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21.

Jun 2016

~nef

Das Geheimnis von Benwick Castle

Tags: Krimi
Cover Das Geheimnis von Benwick Castle

1937: John Stableford hat sich mit seinem ersten Detektivroman 'Tod auf dem Golfplatz' einen Namen gemacht und erhält prompt einen Brief aus Schottland. Im weit abgelegenen Brigadun in den Highlands wird Lord Alasdair Benwick vermisst. Sein Adrian Benwick sorgt sich um seinen Bruder und ist an den vorhandenen Behörden gescheitert. Niemand interessiert sich für einen verschwundenen Hausherr im Moor.
Adrian Benwicks letzte Hoffnung ist der gescheite Detektiv Stableford mit seiner charmanten Assistenz.

Obwohl Stableford einen gänzlich anderen Urlaub geplant hatte, kommt er gegen seine Neugier nicht an und schon kurze Zeit später sitzt er im Zug. Begleitet wird er von seiner Frau Harriet, Dr. Perceval Holmes und dessen neuer Flamme Lady Penelope Hatton, die inzwischen ebenfalls Feuer gefangen haben. Sie hätten es sich jedoch nicht in ihren kühnsten Träumen vorstellen können wie es in Brigadun ist. Der Ort ist nur zu Fuß erreichbar und weit abgeschieden jeglicher Zivilisation.
Trotz des feuchten Wetters finden sie schlussendlich anhand einer gezeichneten Karte, die ihnen Adrian Benwick übermittelte, das Herrenhaus Benwick und sind beeindruckt.
Es handelt sich nicht etwa um ein Herrenhaus im eigentlichen Sinn, sondern um eine umgebaute Brennerei.

Neben dem Herrenhaus befinden sich eine Handvoll Cottages in unmittelbarer Nähe, die allesamt so etwas wie das Herrschaftsgebiet Sir Alasdair Benwicks bilden. Es scheint nur so, als wenn niemandem daran gelegen ist.
Sämtliche Bewohner der Cottages sind irgendwie mit Alasdair Benwick verbunden und nicht jeder lobt ihn in den höchsten Tönen dafür. Irgendetwas ist vorgefallen.
Dr. Holmes macht sich zudem Gedanken über die Gesundheit von Adrian Benwick. Er weißt ernste Anzeichen einer schleichenden Vergiftung auf. Gibt es etwa einen Mörder unter den Verwandten Benwicks? Und wer hätte ein Interesse daran beide Brüder los zu werden?

Das Geheimnis von Benwick Castle ist der zweite Roman der Detektiv John Stableford. Dazu muss ich sagen, ich habe den ersten Band nicht gelesen, in dem es vermutlich viel um Golf geht. Was auch der Grund dafür ist, das ich ihn nicht gelesen habe ;o)
Der zweite Band um den Detektiv Stableford hingegen hat sehr wohl mein Interesse geweckt und mich auch nicht enttäuscht. Zwar kommt weiterhin Golf vor, vorherrschend ist jedoch der Fall Alasdair Benwick und sein Verschwinden. Der Roman spielt 1937 und somit verhalten sich die Figuren auch anders als man es heute vielleicht erwarten würde.
Grundsätzlich ist in der kleinen Ortschaft Brigadun jeder verdächtig und das erinnert wieder an die guten alten Kriminalromane von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle. Die Landschaft ist rau, die Charaktere scheu und das Motiv lange unklar.

Stableford und seine Freunde arbeiten an allen Fronten und bringen schnell Puzzleteile zusammen. Was hauptsächlich fehlt ist der Verschwundene. Die Frage ist nämlich: ist er wirklich verschwunden oder bereits tot? Das treibt auch die Ermittler um.
Die Ermittlungen haben mich immer weiter verwirren lassen, bis am Ende dann alle Fäden zusammengelaufen sind. Es bleibt wirklich keine Frage offen und das Verhalten sehr ritterlich.

