Rezensionen
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06.Aug 2016 |
~nef
Der Wildbach Tonivon Moses Wolff
Tags:
Reisen
|

In den Alpen geht es beschaulich zu. Jeder geht seiner Tätigkeit nach und lebt seine Rolle in der Gemeinschaft. So auch Toni. Er ist der hiesige Bergführer und hält verschiedene Seminare ab. Heute treffen 4 Leute aus verschiedenen Städten ein um mit ihm den Weg zum Berg zu gehen und ihre Sorgen und Nöte hinter sich zu lassen. Darunter sind ein Pärchen aus Berlin, ein älterer Herr und ein Mann mit Kinnbart. Alle machen nicht den hellsten Eindruck auf Toni, aber es ist sein Job und so begrüßt er sie mit der ihm angeborenen Herzlichkeit.
Gerade als er seine Kursteilnehmer in Schlemmerwirt. Der Gasthof ist Dreh- und Angelpunkt des Ortes und gerade als er ihnen das Essen, die gute Luft und die Freundlichkeit näherbringen will, fetzen sich zwei Männer ohne Gnade. Na das macht ja jetzt nicht den besten Eindruck.
Bis zum nächsten Morgen, so hoffte Toni, hätten seine Touris das wieder vergessen und er macht sich auf den Weg in sein Häuschen. Wie immer, in letzter Zeit, denkt er über das Zacherl nach. Das Zacherl ist eine Fahne, die es schon beinahe immer gegeben hat und die den Dorffrieden sichern soll. Doch ausgerechnet diese Fahne ist weg. Seit beinahe einem Jahr ist sie spurlos verschwunden und die kleinen Feindseligkeiten im Dorf nehmen rapide zu. Jetzt, wo es auf die Kirchweih zugeht, noch mehr, denn es ist Tradition das Zacherl am Tag zuvor an den Mast auf dem Dorfplatz zu hängen. Was sollte er nur tun? Der einzige Verdächtige hat ein Hieb- und Stichfestes Alibi.
Während Toni sich um die Kursteilnehmer kümmert, wird es im Dorf immer schlimmer. Die Dorfbewohner keifen sich an, streiten und streuen Missgunst. Ein Lichtblick ist Shanti. Der indische Verkäufer ist Tonis guter Freund und hat immer in offenes Ohr für seine Nöte. So gibt er ihm den entscheidenden Hinweis, im Berg nach jemandem zu suchen. Aber ob diese Begegnung ihm wirklich dem Zacherl näher bringt?
Die vier Touristen merken in der Zwischenzeit wie schön es in den Bergen ist. Wie sie ihre Sorgen vergessen und langsam wieder zur inneren Ruhe finden. Die Sorgen ihres Bergführers nehmen sie trotzdem war - allen voran der Alte. Er hat ein ungemütliches Interesse an der Geschichte des verlorenen Zacherls, aber eigentlich geht es ihn gar nichts an. Und doch ... er ist Toni sympathisch. Aber woher kommt er? Was macht er? Und braucht er eigentlich solch ein Seminar? Er wirkt nicht wie die anderen Teilnehmer und gibt zudem nichts von sich Preis. Das macht Toni stutzig.
Der Wildbach Toni ist vom Klapptext her ziemlich ansprechend. Man erwartet eine unterhaltsame Geschichte rund um Toni und die Suche nach dem Fähnchen. Was man bekommt, ist jedoch eine langatmige Geschichte um Toni, seine heile Bergwelt und viele bayrische Aussprüche. Die ersten Seiten haben mich erst einmal verwirrt, denn bis die eigentliche Geschichte anfängt, erzählt der Autor als Toni etwas vom Landleben und wie das alles so abläuft. Dann beginnt die Geschichte mit den Touristen, der Tour und einem kleinen anmerken, dass der Dorffrieden gestört wurde.
Bis man sich jetzt aber der eigentlichen Suche nach dieser Fahne widmet, gibt es allerhand Irrelevantes zu lesen. Gern wird sich auch wiederholt.
Die meisten bayrischen Ausdrücke und Sätze sind mit einer Fußnote versehen, damit man auch als Nicht-Bayer weiß, was gemeint ist. Bei vielen der Worte war es für mich überflüssig, da es gebräuchliche Worte wie 'Servus', 'Freilich' und 'fesch' waren. Braucht man dafür eine Fußnote? Traurig, wenn ja.
