Buchjunkies


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Rezensionen

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29.

Okt 2012

~nia

A Certain Slant of Light / Silberlicht

Helen ist seit etwa 130 Jahren ein Geist und folgt ihren jeweiligen Bewahrern überall hin. Entfernt sie sich von ihrer jeweiligen Schutzperson, wird sie in eine nasse und kalte Hölle gezogen, aus der es kaum ein Entrinnen gibt. Helens Bewahrer sind - egal ob Mann oder Frau - immer irgendwie als Schriftsteller tätig. Das trifft auch auf ihren aktuellen Beschützer, Mr. Brown zu, der neben seinem Job als Englischlehrer an einem Buch arbeitet. Und in dessen Englischklasse geschieht es - plötzlich kann Billy, einer der Schüler, Helen sehen. Doch es sieht sie gar nicht Billy, sondern James. Denn Billys Seele hat seinen drogengeschundenen Körper verlassen und James, ehemals auch ein Geist, hat seinen Platz eingenommen. Helen ist verwirrt und weiß gar nicht, wie sie reagieren soll. Doch schließlich wird der Wunsch, James und seinem Leben nahe zu sein, so groß, dass Helen zunächst die Bande zu Mr. Brown kappt und schließlich ebenfalls nach einem seelenlosen Körper Ausschau hält. Und als sie der 15-jährigen Jenny begegnet, weiß sie, dass sie dem Leben plötzlich wieder ganz nahe ist. Doch nach und nach wird sowohl James als auch Helen in ihren Gastkörpern klar, dass ihr eigentliches Ziel ein anderes sein sollte...

Die Idee hinter A Certain Slant of Light / Silberlicht hat mich sehr gereizt, doch die Umsetzung durch Laura Whitcomb lies doch arg zu Wünschen übrig. Das Buch steckt voller Widersprüche, die mich mit dem Fortschreiten der Geschichte immer mehr gestört haben. Beispielsweise ist Helen mit 27 Jahren gestorben und gut 130 Jahre als Geist unterwegs gewesen - auch wenn sie sich nie weit von ihren Bewahrern wegbewegen konnte, dürfte sie in dieser Zeit eine Menge Lebenserfahrung gesammelt haben. Doch sobald sie in Jennys Körper landet, merkt man davon fast nichts mehr. Sie und auch James benehmen sich wirklich wie Klischee-Teenager, glauben aber, den übrigen Mitmenschen durch ihre Erfahrung weit überlegen zu sein und gehen dann auch noch alles andere als zart mit ihren Gastkörpern um. Ich kann ja verstehen, dass ihnen nach der langen Zeit als Geist nach dem Austausch von Körperlichkeiten ist, aber sie denken überhaupt nicht über die Konsequenzen für sich und ihre Gastkörper nach. Hier wird ein ziemlich schräges Bild vermittelt, welches im Verlauf der Geschichte auch nicht wirklich gerade gerückt wird und für mich so nicht in ein Jugendbuch gehört.

Hinzu kommen die Extreme, in die Laura Whitcomb Helen und James katapultiert hat: Billy als Drogensüchtiger, der von seinem Bruder zwar geliebt, aber sehr ruppig behandelt wird und der aus einem eindeutig vernachlässigtem Haushalt stammt sowie Jenny, die in einer übergläubigen und extrem strengen Familie lebt. Und obwohl Helen Literatur so liebt und sich als Jenny gleich mal einen Berg Bücher ausleiht, liest sie davon kaum eines und nimmt auch sonst an so gut wie keiner Schulstunde mehr teil.
Hinzu kommt ein oft überladener und meines Erachtens zur Geschichte eher unpassender Schreibstil - ich habe mir leider keine Stellen aufgeschrieben, bin beim Lesen aber immer wieder über die Wortwahl gestolpert. Hier bin ich mir nicht sicher, ob das an der Übersetzung liegt und beim Original von A Certain Slant of Light / Silberlicht ebenfalls passiert wäre. Insgesamt war das Buch kein Lesegenuss und ich musste mich ziemlich zusammennehmen, um es nicht zwischendurch ganz Abzubrechen. Einzig das für Helen und James passende Ende fand ich dann doch ansatzweise gelungen. Leider wirkte das Ende für Jenny und Billy dann wieder arg gewollt. Ich denke nicht, dass ich noch mal ein Buch von Laura Whitcomb lesen werde.

