Rezensionen
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19.Jun 2011 |
~ND
The Gatheringvon Kelley Armstrong
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Als vor einem Jahr ihre beste Freundin Serena beim Schwimmen vor ihren Augen ertrank, brach für die fast 16jährige Maya eine Welt zusammen. Offiziell war es ein Unfall, doch so ganz kann sie daran nicht glauben, war Serena doch eine der besten Schwimmerinnen der Schule. Aber Maya hatte bisher noch nicht die Kraft aufbringen können, sich damit auseinander zu setzen.
Sie und ihr bester Freund Daniel, der eine Beziehung mit Serena hatte, haben sich aber mittlerweile erholt und das Leben in Salmon Creek, einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo, der eigentlich nur wegen dem medizinischen Forschungszentrum dort existiert, geht weiter. Doch Daniel, der schon immer einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatte, wird seit Serenas Tod immer übervorsichtiger und es kommt oft vor, dass er Maya instinktiv vor Menschen warnt, ohne, dass er selbst wirklich weiß warum. Einer von diesen Menschen ist Rafe, der erst seit kurzem in Salmon Creek wohnt, sich aber bereits einen Ruf als Mädchenaufreißer verdient hat. Doch als er plötzlich auch ein reges Interesse an Maya entwickelt und die Beiden sich wirklich kennenlernen, muss sie zugeben, dass mehr an ihm zu sein scheint als er allen anderen zeigt. Trotzdem wundert sich Maya, wieso er sich so um sie bemüht.
Das bleibt aber nicht ihr einziges Problem, denn auch sonst geschehen merkwürdige Dinge in ihrem direkten Umfeld. Die Wildtiere, die sie aufpäppelt, heilen auf wundersame Weise und viel zu schnell, es kommt immer wieder zu Pumaangriffen, sie bekommt merkwürdige Visionen und Träume und fühlt sich nur noch draußen richtig wohl.
Als dann auch noch eine fremde Journalistin in der Gegend auftaucht, die großes Interesse an Maya und ihren Freunden hat, geraten Dinge ins Rollen, die Mays Leben für immer verändern.
The Gathering ist der erste Teil einer Trilogie, die in der gleichen Welt spielt, wie schon Kelley Armstrongs The Darkest Powers / Die dunklen Mächte. Zwar kann man bisher nur leichte Parallelen erkennen und nur wenige bekannte Namen werden erwähnt, dennoch wird genau das gleiche Gefühl transportiert, was dieses Buch zu einem wunderbaren Auftakt macht, der aber kaum etwas über die erste Reihe verrät. Trotzdem ist es sicher besser (aber nicht zwingend notwendig), diese vorher gelesen zu haben, denn dieses Mal wird bislang noch nicht so viel wert darauf gelegt, alle Einzelheiten zu erklären. Im Gegenteil, vieles wird erwähnt, dass dem Leser mehr sagt, als den Charakteren bisher selbst.
Es gibt sehr viele Charaktere, die auch alle recht früh eingeführt werden. Am Anfang war das etwas verwirrend, aber zum Glück sind sie alle so eigenständig und unterschiedlich, dass man sich schnell zurechtfindet. Die Charaktere selbst sind großartig. Maya ist ein toughes Mädchen, mit viel Sinn für Humor und ihre Verbundenheit zu Natur und Tieren macht sie sehr interessant. Daniel und Rafe könnten unterschiedlicher nicht sein, sind aber beide auf ihre Weise interessante Charaktere, denn beide haben einen grausamen familiären Hintergrund.
Kelley Armstrong hat sich sehr bemüht, neue Elemente einzufügen, die in der ersten Trilogie nicht vorkamen, aber gut in diese Welt passen. Deswegen war es auch nie langweilig oder hat abgekupfert gewirkt, sondern war einfach durchweg spannend und hat dem Leser neue Eindrücke ermöglicht.
Die Liebesgeschichte hatte zwar einige Höhen und Tiefen, war bisher aber noch nichts großartig Besonderes. Wie ich Kelley Armstrong aber kenne, kann sich das noch ändern und ich freue mich schon darauf, was sie noch alles in Petto hat.
The Gathering ist der spannende Trilogieauftakt für eine neue Reihe, die in der The Darkest Powers / Die dunklen Mächte Welt spielt und unter dem Titel Darkness Rising laufen wird. Mit viel Charme, Witz und tollen Ideen und Charakteren wird man in ein neues Abenteuer geführt, dass einem auch noch das ein oder andre über die alte Trilogie verrät und auf jeden Fall im weiteren Verlauf verraten wird.
