Rezensionen
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30.Aug 2012 |
~nia
Rock 'n' Rollvon Alexander Ruth
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Enthält Spoiler für Genug geschlafen, den ersten Band der Schmetterlingsgeschichten.
Sebastian aka der Erste Ritter Samis und Jens aka Ritter Xarmorphus sind zusammen mit den Mitgliedern des hohen Rates auf dem Weg nach Orso. Dort soll ihr Erwachen weiter gefördert und ihr Rittertraining begonnen werden. Doch schon auf dem Flug dorthin geschehen viele Dinge, die Samis in dem kleinen Sebastian immer wacher und seine Macht immer größer werden lassen. Zum Glück hat Sebastian nicht nur seinen Schmetterling Lukas sondern auch den mit unbändigem Appetit gesegneten Bander Garth und seinen ehemaligen Lehrer und alten Ritterfreund Jens an seiner Seite.
Auf Sadasch, einem der 6 Planeten des Galagha-Systems, muss die Barskie Cassandra um ihr Leben rennen. Da sich das ganze System gegen die Union der Nilas aufgelehnt hat, werden nun mal eben gut 1,5 Milliarden Lebewesen umgebracht. Cassandra erhält bei ihrer heillosen Flucht unerwartet Hilfe von dem alten Schmetterling Wansul. Zusammen gelangen sie in eine seltsame unterirdische Basis. Hier soll Cassandra auf Wansuls Wunsch hin eine Aufgabe erfüllen. Doch Cassandra hat leichte Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass da ein Schmetterling mit ihr spricht.
Auf der Erde koordinieren Sarah aka Ritterin Gwendoline und Sonja ihre Schmetterlingsdame zusammen mit dem alter Ego von Virgil of Camboricum und dessen raubeinigen und charmanten Schmetterling Johnny das Erwachen der Erdenritter. Am besten wäre es, wenn alle in der geheimen Basis ausgebildet werden könnten. Diese haben die Ritter der Blauen Rose für Notfälle auf vielen Planeten eingerichtet. Dumm nur, dass keiner mehr weiß, wo die Basis auf der Erde genau versteckt ist. Nur Stephanus, der Chronist des Planeten, kennt jetzt noch den Ort. Doch der hat Vorgesorgt und eine Kopie hinterlassen. Diese gilt es nun in der Bibliothek des Vatikans zu finden. Und so machen sich Sarah und Sonja auf nach Rom im Schlepptau zwei Professoren von der historischen Fakultät der Uni Düsseldorf. Nicht ahnend, dass ihnen ein irrer Kölner Mönch auf den Fersen ist...
Rock 'n' Roll ist der zweite Band der Schmetterlingsgeschichten von Alexander Ruth. Das Buch ist unterhaltsam und schnell zu lesen. Besonders zu erwähnen ist, dass der alte Schmetterling Wansul, der in Genug geschlafen noch recht wehleidig daher kommt, diese Mal der umtriebige und heimliche Star des Buches ist. Zudem haben mir als gebürtiger Düsseldorferin die Anspielungen auf 1288 und Die Schlacht von Worringen natürlich gefallen - allerdings bezweifele ich, dass Leser, die eben nicht aus der Region stammen, mit diesen Anspielungen so viel anfangen können. Hinzu kommen ziemlich ausgedehnte Beschreibungen der Verkehrswege und -mittel im Meerbuscher Stadtteil Strümp - eine Tatsache, die wohl ebenfalls nur dort heimischen Menschen wohliges Lesevergnügen bereitet und für alle anderen Leser eher langweilig ist.
Mein größter Kritikpunkt ist aber, dass das Buch insgesamt ein wenig wirr aufgebaut war. Ständig, manchmal schon nach nur einer Seite, wechselte die Perspektive. Im einen Moment war man bei dem Schmetterling Wansul, dann wieder bei den Rittern Samis und Jens, dann bei Cassandra auf Sardasch, bei Sarah und Familie Feuerstiel in Meerbusch, bei Virgil in den USA, beim Chronisten Stephanus in seinem geheimen Archiv etc. Für ein Kinderbuch sind das meiner Meinung nach viel zu viele Sprünge. So reicht es insgesamt für Rock 'n' Roll nur zu einer mäßigen Bewertung.
