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07.

Mär 2013

~nia

Hot Ticket

Hot Ticket ist für Leser unter 18 Jahren nicht geeignet.
Enthält Spoiler für die übrigen Sinners on Tour-Bücher.

Jace ist der Bassist der Sinners und er spielt sein Instrument, als hätte es eine Seele. Darüber hinaus ist Jace still, geheimnisvoll und gut aussehend. Außerdem ist er - im Vergleich zu den übrigen Bandmitgliedern - eher klein (wobei Brian, Sed, Trey und Eric echt große Kerle sind). Wirklich bedrücken tun Jace aber ganz andere Dinge, nämlich Schuldgefühle und Ängste, derer er nur mithilfe von Schmerzen Herr wird. Jace braucht körperliche Schmerzen wie die Luft zum Atmen: sie verbannen seine inneren Dämonen, stärken sein Selbstvertrauen und sie erregen ihn sexuell. Und so scheint es ein perfekter Abend für Jace zu werden, als er bei Brians Junggesellenabschied in einem Stripclub auf eine heiße, dunkelhaarige Domina trifft.
Aggie, aka Mistress V (Herrin V), fühlt sich auf den ersten Blick zu Jace hingezogen. Doch da er sie um ihre Dienste als Domina bittet, erlahmt ihr Interesse erst einmal. Schließlich ist es ihr Job als Mistress V, Männer windelweich zu prügeln und sie zu brechen. Bisher hat auch noch niemand mehr als zehn Minuten harter Schläge/Hiebe ausgehalten. Doch Jace ist anders: Er lässt sich nicht demütigen, aber sehr wohl bis auf Fleisch blutig schlagen. Aggie ist sauer, weil sie ihre Fähigkeiten als Domina angezweifelt sieht. Zugleich ist sie aber auch fasziniert und sexuell erregt von diesem Mann. Und dann beschließt sie, der Ursache für Jaces Sucht nach Schmerzen auf den Grund zu gehen. Guter Sex ist dabei einkalkuliert, dass sie dabei aber auch ihr Herz verliert, war nicht geplant...

Ich hatte mich so sehr auf Hot Ticket mit Jaces und Aggies Story gefreut. Leider konnte der vierte Band (ursprünglich als dritter Band geplant) der Sinners on Tour-Reihe von Olivia Cunning die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Hier hatte ich nicht, wie bei Rock Hard Probleme, Sympathien zum Protagonisten aufzubauen. Es war noch schlimmer: ich fand sie beide ansprechend, konnte aber keine richtige Verbindung zu Jaces und Aggies jeweiligem Innenleben aufbauen. Dafür war mir einfach zu viel im Weg: von Jaces Seite das geistige Lamentieren und ungesunde in sich Reinfressen und von Aggies Seite zu viel, ich helfe dir mein Schatz mit allen Mitteln und Wegen, denn ich liebe dich. Es war (für mich) auch nicht nachzuvollziehen, warum Aggie so schnell diese tiefe Liebe für Jace empfindet. Ja, er ist (meist) freundlich und damit liebenswert, der Sex zwischen ihnen ist grandios und Aggie will Jace helfen - aber reicht das als Grundlage für eine innige Liebe? Klar, sie reden auch miteinander und während dieser Szenen entlockt Aggie Jace nach und nach seine schockierende Vergangenheit. Aber andere wichtige Dinge, wie seine Liebe zur Musik oder ihr Innenleben werden nur angerissen.

Besonders schade fand ich, dass der typische Humor der bisherigen Bände in Hot Ticket zu kurz kam. Meist offenbart er sich nur, wenn Eric und Jace interagieren. Apropos Jace und Eric. Wir erfahren hier auch, welche besondere Beziehung die Zwei verbindet und wieso Jace sich so viel von dem Drummer gefallen lässt. Dass das aber (schon wieder) auf einen flotten Dreier hinaus läuft, war irgendwie nicht notwendig. Aber anscheinend muss jeder bei den Sinners mal mit einem der anderen Bandmitglieder ein oder mehrere Partner geteilt haben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen einen (oder mehrere) Dreier (die entsprechenden Szenen aus Double Time lassen jetzt noch mein Herz höher schlagen). Doch Jaces und Aggies Story wäre auch ohne dieses Intermezzo ausgekommen und vorangeschritten.