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28.

Okt 2012

~nia

Flying Moon

Mit 16 lebt Moon Parker, die Tochter eines Regisseurs und einer Bühnenbildnerin, in München. Auf einer Party, bei der ihr Vater die Produzentin seines nächsten Films becircen will, lernt Moon einen faszinierenden jungen Mann kennen. Beide fühlen sich extrem schnell wohl in der Gesellschaft des anderen, obwohl sie sich einander noch nicht mal vorgestellt haben. Nach einem Bad im Pool und einer ganzen Menge Champagner landen sie tropfnass im Bett der Gastgeberin. Doch bevor mehr als ein Kuss in entspannter Stimmung passiert, wird Moon von ihrem Vater erwischt und nach Hause gezerrt. Kurz darauf trennen sich Moons Eltern und die Mutter zieht mit Moon und ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Lion von München nach Potsdam.
Ein Jahr später gehen Moon und Lion zur Schule, die Mutter arbeitet am Potsdamer Theater und das Geld ist knapp. Vom Vater fehlt jede Spur, weil die Mutter den Kontakt meidet. Als Moons bester Freund Karl bei einem Filmcasting mitmacht, spielt Moon seine Partnerin - schließlich spielen beide schon eine ganze Zeit in der Theatergruppe der Schule mit. Der Regisseur ist von beiden so begeistert, dass er sie in dem Film haben will - Moon soll sogar die weibliche Hauptrolle übernehmen. Da ihre Mutter Film und Fernsehen inzwischen ablehnt, will Moon erst nicht mitmachen. Doch im Drehbuch sieht sie, dass niemand anders als ihr Vater der Autor des Buches ist. Sie und Lion hegen die Hoffnung, dass sie über den Film endlich wieder Kontakt zu ihm bekommen. Als die Dreharbeiten beginnen, wartet noch eine Überraschung auf Moon: Ihr Partner im Film wird von keinem anderen verkörpert als von dem Junge der Premierenparty. Den, den Moon auch über ein Jahr später noch nicht vergessen hat...

Flying Moon ist ein charmanter und unterhaltsamer Roman über das Filmbusiness und eine Liebesgeschichte zugleich. Katrin Bongard schreibt unheimlich plastisch, mitreißen und lustig, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Sowohl die Story als auch die beiden Protagonisten nehmen einen von jetzt auf gleich gefangen. Auch die Nebencharaktere wie Karl, Krista, Sophie und Lion wachsen einem schnell ans Herz. Ob es beim Film wirklich so zugeht, kann ich nicht sagen. Da Katrin Bongard aber seit 10 Jahren im Filmgeschäft arbeitet und u.a. als Agentin junge Schauspieler betreut, gehe ich mal davon aus, dass man sich die Dreharbeiten zu einem Film ähnlich vorstellen darf, wie in Flying Moon beschrieben.

Einen Stern muss ich aber trotz der tollen Story abziehen. Denn die Geschichte enthält ein paar Widersprüche und Logikfehler: Etwa, dass die kleine und zierliche Moon sich gleich zu Beginn ein Partykleid ihrer großen und schlanken Mutter leiht. Auch dass sie, als Lion ernste Probleme in der Schule bekommt und sie sich wirklich Sorgen um ihn macht, trotzdem einen ganzen Tag mit Filmen verbringt, bevor sie ihn dann schließlich anruft. Denn es wird mehrfach erwähnt, dass man beim Film so viel Zeit mit Warten verbringen muss. Ziemlich unglaubwürdig fand ich noch, dass Moon keine Schauspieler kennt - und das, obwohl sie Theater spielt. Da fallen nämlich ein paar Namen, von denen man vermutlich selbst auf einer einsamen Insel ohne Fernsehanschluss schon gehört hat. Mir fallen noch einige Stellen ein, aber zum einen will ich nicht zu viel verraten, zum anderen hat es mich beim Lesen selbst nicht gestört. Diese Widersprüche oder Logikbrüche sind mir fast alle erst im Nachhinein aufgefallen. Trotzdem war das Buch einfach wunderbar leicht und locker zu lesen und ich werde ganz sicher die Augen nach weiteren Büchern von Katrin Bongard offen halten.

