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1401 - 1405 von 1585 Rezensionen auf der Seite.

05.

Sep 2011

~nia

My Name is Mina / Mina

Die etwa 11-jährige Mina ist anders als andere Kinder in ihrem Alter. Obwohl sie sich für alles und jedes interessiert, hasst sie die Schule. Denn die Lehrer engen sie ein mit ihren Vorgaben und weil sie das auch deutlich macht, finden ihre Mitschüler sie seltsam und verquer. Mina fragt und hinterfragt so gut wie alles: Was ist das Nichts? Wann endet die Zeit? Was passiert mit der eigenen Spucke? Wo landet man, wenn man tot ist wie Minas Vater? Sind Universen wie Vogeleier? Mutwillig ändert sie die ein oder andere Schulaufgabe einfach ab und als sie während einer Prüfungsaufgabe eine Geschichte aus erfundenen Wörtern kreiert, wird sie von der Schule geschmissen.

Doch Mina ist alles andere als betrübt. Denn nun unterrichtet sie ihre Mama direkt Zuhause. Für Mina hat ein Leben ohne Schule viele Vorteile: sie kann Essen wann immer sie hungrig ist, viel Zeit auf ihrem Baum vor der Haustür verbringen, dort die Amseln beim Nestbau und im Nest beobachten, Tagebuch schreiben, wann immer ihr danach ist, Geschichten erfinden, Gedichte schreiben, Wörter sammeln, außergewöhnliche Aktivitäten sammeln und ausführen und über die Welt im Kleinen und Großen nachdenken.

David Almond hat mit My Name is Mina / Mina eine süße Geschichte vom schwierigen ersten Übergang vom Kind sein ins Erwachsen werden geschrieben. Mina ist wirklich anders als andere Mädchen - bei all ihrer Seltsamkeit aber liebenswert, empfindsam und oft auch einsam. Das Buch ist sozusagen Minas Tagebuch, welches der Leser lesen darf. Dabei lernt man Mina kennen mit all ihren Gedanken, Geschichten und Wortspielereien. Leider endet die Geschichte ziemlich offen und - wie ich finde - ziemlich abrupt. Der Leser erfährt nicht mehr, ob Mina es schafft ihre alte Freundschaft mit Sophie wiederzubeleben oder ob sie sich mit dem hinzugezogenen Nachbarsjungen anfreunden kann. Ebenfalls bleibt im Dunkeln, ob sie es doch noch mal mit ihrer alten Schule oder einer sympathischeren Alternative versucht. Vielleicht habe ich - aus der Sicht einer Erwachsenen - aber auch einfach zu viel Logik und Handlung von der Geschichte erwartet.

My Name is Mina / Mina von David Almond ist eine Geschichte für Kinder von etwa 10 bis 12 Jahren. Das Buch ist in einer schönen Sprache geschrieben, es hat ein wunderschönes Cover und kann oft mit einem witzigen Layout aufwarten. Mehr als Sequenzen aus dem Leben der Protagonistin erfährt man allerdings nicht. Mir persönlich waren auch zu viele Wiederholungen in der Geschichte bzw. in den Wortspielereien vorhanden. Ich habe schon öfters Bücher aus dieser Altersstufe gelesen und meist viel Spaß damit gehabt, doch dieses Mal kam ich mir tatsächlich zu alt für das Buch vor. So kann ich Mina alles in allem - trotz sympathischer Heldin und wirklich tollem Cover - nicht ausschließlich empfehlen.

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03.

