstand ins Buch:

"Look, I've come straight from work, and I've had a really long day, and I simply hadn't had time to slip into a spiky collar or a mesh shirt or whatever else you deem necessary to get into your haven of safe, sane, and consensual depravity."

Übersetzung:"Schaut, ich komme direkt von der Arbeit und ich hatte echt einen langen Tag und ich hatte einfach nicht die Zeit, um in ein nietenbesetztes Halsband zu schlüpfen oder in ein Netzhemd oder was auch immer ihr als notwendig erachtest, um in euren Hafen der sicheren, zurechnungsfähigen und einvernehmlichen Verdorbenheit zu gelangen."

For Real ist wirklich ein wahres Lesevergnügen und ich freue mich schon heute darauf, weitere Bücher von Alexis Hall zu lesen.

I received a free ARC from Riptide Publishing via NetGalley in exchange for an honest review. Thank you very much! Reading this book was such a pleasure.

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25.

Jul 2015

~ND

Him / Him - Mit ihm allein

Him #1

Ryan "Wes" Wesley hat es geschafft. Seit Jahren schon arbeitet er an seiner Eishockey Karriere und nun ist es ihm gelungen nach seinem College Abschluss in die NHL gedraftet zu werden. Dafür hat er aber auch hart gekämpft. Ihm ist es völlig egal, dass sein karrieresüchtiger Vater ihn nur aus eigennützigen Zwecken unterstützt und er weder von ihm noch von seiner Mutter jemals ein liebevolles Wort gehört hat. Wes bereut nichts...außer vielleicht der einen dummen Wette, die ihn seinen besten Freund Jamie Canning gekostet hat.

Jamie hat nie ganz verstanden, wieso Wes vor vier Jahren jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen hat. In ihrer letzten gemeinsamen Nacht in dem renommierten Eishockey Camp Elites am Lake Placid sind die Dinge zwar ein wenig aus dem Ruder gelaufen und sie sind sich näher gekommen, als sie eigentlich erwartet hätten, aber was hat das schon zu bedeuten? Sie waren 18 und da macht man nun mal Dummheiten.
Trotzdem vermisst Wes seinen früheren besten Freund. Als sich ihre Teams bei einem der wichtigsten College-Tunier gegenüber stehen und sich die beiden zum ersten Mal seit Jahren wieder sehen, will Jamie endlich Antworten.

Doch womit keiner der beiden gerechnet hat ist, dass ihre Freundschaft wieder aufblüht, als wäre nichts gewesen. Zumindest fast, denn nach der letzten Nacht im Camp musste sich Wes einigen unbequemen Wahrheiten über sich selbst stellen - und sich eingestehen, dass er vier Jahre später immer noch bis über beide Ohren in seinen besten Freund verliebt ist...

Ich finde es wirklich großartig, dass sich mittlerweile auch bekanntere Autoren andere Genres an M/M Geschichten wagen. Während Sarina Bowen bereits einige Geschichten dieser Art geschrieben hat, ist Him / Him - Mit ihm allein dagegen Elle Kennedys Premiere, die ja vielen spätestens seit The Deal / The Deal - Reine Verhandlungssache ein Begriff sein dürfte - und sie hat ihren Job richtig gut gemacht.
Him / Him - Mit ihm allein ist sowohl aus Wes als auch aus Jamies Sicht geschrieben und beide Autorinnen haben sich auch beiden Figuren angenommen. Allein deswegen haben Wes und Jamie komplett unterschiedliche Stimmen, die den Figuren einen sehr individuellen Touch verliehen haben. Jamie ist eher der ruhige und besonnene Typ, während Wes keine Gelegenheit zum Unsinn machen auslassen kann. Gemeinsam allerdings haben sie es faustdick hinter den Ohren. Überhaupt ist ihre Freundschaft wirklich wundervoll. Denn selbst als sich mehr zwischen ihnen entwickelt wird immer wieder klar, dass sie Freunde vor allem anderen sind und auch ein "Fehler" als Teenager daran nichts ändern kann.
Wes ist natürlich schon lange klar, dass diese Nacht vor vier Jahren für ihn kein Ausrutscher war. Spätestens ab da war ihm klar, dass es einen Grund hatte, wieso er nie großes Interesse an Mädchen hatte. Er macht zwar kein Geheimnis daraus, dass er schwul ist, an die große Glocke hängt er es dennoch nicht, schließlich wird er es im Profisport schon schwer genug haben. Wirklich interessant wird es aber erst, als Jamie feststellt, dass er vielleicht nicht so hetero ist, wie er immer angenommen hat. Ich fand es allerdings fantastisch, wie er mit dieser Erkenntnis umgegangen ist. Er gerät weder in eine Identitätskrise, noch macht er sich oder Wes etwas vor. Es macht ihm zwar natürlich sehr zu schaffen und er hat eine Menge zu überdenken, doch er nimmt sich die Zeit und ich habe ihn dafür nur noch mehr ins Herz geschlossen.
Deshalb gibt es in Him / Him - Mit ihm allein natürlich einige sehr emotionale Momente oder Situationen in denen die Gemüter gerne mal überkochen. Trotzdem ist es auf gar keinen Fall eine allzu ernste oder traurige Geschichte. Sarina Bowen und Elle Kennedy leiten ihre Figuren mit jeder Menge Humor und vielen skurrilen Situationen durch das Auf und Ab ihrer unerwarteten Romanze. Vor allem Wes innere Monologe und Jamies verrückte Familie sind oft zum Brüllen komisch. Überhaupt gibt es einige wirklich tolle Nebencharaktere, allen voran wie gesagt Jamies ganze Familie. Doch auch Holly, Jamies ehemalige Freundin mit Sonderleistungen, war wirklich sympathisch und hat mich angenehm überrascht.

Eigentlich bin ich rundum zufrieden mit Him / Him - Mit ihm allein von Sarina Bowen und Elle Kennedy. Die Geschichte entwickelt sich in einem guten Tempo, die Charaktere sind großartig und die Emotionen glaubhaft und bewegend. Trotzdem gibt es einen letzten Funken der mir Him / Him - Mit ihm allein irgendwie gefehlt hat, um ihm die volle Sternzahl geben zu können. Was dieser Funken ist kann ich gar nicht genau sagen, vielleicht ein wenig mehr Drama oder einfach ein, zwei gefühlsbetontere Szenen mehr. Ich kann es nicht genau festlegen. Dennoch - absolut lesenswert ist Him / Him - Mit ihm allein auf jeden Fall.

Him / Him - Mit ihm allein erscheint am 28. Juli 2015.

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