Rezensionen
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23.Sep 2011 |
~nef
Der letzte SchattenschnitzerTags:
Fantasy
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In einer ganz gewöhnlichen Nacht, in einem ganz gewöhnlichen Ort wird ein ganz ungewöhnliches Kind geboren - Jonas Mandelbrodt. Noch ist der Kleine nichts weiter als ein Baby das seine Umwelt nur schemenhaft erkennen kann und weiß somit noch gar nichts von seinem Schicksal. Als er dann seine Umgebung näher anfängt zu erkunden und seine Neugier schier unendlich groß zu sein scheint, entdeckt er ihn - seinen Schatten. Er erschreckt sich so sehr, dass er anfängt zu schreien. Jonas versucht hektisch vor seinem Schatten davon zu kriechen, doch dieser folgt ihm unablässig, sind sie doch beide miteinander verbunden.
Eines Abends Jonas, dessen Mutter sich derweil wieder einmal mit einem neuen Mann vergnügen möchte. Doch ihr Freund ist nicht in der Verfassung seinen Mann zu stehen und in seinem angesoffenen Zustand macht er dafür das Kind verantwortlich. Er will sich rächen und beschließt Jonas zu zeigen wer nun der Mann im Haus ist und dass dieser es sich nicht gefallen lässt, wenn ihn so ein Rotzlöffel stört. Jonas Mutter ist irritiert und folgt dem Mann mit Verspätung. Einzig der Schatten des Jungen wacht über ihn und sieht den Man mit dem Gürtel in der Hand an das Bettchen treten. Er schreit und es passiert das Unglaubliche - Jonas hört seinen Schrei. Er schreckt auf und stimmt mit ein. Da endlich besinnt sich die Mutter jagt den nun Verflossenen aus dem Haus. Der Schatten ist verblüfft. Wie kann der Junge seinen Schrei gehört haben? Das ist noch nie passiert und selbst wenn sich mitunter Menschen mit ihren Schatten austauschen, bedarf es vorher jahrelanger Lehrzeit. Er erkennt in Jonas eine Zukunft, welche die Welt der Schatten in seiner Finsternis erschüttern könnte. Obwohl der hohe Rat der Schatten, die fünf mächtigsten Schatten ihrer Zeit, es verboten hat, lehrt er seinem Herren das Schattenschnitzen. Und schon bald sitzt Jonas im Garten und dreht, vertauscht und löst die Schatten der Pflanzen und Spielzeuge um ihn herum. So kommt es, dass er zum Einzelgänger wird und sich seine Mutter sorgt. Doch bald lernt er Norman kennen, einen Nachbarsjungen, der so sehr Kind ist wie er es gern wäre. Nur ihm vertraut er seine Fähigkeit an.
Jonas Schatten allerdings hat mehr mit ihm vor, auch wenn er dies bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht weiß.
Jonas fühlt sich einsam, außer Norman, seinem Schatten und dem Irish Setter Argos hat er niemanden und auch seine Mutter ist eher mit sich selbst und den Männern beschäftigt. Da wird in Mexiko ein Mädchen geboren - ganz ohne Schatten. Sofort fühlt er sich mit ihr verbunden und will sie kennenlernen. Doch auch Andere haben es auf das Mädchen abgesehen. Während ihr Vater vor allem die Dollar sieht, die seine Tochter ihm einbringt, schlummert in ihr eine ganz neue Gefahr für die Menschen und die bisherige Ordnung der Schatten in der Welt. Viele Jahre zuvor hat der Alchimist George Ripley ein Eidolon, einen Schatten ohne Herr, erschaffen um den Schatten zur Freiheit zu verhelfen. Er strebte danach die Schatten über die Menschen zu erheben und eine neue Weltordnung zu schaffen. Doch der Rat kam ihm zuvor und nahm ihn gefangen. Und obwohl sie ihn und seinen Schatten lange folterten, verriet er ihnen doch nie das Versteck seiner Schöpfung.
