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10.

Jan 2013

~ND

Paranormalcy / Flames 'n' Roses

Absolut nichts am Leben der 16jährigen Evie ist normal. Ihre beste Freundin ist eine Meerjungfrau, ihr Ex-Freund eine Fee und ihr Job ist es, nicht-registrierte übernatürliche Geschöpfe für die IPCA (International Paranormal Containment Agency; zu Deutsch Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler) einzufangen. Dafür ist sie wie geschaffen, denn als einziger Mensch auf der Welt, kann sie durch den Glamour (die Tarnung übernatürlicher Wesen) sehen und sie dadurch identifizieren.
Doch Evie ist einsam. Es gibt nicht viele Gleichaltrige in dem IPCA Zentrum, in dem sie lebt, und sie sehnt sich nach nichts so sehr, wie nach Normalität. Sie möchte gerne eine normale Schule besuchen und normalen Aktivitäten nachgehen. Dieser Traum ist allerdings gerade so weit weg, wie noch nie zuvor, denn irgendetwas läuft da draußen herum und tötet ein paranormales Wesen nach dem anderen und IPCA ist vollkommen ratlos.
Eines Nachts dringt allerdings ein Einbrecher in das Zentrum ein und durchsucht geheime Unterlagen. Evie kann ihn allerdings gefangen nehmen und ihre Chefin Raquel ist überzeugt, dass sein Einbruch mit den Morden zusammenhängt. Evies Interesse an Lend, wie sich der Einbrecher vorstellt, ist allerdings völlig anderer Natur, denn sie hat noch nie ein Wesen wie ihn gesehen. Lend kann absolut jede Form annehmen, doch nichts ist so faszinierend (und schön), wie sein eigentliches Ich, das aussieht, als wäre es Wasser.
Lend scheint allerdings mehr über die Morde zu wissen, als das gesamte IPCA zusammen. Er erzählt Evie von einer dunklen Prophezeiung, von der er sich sicher ist, dass sie mit dem Täter zusammenhängt - und die unheimlich genau auf Evie selbst zutrifft...

Was mir wohl am allermeisten beim lesen von Paranormalcy / Flames 'n' Roses von Kiersten White aufgefallen ist, ist, dass es mal wieder ein richtig typisches Jugendbuch ist. Es kommt so oft vor, dass sich die Protagonisten nicht wirklich altersgerecht verhalten, sondern eher reifer (was viele allerdings natürlich nicht von kindischem Verhalten abhält). Evie ist da nicht so. Sie ist in vielerlei Hinsicht tatsächlich eine typische 16jährige, die ihre Grenzen austestet, Pink liebt, auf hübsche Jungs steht, mit ihrer besten Freundin rumalbert und niemals ihre liebste Fernsehserie verpassen würde. Im Großen und Ganzen hat mir das ziemlich gut gefallen, einfach weil Evie ein wirklich sympathischer Charakter ist. Auf der anderen Seite ist sie aber auch hart im nehmen, ohne dabei kalt oder übertrieben zu wirken. Allerdings neigt sie auch zu dazu, ihre Geheimnisse für sich zu behalten, was sie nicht nur in allerhand Schwierigkeiten bringt, sondern ab und an auch für den Leser etwas anstrengend ist.
Auch die Welt, die Kiersten White um Evie herum geschaffen hat, hat mir recht gut gefallen. Es gibt alle möglichen klassischen mystischen Wesen wie Werwölfe, Feen und Vampire, aber auch jede Menge eigene Kreationen. Wie zum Beispiel Lend. Seine Figur hat mir mit Abstand am besten gefallen. Er kann absolut jede Form annehmen und sorgt damit für einige merkwürdige, aber auch ziemlich lustige Szenen. Außerdem hat mir die Idee gefallen, dass der Love Interest einfach mal kein typischer, schöner junger Mann ist. Obwohl, eigentlich ist er das ja trotzdem, zumindest in Evies Augen, die als einzige sein wahres Aussehen zumindest erahnen kann. Auch das Prinzip des ICPA und anderer Gruppen, von deren Existenz Evie erst im Laufe der Geschichte erfährt, fand ich sehr gut gelungen.