Was mich zudem gestört hat war die Art wie die Alpiner dargestellt werden. Statt traditionell, gesellig und friedliebend werden sie naiv, hinterwäldlerisch und zänkisch vorgeführt. Das wird den Menschen dort definitiv nicht gerecht.
Man muss sich durch viele Erzählungen, Erinnerungen und Nebengeschichten lesen, bis der Autor zum eigentlichen Problem zurück kehrt - der Suche nach dem Zacherl. Als die dann endlich an Fahrt aufnahm, hat mich das Buch tatsächlich auch noch begeistern können.
Bei einer Lesung in Berlin habe ich den Autor kennengelernt und nun frage ich mich - wie viel Moses Wolff steckt im Wildbach Toni - und anders herum? Er ist definitiv sympathisch und so habe ich mich von den ersten Kapiteln nicht abschrecken lassen. Wer also eine seichte Lektüre mit nicht wirklich ernst zu nehmenden Problemen mag, wird hier glücklich. Wer allerdings nicht gottesfürchtig ist, könnte bald von den vielen enthaltenen Lobpreisungen genervt sein.
Trotz allem einen lieben Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar.
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04.Aug 2016 |
~nef
Ein Jahr in London: Reise in den Alltagvon Anna Regeniter
Tags:
Gesellschaft, Leben
|

Anna Regeniter hat sich ihren großen Traum erfüllt: Sie ist nach England ausgewandert. Als Grundschullehrerin hat sie es geschafft an einer Schule in London ein Vorstellungsgespräch zu erhalten. Sie hofft nur, dass es auch klappt.
Tatsächlich lief es gut, sie brauchte jetzt allerdings noch dringend eine Wohnung. Sie hatte nicht so viel Erspartes um sich im Hotel einzuquartieren und so beginnt die Odyssee nach einer bezahlbaren Wohnung, die weder Schimmel an den Wänden hat noch einer Nussschale gleicht. Sie ist der Verzweiflung nahe, als sie beschließt - egal wie die nächste Wohnung aussieht, sie wird sie nehmen. Das ist ein echter Glücksfall. Das wunderschöne Haus in Primrose macht von außen einiges her, was es von innen nicht ganz halten kann. Doch es ist halbwegs sauber, bezahlbar und eigentlich eh ihre letzte Chance. Sie nimmt die winzige Wohnung und lernt bald darauf ihre Nachbarn kennen. Zusammen sind sie ein bunter kultureller Mix, die sich blendend verstehen.
Doch etwas nagt an ihr. Da ist sie extra nach London gefahren, hat sich eine Arbeit gesucht und eine Wohnung und lernt keinen einzigen waschechten Londoner kennen. Das kann doch nicht wahr sein. Zwar hat sie am ersten Abend im Pub Jake kennen, aber mit ihm kommt irgendwie kein richtiges Treffen zu Stande. Ist er überhaupt an ihr interessiert?
Ihre Arbeit lenkt sie ein wenig ab, auch wenn ihre Klasse alles andere als einfach ist. Offenbar sind die englischen Kinder nicht so sehr darauf erpicht Deutsch zu lernen. Doch Anna gibt sich alle Mühe und ein paar Lichtblicke lassen sie dann auch die Streiche vergessen.
Aber Anna kämpft nicht nur mit Job, Wohnung und Liebesleben - London hält viele Überraschungen parat für Neuankömmlinge und nicht alles ist einfach zu verstehen. Wer hätte gedacht, dass man seinen eigenen Beutel nicht mit den Lebensmittelladen nehmen sollte? Und was passiert, wenn es doch einmal in London schneit?
Anna Regeniter berichtet sehr anschaulich in Ein Jahr in London: Reise in den Alltag über ihre Ankunft in London und das Fußfassen in der Metropole. Sie hat Humor und das muss man wohl auch haben. Gerade die anschaulichen Beschreibungen der Wohnungen haben mich etwas abgeschreckt.
Ich bin ein großer London-Fan und habe schon einige Urlaube dort verbracht. Somit kenne ich natürlich einige der Plätze und habe es sehr genossen im Gedanken die Straßen lang zu laufen.
Anna ist eine sehr sympathische Frau und ich habe das ganze Buch durchweg mit ihr mitgefiebert ob sie alles schafft. Nicht jeder Auswanderer schafft es und die meisten gehen in südliche Länder, nicht aber ins graue England. Somit stößt Anna bei vielen Verwandten und Bekannten auf Unverständnis. Aber allein die Art der Engländer entschädigt vieles.