Eine Sache hat mich gestört - wieso werden die Charaktere oftmals mit verschiedenen Namen angesprochen? So wird Stableford immer wieder Blake genannt und Holmes oft Haynes. Hätte ich die ersten Seiten des ersten Buches auf der Verlagswebsite nicht nachgelesen, wüsste ich nun nicht ob es da vielleicht viel mehr Charaktere gibt.
Hier wäre eine kleine Erklärung im Sinne eines Personenregisters wünschenswert. Schließlich gibt es einen Glossar für Golfbegriffe, der in meinen Augen etwas überflüssig ist.
Schön hingegen ist die Karte ganz am Ende des Buches. So kann man sich gut orientieren beim Lesen.

Einen lieben Dank an den Dryas-Verlag für das Rezensionsexemplar und den Exkurs ins raue Schottland.

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19.

Jun 2016

~nia

Winterheart

Für alle Filmfans, denen an der richtigen Einordnung im Zeitstrang des Marvel Cinematic Universe gelegen ist, Winterheart spielt nach den Ereignissen von Thor (wobei Loki Gungnir nie losgelassen hat) und etwa nach der Hälfte von Iron Man.
Das bedeutet also, Tony ist Afghanistan entkommen und trägt den ersten Arc-Reaktor. Loki dagegen wird von Odin nach Winterheart verbannt. Die ehemalige Festung zum Schutz der königlichen Asenfamilie ist nun ein passendes, eisiges Gefängnis für einen Sprößling Jötunheimrs. Allerdings hat Odin Loki nicht ohne Grund und auch nicht ohne Beistand in die Feste verbannt. Wen Loki, aus was für Gründen auch immer, benötigt, ködert Winterheart und dann kann der- oder diejenige die Festung nicht mehr verlassen. Als Pepper Potts in Winterhearts Bannkreis gerät, hat nicht irgendwer was dagegen, sondern Anthony Edward Stark. Natürlich geht Tony einen Tauschhandel mit dem etwas gewöhnungsbedürftig aussehendem Boss ein. Loki akzeptiert den Tausch widerwillig und damit geht die Geschichte dann richtig los...

Ich bin durch Zufall über Winterheart gestolpert. Genauer gesagt, über die fantastische Kunst, die zu diesem Fanfiction im Internet kursiert. Schon an dieser Stelle empfehle ich, den unten stehenden Links zu folgen, weil die Bilder in groß einfach noch mal beeindruckender sind. Aber zurück zu dem Moment, in dem ich ein neues Fanfictionpaar für mich entdeckt habe. Nach einem ersten Blick auf die Bilder musste ich natürlich wissen, worum es bei goddamnhellas Geschichte geht. Und was soll ich sagen, Autorin, Geschichte und Paarung waren ein Hauptgewinn.
Es gibt für mich wenig was attraktiver ist als ein Sinn für Humor gepaart mit Grips. Tony Stark und Loki Laufeyson/Odinson/Friggason haben genau dieses gewisse Etwas: Genie, Wahnsinn und eine Art, dem Leben mit bissigem Humor zu trotzen, weil alles andere zu schmerzhaft wäre.

Winterheart bietet neben diesen interessanten Charaktereigenschaften der Hauptfiguren aber noch mehr. Da gibt es beispielsweise zwei weitere Marvel-Figuren mit Loki in Tony in der Festung eingesperrt, die einem einfach ans Herz wachsen und die man nicht mehr missen möchte. Außerdem gibt es eine Menge fantastischer Aspekte zu bewundern, aus der ursprünglichen nordischen Mythologie, aus dem Marvel-Universum - die Idee mit dem 3. Raben finde ich immer noch absolut genial - und natürlich aus Die Schöne und das Biest, von dem auch einiges in goddamnhellas Geschichte steckt. Und ganz ehrlich, macht es eine Geschichte nicht besser, wenn Tony Stark "die Schöne" ist, anstatt einer mehr oder weniger perfekten Belle?