Hundertprozentig wollte der Funke bei mir und Paranormalcy / Flames 'n' Roses allerdings trotzdem nicht überspringen. Manche Details sind mir etwas zu einfach und simpel gestrickt. Außerdem ist es teilweise ziemlich anstrengend, wie stur und verbohrt sich Raquel und die anderen Erwachsenen verhalten, die Evie entweder im Dunkeln tappen lassen, oder ihre Meinung als unwichtig abtun, gerade, was die Feen angeht. Da fehlt mir ein wenig die Balance, denn ein Kind ist Evie schließlich nun doch auch nicht mehr und außerdem ein zentraler Bestandteil von ICPA, dem man durchaus mehr zutrauen sollte.

Trotzdem hat Paranormalcy / Flames 'n' Roses von Kiersten White Spaß gemacht. Es ist mal wieder ein typischen Urban Fantasy Jugendbuch, das mit viel Charme und Witz überzeugen kann. Evie ist eine sympathische Heldin und die Geschichte selbst ist, wenn auch etwas einfach gestrickt, interessant und unterhaltsam.
In den USA ist die Trilogie bereits komplett erschienen. In Deutschland kam Supernaturally / Dreams 'n' Whispers ebenfalls bereits auf den Markt und die deutsche Version vom Abschlussband Endlessly / Tears 'n' Kisses folgt in Kürze.

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09.

Jan 2013

~ND

Simply Edward

Bella genießt ihr ruhiges Leben. Sie ist 21, arbeitet im Coffee Shop ihrer Großeltern Simply Coffee, wohnt in dem kleinen, gemütlichen Apartment darüber und verbringt ihre Zeit am liebsten mit Freunden oder einem guten Buch. Doch seit ein paar Tagen fällt ihr auf, dass immer zur gleichen Zeit ein junger Mann vor dem Laden steht, jedoch nie herein kommt. Als er es doch eines Abends wagt, stellt er sich als Edward vor und Bella ist von Anfang an fasziniert von ihm. Er sieht nicht nur umwerfend gut aus, er hat auch noch das ansteckendste und freundlichste Lächeln, das sie je gesehen hat. Doch irgendetwas stimmt auch nicht mit ihm. Er sagt alles, was ihm in den Sinn kommt, egal wie unangebracht es auch sein mag, braucht immer wieder ruhige Momente, um sich zu sammeln und hat Schwierigkeiten, Dinge wie Sarkasmus oder Ironie zu begreifen. Durch Edwards Bruder Emmett erfährt Bella schließlich, dass er am Asperger-Syndrom leidet. Doch bis dahin, ist es für Bellas Herz längst schon zu spät.

In letzter Zeit habe ich viele verschiedene FanFiction Geschichten gelesen und eine Großzahl davon waren zur Twilight Saga / Biss-Reihe. Die Auswahl hierzu ist schier grenzenlos und rangiert von ziemlichem Schund bis zu ausgezeichneten Geschichten. Simply Edward von CaraNo fällt definitiv in die letztere Kategorie. Allerdings kann man es schon fast nicht mehr als FanFiction bezeichnen, denn außer einigen Namen und Familienbeziehungen orientiert sich diese Novelle kaum an seinem bekannten Vorbild.
Bestes Beispiel ist dafür natürlich Edward. Das Asperger-Syndrom ist eine Art des Autismus und schränkt vor allem die soziale Kommunikation und Wahrnehmung ein. Insofern ist der Edward in dieser Geschichte ein völlig anderer, als der, den wir bereits kennen. Manchmal erinnert er an ein kleines Kind, das nicht wirklich weiß, wie es sich in gewissen Momenten verhalten soll. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein Erwachsener, der sich völlig im Klaren über seine Situation ist, dem es aber mit Hilfe seines Bruders gelungen ist, sich einen Platz im Leben zu schaffen. Er hat einen Job, fährt Auto, hat seine eigenen Hobbies. Trotzdem war es am Anfang wirklich schwierig, sich eine Beziehung zwischen ihm und Bella vorzustellen. Doch irgendwann hat sich auch das geändert. Die Autorin hat es erstaunlich gut geschafft, Edward als einen grundsätzlich völlig normalen Menschen darzustellen, dessen Macken man eben zu händeln wissen muss, wie bei jedem anderen auch. Es hat auch sicher nicht geschadet, dass Edward einfach rundum liebenswürdig ist, so schräg er auch manchmal sein mag. Trotzdem hat es bis ganz zum Ende gedauert, bis ich mich wirklich wohl mit der Situation gefühlt habe.
Simply Edward ist aber sicher keine einfache Kost. Edwards Geschichte hat mir mehrmals die Tränen in die Augen getrieben, denn natürlich hat er mit Vorurteilen und jeder Menge Probleme zu kämpfen. Viele davon emotional und daran ist nicht nur seine Störung Schuld, sondern auch seine Familie. Denn bis auf Emmett hat er mit keinem von ihnen Kontakt. Und das aus gutem Grund, wie man im Laufe der Geschichte herausfindet. Das ist übrigens nur eine von mehreren Änderungen gegenüber dem Original. Jasper ist in diesem Fall z.B. schwul und Bellas Eltern beide nicht mehr am Leben.