Sep 2011

~nef

Kvinden i buret / Erbarmen

Cover Erbamen deutsch

Carl Mørck kommt nach langer Abwesenheit wieder zurück in den Dienst. Bei einer Schießerei ist er schwer verletzt worden, während seine Partner weniger Glück hatten. Einer sitzt seither im Rollstuhl, während der zweite Kollege getötet wurde. Carl macht sich schwere Vorwürfe und hat immer wieder Träume von der Schießerei. Seinen Kollegen gegenüber ist er seither eher passiv aggressiv, weshalb diese ihm bestmöglich aus dem Weg gehen. Da auch sein Chef nicht mehr mit ihm klar kommt, ihn aber nicht feuern kann und will, wird das Sonderdezernat Q gebildet - Carl wird Leiter. Dieses Dezernat soll sich um ungeklärte Verbrechen kümmern und wird freundlicherweise in den Keller verlegt. Hier macht Carl die ersten Tage nichts anderes als seinen Gedanken nach zu hängen und die Akten von A nach B schieben. Doch dann bekommt er den motivierten Assad zugeteilt, der eigentlich nur für Aufräumarbeiten zuständig sein soll und fängt an sich näher mit seiner neuen Arbeit zu beschäftigen.

Der erste Fall dreht sich um die vermisste Politikerin Mete Lynggaard, welche vor 5 Jahren spurlos von einer Fähre verschwand. Erst scheint es so, als wenn bei den Ermittlungen alles bedacht wurde, doch der pfiffige Syrer Assad macht ihn auf einige Ungereimtheiten aufmerksam und schon ist Carl mitten in den Ermittlungen. Das Aufrollen des Falls stößt nicht bei jedem auf Begeisterung und so muss der Ermittler einige Türen einrennen, bis er endlich eine heiße Spur hat. Vielleicht ist Mete sogar noch am Leben, aber ihm läuft die Zeit davon.

Dieser erste Band um das Sonderdezernat Q vom dänischen Autor Jussi Adler-Olsen macht süchtig. Er schildert das trostlose Leben vom Ermittler Carl Mørck der sich erst nach und nach wieder in seinen alten Job zurückfinden muss und schafft es trotz unbequemen Charaktereigenschaften diese Figur sympathisch rüber zu bringen. Mehr noch als ihn, möchte man als Leser aber gern den Hilfsassistenten Assad kennenlernen. Denn irgendein Geheimnis hat auch er - leider erfährt man darüber so gut wie nichts in diesem Buch.
Die Geschichte ist sehr schlüssig geschrieben und durch zwei parallele Handlungsstränge erfährt man auch immer, was der Politikerin wirklich passiert ist. Am Ende gehen diese beiden Stränge immer näher aufeinander zu und - ganz ehrlich, hätte ich keine Kunstnägel, dieses Buch hätten die echten nicht überlebt. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und bin sehr froh, dass es bereits weitere Bücher über das Duo des Sonderdezernates Q gibt, Fasandræberne / Schändung (Amazon-Partnerlink*) und Flaskepost fra P / Erlösung (Amazon-Partnerlink*). Im Dänischen sind bereits 4 Bände erschienen.

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01.