Das allerbeste an Winterheart ist aber der Schreibstil. Von dem ersten Satz an, in dem Odin Allvater Loki zu einem Leben ohne Magie und in seiner ursprünglichen Jotun-Form in die Festung verbannt, war ich gefesselt. Der Großteil der Geschichte ist aus der Sicht eines wunderbar natürlich klingendem Tony erzählt, doch immer wieder bekommt man auch einen Einblick in die Köpfe der anderen Protagonisten und jede einzelne Erzählperspektive war eine Wonne. Wenn ich mich hier anhöre, als sei ich verliebt, dann ja, kann ich sagen, dass goddamnhellas Stil einfach großartig ist. Auch ihre andere längere Story, Off the Record, kann ich Ficliebhabern nur wärmstens ans Herz legen. Idee und Humor sind genauso perfekt wie in Winterheart.

Das fantastische Cover zu Winterheart stammt von NaSyu, die auf AO3 als Artmetica zu finden ist. Und das großartige Bild zu einer der Schlüsselszenen von Winterheart ist von Sandara, deren Fantasybilder so unglaublich detailreich sind. Ernsthaft, guckt euch die Profile und Bilder an. Sie sind wunderbar!
Kindly, both artists gave me the permission to use their art for this rec. Thank you!

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18.

Jun 2016

~ND

Edge of Glory

Rosalia "Lia" Conti führt alles andere als ein glamuröses Leben. Auf der High School war sie nie sonderlich beliebt und auch jetzt, wo sie das örtliche Community College in ihrer kleinen texanischen Heimatstadt besucht, hat sich daran nicht wirklich viel geändert. Als Tochter von sehr strengen italienischen Eltern hatte sie außerdem nie die Möglichkeit sich wirklich ausleben oder entfalten zu können. Deshalb hat Lia auch kaum Erfahrungen mit Jungs.
Bald soll sich das aber ändern, denn sie wurde an ihrer Traumuni in Kalifornien angenommen und kann sich damit endlich den ständig wachenden Augen ihrer Eltern entziehen. Bis es soweit ist muss sie allerdings weiter im Restaurant ihrer Eltern aushelfen und sich mit den gleichen fiesen Mädchen wie zu ihrer Schulzeit herumschlagen. Zumindest bis ein unvorhergesehener Besucher Lias ruhiges Leben als Mauerblümchen gehörig auf den Kopf stellt.
Denn der Gast der mit zwei seiner Teamkollegen in Lias Familienrestaurant auftaucht ist niemand anderes als die Schwimmlegende und Olympia-Goldmedaillen-Gewinner Jay Morningstar. Der Jay Morningstar, dessen Poster schon seit einiger Zeit in Lias Schlafzimmer hängt.
Lia hätte niemals erwartet, dass ein Frauenschwarm wie Jay sie auch nur eines Blickes würdigen würde, doch aus irgendeinem Grund scheint er sie zu mögen und ihre Gesellschaft zu suchen. Jay und seine Familie sind allerdings die Medienlieblinge schlechthin (wenn auch nicht immer im positiven Sinn) und so dauert es natürlich nicht lange, bis auch Lia in den Medienrummel verwickelt wird – und nicht alle sind ihr da wohlgestimmt...

