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431 - 435 von 1585 Rezensionen auf der Seite.

20.

Oct 2015

~ND

Rebound Remedy

Was Cole gerade passiert kommt ihm vor wie ein Albtraum: Es ist zwei Wochen vor Weihnachten, er ist mit seinem Freund Steven am Flughafen und die beiden wollen sich gerade auf den Weg in einen romantischen Urlaub machen. Doch dann taucht plötzlich Stevens Exfreund auf, macht ihm einen Antrag - und Steven nimmt an.
Jetzt steht Cole alleine da, um ihn herum überall fröhliche Weihnachtsstimmung während für ihn eine Welt zusammenbricht. Der logische nächste Schritt: In eine Bar gehen und seine Sorgen ertränken. Also besucht Cole seine Stammkneipe McGregors in der Hoffnung zumindest kurzzeitig diesen Tag zu vergessen.
Der Besitzer der Bar, Owen, erkennt gleich, wenn mit seiner Stammkundschaft etwas nicht stimmt und Cole ist ihm ohnehin schon mehr als einmal aufgefallen. Als der Owen schließlich sein Herz ausschüttet fasst er einen Plan: Er wird Cole ablenken und lässt sich deswegen ein paar Aktivitäten einfallen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Je mehr Zeit Cole mit Owen verbringt umso mehr Details fallen ihm auf, die an seiner und Stevens Beziehung nicht in Ordnung waren. Außerdem fühlt er sich unheimlich wohl mit Owen. Doch er weiß, dass das zwischen den beiden nie etwas werden kann. Owen ist nur eine Ablenkung und ein Rebound (eine Beziehung ohne Zukunft, die man direkt nach dem Ende einer ernsten Beziehung eingeht) und sie sollten sich nichts vormachen. Doch das wird für beide bald schwerer als gedacht...

Über weite Teile der Geschichte hat mir Rebound Remedy von Christine D'Abo wirklich ziemlich gut gefallen. Nachdem Steven ihn auf die wahrscheinlich schlimmste vorstellbare Weise aus heiterem Himmel verlassen hat, ist Cole verständlicherweise erst einmal am Boden zerstört - und kommt ins Grübeln. Er hatte noch keine Beziehung, in der er nicht über kurz oder lang verlassen wurde und er hat einfach keine Ahnung warum. Cole konnte einem wirklich leidtun und ich hätte es verstanden, wenn er erst ein mal ein bisschen in Selbstmitleid versunken wäre. Doch Rettung davor kommt in Form von Owen. Der gutaussehende Barbesitzer ist Cole schon lange aufgefallen, doch er hätte sich nie träumen lassen, dass die beiden Freunde werden könnten. Doch genau das passiert. Und je näher sie sich kommen, umso klarer wird, dass sie eine Menge Gemeinsamkeiten haben...u.a. dass Owen bisexuell ist und nichts gegen ein wenig Sex als Ablenkung hätte. Wenn Cole allerdings eines aus der Sache mit Steven gelernt hat, dann dass eine Beziehung, die aus einem Rebound heraus entsteht keine Zukunft hat. Also versucht er sich emotional von Owen zu distanzieren. Beide haben damit bald allerdings nur mäßigen Erfolg.
Ich fand es sehr schön, wie ruhig und gemächlich sich Own und Cole näher kommen. Sie werden langsam aber sicher Freunde und die Szenen mit ihren Treffen haben ein schönes Tempo und wirken nicht überstürzt. Gleichzeitig lernt man beide Charaktere sehr gut kennen und erfährt von ihren Zielen und Motivationen. Sie sind sicher nicht die vielschichtigsten Figuren, aber sie sind sympathisch und abgerundet, was - zumindest für mich - für eine süße, weihnachtliche Geschichte allemal genug ist.

Leider zieht Christine D'Abo das gut gewählte aber Tempo nicht bis zum Ende von Rebound Remedy durch. Irgendwann wird die Handlung leider doch ein wenig kitschig und es kommt zu etwas verfrüht wirkenden Liebesbekundungen nach nur ein paar Wochen. Hier hätte Christine D'Abo ihrer Linie treu bleiben und sich und ihren Figuren einfach mehr Zeit geben sollen. So wie es war wirkte mir das Ende dann leider zu überstürzt und dadurch etwas unrealistisch.

