Rezensionen
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12.Dec 2011 |
~ND
Let it Snow / Tage wie diese |
Was passiert, wenn einen Tag vor Weihnachten ein Zug voller Cheerleader in einem Schneesturm irgendwo in der Pampa stecken bleibt? Diese drei Kurzgeschichten erzählen davon.
In Der Jubilee Express / The Jubilee Express von Maureen Johnson muss sich die 16jährige Jubilee von ihren Plänen für Weihnachten verabschieden. Eigentlich wollte sie das Fest wie jedes Jahr mit ihrer Familie verbringen und außerdem ihr einjähriges Jubiläum mit ihrem vielbeschäftigten Freund Noah feiern. Stattdessen werden ihre Eltern verhaftet (sie waren Teil eines Aufstandes bei einem Verkauf für limitierte Weihnachtsdekoration) und Jubilee findet sich in einem Zug nach Florida zu ihren Großeltern wieder, und das auch noch umzingelt von einer Schar von Cheerleadern, die alle Amber und Madison heißen. Als dann zu allem Überfluss der Zug stecken bleibt ergreift Jubilee die Flucht, denn zum Glück ist gleich neben den Gleisen ein Waffle House Restaurant, das wenigstens Wärme verspricht. Doch die Cheerleader haben denselben Einfall. Als sie dann aber Stuart kennenlernt, nimmt Jubilees Weihnachten schon wieder eine Wendung.
Auch Tobin steht in Ein cheer unglaubliches Weihnachtswunder / A Cheertastic Christmas Miracle von John Green ein Weihnachtsfest ohne seine Eltern bevor; die hängen nämlich dank dem Schneesturm in Boston am Flughafen fest. Tobin hat aber gar kein Problem damit, denn jetzt kann er in Ruhe mit seinen beiden besten Freunden PJ und dem Herzog/Duke (die eigentlich Angie heißt) so viele James Bond Filme gucken wie er will und überhaupt die Zeit ohne elterliche Aufsicht genießen. Als ihr Freund Keun, der im örtlichen Waffle House arbeitet, anruft und sie informiert, dass sie sofort ins Restaurant zu kommen haben, denn gerade ist eine Gruppe Cheerleader zur Tür hereingeschneit und die wollen beschäftigt werden. Mit Twister. Das Problem ist allerdings, dass Keun und seine Kollegen nur eine bestimmte Anzahl von zusätzlichen männlichen Wesen tolerieren können. Tobin und JP müssen sich also beeilen, wenn sie was von den Cheerleadern haben wollen. Der Duke schließt sich eher widerwillig an und als Tobin auf ihrer abenteuerlichen Reise zum Waffle House beginnt seine langjährige Freundin mit anderen Augen zu sehen, versteht er auch langsam warum.
In Der Schutzheilige der Schweine / The Patron Saint of Pigs von Lauren Myracle kann Weihnachten für Addie gar nicht schnell genug vorbeigehen. Denn das erinnert sie nur an die riesen Dummheit, die sie vor einer Woche begangen hat und die schließlich zur Trennung von ihrem Freund Jeb geführt hat. Doch Addie liebt Jeb immer noch über alles und beginnt mit der Hilfe ihrer Freunde Dorrie und Tegan langsam zu erkennen, dass sie an ihrer Einstellung gründlich etwas ändern muss. Denn sie neigt dazu ein wenig ichbezogen zu sein. Als sie Tegan verspricht ihr Weihnachtsgeschenk in Form eines (lebendigen) Ferkels aus der Zoohandlung zu holen, kann Addie beweisen, dass sie nicht nur an sich selbst denkt. Doch Addie ist ein Magnet für Probleme und Chaos und so kann es ziemlich schwierig werden, ein Schweinchen abzuholen. Außerdem ist Jeb immer noch ständig in ihren Gedanken, vor allem, da sie ihm eine Nachricht geschrieben hat mit der Bitte, sie zu treffen. Nur dass er niemals kam. Was Abbie allerdings nicht weiß ist, dass Jebs Zug auf dem Weg zu ihr stecken geblieben ist und sein weiterer Weg momentan von einem von Cheerleadern besessenen Waffle House Angestellten abhängig ist.
Die drei Autoren haben es mit erstaunlich viel Geschick geschafft ihre Geschichten in Let it Snow / Tage wie diese zu einem wunderbaren Ganzen zusammen zu fassen. Eigentlich sind sie nämlich völlig unabhängig voneinander, trotzdem ist in jeder Geschichte ein Bezug zu den anderen beiden Erzählsträngen zu finden und das meist auf ziemlich clevere Art und Weise.
