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27.

Jan 2013

~nef

The Runes of War / Die Drachenfestung

Tags: Fantasy
Cover The Runes of War englisch

Nachdem der letzte Drache durch Menschenhand getötet wurde, bauten die Menschen des Landes Belbidia über den Nestern der Untiere eine riesige Festung. Sie nannten Sie Torra Alta und widmeten sie der Mutter Göttin. Allein ihre Macht sollte die Menschen schützen und die Festung segnen.
Tausend Jahre lang schützten die Herrscher der Festung das Land vor den Gefahren aus dem Norden und seit mehr als 300 Jahren ist es zu keinem Kampf gekommen. Frieden herrscht in Torra Alta.

Doch die Bewohner des Ödlands Vaalaka müssen immer weiter in den Süden ausweichen. Eismassen nehmen ihnen den Lebensraum. Schon bald nahm ihnen das ewige Eis den Lebensraum, Nahrung wurde knapp und ein Kampf ums Überleben brach aus. Da erhebt sich ein Führer aus dem Volk, spricht von falschen Göttern und nur einer Möglichkeit zu Überleben. Sie sollen nur noch einem Gott huldigen, dem Eisgott Vaal-Peor. Er fordert Blutopfer und zeigt ihnen den Weg durch die Drachenwüste in ein neues Land: Beldibia.

So ziehen die Vaalaka durch die Eiswüste, vergießen Blut und essen selbst ihre eigenen Angehörigen.

Auf Torra Alta kehrt bald der Herbst ein und die Speicher der Festung müssen gefüllt werden. Da ereilt den Baron Branwolf die Nachricht, dass der Vaalaker Morbak seine Armee gegen seine Festung führt. Keine zwei Monde mehr entfernt zieht das Volk stetig gen Süden.
Der Baron macht sich bereit, lässt mehr Nahrungsmittel in die Festung bringen und lässt Maßnahmen zum Schutz der Festung vornehmen.
In der Zwischenzeit hocken sein Sohn Caspar und dessen junger Onkel Hal in den Brunnenschächten und helfen beim Auskratzen der Brunneneimer. Denn die einzige Quelle mit Wasser in diesen Bergen führt Schwefel und um Trinkwasser zu erhalten muss das Wasser vom Gift befreit werden. Nach dem Abkochen bleibt viel Schwefel im Topf zurück, welches wiederum für die Herstellung von Sprengstoff benutzt wird. Jetzt wo der Frieden gebrochen ist, benötigt der Baron viel davon.

Während die zwei Jungen bei der Arbeit sind hören sie aus dem Brunnenschacht ein merkwürdiges Geräusch. Es klingt wie Bergarbeit, doch dort unten dürfte sich niemand aufhalten. Sind die Feinde etwa schon so nah?
Der Baron schickt einen Trupp in den Brunnenschacht dem auch sein junger Bruder Hal angehört. Nur Caspar muss oben bleiben und weiter Schwefel kratzen. Doch wie immer hört er nicht auf seinen Vater und klettert hinter den anderen her.
Schon vor vielen Jahren hat man in der Region der Mutter Göttin abgeschworen. Einzig einem Gott allein wird nun gehuldigt und sämtliche Heidenrelikte sind verbannt worden. Nur die Mondsteine befinden sich nach wie vor in der Festung. Es sind kleine Hühnereier große Steine die von innen heraus leuchten. Nie wurden sie benutzt, doch der Weg durch die Tunnel ist mit einer Fackel und dem Transport von Sprengstoff zu gefährlich.

Caspar hat von diesen Steinen bisher nur gehört und als er sie nun mit eigenen Augen sieht ist er nicht wie alle anderen abgeschreckt. Im Gegenteil, er fühlt sich zu dem pulsierenden Licht hingezogen. Doch er darf die Gruppe nicht begleiten.
Wie schon so oft wiedersetzt er sich seinem Vater und steigt hinab in den Brunnenschacht, den anderen hinterher. Durch einen unglücklichen Sturz bleibt seine Anwesenheit nicht lange vor den anderen verborgen.
Es stellt sich heraus, dass wirklich Feinde in den Tiefen der Drachenhöhlen arbeiten und durch geschickt angebrachte Sprengladungen wollen sie den Zugang versperren. Wie immer ist Caspar auf eigenen Pfaden unterwegs und merkt somit nicht, dass er weit in den Tunnel eingedrungen ist, der gesprengt werden soll. Sein Onkel Hal versucht ihn zurück zu holen doch da detoniert schon die Sprengladung. Die zwei Jungen befinden sich auf einer Seite des riesigen Geröllberges, während die Männer des Barons auf der anderen Seite glauben die zwei wären bei der Sprengung verschüttet worden.

