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31.

Mär 2013

~nef

The Death Sculptor / Der Totenkünstler

Tags: Thriller
Cover Totenkünstler deutsch

Die 23-Jährige Pflegeschülerin Melinda Wallis kümmert sich seit mehreren Monaten um den totkranken Staatsanwalt Dr. Derek Nicholson. Der Patient hat Lungenkrebs im Endstadium und nur noch wenige Wochen zu leben. An diesem Morgen ist die völlig übernächtigte Melinda spät dran und beeilt sich zu ihrem Schützling zu kommen. Da sie in einer Gästewohnung etwas abseits des Haupthauses wohnt, ist ihr Arbeitsweg sehr kurz und so kann sie trotz ihrer Verspätung schnell vor Ort sein. Als sie die Tür aufschließt, bemerkt sie die Stille im Haus. Dr. Nicholson ist vielleicht noch gar nicht wach. Sie beeilt sich die Treppe zu seinem Schlafzimmer hochzueilen und öffnet die Tür. Kaum hat ihr Gehirn erfasst, was ihre Augen sehen, muss sie sich übergeben und bricht beinahe zusammen. Ihr Patient liegt in einem blutüberströmten Bett - zerstückelt. Das Zimmer, die Einrichtung und sogar die Decke sind voller Blut.
Da entdeckt sie eine Botschaft an der Wand und bekommt es mit der Angst zu tun: Der Täter weiß, dass sie hier ist.

Robert Hunter, einer der besten Detektives in L.A. ist gerade vom Laufen wieder in seine Wohnung gekommen, als er bemerkt, dass sein Kollege, Carlos Garcia ihn mehrfach versucht hat zu erreichen. Es gibt einen neuen Mordfall und dieser Mord übertrifft alle bisherigen Fälle ihrer Karriere. Hunter macht sich sofort auf den Weg zum Tatort und begegnet dort einem leicht grünlichen Garcia.
Im Oberen Stockwerk des Hauses befindet sich die Leiche des Staatsanwalts Nicholson. Oder sagen wir besser, was von ihm übrig geblieben ist, denn hier war ein Schlächter am Werk. Das gesamte Zimmer ist mit Blut verziert und auf dem Bett in der Mitte des Raumes liegen die Überreste des Opfers. Ihm fehlen Arme und Beine, Teile davon wurden jedoch wieder zusammengesetzt - zu einer schauderhaften Skulptur. Hunter kann es nicht fassen. Wie ist ein Mensch zu so etwas in der Lage?
Kurz darauf entdeckt er auch die Botschaft, die Melinda Wallis gesehen hat: SEI FROH, DASS DU KEIN LICHT GEMACHT HAST.

Garcia erklärt Hunter, dass Melinda am Abend zuvor noch einmal im Zimmer des Opfers war, nachdem es geschlafen hat, weil sie ihre Lernmaterialien vergessen hatte. Um ihren Patienten nicht zu wecken, hat sie das Licht aus gelassen. Sie wusste genau wo sie ihre Sachen fand und ist danach wieder in ihre Gästewohnung gegangen.
Die Nachricht an der Wand zeigt, dass der Mörder im Zimmer war und Dr. Nicholson wahrscheinlich schon tot, als Melinda das Zimmer noch einmal betreten hat. Das wirft die Frage auf: Wieso hat der Mörder sie nicht trotzdem getötet? Immerhin war sie ein Risiko, das er nicht einkalkulieren konnte. Doch scheint der Mörder trotz seiner Tat einen Funken Anstand zu besitzen. Sofern man das überhaupt sagen kann.

Hunter und Garcia haben nun also wieder einen Mordfall auf dem Tisch, der höchste Priorität hat und selbst der Bezirksstaatsanwalt sitzt ihnen nun im Nacken. Nicholson und er waren gute Freunde und um den Detektives ein wenig Feuer unterm Hintern zu machen, setzt er Ihnen eine junge Frau vor die Nase. Alice Beaumont ist die beste Spürnase wenn es darum geht Informationen aus den verschiedenen Netzwerken zu saugen. Sie findet alles, egal ob legal oder illegal. Doch bei diesem Fall stößt auch sie schnell an ihre Grenzen.
Wie kann jemand eine Skulptur aus einer Leiche basteln? Welch kranker Geist ist dazu in der Lage? Und was soll ihnen die Skulptur sagen? Kaum haben sie durch Zufall einen Hinweis in dem makaberen Ding gefunden, wird die nächste Leiche gefunden.