Maureen Johnson, John Green und Lauren Myracle haben zwar eine sehr ähnliche Art zu schreiben, trotzdem hat jede Geschichte ihren ganz eigenen Flair. Das liegt hauptsächlich am Humor, den alle drei Episoden sind mit haufenweise skurrilen Situationen und cleveren Dialogen gespickt. Deswegen habe ich auch jeden einzelnen der teilweise fast schon spleenigen Charaktere sofort ins Herz geschlossen und das, obwohl man die Figuren aufgrund der Kürze der Geschichten natürlich nicht so ausführlich beschrieben bekommt wie sonst.
Let it Snow / Tage wie diese von dem Autorentrio Maureen Johnson, John Green und Lauren Myracle fasst drei wunderbar witzige und romantische Kurzgeschichten über Liebe, Freundschaften und Weihnachten (und Cheerleadern) zu einem sehr cleveren unterhaltsamen Buch zusammen, dass man zwar nicht nur etwas für die Weihnachtszeit ist, aber einem definitiv die Wartezeit auf Heiligabend versüßen kann.
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10.Dec 2011 |
~nia
The Son of Neptune / Der Sohn des Neptunvon Rick Riordan
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In The Lost Hero / Der verschwundene Halbgott - Achtung: Spoiler - haben wir Jason, Piper und Leo bei ihren Abenteuern im Dienste von Camp Half-Blood begleitet. Percy glänzt als verlornen gegangener Held durch Abwesenheit. Doch am Ende des Buches wurde klar, dass er von Hera an Jasons Stelle ins Lager der römischen Halbgötter gesendet wurde. Hier setzt Band zwei der Reihe um The Heroes of Olympus / Helden des Olymp ein:
Percy Jackson weiß nicht so recht, warum er in Kalifornien durch die Gegend zieht und wie magisch von einer Region zwischen den Berkeley und Oakland Hills angezogen wird. Außer, dass er ein Halbgott ist, der die letzten Monate von der Wolfsgöttin Lupa im Kampftraining unterrichtet worden ist, gibt sein Gedächtnis nichts Preis. Mit einer Ausnahme, den Namen Annabeth. Hartnäckig verfolgt von zwei Gorgonen findet Percy den bewachten Zugang zum Camp Jupiter. Doch noch bevor er das Lager überhaupt erreicht, muss er einen Highway überqueren, ein Göttin Huckepack nehmen und eine wichtige Entscheidung treffen. Doch Percy wäre nicht der Sohn von Neptun, wenn er nicht noch zu einer ganze Menge andere Dinge in der Lage wäre...
Hazel Levesque ist eine Tochter von Pluto und eigentlich schon seit Jahrzehnten tot. Durch Zufall wurde sie auf dem Asphodeliengrund von einem Halbgott als Schwester erkannt und aus der Welt der Schatten befreit. Aufgewachsen während des zweiten Weltkrieges hat sie ihrer besessenen Mutter bei einer schrecklichen Aufgabe geholfen, die ihnen Beiden den Tod gebracht hat. Bei ihrer zweiten Chance setzt Hazel nun alles dran, den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Hinderlich dabei ist aber, dass sie Plutos Gabe, Reichtum zu finden, geerbt hat: Wo sie geht und steht tauchen verfluchte Schätze aus dem Boden auf. Außerdem will sie die gute Meinung, die ihre Freunde und Legionsgefährten in Camp Jupiter von ihr haben, nicht zerstören und so versucht sie, den schrecklichen Fehler der Vergangenheit für sich zu behalten. Die Meinung von Frank ist Hazel dabei besonders wichtig...
Frank Zhang ist ein Tollpatsch. Groß und bullig, aber mit einem kindlichen Gesicht versehen, kann er kaum glauben, dass er mütterlicherseits von einer Familie von Helden und väterlicherseits von einem Gott abstammen soll. Doch in Frank steckt viel mehr als er selbst ahnt. Und nachdem sich ihm sein göttlicher Vater offenbart hat, wird ihm klar, dass er auch die Gabe seiner Vorfahren meistern muss. Dafür muss er allerdings erst einmal rausfinden, um was für eine Gabe es sich handelt. Auch Frank hat ein Geheimnis. Die Länge seines Lebens ist unmittelbar an die Brenndauer eines bestimmten Stücks Holz geknüpft. Frank würde dieses Holzstück und damit sein Leben nur einer einzigen Person anvertrauen: Hazel...