Cover Die Drachenfestung deutsch

Für Hal und Caspar beginnt nun eine beschwerliche Reise durch die Tiefen der Drachenhöhlen, während der Baron nun nicht nur ein Krieg bevorsteht sondern auch die Suche nach seinem Sohn. Und als wenn das noch nicht schlimm genug wäre - es leben noch immer Untiere in den dunklen Höhlen und Caspar und Hal sind nicht lang alleine dort unten.

The Runes of War / Die Drachenfestung von Jane Welch habe ich vor vielen Jahren das erste Mal gelesen. Damals hatte ich es mir von einer Freundin geliehen und kurz darauf angefangen die Reihe zu kaufen. Was schon damals nicht so einfach war, da es die Bände leider weder im Englischen noch im Deutschen noch neu zu erwerben gibt. Zudem ist es wieder einmal so, dass die Bücher im Deutschen gesplittet worden sind. Die letzten drei Teile sind leider nicht einmal mehr übersetzt worden.

Die Welt von Caspar ist mittelalterlich gesetzt mit einigen Fantasy-Elementen und viel Glauben an die verschiedenen Götter. Wer also streng gläubig ist wird mit diesem Buch eventuell nicht warm werden, da so nach und nach mehr heidnischer Glaube durchkommt. Das muss es allerdings auch, da die Elemente der Geschichte sich sonst nicht miteinander verbinden lassen würden.

Die Sprachwahl ist teilweise sehr einfach, auch wenn ich mit einigen Namen Probleme hatte. Aber das ist bei mir nichts Neues ;)
Ich glaube aber auch, dass hier viel durch die Übersetzung verloren gegangen ist. Manche Sätze klingen nur halbfertig oder aber weisen logische Fehler auf. So kann man sich mit hinter dem Rücken verschnürten Armen einfach mal keine Haare aus dem Gesicht streichen.
Das Ende ist natürlich sehr offen gehalten, da es im Original an dieser Stelle ja kein Ende gibt.

Das Buch ist ein guter Start in die Reihe. Allerdings hoffe ich, dass die Spannung im zweiten Teil noch etwas zunimmt. Bisher ist es mehr eine Einleitung ins richtige Abenteuer.

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26.

Jan 2013

~ND

Endlessly / Tears 'n' Kisses

Enthält Spoiler für Paranormalcy / Flames 'n' Roses und Supernaturally / Dreams 'n' Whispers.

Evie wird einfach keine Verschnaufpause gegönnt.
Es ist erst ein paar Wochen her, seit sie sich aus eigener Kraft aus den Feenpfaden zurückkämpfen musste, nachdem Jack sie dort ihrem Schicksal überlassen hat. Die Situation zwischen Evie und Lend hat sich endlich wieder normalisiert und auch sonst ist sie eigentlich ziemlich zufrieden.
Doch das ist etwas, das in Evies Leben nie lange anhalten kann. Raquel wurde bei IPCA als Supervisor abgelöst und die neue Leitung will Evie wieder haben und schreckt dabei vor nichts zurück. Doch auch von übernatürlicher Seite droht Gefahr. Denn die Dunkle Königin hat ebenfalls einen Plan und auch sie möchte Evie in ihre Gewalt bringen. Selbst die 'guten' Feen sind nach wie vor hinter ihrer Macht her und langsam aber sicher weiß Evie nicht mehr, wo sie mit der Arbeit anfangen soll.
Eines ist aber klar: Sie braucht jede Hilfe, die sie bekommen kann. Und das heißt, dass sie sich auf Leute verlassen muss, die sie eigentlich am liebsten nie wieder sehen würde. Evie und ihre Freunde müssen sich beeilen, bevor es für immer zu spät ist, denn die Zeit ist nicht auf ihrer Seite...