Cover The Death Sculptor englisch

The Death Sculptor / Der Totenkünstler ist mein viertes Buch von Chris Carter und ich habe nach den ersten drein beinahe gehofft, dass es nicht schauriger werden kann, doch dem Autor gehen die Ideen nie aus. Dieses Buch toppt seine bisherigen Werke mit Leichtigkeit an Grausamkeit und Brutalität. Ich mag gar nicht daran denken, dass die Reihe um Robert Hunter noch nicht beendet ist. Im August diesen Jahres soll bereits der nächste Band erscheinen, zumindest ist der Simon & Schuster Verlag in der Hinsicht optimistisch und kündigt einen fünften Band ohne Cover und Titel, dafür mit Inhaltsangabe an. Die klingt jetzt erst einmal nicht so grausam wie der vorliegende Teil der Hunter Series / Robert Hunter Serie.
Nach wie vor würde ich den Tipp geben, dieses Buch nicht vor dem Essen zu lesen und vielleicht auch nicht dann, wenn man dazu neigt Gelesenes in Träumen zu verarbeiten. Das könnte böse enden und ich glaube das ist nicht der vorgesehene Zweck.

Trotz der brutalen Morde in diesem Buch ist es definitiv ein spannungsgeladenes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Man muss einfach wissen wie schnell die Detektives dahinter kommen, wer der Mörder ist. Ich hatte sogar eine kleine Eingebung während des Lesens, aber das müsst ihr selbst lesen.
Wer also kein arg sanftes Gemüt hat und gern Thriller liest, kann hier ohne zu zögern zugreifen.

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30.

Mär 2013

~ND

Tales of the Otherworld

Nach Men of the Otherworld ist Tales of the Otherworld die zweite Kurzgeschichtensammlung, in der Kelley Armstrong die unterschiedlichsten Stories ihrer Women of the Otherworld-Reihe erzählt und zusammenfasst. Fast alle handeln von Ereignissen, von denen man bisher nur als Rückblenden oder Andeutungen gehört hat, die aber eine etwas ausführlichere Behandlung mehr als verdient haben.

Rebirth: Wie wird man zum Vampir ohne gebissen zu werden? In Aarons kurzer Geschichte über seine "Wiedergeburt" und den Beginn seines neuen Lebens erfahren wir mehr darüber.

Bewitched: Eigentlich sollten Zauberer und Hexen die Finger voneinander lassen, besonders wenn der Zauberer Kristof Nast und der Erbe des größten Cabals der USA ist und die Hexe Eve Levine heißt und ihre Finger in den dunklen Künsten stecken. In dieser Geschichte erfahren wir, was wirklich vor Savannahs Geburt passiert ist.

Birthright ist eine sehr kurze Geschichte, die von dem Werwolf Logan handelt und wie er zu Jeremy und dem Rudel gefunden hat.

Beginnings: In Bitten / Die Nacht der Wölfin erfuhren wir, wie Elena und Clay sich wiedergefunden haben und was aus ihnen wurde. Beginnings erzählt von ihrem ersten Treffen in der Universität von Toronto, wie sie sich verliebten und wie Elena zum Werwolf wurde.

Expectations: In Dime Store Magic / Nacht der Hexen wurde angedeutet, wie Lucas und Eve sich schon einmal begegnet sind. Hier wird diese Begegnung ausführlicher beschrieben.

Ghosts: Diese Geschichte spielt parallel zu den Ereignissen in Bitten / Die Nacht der Wölfin und gibt einen Einblick, wie Jeremy sich während diesem Buch fühlt und auch über einige der Probleme, die ihm Clay im Laufe der Zeit beschert hat.

Wedding Bell Hell(enthält Spoiler für alle Bücher vor Haunted / Nacht der Geister!): Eine Hochzeit bedeutet immer Stress. Doch wenn sich Lucas Cortez und Paige Winterbourne das Ja-Wort geben, kann noch so viel mehr schiefgehen...