Ein Anderer hat es jedoch gefunden und so muss Jonas am Anfang vom Ende lernen, dass er selbst eine tragende Rolle im Kampf der Schatten innehat.
Der neue Roman Der letzte Schattenschnitzer von Christian von Aster ist eine völlig neue Sichtweise auf den täglichen Begleiter - den Schatten. Er hat der Realität eine kleine Prise Fantasie beigemischt und schon grübelt man ob es so sein kann, wie es im Buch ist. Die Erzählweise des Buches hat mich Anfangs etwas verwirrt. Liest man doch die Geschehnisse in der Vergangenheit, erzählt vom Schatten Jonas Mandelbrodts selbst ebenso wie die Geschichte in der Gegenwart im normalen Erzählstil. Zudem hat man immer wieder erklärende Kapitel für den unwissenden Leser aus dem Buch der Bücher der Schatten - dem Alchimia Umbrarum.
Ich empfand das Buch als rund herum schlüssige Geschichte. Es bleiben keine Fragen offen und auch das Ende ist gut gewählt. Der Sprachstil ist etwas gehobener, was gerade den Schattenfiguren einen Hauch Unsterblichkeit verleiht. Es hat großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und somit möchte ich an dieser Stelle herzlichst dem Klett-Cotta-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars danken.
Allen Lesern des Blogs möchte ich sagen - geht in die Läden, holt Euch das heute erschienene Buch und lernt Eure Schatten kennen.
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21.Sep 2011 |
~nia
City of Thieves / Stadt der Diebevon David Benioff
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Der 17-Jährige Lew hat ein riesen Problem, welches ihm vermutlich zum Verhängnis werden wird: Er ist in der Neujahrsnacht 1942 beim Plündern eines toten deutschen Soldaten im eingekesselten Leningrad (heute St. Petersburg) erwischt worden. Nun sitzt er über Nacht im Kresty, dem berüchtigten Gefängnis Leningrads und macht dort die Bekanntschaft des 19-Jährigen Soldaten Kolja, der ihn mit wilden Geschichten und einer ordentlichen Portion Humor von seinem Problem ablenkt. Dabei geht es Kolja vermutlich ebenfalls an den Kragen, ist er doch nicht rechtzeitig zurück zu seiner Einheit gekehrt und gilt nun als Desateur. Doch der neue Morgen bringt den Beiden Aufschub ihrer Hinrichtung und einen seltsamen, schier unslöslichen Auftrag: Im ausgehungerten Leningrad sollen sie innerhalb von fünf Tagen für einen General des NKWDs (Innenministerium) beziehungsweise für die Hochzeitstorte seiner Tochter 12 Eier besorgen.
Und so zieht das Duo los, auf der Suche nach einer Köstlichkeit, die seit September nicht mehr auf dem Schwarzmarkt zu bekommen war. Gegensätzlicher könnten die Beiden nicht sein: Der schmächtige, eher schwächliche dunkelhaarige Lew, ein Halbjude mit großer Nase und streichholzdünnen Beinen, der einer Frau noch nie wirklich nahe gekommen ist, der Konflikten lieber aus dem Weg geht und der ein halbes Schachgenie ist. Dagegen der attraktive, blonde und blauäugige Kolja, groß und stark wie er ist, beglückt er die Frauen, wo er nur kann, immer eine freche Klappe - auch in wirklich unpassenden oder gefährlichen Situationen und einem Schwätzchen sowieso nie abgeneigt. Dennoch verbindet Lew und Kolja schnell mehr als 'nur' die Eiersuche miteinander. Zum Beispiel eine ausgeprägte Streitsucht oder die Liebe zur russischen Literatur. Die Beiden erleben ein Abenteuer, dass seinesgleichen sucht. Sie begegnen Kanibalen, Huren, wilden Frauen, finden das wohl einzige noch lebende Geflügel Leningrads und schlagen sich schlussendlich durch die feindlichen deutschen Linien hindurch und begegnen Partisanen, verlorenen Existenzen und mehr Nazis als ihnen lieb ist.