Der zweite Teil The Calling erscheint Anfang 2012 in den USA. Wann und ob die Reihe auch in Deutschland erscheinen wird, wird beim PAN Verlag gerade entschieden, vor Ende dieses Jahres wird aber noch nichts entschieden.
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17.Jun 2011 |
~nia
Die Ameisenkolonievon Jenny Valentine
Tags:
Jugendbuch, Leben
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Sam Cassidy und Bohemia Hoban sind die Hauptpersonen in Jenny Valentines Roman Die Ameisenkolonie. Der 17-jährige Sam ist von Zuhause abgehauen. Im ersten Stock eines heruntergekommenen Londonder Mietshauses in der Georgiana Street 33 findet er Unterschlupf. Dort will er eigentlich nichts anderes als alleine mit sich und seinem Unglück sein.
Zeitgleich zieht die 10-jährige Bohemia (Bo) mit ihrer Mutter Cherry in die dritte Etage desselben Hauses. Bohemia ist ein nachdenkliches Kind, welches von ihrer Mutter stark vernachlässigt wird. Denn für Cherry sind Männer, Alkohol und Drogen weit interessanter als ihre naseweiße kleine Tochter. Als Bo Sam kennenlernt, macht sie ihn zu ihrem Freund und verbringt so viel Zeit wie möglich mit ihm. Doch Sam hat ein Geheimnis und will nicht, dass irgendjemand seiner neuen Hausgenossen davon erfährt...
Zu der merkwürdigen Hausgemeinschaft gehören außerdem der Vermieter Steve, der im Souiterrain wohnt und mehr Falten als irgendwas anderes hat, im Erdgeschoss die über 80-jährige neugierige Isabel mit ihrem Dackel Matte, die sich in alles einmischt und im zweiten Stock wohnt der wortkarge, bärtige Mick mit seinem Fahrrad. Wie die Ameisen wuseln sie alle mehr oder weniger alleine vor sich hin, bis Bohemia und Sam aneinander geraten und es einen weiteren Ausreißer gibt, der mit unbekanntem Ziel und einer Menge Geld unterwegs ist...
Anfangs hatte ich ziemliche Schwierigkeiten mit dem Buch. Das lag zu einem Großteil daran, dass Bohemia schrecklich von ihrer Mutter Cherry vernachlässigt wird und das für völlig normal hält. Bei den wirklich plastischen Schilderungen von ihrem Hunger, den viel zu kleinen Klamotten und dem Lechzen nach Zuneigung haben sich mir einfach die Nackenhaare aufgestellt. Mit der Zeit erfährt man peu à peu, dass Sam ein ebenso armer Kerl ist, der an seinem Unglück anscheinend selbst die Schuld trägt. Und deswegen möchte man wissen, was er denn verbrochen hat und was das alles mit Max und dem wissenschaftlichen Buch über Ameisen 'Die Ameisenkolonie' zu tun hat. Da die Geschichte abwechselnd aus Sams und Bohemias Perspektive erzählt wird, bekommt man die Puzzelteile erst nach und nach geliefert. Diese Taktik macht das Buch spannend und macht auch die wirklich gelungene Auflösung zu etwas besonderem. Am Schluss war ich dann mit dem Buch versöhnt und kann es guten Gewissens weiterempfehlen.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim dtv-Verlag.
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15.Jun 2011 |
~ND
The Goddess Test / Das göttliche Mädchenvon Aimée Carter
Goddess Test #1
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Die letzten vier Jahre waren die schlimmsten in Kates Leben. Seit ihre Mutter an Krebs erkrankt ist, hat sich ein Klinikaufenthalt an den nächsten gereiht. Ihre Mom hat länger durchgehalten, als es je jemand für möglich gehalten hätte, doch nun scheint der Kampf endgültig verloren zu sein. Ihr letzter Wunsch ist es, in ihre Heimatstadt Eden zurück zu kehren und dort zu sterben. Wiederstrebend zieht Kate also mit ihrer sterbenskranken Mutter in das kleine Städtchen, weg von ihrer alten Schule und dem einzigen Leben, dass sie je kannte. Sie hat nicht vor nach dem Tod ihrer Mutter in Eden zu bleiben, weswegen sie sich auch nicht allzu große Mühe gibt Kontakte zu knüpfen. Trotzdem stellt sich der etwas merkwürdige James als guter Freund heraus und auch die hübsche und beliebte Ava lädt sie bald zu einer Party ein. Diese stellt sich allerdings als gemeiner Streich heraus, endet aber damit, dass Ava stürzt und stirbt. Kate tut alles was sie kann, um sie zu retten, bleibt aber erfolglos. Da taucht plötzlich ein Fremder namens Henry auf, der Kate ein Angebot macht, dass sie nicht fassen kann. Er ist bereit, Ava zu retten, aber nur wenn Kate seinen Bedingungen zustimmt. Bereit nach jedem Strohhalm zu greifen, willigt sie ein und tatsächlich, ist Ava im nächsten Moment wieder am Leben. Aber kann Kate ihren Teil der Vereinbarung auch wirklich einhalten? Denn nach und nach stellt sie fest, dass hinter Henry niemand anderes zu stecken scheint, als Hades, Gott der Unterwelt. Oder zumindest hält er sich für ihn. So ganz kann sie ihm das nicht glauben, doch sie hat gesehen, was er für Ava getan hat und kann deshalb auch den Gedanken nicht abschütteln, dass er vielleicht auch ihre Mutter retten kann. Doch ist sie bereit den Preis dafür zu zahlen?
