Buchjunkies


Rezensionen Empfehlungen Autoren Reihen Tags Rezensionsarchiv

Rezensionen

1496 - 1500 von 1587 Rezensionen auf der Seite.

15.

Mär 2011

~nia

Shadowland / Susannah, auch Geister können küssen

Susannah Simon ist ein Mediator, eine Vermittlerin zwischen den Toten und dem Reich der Lebenden. Das bedeutet, dass die 16-Jährige, die meist Suze genannt wird, Geister sieht, hört und fühlt. Als Vermittlerin versucht sie den Geistern, die aus irgendwelchen Gründen am Leben hängen und deswegen nicht - weiter gegangen - sind, zu helfen und ihren Frieden zu finden. Da sich manch ein Geist aber gar nicht helfen lassen will, ist Suze nicht zimperlich und setzt auch ungewöhnliche Methoden ein, um der Geisterflut in ihrem Leben Herr zu werden.

Ihre Mutter hat gerade frisch geheiratet und nun zieht Suze von ihrer Heimatstadt New York nach Carmel-by-the-Sea in Kalifornien. Sie schwankt zwischen Freude und Entsetzen: Freude darüber, nicht mehr der Schulfreak zu sein und in einem kleinen Ort mit neuer Schule noch mal neu anfangen zu können (weniger Einwohner = weniger Geister). Entsetzen, dass sie ihre beste Freundin zurücklassen muss und ihren Haushalt nun mit gleich drei Stiefbrüdern teilen darf. Sie beschließt, die Sache positiv anzugehen und möglichst geisterfrei in der neuen Heimat zu starten.

Dieser gute Vorsatz hält nicht lange, denn kaum betritt sie ihr neues Zimmer, wartet dort schon der erste tote Bewohner. Jesse, ein jugendlicher Cowboy, der für einen 150 Jahre Alten Geist unverschämt gut aussieht, ist nicht gewillt, 'sein' Haus und Zimmer dauerhaft zu verlassen. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem Ärger, der Suze an ihrer neuen katholischen Schule blüht. Dort hat sich nämlich eine der psychotischen Schulschönheiten das Leben genommen, weil ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hat. Deren Geist ist nicht gewillt, den armen Knaben so einfach davonkommen zu lassen und trachtet ihm und bald allen, die ihn schützen, nach dem Leben.

Überraschenderweise erhält Suze Unterstützung von Vater Dominik, Priester und Vorstehenden der neuen Schule, der ebenfalls ein Mediator ist. Seine und Suzannahs Auffassung wie man einen Geist überredet, ins Jenseits zu wechseln, unterscheiden sich zwar gewaltig, aber sie arbeiten trotzdem mit vereinten Kräften. Doch damit nicht genug, Suze bekommt Hilfe aus einer Richtung, die sie nie erwartet hätte.

Meg Cabots The Mediator / Susannah-Reihe umfasst 6 Bände, von denen Shadowland / Susannah, auch Geister können küssen den Auftaktband darstellt. Das Buch ist unglaublich lustig und unterhaltsam, wenn auch etwas kurz. Suze als Ich-Erzählerin ist eine extrem gute Beobachterin und wirklich nicht auf den Mund gefallen. Wollen die Geister nicht so wie sie sollen, bedient sie sich auch mal schlagkräftiger Argumente. Dabei bleibt sie aber immer sympathisch und kann selbst der krudesten Situation noch etwas positives abgewinnen. Ich habe beim Lesen wirklich viel und herzhaft gelacht. Deshalb freue mich heute schon auf ein Wiedersehen mit Suzannah in Ninth Key / Susannah, auch Geister haben schöne Söhne oder darauf, eine der anderen Heldinnen aus Meg Cabots Bücherkosmos kennen zu lernen.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter

13.

