Buchjunkies


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Rezensionen

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09.

Sep 2011

~nef

Geisterritter

Tags: Jugendbuch
Cover Geisterritter deutsch

Jon ist wütend. Wäre er nicht so wütend müsste er heulen, aber das will er nicht. Schon gar nicht vor dem Vollbart. Während er also krampfhaft versucht nicht in Tränen auszubrechen bringt ihn ein Zug von seiner Mutter und dem neuen Mann an ihrer Seite weg in eine unbekannte Gegend. In Salisbury wird er die nächsten Jahre auf ein Internat gehen, während seine Mutter mit dem Vollbart in Spanien am Strand liegt.
In der neuen Schule muss er sich sein Zimmer mit zwei weiteren Jungen in seinem Alter teilen - Stu und Angus. Mit beiden Jungen kommt er soweit gut klar, sie versuchen es ihm so angenehm wie möglich zu gestalten, doch Jon ist eher ruhig. Da es die anderen Beiden nicht zu stören scheint, brütet er weiter vor sich hin und entwickelt einen immer größeren Hass auf den neuen Mann im Hause seiner Mutter.

In der zweiten Nacht in seiner neuen Heimat wird Jon mitten in der Nacht wach und hört Pferde schnauben. Das ist nun doch ungewöhnlich und so steigt er aus dem Bett und schaut aus dem Fenster. Was er unten sieht lässt ihm beinahe das Blut in den Adern gefrieren - 3 tote Reiter starren zu ihm hinauf. Stu wird ebenfalls wach und entdeckt Jon kreidebleich am Fenster. Es muss etwas zu sehen geben, doch zu seiner großen Enttäuschung ist draußen nichts. An Schlaf kann Jon nun nicht mehr denken - zumal einer der Geister mit seiner Knochenhand auf ihn gezeigt hat. Am nächsten Morgen schweigen die drei Jungs über die Vorkommnisse und Jon ist sehr froh darüber. Allerdings nicht lange, denn schon am nächsten Tag sieht er sie wieder. Gerade als der Geschichtslehrer die Schüler von der Kathedrale zu ihren Schlafunterkünften bringt erscheinen die Geister wieder, doch dieses Mal sind sie zu viert. Der neue Geist trägt einen Strick um den Hals und Eisen an den Handgelenken. Wieder sieht nur Jon die Geister und ist wie gelähmt. Als er die erste Angst überwunden hat rennt er querfeldein - der vierte Reiter hinter ihm her. Er nennt ihn 'Hartgrill', was Jon komisch vorkommt, denn das ist der Mädchenname seiner Mutter. Eins ist jedenfalls sicher - die vier sind hinter ihm her und es gibt keinen Grund ihnen nicht zu glauben, dass sie ihn töten wollen. Völlig entkräftet stolpert er und fällt der Länge nach hin. Schon sind die Geister bei ihm und er glaubt sein letztes Stündlein hätte geschlagen - da ist plötzlich alles vorbei und ein sehr aufgebrachter Lehrer schimpft auf ihn ein. Ihm ist der Vorfall dermaßen peinlich, dass er am nächsten Tag ein Gerücht in die Welt setzt - er hätte nur den Geschichtslehrer ärgern wollen. Das klingt schon besser in den Ohren seiner Mitschüler. Alle glauben ihm, nur eine nicht - Ella. Sie setzt sich in der Mittagspause zu ihm und er erzählt ihr von den Geistern. Zu seinem Erstaunen glaubt sie ihm und will ihm helfen - doch wie?

Der neue Roman von Cornelia Funke Geisterritter ist aus der Sicht des Hauptprotagonisten geschrieben - allerdings liegen die Geschehnisse bereits 7 Jahre zurück und so fungiert Jon hier als Geschichtenerzähler. Die vielen Bilder bringen einem die dunkle und regnerische Stimmung der Gegend näher und stimmen so richtig in die Geistergeschichte ein.
Ich persönlich finde ihre Geschichten wundervoll erzählt und liebevoll ausgearbeitet, so dass ich auch von diesem Buch wieder mehr als begeistert bin. Es ist eigentlich ein Kinderbuch, doch ich glaube jeder von uns liest ab und an gern eine Geistergeschichte.