David Benioff erzählt in City of Thieves / Stadt der Diebe die Geschichte seines Großvaters Lew, der die Belagerung von Leningrad im zweiten Weltkrieg wirklich miterlebt hat. Wie viel von der verrückten und spannenden Geschichte tatsächlich so passiert ist, bleibt allerdings David Benioffs Geheimnis, sagt der Großvater im Prolog doch zu ihm: "Du bist der Autor, denk dir was aus". Natürlich ist Stadt der Diebe auch ein historisches Zeitzeugnis über den zweiten Weltkrieg, Leningrad und über das Russland aus Lews Jungend, also das der 30er und frühen 40er Jahre. Das Besondere dieses Romans sind aber der Wortwitz und der Humor, mit dem das Buch auch arge und grausame Szenen entschärfen kann. Dazu der Mut der Protagonisten, der sich mal leise mal laut äußert, sodass sie sich auch in schier aussichtslosen Situationen schnell aufeinander verlassen können. Und natürlich die seltsame Aufgabe mit den zwei Dutzend Eiern, die zwei Fremde zu einer tiefen und innigen Freundschaft finden lässt. All das macht diesen Kriegsroman zu einem außergewöhnlichen Buch.
Fazit: Ein traurig-komisches Leseerlebnis, welches ich wirklich empfehlen kann.
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19.Sep 2011 |
~ND
Ashfallvon Mike Mullin
Ashfall #1
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Alles hat an einem Freitag begonnen. Alex hat sich auf ein ruhiges Wochenende ohne Eltern und kleine Schwester in seiner Heimatstadt Cedar Falls irgendwo in Iowa gefreut. Seine Familie hat sich auf den Weg gemacht, um Alex Onkel in Warren, Illinois, zu besuchen und Alex hat sich glücklicherweise aus diesem Pflichtbesuch herausreden können.
Doch schon bald wünscht er sich, dass er seine Familie begleitet hätte. Wie aus heiterem Himmel bricht sein Haus über ihm zusammen und Alex kann sich nur mit Mühe aus den Trümmern befreien. Schnell wird klar, dass nicht nur sein Haus, sondern die ganze Stadt betroffen ist, denn weder das Strom- noch das Telefonnetz funktionieren, auch wenn noch niemand weiß, was eigentlich genau passiert ist. Aus Mangel an Alternativen kommt er vorübergehend erst einmal bei seinen Nachbarn Joe und Darren unter.
Doch dann bricht die erst die wirkliche Hölle los. Explosionen erschüttern die ganze Gegend und Alex und seinen Gefährten bleibt nichts übrig, als sich tagelang zu verschanzen. Als sie schließlich wieder aus ihrem Versteck kommen, ist die Welt nicht mehr die gleiche.
Es schneit Asche und kein Sonnenstrahl kann durch die dicken Wolken am Himmel dringen. Durch die wenigen Informationen, die sie sammeln können, erfährt Alex, dass der Supervulkan Yellowstone ausgebrochen ist - und dass er trotz fast 1000 Meilen Entfernung auch hier solch schreckliche Auswirkungen hat. Schnell wird klar, dass auch die Menschen nicht mehr so sind, wie Alex sie aus seiner Heimstadt kennt; jeder kämpft für sich selbst und schon bald muss auch er sich alleine durchschlagen. Denn Alex gibt sich ein versprechen: Er muss sich bis zu seinen Eltern nach Warren vorkämpfen. Doch durch Berge von giftiger Asche und in einer fremden Welt voll von neuen Gefahren kann die 140 Meilen weite Reise nur allzu leicht Alex Tod bedeuten.
Eines muss ich gleich von Anfang an loswerden: Mike Mullins Debüt Ashfall ist ein phantastisches Buch, das mich absolut gefesselt hat.