Sep 2011

~ND

The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein

Elisa, Tochter des Königs von Orovalle, wurde von Gott zu Großem bestimmt. Zumindest trägt sie den Godstone, ein Edelstein, der in ihrem Bauchnabel sitzt und der nur einem Auserwählten alle 100 Jahre zukommt. Elisa fühlt sich aber kein bisschen auserwählt. Sie ist nicht wie ihre Schwester Alodia, schön, stark, schlank und selbstbewusst. Stattdessen fühlt sie sich hässlich und faul, ist zu dick und weiß nicht so recht wo ihr Platz ist. Doch dann wird ihr ihre Rolle aufgezwungen. Elisas Vater verheiratet sie mit Alejandro, dem König des angrenzenden Reichs Joya d'Arena. Diese Allianz soll beiden Ländern helfen, sich gegen die ständige Bedrohung durch das befeindete Invierne, zu wehren. Elisa versteht nicht, warum es ausgerechnet sie trifft, wäre Alodia doch so viel besser geeignet. Jetzt hofft sie inständig, dass Alejandro alt und hässlich ist, damit sie sich ihm nicht zu unterlegen fühlt. Leider stellt er sich aber als äußerst gutaussehend und auch noch freundlich heraus und Elisa kann nicht anders, als zu hoffen, dass er sie irgendwann lieben kann.
Also macht sie sich auf in ihre neue Heimat mit einem Mann an ihrer Seite, den sie nicht kennt. Kaum in Joyas Hauptstadt angekommen findet Elisa aber mehr über ihr Schicksal als Trägerin des Godstones heraus, als in ihrem ganzen bisherigen Leben und sie muss feststellen, dass ihr die wichtigsten Informationen vorenthalten wurden. Schnell wird klar, dass sie und ihr Stein von mehr als nur einer Seite dringend gebraucht werden. Denn auch Rebellen sind hinter ihr her, in der Hoffnung, dass der Godstone ihre Erlösung sein kann, Joya steckt nämlich in größeren Schwierigkeiten, als gedacht. Und einer der Rebellen betrachtet Elisa genau auf die Art, die sie sich immer von Alejandro gewünscht hat. Schon bald wissen ihr Kopf und ihr Herz nicht mehr wo sie hingehören und Elisa muss lernen, was wirklich in ihr steckt, um ihr Land und ihre Leute retten.

Gleich von Beginn an hat es sehr viel Spaß gemacht, Elisa in The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein auf ihrer Reise zu begleiten. Auch wenn die Welt und die Geschichte nicht unbedingt neu oder allzu ungewöhnlich sind, so ist wenigstens Elisa wahrlich keine klassische Heldin. Sie hat extreme Minderwertigkeitskomplexe gegenüber ihrer perfekten Schwester. Zum Glück wird Elisa dabei aber nie anstrengend oder weinerlich, was nur allzu leicht hätte passieren können. Stattdessen merkt man schnell, dass in ihr auch eine starke junge Frau mit einer großen Portion Humor steckt. Sie reift sehr innerhalb dieses Buches und keine ihrer Entwicklungen wirkte erzwungen oder unrealistisch. Auch die anderen Charaktere sind individuell gestaltet und wissen zu überraschen (allen voran Hector, der Anführer von Alejandros Wache und mein unangefochtener Liebling), denn nicht jeder ist wirklich so, wie er zu Beginn scheint. Die Geschichte ist spannend und vielschichtig, was neben Elisas stetiger Weiterentwicklung auch an den vielen Schauplätzen liegt. Joya ist ein großes Land und bietet eine dementsprechende Vielfalt, was Landschaft und Leute angeht. Man kann es sich wunderbar vorstellen, ohne, dass sich die Autorin mit langatmigen Beschreibungen aufhält und vor allem die Wüstengegenden, die im Buch dominieren, haben es mir angetan. Überhaupt ist der Schreibstil sehr schön und elegant, aber auch schlicht und unaufgesetzt. Gleichzeitig wird auch ein hohes Erzähltempo aufrechterhalten, wodurch es eigentlich keine einzige Stelle gab, an der ich mich auch nur annähernd gelangweilt hätte. Das Buch ist sicher nichts für Leser, die nur eitel Sonnenschein mögen. Die Brutalität und deren Beschreibungen halten sich zwar in Grenzen und sind nicht so rabiat, wie bei manch anderer High Fantasy, allerdings ist keiner der Charaktere sicher. Elisa verliert nicht nur einen ihrer Begleiter und das sorgt natürlich für eine teilweise ziemlich erdrückende Stimmung und ich musste die ein oder andere Träne verdrücken.