Als Percy in Camp Jupiter ankommt, gewinnt er Hazel und Frank, die nicht unbedingt die hochangesehensten Legionäre des Camps sind, schnell als Freunde. Und schon bald müssen die drei Freunde beweisen, was in ihnen steckt. Von Mars bekommen sie einen beinahe unlösbaren Auftrag: Im Land Jenseits der Götter müssen sie Thanatos, den Gott des Todes und Diener von Pluto aus den Fängen des Giganten Alcyoneus, einem Sohn von Gaia, befreien. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, haben sie dafür gerade mal viereinhalb Tage Zeit. Dann ist da noch Gaia selbst, die ihren anderer Sohn Polybotes mit einer Armee aus Monstern versehen hat, welche nun auf Camp Jupiter zumarschiert und die Percy Jackson als ihren "Bauern" auserkoren hat...
Was habe ich den Erscheinungstermin von The Son of Neptune / Der Sohn des Neptun von Rick Riordan herbeigesehnt. Endlich ist Percy zurück: so tapfer, untrennbar an seine Freunde gebunden, immer auf Gerechtigkeit bedacht und so legasthenisch wie eh und je. Doch Rick Riordan schafft es immer noch und immer wieder, mich zu verblüffen. Indem er neue sympathische Halbgötter, neue Aspekte der jetzt auch römischen Götter und eine Menge fieser Monster und Schurken aus der Mythologie ausgräbt, ist The Son of Neptune einfach nur spannend. Darüber hinaus versprüht das Buch wieder eine Unmenge an Witz und ich kann gar nicht sagen, was mir dabei am Besten gefallen hat. Highlights sind ganz sicher: Ella, Amazon und Arion sowie ein paar unvermutete alte Bekannte. Aber bevor ich zuviel verrate, bleibt zu sagen: UNBEDINGT LESEN.
Der dritte Band der fünfbändigen Reihe um die The Heroes of Olympus / Helden des Olymp erscheint im Herbst 2012 und trägt den Titel The Mark of Athena / Das Zeichen der Athene. Auch der Erscheinungstermin dieses Bandes auf Deutsch steht schon fest. Am 1. Januar 2013 wird Der Sohn des Neptun bei Carlsen erscheinen.
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08.Dec 2011 |
~nef
Murder at the Vicarage / Mord im Pfarrhausvon Agatha Christie
Miss Marple #1
Tags:
Krimi
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In dem kleinen Dorf St. Mary Mead weiß Jeder alles über Jeden. Das ist nun einmal so in kleinen Gemeinden und da sich die Klatschgesellschaft des Dorfes gerne bei der jungen Gattin des Pfarrers, Griselda, zum Kaffee trifft, weiß auch der Pfarrer immer bestens bescheid. Das ist natürlich für einen Geistlichen ein kniffliges Unterfangen, doch nicht immer von Nachteil. Sehr erstaunt ist er immer wieder über die ältliche Jane Marple, die direkt nebenan ihr Häuschen stehen hat und ihre Augen und Ohren überall zu haben scheint. Das ist bisweilen sehr unheimlich und irritierend.
Als der Pfarrer diesen anstrengenden Tag endlich hinter sich gebracht hat und der Meute der Klatschweiber entfliehen kann, ahnte er noch nicht, dass der nächste noch weit ungemütlicher werden würde. Er hatte verschiedene Gänge zu erledigen und zu allem Überfluss hat sich Colonel Protheroe zum Abend angekündigt. Um 18:15 Uhr wollte er ihm gerne etwas von äußerster Bedeutung mitteilen. Dem Pfarrer war nicht ganz wohl in Hinsicht des Gespräches mit dem Colonel, doch seine Stellung gebot ihm für alle Menschen gleichermaßen Ansprechperson zu sein.
Kurz bevor er Besuch erhalten sollte, wurde der Pfarrer zu einem Hof etwas außerhalb des Dorfes gerufen, Mr Abbott liege im Sterben und er solle doch bitte gleich kommen. Das passt ihm nun gar nicht in den Zeitplan, aber nun gut. Er versucht den Colonel zu erreichen, doch dieser ist bereits außer Haus und so wird er erst im Pfarrhaus informiert werden.
