Rezensionen
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03.Nov 2012 |
~nef
Griessnockerlaffärevon Rita Falk
Tags:
Provinzkrimi
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Kann Spoiler zu den ersten Teilen der Franz-Eberhofer-Serie enthalten.
Während in Niederkaltenkirchen der lange Arm des Gesetzes Mittagschlaf hält, ist in Landshut Land unter. In einer Tour fallen die Leute aus, werden krank oder kriegen gar Nachwuchs. Da verwundert es auch nicht, dass der Herr Eberhofer angefordert wird zur Unterstützung.
Das passt dem Franz aber überhaupt nicht. Nicht, weil er mit den Kollegen aus Landshut nicht arbeiten möchte, eher weil er mit dem dortigen Vorgesetzten auf gar keinen grünen Zweig kommt. Der schikaniert seine Untergebenen wann immer es ihm in den Sinn kommt und lässt den Harten raushängen. Auch Franz hat das schon zur Genüge abbekommen, doch der weiß sich zu wehren - wenn auch nicht immer mit den besten Methoden.
Als der Kollege Stopfer ihm am Telefon von seiner bevorstehenden Heirat berichtet und ihn einlädt, weil es ohne den Franz ja gar keine Heirat geben tät, ist Franz schon erst geschmeichelt. Muss dann aber erfahren, dass die anderen Kollegen auch alle eingeladen sind - inklusive dem Vorgesetzten Barschl. Nun lässt sich Franz doch überreden und so kommt es wie es kommen muss. Ein Treffen auf dem Herren-WC geht für Franz nicht ganz unblutig aus, das kriegen auch einige Kollegen mit.
Je später der Abend, desto besoffener die Gäste. Und weil der Barschl einfach ein Arsch ist, führt er bei den Kollegen einen Alkoholtest durch, als diese Richtung Heimat fahren wollen. Da kommt es zum Eklat und bei Franz brennt die Sicherung durch. Er stürzt sich auf den Feind und rächt sich für die kleine Unterredung in den stillen Örtlichkeiten am früheren Abend. Als der Barschl dann blutend und ziemlich geschunden am Boden liegt und die Kollegen alle weg sind, macht sich auch Franz auf den Heimweg. Muss aber seine Wut noch ersäufen und kehrt beim Wolfi ein. Der hört sich geduldig alles an, bis es auch ihm zu spät wird. Franz schafft es immerhin noch bis nach Hause und ins Bett.
Am nächsten Tag wird er ziemlich unsanft geweckt. Auf dem Hof stehen die Kollegen mit Blaulicht und wollen Franz abführen. Doch da haben sie die Rechnung ohne die Oma gemacht. Die zeigt den Männern was sie von ihnen hält und nicht wenige können sich nur noch humpelnd vom Acker machen.
Franz fährt trotzdem mit nach Landshut und wird darüber informiert, dass der Barschl ermordet wurde und er, also der Franz, der Letzte war, der ihn lebend gesehen hat. Zu allem Überfluss ist der unliebsame Vorgesetzte mit dem Franz seinem Messer aus dem Leben radiert worden. Dieses machte am Tag zuvor die Runde als der Hochzeitsbraten stärker war als die normalen Messer. Und da war der Franz schon stolz, dass er als einziger Gast eine Lederhose anhatte, natürlich inklusive Hirschfänger. Und eben dieses ist im Laufe des Abends verschwunden und wohl neben der Leiche wieder aufgetaucht. Nun hockt er ganz schön in den Nesseln.
Gott sei Dank hat Franz aber auch Fürsprecher und so kann er schon nach kurzer Zeit wieder Richtung Heimat gebracht werden. Der Moratschek, seines Zeichens Richter und Freund von Franz' Vater, hält seine schützende Hand über eben diesen.
Zwar freut es den Franz schon irgendwie, dass der Barschl nun endlich das bekommen hat, was er verdient, doch es geht ihm gewaltig gegen den Strich, dass er dafür verdächtigt wird. Und so fängt er an zu ermitteln und sieht sich zu allererst mit der sehr attraktiven Witwe des Dahingeschiedenen konfrontiert. Die bringt im Franz aber ganz andere Sinne zum Klingen, als rein den Spürsinn.
Und während Franz seine Unschuld beweisen muss, geht die Stimmung daheim auf dem Hof in den Keller. Denn plötzlich steht ein alter Bekannter von der Oma vor der Tür und bringt die Familienidylle gehörig durcheinander.
