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24.

Dec 2012

~nef

A Christmas Carol / Eine Weihnachtsgeschichte

Cover Eine Weihnachtsgeschichte deutsch

Ebenezer Scrooge, seines Zeichens Geschäftemacher und Geizhals, fühlt sich reichlich genervt von allerlei fröhlicher Gesellschaft. Ein Jeder scheint in Vorfreude auf die bevorstehenden Weihnachtstage zu sein - mit einer Ausnahme, ihm selbst. Wer braucht schon Weihnachten? Es geht im nur wieder ein Geschäftstag ab und sein Angestellter will obendrauf auch noch frei bekommen. Er will mit der Familie feiern. So etwas hat Ebenezer Scrooge nicht. Sicher, er hat einen Neffen, aber mit dem Nichtsnutz will er eigentlich nichts zu tun haben.
Da geht es ihm auch gewaltig gegen den Strich, dass eben dieser Neffe bei ihm hereinschneit und ihn zum Weihnachtsessen einlädt. Natürlich lehnt der Onkel ab, und wirft den Neffen beinahe hinaus.

Als Ebenezer Scrooge an diesem düsteren Vorweihnachtsabend zu seinen Gemächern kommt, ereilt ihn eine Erscheinung. So scheint der Türklopfer auf einmal dem Gesicht seines verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley zu ähneln. So ein Unfug, redet er sich ein und begibt sich nach einem kargen Mahl zu Bett. Doch auf die folgende Nacht hätte ihn nichts vorbereiten können.
Schon als sein Kopf aufs Kissen sinkt, hört er jemanden im Haus. Schritte hallen durch den Flur, Kettenrasseln begleiten die Erscheinung. Schon muss sich Scrooge mit dem Geist seines verstorbenen Partners konfrontiert sehen. Dieser schüttet ihm sein Herz aus, was er alles verpasst hat im Leben und dass die Taten zu Lebzeiten seine Ketten schmiedeten. Er will seinen Teilhaber warnen nicht ebensolche Ketten zu schmieden und kündigt ihm 3 Geister an. Wenn die Turmuhr eins schlägt, soll er den ersten Geist erwarten, in der darauffolgenden Nacht den zweiten und den letzten ebenso nach dieser.

Cover A Christmas Carol englisch

Scrooge, hat es nicht so mit Geistern und hofft, dass sich dies alles als Traum herausstellen wird. Doch pünktlich um ein Uhr in dieser Nacht reist ein Geist seinen Bettvorhang beiseite und nimmt ihn mit auf die Reise. Gemeinsam reisen sie durch die Zeit und Scrooge erlebt viele Momente seiner Jugend aus einer anderen Perspektive. Denn der Geist in dieser Nacht ist der Geist der vergangenen Weihnacht. Und schon jetzt merkt Scrooge, dass sein Leben hätte anders verlaufen können. Doch er hat noch zwei weitere Geister vor sich - und am meisten fürchtet es ihn vor dem letzten - dem Geist der zukünftigen Weihnacht. Zu Recht, wie sich bald zeigen wird.

Charles Dickens hat viele bekannte Stücke geschrieben, doch gerade zur Weihnachtszeit kommt man nicht an A Christmas Carol / Eine Weihnachtsgeschichte vorbei. In jedem Jahr gibt es neue Auflagen dieser 1843 erstmals veröffentlichten Geschichte und auch die Leinwand hat sie mehr als einmal erobert. Sehr beliebt bei Groß und Klein ist die Variante mit den niedlichen Muppets. Übrigens auch mein Favorit =)

Charles Dickens hatte mit der Geschichte aber nicht die Absicht uns in Weihnachtsstimmung zu versetzen, sondern wollte auf die Missstände der damaligen Zeit aufmerksam machen. Denn zu seiner Zeit war die Kluft zwischen Arm und Reich besonders tief und gerade an den Feiertagen sollen die Menschen nicht nur an sich selbst denken.
Für den heutigen Leser ist die Schreibweise teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, doch zieht sie einen nach wie vor in ihren Bann. Ich hatte schon hier und dort etwas Probleme dem Satzbau zu folgen, aber das liegt einfach an der völlig anderen Zeit.
Ein Klassiker, in jeder Hinsicht und genau das Richtige zur Weihnachtszeit - egal ob als Buch, Film oder Hörspiel.