Insgesamt ist die c.a. 90 Seiten lange FanFiction-Novelle Simply Edward von CaraNo es wirklich wert gelesen zu werden. Edward, Bella und ihre Freunde und Familien sind wirklich etwas völlig anderes. Der Umgang mit dem Asperger-Syndrom ist nicht nur etwas für mich ziemlich Neues, sondern ist auch meiner Meinung sehr respektvoll und glaubwürdig beschrieben worden. Die Geschichte deckt mehrere Jahre ab und zeigt dadurch viele wichtige Stationen im Leben von Bella und Edward.
Auf der Homepage der Autorin kann man Simply Edward kostenlos lesen oder als PDF herunterladen.

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08.

Jan 2013

~nia

Dornenkuss

Enthält Spoiler für Splitterherz und Scherbenmond. Achtung, diese Rezension enthält Ironie und schwarzen Humor und ist nicht ganz ernst zu nehmen. Die abschließende Bewertung dagegen schon. Fans von Bettina Belitz sollten, wenn sie Kritik an ihrer Werken nicht verkraften können, lieber nicht weiterlesen.

Ellie (Elisabeth) Sturm hat die Ereignisse in Hamburg gar nicht gut verkraftet. Colin und sie befinden sich in einer Krise: Die Gewalt zwischen ihnen, die notwendig war um Ellies Bruder Paul zu retten, hat zu einem Riss in ihrer Beziehung geführt. Außerdem musste Colin fliehen, um Tessa von ihren Spuren abzulenken - eine Aussprache oder ein Arbeiten an ihrer Beziehung liegt also in weiter Ferne. Auch, dass Paul sich längst nicht so gut wie erhofft von Francois erholt, macht Ellie zu schaffen. Tillman sehnt sich derweil nach Tessa, obwohl sie alle gemeinsam nach Süditalien fahren wollen, um der alten Mahrin den Garaus zu machen. Außerdem soll dort auch noch die längst fällige Suche nach Ellies und Pauls Vater stattfinden. Und so sitzt Ellie im Westerwald und sehnt sich nach Colin und der Sonne. Doch dann kommt die Hamburger Truppe wieder zusammen und macht sich auf den Weg nach Italien...

Für mich ist es absolut unbegreiflich, dass dieses Buch so viele gute Kritiken bekommen hat. In Splitterherz war Ellie anstrengend, in Scherbenmond war sie mit ihrem Lamentieren und ihren emotionalen Achterbahnfahrten schon schwer erträglich, aber in Dornenkuss schlägt sie einfach alles. Einen Großteil des Buches steht Ellie einfach neben sich und macht die seltsamsten, nichtigsten Dinge, während die Handlung träge vor sich hintröpfelt. Beispielsweise dauert es fast 150 Seiten bevor Ellie, Paul, Gianna und Tillman überhaupt in Italien ankommen. Bis auf 2 (!) wichtige Sätze passiert bis dahin so gut wie nichts. Nach etwa der Hälfte des Buches ist dann mit viel Lamentieren und einigen dramatischen Ausbrüchen ein Problem gelöst worden und man fragt sich: Was soll denn nun noch passieren?