Der vierte Fall für Franz Eberhofer ist wieder genauso unterhaltsam wie die vorangegangenen. Die Oma ist wie immer eine Wucht, auch wenn die Autorin es geschafft hat mich auf den ersten zwei bis drei Seiten ganz schön aus dem Konzept zu bringen. Wie immer steht auch hier eher das Privatleben im Vordergrund. Während man im ersten Buch der Franz-Eberhofer-Serie noch von einem richtigen Krimi sprechen konnte, wird es nun mehr und mehr ein Roman mit kriminalistischem Einschub. Deshalb muss ich dem Ganzen auch einen Stern abziehen. Freude am Lesen hatte ich natürlich dennoch und kann das Buch wieder wärmstens empfehlen. Aber man darf nicht auf der Suche nach einem nervenzerfetzenden Krimi sein.
Schön fand ich, dass man nun auch ein wenig mehr aus dem Leben von der Oma erfährt. Schließlich ist sie nicht immer schon die Oma vom Franz gewesen und der Besuch aus der Vergangenheit ist wirklich sehr liebevoll eingebracht worden.
Ein wenig genervt war ich von den Liebeseskapaden der männlichen Charaktere dann aber auch noch. Ich glaub die meisten Frauen würden sich das nicht gefallen lassen, was der Flötzinger so treibt und auch dem Franz hätte ich gern ab und an einen Satz warme Ohren verpasst. Vielleicht sollte die Autorin hier ein wenig darauf achten, dass die Frauen nicht zu sehr in die Sparte männerabhängiger Wesen geschoben werden. Bei der Oma klappt es schließlich auch.
Natürlich schreibt Rita Falk weiter am nächsten Fall, wann der erscheint ist aber noch nicht bekannt.
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02.Nov 2012 |
~nef
Local Hero / Liebesmärchen in New Yorkvon Nora Roberts
Tags:
Romantik
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Mitchell Dempsey wohnt im vierten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses mit Blick auf den Central Park. Seine Wohnung spiegelt nicht gerade seinen eigentlichen Charakter wieder, denn während hier das Chaos herrscht, hätte er zumindest in Liebesdingen gern ein geregeltes Leben.
Da trifft es sich ausgezeichnet, dass ein unbestellter Pizzabote an seiner Tür klingelt und eine Pizza abliefern möchte. Offensichtlich ist er mit den Apartmentnummern durcheinander gekommen, denn Mitch wohnt in 406, die Pizza soll eigentlich zur Wohnung 604. Er erinnert sich, dass dort eine neue Mieterin eingezogen ist - Brünett, genau sein Typ. So nimmt er dem verwirrten Boten die Lieferung ab und bringt sie kurzentschlossen selbst nach oben.
Hester und ihr Sohn Radley sind gerade erst in der neuen Manhattener Wohnung angekommen und wollten es sich an diesem Abend mit einer Pizza gemütlich machen. Es muss noch soviel getan werden, aber sie ist einfach nur ausgepowert.
Da passt es es ihr auch überhaupt nicht in den Kram, dass das bestellte Abendessen nicht vom Boten zugestellt wird, sondern von einem neugierigen Nachbarn, der sich auch noch kurzerhand selbst einlädt den Abend mit ihnen zu verbringen. Wie sich kurz darauf herausstellt ist Radley vom neuen Bekannten aus der Nachbarschaft mehr als angetan, denn Mitch ist der Schöpfer seines Lieblingscomichelden 'Commander Zark'.
Mitch fühlt sich pudelwohl bei Radley und seiner kühlen Mutter. Er selbst hat sich nie überlegt Kinder in die Welt zu setzen, aber da wusste er ja auch noch nicht, dass so ein aufgeweckter Junge wie Red dabei herauskommen könnte.
Und während er in Red einen begeisterten Anhänger seiner Arbeit gefunden hat, stellt Hester ihn unbeabsichtigt vor eine Herausforderung. Er will hinter die Fassade blicken und die Mauer zum Einsturz bringen, die diese hübsche Frau aus Schutz um sich und ihren Sohn gebaut hat.
Doch vielleicht wird er sich an dieser Aufgabe die Zähne ausbeissen, denn Hester hat von Männern die Nase voll. Sie hat lange genug gebraucht um ihr Leben so zu ordnen, dass sie und Radley gut auskommen können. Fernab von Verpflichtungen Anderen gegenüber.