Rebound Remedy von Christine D'Abo ist wie gesagt eine nette kleine, weihnachtliche Geschichte mit Potenzial, der es aber ein klein wenig an Tiefe und dem letzten Schliff gefehlt hat. Die Autorin hat einen starken Anfang hingelegt, ihren Stil aber leider nicht bis zum Ende durchgehalten. Um ein bisschen in Weihnachtsstimmung zu kommen aber durchaus ganz geeignet.

Rebound Remedy erscheint am 9. November 2015.

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18.

Oct 2015

~ND

The End Game

Als Jordan Elliott für ihr letztes College Jahr dank eines Sportstipendiums von Australien nach Texas kommt hat sie nur ein Ziel: Die beste Fußballspielerin zu werden, die sie sein kann. Einen Platz im College Team ist ihr bereits sicher und es dauert auch nicht lang, bis die ersten professionellen Mannschaften auf sie aufmerksam werden. Jordan steht kurz davor alle ihre Träume wahr werden zu lassen und den Lohn für ihre harte Arbeit zu ernten. Doch das geht nur, wenn sie weiterhin diszipliniert an ihrer Karriere arbeitet und sich von nichts ablenken lässt - das bedeutet vor allem keine Männer.
Bisher ist hier das auch nie besonders schwer gefallen, doch dann lernt sie durch ziemlich ungewöhnliche Umstände den Star des College Footballteams Brody Madden kennen und sie muss schon bald feststellen, dass es ihr ziemlich schwer fällt, sich von ihm und seinem Charme festzuhalten. Vor allem, wenn sie eine sanfte und verletztliche Seite an dem sonst so toughen und großmäuligen Footballer kennenlernt, mit der sie nicht gerechnet hätte.
Doch mit der Zeit müssen Brody und Jordan feststellen, dass eine Beziehung zwischen zwei professionellen Sportlern alles andere als einfach ist. Zeit ist Mangelware und der Druck auf beide ist immens - und nicht alle können damit umgehen. Jordan hat sich immer geschworen, dass ihr bei ihrem Traum nie etwas im Weg stehen wird und das hat lange auch Brody mit eingeschlossen. Doch als er sie mehr braucht als jemals zuvor müssen sich beide entscheiden, wo die Prioritäten in ihrem Leben wirklich liegen...

The End Game von Kate McCarthy war eine riesige positive Überraschung für mich. Ehrlich gesagt habe ich nichts weiter als eine kleine New Adult Romanze erwartet, die sich während dem Collge abspielt. Doch die Geschichte deckt mehrere Jahre ab und greift dadurch wesentlich tiefer, als ich ursprünglich gedacht hatte.
Aber erst einmal von vorne: Jordan steht wie gesagt kurz davor alles zu erreichen worauf sie und ihr Bruder Nicky so lange hingearbeitet haben. Die beiden kommen aus eher ärmlichen Verhältnissen und mussten sich die letzten paar Jahre alleine durchkämpfen, doch nun scheint sich alles endlich auszuzahlen. Jordan ist stark, motiviert, ehrgeizig und intelligent. Man könnte daher eigentlich meinen sie sollte steif und kühl sein - dem ist aber glücklicherweise überhaupt nicht so. Jordan ist eine wirklich sympathische starke Heldin, die ich von Anfang an sehr gern mochte. Sie ist in der Regel ehrlich mit sich selbst und anderen. Als Brody schließlich in ihr Leben tritt, weiß sie recht bald, dass er wohl die größte Ablenkung ist, die sie haben kann. Trotzdem ist sie ihm und ihren Gefühlen gegenüber offen, gleichzeitig aber keine Idiotin, die einfach alles für einen Kerl stehen und liegen lässt. Kate McCarthy hat bei Jordan ein perfektes Gleichgewicht gefunden zwischen ihren Gefühlen und ihrer Vernunft. Sie ist zwar kein perfekter Charakter, sie bleibt aber immer sympathisch und ihre Entscheidungen und ihr Verhalten nachvollziehbar.
Die Geschichte ist aber auch aus Brodys Sicht geschrieben und hier wird die Sache schon etwas kniffeliger. Er kommt aus einer wolhabenden, einflussreichen Familie, hatte aber alles andere als eine rosige Kindheit und hat auch immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein sorgloser Sportler, der nichts als Football im Kopf hat und auch wenn Football tatsächlich das Wichtigste in seinem Leben ist, steckt wesentlich mehr in ihm. Er ist allerdings der letzte der daran glaubt und auch Jordan kann daran nicht viel ändern, obwohl sie ihr Bestes tut. Trotzdem mochte ich auch Brody sehr gern. Er baut zwar eine Menge Mist und ist nicht immer ganz einfach, aber man konnte trotzdem immer irgendwie verstehen wieso er so handelt.
Die Geschichte zieht sich wie gesagt über einen relativ langen Zeitraum in dem entsprechend viel passiert. Schließlich ist es sowohl Brodys als auch Jordans Ziel in den Profisport einzusteigen und bei beiden stehen die Chancen sehr gut. Doch dass das nicht immer einfach ist und einem eine Menge abverlangt müssen sie ebenfalls schnell feststellen - und sich darüber klar werden, was sie wirklich wollen. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs und ich möchte jetzt darüber gar nicht zu viel verraten. Nur soviel: Kate McCarthy greift hier wesentlich tiefer, als ich es erwartet habe und zeigt die Schattenseiten des College- und Profisports, was eine Menge emotionale und dramatische Momente mit sich bringt.