The Case of El Chupacabra (angesiedelt direkt vor Broken / Blut der Wölfin): Als Kris Nasts Sohn Sean in einer Schwulenbar eine Leiche findet, die offensichtlich von einem Vampir getötet wurde, ist seine eigentliche Angst, dass jemand von seiner sexuellen Neigung erfährt. Hilfe sucht er sich deshalb an einer Stelle, an sich ein Cabal-Sohn eigentlich nicht wenden darf: An Lucas und Paige.

Wie schon Men of the Otherworld hat mir auch Tales of the Otherworld von Kelley Armstrong extrem gut gefallen und einige spannende Einblicke in Gegebenheiten gebracht, die ich bisher eher als Andeutungen kannte. Man würde annehmen, dass die Tatsache, dass man bei den meisten Geschichten schon weiß, was passiert, für Langeweile sorgt, aber das ist glücklicherweise kein bisschen der Fall. Das liegt natürlich daran, dass ich die Charaktere von Kelley Armstrong durch die Bank liebe, aber auch daran, dass sie ein sehr gutes Händchen dafür hat, sich die richtigen Szenen auszusuchen und auch wie lang diese dann sein sollen. So sind eigentlich fast alle Geschichten relativ kurz. Ausnahme sind in diesem Fall auch wieder die Werwölfe: Denn Beginnings ist mit knapp 200 Seiten fast schon wieder ein kleiner Roman. Da es aber genau diese Geschichte war, auf die ich mich am meisten gefreut habe, störte mich das natürlich nicht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Elena und Clay erzählen abwechselnd ihre Sicht auf die Ereignisse, die beider Leben für immer verändert hat. Besonders Clays Sicht ist hier besonders spannend, denn bis dahin war ich mir nie sicher, was ihn genau dazu getrieben hat, Elena zu beißen. Auch Elena war eine angenehme Überraschung, denn mit Anfang 20 war sie erst auf dem Weg zu dem starken Charakter, den wir in den Romanen kennenlernen durften. Übrigens gibt es einen Comic mit dem Titel Becoming, den man kostenlos lesen kann und der von Elenas Qualen direkt nach ihrer Verwandlung handelt und perfekt im Anschluss an Beginnings gelesen werde kann.
Eine Ausnahme bildet aber The Case of El Chupacabra, den diese Geschichte handelt von einem komplett eigenständigen neuen Fall, den Lucas und Paige bearbeiten und deckt keine bereits erwähnte Begebenheit ab. Die Novelle ist richtig spannend und ebenfalls fast wie ein eingeschobener Mini-Roman. Ich hoffe, dass besonders Seans Seite in den späteren Büchern noch einmal aufgenommen wird, denn sein Charakter gibt sehr viel her.

Alles in allem ist Tales of the Otherworld von Kelley Armstrong eine wirklich tolle Bereicherung für die Women of the Otherworld-Welt. Nicht nur Details, über die man schon immer Bescheid bzw. mehr wissen wollte werden angesprochen, sondern auch eine komplett neue Geschichte ist mit von der Partie.

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28.