Nachdem ich zuvor recht lange an einem Buch gelesen hatte, welches mir kaum Zugang gewehrte, musste mal wieder etwas leicht Bekömmliches her. So griff ich zu einem weiteren meiner vielen Nora Roberts Bücher und versank damit in den Kissen. Schon nach Kurzem war ich mitten in der Geschichte und lernte die drei Hauptcharaktere kennen. Den aufgeweckten Jungen Radley, seine reservierte Mutter Hester und den (natürlich) gutaussehenden Nachbarn Mitch. Wie immer bei den Nora Roberts Büchern macht es einem die Autorin leicht die Charaktere zu mögen und auch ihre Handlungen zu verstehen.
Ein ganz klein wenig fand ich allerdings die Selbstverständlichkeit mit der Mitch zu Werke gegangen ist übertrieben. Auch wenn er eigentlich kein eingebildeter Mensch sein soll, wirkt es dennoch so, als wenn er einfach mal davon ausgeht, dass alles so läuft wie er es sich vorstellt. Das ist mir an einigen Stellen sauer aufgestoßen, legte sich dann aber wieder.
Während viele Romane der Autorin eher so gestrickt sind, dass doch jedes Mal etwas Unglauben mit schwingt beim Lesen, hätte diese Geschichte genauso passieren können. Es ist nichts übertrieben dargestellt und endlich mal sind die Hauptprotagonisten keine perfekten Menschen ohne Fehler und Schwächen und wahre Götter im Bett, die schon nach 4 Tagen übereinander herfallen. Tut mir also leid, wenn ich jetzt damit jemanden enttäusche ;)
Mir hat das Lesen wieder viel Spaß gemacht und ich glaub ab und an muss halt doch immer wieder ein Nora Roberts Buch daher. Leider ist weder die deutsche noch die englische Buch-Ausgabe noch erhältlich, aber immerhin als E-Book kann man das Original relativ günstig erwerben.
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31.Oct 2012 |
~ND
Finale / Dein Für Immer |
Enthält Spoiler zu #1 Hush Hush / Engel der Nacht, #2 Crescendo / Bis das Feuer die Nacht erhellt und #3 Silence / Rette Mich.
In den letzten 24 Stunden hat sich für Nora Grey alles geändert. Zwar ist es ihr mit Patchs Hilfe gelungen, Hank "Black Hand" Miller, den Anführer des Nephilim Widerstands und Noras biologischer Vater, zu töten. Allerdings nicht, bevor er sie zu einem letzten Eid zwingen konnte: Nora muss seine Armee anführen oder sie und ihre Mutter sind so gut wie tot.
Die Nephilim sind allerdings alles andere als glücklich mit ihrer neuen Anführerin, da keiner von ihnen sicher ist, was mit Hank eigentlich passiert ist. Außerdem ist es allseits bekannt, dass Nora mit gefallenen Engeln verkehrt und die Freundin von Patch ist. Ihre Loyalität steht also in Frage - und das mit Recht. Denn Nora selbst weiß nicht genau, auf welcher Seite sie steht: Auf der ihrer eigenen Leute, die sich zurecht nicht mehr jedes Jahr von den gefallenen Engeln benutzen lassen wollen, oder auf der, der gefallenen Engel und damit Patch.
Doch die Nephilim lassen ihre keine Zeit zum durchatmen. Sie verlangen, dass Nora so schnell wie möglich einen Schlachtplan vorbringt und sich beweist. Mit der Hilfe von Scott und Dante, der erst Hanks und damit nun auch ihre rechte Hand ist, soll Noras Ruf auf Vordermann gebracht werden und ihr somit ein wenig Zeit verschaffen.
Doch je näher Cheshvan rückt, umso mehr geraten Patch und Nora unter Zeitdruck. Und so langsam wissen sie nicht mehr, wem sie noch vertrauen können, denn plötzlich scheint jeder der Beteiligten Geheimnisse und Hintergedanken zu haben.
Lange hat es gedauert, aber nun ist er endlich da, der vierte und letzte Band der Hush Hush / Engel der Nacht-Reihe von Becca Fitzpatrick. Nach dem dritten Buch Silence / Rette Mich, von dem ich restlos begeistert war, hatte ich natürlich auch an Finale / Dein Für Immer hohe Erwartungen.