Der Anruf erweist sich als Finte, denn als der Pfarrer auf der Lower Farm ankommt, weiß niemand etwas von einem Anruf, dem alten Herrn gehe es seit Tagen so gut wie nie zuvor. Das gibt dem Pfarrer zu denken. Auf dem Heimweg trifft er auf den Maler Lawrence Redding, der etwas verstört aus dem Pfarrhaus tritt und in Richtung Atelier verschwindet.
Kurz darauf weiß der Pfarrer auch warum - Colonel Protheroe liegt tot vornübergebeugt am Schreibtisch. Er wurde mit einem Schuss durch den Kopf getötet und das ausgerechnet Mr Redding die Leiche als erstes findet riecht nach einer schnellen Auflösung. Doch die kleine Affäre zwischen dem Maler und Protheroes Frau verleiht der ganzen Sache noch ein wenig zusätzliche Würze.
Wer kennt sie nicht - die Meisterin der englischen Kriminalgeschichten? Agatha Christie hat in Murder at the Vicarage / Mord im Pfarrhaus eine Person zum Leben erweckt, der solch großer Ruhm gar nicht angedacht war. Miss Marple wird zur zweiten großen Detektivpersönlichkeit neben Hercule Poirot und wird gerade durch ihre unauffällige Art oft unterschätzt. Wer vermutet schon in einer kleinen, ältlichen Dame eine gewitzte Spurenleserin?
Ich persönlich habe die Krimis mit Jane Marple lieber als jene mit Hercule Poirot, einfach weil sie weniger französisch enthalten und ich mich mit einem weiblichen Hauptcharakter besser identifizieren kann.
In diesem ersten Roman ist Miss Marple nur eine Randfigur. Im Mittelpunkt steht der Pfarrer Len, welcher aus seiner Sicht die Ereignisse schildert. Mit Witz und kleinen Seitenhieben führt er durch die Ermittlungen und gerade der Humor regt dazu an, immer weiterlesen zu wollen.
Natürlich wurde dieser Roman auch schon als Filmvorlage verwendet und nicht wenige Bühnenstücke befassen sich mit gerade dieser Geschichte. Ich selbst habe einmal eine Aufführung im Kriminal-Theater gesehen, doch an das Buch kam diese leider um Längen nicht heran.
Für alle Klassikerfreunde und Liebhaber der britischen Krimis, ohne bluttriefende Ausschweifungen, ist dieses Buch die beste Wahl um mit den Büchern von Agatha Christie anzufangen.
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06.Dec 2011 |
~ND
Dearly, Departed / Dark Lovevon Lia Habel
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Im Jahr 2195 ist von den USA nicht mehr viel übrig. Mehrere Naturkatastrophen, Eis und Hungersnöte haben die Menschen dazu gezwungen, in den Süden abzuwandern. Doch auch dort kamen sie nicht zur Ruhe und Kämpfe um Land und Führungsansprüche haben für konstante Spannungen gesorgt. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich dabei zwei Gruppen herausgebildet, die sich im mittel- und südamerikanischen Raum gegenseitig auflauern: Die Neuviktorianer und die Punks. Letztere haben sich von der Technologie abgewandt und versuchen die Menschen zu ihren Ursprüngen zurückzuführen.
Die Neuviktorianer auf der anderen Seite halten an ihrer Technologie fest, orientieren sich was ihre Gesellschaft angeht aber am Vorbild der viktorianischen Ära, wo Ordnung, Schönheit und Sicherheit vorrangig waren.
Die knapp 17jährige Nora Dearly ist eine von ihnen. Von ihrem Vater zu einer starken Persönlichkeit erzogen kommt sie nur schwer mit den strengen Regeln und der Rolle der Frau in dieser Gesellschaft klar. Denn Frauen bekommen kaum echte Bildung und sollen sich hauptsächlich darum kümmern, eine gute Partie zu heiraten. Unter normalen Umständen wäre Nora das schon zuwider, aber seit ihr Vater vor einem Jahr gestorben ist, kann sie das ganze Gehabe kaum noch ertragen, vor allem als sich ihre Tante Gene am Tag, an dem die Trauerzeit um ihren Vater endet, sofort wieder in das soziale Leben wirft und Nora zwingt mitzuziehen.