Aufmerksam geworden bin ich auf Aimée Carters The Goddess Test / Das göttliche Mädchen durch Cassandra Clare, die das Buch als "frische Herangehensweise an die griechische Mythologie" beschrieben hat. Und ich kann ihr zumindest mit Vorbehalt zustimmen. Denn obwohl es definitiv zu den Büchern gehört, die ich deutlich lieber mochte, als sie es vielleicht objektiv verdient hätten, so war es auf seine eigene Weise wirklich erfrischend. Zunächst allerdings war ich extrem zwiespältig. Vor allem deswegen, weil die Beziehungen zwischen den Charakteren am Anfang ein bisschen gestellt und nicht nachvollziehbar wirken. Kate lernt zu Beginn ein paar Leute kennen und man bekommt das Gefühl nicht los, dass sie eigentlich keinerlei Interesse an ihnen hat. Später aber sind sie ihr furchtbar wichtig und ich konnte nicht so recht nachvollziehen, wann das genau passiert ist. Da wäre etwas mehr Entwicklung schön gewesen. Insgesamt haben mir die Charaktere aber gut gefallen. Nicht alle sind von Anfang an klar einzuschätzen. Henry ist zwar freundlich und gütig zu Kate, aber trotz allem ist er nun mal der Herr der Unterwelt und alleine dadurch schon schwierig einzuschätzen. Seine Hintergrundgeschichte hat es zusätzlich in sich. Kate selbst ist stellenweise ein bisschen farblos und entwickelt sich erst später zu einem wirklich angenehmen Charakter, weil sie da erst anfängt ein paar Emotionen zu zeigen. Aber auch andere Charaktere wie Ava oder James haben sowohl gute als auch schlechte Seiten und es bleibt dem Leser selbst überlassen, ob man sie am Ende nun mag oder nicht.
Die Geschichte selbst ist eher ruhig und manche Sachen passieren ohne, dass man selber in dem Moment wirklich merkt, dass sie überhaupt geschehen. Das war am Anfang sehr irritierend später aber ziemlich angenehm, denn es verleiht dem Buch eine eigene Dynamik und Mystik und ermöglicht doch die ein oder andere Überraschung. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich eher langsam und schleichend, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Die griechische Mythologie wird hier tatsächlich mal ein wenig anders angegangen. Wenn man nicht gerade strikter Verfechter 'historischer' Fakten ist, so macht diese Interpretation des Themas einfach Spaß und ermöglicht viel Spielraum für die Geschichte.
Trotz ein paar Entwicklungsprobleme und einem etwas knapp geratenem Anfang ist The Goddess Test / Das göttliche Mädchen von Aimée Carter ein unterhaltsames und romantisches Buch, das eine neue Sicht auf ein altes Thema bietet. Allzu viel Action sollte man aber nicht erwarten.
Auch wenn es der Start einer Trilogie ist, so ist The Goddess Test / Das göttliche Mädchen doch einigermaßen rund und in sich abgeschlossen. Der nächste Teil erscheint unter dem Titel Goddess Interrupted / Die unsterbliche Braut im Februar 2012, gefolgt vom bisher unbetitelten letzten Teil im Herbst 2012. Auf Deutsch kommt das erste Buch im Juni 2012 in die Regale.
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13.Jun 2011 |
~nef
Captivate / Finsteres Goldvon Carrie Jones
Need #2
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Enthält Spoiler zu Need / Flüsterndes Gold.