Die Ausgangssituation ist eigentlich recht einfach, gleichzeitig aber gar nicht so abwegig. Denn der Yellowstone ist in der Tat ein ziemlich reger Supervulkan, der durch kleine Beben und ständige Aktivität auf sich aufmerksam macht. Und das hat der Autor in eine wirklich sehr anschauliche und erschreckende Realität umgewandelt. Die Welt, die dadurch erschaffen wurde, hat Mike Mullin sehr detailliert beschrieben, wurde dabei aber nie langweilig oder ausschweifend. Viel wichtiger sind aber eigentlich sowieso die Veränderungen, die die Gesellschaft durch die Katastrophe durchgangen hat. Denn die Situation bringt wirklich das Schlimmste in den Menschen hervor. Gewalt, Missbrauch und Kannibalismus sind alles sehr reale Probleme, denen sich Alex stellen muss, genauso wie Hunger oder einfach nur pure Angst. Dadurch wird eine Atmosphäre geschaffen, die, zusammen mit dem Tempo, das irgendwie immer den richtigen Ton getroffen hat, ein sehr beeindruckendes Leseerlebnis erzielt.
Alex selbst ist ein interessanter Charakter. Zu Beginn konnte ich nicht unbedingt sagen, dass er mir sympathisch war. Er war ein eher launischer, ängstlicher Junge. Aber mit der Zeit und all den Strapazen, die er durchleiden musste, wurde er zu einem jungen Mann, der mir wirklich ans Herz gewachsen ist. Denn vor allem am Anfang ist man als Leser ziemlich lange alleine mit Alex auf seiner Reise, was aber wie gesagt nie langweilig wurde (und das will was heißen, da ich i.d.R. kein Fan von langen Passagen ohne Dialoge bin). Mit der Zeit begegnet er aber doch einer ganzen Reihe von anderen Charakteren, von denen alle auf die eine oder andere Art einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Am Wichtigsten ist aber sicher Darla, der er relativ früh in die Arme läuft und die ihm mehr als einmal das Leben rettet. Selten habe ich einen Charakter so schnell ins Herz geschlossen. Sie ist bissig, stark, durchsetzungsfähig und eine echte Überlebenskünstlerin. Trotzdem hat sie auch ihre weichen Seiten und die Freundschaft, die sich zwischen ihr und Alex entwickelt, ist etwas ganz Besonderes.
Ashfall von Mike Mullin war für mich ein rundum perfektes Buch, das fast alles hat: Eine realistische Geschichte, tolle Charaktere, eine dichte Atmosphäre mit einem sehr kritischen Blick auf den Menschen und auch ein bisschen Romantik. Das Erzähltempo wechselt eigentlich ständig, was aber perfekt abgestimmt war und niemals zu übertrieben oder langweilig wurde.
Ashfall ist einigermaßen abgeschlossen und hat keinen (allzu schlimmen) Cliffhanger. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, bis im Oktober 2012 der zweite Teil der Trilogie Ashen Winter in den USA erscheint.
Erst einmal muss aber Ashfall selbst am 11. Oktober 2011 in die Buchläden kommen. Zu einem deutschen Erscheinungstermin konnte ich bisher leider noch nichts in Erfahrung bringen, über die Rechte wird aber bereits verhandelt. Da Ashfall aber schon vor seinem eigentlichen Erscheinen mit Auszeichnungen überhäuft wurde, stehen die Chancen für eine schnelle deutsche Veröffentlichung eigentlich ziemlich gut.
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17.Sep 2011 |
Der Berg des Unheilsvon Jürgen Gadow
Tags:
Jugendbuch
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Der Berg des Unheils von Jürgen Gadow erzählt die mittelalterliche Geschichte des 13-jährigen Deutschen Liuthar von Sahlecks, der seit seinem 10. Lebensjahr dem Ritter Liudolf von Wettin als Schildknappe dient. Sein Dienst hat ihn in den drei Jahren durch halb Europa geführt. Nun will der Ritter den christlichen Glauben verteidigen, indem er im Süden Spaniens gegen die Moslems in Al-Andalus kämpft. Bei der Schlacht von Alarcos im Juli 1195 treffen das christliche und das muslimische Heer aufeinander. Liudolf von Wettin kommt bei den Kämpfen um und Liuthar, der seinen Herrn auf ungeweihter Erde nicht zurücklassen will, gerät in muslimische Gefangenschaft.