Finale / Dein Für Immer setzt genau da an, wo Silence / Rette Mich aufgehört hat, so dass man eigentlich ohne Umschweife in die Geschichte geworfen wird. Und die beginnt erst einmal ziemlich hektisch. Nora weiß wie gesagt überhaupt nicht wo ihr der Kopf steht. Jeder will etwas von ihr oder setzt sie vor vollendete Entscheidungen, wenn sie selbst noch nicht einmal weiß, was ihr Herz ihr sagt. Das Einzige, bei dem sie sich sicher ist, sind ihre Gefühle zu Patch. Doch auch die Beziehung zu ihm leidet unter der Situation. Dementsprechend ängstlich und reizbar ist Nora auch über einen Großteil des Buches hinweg, was sie in Verbindung mit ihrer Unsicherheit des Öfteren zu einigen wirklich dummen Entscheidungen verleitet. Nachdem sie gerade im dritten Buch einige große Entwicklungen durchgemacht hat, hatte ich gehofft, dass sie solche Dinge mittlerweile abgelegt hat (gerade was z.B. ihre Unsicherheiten gegenüber Dabria angeht). Leider weit gefehlt.
Überhaupt gibt es mehrere Details, bei denen ich das Gefühl hatte, man versucht das Buch unnötig in die Länge zu ziehen. So auch ihr Training mit Dante, um ihr neues Potential als Nephilim ganz zu nutzen. Grundsätzlich ist diese Entwicklung wichtig für die Geschichte, trotzdem hätte man da viele Szenen rauskürzen können und sie hätten nicht gefehlt. Insgesamt hat sich daher die erste Hälfte des Buches ein wenig gezogen und dementsprechend hat es eine Weile gedauert, bis mich die Geschichte richtig packen konnte. Viele Details und Stolpersteine wurden Nora in den Weg gelegt und leider wurde nicht bei allen das volle Potential ausgeschöpft.
Die zweite Hälfte hat mich dann aber doch gepackt und der Hush Hush / Engel der Nacht-Reihe ein würdiges Ende beschert. Endlich nimmt der aufkeimende Krieg zwischen den Engeln und den Nephilim, der bis dahin eher eine theoretische Gefahr war, etwas konkretere Formen an. Dadurch wird auch die Tür für all die Intrigen und Verräter geöffnet, die Becca Fitzpatrick in ihre Geschichte eingebaut hat. Zwar konnte man vieles schon vorher erahnen, dennoch ist es der Autorin gelungen, mich mehr als einmal wirklich zu überrumpeln und hat somit für viel Spannung und einige Überraschungen gesorgt.
Auch Patch und Nora entwickeln in der zweiten Hälfte eine ganz neue Dynamik, die mir sehr gut gefallen hat. Es gibt trotz all der Hektik einige wirklich schöne und romantische Szenen, die zwar manchen vermutlich ein wenig zu süß sind, aber einfach zu der Geschichte gehören und, wenn man Patch kennt, eine ganz besondere Bedeutung haben.
Was das Ende unserer Charaktere selbst angeht, so ist Becca Fitzpatrick mit Finale / Dein Für Immer ein Abschluss gelungen, bei dem nichts zu wünschen übrig bleibt. Nicht alle dürfen allerdings das Ende lebendig miterleben, was die Geschichte davor bewahrt zu kitschig oder rund zu werden. Trotzdem konnte ich zufrieden das Buch abschließen - zumindest was das Schicksal der einzelnen Figuren angeht. Es gab einige Details was das große Ganze angeht, bei denen ich doch gerne noch etwas mehr gewusst hätte und die ziemlich vernachlässigt wurden. Insgesamt wäre es also schön gewesen, wenn Becca Fitzpatrick in ihrem letzten Buch etwas mehr Augenmerk auf die Rebellion bzw. den Krieg zwischen Engeln und Nephilim gelegt hätte. Trotzdem ist es nach ein paar Einstiegsschwierigkeiten ein würdiger Abschluss für die Hush Hush / Engel der Nacht-Reihe, bei dem auch die ein oder andere Träne vergossen werden darf, das man aber mit einem guten Gefühl zuschlagen kann.