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07.

Sep 2011

~ND

The Iron Knight / Frühlingsnacht

Enthält Spoiler für die ersten drei Bücher der Serie der Iron Fey / Plötzlich Fee-Reihe.

Als Meghan Chase die Königin der Eisenfeen wurde und ihnen in ihr neues Königreich folgte, das keine der Winter- oder Sommerfeen unbeschadet beteten kann, musste sie sowohl Ash als auch Puck zurücklassen. Doch der Winterprinz hat sich eines geschworen: Er wird eine Möglichkeit finden im Eisenreich überleben und für immer mit Meghan zusammen sein zu können.
Die Suche stellt sich allerdings als noch schwerer heraus als erwartet. Ashs einziger Begleiter ist Robin Goodfellow, a.k.a. Puck, und eigentlich ist Ash froh, nicht alleine zu sein. Allerdings steht zwischen den beiden immer noch das Versprechen, das Ash vor so langer Zeit in Wut und Trauer ausgesprochen hat und das erst eingelöst ist, wenn er Puck getötet hat. Egal ob er will oder nicht.
Vorübergehend aber herrscht zwischen den beiden Frieden und sie setzen ihre ganze Energie darauf, Grimalkin zu finden. Die Cait Sith scheint ihnen die beste Informationsquelle zu sein, wenn es denn überhaupt eine Möglichkeit gibt, Ashs Unternehmen durchzusetzen. Denn er möchte ein Mensch werden. Das ist der einzige Weg für Ash, bei Meghan sein zu können. Tatsächlich kann ihnen Grim auch einen Anhaltspunkt geben. Es gibt einen Seher, der tief in einem gefährlichen Wald leben soll und der Einzige ist, der weiß ob dieses Unternehmen durchführbar ist.
Mit viel neuem Tatendrang - jetzt da sie endlich eine echte Spur haben - machen sich Ash und seine Begleiter auf die Suche nach dem Seher. Unerwartete Hilfe bekommen sie auch noch von anderer Seite: Der große böse Wolf, die wahrscheinlich gefährlichste Kreatur in Nimmernie, mit der Ash schon einmal aneinander geraten ist, stößt zu ihnen und bietet seine Hilfe an. Und die lehnt man besser nicht ab.
Doch dann kommt es anders, als Ash erwartet hatte: Er erfährt die Wahrheit über eine der traumatischsten Erfahrungen, die er jemals gemacht hat. Mit diesem neuen Wissen hat sich alles für ihn geändert. Selbst wenn sie einen Weg finden, einen Winterprinz mit seiner gesamten grausamen Vergangenheit zu einem Menschen zu machen, um für immer mit Meghan zusammen sein zu können, stellt sich ihm nun die alles entscheidende Frage: Will er das überhaupt noch?