Es gibt eigentlich nur sehr wenig, was ich an The End Game zu bemängeln habe. Eigentlich sind es nur zwei Details:
1. fand ich das Buch ein klein wenig lang bzw. haben sich in einem gewissen Abschnitt etwas zu viele Probleme aufeinandergetürmt. Jordan und Brody hatten sehr wenig Gelegenheit ihre Beziehung wirklich in Ruhe zu genießen, so dass man als Leser irgendwann ein bisschen überfordert war. Kate McCarthy hat hier aber Gott sei Dank nochmal rechtzeitig die Kurve gekriegt.
Und 2. hat Kate McCarthy das Finale ein bisschen "gewagt" gestaltet. Es war eine gute Idee und hat auch funktioniert, hat mir aber nicht ganz die Aufklärung und Aussprache gegeben, die ich gerne gesehen hätte. Der Epilog machte aber einiges davon wieder wett.

The End Game von Kate McCarthy war wesentlich mehr als ich erwartet habe und eine wirklich angenehme Überraschung. Sympathische Haupt- und Nebencharaktere, eine starke Geschichte und jede Menge große Gefühle machen The End Game definitiv zu einem der besseren New Adult / College-Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

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17.

Oct 2015

~nef

Federspiel

Tags: Thriller
Cover Federspiel

Sarah Wagner ist 36, hübsch und berühmt. Sie arbeitet nun schon ziemlich lange als Fernsehmoderatorin und fragt sich ob schon die Nachfolgerin in den Startlöchern steht. Denn machen wir uns nichts vor, früher oder später wird jeder ersetzt.
Als Sarah an diesem Abend nach Hause kommt und sich bei einem Bad in ihrer Dachgeschosswohnung entspannt, ahnt sie nicht, dass eine mögliche Absetzung ihr kleinstes Problem ist. Als sie sich gerade in die Wanne gesetzt hat, hört sie Geräusche. Es ist jemand in ihrer Wohnung. Nur wenig später wird sie von hinten gepackt und gewürgt. Sie wird unter Wasser gedrückt und scheint ihr Schicksal besiegelt.
Wenig später erwacht sie. Sie ist an ihr Bett gefesselt, nackt, und der Fremde steht ihr gegenüber. Sarahs persönlicher Albtraum hat gerade erste begonnen.

Christine Lenève ist Journalistin mit dem Hang zur Spitzenstory. Als sie von Ralf Breinert angerufen wird, öffnet sich die Chance auf eine neue Story. Der Chefredakteur bittet sie seine Mitarbeiterin Sarah Wagner zu finden. Seit 4 Tagen fehlt von der Moderatorin jedes Lebenszeichen und Breinert braucht jemanden, der diskret aber gut ist. Er hat von ihrem letzten Coup in Verona gehört. Wenn es jemanden gibt der für diese Sache wie geschaffen ist, dann ist es Christine.
Und diese kann nicht anders als das Angebot anzunehmen. Doch sie begibt sich nicht allein auf die Suche. In der Redaktion arbeitet ein alter Freund von ihr, der alles andere als erfreut ist sie zu sehen - Albert. Aber sie kennt ihn und sie braucht ihn. Sie haben schon einmal zusammengearbeitet - bevor sie ihn wie eine heiße Kartoffel hat fallen lassen. Seine Neugier und der Wunsch nach etwas Neuem gibt dann schließlich den Ausschlag. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden wo Sarah Wagner stecken könnte.
In der Wohnung finden sie dann schließlich erste Spuren und es scheint, als wenn ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen hat.