Auf dem Sklavenmarkt von Cordoba soll Liuthar verkauft werden, doch niemand will den blonden blauäugigen Jungen haben. Erst als es Nacht wird und Liuthar zu einem Schleuderpreis verkauft werden soll, erbarmt sich der Kaufmann Ahmad Al-Quasim, weil Liuthar ihn an seinen eigenen Sohn erinnert. Er erwirbt den Jungen und bewahrt ihn so vor einem schrecklichen Schicksal. Al-Quasim nimmt Liuthar mit nach Fes, einer Stadt in Marokko. Liuthar, der glücklich ist, wenigstens von einem Mann mit gütigem Blick gekauft worden zu sein, findet sich in einer völlig neuen Welt wieder. Zwar misstraut er den 'Ungläubigen', kann sich aber ihrer geistigen und weltlichen Errungenschaften nicht verschließen - besonders, als sein Wortschatz der arabischen Sprache zunimmt und er begreift, wie fortschrittlich die arabische Welt im Vergleich zur europäischen ist.
Doch im Haus Al-Quasim ist auch nicht alles Gold und Liuthar steht bald vor einer Menge Probleme. Da ist Zaid, der 13-jährige Sohn von Ahmad, mit dem er sich eigentlich gerne anfreunden möchte, dies aber über den Graben der unterschiedlichen Glaubensrichtungen fast unüberwindlich scheint. Dann ist da Omar, ein weiterer Sohn Al-Quasims, der einer seltsamen Organisation anzugehören scheint und der Liuthar mit Drohungen in Angst und Schrecken versetzt. Und plötzlich verschwindet Ahmad Al-Quasim mitsamt seiner Karawane auf dem Weg in Sudan. Zuletzt wurde er an der Grenze der unwirtliche Hammada (einer Felswüste) am Wasserloch Bir Asli gesehen. Als immer mehr Karawanen bei diesem Wasserloch verschwinden und der Name Daschabal Scharr, Berg des Unheils, immer wieder verstohlen ausgesprochen wird, machen sich Liuthar und Zaid auf in die Wüste, um der letzten Spur Ahmad Al-Quasims nachzugehen. Dabei erleben sie unter glühender Wüstensonne ein Abenteuer, dass sich besonders Liuthar nie hätte vorstellen können.
Als Teenager habe ich Jürgen Gadows Buch immer und immer wieder gelesen. Die Freundschaft zwischen einem jungen Christen und einem arabischen Jungen, die sich trotz aller Unterschiede eben auch sehr ähnlich sind, wird wunderschön und eindringlich beschrieben. Dazu wird in Der Berg des Unheils die orientalische Atmosphäre des späten Mittelalters im muslimischen Al-Andalus und dem Stammland der Al-Muwahiddun im norden Afrikas faszinierend dargestellt. Die Botschaft ist einfach, aber immer noch gültig: Toleranz, Freundschaft und Liebe zwischen den Menschen sind viel wichtiger als unterschiedlicher Glaube, andere Hautfarbe oder die Fremdheit anderer Kulturen.
Nachdem ich den Titel dummerweise vergessen hatte und die Bibliothek, in der ich das Buch immer ausgeliehen hatte, längst aufgelöst ist, habe ich das Buch über Lovelybooks wiedergefunden. Natürlich musste ich gleich die mir bekannte Hardcoverausgabe kaufen (beide Ausgaben gibt es nur noch gebraucht): Es war, als hätte ich einen alten Freund wiedergefunden. Auch wenn die Sprache oder die Abfolge der Ereignisse für einen Erwachsenen manchmal etwas kindlich daher kommen, ist und bleibt das Buch spannend, unterhaltsam und faszinierend. Dazu diese eindringliche Botschaft, die wohl niemals ihre Aktualität verlieren wird.