Mit The Iron Knight / Frühlingsnacht liefert Julie Kagawa nun also den vierten Teil ihrer Iron Fey / Plötzlich Fee-Reihe. Nachdem sich die ersten drei Bücher hauptsächlich um Meghans neues Leben als Fee und die verschiedenen Kriege zwischen den Königshäusern gedreht hat, bewegt sich dieses Buch nun eher um einen kleinen Kreis und befasst sich fast ausschließlich mit Ashs Suche. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass sich die Autorin wieder merklich verstärkt mit Nevernever / Nimmernie beschäftigt. Sie hat viele neue Ideen und Kreaturen eingeführt, teilweise mit Bezug auf unsere Welt, teilweise aber auch völlig eigenständig. Man merkt beim lesen, dass sie wirklich viel Herz in die Gestaltung der Welt und Figuren gelegt hat, die zwar immer schon recht ausgeprägt waren, bei den letzten beiden Büchern aber zugunsten der Handlungsentwicklung ein bisschen zurückgeschraubt wurden. Dadurch entsteht in diesem Teil wieder eine wunderbar märchenhafte Atmosphäre, die perfekt zu der Geschichte passt.
Auch die Charaktere haben ihre typische Art behalten. Ash ist wie immer furchtlos und auch ein bisschen grob, da die Geschichte aber diesmal aus seiner Perspektive erzählt wird, lernt man ihn endlich mal ein bisschen tiefer und persönlicher kennen und versteht besser, wie er tickt. Puck, der mir in The Iron Queen / Herbstnacht etwas zu kurz kam, hat hier endlich mal wieder eine richtige Rolle und darf mit vielen lustigen Sprüchen und Kampfszenen glänzen. Aber auch andere Charaktere wie Grim und der Wolf, der eine erstaunlich vielschichtige Figur abgegeben hat, geben der Gruppe eine gewisse Würze.
Leider gab es auch zwei Punkte die mich etwas gestört haben. Zum einen war das ein neuer Charakter, auf den ich jetzt gar nicht weiter eingehen möchte, um nicht zu viel zu verraten. Nur soviel, dass ich ihn nicht sonderlich mochte, hier und da etwas genervt hat und dafür einfach etwa zu präsent war. Und zum anderen hat Ashs Reise viel mit seiner Vergangenheit als grausamer Winterprinz, aber auch mit allen möglichen Zukunftsszenarien zu tun. Und bei diesen wurde mit der Beschreibung teilweise zu weit ausgeholt, so dass es mindestens zwei Stellen gab, die sich etwas langgezogen haben.

Insgesamt ist The Iron Knight / Frühlingsnacht aber mit viel Phantasie, einer schönen Welt und einer märchenhaft-melancholischen Stimmung eine tolle Auflösung für Ashs Abenteuer, die zwar ein abgeschlossenes Ende hat, aber immer noch genug der eigenen Vorstellung überlässt.

The Iron Knight / Frühlingsnacht von Julie Kagawa erscheint am 25. Oktober 2011 in den USA. In Deutschland wird es vermutlich am 20. August 2012 in die Regale kommen.
Außerdem gibt es eine kleine Novelle mit dem Titel Summer's Crossing (Amazon-Partnerlink*), die eines von Ashs und Pucks Abenteuern direkt vor den Ereignissen in The Iron Knight / Frühlingsnacht erzählt.
Auch wenn mit diesem Band die Geschichte um Meghan und Ash beendet ist, so wird es eine weitere Iron Fey / Plötzlich Fee-Reihe geben, die vermutlich einige Jahre später ansetzen und sich um Meghans Halbbruder Ethan drehen wird. Dort wird man viele neue, aber sicher auch jede Menge alte Bekannte wieder sehen.

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05.

Sep 2011

~nia

My Name is Mina / Mina

Die etwa 11-jährige Mina ist anders als andere Kinder in ihrem Alter. Obwohl sie sich für alles und jedes interessiert, hasst sie die Schule. Denn die Lehrer engen sie ein mit ihren Vorgaben und weil sie das auch deutlich macht, finden ihre Mitschüler sie seltsam und verquer. Mina fragt und hinterfragt so gut wie alles: Was ist das Nichts? Wann endet die Zeit? Was passiert mit der eigenen Spucke? Wo landet man, wenn man tot ist wie Minas Vater? Sind Universen wie Vogeleier? Mutwillig ändert sie die ein oder andere Schulaufgabe einfach ab und als sie während einer Prüfungsaufgabe eine Geschichte aus erfundenen Wörtern kreiert, wird sie von der Schule geschmissen.