Trotzdem möchte ich mich ganz herzlich bei Alexander Ruth und Books on Demand für das Rezensionsexemplar bedanken.
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28.Aug 2012 |
~ND
Lying Seasonvon Karina Halle
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Enthält Spoiler für #1 Darkhouse, #2 Red Fox und #3 Dead Sky Morning.
Weihnachten steht vor der Tür und das bedeutet, dass es auch wieder Zeit für die jährliche Weihnachtsfeier von Shownet ist. Dafür soll Perry als jüngstes Mitglied der Firma nach Seattle kommen, um daran teilnehmen zu können. Dex hat währenddessen natürlich schon wieder ein neues Projekt im Kopf und möchte die Zeit, die Perry sowieso in der Stadt verbringt, dafür nutzen ein paar Aufnahmen zu machen. Dieses Mal folgen sie einer Spur, die sie in eine psychiatrische Anstalt führt. Diese ist zwar immer noch in Betrieb, hat aber auch einige bereits geschlossene Flügel, aus denen regelmäßig unerklärliche Erscheinungen gemeldet werden. Vor allem in den Bereichen, in denen kriminelle Patienten untergebracht waren.
Ausnahmsweise sind Monster, Geister und Gestaltwandler aber mal nicht Perrys größtes Problem. Das ist dieses Mal ganz anderer Natur, denn Dex besteht darauf, dass sie die Woche über bei ihm bleibt?und bei seiner Freundin Jenn. Perry kann sich eigentlich nichts Schrecklicheres vorstellen, ein Hotelzimmer kann sie sich aber momentan auch nicht leisten. Und ihr Aufenthalt in Dex und Jenns gemeinsamer Wohnung soll sogar noch viel schlimmer werden, als sie sich ausgemalt hatte.
Als dann auch noch ein dunkles Geheimnis aus Dex Vergangenheit auftaucht, muss Perry auf die harte Weise herausfinden, was es damit auf sich hat...
Wenn mich ein Buch in der Experiment in Terror-Reihe von Karina Halle mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, dann war es Lying Season.
Auf der einen Seite kann es seinen Vorgängern was den Gruselfaktor angeht absolut das Wasser reichen. Auch wenn eine Irrenanstalt wohl nicht unbedingt die einfallsreichste Kulisse ist, so hat sie ihren Zweck doch mehr als erfüllt. Wie gewohnt schafft es Karina Halle eine unglaublich bedrückende und schauerliche Stimmung zu erzeugen, der man einfach nicht entkommen kann.
In den anderen Büchern hat es sich ja schon langsam angebahnt und auch diesmal haben wieder viele der Geister und Erscheinungen einen persönlichen Bezug auf die Hauptcharaktere, besonders auf Dex. Er ist gezwungen sich immer mehr mehr mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und so bekommen Perry und der Leser jede Menge neue Eindrücke von ihm. Und auch Perry wird etwas genauer unter die Lupe genommen. Der berühmte "Unfall", der in den vorherigen Büchern bereits mehrfach erwähnt wurde, bekommt einen ganz neuen Stellenwert und öffnet Tür und Tor für das, was man von Anfang an erwartet hat: Nämlich, dass es noch viel Persönlicheres für Perry und Dex aufzudecken gilt, als nur ihre Fälle für Experiment in Terror. Sie stecken bis zum Hals in dieser Welt und wissen nicht einmal warum.
Die Anziehung und Spannung zwischen Dex und Perry ist wie immer nicht zu übersehen. Das entgeht auch Dex Freunden nicht, die Perry nun endlich kennengelernt hat, und Jenn schon gar nicht. Dieses Zusammentreffen hat vermutlich jeder Leser herbeiersehnt und es war auch höchste Zeit, dass sich in dieser Hinsicht etwas tut. Dass das nicht glimpflich abläuft versteht sich glaube ich von selbst.