Wer ein Buch mit einer heiteren Liebesgeschichte genießen will und darüber hinaus noch ins Filmbusiness reinschnuppern möchte, ist mit Flying Moon genau richtig bedient. Für das Freiexemplar des E-Books bedanke ich mich ganz herzlich bei Red Bug Books.

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27.

Okt 2012

~ND

Seduction and Snacks / Kiss Me, Stupid!

Tags: Humor, Romantik

Claire wollte niemals Kinder haben. Wer will sich schon nach 9 Monaten, die von Übelkeit, guten Ratschlägen wenig hilfreicher Bekannter und dicken Knöcheln dominiert werden, c.a 20 Stunden Höllenqualen antun, nur um danach ein Balg am Hals zu haben? Clare ganz sicher nicht, denn sie ist sich sicher, mit einem Kind am Hals ist das Leben quasi vorbei. Doch natürlich kommt es, wie es kommen musste - sie wird als Erste in ihrem Freundeskreis Mutter. Und siehe da, ihren eigenen Sohn Gavin liebt sie bedingungslos (wenn er sie nicht gerade so sehr in den Wahnsinn treibt, dass sie ihn am liebsten an Zigeuner verkaufen würde). Alleinerziehend sein ist hart, doch Claire ist glücklich mit dem was sie hat.
Nur eines lässt ihr keine Ruhe und das ist die Nacht, in der Gavin gezeugt wurde. Es war ein One-Night-Stand (und ihr erstes Mal) auf einer Uni-Party und sowohl sie, als auch der junge Mann, der an allem Schuld ist, waren stockbesoffen. Doch bevor die beiden im Bett gelandet sind, hatten sie den besten Abend ihres Lebens, so viel weiß sie noch. Dumm nur, dass sie sich nie ihre Namen gesagt, geschweige denn Nummern ausgetauscht haben.
Und so hat Claire auch 5 Jahre später immer noch keine Ahnung, wer der Vater ihres Sohnes eigentlich ist. Was Claire allerdings nicht weiß ist, dass es jemanden gibt, der ebenfalls in den letzten 5 Jahren nach ihr gesucht hat. Und bald schon sollen sich ihre Wege endlich kreuzen.

Seduction and Snacks / Kiss Me, Stupid! von Tara Sivec ist wirklich mal etwas anderes. Zumindest, was den Schreibstil bzw. Einfallsreichtum anbelangt. Die Autorin kommt auf die aberwitzigsten Ideen und ihre Charaktere nehmen wirklich kein Blatt vor den Mund, so dass es auf fast jeder Seite etwas zu lachen gibt. Vermutlich deshalb hat sich das Buch in den USA bereits zum Überraschungserfolg gemaustert.
Auch für mich hat das funktioniert - zumindest am Anfang. Claire und ihre Freunde sind wirklich Charaktere, wie ich sie selten erlebt habe. Das Buch beginnt mit einem langen Monolog darüber, wieso Claire niemals Kinder haben wollte und allein während diesem musste ich mehrmals laut lachen. Die Art und Weise, wie sie sich dann aber doch ans Muttersein gewöhnt hat, wurde genauso amüsant wie glaubhaft erzählt, denn es werden einige der klassischen Mythen erzählt, die einem andere Mütter gerne aufbinden wollen (z.B. dass es hinterher egal ist, wie schmerzhaft die Geburt war und man sich nicht mehr dran erinnert). Nicht nur hier lässt Tara Sivec die gängigsten Klischees auflaufen, sie schafft es auch immer wieder Situationen zu erzeugen, in denen sich jeder Leser denkt "Jepp, genau so ist es mir ebenfalls schon mal gegangen", auch wenn man es anderen gegenüber nie zugeben würde.
Auch die Geschichte selbst ist unterhaltsam, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Das ist gar kein konkreter Zwischenfall gewesen, sondern schlicht und ergreifend die Tatsache, dass das Buch ab ungefähr der Hälfte überhaupt keine Entwicklung mehr hat. Die Story plätschert vor sich hin, ohne dass wirklich etwas geschieht und auch am Ende passiert irgendwie...gar nichts. Es gibt keinen Spannungsbogen und daher auch keinen Höhepunkt. Sobald die Geschichte begann, abzuflachen, fingen auch viele der Details, die mir vorher Spaß gemacht haben, an mich zu nerven. Die skurrilen Situationen wirken gezwungen und übertrieben bzw. gewollt lustig. Die Charaktere schaffen es nicht auch nur einen anständigen normalen Satz miteinander zu sprechen ohne zu fluchen oder sich als "bitch", "skank" oder "whore" zu bezeichnen. Das gilt ganz besonders für Claires beste Freundin Liz. Aber auch für Gavin. Bis zu einem gewissen Grad ist es ja lustig, dass der kleine Rotzlöffel sich ständig im Ton vergreift und die unglaublichsten Fragen stellt. Auf der anderen Seite ist es aber auch bei ihm so, dass es irgendwann einfach nervt und der Junge ehrlich gesagt ziemlich abnormal wirkt.
Man merkt also schon, dass der Schreibstil bzw. der Umgangston ziemlich derb und vulgär ist. Auch hier ist es wieder so, dass es am Anfang noch lustig ist und Spaß macht, irgendwann aber ins Gegenteil umschlägt und einfach nur übertrieben und nervig wird. Hier wieder ein kleines Beispiel: Auf 284 Seiten fällt 121 mal das Wort "Vagina" und 74 mal das Wort "Penis". Das war irgendwann weder provokant noch lustig, sondern hat mich nur noch mit den Augen rollen lassen.

