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27.

Jul 2011

~ND

Das Erwachen

Als sie die Aufnahmebestätigung für eine Uni in den USA in ihrem Briefkasten findet, kann Naomi ihr Glück kaum fassen. Zugegeben, die kleine Provinzuniversität mitten in der Wildnis von Maine war trotz des tollen Sportangebots nicht gerade ihre erste Wahl, aber Hauptsache, sie entkommt endlich dem langweiligen Trott ihres kleinen Heimatorts in der Nähe von Hamburg und dem ständig wachenden Auge ihrer überfürsorglichen Großmutter Leandra. Diese ist nämlich alles andere als begeistert, dass ihre Enkelin für ein Semester ohne jegliche Aufsicht in die USA will. Naomi hat sich schon immer gewundert wieso ihre Oma so auf ihre Sicherheit bedacht ist, denn nicht einmal bei Freunden zu übernachten war ihr in ihrer Jugend erlaubt. Nun ist Leandra mehr als verzweifelt und beschließt Naomi endlich die Wahrheit zu sagen: Sie entstammt einer Familie von Katzenmenschen, die bei Vollmond ihre Gestalt in einen Panter wandeln. Aber nicht jeden trifft dieser Fluch, Leandra selbst blieb verschont, hat aber das unbestimmte Gefühl, dass Naomi dieses Glück nicht haben wird.
Naomi glaubt ihrer Großmutter natürlich kein Wort und schiebt es auf die einfache Tatsache, dass sie sie von ihrer Reise abhalten will. Also setzt sie sich durch und macht sich kurz darauf auf den Weg in die USA, natürlich unter der Auflage ihrer Großmutter, sich ständig zu Hause melden. Aber damit kann Naomi leben. Endlich ist sie frei und auch wenn die Uni tatsächlich sehr klein und das Sportprogramm außerordentlich hart ist, gefällt ihr ihr neues Leben mitten in den Wäldern von Maine. Sie findet neue Freunde in der quirligen Alice und dem etwas verschrobenen aber hilfsbereiten Sammy. Und in Roman ihre erste große Liebe.
Alles könnte so schön sein für Naomi, doch irgendetwas stimmt nicht. Es gibt eine bestimmte Stelle im Wald, die sie magisch anzieht, sie fängt an schlaf zu wandeln und bekommt Panikattacken. Und ganz plötzlich scheint die Geschichte ihrer Großmutter doch nicht mehr so verrückt zu sein, wie Naomi es ursprünglich angenommen hatte. Und Naomi ist nicht die einzige, die von ihrem kleinen Familiengeheimnis weiß.

Wer zu J. J. Bidells Das Erwachen greift, kann sich auf eine angenehme Überraschung gefasst machen. Denn auch wenn ich mich mit den ersten paar Seiten etwas schwer getan habe, versteckt sich dahinter ein wirklich spannendes Jugendfantasy-Buch.
Die Grundidee rund um Shapeshifter ist zwar nicht neu, aber wenigstens handelt es sich diesmal nicht um Wölfe, sondern ihre felinen Gegenstücke. Genau das ist es auch schon, was mir am allerbesten in diesem Buch gefallen hat: Die Darstellung der Panter und ihrer Fähigkeiten ist ausgesprochen gut gelungen. Man kann sich die verschiedenen Situationen wunderbar vorstellen und auch typisch katzenhafte Eigenarten und Bewegungsabläufe sind sehr gut beschrieben. Der eigentliche Fantasyteil beginnt zwar recht spät, aber die Spannung wird trotzdem kontinuierlich aufgebaut, so dass mich das gar nicht weiter gestört hat.
Die Charaktere sind durchweg nachvollziehbar und die meisten lernt man auch in kürzester Zeit intensiv kennen. Naomi ist ein nettes Mädchen, das weiß was sie will, aber auch noch etwas naiv ist. Allerdings auf eine sympathische Weise, was sie definitiv von so manch anderer Heldin abhebt. Die anderen Figuren sind ebenfalls auf ihre eigene Art sehr sympathisch oder interessant und sorgen für die ein oder andere Überraschung. Allerdings ist mir Roman stellenweise ein wenig zu stereotyp daher gekommen. Der Schreibstil ist flüssig und schön und macht das Buch sehr einfach zu lesen. Zwar wirken manche Dialoge und Absätze ein wenig förmlich, was mir den Einstieg ein wenig erschwert hat, sobald man sich aber daran gewöhnt hat, tut es dem Lesefluss und eleganten Schreibstil allerdings keinen Abbruch mehr. Einziges kleines Manko war, dass manche Passagen etwas knapp geraten ist, gerade was die Entwicklung der Freundschaften und anderen Beziehungen angeht. Hier hätte ich mir gelegentlich ein paar zusätzliche Szenen gewünscht.