Mein Problem mit Lying Season und der Grund, warum es mich auch ein wenig unschlüssig zurückließ, lag ausgerechnet bei Dex. Man hat gemerkt, dass für ihn unheimlich schwer ist, Perry und sein normales Leben unter einen Hut zu bringen. Offensichtlich liegt ihm viel an Perry und das macht er auch deutlich. Warum er noch an Jenn hängt war mir unbegreiflich und er hat sich einige Sachen geleistet, die ihn wirklich unsympathisch gemacht haben.
Glücklicherweise hat sich das gegen Ende ein bisschen gelegt, ganz rehabilitiert hat er sich aber sicher nicht. Das liegt aber auch daran, dass er zusätzlich viel von seiner schrägen und exzentrischen Art verloren hat. Ich bin mir aber sicher, dass hinter seinem gesamten Verhalten mehr steckt, als der Leser zunächst vermuten kann. Wirklich glücklicher macht mich das mit ihm momentan aber auch nicht.
Ich hoffe allerdings, dass sich das im nächsten Band wieder einrenkt. Denn nach wie vor lebt diese Serie von Dex und Perrys Zusammenspiel und der Chemie zwischen den beiden und die sind immer noch auf jeder Seite spürbar. Lying Season ist spannend, gruselig, gewohnt witzig und deckt endlich einige Dinge auf, auf die der Leser schon lange wartet. Die neuen Entwicklungen und Fähigkeiten, die unsere beiden Helden entdecken, versprechen, dass es in On Demon Wings, dem fünften Band der Experiment in Terror-Reihe von Karina Halle, ganz genauso weitergeht.
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26.Aug 2012 |
~ND
Haunted / Nacht der Geistervon Kelley Armstrong
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Enthält Spoiler zu #1 Bitten / Die Nacht der Wölfin, #2 Stolen / Rückkehr der Wölfin, #3 Dime Store Magic / Nacht der Hexen und #4 Industrial Magic / Pakt der Hexen.
Tot zu sein ist gar nicht so schlimm. Zumindest hatte Eve Levine Schlimmeres erwartet, nachdem sie ihr Leben der schwarzen Magie gewidmet hat. Statt in der Hölle Qualen zu erleiden, kann sie aber so ziemlich den ganzen Tag tun, was sie will und sogar in die Welt der Lebenden übertreten. Das wird von den drei Parzen (die Schicksalsgöttinnen und Verantwortliche für das Jenseits) zwar nicht unbedingt gerne gesehen, aber geduldet. Und Eve nutzt das aus, wo sie nur kann. Sie ist besessen von dem Wunsch, ihre Tochter Savannah zu beschützen. Da sie allerdings als Geist nicht aktiv in die Welt der Lebenden eingreifen kann, muss sie sich mit der Rolle als Zuschauerin begnügen und das ist mehr als frustrierend. Vor allem, seit ihr ehemaliger Partner und Savannahs Vater Kristof Nast ebenfalls in der Unterwelt gelandet ist. Alte Gefühle flammen schnell wieder auf zwischen den beiden, auch wenn sich Eve noch nicht wirklich darauf einlassen will, und Kris macht sie große Sorgen um Eves Obsession.
Die Lösung: Sie braucht einen Job. Irgendetwas, dass Eve dabei hilft, sich ein eigenes "Leben" im Jenseits aufzubauen. Und dann bietet sich die perfekte Gelegenheit. Sie soll dabei helfen, eine Nix einzufangen, ein bösartiges Wesen, dass sich in den Verstand von Lebenden einschleicht und deren schlimmstes Gewaltpotential entfacht. Und die Jagd entpuppt sich als gefährlicher als gedacht, sogar für einen Geist. Doch während ihren Ermittlungen bieten sich Eve gleich mehrere Möglichkeiten, sich ihren innigsten Wunsch zu erfüllen und zu Savannah Kontakt aufbauen zu können. Die Entscheidung, wie sie den Rest ihres (Nach-)Lebens verbringen will, ist mittlerweile aber nicht mehr so einfach...