Insgesamt hätte ich mir auch mehr Einblicke in das Leben einer Domina gewünscht. Warum ist Aggie diesen Weg so konsequent gegangen? Ja, ein Auslöser wird benannt, aber ihr persönlicher Nutzen aus diesen 'Beziehungen' kommt viel zu kurz. Auch auf was es als Domina so ankommt, etwa wie man die Bedürfnisse seiner Kunden überhaupt erkennt, wird kaum erläutert. Da hätte ich mir von der weltoffenen Olivia Cunning irgendwie mehr erwartet.
Des Weiteren haben sich mir zu Hot Ticket noch zwei Fragen aufgedrängt, die mich besonders im Nachhinein piesacken: Müssen fast alle Sinners gestörte Eltern haben? Und muss einfach jeder von ihnen mindestens eine lebensbedrohliche Szene erleben? Wenn es da in Wicked Beat genauso weiter geht, muss man wohl davon ausgehen, dass der Autorin langsam die Ideen ausgehen. Dass hoffe ich jetzt aber wirklich, wirklich nicht!

Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass ich das Buch vermutlich besser bewertet hätte, wenn Hot Ticket wirklich als drittes Buch erschienen wäre. Aber mit dem Vorziehen des letzten Buches Double Time hat Olivia Cunning so viel Pulver verschossen und auch schon viel zu viel des weiteren Geschehens offenbart, dass auch der schöne Schreibstil oder die - wie immer - anregend geschriebenen Sexszenen das nicht rausreißen können. Nachdem ich das Buch habe sacken lassen und sich doch so viele Kritikpunkte offenbart haben, reicht es am Ende leider (es fällt mir wirklich nicht leicht) nur zu einer mäßigen Bewertung.

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05.

Mär 2013

~nef

Gone with the Wind / Vom Winde verweht

Cover Gone with the Wind Buch englisch

Wer kennt ihn nicht - den Klassiker Gone with the Wind / Vom Winde verweht. Jeder hat zumindest schon von der Geschichte der jungen Scarlett O'Hara und dem ominösen Rhett Butler gehört. Ich habe vor vielen Jahren das Buch als Dreierband von meiner Oma bekommen und habe nun im Rahmen einer Leserunde den Schritt gewagt es zu lesen. Es liest sich wirklich nicht sehr einfach, aber es lohnt sich!
Und darum geht es:

Die junge Scarlett O'Hara wächst wohlbehütet zusammen mit ihren zwei jüngeren Schwestern auf der Baumwollfarm Tara im Staat Georgia auf. Während Suellen und Carreen durch und durch Mädchen sind, regt sich in Scarlett das Temperament der Iren. Denn Gerald O'Hara ist einst aus Irland geflohen und hat sich in Amerika ein gutes Ansehen erarbeitet.
Seine Frau, Ellen, ist der Gegenpol zum aufbrausenden Geist ihres Mannes und führt Tara mit Geduld und Ruhe. Die Sklaven auf Tara hören auf jedes noch so leise Wort, während Gerald mit seinem häufigen Gebrülle auf taube Ohren stößt. Tief im Herzen weiß Gerald wie es um seine Autorität gestellt ist, doch was der harte Kern nicht erkennen lässt ist der grundgütige Geist des Iren.