Bei der Suche in der Vergangenheit treffen sie auf einen alten Fall. 20 Jahre zuvor wurde ein Mädchen entführt und bis heute nicht gefunden. Es gibt eine Verbindung zu Sarah und gerade die bringt viel mehr ans Tageslicht als gut ist.
Werden sie Sarah noch lebend finden oder ist es für die Moderatorin bereits zu spät? Und wie kann ein pensionierter Kriminalbeamter ihnen bei der Suche helfen?

Mit Federspiel legt Oliver Ménard seinen Debütroman vor. Der Fernsehjournalist wohnt und arbeitet in Berlin. Hier spielt auch sein Roman, passend zur Jahreszeit ebenfalls im Herbst.
Der Schreibstil liest sich flüssig und die Charaktere kann man sich gut vorstellen. Die Hauptprotagonistin lernt man allen voran am meisten kennen, aber auch die Randfiguren bleiben keine konturenlosen Schatten.
Die Story ist wirklich spannend und gut aufgebaut. Ich habe regelrecht mitgefiebert und jeden kleinsten Hinweis aufgesogen. Erst kurz vor Auflösung kam mir dann auch die Erleuchtung wer denn der Bösewicht in diesem Buch ist. Auch wenn man das so gar nicht sagen kann.

Was mich an diesem Buch aber massiv gestört hat waren die vielen Vorurteile. Gerade jetzt - 25 Jahre nach Wiedervereinigung - ist das Ost-West-Denken sehr präsent. Es wird gegen beide Seiten gewettert und gerade Christine Lenève machte sich hier bei mir sehr unbeliebt. Wenn jemand von ihren Ansichten abweicht wird sie ablehnend und zynisch. Da hat sich der Autor keinen Gefallen mit getan. Deshalb ziehe ich einen Stern ab.

Vielen Dank an den Droemer Knaur-Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplars.

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15.

Oct 2015

~ND

The Air He Breathes

Als Elizabeths Mann Steven bei einem Autounfall ums Leben kommt, bricht für sie eine Welt zusammen. Er war ihr Seelenverwandter und sie ist sich sicher, nie wieder richtig glücklich werden zu können. Der einzige Grund, wieso sie sich wieder einigermaßen aufrappeln konnte, ist ihre Tochter Emma, für die sie einfach alles tun würde. Nach Stevens Tod sind die beiden erst einmal eine Weile bei ihrer Mutter untergekommen, doch nach über einem Jahr weiß Elizabeth, dass es nun an der Zeit ist, zurück nach Hause zu gehen und zu lernen, ohne Steven weiter zu leben.
In ihrer Heimatstadt Meadows Creek werden Elizabeth und Emma von ihren Freunden mit offenen Armen empfangen und auch wenn sie merkt, wie ihr die Normalität gut tut, bringt sie auch jede Menge schmerzhafter Erinnerungen mit sich. Und auch wenn ihre Freunde sich redlich bemühen, keiner von ihnen kann wirlkich verstehen, was in ihr vorgeht.
Doch dann lernt sie Tristan kennen, den Mann, der während ihrer Abwesendheit das Nachbarshaus gekauft hat. Alle raten Elizabeth so weit wie möglich von Tristan fern zu bleiben. Psychopath und Arschloch sind noch die harmlosesten Namen, die die Stadt für ihn hat und auch Elizabeth muss bald feststellen, dass er alles andere als ein höflicher, gesprächiger Nachbar ist. Doch sie erkennt etwas in ihm, dass sie auch in sich selbst sieht, als ob auch er einen schrecklichen Verlust erlitten hätte.
Elizabeth weiß, dass sie sich eigentlich von ihm fernhalten sollte, doch das ist bald leichter gesagt als getan. Sie beide wollen etwas - oder jemanden -, dass sie nicht haben können, doch vielleicht können sie zumindest für eine kurze Zeit gemeinsam vergessen und so tun, als wären die letzten Monate nicht passiert...und vielleicht können sie dann zum ersten Mal seit langer Zeit endlich wieder wirklich atmen.