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15.Sep 2011 |
~nef
Die Alchemie der Unsterblichkeitvon Kerstin Pflieger
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Karlsruhe, 1771. Der junge Icherios Ceihn wünscht sich nichts sehnlicher als endlich zum Medizinstudium zugelassen zu werden, doch er erhält eine weitere Absage. Bis er es doch endlich geschafft hat eine Zusage zu erhalten, arbeitet er für Raban von Helmstatt als Inspektor und Gelehrter. Dieser schickt ihn eines Tages zum Chronist der Kanzlei zur Inspektion unnatürlicher Begebenheiten, Anselm von Freyberg. Dieser ist über den Anblick des schlaksigen Mannes alles andere als begeistert, muss aber wohl auf das Urteilsvermögen seines Freundes Raban vertrauen. Wie sich gleich darauf herausstellt, weiß Icherios überhaupt nicht warum er hier ist. Nur, dass es um einen neuen Auftrag geht. Anselm klärt ihn ohne Umschweife auf, stattet ihn mit den nötigen Mitteln aus und setzt ihn wieder vor die Tür - sein Weg wird ihn nach Dornfelde im Schwarzwald führen. Dort hat es zwei bestialische Morde gegeben und Icherios soll diese aufklären. Ohne recht zu wissen ob er das wirklich möchte, macht er sich auf den Weg in seine Behausung. Hier trifft er auf seinen Vater, der ihn für einen Versager hält, jedoch seiner Mutter zu liebe den Jungen bittet nach Hause zu kommen um im Handel zu helfen. Icherios Familie gehört zu den reicheren in dieser Zeit des Elends und Hungers, doch Icherios ist angeekelt vom Geschäftssinn seines Vaters. Er packt in Windeseile und macht sich auf den Weg zur Kutsche, die ihn seiner ungewissen Aufgabe entgegen bringen soll. In einem abgelegenen Ort, nahe an der Grenze zum Dunklen Territorium. Dort hausen neben einigen Menschen auch Vampire und Werwölfe. Da Icherios ein Mann der Wissenschaft ist, glaubt er nicht an derlei Unsinn, wird aber in den Wäldern vor Dornfelde eines Besseren belehrt. Nicht nur Untote bevölkern diese Gegend - auch Irrlichter machen den Bewohnern das Leben schwer.
Als man ihm berichtet, dass es bereits weitere Leichen gegeben hat wird er unruhig. Die Umstände des Todes, der inzwischen vier Leichen, erscheinen es unmöglich zu machen den Mörder zu finden, handelt es sich doch um zwei Vampire und zwei Werwölfe. Wer kann solche Wesen schon töten, wenn nicht gerade diese untereinander? Doch würde er es sich wagen einen Vampir oder Werwolf als Mörder zu bezichtigen?
Dieser Debütroman von Kerstin Pflieger ist endlich mal wieder eine richtige kleine Schauergeschichte mit Vampiren, Werwölfen, Irrlichtern und allerlei anderen untoten Wesen. Hier werden noch Menschen ihres Blutes befreit und nachts der Mond angeheult. Zu den derzeitig den Büchermarkt überschwemmenden Romantasy-Geschichten eine willkommene Abwechslung.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, passt dennoch gut in die Zeit des 17. Jahrhunderts. Icherios ist eine sympathische Figur mit kleinen Fehlern und einem pelzigen kleinen Gefährten. Die Autorin hat selbst gesagt, dass sie sich von 'Sleepy Hollow' hat inspirieren lassen und so findet sich hier und da auch eine Stelle zum Schmunzeln. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, die menschliche Vorstellungskraft entfaltet sich gern bei Obduktionsszenen oder der Beschreibung verwesender Leichen. Einige Kapitel werden hier aus Sicht des Mörders geschrieben, doch man kommt ihm nicht wirklich auf die Spur bis alles in einem Showdown endet.
Dieses Buch ist spannend bis zum Schluss und eine echte Bereicherung fürs Bücherregal. Ich muss einen halben Stern abziehen, weil ich mir eine Sache anders gewünscht hätte, aber nun ja. Auch sind zwei kleine Logikfehler im Buch versteckt.
Im Dezember dieses Jahres erscheint ihr zweiter Roman mit dem Titel Der Krähenturm.
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