Für Scarlett besteht das Leben aus Festen, Gesellschaften und einer großen Traube junger Männer in ihrem Umfeld. Sie liebt es der Mittelpunkt zu sein und versucht so mit jedem heiratsfähigen Mann auf gutem Fuß zu stehen.
Es trifft sie schwer, dass Ashley Wilkens, ausgerechnet ihr Ashley, nun seine Cousine Melanie Hamilton heiraten will. Sie versucht alles um Ashley umzustimmen, sogar ein förmliches an den Hals werfen lässt er galant an sich abprallen. Doch ihre kleine Unterredung bleibt nicht unentdeckt. Ausgerechnet der durchtriebene Rhett Butler wird Ohrenzeuge von Scarletts Niederlage. Ohne groß nachzudenken wirft sie sich Charles Hamilton, Melanies Bruder, an den Hals und nimmt seinen Heiratsantrag an. Schon bald wird die Ehe vollzogen, denn die Yankees sind in den Süden gekommen und der Krieg um das Land der Baumwollfelder hat begonnen. Auch Ashley und Charles ziehen in den Krieg. Schon bald merkt Scarlett dass sie schwanger ist, das hat ihr gerade noch gefehlt.

Bald darauf erhält sie die Nachricht, dass ihr Mann gefallen ist, doch alles andere als ruhmreich. Nun ist sie wieder frei - frei für Ashley. Doch der hält seiner Frau die treue und als sie es auf Tara nicht mehr aushält, flüchtet sie in die Stadt um bei Melanie und ihrer Tante einzuziehen. Es fällt ihr schwer mit Melanie unter einem Dach zu leben, doch sie hofft darauf, dass Ashley sich auf seine Gefühle für sie besinnen wird. Als Melanie nach einem kurzen Heimaturlaub ihres Mannes auch noch schwanger wird kann Scarlett ihren Hass kaum verbergen. Doch Ashley bittet sie um einen Gefallen und ganz gegen ihre Natur schluckt Scarlett ihren Stolz herunter und stimmt zu.
Auch Rhett Butler verkehrt weiter in den gleichen Kreisen und lässt es sich nicht nehmen Scarlett immer wieder auf ihre peinliche Unterredung mit Ashley hinzuweisen.
So wenig sie diesen abscheulichen Menschen ausstehen kann, je häufiger er sich in ihrer Nähe aufhält, desto wohler fühlt sich Scarlett.

Cover Vom Winde verweht BluRay deutsch

Ich hoffe ich habe nicht zu weit ausgeholt, aber diese ganze Mehrecks-Beziehung zwischen Scarlett und den Männern ist nicht leicht einzugrenzen. Oft genug habe ich den Kopf geschüttelt über so viel Naivität und offensichtlicher Dummheit.
Doch nach und nach gewöhnt man sich an die Gegebenheiten des späten 18. Jahrhunderts und somit auch an die Anforderungen den Menschen gegenüber. Und damit auch an die Art zu denken, wie es den jungen Mädchen anerzogen wurde. Scarlett muss in ihrem jungen Leben jedoch schon einiges verwerfen und merkt schnell, dass Grübchen und schöne Augen nicht in jedem Fall weiterhelfen.
Nachdem ich das erste Drittel des Buches gelesen hatte, konnte ich mich ganz gut mit Scarlett anfreunden, auch wenn ich mir danach dennoch häufig an den Kopf fassen musste ;) Das liegt wohl aber einfach im Charakter Scarletts.
Rhett hingegen ist relativ simpel gestrickt. Er ist der typische Dandy und mit seinen Ansichten grenzt er sich schnell aus. Wahrscheinlich ist er mir deshalb gleich sympathisch gewesen ;)

