Rezensionen
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29.Jul 2012 |
~nef
Der Krähenturmvon Kerstin Pflieger
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Enthält Spoiler zum ersten Teil der Icherios Ceihn-Reihe.
Icherios hat einen neuen Auftrag. Nur missmutig folgt er der Einladung Freybergs in die Kanzlei, die den Sitz des Ordo Occulto in Karlsruhe beherbergt. In Heidelberg gibt es befremdliche Vorkommnisse und Icherios wurde dazu ausersehen dem Ganzen nachgehen zu dürfen. Getarnt wird seine Untersuchung durch ein langersehntes Medizinstudium, na immerhin.
Vor seiner Abreise steht ihm ein Abendessen mit seinem Mentor, dem Vampir Raban, bevor, der ihn eindringlich darum bittet in der Andreasnacht zurück nach Karlsruhe zu kommen.
Während Icherios letztem Abendteuer in Dornfelde wurde er von einem Vampir gebissen und wird sich nach und nach in einen Strigoi, eine Abart des Vampirs, verwandeln. In der Andreasnacht, der letzten Nacht im Oktober, soll es soweit sein und ohne einen geeigneten Schutz wird die Bestie jeden angreifen, der ihm in den Weg tritt. Das will Icherios um jeden Preis verhindern, mehr noch - er ist auf der Suche nach einem Heilmittel.
Raban bittet ihn zu ihm zu kommen, er würde die entsprechenden Vorkehrungen treffen, doch so richtig vertrauen kann ihm Icherios nicht mehr.
Zudem quälen ihn Vorwürfe. Sein bester Freund Vallentin wurde getötet und er kann sich nicht erinnern was passiert ist. Hat er ihn gar selbst umgebracht?
Das erste und auch das letzte Mal nach dem Tod seines Freundes sucht er dessen ehemalige Wohnung auf um dort Hinweise zu finden. Im Schlafzimmer unter einer losen Diele wird er sogar fündig und hält ein kleines Tagebuch in den Händen. Von Schimmel und Verfall angegriffen bringt er es in sein Zimmer um endlich zu erfahren, woran sein Freund zuletzt gearbeitet hat. Da findet er zwischen den Seiten einen Brief von ihm und weiß nun, dass der Weg nach Heidelberg eine Chance bietet hinter die Geheimnisse Vallentins zu gelangen.
Die Reise mit der Geisterkutsche nach Heidelberg ist eine Erfahrung die Icherios nicht zwingend öfter als nötig machen muss. Dennoch gelangt er so innerhalb kürzester Zeit von einem Ort zum nächsten und befindet sich zudem in interessanter Gesellschaft. Zur gleichen Zeit reist ein gewisser Doctore in derselben Kutsche und nach anfänglicher Scheu entwickelt sich ein Gespräch zwischen den Beiden. So ganz geheuer ist der Mann in dunkler Robe dem jungen Gelehrten zwar nicht, aber er wird ihn ja auch nie wieder sehen - glaubt er.
Im Magistratum lernt er zunächst Franz kennen, das Mädchen für Alles quasi. Doch Freyberg hatte Icherios gewarnt vor dem Leiter des Ordens in Heidelberg. Vielleicht ist selbst der unscheinbare Franz in finstere Machenschaften verwickelt.
So beginnt das Medizinstudium für den Gelehrten und neben neuen Erkenntnissen in der Medizin erhofft er sich sowohl Antworten auf Vallentins Wirken in Heidelberg als auch auf die Frage: Was heilt ihn von seinem Fluch?
Doch wie es immer so ist, hat er bald ganz andere Probleme und dabei spielen die unnahbare Gismara und Franz keine ganz unwichtigen Rollen.