Mär 2011

~nef

Das Wörterbuch des Viktor Vau

Cover Das Wörterbuch des Viktor Vau deutsch

Viktor Vau, ein bekannter und leicht verschrobener Wissenschaftler, hat den Traum die perfekte Sprache zu entwickeln. Seit er ein kleiner Junge war, hat er das Bedürftnis Ordnung zu schaffen und er glaubt fest daran, dass er die Welt ordnen kann, mit einer Sprache die keinen Interpreationsspielräum lässt. In einem kleinen Notizbuch hat er sein Lebenswerk niedergeschrieben. Jeder der ihn kennt, weiß davon und jeder hält ihn für einen Spinner. Bis eine Raumkapsel vor der afrikanischen Küste ins Meer schlägt. Sie enthält lediglich einen Zettel mit einer unbekannten Schrift. Viele Experten werden hinzugezogen um die Nachricht zu entschlüsseln, doch keinem gelingt dieses. Bis Professor Vau hinzugezogen wird. Schon kurz nachdem er das Stück Papier sieht, bricht im der Schweiß aus. Er kann es lesen. Er weiß genau was es bedeutet - denn er hat diese Sprache entwickelt. Wie kann es sein, dass jemand seine Sprache benutzen kann, ohne das er davon weiß?
Als er die Zeichen des Zettels entschlüsselt und sich ihm die Botschaft öffnet gerät er in Panik. Hals über Kopf flüchtet er aus dem Land. Die Botschaft war eindeutig:
Tötet Viktor Vau.
Ab diesem Zeitpunkt ist er auf der Flucht und ahnt nicht, dass sein vermeidlicher Mörder bereits ganz nah ist.

Ich gestehe, von Gerd Ruebenstrunk habe ich bisher noch nichts gelesen und hätte ich dieses Buch so im Buchladen stehen sehen, hätte ich es auch nicht gekauft. Aber es hat mich positiv überrascht. Nach kurzem Einlesen steckt man mitten in der Geschichte und lernt die wichtigesten Personen kennen. Sicherlich ahnt man bereits, dass sie einmal alle etwas miteinander verbinden wird, aber das 'wie' ist doch teilweise sehr verblüffend. Die Spannung kann sich das gesamte Buch durchweg halten und macht es einem so leichter von einem Handlungsort zum nächsten zu springen. Etwas irritiert hat mich allerdings der Handlungsstrang des Floristen. Meiner Meinung nach ist er nicht wichtig für die Handlung und somit eher Beiwerk.

Das Buch ist eher in der Science Fiction anzusiedeln, als in der Fantasy und doch handelt es sich hierbei eher um einen Politthriller. Es zeigt auf, was ein einzelner Mensch für Auswirkungen auf die Menschheit haben kann, wenn die falschen Leute im Hintergrund die Fäden ziehen. Wie in vielen solcher Geschichten liegt das Streben nach Macht im Vordergrund. Die Sprache von Gerd Ruebenstrunk ist etwas gewählter, was hier natürlich sehr gut zum Thema passt. Ob es in seinen anderen Werken wie Arthur und die Vergessenen Bücher (Amazon-Partnerlink*) ebenfalls der Fall ist, dürft ihr selbst herausfinden.

Für die Idee zur Geschichte vergebe ich 5 Sterne. Allerdings ist die Umsetzung etwas holprig, gerade in Bezug auf die Person des Floristen. Dafür nur 3 Sterne, was wiederum einen Durchschnitt von guten 4 Sternen macht. Wer sich für die Auswirkungen der Sprache auf das Wesen des Menschen interessiert ist mit diesem Buch gut beraten.

Ich danke herzlich dem Piper Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe

2 Kommentare | Facebook | Twitter

11.

Mär 2011

~ND

Ship Breaker / Schiffsdiebe

Irgendwo im Süden der USA am Golf von Mexiko lebt Nailer. Durch Klimawandel und menschlichen Einfluss hat sich seine Welt im Laufe der Jahrhunderte verändert. Wie fast alle Menschen seiner Heimat arbeitet auch er als Ship Breaker, einem Job, in den man sich einkaufen muss, um anschließend unter schwerer körperlicher Arbeit Schiffswracks auseinander zu nehmen und auszuweiden. Und die Konkurrenz ist groß; wer keine Leistung bringt wird gefeuert und dann hat man fast keine Chance mehr zu überleben, es sei denn man verkauft seinen Körper. Entweder im Bordell oder Stück für Stück an Organhändler.
Für Nailer und seine Crew ist dieser Kampf Alltag und sie wissen nie, was der nächste Morgen bringt. Da es aber allen gleich schlecht geht, ist Verrat an der Tagesordnung und auch das Wort Familie hat kaum noch Bedeutung. Nailers eigener Vater ist dafür das beste Beispiel, denn nach dem Tod seiner Frau steht er ständig unter Drogen oder ist betrunken und Nailer sieht ihn nur noch, wenn er ihn mal wieder halb zu Tode prügelt.
Nachdem ein schrecklicher Sturm ihre gesamte Siedlung weggefegt hat, stoßen Nailer und seine Freundin Pima auf einen verunglückten Klipper, große moderne Schiffe reicher Leute und Nailers heimlicher Traum von der Ferne. Die gesamte Mannschaft ist tot, aber es gibt eine Menge zu plündern. Ein echter Glücksgriff, der sie zumindest eine Weile aus der Armut befreien könnte.
Doch dann finden sie doch noch eine schwer verletzte Überlebende: Ein junges, reiches Mädchen namens Nita. Sollten er sie retten können und all das was sie verspricht stimmen, sieht Nailer in ihr die Chance auf ein besseres Leben. Doch Nita steckt in noch größeren Schwierigkeiten, als Nailer ahnen kann.