Einen ganz lieben Dank an den Herder-Verlag für das Rezensionsexemplar.
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02.Aug 2016 |
~ND
738 Days / From Scratch - Alles neu mit dirvon Stacey Kade
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Mit 15 Jahren wurde Amanda Grace auf dem Heimweg von der Schule entführt. 738 Tage später konnte sie entkommen. Ihr darauf folgendes Exklusivinterview ist das, an was sich heute noch jeder erinnert - ihre Beschreibung des Kellerraums, in dem sie gefangen gehalten wurde; die übertriebenen pinken Mädchenkleider, in die sie gesteckt wurde; das Poster des damaligen TV Teenie Stars Chase Henry an der Wand, das sie an Zuhause erinnerte und ihr dadurch die Kraft gab weiter zu kämpfen.
Jetzt, Jahre später, versucht Amanda vergeblich ein normales Leben zu führen. Ihre früheren Freunde sind mittlerweile alle am College, während sie mit ihrer posttraumatischen Belastungsstörung und sich selbst ringt. Es wird einfach nicht besser und Amanda befürchtet, dass sich das auch nicht ändern wird, wenn sie nicht schnellstmöglich etwas unternimmt.
Vor sechs Jahren ist es Chase Henry gelungen entgegen aller Erwartungen die Rolle in einer neuen TV Serie zu ergattern und wurde über Nacht zum Superstar. Doch damit einher gingen auch Drogen, Alkohol, wilde Parties, Verhaftungen und vollkommen maßlose Geldverschwendung. Mittlerweile ist er zwar trocken, wird aber in Hollywood nicht mehr gerne gesehen und ist so gut wie am Ende ? und das mit gerade mal 24 Jahren.
Um sein Image wieder aufzupolieren fasst seine Presseagentin - und gelegentliche Affäre - Elise einen Plan: Chase soll Amanda überraschen und ihr die Chance zu geben, ihren Helden zu treffen, der ihr damals so geholfen hat. Anschließend soll sie ihn am Set seines neuen Films besuchen. Doch die Überraschung geht gehörig schief, denn anstatt sich über ihren "Helden" zu freuen, löst Chase Anblick eine Panikattacke und Flashbacks bei ihr aus. Doch nachdem sie sich wieder beruhigt hat sieht Amanda, dass das ihre Chance sein könnte aus dem Teuefelskreis zuhause auszubrechen. Also gehen sie und Chase einen Deal ein, der hoffentlich beiden helfen wird.
Doch was als einfache Vereinbarung beginnt wird schnell sehr kompliziert. Denn nicht nur fühlt sich Chace bald mehr als unwohl mit Elise immer rücksichtsloseren und pietätlosen Plänen mit Amanda, von denen diese natürlich keine Ahnung hat, er muss auch feststellen, dass er Amanda ehrlich mag - und das ist ihm schon lange nicht mehr passiert. Doch nicht nur die Wahrheit über Elise und Chase Vorhaben könnte seine und Amandas aufkeimende Freundschaft gefährden. Denn Amanda muss bald feststellen, dass einige ihrer Ängste mittlerweile nicht mehr ganz so unbegründet sind, wie ihr jeder einzureden versucht...
Mit 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir wagt sich Stacey Kade in ihrem ersten New Adult / College Roman an ein ziemlich schwieriges Thema. Mich konnte sie allerdings gleich auf der ersten Seite mit ihrer Geschichte packen, denn bereits im Proglog beschreibt Amanda ihre Flucht aus den Fängen ihres Entführers, Jakes. Allein durch diesen kurzen Einblick ist klar, dass Amandas psychische Probleme und all ihre Ängste mehr als nur gerechtfertigt sind und nimmt einen dadurch sofort gefangen. Stacey Kade hält sich nicht zurück mit ihren Schilderungen und so bekommt ein sehr klares und gleichzeitig schauderhaftes Bild von Amandas Zeit in Gefangenschaft, das die perfekte Ausgangslage für diese Geschichte bildet.