Der zweite Band um den Gelehrten Icherios und seinen Gefährten Maleficium führen ins kalte Heidelberg um 1771. Auf der einen Seite haben wir den Gelehrten, der den Tod seines Freundes verstehen will und auf der anderen Seite einen Hexenjäger namens Silas. Am Anfang wechseln sich die Kapitel der beiden beinahe regelmäßig ab und folgen zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Doch ziemlich bald ahnt der Leser, dass die Spuren irgendwann zusammen führen und sich die beiden Personen gegenüberstehen werden. Im Mittelteil des Buches nimmt die Seite um Silas für meinen Geschmack ein wenig zu viel Raum ein. Schließlich ist die Hauptperson der Reihe Icherios Ceihn und so sollte sich das auch im Buch wiederspiegeln. Dennoch sind beide Erzählstränge unheimlich spannend und sobald es bei dem einen aufhört und zum anderen wechselt, will man schon weiterblättern um doch wieder bei der gleichen Person zu landen.
Wie bereits beim ersten Band, sei hier angemerkt, dass es an einigen Stellen durchaus ziemlich blutig und auch brutal wird. Also vielleicht nicht zwingend vor dem zu Bett gehen lesen ;)
Alles in Allem aber eine spannende Geschichte, die hoffentlich in einem weiteren Band ihre Fortsetzung finden wird.
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28.Jul 2012 |
~ND
The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount?von Julia Quinn
Bridgertons #2
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Anthony Bridgerton hat seine Tage als Junggeselle und Lebemann genossen, sieht nun aber die Zeit gekommen zu heiraten und eine Familie zu gründen. Schließlich muss er sich langsam um einen Erben für seinen Titel als Viscount kümmern. Anthony hat allerdings sehr konkrete Vorstellungen, die seine zukünftige Ehefrau ausnahmslos zu erfüllen hat: Attraktiv sollte sie sein, einigermaßen intelligent, aber am Wichtigsten ist, dass er niemals und auf gar keinen Fall Gefahr laufen, sich in sie zu verlieben. Dafür hat er seine ganz eigenen Gründe.
Schnell meint er auch seine perfekte Kandidatin gefunden zu haben. Edwina Sheffield ist 1814 der Star unter den Debütantinnen Londons und Anthony ist sich sicher, bei dem schönen, jungen und noch recht unbedarften Mädchen leichtes Spiel zu haben. Doch da hat er die Rechnung ohne Edwinas ältere Schwester Kate gemacht. Die weiß nämlich von Anthonys rüpelhafter Vergangenheit und ist bereit alles zu tun, um eine Hochzeit zwischen ihm und ihrer geliebten Schwester zu verhindern.
Kate und Anthony können sich deshalb auf Anhieb nicht ausstehen - und trotzdem bekommen sie sich gegenseitig nicht mehr aus dem Kopf. Doch wenn eines klar ist, dann dass diese beiden sicherlich das unpassendste Paar abgeben würden, das London je gesehen hat. Und so beginnt ein Kleinkrieg zwischen Anthony und Kate, bei dem das eigentliche Ziel, nämlich Edwinas Hand, schnell vergessen ist...
Im zweiten Teil der Bridgertons-Reihe von Julia Quinn dreht sich nun alles um den ältesten Sohn der Familie, Anthony. Er hatte ja schon im ersten Teil einen sehr starken Eindruck hinterlassen und macht diesem nun wieder alle Ehre. Im Prinzip ist er einer dieser typischen Helden in historischen Romanzen: dominant, stark, gutaussehend, schlagfertig. Und trotzdem hat er mir beim Lesen mehr gegeben, als viele seiner Kollegen. Zum Teil deswegen, weil er immer noch sehr an den Umständen des Todes seines Vaters zu knabbern hat. In erster Linie liegt es aber an seinem Zusammenspiel mit Kate. Wenn die beiden aufeinandertreffen, ist Streit vorprogrammiert. Gleichzeitig ist aber auch jeder verbale Schlagabtausch ungeheuer unterhaltsam und witzig. Der Wettstreit, der sich zwischen den beiden entwickelt, verselbstständigt sich irgendwann, so dass er ab einem bestimmten Punkt eigentlich nichts mehr mit Edwina zu tun hat. Für Kate war das dennoch eine gute Entwicklung. Denn so sehr sie ihre kleine Schwester liebt, sie steht immer in ihrem Schatten und das stärkt nicht gerade ihr Selbstbewusstsein, was sie allerdings sehr gut zu überspielen weiß.