Zunächst ist es mir ein wenig schwer gefallen einen Zugang zu Paolo Bacigalupis Ship Breaker / Schiffsdiebe zu finden. Die Gesellschaft, in der Nailer lebt, folgt ganz eigenen Regeln und Gewalt sowie Anarchie ist an der Tagesordnung. Der Autor versucht die Welt zu beschreiben, ohne sie zu erklären. Der Leser wird mit Schifffahrtsjargon und Tatsachen konfrontiert und kann daher erst mit der Zeit Sinn daraus machen. Die ersten 50 Seiten waren deshalb stellenweise ein wenig anstrengend, gleichzeitig hat es aber auch zu dem logischen und konstanten Schreibstil gepasst.

Als dann aber erst mal die Einleitung geschafft war, hat sich das Buch zu einem ausgezeichneten Jugendroman entwickelt. Nicht nur zeichnet es ein erschreckendes Bild der USA der Zukunft, in dem Ausbeutung von Rohstoffen und Menschen, sowie die Globalisierung ganze Länder zerstört hat. Auch die Entwicklung der Menschen und Gesellschaft ist beängstigend. Während ein Teil der Welt in größter Armut lebt, schwelgt ein anderer in fast unverschämten Luxus.
Besonders gut gefallen hat mir, dass die Charaktere nicht in einfachem Schwarz/Weiß gezeichnet sind. Die Bedingungen sind hart und das zeigen auch die Menschen. Nicht mal Nailer selbst kann der Leser immer vollständig vertrauen und das verleiht dem Buch nochmal ein ganz eigenes Gefühl. Einzig etwas ausführlichere Beschreibungen hätte ich mir hier und da gewünscht, den manche Abschnitte und zwischenmenschliche Beziehungen, sowie Charakterdarstellungen sind ein bisschen knapp daher gekommen, was die Geschichte zum Glück aber kaum beeinträchtigt hat.

Verpackt in eine abenteuerliche und spannende Geschichte, erzählt Ship Breaker / Schiffsdiebe von den Veränderungen, die unsere Welt bereits in diesem Augenblick durchmacht und zu einer solch erschreckenden Zukunftsvision führt, aber auch von Loyalität, Moral und dem Wert der Familie.

Die deutschen Rechte sind mittlerweile auch verkauft, allerdings ist vor 2012 vermutlich noch nicht mit einer Veröffentlichung zu rechnen. Mittlerweile steht auch fest, dass im Mai 2012 eine Fortsetzung in den USA erscheinen wird.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe

2 Kommentare | Facebook | Twitter

09.

Mär 2011

~nia

Hex / 2367 Experiment Hex

London 2367. Raven ist eine Hex. Die 15-Jährige kann allein mithilfe ihrer Gedankenkraft in Computersysteme eindringen und diese nach ihrem Wunsch nutzen, ändern und manipulieren. Dabei ist sie so brillant wie kaum ein Hex. Werden Kinder oder Jugendliche, die Träger des Hex-Gens sind, doch vom System gejagt und exterminiert, also beseitigt und getötet. Raven konnte ihre Fähigkeiten bislang geheim halten, doch dafür musste sie schon früh erwachsen werden.