Ihre Entführung hat nicht nur Amandas Leben zerstört, sondern das ihrer gesamten Familie, denn ihre Eltern und beiden Schwestern Mia und Liza, die alle vollkommen unterschiedlich mit der Situation umgehen, haben sich nicht nur von Amanda, sondern auch voneinander entfernt. All das macht aber nur eines noch klarer: Amanda muss etwas ändern, ihrer Familie und ihrer selbst willen. Genau dieser Mut war es, der mir so gut an Amanda gefallen hat. Sie erleidet zwar regelmäßig Rückschläge, doch sie will es unbedingt versuchen. Und siehe da, kaum bricht sie aus dem erstickenden Familienumkreis aus lernt sie sich selbst ganz neu kennen - und diese Amanda ist wirklich eine tolle Persönlichkeit, die wieder beweist, dass sie eine echte Kämpfernatur ist. Sie ist ehrlich mit sich und anderen und ich fand es besonders gut, wie klar und bewusst sie mit ihrer Entführung umgeht, wenn sie nicht gerade von ihren Ängsten übermannt wird.
Doch 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir ist eigentlich nicht die Geschichte vom Nachspiel von Amandas Entführung. Zumindest nicht nur. Es geht um zweite Chancen, denn es ist Amandas zweite Chance, ihr Leben neu zu definieren - und für Chase all das, was er im Zenith seiner Karriere verbockt hat, wieder gut zu machen. Ich mochte Chase wirklich gerne, denn obwohl er wirklich die schlechtesten Entscheidungen aller Zeiten trifft und sich von Elise zu Dingen überreden lässt, die er offensichtlich eigentlich gar nicht tun will, ist er einfach ein guter Mensch. Er ist verzweifelt und hat zunächst sicher nicht das stärkste Rückgrat, doch auch er hat eine Vergangenheit, die das irgendwie verständlich macht. Die Charaktere in 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir sind alles andere als perfekt, aber Stacey Kade hat wirklich ganze Arbeit mit ihnen geleistet, denn trotz allem habe ich immer Hoffnung für Chase und Amanda gehabt.
Zwei Dinge gibt es aber, die mir an 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir nicht zu 100% gefallen haben (wobei ich allerdings nur eine Sache in meine Bewertung einfließen lassen werde): Erstens, 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir deckt nur einen Zeitraum von wenigen Tagen ab. Wenn man aber all die Gefühle und lebensveränderten Umstände in Betracht zieht, die sich in dieser kurzen Zeit abspielen, ist mir das fast ein wenig zu überstürzt. Rein gefühlsmäßig kauft man den Charakteren diese Entwicklung durchaus ab. Die Zeit, die Chase und Amanda miteinander verbringen, ist wirklich sehr intensiv und dass daraus große Emotionen entstehen können ist durchaus glaubhaft. Trotzdem hat es mich jedes Mal wieder stutzig gemacht, wenn klar wurde, dass seit ihrem Kennenlernen gerade mal 2 Tage vergangen sind. Man hätte die Geschichte problemlos auch über einen längeren Zeitraum anlegen können.
Der zweite Punkt, den ich aber wie gesagt nur nebenbei erwähnen möchte, ist die Tatsache, dass mich der Titel ein wenig zu sehr an die Natascha Kampusch Autobiographie 3096 Tage erinnert. Die Parallelen lassen sich natürlich nicht von der Hand weisen und nachdem ihre Geschichte, sowie die Biographie als auch der gleichnamige Film damals um die Welt gingen, kann das fast schon kein Zufall sein. So treffend der Titel auch ist, hier hätte man sich wirklich etwas Individuelleres einfallen lassen können.
Trotzdem ist 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir von Stacey Kade eine ganz wunderbare Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Amandas schreckliche Vergangenheit, Chase selbstzerstörerische Tendenzen, die bunten Nebencharaktere und nicht zuletzt die schöne Liebesgeschichte machen 738 Days / From Scratch - Alles neu mit dir wirklich lesenswert.
Auf deutsch erscheint From Scratch - Alles neu mit dir am 02.02.2017.
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31.Jul 2016 |
American Gods / American Godsvon Neil Gaiman
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Shadow Moon sitzt im Knast, weil er bei einem in die Hose gegangenen Raubüberfall erwischt wurde. Wegen guter Führung ist die Strafe von ursprünglichen 6 Jahren aber auf 3 reduziert worden. Nur noch eine Woche bis diese Zeit abgelaufen ist. Doch am Tag vor seiner Entlassung verunglückt Shadows Frau Laura tödlich bei einem Autounfall. Auch sein bester Freund, der Fahrer, kommt dabei ums Leben. Auf dem Weg zu Lauras Beerdigung lernt Shadow im Flugzeug den ominösen Mr. Wednesday kennen, der mehr über Shadow zu wissen scheint, als dem geheuer ist. Wednesday bietet Shadow einen Job an: Als Mädchen für Alles und Bodyguard soll Shadow Wednesday bei seiner Mission zur Verfügung stehen. Shadow findet Wednesday irre und ein wenig unheimlich, aber auch faszinierend. Den Job will Shadow zunächst nicht annehmen, doch bei einem der seltsamsten Kneipenbesuchen allerzeiten - Met-Konsum inklusive - nimmt Shadow Wednesdays Angebot an. Am nächsten Tag wird Laura beerdigt, Shadow entführt und der Start in die Mission gestaltet sich alles andere als reibungslos...