Wie gesagt trägt auch Anthony Ballast mit sich und auch wenn der an mindestens einer Stelle eher albern und absurd statt dramatisch wirkt, so sorgt es auch für jede Menge emotionale Momente und lässt ihn sehr menschlich werden.
Groß geschrieben wird auch hier wieder der Humor. Julia Quinn hat einfach ein Händchen dafür in ihren Romanen jede Menge Witz einfließen zu lassen, der den modernen Menschen anspricht, aber auch wunderbar mit der jeweiligen Epoche funktioniert. Natürlich tritt das besonders gut zum Vorschein, wenn Kate und Anthony wieder eines ihrer Wortgefechte führen.
The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount? von Julia Quinn kann zwar durchaus mit dem Vorgänger The Duke and I / Wie erobert man einen Duke? mithalten (zumindest fast), ihn aber definitiv nicht übertreffen. Dafür fehlen einfach die absolut ergreifenden und nachvollziehbaren emotionalen Hintergründe, die im ersten Buch perfekt getroffen sind. Dennoch ist The Viscount who loved me / Wie bezaubert man einen Viscount? beste Unterhaltung mit einer schönen lebendigen Geschichte, cleveren Charakteren und viel Humor.
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27.Jul 2012 |
~ND
Dime Store Magic / Nacht der Hexenvon Kelley Armstrong
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Enthält Spoiler für #1 Bitten / Die Nacht der Wölfin und #2 Stolen / Rückkehr der Wölfin.
Plötzlich die Verantwortung für einen Teenager tragen zu müssen, ist nicht leicht. Erst recht nicht, wenn der Teenager eine der stärksten Hexen ist, die die Welt je gesehen hat. Das muss auch Paige feststellen, die sich nun seit mittlerweile 9 Monaten um die junge Savannah kümmert.
Doch Savannah macht ihr das Leben ziemlich schwer. In der Schule stellt sie jede Menge Unsinn an und die Wege und Riten der Hexen in East Falls nimmt sie auch alles andere als Ernst. Es dauert deshalb auch nicht lange und sie wird dem Ältestenrat ein echter Dorn im Auge. Und das bekommt vor allem Paige zu spüren. Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie zwar zumindest auf dem Papier das Oberhaupt der Hexen, doch keiner will sie so recht als solche ansehen. Die Ältesten und ganz besonders Victoria maßregeln sie, wo sie nur können und machen mehr als deutlich, dass sie eine Enttäuschung ist.
Als dann auch noch plötzlich Leah auftaucht, ist Chaos vorprogrammiert. Sie ist die Halbdämonin, die Paiges Mutter getötet hat und indirekt auch für den Tod von Savannahs Mutter verantwortlich war. Doch als die beiden herausfinden, was Leah eigentlich von Paige und ihrem Mündel will, können diese ihren Augen nicht trauen: Sie will das Sorgerecht für Savannah.
Jetzt braucht Paige etwas, bei dem sie niemals dachte, dass sie es bräuchte, wenn es um den Kontakt mit anderen übernatürlichen Wesen geht: Einen Anwalt.
Die Hauptperson in Dime Store Magic / Nacht der Hexen, dem dritten Teil der Women of the Otherworld-Reihe von Kelley Armstrong, ist nun also die Hexe Paige Winterbourne. Sie haben wir bereits im vorherigen Band Stolen / Rückkehr der Wölfin kennengelernt und ich muss zugeben, dass ich ihr gegenüber sehr zwiespältige Gefühle hegte. Sie kann ziemlich anstrengend und ein Klugscheißer sein und das ist auch in diesem Buch zunächst nicht anders. Doch zum Glück wächst sie einem langsam aber sicher trotzdem ans Herz. Wenn man erst mal versteht, unter welchen Druck sie steht, begreift man auch ihr gesamtes Wesen besser. Ähnlich ist es mit Savannah. Sie ist so ein richtiger Teenager und zusammen mit ihrer Vorgeschichte und der Einstellung, die sie sowohl den Menschen als auch den "guten" Hexen gegenüber entwickelt hat, ist sie nicht gerade leicht zu handhaben. Was bei normalen Jugendlichen schon schwierig ist, ist bei einer Hexe lebensgefährlich und es gibt einige beeindruckende Beispiele ihrer Macht.