Doch dann wird Noras Alltag jäh unterbrochen. Erst wird sie beinahe von einem unheimlichen Unbekannten auf offener Straße entführt. Was danach kommt ist aber noch viel schrecklicher: Nachts wird ihr Haus von Männern überfallen, die allerdings mehr Monster als Mensch sind. Und sie sind eindeutig nicht mehr am Leben. In letzter Sekunde wird sie ausgerechnet von dem unheimlichen Mann gerettet, der sie schon einmal mitnehmen wollte.
Dieser stellt sie als der recht junge und gutaussehende Soldat Bram heraus ? der allerdings ebenfalls ein wandelnder Toter ist. Nora hat panische Angst und weiß nicht, was los ist, doch sie muss sich bald mit einer noch viel unbequemeren Wahrheit anfreunden: Ihr Vater hatte wesentlich mehr mit diesen untoten Monstern zu tun, als ihr lieb ist und er ist auch der Grund, warum sie sich nun in den Händen von Zombies befindet.
Auf den ersten Blick (und auch auf den ersten paar Seiten) ist Dearly, Departed / Dark Love von Lia Habel zunächst einmal ein ziemliches Durcheinander und eine recht gewagte Mischung aus dystopischen, viktorianischen, post-apokalyptischen und ein paar Horror- und Steampunk-Elementen. Und zugegebenermaßen habe ich mich am Anfang auch ein wenig schwer damit getan. Komischerweise lag das hauptsächlich an der Anlehnung ans viktorianische Zeitalter, denn das wirkte in der Einleitungsphase etwas zu gewollt und ich wollte nicht so recht begreifen, wieso sich diese Menschen, die erstaunlich viel extrem moderne Technik besitzen, so sehr an ein veraltetes Gesellschaftsbild klammern. Das wird aber nach und nach sehr gut erklärt und hat sich irgendwann auch ziemlich natürlich für die Geschichte angefühlt und den Science Fiction Elementen so einen recht interessanten und neuen Anstrich verpasst.
Im Vordergrund stehen aber natürlich die Zombies, die in diesem Fall mal ein bisschen anders sind, als man sie normalerweise kennt. Zwar gibt es auch die komplett hirnlosen Fressmaschinen, die man aus Horrorfilmen kennt, viele sind aber doch mehr. Und einige Glückliche haben sich nach ihrem Tod kaum verändert. Die gesamte Geschichte und Krankheit der Zombies hat mir richtig gut gefallen und ich war ständig zwischen Faszination und Ekel hin und her gerissen. Auch die wissenschaftlichen bzw. biologischen Hintergründe fand ich ziemlich schlüssig und gut erklärt.
Deshalb haben mir auch besonders diese Charaktere so gut gefallen, denn vor allem die Zombies hat die Autorin erstaunlich feinfühlig beschrieben. Bram und seine Freunde haben alle ihre ganz eigenen Geschichten hinter sich und durch sie erfährt man hautnah, dass das Leben nach dem Tod alles andere als einfach ist. Daher haben sie sich auch alle eine gehörige Portion schwarzen Galgenhumors angewöhnt, der größtenteils wirklich lustig war. Aber auch Nora war ein wirklich toller und starker Charakter und es hat Spaß gemacht ihr dabei zuzusehen, wie sie sich endlich beweisen durfte.
Das Einzige, was mich neben dem etwas konfusen Anfang gestört hat, war, dass die Geschichte aus etwas zu vielen Perspektiven geschrieben wurde. Denn neben Nora und Bram berichten noch drei weitere Charaktere von ihren Erlebnissen. Das hat zwar den Vorteil, dass man überall vor Ort ist, manchmal musste ich mich aber ganz bewusst nochmal darauf hinweisen, wer denn nun eigentlich erzählt.
Alles in allem ist Dearly, Departed / Dark Love von Lia Habel aber ein gelungener Start für die Gone With the Respiration Reihe. Mit viel dunklem Humor, Steampunk und Science Fiction, ein paar gruseligen Momenten und natürlich einer Menge nicht ganz gewöhnlicher Zombies hat sie eine spannende und tolle Geschichte geschaffen, die noch viel Platz für eine gute Fortsetzung bietet. Auch eine zarte aber wirklich schöne Liebesgeschichte findet man natürlich in diesem Buch.
Mehr zu alldem werden wir sicher im zweiten Teil der Reihe erfahren, der voraussichtlich im Herbst 2012 unter dem Titel Dearly, Beloved (Amazon-Partnerlink*) in den USA erscheinen wird.