Tja, dann lernt Ellie Angelo kennen und - man glaubt es kaum - benimmt sich von da an noch irrer als zuvor. Sie schläft (wenn überhaupt) nur noch in Gesellschaft eines Skorpions, sie badet nicht nur, nein, sie schwimmt fruchtbar gerne zusammen mit Quallen in Richtung Nebel und auch die Viper im Garten zählt zu ihren besten Freunden. Tillman, Gianna und Paul existieren zwar noch, werden aber nicht mehr groß beachtet und von Colin ist nur wenig zu lesen und zu erfahren. Zum Ausgleich gibt es aber den charmanten und wunderschönen Angelo (blond mit türkisfarbenen Augen), der irgendwie aussieht wie Grischa - ihr erinnert euch an den braunhaarigen Jungen mit den brauen Augen, in den Ellie in Köln aus der Ferne verliebt war? Tja, wenn ihr euch die Ähnlichkeit auch nur schwer vorstellen könnt, fehlt es euch (wie mir) vermutlich an Fantasie.
Erst auf Santorin findet der Leser dann zusammen mit Ellie ein paar Antworten auf dringende Fragen (um Seite 600! herum) - etwa die, was an Angelo so toll ist, warum Ellie ihre sonstiges Leben vergessen zu haben scheint und was wirklich mit ihrem Vater passiert ist. Zusätzlich zu all diesen Antworten erfährt sie noch andere tolle Dinge, denn - Tusch - unsere Ellie ist ein ganz besonders Mädel. Wusste ich ja schon vorher, aber im Buch ist tatsächlich nicht von ihrer besonders nervigen Art, sondern von einer anderen Besonderheit die Rede. Nun ja, die letzten 200 Seiten waren dann zum Glück ein wenig spannender, wenn auch immer noch anstrengend, weil Ellie selbst mit erleuchteten Phasen nervig bleibt. Als Finale gibt es dann - aus Ellies Sicht - eine Art urzeitlichen Showdown, eine gute Tat, die ihr schier das Herz zerreißen will und - Hurra - ein Ende (zwischenzeitlich dachte ich, es sei nicht zu erreichen).

Vielleicht fragt ihr euch, warum ich Dornenkuss von Bettina Belitz überhaupt gelesen habe? Zum einen hat mir meine liebe Oma das Buch letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt und da wollte ich es wenigstens vor dem nächsten Fest gelesen haben. Zum anderen wollte ich tatsächlich wissen, wie diese ursprünglich mal so schöne Idee mit den Mahren zu Ende geht. Wie heißt es so schön: Curiosity killed the Cat. Aber einen Trost gibt es, dass Buch sieht zusammen mit den anderen beiden Bänden der Splitterherz-Reihe wunderschön im Regal aus. Trotzdem würde ich vom Lesen abraten: Schließlich kauft man sich Bücher ja erst in zweiter Linie der Optik wegen...
Fazit: Weitere Bücher von Bettina Belitz kommen mir garantiert so schnell nicht ins Haus. Selbst der Schreibstil, der mir die ersten beiden Bände der Splitterherz-Reihe erträglich gemacht hat, konnte mich in Dornenkuss nicht mehr begeistern.

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07.

Jan 2013

~ND

The Best I Ever Had

Seit sie sich vor 7 Jahren im College begegnet sind, sind Edward und Bella die besten Freunde. Mittlerweile ist die Gruppe um die beiden, sowie ihre Freunde und (ehemaligen) Mitbewohner eine eingefleischte Clique. Für Edward und Bella gibt es kaum jemand wichtigeren, als den jeweils anderen. Trotzdem hatten sie niemals für auch nur einen Moment romantische Gefühle füreinander. Zumindest bis vor kurzem: Denn in einer Bar an einem Abend wie jedem anderen küsst Edward Bella aus einer spontanen Laune heraus. Und damit verändert sich alles.
Doch Bella hat zu viel gesehen in ihrem Leben, um zu glauben, dass Beziehungen ewig halten. Ihre Mutter will zum mittlerweile vierten Mal heiraten und was aus besten Freunden werden kann, wenn sie ein Paar werden und sich wieder trennen, hat sie an Edwards Schwester Rose und seinem besten Kumpel Emmett gesehen. Die haben sich nämlich gerade nach jahrelanger Beziehung getrennt und können sich jetzt kaum im selben Raum aufhalten. Edward hat allerdings ganz andere Pläne für Bella und denkt gar nicht daran aufzugeben...