Die Welt der Hexen, die wir hier am Anfang kennenlernen, wirkt eher wie eine Mischung zwischen Altersheim und eingeschworener Kleinstadtidylle und ist von daher erst mal alles andere als actiongeladen. Doch das ändert sich schnell, sobald Leah auf den Plan tritt. Und sie arbeitet nicht allein. Hinter ihr steht eine der berüchtigtsten und mächtigsten Organisationen, die die magische Welt zu bieten hat und so wächst Paige die Sache bald über den Kopf.
Leider ist die erste Hälfte des Buches nach der Einführung in die Geschichte eigentlich immer nur eine Wiederholung des gleichen Schemas: Leah versucht Paige und Savannah aus der Reserve zu locken, Chaos bricht aus, sie können fliehen, die Konsequenzen für Paiges Ruf und Stellung in East Falls sind fatal. Man hat das Gefühl, das Ganze passiert mehrere Male und so ist Dime Store Magic / Nacht der Hexen stellenweise sehr frustrierend, vor allem, da zusätzlich gerade in dieser Phase auch Paige und Savannah selbst noch manchmal recht anstrengend sind.
Glücklicherweise ändert sich das aber im Laufe der Geschichte und es entwickelt sich jede Menge Spannung und Action. Außerdem wird uns mit dieser Organisation eine neue Ebene in der übernatürlichen Welt vorgestellt, die vorher nur kurz erwähnt wurde, für die weitere Entwicklung der Reihe aber noch eine wichtige Rolle spielen wird. Aber auch sonst lernt man jede Menge neue Dinge über Hexen und Zauberer, Dämonen und Halbdämonen und sonstige Wesen, bei denen mir die genaueren Unterscheidungen im Vorfeld noch nicht so klar waren. Und natürlich gibt es jede Menge neuer Charaktere, die mir schnell ans Herz gewachsen sind und hoffentlich noch lange in der Serie erhalten bleiben.
Insgesamt ebnet Dime Store Magic / Nacht der Hexen also den Weg für die nächsten Bände in der Women of the Otherworld-Reihe von Kelley Armstrong und öffnet einige wichtige Türen. Denn im nächsten Band der Serie, Industrial Magic / Pakt der Hexen, spielt Paige ebenfalls die Hauptrolle und für die Geschehnisse dort sind die Vorfälle aus dem dritten Teil gerade mal der Anfang.
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26.Jul 2012 |
~ND
Daisy's Back in Town / Er liebt mich, er liebt mich nichtvon Rachel Gibson
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Jack, Steven und Daisy waren schon in der Grundschule von Lovett, Texas, die besten Freunde und sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Das hat sich auch nicht geändert, als sie älter wurden. Doch der Schein trog. Schon lange war sowohl Jack als auch Steven klar, dass sie in Daisy verliebt sind. Deshalb haben sie sich geschworen, beide die Finger von ihr zu lassen.
Aber es kommt wie es kommen musste: Daisy wird klar, dass auch sie sich in Jack verliebt hat und die beiden beginnen hinter Stevens Rücken eine Affäre. Doch als sie alle gerade von der High School graduierten, brachte ein Schicksalsschlag alles durcheinander und am Ende war Daisy mit Steven verheiratet und die beiden zogen gemeinsam nach Seattle, während Jack verbittert und allein in Lovett zurückblieb. Ohne Daisy und ohne seinen besten Freund
Doch Daisy hatte einen Grund damals Hals über Kopf zu verschwinden. Und jetzt, 15 Jahre später, ist Steven nach langer Krankheit gestorben und Daisy sieht sich gezwungen, Jack endlich die Wahrheit darüber zu erzählen, was damals passiert ist. Sie ist sich sicher, dass er sie danach noch mehr hassen wird, aber es war Stevens letzter Wunsch.