In Haunted / Nacht der Geister, dem fünften Teil von Kelley Armstrongs Women of the Otherworld-Reihe, wird ziemlich schnell klar, dass die Dinge im Vergleich zu den anderen Büchern etwas anders laufen. Das liegt natürlich alleine schon an der Welt, in der es spielt. Das Jenseits hat viele verschiedene Schichten und jede repräsentiert eine andere Art von Geistern. Einige davon lernt Eve in ihrem Abenteuer kennen und so sind der Fantasie der Autorin diesmal kaum Grenzen gesetzt. In den meisten Fällen hält sie sich glücklicherweise aber zurück und so ist das Buch was die Schauplätze angeht zwar sehr abwechslungsreich, ohne dabei aber zu sehr abzuheben oder abwegig zu werden.
Von Eve selbst haben wir in den anderen Büchern ja schon eine Menge gehört und definitiv nicht alles davon gut. Auch hier ist sich Kelley Armstrong treu geblieben und Eve ist so, wie man sie vorher kennengelernt bzw. sich ihren Charakter vorgestellt hat. Sie ist nicht gerade einfach und definitiv kein Gutmensch, wird dadurch aber umso interessanter. Seit ihrem Tod ist sie aber auch ein wenig nachdenklicher geworden und wir lernen viel darüber, was sie in ihrem Leben bereut und auch das trägt dazu bei, ihren Charakter besser zu verstehen.
Natürlich stehen ihr noch eine ganze Reihe an Nebencharakteren zur Seite, allen voran Kristof, der hier ebenfalls die Möglichkeit hat, sich von einer anderen Seite zu zeigen. Denn nach Dime Store Magic / Nacht der Hexen war ich mir ganz und gar nicht sicher, was ich von ihm halten sollte und das hat Haunted / Nacht der Geister einen zusätzlichen Reiz verliehen. Viele der restlichen Charaktere hatten aber einen deutlich negativeren Beigeschmack, denn auf der Suche nach den verschiedenen Partnern der Nix (also den Personen, die sie "besessen" hat) begegnet ihr ein Mörder, Sadist und Vergewaltiger nach dem anderen und das war teilweise wirklich hart.
Insgesamt lies sich Haunted / Nacht der Geister sehr angenehm und spannend lesen und das, obwohl ich Eve als Hauptfigur zunächst ein wenig skeptisch gegenüber stand. Ihre Geschichte war aber dennoch fesselnd und abwechslungsreich erzählt, mit genau dem richtigen Maß an Spannung. Trotzdem gibt es gegen Ende der Geschichte einen Abschnitt, der sich sehr hingezogen und meiner Meinung nach auch nicht wirklich in das Buch gepasst hat. Dagegen fiel das große Finale dann sogar ein klein wenig zu knapp aus.
All das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Haunted / Nacht der Geister von Kelley Armstrong der Women of the Otherworld-Reihe alle Ehre macht. Mit viel Spannung und einer Heldin, die zwar nicht einfach, aber dennoch sympathisch ist, ist die Geschichte dieses Mal noch fantasievoller, als seine Vorgänger.
Im nächsten Band, Broken / Blut der Wölfin, wird es wieder einen Perspektivwechsel geben und Elena, die wir bereits aus den ersten beiden Büchern kennen, wird erneut die Hauptrolle übernehmen.
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25.Aug 2012 |
The Black Lung Captain / Schwarze Jagdvon Chris Wooding
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Enthält leichte Spoiler zu Retribution Falls / Piratenmond, dem ersten Band der Tales of the Ketty Jay / Captain Darian Frey Saga.