Nachdem ich von Supernaturally / Dreams 'n' Whispers, dem zweiten Teil aus Kiersten Whites Paranormalcy / Lebe lieber übersinnlich-Reihe, ein wenig enttäuscht war, muss ich sagen, dass sie mit ihrem Abschlussband Endlessly / Tears 'n' Kisses alles richtig gemacht hat - zumindest fast. Denn in Evies vorerst letztem Abenteuer ist unsere Heldin endlich wieder so, wie sie sein soll: Witzig, fröhlich, clever und schlagfertig und einfach so, wie wir sie kennen und lieben gelernt haben, kämpft sie sich hier durch eine unglaubliche Situation nach der anderen. Und trotzdem macht sie weiterhin eine große Entwicklung durch. Sie hat damit zu kämpfen, dass alle etwas anderes von ihr verlangen und sie Angst hat, sich dabei selbst zu verlieren. Die Frage, was sie tun und opfern will und kann, um die Situation mit den Feen ein für alle mal zu klären lastet schwer auf. Doch anstatt zu jammern und verzagen beißt sie sich durch und gibt nie auf.
Auch die anderen Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen, allen voran Jack und Reth. Zu beiden hatte ich ein eher schwieriges Verhältnis. Wirklich geändert hat sich das auch immer noch nicht, trotzdem mag ich sie jetzt deutlich lieber und sie sind mir irgendwie ans Herz gewachsen - und das obwohl sich kaum etwas an ihrer manipulativen und ein bisschen hochnäsigen Art geändert hat. Zum Ausgleich spendet Jack aber eine große Portion zusätzlichen Humor und Reth bringt dafür immer das gewisse mysteriöse Etwas mit.
Kiersten White hat es bewerkstelligt, das wirklich jeder Charakter, der irgendwie mal eine Rolle gespielt hat in diesem Buch wieder auftaucht und eine eigene Bedeutung bekommt und das funktioniert wirklich gut. Die Geschichte ist nicht nur logisch, sondern auch spannend, temporeich und bietet jede Menge Abwechslung und Action. Besonders gut gefällt mir dabei die viele Zeit, die Evie und ihre Freunde im Feenreich verbringen müssen.
Der einzige Minuspunkt kam ganz am Ende. Es werden alle wichtigen Fragen beantwortet, das Ende ist rund und am Showdown wurde nichts gespart, so dass man das Buch eigentlich beruhig zuschlagen kann. Allerdings hat mir ein Epilog gefehlt. Denn für meinen Geschmack endet das Buch etwa zu abrupt. Da hat mir einfach noch eine kleine Auslaufphase gefehlt, damit ich wirklich zufrieden mit dieser Reihe abschließen könnte.

Nichtsdestotrotz war Endlessly / Tears 'n' Kisses ein nahezu perfekter Abschluss für Kiersten Whites Paranormalcy / Lebe lieber übersinnlich-Reihe. Mit viel Charme, Humor und Spannung, aber auch jeder Menge Action bringt Evie ihre Geschichte hier nun zu einem Ende, das nicht nur schön, sondern absolut befriedigend ist und dem dennoch nicht die nötige Dramatik fehlt. Ich verabschiede mich jedenfalls von dieser Serie mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Deutsche Leser müssen sich noch eine kleine Weile gedulden, Endlessly / Tears 'n' Kisses erscheint voraussichtlich im Juni 2013 bei uns.

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24.