Wer allerdings eine große Liebesgeschichte erwartet, könnte enttäuscht werden. Zwar gibt es schon ein klein wenig Romantik, aber eher am Rande und auch dieser Teil der Geschichte entwickelt sich nicht unbedingt so, wie man es am Anfang erwartet hätte. Das Einzige, was mir ein klein wenig missfallen hat (und ich dachte nicht, dass ich das jemals sagen würde), war dass der Schreibstil stellenweise nicht dramatisch genug war. Auf der einen Seite war das zwar angenehm, weil nichts unnötig in die Länge gezogen wurde, auf der anderen wirkten manche der wirklich einschneidenden Erlebnisse aber ein bisschen arg knapp abgehandelt, vor allem gegen Ende. Zwar war die Darstellung keinesfalls gefühllos, aber ein bisschen länger hätte man an den jeweiligen Momenten schon verweilen können, einfach weil der Leser davon schließlich auch nicht unbeeindruckt bleibt.

Insgesamt ist The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein (in UK nur Fire and Thorns) von Rae Carson aber dennoch ein ausgezeichnetes Buch, das den Leser mit tollen Charakteren in eine ungewöhnliche Welt entführt von der man noch viel erwarten kann, auch wenn das Genre sicher nicht neu erfunden wurde. Fans von Tamora Pierce's werden ihre helle Freude an dem Buch haben.

Denn The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein ist nur das erste Buch in Rae Carsons Trilogie. Das zweite Buch erscheint im September 2012 unter dem Titel The Crown of Embers / Die Feuerkrone in den USA, gefolgt von The Bitter Kingdom im Jahr 2013. Auch in Deutschland wird das Buch bald bei Heyne verlegt, jedoch noch ohne genauen Titel und Termin.

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30.

Aug 2011

~nef

Hourglass / Hüterin des Zwielichts

Cover Hüterin des Zwielichts deutsch

Enthält Spoiler zu den ersten beiden Teilen der Evernight - Saga Evernight / Evernight und Stargazer / Tochter der Dämmerung.

Bianca und Raquel werden beim Training im Lager des Schwarzen Kreuzes stark beansprucht und obwohl Bianca Vampirkräfte besitzt ist sie danach jedes Mal völlig fertig. Es hilft natürlich auch nicht, dass sie kaum dazu kommt ihren Blutdurst zu stillen. Auch wenn Lucas nun endlich in ihrer Nähe ist, so kommt es ihr doch so vor, als würden sie weniger Zeit miteinander verbringen als vorher. Nach dem Sturm auf die Evernight-Akademie ist das Schwarze Kreuz in erhöhter Alarmbereitschaft und achtet mehr denn je auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Als dann Vampire das Lager angreifen ist klar, dass sie hier nicht bleiben können. Nach dem Kampf packen sie alles zusammen und flüchten nach New York. Hier ist das Hauptquartier des Schwarzen Kreuzes angesiedelt und nimmt sie mit Vorbehalt auf. Als die Abriegelung vorbei ist, schafft es Bianca sich hier und da sich Tauben zu fangen, doch ihr Blutdurst wird stärker. Eine andere Möglichkeit gibt es für sie im Moment jedoch nicht. Als Lucas und sie das erste Mal alleine auf Patrouille geschickt werden können sie es gar nicht erwarten von den Anderen getrennt zu sein. Doch Lucas merkt, dass ihr etwas fehlt und so brechen sie kurzerhand in ein leeres Ladengeschäft ein. Zu spät merkt Bianca was Lucas möchte und keine Minute später hat sie ihm in die Schulter gebissen. Sie schafft es gerade noch aufzuhören, als Lucas ihren Namen wispert. Er ist geschwächt und kann kaum aufrecht sitzen. Bianca ist schockiert - sie hätte nie sein Angebot annehmen dürfen.
Einige Zeit später hat er sich soweit erholt, dass sie zurück zu den Anderen gehen können und selbst die anzüglichen Blicke lassen sie kalt. Zurück im Quartier merken sie schnell, das etwas passiert ist. Kate glaubt, dass ein Vampir sie beobachtet, denn sie haben Kadaver von Tauben gefunden. Offensichtlich war Bianca nicht vorsichtig genug. Doch lange konnte sie darüber nicht nachdenken, denn als sie gerade durch die Tunnel läuft, hört sie ein merkwürdiges Geräusch - wie ein leises Klopfen. Sekunden später bricht der erste Teil der Decke ein und nimmt ihnen dank des aufgewirbelten Staubes die Sicht.
Vampire kommen nun von überall her und ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt. Mrs. Bethany ist gekommen um Rache zu nehmen für die Schäden an ihrer Schule. Als sich Eduardo ihr in den Weg stellt, bringt sie ihn mit Leichtigkeit um. Bianca versucht zu fliehen, kann sich jedoch nicht orientieren. Ein Stein löst sich und schlägt ihr hart auf den Hinterkopf, vollkommen entkräftet läuft sie Mrs. Bethany in die Arme. Auch das noch. Sie will sie zurück zu ihren Eltern bringen, doch Bianca will nicht und so macht ihr ihre ehemalige Schulleiterin klar, dass sie das nächste Mal nicht mehr so freundlich mit ihr umspringen wird. Doch für Bianca zählt nur eins - Lucas. Wo ist er? Sie versucht ihn zu finden und gelangt schließlich ins Freie. Dort wird sie von anderen eingesammelt und zu einem neuen Unterschlupf gebracht. Was sie noch nicht ahnt, das Schwarze Kreuz hat zwar Verluste erlitten, doch es ist ihnen gelungen einen Vampir zu fangen - Balthazar. Sie werden ihn umbringen, soviel steht fest, doch er wird keinen schnellen Tod erwarten dürfen. Wie kann Bianca ihn vor der Folter retten und wird Lucas es verstehen oder sich ihr in den Weg stellen auf der Seite seiner Mutter?