Zu Edge of Glory von Magan Vernon habe ich aufgrund einer kurzen aber dafür sehr lustigen und sympathischen Leseprobe gegriffen. Leider hat sich dieser sehr positive kurze Eindruck aber überhaupt nicht im Buch durchgesetzt. Dort wirkte Lia wie eine sympathische und leicht chaotische Heldin und Magan Vernons Schreibstil clever und flüssig. Der Schein hat aber leider getrügt, denn schon nach kürzester Zeit konnte ich Lia nicht mehr sehen. Sie lässt sich von ihrer Familie und allen anderen unterbuttern und hat ziemlich wenig Selbstbewusstsein. Das finde ich nicht weiter schlimm, solang es eine Entwicklung im Buch gibt. Leider ist das aber damit gepaart, dass sie sonst keinerlei Persönlichkeit hat und ihr Charakter zweidimensional und langweilig war und blieb. Außerdem ist die Art und Weise, wie sie manchmal über ihre beste Freundin denkt und redet unter aller Kanone: Sie macht eklige Geräusche mit ihrer Zahnspange, hat buschige Augenbrauen, struppige Haare usw. Diese Einwürfe hatten nicht mal einen Zweck sonder wurden vollkommen zusammenhangslos in die Geschichte geworfen und haben bei mir einen wirklich schlechten Eindruck hinterlassen.
Auch Jay war alles andere als ein tiefgründiger Charakter. Über ihn werden immer wieder irgendwelche Details in den Raum geworfen, die wohl seine Figur aufbauen sollten, allerdings war er am Ende immer noch nicht mehr als ein simpler Nebencharakter was die Komplexität seiner Figur anging. Außerdem leistet er sich manchmal Dinge, die so einfach nicht in Ordnung gehen (z.B. gehen er und Lia gemeinsam auf eine Hochzeit, auf der Lia ihn stundenlang nicht sieht, während Jay mit seiner Ex-Freundin feiert) und die vollkommen unter den Tisch gefegt werden.
Auch sonst gibt die Geschichte nicht wirklich viel her. Handlung gibt es eigentlich nach dem ersten Kennenlernen kaum noch und ich habe mich die meiste Zeit ziemlich gelangweilt. Dazu kommt, dass der Schreibstil im besten Fall mittelmäßig war und über weite Teile der Geschichte ziemlich amateurhaft daherkam. Die Dialoge klangen oft furchtbar kitschig und gestelzt und schlichtweg unnatürlich. Außerdem hat es Magan Vernon mit dem Schmalzfaktor so dermaßen übertrieben, dass Edge of Glory für mich einfach nur kitschig anstatt romantisch für mich war.

Unter Strich fand ich Edge of Glory von Magan Vernon so unnötig, langweilig und einfach nur nervig, dass ich in Zukunft vermutlich einen weiten Bogen um diese Autorin machen werde.

Edge of Glory erscheint am 20. Juli 2016.

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16.

Jun 2016

~nef

Nail Vanish

Cover Nail Vanish englisch

Emma hat es endlich geschafft. Sie steht kurz davor ihren eigenen Salon aufzumachen. Seit Jahren träumt sie davon ihre eigene Chefin in einem Nagelstudio zu sein und jetzt ist es bald soweit.
Ein wenig traurig ist sie schon, dass sie ihre Kollegen verlässt und auch ihre ehemalige Chefin hat ihre Kündigung nicht gerade gut aufgenommen. Aber für Emma ist es die richtige Zeit. Den perfekten Standort hat sie ebenfalls und wenn sie mit dem Umbau fertig ist, hat sie einen wunderschönen Salon in dem sie all ihre alten und hoffentlich auch viele neue Kunden begrüßen kann.

Am Abend telefoniert sie gerade mit ihrem Freund, der länger arbeiten muss, als vor ihrer Haustür Sirenen laut werden. Ein Blick aus dem Fenster verrät ihr auch warum - da liegt eine Leiche vor ihrem Haus. Eine Frauenleiche. Emma ist ganz schlecht.
Rob, ihr Freund, rät ihr das Haus zu verlassen und in die Nähe der Polizei zu gehen. Dabei erhascht sie einen Blick auf das Gesicht der Toten und bricht fast zusammen. Die junge Frau sieht ihr verdammt ähnlich! Aber gesehen hat sie diese noch nie. Was sollte sie wohl hier?

Kurz darauf liegt Emma ihr Vermieter Matthew in den Ohren, dass es schön wäre, wenn sie doch einen anderen Laden von ihm mieten würde. Aber Emma denkt gar nicht daran. Ihr Laden liegt perfekt und wozu sollte sie in eine Bruchbude am Ende der Stadt ziehen? Matt verheimlicht ihr etwas, aber dafür hat Emma jetzt keine Nerven. Sie muss noch so viel erledigen und schon in wenigen Tagen soll der Laden eröffnen.
Nach einem kurzen aber unerfreulichem Gespräch mit ihrer Freundin und bald Ex-Chefin Gina, versucht Rob sie verzweifelt zu erreichen. Es ist erneut etwas passiert und dieses Mal hatte man es wirklich auf Emma abgesehen.