Wer auf wirklich übertrieben und derben Humor steht und überdrehte Charaktere mag, dem kann ich Seduction and Snacks / Kiss Me, Stupid! von Tara Sivec nur wärmstens empfehlen. Alle anderen könnten ebenfalls mit diesem amüsanten und auch mal romantischen Buch Spaß haben - wenn man in der richtigen Stimmung ist. Trotzdem, so gut, wie es die meisten anderen Leser bewertet haben, konnte ich es nicht finden. Dafür hat die Geschichte einfach zu wenig hergegeben und der Sprachstil war mir irgendwann zu banal, platt und übertrieben.
Claires Geschichte geht übrigens weiter. Futures and Frosting: A Sugarcoated Happily Ever After (Amazon-Partnerlink*) erschien im Oktober 2012 und erzählt, wie es mit Claires und ihrer kleinen Familie weitergeht.

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25.

Okt 2012

~ND

On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht

Jocelyn 'Joss' Butler war 14, als ihre Familie bei einem Autounfall ums Leben kam. Nachdem sie die nächsten Jahre in verschiedenen Pflegefamilien gelebt hat, beschloss sie für das Studium nach Schottland, der Heimat ihrer Mutter, zu ziehen.
Seit mittlerweile 4 Jahren lebt Joss nun in Edinburgh und hat sich dort ein Leben aufgebaut. Doch ihre harte Vergangenheit hat Spuren hinterlassen. Sie hat jegliche Erinnerung an ihre Familie ganz tief vergraben, kann sich nur sehr schwer auf Freundschaften einlassen und hat hohe Mauern um sich herum aufgebaut. Auch eine echte Beziehung zu einem Mann ist für sie undenkbar und selbst Sex hatte sie nun schon seit mehreren nicht mehr. Das hat sie eigentlich auch nie sonderlich gestört .Bis sie Braden, den Bruder ihrer neuen Mitbewohnerin Ellie, kennenlernt - und die sofortige sexuelle Spannung die Luft zwischen ihnen brennen lässt.
Für Joss, die überhaupt nicht weiß, was sie mit dieser bedenklichen Anziehung anfangen soll, ist klar, dass zwischen den beiden nie etwas passieren kann. Doch da hat sie die Rechnung ohne Braden gemacht. Der ist es gewohnt zu bekommen, was er will. Und er will Joss. Doch um einen Weg zu finden, durch den beide bekommen was sie wollen (d.h. Sex), treffen die beiden eine Vereinbarung - sie werden friends with benefits (Freunde mit gewissen Vorzügen). Doch irgendwie hat Braden die Fähigkeit Joss unter die Haut zu gehen. Und sie weiß ganz und gar nicht, ob das eine gute Idee ist...