Cover Hourglass englisch

Band III der Evernight-Saga lässt mich atemlos zurück. Von Buch zu Buch steigert sich die Spannung und auch wenn sich in Hourglass / Hüterin des Zwielichts die Ereignisse zu überschlagen drohen, verliert man nie den Überblick. Mich hat vor kurzem eine kleine Leseschwäche heimgesucht, doch dieses Buch war innerhalb eines Tages ausgelesen und ich will unbedingt wissen wie es weiter geht. Das Ende ist derart gestaltet, dass man es kaum noch erwarten kann, den nächsten Band in die Finger zu kriegen. Doch hier müssen wir uns wohl noch etwas gedulden, denn das Buch Afterlife / Gefährtin der Morgenröte wird erst Anfang nächsten Jahres erscheinen.

In der Geschichte erfährt man nun auch noch etwas mehr über Biancas Schicksal und was die Geister eigentlich von ihr wollen, das finde ich sehr tröstlich. Denn auch wenn ich die ersten beiden Bände gerne gelesen habe, so habe ich mich doch gefragt, womit Claudia Gray im dritten Band auftrumpfen will. Sie tut es gar nicht - sie führt Fäden zusammen, was vielleicht viel wichtiger ist.

Für dieses wundervolle Leseerlebnis danke ich herzlichst dem Penhaligon-Verlag, für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

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28.

Aug 2011

~nia

Gilfeather / Die Inseln des Ruhms - Der Heiler

Enthält Spoiler für den ersten Teil der Reihe The Aware / Die Inseln des Ruhms - Die Wissende.