Mär 2013

~nia

Dance of Shadows / Dance of Shadows. Tanz der Dämonen

Vanessa tritt in die Fußstapfen ihrer großen Schwester Margaret - sie hat an der berühmten New Yorker Ballettschule ein Stipendium bekommen. Vanessas Leben bestand nicht immer nur aus Tanz, doch seit vor drei Jahren ihre Schwester verschwunden ist, hat sich das geändert. Das Tanzen ist ihre Verbindung zu Margaret. Und mit der Bewerbung an genau der Ballettschule, von der ihre Schwester so plötzlich verschwunden ist, will sie Margarets Verschwinden auf den Grund gehen. Denn Vanessa ist sich sicher, Margaret ist nicht tot und da sie ihre kleine Schwester niemals absichtlich alleine gelassen hätte, muss ihr etwas zugestoßen sein.
Schnell findet Vanessa in der Schule Freunde: ihre Mitbewohnerin TJ, die quirrlige Steffi, die zarte Elly und den witzigen Blaine. Doch von Beginn an hat es ihr der umwerfende Zep angetan, der tanzt, als sei er nicht von dieser Welt und dabei auch noch traumhaft aussieht.
Drill und Training an der Schule haben es allerdings in sich und mehr als einmal muss Vanessa ordentlich die Zähne zusammenbeißen. Doch sie gibt nicht auf und fällt immer wieder durch ihre gute Körperbeherrschung auf. Und so kommt es, dass sie sogar für eine Rolle in der nächsten Aufführung im Gespräch ist. Es soll 'Der Feuervogel' nach der Musik von Ivan Strawinsky und dem Libretto von Michel Fokine aufgeführt werden. Dass Vanessa die Rolle des Feuervogels und damit die weiblichen Hauptrolle übernehmen soll, hätte sie allerdings nicht erwartet. Nun folgen Stunden um Stunden harter Arbeit, meist in Gesellschaft von Zep, der die Rolle des Prinzen tanzt. Doch dass das Stück Vanessa und ihre Freunde in tödliche Gefahr bringt und ihr einen ersten Anhaltspunkt zum Verschwinden Margarets liefert, hätte sie nie für möglich gehalten...

Dance of Shadows / Dance of Shadows. Tanz der Dämonen von Yelena Black lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es liest sich wirklich leicht und locker weg. Und obwohl ich kein so großes Faible für das Ballett habe, konnten mich die beschriebenen Tanzszenen mit am meisten fesseln.
Doch es gibt auch eine Menge Dinge, die mir gar nicht gefallen haben: Zuerst einmal fehlt es der Geschichte oft an Logik, etwa wie lapidar die jungen Schüler über das Verschwinden einer weiteren Person hinwegsehen oder auf welch seltsamen Weg sich der Dämon den Durchgang zu unserer Dimension bahnen soll. Auch dass es gleich eine ganze 'Organisation' gibt, die Dämonen unbedingt herbeirufen will. Mag ja sein, aber es würde doch gehörig auffallen, wenn weltweit aus einem Metier ständig Leute verschwänden.

Vanessa ist eine sympathische Rothaarige und damit hat sie auch ein relativ feuriges Temperament. Sobald sie auf Zep trifft, ist davon aber nichts mehr zu spüren. Sie sagt zu allem ja und amen, wundert sich kein bisschen über dessen kühles und seltsames Verhalten und das, obwohl er sie doch angeblich so gerne hat. In diesem Buch ist es tatsächlich als wohltuende Abwechslung anzusehen, dass ein weiterer junger Mann in Vanessas Blickfeld gerät. Justin gegenüber ist sie nämlich schlagfertig, auch unfreundlich oder bemüht reserviert - eben kein Schatten ihrer selbst. Auf Dauer kann sie sich seiner arrogant-charmanten Persönlichkeit natürlich nicht entziehen.
Nicht ganz nachvollziehbar ist allerdings Vanessas Tanzleidenschaft. Im Gegensatz zu Margaret ist das Ballett lange nicht ihr Lebensinhalt gewesen. Erst als ihre Schwester verschwindet, ändert sich das. Dass Vanessa trotzdem so ein außergewöhnliches Talent hat (und anscheinend sogar noch besser tanzt als Margaret, die auch als Spitzentänzerin beschrieben wird), fand ich doch ziemlich unglaubwürdig. Meine Ballettkenntnisse sind wirklich minimal, aber kann mir nicht vorstellen, dass man Primaballerina oder ähnliches wird, ohne mit vollem Herzen dabei zu sein.
Spannend wird das Buch dann, wenn Vanessa langsam begreift, was eigentlich mit Margaret passiert sein muss. Als Leser läuten die Alarmglocken natürlich schon viel früher: sowohl bei Erklärungen zu dem ominösen 'Danse du Feu' (Feuertanz) als auch bei dem seltsamen Raum, in dem geprobt wird. Bei der Auflösung hat Yelena Black meines Erachtens aber wirklich großes Potential verschenkt. Hier will ich jetzt nichts verraten, doch aus dieser Idee hätte man einfach mehr machen können und müssen.