Nachdem ich nun das Buch erfolgreich bezwungen habe, werde ich mich an der Verfilmung mit Vivien Leigh und Clark Gable probieren. Der kürzeste Film ist es ja nicht, dafür aber einer der erfolgreichsten aller Zeiten. 1940 wurde die Verfilmung von Margaret Mitchells erfolgreichem Roman mit sagenhaften 10 Oscars, 8 durch Nominierungen und 2 Ehrenpreisen, ausgezeichnet. Margaret Mitchell wurde zudem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet.
1991 erschien Scarlett / Scarlett (Amazon-Partnerlink*) von Alexandra Ripley als Folgeroman zu Gone with the Wind / Vom Winde verweht. Hier wird die Geschichte von Scarlett weiter erzählt. 2007 legte Donald McCaig mit Rhett Butler's People / Rhett (Amazon-Partnerlink*) nach. Nun kann der Leser ebenfalls nachlesen wie es aus Rhetts Perspektive weiter ging.
Die Kritiken zu diesen beiden Büchern sind doch sehr gespalten und ich bin mir sehr unsicher ob ich mich an diesen beiden Wälzern versuchen werde. Vielleicht, wenn der SuB irgendwann einmal aufgebraucht ist ... ;)

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03.

Mär 2013

~ND

Of Poseidon

Als Emma und ihre beste Freundin Chloe in ihrer letzte Ferienwoche einen Tag an einem Strand in Florida verbringen, ahnen sie noch nicht, was ihnen bevorsteht. Er fängt erst auch eigentlich erst recht harmlos - wenn auch für Emma sehr peinlich - an, in dem sie sprichwörtlich Galen und seiner Schwester Rayna in die Arme laufen. Als ob Emma ihre Tollpatschigkeit nicht schon unangenehm genug wäre, muss Galen mit seinen dunklen Haaren und violetten Augen natürlich auch noch unglaublich gut aussehen.
Keine Stunde später soll sich Emmas Leben aber für immer ändern. Denn als die beiden Mädchen gerade auf einem Surfboard in tieferem Wasser vor sich hinpaddeln, wird Chloe aus heiterem Himmel in die Tiefe gezogen. Ein Hai hat sie gepackt und so sehr Emma auch um sie kämpft und dem Hai sogar bis unter Wasser folgt, sie kann Chloe nicht mehr retten.
Zwei Wochen später muss Emma den ersten Schultag ihres Senior Jahrs in New Jersey antreten. Ohne ihre beste Freundin und ohne auch nur annähernd über ihren Verlust hinweg gekommen zu sein. Doch der größte Schock steht ihr bevor, als die Tür zu ihrem Klassenzimmer aufgeht und niemand anderes als Galen hereinspaziert kommt.

Als Galen Emma zum ersten Mal an dem Strand in Florida gesehen hat, wusste er sofort, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Galen ist ein Syrena (von Menschen auch Meerjungfrau genannt) und kann andere seiner Art sofort erkennen. Doch Emma mit ihren blonden Haaren und so absolut menschlichen Äußeren ist kein bisschen so, wie die dunkelhäutigen und schwarzhaarigen Syrena eigentlich aussehen. Wären da nicht ihre Augen. Die sind nämlich violett, wie bei allen Syrena. Sein Verdacht wird noch verstärkt, als er sieht, wie sie aus Leibeskräften mit dem Hai um ihre Freundin kämpft und dabei länger unter Wasser bleibt, als es je ein Mensch tun könnte.
Es ist Galens Pflicht herauszufinden, was es mit Emma auf sich hat. Dass ist der einzige Grund, warum er ihr ohne zu zögern nach New Jersey folgt. Schließlich ist er ein Prinz seines Reichs und Emma könnte der Schlüssel für alle Probleme seines Volkes sein...