Wenn man die Namen liest, dann denkt man natürlich sofort an die Charaktere der Twilight Saga / Biss-Reihe. Allerdings hören die Gemeinsamkeiten bei den Namen auch fast schon wieder auf. Denn nicht nur sucht man in dieser Fanfiction vergeblich nach Vampiren, auch die Figuren selbst sind deutlich älter, als ihre bekannten Vorbilder. Bella, Edward und ihre Freunde sind alle in ihren späten Zwanzigern, haben feste Jobs und völlig alltägliche Probleme. Doch auch die Charaktere selbst sind so völlig anders, zumindest bei den beiden Hauptfiguren. Edward ist ein Weiberheld und hat so ziemlich den dreckigsten Humor, den man sich vorstellen kann. Bella ist zynisch und sarkastisch und lässt sich von niemandem etwas sagen. Schon gar nicht von Edward. Die Freundschaft zwischen den beiden beruht zum Großteil auf ihren Zankereien und Wortgefechten. Bei den anderen Figuren erkennt man vielleicht schon eher ein altes Muster: Rosalie ist selbstbewusst und etwas zickig; Alice ist quirlig und lässt keine Feier aus; Emmett ist ein Scherzkeks und der große Bruder von allen; und Jasper ist eher introvertiert (und in diesem Fall auch ein kleiner Nerd).
Die Geschichte selbst hat gar nicht mal so besonders viel zu bieten. Eine wirkliche Spannungskurve gibt es nicht. Vielmehr erzählt die Autorin einfach nur, wie es zu dem (unumgänglichen) Happy-End zwischen Edward und Bella kommt. Das war zwar alles sehr nett und lustig, ein bisschen mehr Konflikt hätte der Geschichte aber doch gut getan. Allein schon, um mehr Struktur reinzubringen. Die fehlt nämlich fast gänzlich. Auch der Epilog war eigentlich kein Epilog sondern hat fast 10% des Buchs ausgemacht und irgendwie nicht wirklich zu der Geschichte gepasst.
Trotzdem hat The Best I Ever Had was. Zum einen ist es wirklich extrem witzig. Edward und Bella haben eine ziemlich amüsante Art miteinander umzugehen, die mir besser gefallen hat, als im ursprünglichen Buch. Die beiden fühlen sich wohl miteinander und das merkt man. Außerdem hat sich die Autorin Mühe gegeben, doch ein paar Einflüsse aus dem Original einzubauen. So schreibt Edward z.B. statt eines Klavierstücks ein Gedicht für Bella (allerdings ein ziemlich schlechtes. Über ihre Brüste.). Außerdem hat Edward eine etwas verrückte Tante Jane, einen Chef namens Marcus und Bella läuft die Firma Volt & Uri über den Weg. Das sind nur ein paar Beispiele für jede Menge Details, die clever eingebaut wurden und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben.
Auch der Schreibstil der Autorin ist für ein Fanfiction wirklich gut. Die Geschichte liest sich flüssig und hat teilweise sogar wunderschön geschriebene Momente. Das liegt unter anderem auch daran, dass es sowohl aus Edwards als auch Bellas Perspektive geschrieben ist und vor allem seine Kapitel haben viel zu bieten, da WhatsMyNomDePlume ihm eine ganz besondere Stimme verliehen hat.

The Best I Ever Had von WhatsMyNomDePlume ist sicher kein allzu ernst zu nehmendes Buch. Es ist einfach nur eine nette Abwandlung der Geschichte, die jeder schon kennt und für jeden Fan gedacht, der die Charaktere mal ein bisschen anders sehen will. Wer sich also nicht an der fehlenden Struktur stört, der bekommt mit diesem (relativ kurzen) Buch durchaus schöne Unterhaltung. Und das umsonst; The Best I Ever Had ist nämlich unter Fanfiction.com für Jedermann kostenlos zu lesen.

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06.

Jan 2013

~nef

Singing to the Dead / Sein eigen Fleisch und Blut

Tags: Thriller
Cover Sein eigen Fleisch und Blut deutsch

Troy fror erbärmlich in seinem dünnen Fleeceoberteil, doch seine Mutter wollte nicht nach Hause gehen. Sie saß auf einer Bank am Spielplatz und trank wieder einmal. Troy rief nach ihr, er wollte gerne richtig hoch schaukeln, doch sie ignorierte ihn. Aus Trotz ging er aufs Karussell - er wusste sie erlaubt es ihm sonst nie, aber sie bekam es ja eh nicht mit. Er übertrieb es jedoch ein wenig, fiel lang hin und schürfte sich das Knie auf. Seine Mutter wird toben, denn die Hose ist kaputt gegangen. Da spricht ihn jemand freundlich an und bietet ihm etwas zu Essen an. Troy kann nicht wiederstehen - und am nächsten Tag wird der kleine Junge als vermisst gemeldet.