Aber auch das hat im großen Ganzen nicht gestört. Das Erwachen von J. J. Bidell ist ein unterhaltsames und spannendes Urban-Fantasy-Buch, das eine neue Sicht auf die Shapeshifter Geschichte erlaubt. Gekrönt wird das Ganze von einem gemeinen Cliffhanger, der auf einen tollen zweiten Teil hoffen lässt.

Momentan gibt es Das Erwachen leider nur als eBook. Der zweite Teil der Reihe erscheint voraussichtlich im November unter dem Titel Die Fährte.

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25.

Jul 2011

~nef

The Lord of the Rings / Der Herr der Ringe

Cover Herr der Ringe deutsch

Welcher Fantasy-Leser kennt sie nicht - Die Ring-Trilogie?

Ein Meilenstein der fantastischen Literatur. Sicherlich gab es auch vor J. R. R. Tolkien schon Geschichten mit mystischen Wesen und dem Kampf Gut gegen Böse. Doch J. R. R. Tolkien hat einen Roman geschaffen, der seinesgleichen sucht.
Ich glaube allerdings, der richtig große Hype kam erst mit der Verfilmung durch Peter Jackson ab 2001 auf. Auch ich gehöre zu den Menschen, die erst den (ersten) Film gesehen haben und dann nach dem Buch lechzten. Ein Glücksgriff - den es war der Beginn meiner Fantasy-Leidenschaft.

Für die Leser unter uns, die The Lord of the Rings / Der Herr der Ringe noch nicht gelesen oder gesehen haben, hier eine kleine Zusammenfassung:

Der dunkle Herrscher Sauron sitzt in seiner Festung Barad-dûr und ist auf der Suche nach seiner größten Waffe - dem einen Ring. Vor über 3.000 Jahren hat er ihn im Schicksalsberg geschmiedet, um Herrscher über Mittelerde zu werden, doch er wurde ihm entwendet. Durch einen Zufall landet der Ring im Auenland, bei einem kleinen Hobbit namens Bilbo Beutlin. Dieser hat durch die Macht des Ringes ein ungewöhnlich langes Leben führen dürfen und weiß, dass es nun an der Zeit ist zu gehen und sein Habe an seinen Neffen weiter zu reichen - Frodo Beutlin. Nichtsahnend, dass die Schergen des Feindes hinter ihm her sind, genießt Frodo sein Leben im Auenland, bis Gandalf, ein Zauberer, ihn auf eine lange Reise schickt. Widererwartend tritt er diese Reise nicht allein an und so machen sich vier junge Hobbits auf den Weg den Ring nach Bruchtal zu bringen, wo er hoffentlich in Sicherheit sein wird. Doch die Reise ist beschwerlich und sie treffen nicht nur auf Freunde, auch Feinde verfolgen sie. Bei einem Kampf wird Frodo verletzt und wird von einem Elben gerettet. In Bruchtal kommt er wieder zu sich und muss erfahren, dass der Ring von den Elben nicht beschützt werden kann. So wird ein Rat einberufen und es wird lange diskutiert wie weiter verfahren werden soll. Frodo lernt dort Vertreter aller freien Völker Mittelerdes kennen und wundert sich. Hat er doch von einigen nur durch Bilbo gehört. Elrond, der Herr von Bruchtal macht ihnen begreiflich, dass der Ring zerstört werden muss. Er muss in dem Feuer schmelzen in dem er geschmiedet wurde - im Schicksalsberg.
Am Ende machen sich neun Gefährten auf, vier Hobbits, ein Zwerg, ein Elb, ein Mensch, ein Zauberer - und Aragorn, ein Numenor, Mittelerde zu retten. Keiner ahnt, in was für Gefahren sie geraten werden und ob sie ihren Auftrag am Ende erfüllen können.