Nail Vanish ist wieder eins von diesen kleinen Mystery-Büchern, die man gut während der Bahnfahrt oder im Wartezimmer lesen kann. Obwohl der Umfang von 77 Seiten (inkl. einer weiteren Geschichte) sehr übersichtlich ist, schafft S.Y. Robins es hervorragend eine ganze Geschichte zu erzählen die stimmig ist und ohne zu hetzen einen guten Abschluss findet.
Ich habe einige E-Books der Autorin und bin schon gespannt wohin sie mich das nächste Mal entführt.

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14.

Jun 2016

~ND

Wasted Words

Für Cam Emerson gehört jeder Mensch auf ein bestimmtes Regal: Die Erfolgreichen zu den Erfolgreichen, die Sportler zu den Sportlern, die Nerds zu den Nerds. Sie musste selbst schmerzhaft feststellen, dass es niemals gut gehen kann, wenn man versucht eine Beziehung mit einer Person über dem eigenen Status zu führen. Der Erfolg scheint ihr außerdem recht zu geben, denn sie liebt es Leute zu verkuppeln, was ihr auch jedes Mal wieder gelingt und dabei hält sie strickt an diesem Schema fest.
Manchmal muss Cam sich aber selbst an ihre Regeln erinnern, vor allem wenn es um ihren Mitbewohner und einen ihrer besten Freunde Tyler Knight geht. Der spielt nämlich definitiv außerhalb ihrer Liga. Nicht nur passen er und Cam äußerlich nicht zusammen, Tyler war auch noch auf dem besten Wege ein erfolgreicher Footballspieler zu werden, bevor eine schwere Verletzung seine Pläne zunichte machte. Nun erobert er gerade New York im Sturm, als einer der besten Nachwuchs-Sportagenten. Tyler ist so weit außerhalb von Cams Reichweite, dass es schon nicht mehr lustig ist und so war er immer fest in der Freundeszone verankert - zu ihrem eigenen Schutz.
Glücklicherweise hat Tyler nach einigen schlechten Erfahrungen kein wirkliches Interesse an Dates gezeigt, wodurch Cam noch nie ernsthaft mit ihren Gefühlen konfrontiert wurde. Doch als sie schließlich die perfekte Kandidatin für ihn findet, mit der Tyler sich auch noch blendend versteht, weiß Cam nicht mehr was sie fühlen soll. Sie hat allerdings gelernt, dass es im Zweifelsfall immer besser ist, an ihren Regeln festzuhalten und so beginnt sie zähneknirschend die beiden zu verkuppeln.
Doch Tyler sieht das insgeheim völlig anders. Wenn er ehrlich mit sich ist, ist die quirlige und außergewöhnliche Cam seine Traumfrau - wenn sie das nur auch einsehen könnte. Es dauert allerdings nicht lange, bis Cam lernen muss, dass sich nicht jeder einfach so in eine Schublade stecken lässt und dass man auch mal etwas riskieren muss, wenn man wirklich glücklich werden will...