Zara ist nervös - Nick kommt zu spät zum Sport und sie macht sich Sorgen um ihn. Wahrscheinlich ist er wieder allein auf Patroullie gegangen. Als er dann doch noch erscheint berichtet er davon, dass er einem jungen Elfen begegnet ist und ihn unschädlich gemacht hat. Seit sie und ihre Freunde Issie und Devyn vor einigen Monaten sämtliche Elfen samt ihrem König in ein altes Haus im Wald eingesperrt haben, patroullieren sie in den Wäldern. In den letzten Tagen laufen sie immer wieder neuen Elfen in die Arme und sperren diese ebenfalls ein. Doch sie wundern sich woher auf einmal so viele kommen.
Am Nachmittag recherchieren Devyn und Zara in der Bibliothek um etwas über eine neue Invasion herauszufinden. Doch Nick lenkt Zara mit einem Picknick zwischen den Regalen ab und für ein paar Augenblicke fühlen sie sich sicher. Später joggt Zara durch den Wald, denn das Verbot allein draußen zu sein wurde aufgehoben, nachdem keine Jungen mehr verschwanden. Sie hört ein Geräusch und findet kurz darauf einen Elfen an einen Baum gefesselt. Er ist schwer verletzt und durcheinander.
Zara will ihn befreien, obwohl sie weiß, dass sie das eigentlich nicht darf. Als kurz darauf eine Frau mit Flügeln erscheint um ihn nach Walhalla mitzunehmen verteidigt sie ihn. Völlig entkräftet schleppt sie den Elfen in ihren Wagen um ihn zu Bettty, ihrer Grandma, zu bringen. Doch er wehrt sich dagegen und lässt Zara das Bewusstsein verlieren. Issie findet sie schlussendlich in ihrem Wagen und macht sich große Sorgen. Als dann noch Devyn und Cassidy dazu kommen schweigt Zara über den Vorfall.
Am Abend ist Nick bei Zara und sie erzählt ihm alles. Der junge Elf wurde von Nick so zugerichtet als dieser am Morgen zu spät in den Unterricht kam. Obwohl Nick wütend wird, kann er Zara verzeihen und schläft kurz darauf auf der Couch ein. Ein Vogel klopft währenddessen ans Fenster und lässt etwas fallen. Zara schleicht sich zur Tür und findet eine Nachricht von ihrem Vater. Nick ist in Gefahr. Doch durch wen und wieso teilt er ihr nicht mit.
Zara ist aufgeregt und ängstlich. Sie muss mit ihrem Vater reden und so fahren Issie und sie am nächsten Tag los um ihn aus dem Haus zu holen. Sie erfahren das es weitere Elfenkönige gibt und diese spüren das er geschwächt ist. Sie wollen ihn töten um sein Gebiet zu übernehmen, außerdem suchen sie nach ihr um aus ihr eine Königin zu machen.

Zara ist hin- und hergerissen. Sie weiß nicht ob ihr Vater sie angelogen hat oder ob sie wirklich alle in Gefahr sind. Nachdem sie Issie daheim abgesetzt hat fährt sie nach Hause. Da spürt sie plötzlich ein Kribbeln auf ihrer Haut als wären tausend Spinnen auf ihr. Dann steht ein blonder Mann mitten auf der Fahrbahn und Zara versucht auszuweichen. Dabei prallt sie mit einem Baum zusammen und ist im Wagen eingequetscht, während dieser Feuer fängt. Benommen kriegt sie mit, das jemand ihr aus dem Wagen hilft und sie in Sicherheit bringt - der junge Elf, den sie gerettet hat.
Warum hat er das getan? Und wieso hat er sie nicht umgebracht? Ist er die Bedrohung für ihren Vater und ihre Freunde?
Im zweiten Band um Zara und ihre Freunde geht es hoch her. Von den ersten Seiten an besteht die drohende Gefahr durch die neuen Elfen und das finde ich sehr erfrischend. Man lernt viel Neues dazu, außerdem wird hier die nordische Mythologie um Odin und den Kampf um die Welten aufgegriffen - ein Pluspunkt. Wir lernen auch Cassidy kennen, bei der nicht klar ist wer sie ist und warum sie soviel Zeit mit Devyn verbringt. Das gibt dem Ganzen etwas Würze.
Im Großen und Ganzen finde ich diesen Teil um Längen besser als den ersten Band Need / Flüsterndes Gold und kann es nun kaum erwarten, dass Band drei Entice / Verhängnisvolles Gold auf deutsch erscheint. Das wird aber sicherlich noch etwas dauern.