Jan 2013

~ND

Sins & Needles

Wenn man sein Leben als Tochter von Trickbetrügern und Hochstaplern verbracht hat, hinterlässt das Narben. In Ellie Watts Fall ist das sogar sprichwörtlich zu verstehen. Denn nachdem ihre Eltern einen Kriminellen zu viel aufs Korn genommen haben, musste sie mit 11 Jahren den Preis zahlen und trägt bis heute die Narben an ihrem Bein.
Zwar hat die mittlerweile 26-jährige Ellie ihren Eltern den Rücken gekehrt, ihre kriminelle Karriere hat sie aber dennoch nicht aufgegeben. Sie hat viele verschiedene Identitäten und dreht ein krummes Ding nach dem anderen, immer auf der Suche nach einem neuen Weg, Geld machen zu können. Nachdem die Flucht vor ihrem letzten Opfer aber knapper war, als sie sein sollte, beschließt Ellie endlich ehrlich zu werden. Deshalb geht sie zurück in die einzige Stadt, die jemals annähernd ein Zuhause für sie war und versucht, dort bei ihrem Onkel unterzukommen. Der ist aber alles andere als begeistert, seine kriminelle Nicht unter seinem Dach zu haben und so steht Ellie wieder kurz davor, völlig mittellos zu sein.
Zum Glück läuft ihr aber bald eine Lösung über den Weg und zwar in Form eines alten Schulfreundes: Camden McQueen war genau wie Ellie ein Außenseiter und, bis zu dem Tag, an dem Ellie ihm für ein bisschen Anerkennung ihrer Mitschüler in den Rücken gefallen ist, ihr einziger Freund. Doch aus dem einst unattraktiven Nerd ist ein tätowierter gutaussehender junger Mann geworden, der Ellie anscheinend alles verziehen zu hat. Und mehr noch, sein Tattoo-Studio Sins & Needles scheint blendend zu laufen und mehr Geld zu machen, als Camden je ausgeben könnte.
Was schadet es ihm also schon, wenn ein wenig davon fehlt? Und so beschließt Ellie einen letzten Raub durchzuziehen und ihren ehemaligen Schulfreund um ein paar tausend Dollar zu erleichtern. Doch Ellie sollte mittlerweile wissen, dass der Schein manchmal trügt und dass ihre Vergangenheit sie immer wieder einholt...

Schon bevor ich Sins & Needles, den ersten Teil von Karina Halles neuer Reihe The Artists Trilogy, gelesen habe, war ich mir ziemlich sicher, dass mir dieses Buch gefallen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn Ellies Geschichte hat es wirklich in sich.
Am Anfang konnte ich allerdings nicht sagen, dass ich ein großer Fan von Ellie war. Sie ist oft ziemlich skrupellos und wenn sie doch mal Schuldgefühle entwickelt, dann hat sie schnell eine passende Ausrede parat, um ihr Tun zu rechtfertigen. Außerdem ist sie eine Meisterin im Weglaufen. Sobald etwas schwer wird, nimmt sie Reißaus, anstatt sich ihren Problemen zu stellen. Zugeben, bei einigen hat sie keine andere Wahl, denn würde sie bleiben, wäre sie schon lange nicht mehr am Leben. Sie hat in ihrem Leben viele Menschen übers Ohr gehauen und einige von ihnen sind alles andere als gut auf sie zu sprechen. Trotzdem, einige ihrer Aktionen sind wirklich ziemlich niederträchtig und unnötig und so hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich wirklich sagen konnte, dass ich sie mochte.
Dass es dann schlussendlich doch dazu kam, ist zum großen Teil Camden zu verdanken. Er zwingt Ellie, sich ihrer Vergangenheit und dem, was sie aus ihrem Leben gemacht hat, zu stellen und hat sich allein deswegen einen Platz in meinem Herzen erkämpft. Doch auch er ist nicht gerade das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Wie gesagt, war er als Jugendlicher ein ziemlich unbeliebter Einzelgänger, der sich ständig den Hohn seiner Mitschüler eingebracht hat. Von dem dürren Jungen mit dicken Brillengläsern ist allerdings nicht mehr viel übrig - zumindest äußerlich. Nicht nur Ellies Jugend hat Narben bei ihr hinterlassen; auch Camden trägt einiges an Gepäck mit sich herum und das hat nicht zu knapp mit Ellie zu tun. Besonders hat mir aber an Camden gefallen, dass er keines dieser typischen Alpha-Männchen ist, sondern durchaus seine schwachen Augenblicke hat.
Tatsächlich erleben wir sogar beide Charaktere in ihren schwärzesten Momenten, aber auch in solchen, in denen man als Leser gar nicht anders kann, als mit ihnen zu fühlen. Beide sind emotional verkrüppelt und das hat Karina Halle sehr gut dargestellt, indem sie immer wieder Rückblenden aus Ellis Jugend eingebaut und dadurch gezeigt hat, wie sich die Charaktere überhaupt so entwickeln konnten.
Doch Sins & Needles ist nicht nur einfach eine etwas dunklere Romanze, es ist viel mehr. Denn die Geschichte dreht sich bei Weitem nicht nur um diese beiden kaputten Charaktere. Stattdessen bekommt man eine actiongeladene Mischung an Genres geliefert, inklusive Gangstern, fiesen Bösewichten, Verfolgungsjagden, bitterem Verrat und Sex, aber auch mit einem gewissen künstlerischen Aspekt, echten Gefühlen und dem für die Autorin ganz typischen Humor.