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23.

Dec 2012

~ND

Wallbanger / Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben

Als Caroline ihr neues Appartement in San Francisco bezieht, ahnt sie noch nichts Böses. Die Gegend ist schön, das Haus gepflegt und die Wohnung ein Traum. Doch bald schon muss sie feststellen, dass die Wände dünn sind und ihr Nachbar nachts aktiver ist, als ihr recht ist. Denn die beiden teilen sich eine Schlafzimmerwand und er scheint ein reges Sexualleben zu haben, von dem Caroline nicht nur jedes Stöhnen und Seufzen mithören kann, sondern das auch noch sprichwörtlich die Wände wackeln lässt. Sie hat genug verschiedene Frauen seinen Namen schreien hören, um zu wissen, dass er Simon heißt. Den Mann selber hat sie aber immer noch nicht zu Gesicht bekommen. Von seinen Frauen konnte sie allerdings (dank Türspion) einige Blicke erhaschen.
Doch so amüsant die Geschichten über Simons nächtliche Aktivitäten für ihre Freunde auch sind, so langsam reicht es Caroline. Sie braucht ihren Schlaf. Außerdem frustriert sie, dass sie Fremden Menschen ständig beim Sex und ihren Orgasmen zuhören muss. Denn seit einem ziemlich unangenehmen One-Night-Stands vor über sechs Monaten, hat sie es nicht mehr geschafft, einen Orgasmus zu bekommen - selbstgemacht oder mit Fremdeinfluss.
Als sie es eines Nachts, in der ihr Nachbar sie wieder um ihren Schlaf bringt, nicht mehr aushält und ihn wutentbrannt zur Rede stellt, wird ihr nicht nur klar, dass Simon ein selbstüberzeugter Arsch, sondern auch noch so ziemlich der schönste Mann ist, den sie je gesehen hat. So leicht lässt sich Caroline aber nicht einschüchtern. Auch nicht, als die beiden anfangen, sich überall zu sehen und sich bald eine Spannung der ganz anderen Art zwischen Caroline und Simon entwickelt...

Was soll man von einem Buch erwarten mit einem romantischen Namen wie Wallbanger / Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben? Auf jeden Fall jede Menge Spaß. Denn Alice Clayton hat mit ihrem dritten Roman wirklich keinen schmutzigen Witz oder Anzüglichkeit ausgelassen und meistens war das wirklich ziemlich lustig. Das liegt vor allem an Carolines bissiger, aber auch sympathischer Art. Sie kann keinen (auch mal schlechten) Wortwitz auslassen und hat ein ziemlich dreckiges Mundwerk. Man sollte also diese Art von Humor schon mögen, denn sonst könnte das Buch sehr schnell anstrengend werden. Selbst für mich war es teilweise grenzwertig (und das obwohl ich eigentlich über alles lachen kann) und einige Witze wurden etwas zu sehr ausgereizt, besonders, wenn es um Carolines nicht vorhandene "O's" geht. Das liegt besonders daran, dass ich mir in manchen Situationen gewünscht hätte, dass Caroline nicht aus allem einen Witz macht.
Doch es gibt durchaus ein paar ernstere Szenen in Wallbanger / Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben. Denn auch wenn man damit am Anfang niemals gerechnet hat, entwickelt sich irgendwann eine wirklich schöne Freundschaft zwischen Caroline und Simon, die man den beiden auch abkauft. Denn obwohl Wortgefechte zwischen ihnen nie ausbleiben, so haben sie doch mehr gemeinsam, als sie denken. Deswegen haben mir die Szenen, in denen sie sich langsam aber sicher kennenlernen und anfreunden am besten gefallen. Vor allem, weil die unterschwellige Anziehung zwischen den beiden nie fehlt.
Was außerdem sehr gut gelungen ist, ist die abwechslungsreiche Gestaltung bzw. der Aufbau. Denn auch wenn die Geschichte eigentlich nur aus Carolines Perspektive erzählt wird, so dürfen wir manchmal auch einen kleinen Blick in Simons Kopf bzw. den einiger anderer Charaktere werfen, z.B. wenn uns die Autorin an verschiedenen SMS-Wechseln teilhaben lässt.