Ehrlich gesagt, hatte ich nicht sonderlich große Erwartungen an On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht von Samantha Young. Jedes Mal, wenn ich in einem Klappentext etwas von einer ominösen 'Vereinbarung' lese, werde ich automatisch an Fifty Shades of Grey / Geheimes Verlangen erinnert. Deswegen (und wegen der Tatsache, dass beide bei Goodreads in den gleichen Listen geführt werden) habe ich auch On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht erst einmal mit Vorsicht genossen und mich auf einen Abklatsch eingestellt.
Zum Glück lag ich da aber absolut falsch. Die Probleme und Neurosen der Charaktere sind völlig anderer Natur und auch die eigentliche Geschichte ist eine ganz andere. Joss ist eine Protagonistin, wie man sie nur selten genießen darf. Denn in diesem Fall ist es definitiv eher die Frau, die sich bitten lässt und beziehungsunfähig ist. Außerdem schafft sie es irgendwie gleichzeitig lustig, unromantisch, clever, großmäulig, distanziert und ziemlich liebenswert zu sein. Dementsprechend verwirrt (und eingeschüchtert) sind auch die meisten Mitmenschen von ihr, wenn sie sie kennenlernen und auch als Leser braucht man ein bisschen, bis man sie einschätzen kann. Braden ist allerdings nicht wirklich besser. Auf den ersten Blick ist er das klassischen Alpha-Männchen: Reich, gutaussehend, dominant und wie gesagt immer gewohnt, seinen Willen zu bekommen. In Joss hat er allerdings seinen Meister gefunden. Die lässt sich nämlich von seinem Höhlenmensch-Gehabe nicht wirklich beeindrucken, was wirklich mal erfrischend war. Es gab Unmengen an Szenen in denen ich sowohl Braden als auch Joss am liebsten geschüttelt hätte, wütend wie ich war. Trotzdem war ich nie auch nur einen Moment genervt von ihnen und das ist eine ziemliche Leistung. Vor allem im Hinblick auf die Klöpper, die sich besonders Jocelyn immer wieder leistet.
Es dürfte offensichtlich sein, dass Joss schwere psychische Probleme hat. Und sie sucht sich tatsächlich Hilfe dagegen. Immer wieder sind hier und da an strategisch wichtigen Stellen kleine Fetzen von Besuchen bei ihrer Therapeutin eingebaut, die eine interessante Sicht auf die Dinge bietet. Insbesondere hier wurde mir immer wieder klar, wie realistisch Jocelyns Charakter gelungen ist. Sie ist ganz sicher nicht perfekt, aber ich fand doch selbst die größten Fehler, die sie begangen hat, immer nachvollziehbar und konnte mich mit ihr identifizieren.
Auch noch erwähnen möchte ich die Nebencharaktere, allen voran Jocelyns Mitbewohnerin und Bradens Schwester Ellie. Sie war eine tolle Persönlichkeit und jeder sollte einen Freund wie sie haben. Außerdem hat sie einige wichtige Einflüsse auf die Geschichte.
Übrigens ist On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht, auch wenn ich es als solches getagged habe, nicht unbedingt ein typisches Erotikbuch. Sex spielt keine zentrale oder entscheidende Rolle in diesem Buch. Trotzdem gibt es doch einige sehr heiße und detaillierte Szenen (meist nicht gerade Blümchensex), die es doch von einer einfachen, seichten Romanze deutlich abheben. Außerdem gibt es jede Menge Gespräche, die gespickt sind mit sexuellen Anspielungen und auch der Humor war stellenweise ziemlich derb und grob, hat meinen Geschmack allerdings genau getroffen. Trotzdem war das Buch wirklich erstaunlich elegant und flüssig geschrieben.

Ich muss wirklich sagen, dass ich kaum etwas an On Dublin Street / Dublin Street - Gefährliche Sehnsucht von Samantha Young auszusetzen habe, außer vielleicht den einzeln verstreuten Rechtschreibfehlern, die übersehen wurden und definitiv nicht sein mussten. Ansonsten hat das Buch aber in meinen Augen alles richtig gemacht, was nicht zuletzt an den herrlich unvollkommenen Protagonisten und der psychologischen Ebene liegt. Ich kann es jedenfalls nur wärmstens empfehlen.