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29.Oct 2012 |
~nia
A Certain Slant of Light / Silberlichtvon Laura Whitcomb
Tags:
Fantasy, Jugendbuch
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Helen ist seit etwa 130 Jahren ein Geist und folgt ihren jeweiligen Bewahrern überall hin. Entfernt sie sich von ihrer jeweiligen Schutzperson, wird sie in eine nasse und kalte Hölle gezogen, aus der es kaum ein Entrinnen gibt. Helens Bewahrer sind - egal ob Mann oder Frau - immer irgendwie als Schriftsteller tätig. Das trifft auch auf ihren aktuellen Beschützer, Mr. Brown zu, der neben seinem Job als Englischlehrer an einem Buch arbeitet. Und in dessen Englischklasse geschieht es - plötzlich kann Billy, einer der Schüler, Helen sehen. Doch es sieht sie gar nicht Billy, sondern James. Denn Billys Seele hat seinen drogengeschundenen Körper verlassen und James, ehemals auch ein Geist, hat seinen Platz eingenommen. Helen ist verwirrt und weiß gar nicht, wie sie reagieren soll. Doch schließlich wird der Wunsch, James und seinem Leben nahe zu sein, so groß, dass Helen zunächst die Bande zu Mr. Brown kappt und schließlich ebenfalls nach einem seelenlosen Körper Ausschau hält. Und als sie der 15-jährigen Jenny begegnet, weiß sie, dass sie dem Leben plötzlich wieder ganz nahe ist. Doch nach und nach wird sowohl James als auch Helen in ihren Gastkörpern klar, dass ihr eigentliches Ziel ein anderes sein sollte...
Die Idee hinter A Certain Slant of Light / Silberlicht hat mich sehr gereizt, doch die Umsetzung durch Laura Whitcomb lies doch arg zu Wünschen übrig. Das Buch steckt voller Widersprüche, die mich mit dem Fortschreiten der Geschichte immer mehr gestört haben. Beispielsweise ist Helen mit 27 Jahren gestorben und gut 130 Jahre als Geist unterwegs gewesen - auch wenn sie sich nie weit von ihren Bewahrern wegbewegen konnte, dürfte sie in dieser Zeit eine Menge Lebenserfahrung gesammelt haben. Doch sobald sie in Jennys Körper landet, merkt man davon fast nichts mehr. Sie und auch James benehmen sich wirklich wie Klischee-Teenager, glauben aber, den übrigen Mitmenschen durch ihre Erfahrung weit überlegen zu sein und gehen dann auch noch alles andere als zart mit ihren Gastkörpern um. Ich kann ja verstehen, dass ihnen nach der langen Zeit als Geist nach dem Austausch von Körperlichkeiten ist, aber sie denken überhaupt nicht über die Konsequenzen für sich und ihre Gastkörper nach. Hier wird ein ziemlich schräges Bild vermittelt, welches im Verlauf der Geschichte auch nicht wirklich gerade gerückt wird und für mich so nicht in ein Jugendbuch gehört.
Hinzu kommen die Extreme, in die Laura Whitcomb Helen und James katapultiert hat: Billy als Drogensüchtiger, der von seinem Bruder zwar geliebt, aber sehr ruppig behandelt wird und der aus einem eindeutig vernachlässigtem Haushalt stammt sowie Jenny, die in einer übergläubigen und extrem strengen Familie lebt. Und obwohl Helen Literatur so liebt und sich als Jenny gleich mal einen Berg Bücher ausleiht, liest sie davon kaum eines und nimmt auch sonst an so gut wie keiner Schulstunde mehr teil.
Hinzu kommt ein oft überladener und meines Erachtens zur Geschichte eher unpassender Schreibstil - ich habe mir leider keine Stellen aufgeschrieben, bin beim Lesen aber immer wieder über die Wortwahl gestolpert. Hier bin ich mir nicht sicher, ob das an der Übersetzung liegt und beim Original von A Certain Slant of Light / Silberlicht ebenfalls passiert wäre. Insgesamt war das Buch kein Lesegenuss und ich musste mich ziemlich zusammennehmen, um es nicht zwischendurch ganz Abzubrechen. Einzig das für Helen und James passende Ende fand ich dann doch ansatzweise gelungen. Leider wirkte das Ende für Jenny und Billy dann wieder arg gewollt. Ich denke nicht, dass ich noch mal ein Buch von Laura Whitcomb lesen werde.