Es gibt Menschen, die diese Geschichte jedes Jahr von neuem Lesen und ich wünschte ehrlich gesagt, auch ich hätte die Zeit dafür. Denn J. R. R. Tolkiens Sprachgewandheit hat einen ganz eigenen Charme, auf den man sich immer wieder einlassen muss, um ihn wirklich zu genießen.

Wer es noch nicht gelesen hat - holt es unbedingt nach!

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23.

Jul 2011

~nia

A Game of Thrones / Die Erben von Winterfell

Tags: Fantasy

Band 2 der Saga A Song of Ice and Fire / Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin heißt auf Deutsch Das Erbe von Winterfell. Leider ist dieser Titel nicht besonders gelungen - der Originaltitel A Game of Thrones passt wesentlich besser zum Inhalt.
Da sich die diversen Handlungsstränge nur schwer zusammenfassen lassen, ohne zu viel zu verraten, wollte ich euch einmal die diversen Charaktere vorstellen. Der Einfachheit halber in der Reihenfolge ihres 'Auftretens':

Catelyn Stark
Catelyn ist die Frau von Eddard Stark, dem Lord von Winterfell. Sie ist eine geborene Tully aus Riverrun und somit sowohl mit dem Norden als auch mit den Flusslords im Süden verbunden. Catelyn ist eine liebende Gattin und Mutter. Darüber hinaus ist sie freundlich, schlau und gerecht - mit einer Ausnahme: Eddards Bastardsohn, Jon Snow, ist für sie ein rotes Tuch und entsprechend benimmt sie sich ihm gegenüber.

Jon Snow
Jon Snow ist zusammen mit seinen Halbgeschwistern auf Winterfell aufgewachsen. Jon ist ein Abbild seines Vaters, seine Mutter kennt er nicht und er weiß auch nichts über sie. Er hat sich - mehr oder weniger freiwillig - in den Dienst der Mauer gestellt. Die Männer in Schwarz bewachen die Mauer und dienen dem Schutz der Sieben Königslande - ein hartes, einsames und zumeist karges Leben. Jon hat den weißen Schattenwolf Ghost als Gefährten.

Tyrion Lannister
Tyrion ist der verkrüppelte und unansehnliche Bruder der goldenen Königen Cersei Lannister und dem Königsmörder Jaime Lannister. Was Tyrion am Aussehen fehlt, macht er durch Geistesgegenwart, Sarkasmus und Ironie wett. Ihm wird der Anschlag auf Bran Stark in die Schuhe geschoben. Das hat allerlei Folgen, u.a. will Tyrion nun selbst wissen, wer den Starks 'seinen' Dolch präsentiert hat.

Eddard Stark
Der Lord von Winterfell ist ein Mann von Ehre. Auch die Treue - etwa zu seinem alten Gefährten, König Robert - ist ihm wichtig. Das macht ihn jedoch zu einem leichten Ziel und vorhersehbaren Gegner der diversen Intriganten, die um den König herum leben und auf den Thron lauern. In das Spiel um die Macht des Landes wird seine ganze Familie hineingezogen und nach und nach muss jeder der Starks um sein Überleben kämpfen.