Sins & Needles von Karina Halle ist ein neues Beispiel dafür, wieso diese Autorin einer meiner absoluten Lieblinge ist. Zwar hat sie sich mit dieser Geschichte auf Neuland begeben, ich kann aber ehrlich sagen, dass man das kein bisschen merkt.
Allerdings hat das Buch einen wirklich gemeinen Cliffhanger, der das Warten auf Shooting Scars, den zweiten Teil der The Artists Trilogy-Reihe, das im Sommer 2013 erscheint, sicher nicht angenehmer macht. Allerdings wird die Wartezeit bis dahin mit dem Prequel On Every Street, einer Kurzgeschichte, die bereits im April erscheint, doch etwas versüßt.

Sins & Needles erscheint am 25. Januar 2013, leider nur auf Englisch.
Thanks to Karina Halle for providing this ARC. :)

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22.

Jan 2013

~nef

Ticket ins Glück

Tags: Humor, Romantik
Cover Ticket ins Glück deutsch

Alexandra ist totunglücklich. Seit acht Jahren ist sie mit ihrer großen Liebe Tom zusammen, doch während er sich in seinem Job selbstverwirklicht, steckt sie immer mehr zurück. Nun schließt auch noch ihre Filiale und sie steht ohne Job da.
Völlig aufgelöst steht sie daheim am Fenster und starrt hinaus als Tom nach Hause kommt. Statt ihr beiseite zu stehen hat er jedoch nur Vorwürfe für sie. Warum sie ihren Mantel in den Flur wirft und nicht aufhängt? Was sie denn glaubt wie gut das dem Parkett tut? Und wieso sie sich wegen des Jobs so aufregt?

Alex explodiert und wirft ihrerseits Tom Spießigkeit vor. Seit sie sich vor acht Jahren auf einer Rucksacktour durch die Dominikanische Republik kennengelernt haben, hat sich ihr Leben radikal verändert. Während Alex nach wie vor von fremden Ländern träumt, denkt Tom eher an Hochzeit und Kinder.
Alex Eltern haben in Tom den perfekten Schwiegersohn gefunden und auch Sabina, Alex Schwester, ist neidisch auf das Glück der beiden. Doch Alex reicht das alles nicht mehr. Sie will mehr. Ihr Leben kann nach Jobberei und Studium nicht in einem Vorort von München als Hausfrau und Mutter enden. Sie erwartet mehr von ihrem Leben und gönnt sich eine Auszeit um sich darüber klar zu werden, was sie eigentlich will.

In einem kleinen Hotel verbringt sie zwei Tage lang nur mit Grübeln und fasst einen Entschluss. Sie haut ab. Schon lange will sie wieder in die Dominikanische Republik und mit dem Erbe ihrer Großmutter soll sie etwas machen, das sie wirklich glücklich macht.
Findet sie vielleicht weit ab von Deutschland wieder zu sich selbst?
Als sie ihrer Schwester von ihrem Entschluss erzählen will hat diese wieder Liebeskummer wegen ihrem verheirateten Liebhaber. Ein wenig angetrunken entschließt sie sich ihre Schwester zu begleiten. Alex ist hin und hergerissen, doch eigentlich freut sie sich über die Gesellschaft von Sabina.

Wie nicht anders zu erwarten sind sowohl ihre Eltern als auch Tom alles andere als begeistert von ihren Plänen. Doch während der Vater der Schwestern seine Töchter verstehen kann und unterstützt, ist ihre Mutter außer sich. Sie gibt Alex keine 4 Wochen.
Tom äußert sich ähnlich und das allein zeigt Alex, dass sie es tun muss und schon kurz darauf sitzen die zwei Schwestern im Flieger. Übers Internet haben sie Stellenanzeigen durchforstet und zwei Stellen in einer Hotelanlage ergattern können.
Doch im Warmen angekommen stehen sie vor einem großen Problem. Im Hotel wird eine Sabina erwartet, aber von ihrer Schwester war nie die Rede. Alex ist am Boden zerstört. Schon jetzt zweifelt sie an ihrer Entscheidung und zu allen Überfluss ist ihr in einer Tour übel.