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was ich eigentlich genau von Of Poseidon von Anna Banks halte.
Auf der einen Seite haben wir in Emma und Galen zwei wundervolle Charaktere, die für ein paranormales Jugendbuch ausnahmsweise mal ziemlich erwachsen geraten sind. Die Geschichte ist abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, wodurch man sie nicht nur sehr gut kennenlernt, sondern ihre Erlebnisse auch aus zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt. Gerade am Anfang ist das ziemlich interessant, da der Leser sonst eigentlich keine wirkliche Einführung in Galens Welt bekommt, sondern eher nach und nach sein eigenes Bild zusammenstellen muss. Sonderlich viele nennenswerte Nebencharaktere gibt es nicht, abgesehen von Galens Schwester und ihrem (wenn es nach ihm geht) Lebenspartner Toraf. Zwischen diesen beiden gibt es eine kleine Nebengeschichte, die einige ziemlich unterhaltsame Momente hat. Überhaupt ist das Buch ziemlich lustig. Die Lieblingsbeschäftigung dieser vier ist eindeutig zanken und das ist immer wieder für einige Lacher gut. Auch die ganze Syrena/Meerjungfrauen-Sache war glücklicherweise nicht so märchenhaft oder kitschig, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil, die Syrena sind für ihr Temperament bekannt und anstatt Trübsal zu blasen, fliegen bei ihnen eher die Fäuste.
Auf der anderen Seite ist Of Poseidon aber auch unglaublich einfach gestrickt. Ganz zu Beginn fällt das noch nicht so auf, weil man wie gesagt keine direkte Einführung in das Geschehen bekommt. Irgendwann ist einem aber klar, wie diese Welt funktioniert und dann wirkt das gesamte Konstrukt fast etwas zu simpel. Auch der ganz große Aha-Effekt am Ende war alles andere als überraschend. Die Vermutung hatte ich noch bevor ich die 50 Seiten Marke erreicht hatte, was als Finale doch ziemlich enttäuschend war.
Das Buch ist extrem schnell und einfach zu lesen. Allerdings war mir das Tempo manchmal fast ein wenig zu rasant. Denn nicht nur entwickeln sich die Dinge zwischen Emma und Galen ziemlich schnell sondern auch die Sprünge von Szene zu Szene wirken manchmal ein wenig zu abrupt und unabgeschlossen.

Ein wenig mehr Feinschliff hätte Of Poseidon von Anna Banks also vermutlich ganz gut getan. Viel mehr als nette, leichte Unterhaltung mit einem guten Schuss Humor bietet es leider nicht. Dafür fehlt einfach ein wenig der Tiefgang und die Geschichte ist zu einfach gestrickt.
Dennoch werde ich die Fortsetzung Of Triton (Amazon-Partnerlink*) ebenfalls lesen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Das erscheint am 28. Mai 2013.
Leider sind mir noch keine Pläne über eine deutsche Veröffentlichung bekannt.

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02.

Mär 2013

~nia

Ein Jahr im Frühling

Emily ist 28, gelernte Optikerin und lebt in Hamburg. Als ihr Freund wegen einer anderen Frau mit ihr Schluss macht, reist sie zum Trost für ein Wochenende nach Heidelberg. Sofort verliebt sie sich in die kleine Stadt am Neckar. Als einige Zeit darauf ihr kleiner Bruder an Krebs stirbt, beschließt Emily ihr Leben neu zu gestalten. Schon immer wollte sie gerne studieren - nun macht sie es einfach. Und welche Stadt wäre besser geeignet als Heidelberg, mit seiner schönen Altstadt, seiner großen Uni und der spontanen Zuneigung, die der Ort in Emily erweckt.
Kaum in Heidelberg angekommen, entpuppen sich die Vorlesungen in Soziologie als echte Herausforderung. Als Emily dann auf einem Friedhof einem dunkelhaarigen Mann begegnet, ist es um sie geschehen. Aus heiterem Himmel verliebt sie sich in den Unbekannten. Und nun hat Emily gleich mehrere Ziele. Den Unbekannten finden und erobern, das Studium meistern, einen schönen und einträglichen Job finden sowie die neue Stadt zur Heimat zu machen...