Insgesamt ist Wallbanger / Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben von Alice Clayton beste Unterhaltung, bei der trotz sehr dreckigem Humor auch die Romantik oder (wenn sie denn passt) Ernsthaftigkeit nicht fehlt. Interessierte Leser sollten sich aber dennoch bewusst sein, dass der Humor sicher nicht für jeden und manchmal auch nicht gerade niveauvoll ist. Wem schmutzige Witze à la Seduction and Snacks / Kiss Me, Stupid! allerdings Spaß machen, der wird mit Wallbanger / Wallbanger - Ein Nachbar zum Verlieben seine helle Freude haben.

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22.

Dec 2012

~nia

Das Grauen in den Bergen

Roderick Usher erfährt als Erwachsener, dass er - wie immer geglaubt - keine Waise ist. Frisch aus einem Sanatorium entlassen, weil er immer wieder an schizophrenen Schüben leidet, wird er von einem Chauffeur abgepasst. Dieser bringt ihn zu einem Anwalt, irgendwo im New England der 1920er Jahre. Hier erfährt Roderick, dass seine gerade erst verstorbenen Eltern ihm die unbeschreibliche Summe von zehn Millionen Dollar vermacht haben. Allerdings ist das Erbe an eine Bedingung geknüpft - Roderick wird von seinem Vater unmissverständlich dazu aufgefordert, dessen Haus samt aller Besitztümer zu verbrennen. Das Haus liegt in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen New Englands. Sobald er die Besitztümer verbrannt hat, erhält er das geerbte Geld und zusätzlich einen Brief seines Vaters. Letzteren schwatz Roderick gegen einen Teil seines riesigen Erbes dem Anwalt ab. Dabei erfährt er, dass seine Eltern ihn wohl aus Schutz vor einer ominösen Bedrohung weggegeben haben und deshalb auch ihre Besitztümer verbrannt haben möchten.

Roderick fährt in das Dorf, um den Wunsch seiner Eltern zu erfüllen. Gleichzeitig möchte er aber auch mehr über sie, sich und seine adelige Familie, die von Coldlowes, erfahren. Kaum in dem kleinen und namenlosen Dorf angekommen, spürt er ein finsteres Grauen, gleichzeitig aber auch einen Lockruf aus den Bergen, wie er ihn sich süßer und geheimnisvoller selbst zu schizophrensten Zeiten nie hätte ausmalen können. Und so beginnt er mit seinen Nachforschungen, obwohl ihn sein Vater in dem Brief dringend und eindrücklich davor gewarnt hat. Welches Grauen tatsächlich in den Bergen lauert, hätte sich Roderick von Coldlowe nie zu träumen gewagt...

Das Grauen in den Bergen ist eine Geschichte im Stile der großen Autoren von Horrorgeschichten, wie Edgar Allan Poe der Howard Phillips Lovecraft. Fred Ink hat das Buch gerade erst veröffentlicht, trotzdem vermittelt die Geschichte, die im Neuengland der 1920er Jahre spielt, trotzdem einen faszinierenden altertümlichen Charme. In Brief- und Ichform erzählt, lässt der Autor einen hautnah an den Irrungen und Wirrungen von Roderick Usher/von Coldlowe teilhaben. Dass Rodericks Schreiben eigentlich nur an seine Frau Magdalene gerichtet ist, macht den Leser von Beginn an zum Voyeur und ist ein gelungener Kniff von Fred Ink, Spannung zu erzeugen. Wie es in einem solchem Horrorwerk sein soll, besticht Das Grauen selbst besonders durch die Angst, die es bei allem und jedem auslöst.