Doch Mina ist alles andere als betrübt. Denn nun unterrichtet sie ihre Mama direkt Zuhause. Für Mina hat ein Leben ohne Schule viele Vorteile: sie kann Essen wann immer sie hungrig ist, viel Zeit auf ihrem Baum vor der Haustür verbringen, dort die Amseln beim Nestbau und im Nest beobachten, Tagebuch schreiben, wann immer ihr danach ist, Geschichten erfinden, Gedichte schreiben, Wörter sammeln, außergewöhnliche Aktivitäten sammeln und ausführen und über die Welt im Kleinen und Großen nachdenken.

David Almond hat mit My Name is Mina / Mina eine süße Geschichte vom schwierigen ersten Übergang vom Kind sein ins Erwachsen werden geschrieben. Mina ist wirklich anders als andere Mädchen - bei all ihrer Seltsamkeit aber liebenswert, empfindsam und oft auch einsam. Das Buch ist sozusagen Minas Tagebuch, welches der Leser lesen darf. Dabei lernt man Mina kennen mit all ihren Gedanken, Geschichten und Wortspielereien. Leider endet die Geschichte ziemlich offen und - wie ich finde - ziemlich abrupt. Der Leser erfährt nicht mehr, ob Mina es schafft ihre alte Freundschaft mit Sophie wiederzubeleben oder ob sie sich mit dem hinzugezogenen Nachbarsjungen anfreunden kann. Ebenfalls bleibt im Dunkeln, ob sie es doch noch mal mit ihrer alten Schule oder einer sympathischeren Alternative versucht. Vielleicht habe ich - aus der Sicht einer Erwachsenen - aber auch einfach zu viel Logik und Handlung von der Geschichte erwartet.

My Name is Mina / Mina von David Almond ist eine Geschichte für Kinder von etwa 10 bis 12 Jahren. Das Buch ist in einer schönen Sprache geschrieben, es hat ein wunderschönes Cover und kann oft mit einem witzigen Layout aufwarten. Mehr als Sequenzen aus dem Leben der Protagonistin erfährt man allerdings nicht. Mir persönlich waren auch zu viele Wiederholungen in der Geschichte bzw. in den Wortspielereien vorhanden. Ich habe schon öfters Bücher aus dieser Altersstufe gelesen und meist viel Spaß damit gehabt, doch dieses Mal kam ich mir tatsächlich zu alt für das Buch vor. So kann ich Mina alles in allem - trotz sympathischer Heldin und wirklich tollem Cover - nicht ausschließlich empfehlen.

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03.

Sep 2011

~nef

Kvinden i buret / Erbarmen

Cover Erbamen deutsch

Carl Mørck kommt nach langer Abwesenheit wieder zurück in den Dienst. Bei einer Schießerei ist er schwer verletzt worden, während seine Partner weniger Glück hatten. Einer sitzt seither im Rollstuhl, während der zweite Kollege getötet wurde. Carl macht sich schwere Vorwürfe und hat immer wieder Träume von der Schießerei. Seinen Kollegen gegenüber ist er seither eher passiv aggressiv, weshalb diese ihm bestmöglich aus dem Weg gehen. Da auch sein Chef nicht mehr mit ihm klar kommt, ihn aber nicht feuern kann und will, wird das Sonderdezernat Q gebildet - Carl wird Leiter. Dieses Dezernat soll sich um ungeklärte Verbrechen kümmern und wird freundlicherweise in den Keller verlegt. Hier macht Carl die ersten Tage nichts anderes als seinen Gedanken nach zu hängen und die Akten von A nach B schieben. Doch dann bekommt er den motivierten Assad zugeteilt, der eigentlich nur für Aufräumarbeiten zuständig sein soll und fängt an sich näher mit seiner neuen Arbeit zu beschäftigen.

Der erste Fall dreht sich um die vermisste Politikerin Mete Lynggaard, welche vor 5 Jahren spurlos von einer Fähre verschwand. Erst scheint es so, als wenn bei den Ermittlungen alles bedacht wurde, doch der pfiffige Syrer Assad macht ihn auf einige Ungereimtheiten aufmerksam und schon ist Carl mitten in den Ermittlungen. Das Aufrollen des Falls stößt nicht bei jedem auf Begeisterung und so muss der Ermittler einige Türen einrennen, bis er endlich eine heiße Spur hat. Vielleicht ist Mete sogar noch am Leben, aber ihm läuft die Zeit davon.