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11.Jun 2011 |
~nia
The Giver / Hüter der Erinnerungvon Lois Lowry
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Jonas ist kurz davor ein Zwölfer zu werden. Dieser Tag ist wohl der wichtigste in seinem Leben, denn er erfährt, für welchen Beruf er infrage kommt und wie er diesen lernen wird. Außerdem steigt er damit formell zum Rang der Erwachsenen auf. Immer im Dezember ist es soweit und die Zermonie findet statt. Alle Kinder der Gemeinschaft nehmen daran teil und bekommen mit dem neuen Status neue Rechte und Pflichten zugeteilt: Angefangen bei den Einsern, die das Säuglingszentrum verlassen und ihre Eltern kennenlernen, über die Zweier, Dreier, Vierer bis hin zu den Elfern und Zwölfern. Jonas kann es kaum erwarten, auch wenn das bedeutet, dass seine Jugend vorbei ist und sich wohl alles ändern wird.
Da Jonas Vater im Säuglingszentrum arbeitet bekommt die Familie kurz vor der Zermonie den kleinen Säugling Gabriel (Eli) in Pflege. Eli ist noch noch nicht soweit, um zu den Einsern aufzurücken, weil er noch nicht alleine durchschlafen kann, aber er soll auch nicht 'freigegeben', also aus der Gemeinschaft verwiesen werden, weil die Pfleger Potential in ihm sehen.
Am Tag seiner Zermonie erfährt Jonas dann, dass er künftig ein ganz besonders ehrwürdiges und außergewöhnliches Amt übernehmen soll. Er wird zum Hüter der Erinnerungen ernannt. Der alte Hüter wird ihn einarbeiten, um danach ins Altenzentrum überzusiedeln. Jonas beginnt seine Ausbildung bei dem alten Mann, den er nur Geber nennen soll und erfährt schnell, was es mit dem 'Geben' auf sich hat. Stück für Stück überträgt der Geber Jonas Erinnerungen: an Schnee, an Sonnenschein, an das Meer; alles Dinge, die die Gemeinschaft nicht mehr kennt, weil es dem Gleichsein entgegensteht. Jonas lernt Farben und Formen kennen und ist begeistert, plötzlich in einer bunten Welt zu leben. Doch der Hüter verfügt nicht nur über positive Erinnerungen. Jonas erlebt auch, was es heißt Schmerzen zu haben, was Blut ist, was Tod ist und zu welchen Greueln die Menschen in der Lage sind. Jede Erinnerung, die Jonas übertragen bekommt, geht dem alten Hüter verloren. Jonas begreift schnell, dass das Leben des Hüters ein sehr einsames ist, kann er doch mit niemandem als dem Geber über seine Erfahrungen reden und auch das nur für eine begrenzte Zeit.
Außerdem wird Jonas klar, worauf die Gemeinschaft für ihr gleichmäßiges Leben alles verzichtet. Als er dann erfährt, was es mit dem 'Freigeben' in Wirklichkeit auf sich hat, fasst Jonas einen tollkühnen Plan.
Lois Lowrys The Giver / Hüter der Erinnerung ist ein ziemlich beeindruckendes dystopisches Kinder- und Jugendbuch. Anfangs scheint Jonas Welt perfekt zu sein: Gibt es doch keinen Hunger, keine Schmerzen, keine Gewalt und keinen Krieg. Mit der Zeit erfährt man aber, worauf die Menschen dafür alles verzichten müssen: es gibt keine Farben, keinen Sonnenschein, keine Jahrszeiten, keine Familienbande und überhaupt keine tiefen Emotionen wie Liebe und Freude oder Trauer und Wut. Das Buch macht einem bewusst, was das 'Mensch sein' ausmacht und was für ein Glück es ist, frei und individuell zu sein. Lowry vermittelt Werte ohne belehrend zu sein: Das Buch ist in seiner Idee und Sprache eher einfach gehalten, doch genau darum wirkt es noch eindrücklicher. Mich hat Hüter der Erinnerung berührt und zum Nachdenken gebracht, wie einstmals Huxleys Brave new world oder Lessings Nathan der Weise, ohne dabei so deprimierend oder so schwer verdaulich zu sein.
Das Buch ist übrigens im Original im Jahr 1993 erschienen und ist damit der aktuellen 'Dystopie-Schwemme' weit voraus. The Giver / Hüter der Erinnerung ist der erste Teil einer lose zusammenhängenden Trilogie, das Buch ist aber wunderbar einzeln zu lesen.
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