Horrorgeschichten lese ich nur selben. Meist sind sie mir zu blutrünstig und grausam. Doch da ich Edgar Allan Poe schon mit Genuss gelesen habe und Howard Phillips Lovecraft noch auf meiner Wunschliste steht, habe ich gerne die Gelegenheit genutzt, Das Grauen in den Bergen zu lesen. Und tatsächlich war ich von dieser unterhaltsamen Kurzgeschichte sehr angetan. Fred Inks Stil versetzt einen in eine andere Zeit und schafft es, dass man sich mehr vor dem Weg und der Entdeckung des Grauens fürchtet als vor dem eigentlichen 'Ding' an sich - ganz wie die alten Meister des Genres. Übrigens war es faszinierend zu sehen, dass der Autor der Strange Days-Reihe mit Das Grauen in den Bergen seinen Lesern einen völlig anderen Stil anbietet. Für alle Fans von Poe und Lovecraft.

Ganz herzlich bedanke ich mich bei Fred Ink für das Rezensionsexemplar.

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20.

Dec 2012

~nef

Hogfather / Schweinsgalopp

Cover Hogfather englisch

Der Schnee rieselt, die Kammern sind geschmückt und viele Kinder schreiben Wunschzettel an den Schneevater. Man merkt es schon - die Silvesternacht naht.
Doch in diesem Jahr scheint etwas anders zu sein. Das übliche Ho Ho Ho klingt irgendwie anders, hallender, wie aus einem tiefen Keller. Was is da passiert?

Susan Sto Helit, ihres Zeichens Enkeltochter des Sensenmannes und derzeitige Nanny zwei neugieriger Kinder, staunt nicht schlecht, als in der Silvesernacht auf einmal ihr Großvater in roter Kaputze und falschen Bart vor ihr steht. Was hat er nun schon wieder angestellt?
Natürlich stellt sie ihn zur Rede, doch auch Tod kann ihr nicht viel berichten. Sie erfährt jedoch immerhin, dass der Schneevater vermisst wird und ihr Großvater sich nun dazu berufen fühlt, die Rolle des Schneevaters in dieser Nacht zu übernehmen. Er ist dabei nicht alleine - sein Diener Albert, als Elf verkleidet, leistet ihm Gesellschaft und nimmt ihm die Last der vielen Pasteten und Schnäpse ab.

Da sich sonst niemand auf die Suche machen kann, beschließt Susan dem Verschwinden des Schneevaters auf den Grund zu gehen und gemeinsam mit Binky, Tods treuem Pferd, und dem Rattentod macht sie sich auf die Suche. Schon bald findet sie Unglaubliches heraus und muss sich nicht nur gegen die Zeit behaupten.

Cover Schweinsgalopp deutsch

Natürlich gibt es passend zur Weihnachtszeit auch ein Buch von Terry Pratchetts berühmter Scheibenwelt. Der Schneevater ähnelt nur ein wenig dem bei uns bekannten Weihnachtsman. So ist er ein Wechselwesen aus Wildschwein und Mensch und lässt seinen Schlitten von wilden Ebern ziehen. In nur einer Nacht bringt er den Kindern der Scheibenwelt Geschenke und nimmt dafür die bereitgestellten Gaben entgegen.
Es ist sehr amüsant zu lesen, wie Tod in die Rolle des Schneevaters schlüpft und sich mit Sachen konfrontiert sieht, die ihm sonst in seinem Job als Sensenmann unbekannt sind.