Dieser erste Band um das Sonderdezernat Q vom dänischen Autor Jussi Adler-Olsen macht süchtig. Er schildert das trostlose Leben vom Ermittler Carl Mørck der sich erst nach und nach wieder in seinen alten Job zurückfinden muss und schafft es trotz unbequemen Charaktereigenschaften diese Figur sympathisch rüber zu bringen. Mehr noch als ihn, möchte man als Leser aber gern den Hilfsassistenten Assad kennenlernen. Denn irgendein Geheimnis hat auch er - leider erfährt man darüber so gut wie nichts in diesem Buch.
Die Geschichte ist sehr schlüssig geschrieben und durch zwei parallele Handlungsstränge erfährt man auch immer, was der Politikerin wirklich passiert ist. Am Ende gehen diese beiden Stränge immer näher aufeinander zu und - ganz ehrlich, hätte ich keine Kunstnägel, dieses Buch hätten die echten nicht überlebt. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und bin sehr froh, dass es bereits weitere Bücher über das Duo des Sonderdezernates Q gibt, Fasandræberne / Schändung (Amazon-Partnerlink*) und Flaskepost fra P / Erlösung (Amazon-Partnerlink*). Im Dänischen sind bereits 4 Bände erschienen.

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01.

Sep 2011

~ND

The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein

Elisa, Tochter des Königs von Orovalle, wurde von Gott zu Großem bestimmt. Zumindest trägt sie den Godstone, ein Edelstein, der in ihrem Bauchnabel sitzt und der nur einem Auserwählten alle 100 Jahre zukommt. Elisa fühlt sich aber kein bisschen auserwählt. Sie ist nicht wie ihre Schwester Alodia, schön, stark, schlank und selbstbewusst. Stattdessen fühlt sie sich hässlich und faul, ist zu dick und weiß nicht so recht wo ihr Platz ist. Doch dann wird ihr ihre Rolle aufgezwungen. Elisas Vater verheiratet sie mit Alejandro, dem König des angrenzenden Reichs Joya d'Arena. Diese Allianz soll beiden Ländern helfen, sich gegen die ständige Bedrohung durch das befeindete Invierne, zu wehren. Elisa versteht nicht, warum es ausgerechnet sie trifft, wäre Alodia doch so viel besser geeignet. Jetzt hofft sie inständig, dass Alejandro alt und hässlich ist, damit sie sich ihm nicht zu unterlegen fühlt. Leider stellt er sich aber als äußerst gutaussehend und auch noch freundlich heraus und Elisa kann nicht anders, als zu hoffen, dass er sie irgendwann lieben kann.
Also macht sie sich auf in ihre neue Heimat mit einem Mann an ihrer Seite, den sie nicht kennt. Kaum in Joyas Hauptstadt angekommen findet Elisa aber mehr über ihr Schicksal als Trägerin des Godstones heraus, als in ihrem ganzen bisherigen Leben und sie muss feststellen, dass ihr die wichtigsten Informationen vorenthalten wurden. Schnell wird klar, dass sie und ihr Stein von mehr als nur einer Seite dringend gebraucht werden. Denn auch Rebellen sind hinter ihr her, in der Hoffnung, dass der Godstone ihre Erlösung sein kann, Joya steckt nämlich in größeren Schwierigkeiten, als gedacht. Und einer der Rebellen betrachtet Elisa genau auf die Art, die sie sich immer von Alejandro gewünscht hat. Schon bald wissen ihr Kopf und ihr Herz nicht mehr wo sie hingehören und Elisa muss lernen, was wirklich in ihr steckt, um ihr Land und ihre Leute retten.