They all warned me about Tristan, begging me to stay away. "He's an asshole, he's wild, and he's broken, Liz," they would say. "He's nothing but the ugly scars of his yesterdays," they swore. ~ Elizabeth

Das ist es, was Elizabeth von Anfang an in The Air He Breathes von Brittainy C. Cherry von ihren Freunden und Kollegen über ihren neuen Nachbarn hört. Doch sie ist niemand, der sich von Klatsch und Tratsch beeinflussen lässt und so gibt sie auch nicht so einfach auf, wenn es um Tristan geht. Und das bringt mich auch gleich zu den Dingen, die mir an The Air He Breathes gefallen haben:
Elizabeth hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Sie hat ein sehr schlimmes Jahr hinter sich, doch sie hat bewiesen, dass sie mit ihrer Tochter an der Seite immer irgendwie durchkommt. Sie hat eine ruhige, stille Stärke, die mir gut gefallen hat. Sie lässt sich nicht so leicht von dem Gequatsche einer Kleinstadt einlullen und bildet sich erst einmal ihre eigene Meinung.
Auch Tristan hat mir gut gefallen. Er macht es dem Leser, Elizabeth und allen anderen zwar alles andere als einfach, das Gute in ihm zu sehen, wenn man aber erst einmal hinter seine Vergangenheit kommt, dann kann man alles viel besser nachvollziehen und verstehen. Seine Geschichte war noch bewegender als Elizabeths und Brittainy C. Cherry hat die Gefühle ihrer beiden Hauptfiguren sehr schön in Szene gesetzt. Und davon gibt es eine Menge! Die Stimmung war manchmal so dicht und bedrückend, dass ich kurz Pausen machen und alles setzen lassen musste. Doch genau das ist es, was ich an den Büchern dieser Autorin so mag.
Ebenfalls gewohnt blumig und poetisch war ihr Schreibstil. The Air He Breathes hat wirklich einige wunderschön geschriebene Stellen und Zitate, die ich so schnell nicht vergessen werde. Das liegt aber natürlich auch an der Thematik des Buchs. Sowohl Elizabeth als auch Tristan lieben ihre verstorbenen Angehörigen immer noch und haben sehr mit sich und ihren aufkeimenden Gefühlen zu kämpfen. Wie können sie über ihre Verluste hinwegkommen? Wie können sie sich trotzdem für immer an sie erinnern? Und wann ist es erlaubt, sich wieder zu verlieben? Bis die beiden Antwort darauf bekommen, müssen sie allerdings noch eine Menge durchmachen. Mir hat es hier besonders gut gefallen, dass Brittainy C. Cherry nicht immer den einfachsten Ausweg gewählt hat, sondern ihre Figuren auch einige Fehler machen ließ.

Doch es gibt auch Dinge, die mir nicht gefallen haben:
Zum einen fand ich die Geschichte manchmal etwas vorhersehbar. Manche Details und Entwicklungen waren einfach von vornherein klar. Den großen Twist am Ende habe ich zwar nicht kommen sehen, allerdings muss ich auch sagen, dass er mir nicht sonderlich gut gefallen hat. Es war einfach ein bisschen zu übertrieben und hat die Geschichte, die bis dahin wunderbar von den Emotionen ihrer Figuren gelebt hat, ein wenig herabgesetzt und irgendwie billig gemacht.
Ebenfalls manchmal ein bisschen übertrieben war der Schreibstil. So gut er mir im Großen und Ganzen gefallen hat, manchmal war er auch ein bisschen kitschig. In manchen Dialogen war mir das einfach etwas zu viel und zu philosophisch, so dass es ein wenig den Realismus aus der Szene genommen hat. Glücklicherweise ging mir das aber nur an ein paar Stellen so.

Deshalb ist The Air He Breathes von Brittainy C. Cherry trotzdem eine wirklich schöne Geschichte von harten Niederlagen und neuen Anfängen, das mir sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Die übrigen Bücher der Elements-Reihe, die alle selbständig gelesen werden können und von anderen Charakteren handeln, werde ich deshalb bestimmt auch lesen.

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13.

Oct 2015

~ND

Wrecked

Als die 29-jährige Hollis nach ihrer gescheiterten Karriere zurück in ihre Heimatstadt San Clemente kehrt, möchte sie eigentlich nichts anderes, als still und heimlich ihre Wunden zu lecken. Das Strandhaus ihrer Großmutter scheint der perfekte Ort dafür zu sein, schließlich weiß Hollis, dass niemand ihrer Familie momentan in der Stadt ist und sie dort ihre Ruhe haben wird.
Doch als sie die Tür öffnet muss sie feststellen, dass sie alles andere als alleine ist. Denn Hollis trifft dort ausgerechnet auf die letzte Person, die sie je wieder sehen wollte - ihren Ex-Freund Kadan. Nach einem schweren Unfall und mehreren Operation versucht der Profi-Surfer gerade im wahrsten Sinne wieder auf die Beine zu kommen, möglichst ohne dass die Öffentlichkeit - und seine Sponsoren - mitbekommen, wie ernst seine Verletzung wirklich ist. Glücklicherweise hat Hollis Großmutter Kadan immer unterstützt und ihm ihr Strandhaus als Rückzugsmöglichkeit abseits des Rampenlichts angeboten.
Hollis will so weit wie möglich weg von Kadan– zumindest sollte sie das wollen. Doch er braucht offensichtlich Hilfe und so gehen die beiden einen Deal ein: Hollis kann bleiben und hilft Kadan mit seiner Verletzung und im Gegenzug halten sie gegenseitig ihren Aufenthaltsort geheim.
Doch es dauert nicht lange und Hollis wird an all die Dinge erinnert, wieso es zwischen den beiden nicht geklappt hat - und wieso sie Kadan trotz allem nach all den Jahren immer noch liebt.