Ich liebe dieses Buch und könnte es jedes Jahr zu Weihnachten lesen. In diesem Jahr habe ich es nicht geschafft, aber ich habe noch die Möglichkeit mir die wirklich gelungene Verfilmung anzuschauen. 2006 konnte man im englischen Fernsehen die bereits dritte Romanverfilmung des Autors Terry Pratchett als zweiteilige Ausstrahlung verfolgen. Es dauerte eine Weile, aber 2007 - pünktlich zu Weihnachten - konnten auch die deutschen Fans vor dem Fernseher sitzen und Tod als Schneevater beistehen.
Auch der Autor selbst hat eine kleine Rolle in seinem Film - wie auch in jedem anderen bisher - erhalten. Na, wer findet ihn?

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18.

Dec 2012

~ND

The Goddess Inheritence / Der Preis der Ewigkeit

Enthält Spoiler für #1 The Goddess Test / Das göttliche Mädchen und #2 Goddess Interrupted / Die unsterbliche Braut.

Neun Monate ist es jetzt her, seit Ava Kate verraten und damit direkt in Calliopes Hände gespielt hat. Kate kann sich nach wie vor Avas Betrug nicht erklären, doch ihre Verwirrung ist schon vor langer Zeit Hass und Ärger gewichen. Denn Calliope hat nicht nur Kate gefangen genommen, sondern auch ihr und Henrys ungeborenes Kind. Nachdem sie nun fast ihre gesamte Schwangerschaft in Calliopes und Cronos Gefangenschaft zugebracht hat, steht sie kurz vor der Geburt und weiß keinen Ausweg mehr, sich selbst oder ihrem Kind zu helfen.
Denn Henry und der Rest des Rats denken immer noch, Kate wäre während ihrer Sommermonate auf der Suche nach Rhea, der Mutter aller Götter, um sie zu überzeugen, im kommenden Krieg gegen Chronos zu helfen. Henry hat keine Ahnung, was sich wirklich abspielt, denn Ava versorgt ihn immer wieder mit falschen Informationen. Selbst wenn die Götter aber herausfinden sollten, was mit Kate passiert ist, weiß sie nicht, ob sie etwas ausrichten könnten. Denn nicht nur Chronos ist unglaublich mächtig geworden, sondern Calliope hat auch noch eine Waffe geschaffen, die das Unmögliche möglich macht: Einen Gott zu töten.
Doch eine letzte Möglichkeit bleibt Kate noch, auch wenn sie niemals so weit gehen wollte und sich damit selbst opfert. Chronos wäre eventuell bereit über einen Waffenstillstand zu diskutieren und ihr Kind zurück zum Olymp zu schicken - wenn Kate zustimmt, Chronus Königin zu werden und für immer an seiner Seite zu bleiben.