Doch dazu müsste sie Jack erst einmal zu fassen bekommen, denn er macht Daisy unmissverständlich klar, dass er nichts mit ihr zu tun haben will. Und das könnte sich als Problem herausstellen, denn schnell wird klar, dass ihre alten Gefühle für Jack doch nicht so tief vergraben sind, wie sie dachte.
Ich muss leider gleich von Anfang an sagen, dass ich bei der Rezension für Daisy's Back in Town / Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson nicht ganz ohne Spoiler auskommen werde. Ich versuche allerdings mich möglichst allgemein zu halten und so wenig preiszugeben, wie möglich. Ihr seid also gewarnt!
Ich denke ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass Steven und Daisy damals nicht einfach so davongelaufen sind, sondern einen triftigen Grund hatten: Daisy war schwanger. Allerdings nicht von Steven sondern von Jack (das ist allerdings kaum ein Spoiler, denn es wird schon in den ersten paar Seiten erwähnt). Wegen verschiedener Umstände hat sie dann aber Steven gewählt. Und da fangen auch schon die Probleme an. Daisy ist für mich einer der furchtbarsten, feigsten, unerträglichsten Charaktere überhaupt. Was sie Jack angetan hat, ist in meinen Augen unverzeihlich. Nichts was er getan hat (denn ganz leicht war die Situation zugegebenermaßen wirklich nicht, in der sie sich damals befanden) hätte gerechtfertigt, was sie und Steven ihm angetan haben und Daisy sieht das ganz und gar nicht so.
Daisy hat zwar natürlich ein schlechtes Gewissen, das allerdings bei Weitem nicht ausgeprägt genug ist. Es hat extrem lange gedauert, bis Jack endlich die Wahrheit erfährt und auch da lief eher suboptimal ab und Daisy konnte nicht mal da beweisen, dass sie nicht so feiger ist, wie am Anfang befürchtet. Im Endeffekt hat Daisy immer eine gewisse arrogante Haltung beibehalten, so dass ich das Gefühl nicht loswurde, dass sie Jack überhaupt nicht versteht und nie in seine Situation versetzt hat. Die meiste Zeit reitet sie eigentlich auf seiner (völlig gerechtfertigten) Wut herum, wie sehr sie und sein sogenannter bester Freund Jack damals aber wirklich verletzt haben, scheint ihr nie ganz bewusst zu sein.
Viele der Punkte, die ich beschrieben habe, wurden natürlich angesprochen, für meinen Geschmack aber bei weitem nicht in angemessenem Maße behandelt und haben bei mir daher ein sehr unbefriedigendes Gefühl hinterlassen.
Auch der Humor kam etwas zu kurz. Normalerweise sind Rachel Gibsons Bücher schon mit einer beträchtlichen Portion Witz ausgestattet. Das war dieses Mal allerdings kaum der Fall. Erst als Nathan, Jack und Daisys Sohn, in die Stadt kommt, wird die Geschichte etwas leichter und hat die ein oder andere amüsante Szene zu bieten.
Ihr werdet es gemerkt haben, mein größtes Problem mit Daisy's Back in Town / Er liebt mich, er liebt mich nicht von Rachel Gibson war Daisy selbst, der ich einfach nichts abgewinnen konnte. Das Buch war teilweise ziemlich schmerzhaft zu lesen und mir ist das Herz für Jack an der ein oder anderen Stelle gebrochen, so dass es am Ende für mich keinen befriedigenden Abschluss gefunden hat.
Es gibt zwei weitere Geschichten aus der Lovett, Texas-Reihe und zwar die E-Book-Kurzgeschichte Crazy On You (Amazon-Partnerlink*) und den Roman Rescue Me (Amazon-Partnerlink*), die beide ebenfalls in Lovett spielen.