Die deutsche Ausgabe wird vermutlich zur gleichen Zeit bei uns erscheinen.
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04.Dec 2011 |
~nia
Delirium / Deliriumvon Lauren Oliver und Laura Suzanne Schechter
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Stellt euch eine Welt vor, in der Liebende als abscheulich, verachtenswert, gefährlich und krank gelten. Eine Welt, in der alle Erwachsenen keine tiefe Emotionen mehr haben, weil sie sich um ihren 18. Geburtstag herum einem neurologischen Eingriff unterzogen haben, der ihre Gefühlswelt zerstört. Eine Welt, in der die Erwachsenen vergessen haben, wie man Schmerz, Hass, Eifersucht und Angst empfindet, aber gleichzeitig auch keine tiefe Freude, inniges Glück, Wagemut oder Freundschaft mehr fühlen können. Eine Welt, in der man einen Lebenspartner zugewiesen bekommt und einem die Anzahl der Kinder, die man gebärt, vorgeschrieben wird. Eine Welt, die von Mauern und elektrischen Zäunen umschlossen ist. Eine Welt, in der die Liebe als Krankheit, als amor deliria nervosa bezeichnet wird. Eine Welt, in der Lena Ella Haloway Tibbles lebt...
Lena ist fast 18 und der Eingriff steht ihr bald bevor. Zu Beginn von Lauren Olivers Roman Delirium / Delirium kann Lena es nicht erwarten, endlich auch geheilt zu werden. Weil ihre Mutter sich aus Liebeskummer von einer Klippe gestürzt hat und ihre Cousine aus Liebeskummer einen tödlichen Herzanfall bekommen hat, ist ihre ganze noch lebende Familie in Verruf geraten. Aus diesem Grund möchte Lena einfach nur so normal und gefühlsarm wie alle anderen sein: keine großen Emotionen mehr, kein Drang mehr, auch mal verrückte Dinge zu tun, keine Ansteckungsgefahr mehr...
Doch dann begegnet Lena Alex: Alex mit Haaren, die wie Herbstlaub leuchten und hellen bernsteinfarbenen Augen. Alex, der Lena das Tanzen beibringt und der ihr zeigt, wie beengt, kleingeistig und fremdbestimmt ihr Leben bislang gewesen ist. Alex, der ihr eine Welt ohne Vorschriften zeigt. Der ihr aus verbotener Lyrik vorliest und der ihr Leben auf den Kopf stellt, weil er ihr zeigt, wie schön, aber gefährlich die Liebe ist...
Lauren Oliver hat mit Delirium / Delirium den ersten Band einer dystopischen Trilogie geschrieben. Das Buch fängt mit leisen Tönen an: Der Leser lehnt Lena, ihre Lebensumstände und die gesell-schaftlichen Gegebenheiten kennen. Im Laufe der Zeit wird das Buch dann zunehmend spannender, was natürlich auch an Alex und dem Verbotensein ihrer Beziehung zueinander liegt. Ständig laufen die Beiden Gefahr, erwischt zu werden und der Leser hofft und bangt, dass genau das eben nicht passiert. Lena ist ein ziemlich interessanter Charakter: Auf den ersten Blick klein, unscheinbar und angepasst, hat ihr das Leben schon einiges zugemutet. Doch es braucht nur ein wenig Anregung von außen, um die Tiefe ihres Charakters und die Kraft und Power, die in ihr stecken, hervorzulocken.
Darüber hinaus schreibt Lauren Oliver mit der ihr eigenen Brillanz, die mir nicht nur Lenas Welt und ihre Empfindungen nahe gebracht haben, sondern die mich auch manchmal ganz atemlos vor Bewunderung gemacht hat. Ihre Bücher sind einfach ein Genuss und Delirium / Delirium ist da keine Ausnahme. Für Delirium / Delirium muss ich auch der Übersetzerin Katharina Diestelmeier ein Kompliment machen, da das Buch auf Deutsch ebenso wunderbar zu lesen war wie das Original.
Wenn euch diese Rezension gefallen hat und ihr mehr zum Buch wissen wollte, findet ihr hier die Rezension von ND zur englischsprachigen Ausgabe des Buches Delirium / Delirium. Band 2 der Trilogie Pandemonium / Pandemonium erscheint im Original am 28.02.2012.
Ganz herzlich bedanke ich mich beim Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar. Die deutsche Ausgabe des Buches besticht in Natura übrigens durch ein wirklich schönes Cover.
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