Das Buch ist der erste Band einer Reihe. Wie viele Bände noch folgen sollen, konnte ich nicht raus bekommen. Auch wo die Reise mit Vanessa nach Dance of Shadows / Dance of Shadows. Tanz der Dämonen eigentlich hingehen soll, bleibt noch unklar. Einerseits interessiert es mich, anderseits werde ich zum Folgeband wohl erst mal ein paar Lesermeinungen abwarten. Wenn da wieder so viele Logiklücken geboten werden, verzichte ich vermutlich lieber.
Fazit: Ein flüssig und gut geschriebenes Buch, welches durch seine tollen Tanzszenen besticht. Leider ist es aber wirklich unlogisch was die Story und die Entwicklung der Charaktere angeht.

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26.

Mär 2013

~ND

Wait For You / Wait for You

Als Avery nach West Virginia zieht, um dort an die Universität zu gehen, sind ihre Eltern alles andere als begeistert. Schließlich stehen ihr die Türen für jedes Elite-College des Landes offen. Doch Avery wollte einfach nur weg. Weg von ihrem Heimatort in Texas, weg von ihren Eltern und vor allem weg von ihren Erinnerungen. Denn auf einer Halloween-Feier vor 5 Jahren geschah etwas, das sie nicht nur zum Außenseiter ihrer Schule gemacht hat, sondern die ohnehin schon angespannte Beziehung zu ihren Eltern endgültig zerstörte.
West Virginia bedeutet für Avery also einen Neuanfang. Doch es fällt ihr sehr schwer, aus ihrem alten Muster auszubrechen. Sie hat vergessen, wie es sich anfühlt, neue Menschen kennen zu lernen, offen zu sein oder sich schlichtweg normal zu benehmen. Entgegen allen Erwartungen findet sie aber doch einige Freunde. Einer von ihnen ist Cameron. Cam sieht nicht nur umwerfend gut aus, mit seinen blauen Augen, dunklen Haaren und unglaublichen Grübchen, er entwickelt auch ein reges Interesse an Avery. Die weiß allerdings, dass sie sich so weit wie möglich von ihm fernhalten sollte, denn der selbstbewusste Mädchenschwarm ist mehr, als sie händeln kann. Doch Cam ist überall: In ihren Kursen, auf dem Campus...und sogar in ihrer Nachbarwohnung.
Als die Wochen vergehen, beginnt Avery langsam daran zu glauben, dass sie ihre Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen hat...bis jemand anfängt, ihr aggressive und anonyme E-Mails, SMS und Anrufe zu senden, die alles wieder zerstören könnten, dass sie sich aufgebaut hat.