Anderthalb Jahre sind seit den Ereignissen in Retribution Falls / Piratenmond vergangen und von den damaligen Hochgefühlen ist nichts mehr übrig. Die Crew der Ketty Jay ist voneinander angenervt, die Geschäfte gehen schlecht und Darian Frey hat mehr oder weniger eine Midlife Crisis. Hinzu kommt, dass sich die Ketty Jay kaum noch in der Luft halten kann, weil der Motor fast auseinander fällt. Einzig Silos Ingenieurskünste konnten bislang Schlimmeres verhindern. Doch es werden dringend Ersatzteile benötigt, für die natürlich das Geld fehlt. Das liegt unter anderem daran, dass Darian Frey seine Gaunereien nicht mehr mit demselben Herzblut und Elan durchführt, wie früher. Er fragt sich inzwischen nämlich, was er eigentlich mit seinem Leben anfängt und auf was er Stolz sein kann.
Dann tritt der zwielichtige Kapitän Grist an Frey und seine Mannen heran, um gemeinsam mit ihnen ein Schiff einer vergangenen Zivilisation zu bergen. Dieses soll ungeahnte Schätze an Bord haben. Dummerweise ist das Schiff auf einer ziemlich einsamen Insel abgestürzt, auf der es von Bestien und anderen unheimlichen Kreaturen nur so wimmeln soll. Doch Darian Frey will die Gunst der Stunde nutzen und nach diesem gemeinsamen Coup dann entscheiden, wohin sein weiteres Leben gehen soll. Noch ahnt die Mannschaft der Ketty Jay nicht, dass sie es mit einem Abenteuer der besonderen Art zu tun bekommt, das den Teamgeist der Crew auf eine harte Probe stellen wird...
The Black Lung Captain / Schwarze Jagd von Chris Wooding ist der zweite Band der Tales of the Ketty Jay / Captain Darian Frey Saga-Geschichten. Wie auch der Vorgänger Retribution Falls / Piratenmond steht diese Buch komplett für sich alleine. Ohne Schwierigkeiten kann man gleich hier einsteigen und bekommt dann eine abenteuerliche Gaunergeschichte vom Feinsten geboten. Trotzdem würde ich jedem Leser empfehlen, erst Retribution Falls / Piratenmond zu lesen, da beiden Büchern so ein herrlicher Humor zu eigen ist. Hinzu kommt, dass einem die liebgewonnenen schrägen Charaktere im zweiten Buch schon nach wenigen Seiten wie lang vermisste gute Freunde vorkommen, wenn man Band 1 kennt. Und das beste daran: alle Charaktere entwickeln sich im Laufe der Zeit logisch weiter - ja wirklich, das trifft selbst auf den strunzdummen Pinn zu.
Mir haben es dieses Mal ja besonders die Frauen angetan: Sowohl Jez als auch Freys Widersacherin Trinica Draken konnten mich in The Black Lung Captain / Schwarze Jagd besonders begeistern. Hinzu kommen die Ritterin Samandra und Bess, von denen man allerdings nur einen kleinen Eindruck bekommt, aber auf mehr hoffen darf. Sehr amüsant waren auch die Passagen des arme Hawkins bei seinem Kampf gegen sich selbst und den Kater. Ungekrönter König der Geschichte bleibt natürlich Darian Frey, der trotz all seiner Oberflächlichkeit das Herz am rechten Fleck hat und der in The Black Lung Captain / Schwarze Jagd weit über sich hinauswächst. Ich freue mich schon heute auf den Tag, an dem The Iron Jackal auf Deutsch in den Handel kommt. Chris Woodings Bücher bieten einfach Lesegenuss pur.
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24.Aug 2012 |
~nia
The House of Special Purpose / Das Haus zur besonderen Verwendungvon John Boyne
Tags:
Geschichte, Gesellschaft
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Russland 1915. Der 16-jährige Georgi verhindert in dem kleinen und armen Dorf Kaschin ein Attentat - an niemand geringerem als dem Neffen des Zaren. Zum Dank schickt ihn dieser an den Hof des Zaren in Sankt Petersburg, wo er zum Leibwächter des jungen Thronfolgers Alexei ausgebildet werden soll. Bei seinem Dienst im Winterpalais lernt Georgi nicht nur unermesslichen Reichtum sondern auch die Zarenfamilie sehr gut kennen. Neben dem 11-jährigen Zarewitsch Alexei hat es ihm besonders die jüngste Zarentochter Anastasia angetan. Georgi hat sich heiß und innig in sie verliebt und zu seinem großen Glück erwidert Anastasia seine Gefühle. Dabei ist beiden klar, dass ihre Liebe eigentlich keine Zukunft hat.