Neil Gaiman ist ein Meister der Zunft. Sein Buch Neverwhere / Niemalsland (Amazon-Partnerlink*) ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und auch Graveyard Book / Das Graveyard-Buch (Amazon-Partnerlink*) hat mir viel Freude bereitet. Trotzdem hat es ein wenig gedauert, bis ich mich an American Gods / American Gods gewagt habe. Grund dafür war, dass es lang ist und ich es, wenn, unbedingt im Original lesen wollte. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich fit genug dafür gehalten habe und nun habe ich es endlich geschafft. Die Wartezeit hat sich absolut gelohnt. Was für ein Trip. Nicht nur auf den Straßen der USA, sondern auch durch Zeit, Raum und Mythologie. Der Schreibstil ist eine Wonne und die Story enthält Elemente von Horror, Fantasy und natürlich den schon erwähnten Roadtrip. Das Buch wird - von zahlreichen Nebenschauplätzen abgesehen - aus Shadows Sicht erzählt, und der ist einfach ein absolut genialer Hauptcharakter. So ruhig im Anbetracht von Göttern, Übernatürlichem und absolut verrückten Geschehnissen zu bleiben, ist eine Kunst für sich. Anfangs könnte man meinen, dass er vielleicht zu einfach gestrickt ist, um zu begreifen, was um ihn herum geschieht, weil er eher wortkarg ist und die Dinge so nimmt, wie sie kommen. Aber Shadow ist kein bisschen dumm und am Ende ist er derjenige, der... ah, natürlich wird das hier nicht verraten.
Zentrales Element in American Gods / American Gods ist aber die Mythologie und die Idee, dass die Götter nur durch die Menschen in die Welt gesetzt werden, weil und solange Menschen an sie glauben. Mr. Wednesday ist niemand anders als die von den Wikingern ins Land gebrachte Version von Odin (oder Wotan), dem nordischen Göttervater. Doch er ist nur einer von einem Pottpurri an Göttern und Göttinnen, die in American Gods / American Gods ihren Auftritt haben. Neben weiteren nordischen Göttern, gibt es ägyptische, indische, afrikanische, slawische Götter, auch einige Sagengestalten haben sich ein Leben erschlichen. Hinzu kommen die modernen Götter, denen Mr. Wednesday den Kampf angesagt hat. Diese sind Inkarnationen des modernen Lebens, etwa die Medien, das Internet, die heutigen Transportwege und die Börse.
Nach und nach erfährt Shadow warum er eigentlich in die Geschichte reingeraten ist und welche Rolle Wednesday und sein Bruder Low-Key Lyesmith ihm zugedacht haben. Auch warum sein Frau Laura, obwohl tot, ihm doch immer wieder zur Hilfe kommt und was es mit dem etwas zu idyllischen Örtchen Lakeside auf sich hat. Es ist eine absolut irre Geschichte und soweit ich das im privaten Umfeld und im Internet eruieren konnte, liebt oder haßt man sie mit eifriger Hingabe. Neil Gaiman ist sich dieser Tatsache bewusst und schreibt selbst ein paar Worte dazu in der Jubiläumsausgabe, die 2011 in einer abgeänderten und etwas längern Version erschienen ist. Mir selbst hat das Buch sehr, sehr gut gefallen. Einzig die etwas langatmigen Beschreibungen von manchen Dingen, etwa Shadows Münztricks, sorgen für den leichten Punktabzug. Von der Idee und der Umsetzung in American Gods / American Gods war ich mehr als angetan.