Detective Inspector Colin Anderson betrat die völlig ausgebrannte Wohnung vorsichtig und kämpfte gegen den Geruch an. Kurz darauf steht er vor einer verkohlten Leiche. Es muss wohl der Mieter sein, ein älterer Mann, der hier alleine gelebt hat. Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen Unfall handelt, denn offensichtlich hat die Pfanne Feuer gefangen, welches dann auf die Küchenmöbel übergegangen ist. Der Tote hat Tabletten genommen, eine geschmolzene Dose weist darauf hin, weswegen er wahrscheinlich einen Herzinfarkt hatte und sich deswegen nicht allein in Sicherheit bringen konnte.
Detektive Anderson bemerkt einen beinahe unversehrten Blister mit Kopfschmerztabletten, doch was sollen die ihm schon sagen?
Später erfährt er, dass der Tote häufiger Schmerztabletten nehmen musste und seine Tochter ihm diese besorgt hatte.
Erst bei der Obduktion fällt auf, dass die Todesursache weder ein Herzanfall noch eine Rauchvergiftung war - er wurde mit Zyanid vergiftet. Hat ihm sein Tochter etwa Gift verabreicht?
Da diese kurz darauf ebenfalls vergiftet ins Krankenhaus eingeliefert wird, müssen sie erst einmal in eine andere Richtung ermitteln.

Dann verschwindet ein zweiter kleiner Junge. Er und der kleine Troy sehen sich ziemlich ähnlich. Die Mutter von Luca hatte in einer Spielhölle einen epileptischen Anfall und dabei ist der Kleine verschwunden. Die Mutter ist nicht vernehmungsfähig, so müssen sich die Beamten mit dem begnügen, was die Augenzeugen sagen. Doch das ist alles andere als aufschlussreich.
Nun haben sie zwei Ermittlungen am Hals und die Wache ist wegen der Feiertage und Krankheitsausfälle mehr als nur unterbesetzt. Zudem gibt es eine neue Chefin im Dezernat, mit deren Führungsmethoden nicht jeder einverstanden ist. Als sie dann auch noch eine Kollegin aus ihrem alten Team mit an Board nimmt, brodelt es gewaltig unter den Kollegen.
Detective Anderson hat mal wieder alle Hände voll zu tun - und das nicht nur in beruflicher Hinsicht, denn auch seine Frau macht ihm das Leben schwer. Wenn, dann kommt es immer auf alles auf einmal. Da hilft es auch nicht, dass weitere Todesfälle auftauchen in Verbindung mit dem hochgiftigen Zyanid.

Cover Singing to the Dead englisch

Caro Ramsays Buch Singing to the Dead / Sein eigen Fleisch und Blut ist in meinen Augen kein typischer Thriller. Zwar steigt die Autorin gleich mit zwei Fällen ein, doch die Spannung braucht eine ganze Weile bis sie sich entfalten kann. Viel mehr dreht es sich auf den ersten 150 Seiten mehr um die Beziehungen der Beamten untereinander, deren Privatleben und auch die Probleme mit der neuen Chefin. Es hilft natürlich die Charaktere besser kennenzulernen, aber für einen Thriller ist es eventuell etwas zu ausschweifend. Ein Pluspunkt wiederum ist der Schreibstil von Caro Ramsay. Denn auch wenn das Buch ein wenig dauert bis es Fahrt aufnimmt, liest es sich weg wie ein Groschenroman. Die Charaktere sind gut dargestellt und auch immer nachvollziehbar in ihren Handlungen. Das finde ich gerade bei einem Krimi sehr wichtig. Nichts bringt mich mehr aus dem Lesefluss als ein Ermittler der nicht weiß was er eigentlich machen will.
Es ist das erste Buch von Caro Ramsay, welches ich lese und ich muss gestehen, ich habe die Bücher der Autorin bisher im Laden kaum wahrgenommen, was ich wiederum sehr schade finde.

Die Geschichte spielt im schottischen Glasgow zur Vorweihnachtszeit. Gerade in dem Trubel kurz vor den Feiertagen passieren viele schreckliche Dinge und vor allem Kinder gehen in der Menge schnell unter.
Schön finde ich es, wie die Autorin - selbst in Glasgow geboren - die verschiedenen Erzählstränge am Ende miteinander verbindet. Leider fehlt mir eine Aufklärung der Zyanid-Geschichte. Ja, es wird am Ende schon geklärt wer es gemacht hat, aber mir fehlt irgendwie das richtige Motiv. Das habe ich beim Lesen jetzt leider nicht finden können. Man erfährt relativ schnell, wer es ist und auch wie es gemacht wurde - aber warum? Falls mir jemand hierzu eine Antwort liefern kann - immer her damit.

Ich möchte mich herzlich beim Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Das Lesen hat mir wirklich viel Freude bereitet.

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