Das deutsche Taschenbuch erscheint am 15. Februar 2013, die Kindle-Version ist aber bereits ab dem 21. Dezember 2012 zu haben.

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23.

Okt 2012

~nia

Verbannt zwischen Schatten und Licht

Der erste Tag nach den Ferien und Lily und ihre Freundin Jinx fangen an einer neuen Schule an. Jinx ist laut und unbekümmert, Lily ist fleißig und strebsam, aber ein echter Pechvogel: Wo sie geht und steht, stoßen ihr Ungeschicklichkeiten oder sogar Unfälle zu. Umso peinlicher ist Lily berührt, als Jinx sie lautstark auf den verwegen und gutaussehenden Rasmus aufmerksam macht, den Jinx nur 'Mr. Schlafzimmerblick' nennt. Spontan hat Jinx beschlossen, er und Lily wären das ideale Paar. Und obwohl Lily Jinx verrückte Ideen zur genüge kennt, muss sie sich insgeheim eingestehen, dass Rasmus sie wirklich fasziniert.

Als Rasmus Lily dann tatsächlich um ein Date bittet, ist sie zuerst hoch erfreut. Doch da das Date alles andere als gut läuft, beschließt sie, sich nicht mehr weiter von Rasmus aus der Ruhe bringen zu lassen. Doch leichter gesagt als getan: Rasmus hat die irritierende Eigenschaft, besser in englischer Literatur zu sein als Lily, obwohl ihm merkbar nichts an seiner Leistung liegt. Und das auch noch, obwohl es doch Lilys Steckenpferd und eigentlich ihre Paradedisziplin ist. Und so bittet sie Rasmus kurzerhand um Nachhilfe. Dabei lernen sich die Zwei besser kennen und werden Freunde und auch mehr scheint nicht mehr ausgeschlossen. Doch über kurz oder lang erkennt Lily, dass Rasmus eine Menge Geheimnisse hat und nicht der normale Teenager ist, der er auf den ersten Blick zu sein scheint.

Verbannt zwischen Schatten und Licht ist das erste Buch von Kira Gembri und es war wirklich sehr unterhaltsam. Irgendwie bin ich durch Zufall auf das wirklich günstige ebook gestoßen und habe es dann auch spontan gekauft. Und nachdem ich einmal angefangen hatte, zu lesen, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Die Geschichte fließt erst einmal leicht und witzig dahin und man begleitet Lily bei diversen Peinlichkeiten. Ihre Faszination für Rasmus ist sowohl von Zuneigung und Begehren als auch von Eifersucht geprägt - das fand ich, war mal eine echte Abwechslung zu all den dahinschmelzenden Teenagerdamen der diversen High-School-Bücher.
Obwohl mir vieles an der Story ein wenig weit her geholt zu sein schien - etwa die Tatsache, dass Lilys Eltern so gut wie nie Zuhause sind und sich, wenn sie da sind, nur selten ernsthaft mit ihrer Tochter befassen, oder dass Rasmus mehr oder weniger immer die gleichen Klamotten trägt und sich oft seltsam verhält oder mir der Steinbruchberg am Ende wie der Mount Everest vorkam und auch die Auflösung generell ein wenig ausgefeilter hätte sein dürfen - hatte ich trotzdem einfach Spaß an dem Buch. Das lag zu einem großen Teil an dem humorvollen Schreibstil und damit auch an Lilys und Rasmus witziger Art. Gefallen hat mir auch die Tatsache, dass der obligatorische Dritte, Sam, in Verbannt zwischen Schatten und Licht mal eine andere Rolle spielen darf. Ebenfalls sehr charmant fand ich die ganzen Anspielungen auf andere literarische Werke, wobei mich hier besonders die Verweise auf Pride and Prejudice / Stolz und Vorurteil (Amazon-Partnerlink*) und Mr. Darcy gefreut haben.
Wirklich ein heiterer Lesespaß für zwischendurch - mit großen Teenagergefühlen inklusive. Allerdings sollte man, was die Logik der Geschichte und ihre Auflösung betrifft, Fünfe gerade sein lassen und stattdessen den Humor und den Fluss der Story genießen. Ich hoffe, Kira Gembri wird noch mehr so leichte und charmante Bücher schreiben.

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