Sansa Stark
Sansa, die älteste Tochter von Eddard, ist eine junge und hübsche Lady wie sie im Buche steht. Allerdings ist ihr Kopf von Märchen und Heldensagen voll, sodass sie naiv, unbedarft und hartnäckig glaubt, hübsche Menschen - wie ihr Verlobter, der verwöhnte Kronprinz Joffrey, oder die Königin Chersei - haben automatisch auch einen guten Charakter. Dass dem nicht so ist, muss Sansa auf äußerst harte Weise lernen. Sansas Schattenwolf war Lady.

Daenerys Targaryen
Daenerys (Dany) ist die letzte aus dem Haus Targaryen - dem ehemaligen Königshaus der sieben Königslande - und damit die letzte vom Geschlecht der Drachen. Die Targaryens wurden so genannt, weil sie die ehemaligen sieben Königreiche mithilfe von Drachen erobert haben. Doch inzwischen gelten Drachen seit 300 Jahren als ausgestorben. Daenerys erhält als Brautgabe passenderweise drei Dracheneier, die wunderschön, aber tot sind.

Ayra Stark
Ayra ist ein Wildfang und damit kein bisschen wie ihre wohlerzogene Schwester Sansa. Sie hat von ihrem Halbbruder Jon ein Schwert namens Needle geschenkt bekommen und nun ist es ihr Ziel, den Umgang damit zu lernen. Sie fühlt sich am Hofe überhaupt nicht wohl und ist unglücklich, sodass ihr Vater ihr den Wunsch erfüllt und einen Waffenmeister engagiert, der ihr offiziell 'Tanzunterricht' gibt. Ayras Schattenwolf heißt Nymeria.

Bran Stark
Bran ist nicht mehr derselbe, seitdem er gleich zwei Mordanschlägen entkommen ist. Zwar lebt er noch, aber sein größter Traum - einmal Ritter zu werden - lässt sich einfach nicht mehr erfüllen. Doch hat ihm sein Schicksal andere, in ihm verborgene Talente offenbart. Jetzt ist nur noch die Frage, ob er sich darauf einlässt oder ob er versucht, diese Gaben zu ignorieren. Sein Schattenwolf ist Summer.

Das Buch ist toll und voller überraschender, aber auch grausamer Wendungen. In jedem Fall ist es gut, wenn man die Fortsetzung parat liegen hat.

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21.

Jul 2011

~nef

The Search / Im Schatten der Wälder

Tags: Thriller
Cover Im Schatten der Wälder deutsch

Fiona Bristow lebt auf einer kleinen Insel vor DC. Sie hat ein Häuschen mit angrenzendem Wald und fühlt sich hier mit ihren drei Hunden sicher. Doch das soll sich schnell ändern. Vor 8 Jahren hat ein Mann ihr Leben zerstört. Der Serienmörder George Allen Perry hatte sie als Opfer auserkoren, sie mit einem Elektroschocker außer gefecht gesetzt und gefesselt in den Kofferraum gesperrt. Sie sollte wie die 12 jungen Frauen vor ihr im Wald verscharrt werden, mit einem roten Seidenschal erdrosselt. Doch Fiona konnte fliehen und der Polizei so helfen. Bevor sie Perry erwischten, rächte er sich an Fiona und ermordete ihren damaligen Lebensgefährten, einen Polizisten, und seinen Partner - einen Polizeihund.
Kurz darauf ist sie auf die Insel gezogen und hat eine Hundeschule eröffnet und leitet dort örtliche Hunderettungsstaffel.