Da ich schon seit ich denken kann ein großer Jane Austen Fan bin, freue ich mich immer wieder, wenn eine frische Neuerzählung einer ihrer Romane auftaucht - selbst wenn es auf meinem am wenigsten geliebten Buch Emma basiert. Wasted Words von Staci Hart ist nun so ein Buch und auch wenn mich Emma in jeder Inkarnation dieser Geschichte mit ihrer Einmischerei immer ein wenig nervt, konnte ich einfach nicht nein sagen. Leider erging es mir mit Wasted Words aber tausend mal schlimmer, als mit dem Original, was sehr schade ist, denn auf den ersten Blick wirkte diese Nacherzählung wirklich vielversprechend.
Cam ist hochintelligent, hat aber nie die Ambition verspürt in einem hochbezahlten Beruf zu arbeiten. Stattdessen hat sie ihren Traumjob gefunden: Sie managed gemeinsam mit ihrer guten Freunden Rose Wasted Words, eine Mischung aus Comicshop, Buchhandel und Bar, in dem sich jeder Nerd pudelwohl fühlt - und dank Emma vielleicht sogar den Partner fürs Leben findet kann. Dadurch kommt die Geschichte erst einmal ein bisschen schräg und ungewöhnlich und gleichzeitig unheimlich sympathisch rüber, was mir richtig gut gefallen hat. Auch Tyler ist ein wahnsinnig sympathischer Charakter, der einfach ein rundum guter Kerl ist, weswegen es auch kaum eine Frau gibt, die in Cams Augen gut genug für ihn ist - am allerwenigsten sie selbst. Auch die kleinen Anspielungen auf die Originalvorlage sind sehr niedlich und haben mir gut gefallen. Natürlich gibt es alleine bei den Namen schon jede Menge Ähnlichkeiten (Emma = Cam Emerson, George Knightley = Tyler Knight, Martin = Mr. Martin, Frank Churchill = Kyle Churchill, und so weiter und so fort), die mich immer wieder schmunzeln ließen. Außerdem hat Staci Hart regelmäßig Zitate einfließen lassen, die mehr oder weniger wortwörtlich aus dem Originaltext stammen (unter anderem auch eine meiner Lieblingsstellen, was mich natürlich sehr glücklich gemacht hat ;).

Erst mal sah es also eigentlich ganz gut für Wasted Words und mich aus. Leider kamen dann aber immer wieder Dinge auf, mit denen ich gar nicht zufrieden war. Zum einen wäre da natürlich die Einmischerei und Verkupplungsversuche, die ich weder bei Emma noch bei Cam sonderlich sympathisch fand. Cam ist so verbissen darauf, mit ihren Verkupplungen recht zu haben, dass sie manchmal wirklich nervig geworden ist. Das ist zwar die Quintessenz der Geschichte, trotzdem kann man das auch weniger penetrant gestalten.
Doch auch Tyler ist nicht unbedingt perfekt und setzt Cam auf eine Art und Weise unter Druck, die der Autorin vermutlich gar nicht so bewusst war, mir aber sehr sauer aufgestoßen ist, gerade weil er sonst so perfekt war und sein Fehlverhalten deshalb nur noch unnatürlicher war.
Das ist es aber gar nicht mal unbedingt, was mich an Wasted Words am meisten gestört hat. Vielmehr schweift es in der zweiten Hälfte einfach viel zu sehr ab. Cam hatte wie gesagt schlechte Erfahrungen bei einer früheren Beziehung, was sie sehr unsicher gemacht hat. Verständlicherweise ist sie sich daher nicht ganz sicher, ob sie sich 100% auf jemanden wie Tyler einlassen kann. Soweit so gut und auch absolut nachvollziehbar. Doch leider wird diese Problematik dermaßen ausgeschlachtet, dass sich viele Dinge ständig wiederholen und mich am Ende vollkommen entnervt zurück gelassen haben. Außerdem hat es irgendwann nichts mehr mit Emma zu tun, sondern schweift in eine typische New Adult Romanze ab, die weder denkwürdig, noch sonderlich schön war und teilweise ganz schön kitschig wurde.

Wirklich mein Ding war Wasted Words von Staci Hart also nicht unbedingt. Eigentlich sehr schade, denn die Ansätze waren wirklich prima gelungen und auch der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Für Fans der Autorin ist das Buch aber sicher dennoch lesenswert, allein, weil es im selben Freundeskreis wie ihre Bad Habits Reihe (Amazon-Partnerlink*) spielt und dementsprechend einige alte Bekannte wieder auftauchen lässt.

Übrigens: Auch wenn ich wie gesagt kein sonderlich großer Emma Fan bin - die BBC Mini-Serie von 2009 mit Johnny Lee Miller hat es mir ordentlich angetan seit sie zum ersten Mal auf Netflix aufgetaucht ist. Schaut mal rein, es lohnt sich. ;) YouTube

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