Ein Jahr im Frühling bietet gleich zwei Liebesgeschichten auf einmal. Natürlich die zwischen Emily und dem dunkelhaarigen Unbekannten, aber noch eher die zwischen Emily und Heidelberg. Das Buch ist wirklich eine Liebeserklärung an die kleine kurpfälzische Stadt im Norden Baden-Württembergs (Zur Erläuterung: Die Kurpfalz umfasst die ehemaligen pfälzischen Gebiete um Heidelberg und Mannheim). Soweit ich das als Wahlheidelbergerin beurteilen kann, hat Martina Nohl für das Buch hervorragend recherchiert. Zwar habe ich von den historischen Begebenheiten nicht so viel Ahnung, aber alle erwähnten Ausflugsziele und Cafes oder andere Lokalitäten sind treffend und sehr passend beschrieben. Deshalb war es auch eine Freude zu verfolgen, wie Emily sich immer mehr in ihre neue Heimat verliebt.

Nicht ganz so gut hat mir die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Emily und Mr. Unbekannt gefallen (Namen werden dieses Mal nicht verraten, um nicht zu spoilern). So war mir Emily für eine 28-jährige Frau einfach zu naiv und unreif geraten. Vielleicht lag es daran, dass ich ihre Beweggründe einfach nicht so recht nachvollziehen konnte. Die Liebe auf den ersten Blick ist ja gut und schön, aber dann sollte man denjenigen dann auch wirklich kennen lernen. Bis Emily ihren Mr. Unbekannt überhaupt kennen lernt, dauert es aber ganz schön. Solange malt Emily sich eine kitschige Wunschbeziehung aus. Und dann braucht sie ziemlich lange, um zu erkennen, dass die Realität eben doch eine andere ist. So ein Verhalten würde mir im Traum nicht einfallen.
Emilys Mr. Unbekannt entpuppt sich in Ein Jahr im Frühling relativ schnell als komplexbeladener Problemfall, was ihre Freunde und Mitmenschen ziemlich schnell raus haben - Emily mit ihrem Wunschdenken aber einfach ignoriert. Noch vor der Hälfte des Buches, habe ich für mich selbst notiert, dass ein anderer Mann im Buch doch eigentlich viel besser zu ihr passen würde. Denn auch wenn ich Emilys Wünsche oft nicht nachvollziehen konnte, ist sie eine sehr liebenswerte, offene und sympathische Person, der man einfach Glück und eine große Liebe wünscht.

Natürlich darf sich der Leser zusammen mit Emily auf ein Happy End im romantischen Heidelberg freuen. Doch auch dieses glückliche Ende konnte mich nicht ganz zufrieden stellen. Es war nämlich zu kurz geraten. Beispielsweise hätte ich zu der Person des Mr. Happy End zum Ende hin gerne mehr erfahren. Wir erfahren zwar, dass er zuverlässig, freundlich und lustig ist, aber sehr wenig Persönliches. Und das Wenige, was wir erfahren, las sich teilweise ein bisschen seltsam. Hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht: mehr Inhalt und mehr gelebte Freude am Ende. Beides hätte Emilys langen Weg in Ein Jahr im Frühling meiner Meinung nach ins rechte Licht gesetzt und mich als Leser mehr befriedigt.
Trotzdem hat mir das Lesen viel Freude bereitet, denn das Buch war wirklich unterhaltsam. Das lag zu einem Großteil daran, dass man als Freund oder Bewohner der Stadt Heidelberg besonders viel Spaß und eine Menge Aha-Erlebnisse mit Martina Nohls Werk hat.
Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte und zwar eher über eine Stadt als einen Mann.

Ganz herzlich bedanke ich mich bei Martina Nohl für das Rezensionsexemplar.

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28.

Feb 2013

~nef

The Violet Keystone / Der violette Sonnenstein

Cover The Violet Keystone englisch

Enthält Spoiler zu den ersten Bänden der The Seventh Tower / Der siebte Turm-Reihe.