Mit The Goddess Inheritence / Der Preis der Ewigkeit ist nun also der letzte Band in Aimée Carters Goddess Test-Reihe erschienen. Und wenn ich das Buch mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre das vermutlich 'verwirrend'. Denn gerade in der Anfangsphase habe ich mich sehr schwer getan, den Überblick zu behalten.
In den neun Monaten, die seit dem Ende von Goddess Interrupted / Die unsterbliche Braut vergangen sind, ist einiges passiert. Für Calliope ist Kate eine Gefangene und sie lässt keine Gelegenheit aus, sie zu quälen und zu demütigen. Ava tut alles, was Calliope und Chronus ihr befehlen, sieht aber von Tag zu Tag schwächer und ausgemergelter aus und Kate kann sich nicht erklären, warum sie all das tut. Wie gesagt ist es ihr mittlerweile aber egal, denn diesen Verrat wird sie Ava nie verzeihen können. Und Chronus hat die letzten Monate versucht, Kate näher zu kommen. Aus irgendeinem Grund will er sie - um jeden Preis. In all das wird der Leser schon auf den ersten Seiten hineingeworfen und mir fiel es zunächst wie gesagt sehr schwer, alles einzuordnen. Es fühlte sich fast so an, als würde ein Band dazwischen fehlen (tatsächlich gibt es mit The Goddess Legacy (Amazon-Partnerlink*) ein Buch, das zwischen Goddess Interrupted / Die unsterbliche Braut und The Goddess Inheritence / Der Preis der Ewigkeit angesiedelt ist, das aber eigentlich nur 5 Kurzgeschichten zu den Hintergründen ausgewählter Götter beinhaltet) und die Autorin hat kaum Zeit verbraucht, die Erinnerung daran aufzufrischen, was bereits passiert ist. Auch Chronos Besessenheit von Kate kann ich nicht ganz nachvollziehen bzw. die Erklärung hierfür empfinde ich als etwas zu einfach. Er weiht sie in Geheimnisse ein und versorgt sie mit Informationen, die seinem Ziel nicht gerade förderlich sind.
Auch Kate mochte ich nicht mehr ganz so gern, wie noch in den ersten beiden Büchern. Die meiste Zeit bringt sie damit zu, sich auszumalen, was alles passieren und schiefgehen könnte und handelt oft genauso, dass ihre schlimmsten Befürchtungen auch eintreffen. Außerdem jammert sie viel und ist ziemlich theatralisch (z.B. sagt sie des Öfteren so etwas wie '...der Schmerz ist schlimmer, als alles, was Chronus mir je antun könnte'), was mir stellenweise doch gehörig auf die Nerven gegangen ist. Ich verstehe, dass für sie mehr denn je auf dem Spiel steht, trotzdem hätte ich mir von ihr mehr Taten und weniger Monologe gewünscht.
Dennoch gibt es durchaus Teile und Figuren, die mir gut gefallen haben. Allen voran Henry, von dem man dieses Mal eine etwas andere Seite zu sehen bekommt und der Einiges zu erdulden hat in diesem letzten Band. Auch James, mit seiner sehr merkwürdigen Beziehung zu Kate, ist immer wieder für interessante Momente zu haben. Besonders Walter bzw. Zeus lernt man aber auf ganz neue Art kennen. Bisher hielt sich seine Figur ja eher im Hintergrund bzw. ist nicht über seine Funktion als Anführer hinaus aufgefallen. In diesem Buch aber sieht man, was noch alles in ihm steckt, selbst wenn ich manche seiner Beweggründe ein wenig an den Haaren herbeigezogen finde.
Dem Krieg zwischen den Göttern und Titanen darf man als Leser erst relativ spät beiwohnen, dennoch ist er sehr spannend geraten und bringt oft Abwechslung in die Geschichte. Zwar hätte ich mir hier in manchen Situationen etwas mehr Action gewünscht, trotzdem hat der Krieg gerade am Ende für einige Überraschungen und Wendungen gesorgt.

Alles in allem ist The Goddess Inheritence / Der Preis der Ewigkeit von Aimée Carter also kein perfekter, aber ein durchaus befriedigender Abschluss für diese Reihe. Ich hätte ohne Kates ständige Zweifel und Reflektionen leben können, sowie mit einem etwas strukturierteren Anfang, am Ende kam aber doch ein spannender und versöhnlicher Abschluss heraus, der zwar alle Fäden zusammenspinnt, aber auf kein allzu kitschiges Happy End abzielt. In den USA kommt das Buch am 19. Februar 2013 in die Läden. Wann genau es auf Deutsch erscheinen wird, konnte ich bisher noch nicht herausfinden.
Damit endet die Goddess Test-Reihe von Aimée Carter - allerdings versehen mit einem mysteriösen 'vorerst'. Vielleicht gibt es also über kurz oder lang ein Wiedersehen mit diesen Figuren. Vorher bringt die Autorin 2013 aber eine neue Reihe mit dem Titel Masked heraus.

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