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28.Oct 2012 |
~nia
Flying Moonvon Katrin Bongard
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Mit 16 lebt Moon Parker, die Tochter eines Regisseurs und einer Bühnenbildnerin, in München. Auf einer Party, bei der ihr Vater die Produzentin seines nächsten Films becircen will, lernt Moon einen faszinierenden jungen Mann kennen. Beide fühlen sich extrem schnell wohl in der Gesellschaft des anderen, obwohl sie sich einander noch nicht mal vorgestellt haben. Nach einem Bad im Pool und einer ganzen Menge Champagner landen sie tropfnass im Bett der Gastgeberin. Doch bevor mehr als ein Kuss in entspannter Stimmung passiert, wird Moon von ihrem Vater erwischt und nach Hause gezerrt. Kurz darauf trennen sich Moons Eltern und die Mutter zieht mit Moon und ihren zwei Jahre jüngeren Bruder Lion von München nach Potsdam.
Ein Jahr später gehen Moon und Lion zur Schule, die Mutter arbeitet am Potsdamer Theater und das Geld ist knapp. Vom Vater fehlt jede Spur, weil die Mutter den Kontakt meidet. Als Moons bester Freund Karl bei einem Filmcasting mitmacht, spielt Moon seine Partnerin - schließlich spielen beide schon eine ganze Zeit in der Theatergruppe der Schule mit. Der Regisseur ist von beiden so begeistert, dass er sie in dem Film haben will - Moon soll sogar die weibliche Hauptrolle übernehmen. Da ihre Mutter Film und Fernsehen inzwischen ablehnt, will Moon erst nicht mitmachen. Doch im Drehbuch sieht sie, dass niemand anders als ihr Vater der Autor des Buches ist. Sie und Lion hegen die Hoffnung, dass sie über den Film endlich wieder Kontakt zu ihm bekommen. Als die Dreharbeiten beginnen, wartet noch eine Überraschung auf Moon: Ihr Partner im Film wird von keinem anderen verkörpert als von dem Junge der Premierenparty. Den, den Moon auch über ein Jahr später noch nicht vergessen hat...
Flying Moon ist ein charmanter und unterhaltsamer Roman über das Filmbusiness und eine Liebesgeschichte zugleich. Katrin Bongard schreibt unheimlich plastisch, mitreißen und lustig, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Sowohl die Story als auch die beiden Protagonisten nehmen einen von jetzt auf gleich gefangen. Auch die Nebencharaktere wie Karl, Krista, Sophie und Lion wachsen einem schnell ans Herz. Ob es beim Film wirklich so zugeht, kann ich nicht sagen. Da Katrin Bongard aber seit 10 Jahren im Filmgeschäft arbeitet und u.a. als Agentin junge Schauspieler betreut, gehe ich mal davon aus, dass man sich die Dreharbeiten zu einem Film ähnlich vorstellen darf, wie in Flying Moon beschrieben.
Einen Stern muss ich aber trotz der tollen Story abziehen. Denn die Geschichte enthält ein paar Widersprüche und Logikfehler: Etwa, dass die kleine und zierliche Moon sich gleich zu Beginn ein Partykleid ihrer großen und schlanken Mutter leiht. Auch dass sie, als Lion ernste Probleme in der Schule bekommt und sie sich wirklich Sorgen um ihn macht, trotzdem einen ganzen Tag mit Filmen verbringt, bevor sie ihn dann schließlich anruft. Denn es wird mehrfach erwähnt, dass man beim Film so viel Zeit mit Warten verbringen muss. Ziemlich unglaubwürdig fand ich noch, dass Moon keine Schauspieler kennt - und das, obwohl sie Theater spielt. Da fallen nämlich ein paar Namen, von denen man vermutlich selbst auf einer einsamen Insel ohne Fernsehanschluss schon gehört hat. Mir fallen noch einige Stellen ein, aber zum einen will ich nicht zu viel verraten, zum anderen hat es mich beim Lesen selbst nicht gestört. Diese Widersprüche oder Logikbrüche sind mir fast alle erst im Nachhinein aufgefallen. Trotzdem war das Buch einfach wunderbar leicht und locker zu lesen und ich werde ganz sicher die Augen nach weiteren Büchern von Katrin Bongard offen halten.Wer ein Buch mit einer heiteren Liebesgeschichte genießen will und darüber hinaus noch ins Filmbusiness reinschnuppern möchte, ist mit Flying Moon genau richtig bedient. Für das Freiexemplar des E-Books bedanke ich mich ganz herzlich bei Red Bug Books.
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