Eigentlich dürfte den meisten Lesern schon nach den ersten Seiten von J. Lynns Wait For You / Wait for You klar sein, was in jener Halloween Nacht passiert ist. Das macht aber nichts, denn die Umstände bzw. das Nachspiel sind dagegen sehr originell geraten und reichen aus, um der Geschichte die nötige Individualität zu geben.
Avery setzt alles daran, so zu tun, als wäre nie etwas passiert. Den meisten ihrer neuen Freunde fällt schnell auf, dass mit ihr irgendetwas nicht ganz stimmt, bohren aber nicht großartig nach. Bis auf Cam. Ihm entgeht wenig und Avery merkt schnell, dass er schon so eine Ahnung hat. Nie im Leben könnte sie ihm aber die Wahrheit sagen - sie könnte nicht ertragen, dass er und die anderen sie danach mit anderen Augen betrachten. Je näher sie aber vor allem Cameron kommt, umso größere Probleme bringt Averys "Unehrlichkeit" auch mit sich.
Was die Charaktere selbst angeht, hätte Wait For You / Wait for You vielleicht ein klein wenig mehr in die Tiefe gehen können. Obwohl ich Avery und Cam sehr gerne mochte, waren sie oft doch ein wenig zweidimensional. Vor allem Cam ist, trotz seiner sehr bewegten Vergangenheit, manchmal fast ein bisschen zu perfekt. Irgendwas hat mir da gefehlt. Avery ist da etwas besser gelungen. Nicht nur, weil die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, sondern auch, weil sie durchaus ihre Fehler begeht und nicht immer ganz einfach ist, sich darüber aber sehr bewusst ist. Auch ihr schwieriger Hintergrund ist ziemlich glaubwürdig in ihre Figur eingebaut. Trotzdem hat mir auch bei ihr der letzte Funken Abwechslung zu einem richtig guten Charakter gefehlt. Es gibt eine ganze Reihe Nebencharaktere, die ebenfalls ziemlich sympathisch sind, für Abwechslung sorgen und auch ihre eigenen kleinen Geschichten zu erzählen haben.
Von schrecklichen Eltern liest man ja oft in Jugend- oder Young Adult Büchern. Die von Avery (vor allem aber ihre Mutter) schlagen dem Fass allerdings den Boden aus. Ich habe selten so kalte und oberflächliche Menschen erlebt, wie diese beiden. Vor allem ihnen ist es zu verdanken, dass Averys Geschichte so unter die Haut geht.
In erster Linie ist Wait For You / Wait for You aber doch eine Liebesgeschichte. Daran ist grundsätzlich nichts verkehrt, aber ich hätte mir trotzdem gewünscht, dass noch größeres Augenmerk auf Averys Vergangenheit bzw. die Verarbeitung selbst gelegt wird und nicht nur, wie es eine potentielle Beziehung mit Cam beeinflusst. Wirklich darauf eingegangen wird nämlich erst im letzten Viertel. Ich bin mir sicher, die Geschichte hätte an Tiefe gewonnen, wenn man mehr auf die Trauma-Verarbeitung eingegangen wäre, anstatt darauf, wie man ihr aus dem Weg gehen kann.

Trotzdem ist Wait For You / Wait for You von J. Lynn eines der besseren Young Adult Bücher. Es geht sehr respektvoll und glaubwürdig mit einem heiklen Thema um und versucht nicht krampfhaft, ein allgemeingültiges Happy End zu erzwingen. Auch wenn manchmal ein wenig Tiefe fehlt, ist es dennoch eine sehr gefühlvolle und schöne Geschichte und dürfte vor allem Fans von Büchern wie z.B. Hopeless / Hope Forever gefallen.

Hinter dem Pseudonym J. Lynn versteckt sich übrigens Jennifer L. Armentrout, die bereits mit ihren beiden Reihen Covenant und Lux / Obsidian einige Aufmerksamkeit gewonnen hat.

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24.

Mär 2013

~ND

The Eternity Cure / Unsterblich - Tor der Nacht

Enthält Spoiler für The Immortal Rules / Unsterblich - Tor der Dämmerung.

Bereits seit mehreren Monaten reist Allison nun schon auf der Suche nach Kanin, ihrem Mentor und dem Mann, der sie zum Vampir gemacht hat, durch das, was von den USA übrig geblieben ist. Durch ihre merkwürde Blutbande bekommt Allie in ihren Träumen immer wieder hautnah zu sehen, mit wie viel Leidenschaft Kanins Entführer Sarrin ihn auf seinem Rachefeldzug quält. Doch diese Verbindung erlaubt ihr auch, zumindest ungefähr Kanins Aufenthaltsort zu bestimmen und folgt hartnäckig seiner Spur.
Doch als Allie gerade denkt, sie hätte ihren alten Lehrer endlich in den Überresten von Washington D.C. gefunden, trifft sie dort einen ganz anderen alten Bekannten: Ihren 'Bruder' Jackal, der sie bereits erwartet hat. Obwohl die beiden nach Jebs Tod und Jackals grausamen Spielchen in seiner Arena alles andere als gut aufeinander zu sprechen sind, gehen sie einen unruhigen Pakt ein. Allie soll Jackal bei der Suche nach einem Heilmittel gegen die Seuche helfen und im Gegenzug schließt er sich der Jagd und dem Kampf gegen Sarran an.
Allie weiß, dass Jackal nicht aus der Güte seines Herzens an einem Heilmittel interessiert ist. Sie weiß aber auch, dass sie seine Hilfe dringend braucht, wenn sie eine Chance gegen den wahnsinnigen Sarrin haben will. Schlussendlich bringt sie ihre Suche an den letzten Ort, den Allie jemals erwartet hat, wieder zu sehen: Ihre frühere Heimatstadt New Covington. Und dort muss sie nicht nur feststellen, dass eine neue Art der Red Lung Seuche die Bevölkerung fast gänzlich ausgelöscht hat, sondern dass Sarrin nicht der einzige alte Bekannte ist, der auf ihre Ankunft gewartet hat.