Als ich die ersten paar Seiten von Wrecked von Sinclair Jayne gelesen habe, dachte ich mir, dass das vielleicht gar nicht so schlecht werden könnte. Die Situation, in der Kadan und Hollis sich jeweils befinden, ist interessant und hat ein vielversprechendes Polster für die Geschichte geliefert. Die beiden haben es öfter miteinander versucht und es hat aus verschiedenen Gründen immer in einem Desaster geendet. Im Grunde lag es aber daran, dass Kadans Job zu viele Parties, falsche Freunde und willige Frauen mit sich bringt, was Hollis Unsicherheiten und Eifersucht bis ins Unerträgliche angestachelten hat.
Leider hat es aber gar nicht lange gedauert bis der gute Eindruck komplett verflogen ist. Nach c.a. 20% habe ich weder Hollis noch Kadan kaum noch ertragen können. Hollis hat kein bisschen Rückgrat und das Buch bestand im Grunde nur aus Beschreibungen wie sexy und heiss und toll Kadan doch ist und dass sie sich eigentlich von ihm fernhalten sollte. Ihr Körper hat da allerdings natürlich eine völlig andere Meinung und sie kann kaum einen normalen Satz in seiner Gegenwart sagen. Und so säuselt, stolpert und schmachtet sie sich durch das Buch (und ich will gar nicht erst von ihrem ständig feuchten Höschen anfangen...). Es war nicht zum aushalten - ich habe schon lange keine Heldin mehr erlebt, die mich dermaßen genervt hat. Dazu kommt, dass sie ständig zwischen ihren Gefühlen und Reaktionen hin und her springt und nie etwas durchziehen kann. Wenn sie sich endlich mal durchsetzt und Kadan die Meinung sagt, dann kommt sie spätestens 5 Minuten später zurück gekrochen und entschuldigt sich. Irgendwann bin ich einfach nicht mehr mitgekommen in ihrem Gefühlschaos und wollte es auch gar nicht.
Leider war mir Kadan nicht sympathischer. Er ist arrogant, großmäulig und kann über lange Strecken des Buches keinen normalen, ernsten Satz von sich geben. Er hat Hollis Vorwürfe untreu gewesen zu sein immer vehement abgestritten und das sei ihm auch durchaus gegönnt, aber er hat Hollis dennoch nicht viel Grund dazu gegeben ihm zu vertrauen. Im Grunde zeichnet Sinclair Jayne Kadan als wundervollen, selbstständigen Supertypen und Hollis als hysterische, eifersüchtige Freundin, die sich von ihren Unsicherheiten leiten lässt. Für mich ist Kadan aber nichts weiter als selbstgerechet und anstrengend und er geht kein bisschen auf Hollis Ängste ein.
Auch was den Rest der Geschichte angeht kann Wrecked nicht überzeugen. Es dauert gerade mal einen Tag bis zum ersten Kuss, nicht viel länger zum ersten (schrecklich übertriebenen) Sex und das Ende ist auch alles andere als überraschend - abgesehen vielleicht davon, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass die beiden emotional so viel weiter waren, als am Anfang der Geschichte. Zwischen diesen Eckpunkten werden allerlei weitere Themen angesprochen (Hollis Unsicherheit, ihre Angst vor Wasser, ihr Bruder und Kadans Freund Holland, ihre familiären Hintergründe), aber all das wird einfach so in den Raum geworfen und nur bei den wenigsten Punkten wird der Gedankengang auch zu Ende gebracht.

Eine einzige Sache gibt es aber, die ich an Wrecked gar nicht so schlecht fand und das war Sinclair Jaynes Schreibstil. Denn sie kann Schreiben, das war es auch was mich so angenehm überrascht hat in der frühen Phase des Buchs. Leider ist und bleiben die Geschichte und die Charaktere selbst einfach absolut nicht mein Ding.

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