Nun treibt ein neuer Mörder sein Unwesen und bringt junge Collegestudentinnen auf die gleiche Weise um wie einst Perry. Fionas Freunde haben Angst um sie und glauben, dass der Täter früher oder später Perrys Werk vollenden möchte. Mit soviel Anteilnahme hat Fiona nicht gerechnet, beinahe wird sie von der Liebe ihrer Mitmenschen erdrückt. Doch ganz so wehrlos wie die meisten denken ist Fiona nicht, seit damals ist sie gereift und hat gelernt sich zu verteidigen. Leichter macht es ihr allerdings auch die Affäre mit Simon nicht, dem gutaussehenden Holzkünstler, der vor einigen Wochen auf die Insel gezogen ist. Wie Feuer und Wasser reagieren sie aufeinander und dabei knistert es gewaltig. Nun muss sie sich auch noch um ihn sorgen, ein zweites Mal könnte sie es nicht ertragen den Mann zu verlieren den sie liebt.

Man kann sagen was man will - Nora Roberts kann schreiben. Sie hat einen sehr flüssigen Schreibstil und so liest man ungeahnt mal eben einen ganzen Schwung Seiten weg. Sie hält sich nicht lang mit Einleitungstexten auf, sondern startet gleich in Fionas nächster Suchaktion mit der Rettungsstaffel. Man sollte Hunde schon mögen, wenn man dieses Buch liest, da es nebenbei ein kleiner Hundeführer ist.

Der Thrilleranteil in diesem Buch ist sehr gering gehalten und kommt eigentlich das erste Mal nach über 100 Seiten zur Sprache und spitzt sich erst auf den letzten 150 Seiten zu. Spätestens dort konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Im Großen und Ganzen ist es ein guter Roman mit ein wenig 'thrill' geworden für lauschige Sommerabende im Garten und einem Glas Wein. Ich kann das Buch definitiv empfehlen, da es mir wirklich Spaß gemacht hat es zu lesen. Einen halben Stern muss ich dennoch abziehen - etwas mehr Spannung hätte ich mir schon gewünscht.

Einen herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

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19.

Jul 2011

~ND

Blood Magic / Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut

Nachdem Sillas Eltern gestorben sind, haben alle in dem kleinen Örtchen Yaleylah ihrem Vater dafür die Schuld gegeben. Alles weist darauf hin, dass er erst seine Frau und dann sich selbst erschossen hat. Selbst Sillas Bruder Reese ist überzeugt davon, dass es so passiert sein muss. Nur Silla selbst kann nicht daran glauben, dass ihr lieber und sanftmütiger Vater auf einmal verrückt geworden sein soll. Sie würde alles darum geben, seine Unschuld beweisen zu können. Und dann scheint sich ihr auf einmal eine Möglichkeit dazu zu bieten: Ein geheimnisvoller Mann, der sich selbst "Der Diakon" nennt, schickt Silla ein kleines Buch, das voll mit Notizen ihres Vaters ist. Und mit Zaubersprüchen. Bereit nach jedem Strohhalm zu greifen probiert Silla einen der Sprüche am Grab ihrer Eltern aus. Und er funktioniert. Was sie aber nicht geahnt hat, ist, dass sie dabei beobachtet wurde.
Nick ist gerade von Chicago in die winzige Stadt gezogen. Sein Großvater ist in diesem Sommer gestorben und hat ihm sein Haus vermacht, obwohl sich die beiden nicht wirklich kannten. Trotzdem hat seine neue (und verhasste) Stiefmutter darauf bestanden, dass die Familie in das Landhaus zieht. Nick ist alles andere als begeistert, denn er hat keine besonders guten Erinnerungen an das Haus, denn alle hängen mit seiner Mutter zusammen und die versucht er so gut es geht zu vergessen. Doch das gelingt ihm nicht so recht und immer wieder kommen neue Bruchstücke zu ihm zurück, alle schmerzhaft und alle zeigen ihm verdrängte Situationen, die mit dem Drogenmissbrauch und scheinbarem Irrsinn seiner Mutter zusammenhängen. Doch als er das Nachbarmädchen dabei beobachtet, wie sie am Grab ihrer Eltern eindeutig Magie anwendet, kann auch Nick sich seinen Erinnerungen nicht mehr entziehen. Magie gibt es wirklich.
Aber wenn Magie im Spiel ist, was hat Nicks Mutter mit alldem zu tun und wie kann sich Silla dann noch sicher sein, was wirklich mit ihrem Vater passiert ist? Wer war der echte Täter und kommt er wieder? Und wie passt Nick, dem sie einfach nicht widerstehen kann, in das Ganze?