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25.Jul 2012 |
~nia
Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis |
Der spanische Maler Francisco José de Goya y Lucientes, besser bekannt unter dem Künstlernamen Goya, wurde 1746 im nördlichen Aragón geboren. Ab 1786 war er spanischer Hofmaler, zunächst unter König Karl III. dann unter seinem Sohn Karl IV. Goyas Aufstieg verlief nicht reibungslos - insbesondere sein Schwager Francisco Bayeu und anderen Vertreten der damaligen Malerei war sein Stil zu experimentell und zu weit entfernt von der klassischen Linie. Zum Ende des 18 Jahrhunderts setzt Lion Feuchtwangers Roman Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis ein. Dem etwa 50-jährigen Goya geht es gut, er hat Aufträge noch und nöcher. Doch Goya will mehr: aus einfachen Verhältnissen stammend, möchte der Künstler nicht nur der erste Hofmaler des spanischen Königs werden, sondern auch so viel Reichtum für sich und seine Lieben anhäufen wie möglich. Er weiß, das Leben kann voller unglücklicher Zufälle sein und seine Glückssträhne wird vielleicht nicht dauerhaft anhalten. Auf einer Abendveranstaltung begegnet er der lebhaften Herzogin von Alba, einer der edelsten Damen des Landes und eine intensive Hassliebe nimmt ihren Anfang.
Parallel begleitet der Leser Goya bei seiner künstlerischen Entwicklung. Der Maler ist zunächst eher unpolitisch, ihm sind Schein und sein sehr wichtig. Doch während in Frankreich die Revolution tobt und sich mit den Worten 'Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit' ein neues Weltbild ausdehnt, klammern sich in Spanien das Königshaus und die Kirche aneinander und führen die Inquisition zu neuen Höhen. Diese Willkür missfällt Goya immer mehr und äußert sich auch in seinen Werken. Und so kommt es wie es kommen muss, auch der Maler gerät nach und nach in den Fokus der Inquisition. Nun muss sich zeigen, wer am Hofe und unter den Adeligen seine Freunde sind...
Schon lange wollte ich einmal ein Buch von Lion Feuchtwanger lesen. Nun hat eine Kollegin mir freundlicherweise ihren Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis zur Verfügung gestellt. Das Buch ist interessant, umfangreich und sprachgewaltig. Der Künstler Goya war mir bislang nur als einer der 'großen Drei' bekannt. Deren Werke (von El Greco, Velázquez und Goya) zieren im Prado die Wände und wer schon einmal dort war, weiß dass dort viele eher düstere Bilder hängen. Doch ich war im Irrtum. Goya war eine ziemlich interessante historische Persönlichkeit. Der Maler stammt aus relativ einfachen Verhältnissen und hat es bis zum ersten spanischen Hofmaler gebracht. Darüber hinaus war er aber auch ein scharfsinniger Beobachter. Insbesondere mit seinen Druckgrafiken in der sogenannten Aquatintatechnik prangerte er die Missstände von Krieg, Adel und Kirchenvertretern an und verkehrte auch in sehr liberalen Kreisen. Der Maler hat zum Ende seines Lebens dann auch sein Heil in der Flucht nach Frankreich gesucht, wo er 1828 in Bordeaux starb.
Lion Feuchtwangers Goya ist zumindest in den Teilen sehr gut getroffen, die sein künstlerisches Schaffen wiedergeben. Bezüglich der Reihenfolge der entstandenen Werke hat sich der Autor allerdings einer gewissen schriftstellerischen Freiheit bedient. Unklar ist auch, ob das Verhältnis des Malers mit der Herzogin von Alba wirklich bestand. Die Legende existiert, doch aussagekräftige Quellen dazu gibt es keine. Zwar hat Goya die Dame mehrfach porträtiert, doch die von Lion Feuchtwanger dargestellte schicksalhafte Begegnung, die fast ein wenig an die gefährlichen Liebschaften erinnert, hat so vermutlich nicht stattgefunden. Ein weiterer Kritikpunkt: Das Buch ist, insbesondere, wenn politische, gesellschaftliche oder landschaftliche Details beschrieben werden, arg weitschweifig. Hier musste man sich als Leser schon bemühen, nicht den Faden zu verlieren. Trotzdem war das Buch mal eine interessante Abwechslung zu meinem 'normalen' Lesestoff und mit ein wenig Zeit und Muße kann man an dem Buch viel Freude haben. In einen der nächsten Urlaube werde ich Lion Feuchtwangers Die Jüdin von Toledo (Amazon-Partnerlink*) mitnehmen.
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