Glut Halbblut, Flamme Windreiter, Ruarth und Sucher haben Gorthen-Nehrung verlassen, um den Dunkelmagier Morthred zu verfolgen. Auf einem Seepony sind sie nach Mekaté übergesetzt und versuchen nun, in einer Schenke in Mekatéhafen ihre spärliche Barschaft mithilfe von Gaunereien beim Kartenspielen zu vergrößern. Dabei wird der Heiler und Arzt Kelwyn Gilfeder auf sie aufmerksam. Kelwyn ist ein Neffe von Gawain Gilfeder, der auf der Nehrung dabei geholfen hat, Flammes amputierten Arm zu heilen. Kelwyn wiederum ist von der Himmelsebene auf dem Dach von Mekaté heruntergekommen, weil die Fellih-Gläubigen seine Exfrau Jastriá des Ehebruchs anklagen und nun in Mekatéhafen öffentlich steinigen lassen wollen. Kelwyn, der wie alle Himmelsebenenbewohner, strikt nach dem Vorsatz lebt, nichts und niemandem das Leben zu nehmen, wird von Jastriá um einen schrecklichen Gefallen gebeten: Statt einer qualvollen Steinigung wünscht sie sich, dass er den ersten Stein wirft - sein Vorrecht als ihr Exmann - und sie so ohne lange zu leiden sterben kann. Dass Jastriá Kelwyn damit zu einer lebenslangen Schuld verurteilt, die ihm die Verbannung aus seiner Heimat einbringt, nimmt sie bewusst in Kauf.

Glut und Flamme merken schnell, dass an Kelwyn Gilfeder mehr dran ist als gedacht - sein Geruchssinn ist so gut, dass er damit nicht nur Spuren bis auf eine Meile und weiter verfolgen kann, er kann Silb- und Dunkelmagie ebenso riechen wie Emotionen aller Art. Diese Fähigkeit wollen die beiden Frauen nutzen, um Morthred schneller zu finden und ihm und seinen Getreuen den Garaus zu machen. Dabei gibt es jedoch zwei Probleme:
Kelwyn glaubt nicht an Silb- oder Dunkelmagie. Für ihn als Mann der Wissenschaft scheint sie eine Art Krankheit zu sein. Und so kann er die Dringlichkeit, mit der Glut und Flamme ihn für ihre Ziele einspannen wollen, einfach nicht nachvollziehen und verweigert sich.
Flamme, die durch die Armamputation dem Einfluss von Morthreds Dunkelmagie entkommen ist und geheilt schien, scheint plötzlich einen neuen und ebenso aussichtslosen Kampf gegen eine neue Welle an Dunkelmagie zu führen. Weder Glut noch Kelwyn können sich die Ursache von Flammes Verhalten erklären.

Der zweite Band von Glenda Larkes Trilogie um The Isles of Glory / Die Inseln des Ruhms liefert mit Kelwyn Gilfeder einen neuen und interessanten Protagonisten. Über fast die erste Hälfte des Buches erfahren wir seine Sicht der Dinge und gewinnen damit einen völlig neuen Einblick in die Lebensgewohnheiten der verschiedenen Inselbewohner. Der zweite Teil der Geschichte wird dann abwechselnd aus Kelwyns und Gluts Sicht erzählt - was den Charme des Buches noch einmal steigern kann. Als Leser kann man sich zwar relativ bald denken, was Flammes Problem zu sein scheint, doch die Geschichte nimmt die ein oder andere Wendung, die man so einfach nicht erwartet hätte. Wieder müssen die Charaktere einiges aushalten, aber der prosaische Humor von Glut und die erdverbundene Ironie über sich und die Welt von Kelwyn bilden einen guten Gegenpart zu dem erlebten Leid.

Ein zweiter Band einer Trilogie ist ja immer so eine Sache und oft der schwächste Band der Reihe. Dies ist bei Gilfeather / Die Inseln des Ruhms - Der Heiler aber in keiner Weise zu merken. Glenda Larke spinnt ihre Geschichte logisch und facettenreich weiter und Kelwyn ist als Charakter eine wunderbare Ergänzung zu Glut. Zum Glück kommt Mitte Januar 2012 der letzte Band in den Handel. Dieses mit Spannung erwartete Buch trägt den Titel The Tainted / Die Inseln des Ruhms - Die Magierin, sodass ich zu hoffen wage, auch noch Flammes Sicht der Dinge zu erleben.

Ganz herzlich bedanke ich mich beim Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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