Hinzu kommt, dass die politische Situation für den Zaren, seine Familie und den russischen Adel insgesamt immer schwieriger wird. Zwei Jahre später ist es soweit: der erste Weltkrieg läuft schlecht für Russland, sodass im Februar 1917 die Bolschewisten die Macht ergreifen und den Zar zur Abdankung zwingen. Nachdem die neue Staatsmacht den Zar und seine Familie an mehreren Orten in Russland festsetzt, werden sie in der Nacht zum 17. Juli 1918 in Jekaterinburg ermordet.
John Boynes Roman The House of Special Purpose / Das Haus zur besonderen Verwendung greift den Mythos* um Anastasia Romanov auf, von der es heißt, sie sei damals der Ermordung durch die Bolschewisten entgangen. In zwei Handlungssträngen begleitet der Leser Georgi und Anastasia: In jungen Jahren in Russland und nach der Flucht durch ihr Leben, welches sie über Paris nach London führt. Das Buch ist spannend, detailreich und wunderschön geschrieben. Dies ist erst mein zweites Buch von John Boyne, dennoch kann ich schon sagen, dass diese wunderbare Sprache ein typisches Kennzeichen eines Boynes ist.
Doch mich hat auch einiges an The House of Special Purpose / Das Haus zur besonderen Verwendung gestört:
Insbesondere mit den frühen Passagen von Georgi und Anastasie in Russland hatte ich zu kämpfen - einfach weil ich sie beide, insbesondere Georgi unsympathisch fand. Er ist zwar noch jung, weshalb man sein Verhalten bis zu einem gewissen Grad entschuldigen kann. Doch es gibt Stellen, da ist er so egoistisch und gemein zu Menschen, die ihm eigentlich etwas bedeuten, dass ich das Buch immer wieder weg legen musste, bis ich mich mit seinen Taten arrangiert hatte.
Ebenfalls nicht ganz nachvollziehen konnte ich häufig das Verhalten der älteren Anastasia. Nach der Flucht nimmt sie den Namen Soja an, das russische Pendant für das altgriechische Zoe, was 'Leben' bedeutet. Doch der Name ist nur Schall und Rauch - Soja ist extrem traumatisiert und macht sich und Georgi das Leben einfach nur schwer. Unter anderem gibt sie sich selbst die Schuld an allen schlechten Dingen, die ihr und ihren Lieben zustoßen - und da passiert doch einiges. Anfangs konnte ich mir manche ihrer Gedankengänge noch zusammenreimen, aber je weiter das Buch voranschreitet, desto aberwitziger werde die Dinge, für die sich Soja verantwortlich fühlt. Vielleicht mangelt es mir auch einfach an Einfühlungsvermögen und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der den Mord an seiner ganzen Familie mit eigenen Augen erlebt hat, so wird. Insgesamt habe ich The House of Special Purpose / Das Haus zur besonderen Verwendung von John Boyne trotz Pausen doch gerne und sogar relativ schnell gelesen. Das lag an der wirklich tollen Sprache und dem spannenden Aufbau. Aufgrund der zahlreichen Kritikpunkte reicht es aber trotzdem nur für eine mäßige Bewertung.
* Wirklich nur ein Mythos. Im Jahr 2007 wurde endgültig bewiesen, dass im Juli 1918 alle sieben Romanows (Nikolaus II, Alexandra, Olga, Tatjana, Maria, Anastasia und Alexei) ermordet wurden. Zwei der Leichen wurden verbrannt und getrennt von den übrigen vergraben. Verschiedene Frauen aus England, Polen und Russland haben sich später als Anastasia ausgegeben.
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