Der 21-Jährige White ist Ravens Bruder und ein ehemaliger Ganger. Ganger setzen in den gefährlichen, düsteren und oft trostlosen Untervierteln der Städte die Wünsche und Ziele ihre Gang durch, wenn nötig, auch mit Gewalt. Da White aber eigentlich ein sehr sozialer Mensch ist, hat er die Arbeit sobald es ging an den Nagel gehängt. Mit Raven hat er nur sporadisch Kontakt, auch wenn sie dafür gesorgt hat, dass er finanziell unabhängig von seiner Gang werden konnte.

Kez ist ein Straßenjunge der Londoner Unterstadt. Der 13-Jährige ist smart und clever. In seinem Viertel laviert er sich so durch und konnte größere Schwierigkeiten bislang vermeiden. Als White einen Führer und Informanten braucht, lernt Kez Raven kennen und ist sofort total fasziniert von ihr. Er hängt sich an das Geschwisterpaar und nutzt die Gelegenheit, seinem armseligen Leben eine neue Wendung zu geben.

Ali ist Tochter aus reichem Hause und lebt in der Oberstadt in einem der angesagtesten Viertel der Stadt. Sie hat alles, was man sich nur wünschen kann. Ihrem Vater gehören gleich mehrer TV-Sender und die 16-Jährige träumt davon Holovid-Regisseurin zu werden. Dass Ali ebenfalls eine Hex ist, hat sie erst vor kurzem festgestellt. Ihre Fähigkeiten sind noch nicht voll entwickelt, was nicht nur ihre Träume bedroht sondern sie auch in akute Lebensgefahr bringt.

Raven und White hoffen, in London eine neue Spur zu finden, die zu ihre seit anderthalb Jahren verschollene kleine Schwester Rachel führt. Als Raven sich bei der Suche in den Regierungscomputer hackt, macht sie eine unglaubliche Entdeckung und bald ist das Leben von allen Beteiligten nicht mehr so wie es war.

Rhiannon Lassiters Hex / 2367 Experiment Hex ist ein spannendes und faszinierendes Science Fiction-Jugendbuch. Die Protagonisten sind so gezeichnet, dass sie nicht nur positive Eigenschaften haben, was sie in diesem kalten Zukunftsszenario besonders menschlich erscheinen lässt. Das Buch stammt aus dem Jahr 1998, die Technikbeschreibungen sind aber so gut gelungen, dass nichts daran altbacken oder unglaubwürdig klingt. Wenn Raven in die Netzwelten abtaucht, kann man richtig fühlen, wie sie die Datenströme bändigt und Bits und Bytes nach ihren Wünschen formt. Und als Ali die Experimente beschreibt, habe ich beim Lesen wirklich Beklemmungen bekommen. Hex / 2367 Experiment Hex ist Rhiannon Lassiters erstes Buch, das sie im Alter von 17 Jahren geschrieben hat. Ihre Alter wird manchmal im Schreibstil deutlich, was aber bei diesem Jugendbuch überhaupt nicht nachteilig ist.
Fazit: Ein Buch wie eine Achterbahnfahrt - einfach atemberaubend.

Das einzig ärgerliche ist, dass der Arena-Verlag nur den ersten Band der Void / Hex ins Deutsche übersetzt hat. Die beiden weiteren Teile werde ich nun auf Englisch lesen müssen Hex - Shadows und Hex - Ghosts. Raven, White, Kez und Ali haben mich aber so in ihren Bann gezogen, dass die Bücher schon gekauft sind. Leider sind alle Bücher nur noch gebraucht erhältlich.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe

5 Kommentare | Facebook | Twitter

07.

Mär 2011

~ND

The absolutely true diary of a Part-Time Indian / Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers

Junior hat es wahrlich nicht leicht. Er kam mit zu viel Gehirnflüssigkeit zur Welt, was ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Die nötige Operation, die er als Baby über sich ergehen lassen musste, hat er aber gut überstanden. Dennoch hat seine Krankheit langfristige Schäden hinterlassen (zumindest würde er manche dieser Dinge gerne seiner Hydrocephalus zuschreiben). Er muss die dickste und hässlichste Brille tragen, die er sich nur vorstellen kann und ist so dünn, dass er sich manchmal wundert, wie sein Körper seinen zu großen Kopf halten kann (allerdings helfen ihm seine noch viel größeren Füße wohl dabei). Er lispelt nicht nur, sondern stottert auch noch und manchmal bekommt er Anfälle. Für jemanden wie ihn ist es also nicht leicht ein 14jähriger Teenager zu sein. Zu allem Überfluss lebt er mit seiner Familie in einem Reservat der Spokane Indianer und wie beim Rest ihres Stammes, ist auch in Juniors Heim Arbeitslosigkeit und Alkoholismus an der Tagesordnung. Außerdem wird er ständig von seinen Mitschülern und anderen Stammesmitgliedern verprügelt, was dort ein beliebter Zeitvertreib zu sein scheint. Nur Juniors bester und einziger Freund Rowdy hält zu ihm wo er nur kann und hat ihn schon vor mehr als nur einer Schlägerei bewahrt. Alles in allem steht Junior eine nicht gerade rosige Zukunft bevor in einem Stamm, bei dem schon lange niemand mehr ein College von innen gesehen hat und in dem auf Grund von Alkohol viel zu viele Menschen ihr Leben verlieren.

Doch mit Hilfe eines seiner Lehrer gelingt Junior der Absprung: Er beschließt auf die Reagan zu gehen, einer High School, die mehr als 20 Meilen von seinem Reservat entfernt ist und außerdem ausschließlich von gut betuchten, weißen Kindern besucht wird. Dass er auf der neuen Schule Probleme haben wird, damit hatte Junior von Anfang an gerechnet. Und leicht machen es ihm seine Mitschüler wahrlich nicht, zumal sie sich so völlig anders verhalten, als er es von den Indianern her kennt. Was er allerdings nicht erwartet hat ist, dass sein gesamter Stamm ihm den Rücken kehrt. Selbst Rowdy.
Und auch wenn er sich selbst nur noch wie ein Teilzeit-Indianer fühlt, so scheinen Junior und seiner Familie trotz aller Mühen das gleiche Schicksal wie allen anderen Indianern zu blühen.

In Sherman Alexies The absolutely true diary of a Part-Time Indian / Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers bekommt man das Leben der Indianer mal von einer ganz anderen Seite beschrieben. Nichts mit romantischen, naturverbundenen Szenen und reicher Tradition. Die Menschen in den Reservaten leben in frustrierender Perspektivlosigkeit vor sich hin und die meisten flüchten sich in den Alkohol. Deshalb ist auch die Gewaltbereitschaft in den meisten Familien recht hoch. Junior hat in diesem Fall zwar großes Glück denn seine Eltern würde niemals Hand an ihn und seine Schwester legen, sein Vater ist allerdings Alkoholiker und seine Mutter hatte ebenfalls ihre Probleme.

Kein Wunder also, dass Junior diesen Teufelskreis durchbrechen will und den mutigen Schritt in eine neue Schule und hoffentlich auch neue Zukunft wagt. Sherman Alexie beschreibt diese Reise, die von vielen Schicksalsschlägen geprägt ist, auf unglaubliche witzige Weise. Dabei wirkt es aber nie geschmacklos, obwohl Juniors Lage eigentlich alles andere als zum Lachen ist. Und trotzdem schafft es der Autor, übrigens selbst ein Spokane-Indianer, ungewöhnlich feinfühlig mit diesen schwierigen Themen umzugehen.

Aber nicht nur der witzige wie sensible Schreibstil macht das Buch zu etwas Besonderem. Denn ganz vor allem sind die vielen gelungenen Zeichnungen und Comics, die sich durch das gesamte Buch ziehen, zu erwähnen. Mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors und viel Kreativität fangen sie perfekt die Stimmung des Buches auf. The absolutely true diary of a Part-Time Indian / Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers ist ein ungewöhnliches Buch, das ich mit seiner traurigen aber auch witzigen Sicht auf Freundschaft, Trauer, Leben und Tod sofort ins Herz geschlossen habe. In den USA wurde es allerdings sehr unterschiedlich aufgenommen: Von der einen Seite mit Auszeichnungen überhäuft (z.B. dem National Book Award 2007), wurde es von der anderen, z.B. in Missouri und Oregon, aus den Schulbibliotheken und -leseplänen komplett verbannt, wogegen die American Library Association aber nach wie vor ankämpft.

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Deutsche Ausgabe ~ Original-Ausgabe

10 Kommentare | Facebook | Twitter

« Zurück | Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 | Weiter »