Als Alex mit einer Zeitung bewaffnet in einem kleinen Lokal sitzt um nach einer Wohnung und einem Job zu suchen befällt sie Panik. Ihre Periode ist überfällig - auch das noch.
Nun sitzt sie in der warmen Karibik, hat keinen Job, keine Bleibe und zu allen Überfluss ist sie auch noch schwanger. Was soll sie denn jetzt tun?

Es ist schon ein wenig merkwürdig, am Tag durch den Schnee zu stapfen, um dann am Abend auf der Couch zu sitzen und sich in die Karibik zu träumen, aber es hat durchaus einen gewissen Reiz ;)
Viele Menschen brauchen die Möglichkeit sich in der tristen Jahreszeit in eine sonnige Gegend zu träumen und mit dieser Geschichte klappt das wunderbar.
Elke Becker kann wunderbar schreiben und entführt den Leser in Ticket ins Glück in die warme und sonnige Karibik. Man hat keinerlei Probleme sich in Alexandra hinein zu versetzen und auch die Umgebung erscheint schon nach wenigen Sätzen vor dem inneren Auge in warmen, bunten Farben. Alexandras Probleme und Sorgen sind weder überzogen noch an den Haaren herbeigezogen. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll gestaltet und einige schließt man sofort ins Herz.
Auch wenn für mich die Handlung oft vorhersehbar war, habe ich es wirklich genossen Ticket ins Glück zu lesen. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und hat mir einige angenehme Lesestunden beschert.

Vielen lieben Dank an die Autorin Elke Becker für die Möglichkeit das Buch zu lesen und zu rezensieren. Es war mein erstes Buch von ihr, aber mit Sicherheit nicht mein letztes =)

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20.

Jan 2013

~ND

Painted Faces

Als Freda, die von allen nur Fred genannt wird, an einem regnerischen Tag ihrem neuen Nachbarn Nicholas zum ersten Mal in die Arme läuft, ist sie nicht unbedingt in bester Verfassung. Sie hat sich gerade mit Tüten vollgepackt die Stufen zu ihrer Wohnung in Dublin hochgekämpft und ist bis auf die Knochen durchnässt. Gerne hätte sie einen besseren ersten Eindruck bei ihm hinterlassen, denn er ist nicht nur so ziemlich der schönste Mann, den sie jemals gesehen hat, er teilt auch noch Freds speziellen Sinn für Humor und die beiden verstehen sich auf Anhieb blendend.
Doch irgendwie hat Nicholas auch etwas Merkwürdiges an sich. Das liegt nicht nur an seinem bereits erwähnten sehr eigensinnigen Humor, sondern auch an seiner manchmal fast schon femininen Art. Als er Fred, ihre Mitbewohnerin Nora und ein paar weitere Freunde zu seiner Show in einem neuen Dubliner Club einlädt, wird auch etwas klarer, woher das kommt. Denn als Nicholas Auftritt beginnt, tritt nicht der gutaussehende Mann auf die Bühne, sondern die Drag Queen Vivica Blue.
Nach dem ersten Schock ist Fred aber nur noch begeisterter von ihrem neuen Nachbarn. Sie wundert sich allerdings etwas über seine sexuelle Orientierung, denn eigentlich hatte sie das Gefühl, dass er schamlos mit ihr flirtet. Als Nicholas ihr eine Stelle als seine Assistentin bei seinen Auftritten anbietet, stimmt sie schnell zu. Sie ist nicht nur von Nicholas selbst fasziniert, sondern von seiner ganzen Welt und das Geld kann sie ebenfalls gut gebrauchen.
Doch je näher Fred diesen einzigartigen und beeindruckenden Mann kennenlernt, umso mehr läuft sie Gefahr, ihm mit Haut und Haar zu verfallen. Und das bringt ganz neue Probleme mit sich.