Tal wird bei dem Versuch, seine Mutter mit dem Gegenmittel vom Wasserspinnengift zu heilen, von Schattenmeister Sushin gefangen genommen.
Immer wieder erwacht er aus dem Delirium um kurz darauf erneut im Dunkeln zu versinken. Als er endgültig wieder zu sich kommt, befindet er sich in einer Glaskugel in mitten eines dunklen Raumes. Er muss nicht lange überlegen um zu wissen wo er sich befindet: in der Halle der Albträume. Nur wenige sind von hier zurückgekehrt ohne Schaden zu nehmen.
Doch Milla hat es einst geschafft mit Hilfe ihre Meditation und der Unterstützung ihres Volkes dem Grauen zu entkommen.
Während der Meister der Halle, Fashnek - halb Mensch, halb Schatten - seine Traummaschine in Gang bringt versucht Tal sich auf die Sonnensteine um sich herum zu konzentrieren und schafft es sich in die Welt aus Eis zu flüchten. Was er dort sieht gibt ihm neue Kraft und er kann sich aus der Glaskugel befreien.

Fashnek ist schockiert und erschrocken. Noch nie hat es jemand geschafft die Kugel ohne Hilfe zu verlassen. Doch dieser Junge scheint besondere Kräfte zu besitzen. Schon von Anfang an ist ihm der stete violette Glanz aufgefallen und so versucht er sein heil in der Flucht nach vorn zu finden. Er gelobt dem neuen Herrscher über die Erwählten seine Treue. Doch nachdem Tal seinen Freund und Schatten Adras befreit hat, ist Fashnek das Ventil für dessen Ärger.
Adras macht kurzen Prozess und nach viel zu langer Zeit scheidet Fashnek, eine Kreatur Sharrakors, endlich aus dem Leben.

Während Tal sich in der Halle der Albträume befindet, kämpft Milla sich mit ihren Kämpferinnen in die Festung. Schon bald treffen sie auf Ebbitt, der ihnen Graile, Tals Mutter vorstellt. Ebbitt kennt viele Wege in den Gängen der verschiedenen Farben und hilft - wenn auch nicht auf geradem Wege - den Frauen in die höheren Bereiche. Für Ebbitt liegt die schlimmste Bedrohung im siebten Turm - Sushin. Denn nur dorthin kann er sich zurückgezogen haben um den Nebelschleier zu zerstören, der die freien Schatten im Reich Aenir hält. Doch wie sollen Milla und ihre Schildjungfrauen gegen einen Magier kämpfen, wenn ihnen von Geburt an beigebracht wurde jeglicher Magie zu misstrauen?
Nun ist es an Milla die Kluft zwischen den Magiern und dem Eisvolk zu überbrücken.

Cover Der violette Sonnenstein deutsch

Der sechste und somit letzte Band um Tal und Milla beginnt sofort spannend. Der Leser kämpft mit Tal in der Halle der Albträume und gleichzeitig mit Milla in den Gängen des Untervolkes. Man fragt sich natürlich gleich - wann werden sie aufeinander treffen? Und wie werden sie reagieren?
Obwohl die Rolle von Tal in dieser Reihe klar ist, ärgert es mich doch schon ein wenig wie groß er gerade in den letzten zwei Bänden wurde. Vom beinahe niedrigsten Farbrang springt er förmlich an die Spitze und auch Milla versteht sich für meine Begriffe zu gut im Umgang mit dem Sonnenstein, wenn man bedenkt, wie wenig sie von dessen Gebrauch hält.
Dennoch hat mir gerade der letzte Band natürlich Spaß gemacht und ich freue mich, dass die Reihe nun einen in meinen Augen würdigen Abschluss gefunden hat.

Garth Nix hat mit dieser Reihe bewiesen, dass seine Jugendbücher auch bei Erwachsenen und junggebliebenden auf Begeisterung stoßen. Nachdem ich diese Reihe nun beendet habe, werde ich mir dann nach und nach auch seine anderen Bücher zu Gemüte führen, denn eins kann Garth Nix - Geschichten erzählen.

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