Gleich von Beginn an hat es sehr viel Spaß gemacht, Elisa in The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein auf ihrer Reise zu begleiten. Auch wenn die Welt und die Geschichte nicht unbedingt neu oder allzu ungewöhnlich sind, so ist wenigstens Elisa wahrlich keine klassische Heldin. Sie hat extreme Minderwertigkeitskomplexe gegenüber ihrer perfekten Schwester. Zum Glück wird Elisa dabei aber nie anstrengend oder weinerlich, was nur allzu leicht hätte passieren können. Stattdessen merkt man schnell, dass in ihr auch eine starke junge Frau mit einer großen Portion Humor steckt. Sie reift sehr innerhalb dieses Buches und keine ihrer Entwicklungen wirkte erzwungen oder unrealistisch. Auch die anderen Charaktere sind individuell gestaltet und wissen zu überraschen (allen voran Hector, der Anführer von Alejandros Wache und mein unangefochtener Liebling), denn nicht jeder ist wirklich so, wie er zu Beginn scheint. Die Geschichte ist spannend und vielschichtig, was neben Elisas stetiger Weiterentwicklung auch an den vielen Schauplätzen liegt. Joya ist ein großes Land und bietet eine dementsprechende Vielfalt, was Landschaft und Leute angeht. Man kann es sich wunderbar vorstellen, ohne, dass sich die Autorin mit langatmigen Beschreibungen aufhält und vor allem die Wüstengegenden, die im Buch dominieren, haben es mir angetan. Überhaupt ist der Schreibstil sehr schön und elegant, aber auch schlicht und unaufgesetzt. Gleichzeitig wird auch ein hohes Erzähltempo aufrechterhalten, wodurch es eigentlich keine einzige Stelle gab, an der ich mich auch nur annähernd gelangweilt hätte. Das Buch ist sicher nichts für Leser, die nur eitel Sonnenschein mögen. Die Brutalität und deren Beschreibungen halten sich zwar in Grenzen und sind nicht so rabiat, wie bei manch anderer High Fantasy, allerdings ist keiner der Charaktere sicher. Elisa verliert nicht nur einen ihrer Begleiter und das sorgt natürlich für eine teilweise ziemlich erdrückende Stimmung und ich musste die ein oder andere Träne verdrücken.

Wer allerdings eine große Liebesgeschichte erwartet, könnte enttäuscht werden. Zwar gibt es schon ein klein wenig Romantik, aber eher am Rande und auch dieser Teil der Geschichte entwickelt sich nicht unbedingt so, wie man es am Anfang erwartet hätte. Das Einzige, was mir ein klein wenig missfallen hat (und ich dachte nicht, dass ich das jemals sagen würde), war dass der Schreibstil stellenweise nicht dramatisch genug war. Auf der einen Seite war das zwar angenehm, weil nichts unnötig in die Länge gezogen wurde, auf der anderen wirkten manche der wirklich einschneidenden Erlebnisse aber ein bisschen arg knapp abgehandelt, vor allem gegen Ende. Zwar war die Darstellung keinesfalls gefühllos, aber ein bisschen länger hätte man an den jeweiligen Momenten schon verweilen können, einfach weil der Leser davon schließlich auch nicht unbeeindruckt bleibt.

Insgesamt ist The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein (in UK nur Fire and Thorns) von Rae Carson aber dennoch ein ausgezeichnetes Buch, das den Leser mit tollen Charakteren in eine ungewöhnliche Welt entführt von der man noch viel erwarten kann, auch wenn das Genre sicher nicht neu erfunden wurde. Fans von Tamora Pierce's werden ihre helle Freude an dem Buch haben.

Denn The Girl of Fire and Thorns / Der Feuerstein ist nur das erste Buch in Rae Carsons Trilogie. Das zweite Buch erscheint im September 2012 unter dem Titel The Crown of Embers / Die Feuerkrone in den USA, gefolgt von The Bitter Kingdom im Jahr 2013. Auch in Deutschland wird das Buch bald bei Heyne verlegt, jedoch noch ohne genauen Titel und Termin.

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