Es ist mit absolut unbegreiflich, wieso Painted Faces von L. H. Cosway nicht bereits wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass mich von der ersten Seite an so in seinen Bann gezogen hat.
Fred ist einer der realistischsten, nahbarsten und schlicht sympathischsten Charaktere, der mir je untergekommen ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass absolut jeder irgendetwas in ihr findet, mit dem er sich identifizieren kann. Denn Fred ist eine völlig normale 25-jährige junge Frau. Sie ist ein wenig kräftiger gebaut und die daraus resultierenden (und vollkommen unnötigen) Komplexe bekämpft sie auf ihre ganz eigene Art, nämlich mit Humor. Fred ist erfrischend, witzig, ein bisschen schräg, ehrlich und mutig, denn sie lässt sich von niemandem etwas gefallen, was den perfekten Ausgleich zu ihren Unsicherheiten geschaffen hat.
Dass auch Nicholas ein ausgesprochen komplexer und beeindruckende Charakter ist, dürfte wohl klar sein. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, diesen vielschichtigen Charakter zu beschreiben. Gleich der Prolog ist ihm gewidmet. Dort erfährt man, wie es dazu kam, dass Nicholas gerne Frauenkleider trägt und der Entertainer geworden ist, der heute als Drag Queen auf der Bühne steht. Es wird allerdings auch ein extrem dunkles Kapitel in seinem Leben angedeutet, das ihn zu einem gebrochenen Mann gemacht und für immer verändert hat. Dementsprechend geht man als Leser, wenn man Nicholas dann gemeinsam mit Fred in der Gegenwart zum ersten Mal begegnet, auch ganz anders auf ihn zu und ist von Anfang an gespannt, was er noch zu bieten hat. Denn seine Vergangenheit hat Narben hinterlassen, die er auf teils sehr ungesunde Weise zu überdecken versucht.
In allererster Linie ist Painted Faces eine Liebesgeschichte. Deswegen darf ich ruhig schon verraten: Nicholas ist hetero. Und zwar voll und ganz. Vivica Blue ist seine Bühnenfigur, doch in seinem Schlafzimmer ist er nur Nicholas. Er hatte viele, viele Frauen und wenn es nach ihm geht, werden es noch einige mehr. Das heißt aber nicht, dass sein Alltagsleben komplett unberührt von seinem Alter Ego bleibt. Für Fred (es ist übrigens sicher kein Zufall, dass der weibliche Hauptcharakter dieser Geschichte einen Männernamen trägt) ist er zunächst ein Rätsel und für den Leser nicht weniger, denn es steckt so viel mehr in ihm, als in 99% der männlichen Charaktere, über die man sonst so liest. Er ist viel Mann, aber eben auch ein bisschen Frau.
Die Freundschaft, die zwischen Fred und Nicholas entsteht, ist zwar von Anfang an von einer sexuellen Spannung durchzogen, gleichzeitig aber auch sehr ehrlich und innig. Allerdings muss Freda sich auch fragen, wie sehr sie sich auf ihn einlassen kann, ohne verletzt zu werden. Denn auch wenn er hartnäckig versucht, Freda zu verführen (auf sehr direkte und ziemlich erotische Weise), scheint er unfähig sein, eine echte Beziehung einzugehen. Trotzdem ist es ein echter Genuss, zu erleben, wie sich ihre Freundschaft und Beziehung entwickelt.

Painted Faces von L. H. Cosway ist eine Geschichte über Liebe, Eifersucht, die schönen, aber auch die Schattenseiten des Lebens, über sexuelle Selbstentdeckung und die Tatsache, dass jeder Mensch anders ist und nicht immer in eine Schublade gepackt werden kann.
Painted Faces hält genau die richtige Balance aus ernster und leichter Unterhaltung. Das Buch hat mich ständig grinsen und oft laut auflachen lassen, mir aber auch mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben. Außerdem haben mir die Beschreibungen der vielen Besonderheiten von Dublin bzw. Irland und L. H. Cosways sehr individueller Musikgeschmack gefallen.
Ich hoffe wirklich, dass L. H. Cosway bald die Aufmerksamkeit zukommt, die sie meiner Meinung nach mehr als verdient hat. Ich jedenfalls werde ganz sicher weiterhin ein Auge auf sie haben und ihre bereits erschienenen Romane lesen.

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