Eigentlich hatte ich mich sehr auf Tessa Grattons Blood Magic / Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut gefreut. Die Geschichte an sich klang grundsätzlich recht vielversprechend und auch die Idee mit der Blutmagie ist noch nicht so verbraucht. Leider gab es gleich mehrere Punkte, die mir das Buch doch sehr vermiest haben.
Zum Einen konnte ich mich so gar nicht mit dem Schreibstil anfreunden. Für meinen Geschmack wurden viel zu viele Bilder und Metaphern verwendet. Das allein hätte ich vielleicht noch ertragen können, aber insgesamt hat alles auch furchtbar überdramatisiert und theatralisch geklungen. Ein kleines Beispiel, in dem beides vertreten ist: "Die Erinnerungen an Mom glichen gebrochenen Knochen, die durch meine Haut stachen." Und davon gibt es noch so einige mehr. Auch viele der Dialoge haben einfach hölzern und absolut unrealistisch gewirkt und hatten nicht viel mit echten Gesprächen zu tun. Teilweise ist das bestimmt der Übersetzung zuzuschreiben, allerdings kann das Grundmaterial auch nicht ganz unschuldig sein.
Die Charaktere waren ebenfalls problematisch. Ich verstehe ja, dass Silla nach dem Verlust ihrer Eltern nicht mehr dieselbe ist und schwer damit umgehen kann. Über weite Teile des Buches war sie aber einfach nur farblos und ist zwischen zutiefst betrübt und himmelhoch jauchzend hin und her geschwankt und auch das nicht unbedingt immer auf nachvollziehbare Art. Außerdem hat sie sich gerne hinter imaginären Masken versteckt; für jede Situation, mit der sie nicht umgehen kann, eine andere, was irgendwann schrecklich genervt und meist ebenfalls sehr theatralisch gewirkt hat. Nick dagegen empfand ich ebenfalls als ziemlich blass, aber aus völlig anderen Gründen. Er hat auf mich wie verwöhnter Bengel gewirkt, der ständig auf Krawall gebürstet war und gerne als Arschloch dasteht. An sich mag ich solche Charaktere, aber in diesem Fall wurde die Grenze einfach überschritten, zumal er plötzlich handzahm wurde, wenn es um Silla ging.
Am Anfang habe ich mich sehr schwer getan, überhaupt mit dem Lesen voran zu kommen, da mich das Buch einfach nicht packen konnte. Fairerweise muss ich aber sagen, dass es später besser wurde und zumindest die letzten 100 Seiten ein wenig Spannung aufgebaut haben. Auch hat mir der grundsätzliche Aufbau ganz gut gefallen, denn sowohl Silla als auch Nick dürfen mehr oder weniger abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen. Zwischendurch gibt es immer wieder eine Art Tagebucheintrag einer gewissen Josephine Darly, die zunächst zwar sehr mysteriös, für mich aber das mit Abstand spannendste an dem Buch war.

Trotzdem war Tessa Grattons Blood Magic / Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut eine echte Enttäuschung für mich. Langweilige Charaktere, unrealistische Dialoge und ein allzu übertriebener dramatischer Schreibstil haben der an sich ganz netten Idee leider schon früh den Reiz genommen.

Es wird ab dem Sommer 2012 in den USA noch einen Begleitroman namens The Blood Keeper (Amazon-Partnerlink*) geben, der zwar an Blood Magic / Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut angelehnt, aber ansonsten komplett eigenständig ist. Auch dieser wird bald darauf auf Deutsch erscheinen.

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