Sehr passend ist übrigens, dass 2017 eine von Brian Fuller und Michael Green produzierte TV-Serie an den Start geht, bei der Neil Gaiman auch an den Drehbüchern mitgeschrieben hat. Der erste Trailer ist der Hammer und ich freu mich schon jetzt auf den Start. Aber macht euch doch selbst ein Bild: YouTube
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30.Jul 2016 |
~nef
Goth Girl and the Wuthering Frightvon Chris Riddell
Goth Girl #3
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
|

Während Ada gemütlich in der Bibliothek sitzt und das zuletzt erschienene Buch ihres Vaters Lord Goth liest, kommen immer wieder Affen angelaufen, nehmen ein Buch aus dem Regal und verschwinden damit. Kurz darauf kommt dann ein anderer tierischer Geselle und bringt ein anderes Buch zurück.
Geschickte klettern sie an den Regalen hoch und lassen nie ein Buch fallen. Ada ist fasziniert. Woher die Affen wohl kommen? Und was machen sie mit den Büchern?
Sie beschließt der Sache auf den Grund zu gehen und landet am Ende bei Charles Cabbage. Er ist gerade dabei eine neue Maschine zu entwerfen, eine Rechenmaschine für Lord Goth. Um von seinen Freunden, den drei Affen, dabei nicht gestört zu werden, schickt er sie immer wieder los um ihm Bücher aus der Bibliothek zu holen. Faszinierend. Ada ist ganz angetan von den drei Affen und weil es schon Winter ist, beschließt sie, ihnen kleine Pullover zu stricken.
Ein großes Ereignis steht ins Haus - eine Hunde Show. Aber nicht irgendeine Hundeshow, nein eine Literatur-Hunde-Show. Dafür kommen solch berühmte Schriftsteller wie Sir Walter Splott, Plain Austen und Homily Dickinson nach Ghastly-Gorm Hall. Dieses Fest muss entsprechend geplant werden und so sind Adas Freunde damit beschäftigt zu backen und die vielen Kamine auf Hochglanz zu bringen. Ada langweilt sich ein wenig und so erlaubt ihr Vater ihr mit Charles Cabbage nach Gormless zu fahren. Hier trifft sie endlich auf ihre beste Freundin Emily, die ihr sogleich ihre neuen Schulfreunde vorstellt. Ada ist ein wenig neidisch, sie kann nicht mit zur Schule gehen, schließlich wäre ihre Gouvernante dann arbeitslos. Das geht nicht.
Emilys neue Freunde sind sehr, sehr schüchtern und so verläuft die Unterhaltung größtenteils auf Zetteln ab. Ada kann sich an viel gewöhnen und als sie erfährt, dass alle mit nach Ghastly-Gorm Hall fahren, ist die Freude besonders groß.
Schon in Gormless lernt sie einige der Schriftsteller kennen und nicht alle sind ihr sympathisch. Das Fest wird sicherlich trotzdem spannend, immerhin macht auch der hauseigene Bedienstete Maltravers mit.
Alles in allem versprechen die Ferien sehr spannend zu werden, doch Ada hat ein ungutes Gefühl. In der Nacht kommt es zu merkwürdigen Vorkommnissen und sie beschließt der Sache nach zu gehen.
Goth Girl and the Wuthering Fright ist der bereits dritte Band der Reihe um Ada und ihre Freunde auf Ghastly-Gorm Hall und leider bisher auch der schwächste. Das Buch zieht sich am Anfang gewaltig und wird erst nach der Hälfte wirklich spannend. Natürlich kann man sich schon einiges denken, wenn man die Hinweise gefunden hat und so kam das Ende für mich nicht überraschend.
Sehr schön sind die ganzen berühmten Figuren, die Chris Riddell hier wieder eingebaut hat. Besonders putzig ist eine junge Dame die mal eben Pferde stemmt. Ihr werdet nie drauf kommen wie sie heißt ;o)
So richtig stimmig fand ich das Ende auch nicht. Schließlich kommt es zu einigen Dingen bei dem Wettbewerb - also der Show - die dann gar nicht weiter verfolgt oder klar gestellt werden. Während es also am Anfang hapert, wird es am Ende hektisch und hier fehlt für zumindest diesen Strang die Erklärung.
Deshalb kann ich dem Buch keine volle Punktzahl geben.
Die wieder vielen und teilweise sehr süßen Bilder haben mich ein wenig besänftigt. Wer bis zum Schluss durchhält, kann sich dann wieder, wie bereits in den vorherigen Bänden, über ein kleines Heftchen freuen. Aber schaut bitte erst zum Schluss drauf, es verrät sonst irgendwie alles.
Es gibt eine Wendung am Ende, die mich nun gespannt auf weitere Bücher hoffen lassen. Dann könnte es für Ada nämlich eine große Veränderung geben.
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