Mittlerweile ist es ja eher eine Seltenheit, aber mit The Eternity Cure / Unsterblich - Tor der Nacht und ihrer äußerst gelungenen Mischungen zwischen Fantasy und Dystopie ist Julie Kagawa eine Fortsetzung gelungen, die seinem Vorgänger wirklich in nichts nachsteht und ihn in mancher Hinsicht sogar abhängt. Wir treffen Allie einige Monate nach den Ereignissen in The Immortal Rules / Unsterblich - Tor der Dämmerung wieder und eigentlich gleich von Anfang an ist es, als wäre man nie weg gewesen. Es dauert nicht lange, bis sie auf Jackal wieder begegnet und die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt. Das hohe Tempo verliert sie über das gesamte Buch hinweg nie. Es gibt eigentlich keine langweiligen Momente und die Handlung folgt einem stimmigen Fluss, der immer logisch ist und sich niemals erzwungen anfühlt.

Wie gesagt ist Jackal aber nicht der einzige Charakter, mit dem es ein Wiedersehen gibt. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass auch Kanin und Zeke entscheidende Rollen spielen. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie sind nicht mehr die Gleichen, wie noch im ersten Buch. Alle haben seitdem große Entwicklungen durchgemacht und haben mich dadurch immer wieder überraschen können. Jackal z.B. ist zwar nach wie vor nicht zu trauen, wenn sie ihn aber wirklich gebraucht hat, war er meist an Allisons Seite. Außerdem ist er alleine wegen seiner riesigen Klappe schon eine Bereicherung für die Geschichte und bringt damit ein wenig Humor in die Sache. Gleichzeitig ist er aber auch der Teufel auf Allies Schulter, denn er nutzt jede Gelegenheit um einen 'echten' Vampir aus ihr zu machen, der Menschen einfach nur als Nahrung sieht. Da kommt natürlich Zeke ins Spiel, der Allie immer noch mehr beeinflusst, als ihr lieb ist. Doch von dem halbverhungerten Wanderer, den sie vor einem Jahr kennengelernt hat, scheint nicht mehr viel übrig zu sein. Stattdessen ist er ein Kämpfer, bei dem Allie sich nie ganz sicher sein kann, woran sie ist und dessen Beweggründe ihr nicht so recht durschaut. Allie selbst kämpft weiterhin mit ihrem neuen Leben. Sie versucht den Dämon und Hunger in ihr zu unterdrücken, weiß aber nicht, wie lange sie das noch schafft, wenn sie ehrlich mit sich ist. Langsam aber sicher scheint ihr ihre Menschlichkeit abhanden zu kommen.

Aber nicht nur die Charaktere machen die Geschichte so spannend, sondern auch die eigentliche Handlung. Wie gesagt ist in New Covington eine neue Art der Seuche ausgebrochen und die ist mindestens genauso beängstigend, wie die ursprüngliche Red Lung Krankheit. Unsere Gruppe steht unter großem Zeitdruck, denn sowohl Menschen als auch Vampire erliegen der Seuche innerhalb kürzester Zeit. Doch an allen Ecken lauern neue Gefahren auf sie. Es gibt jede Menge Intrigen und immer wieder finden sie neue Gegenspieler, die versuchen, sich sowohl der Suche nach einem Heilmittel, als auch Kanins Rettung in den Weg zu stellen.

In The Eternity Cure / Unsterblich - Tor der Nacht hat Julie Kagawa wirklich für alles gesorgt: Spannung, Drama, Humor, tolle Einfälle und eine zarte Romanze, die zwar die eigentliche Geschichte kein bisschen überschattet, aber den Leser dennoch zu fesseln weiß. Das Ende hat mir dann auch noch die Tränen in die Augen getrieben und einen wirklich fiesen Cliffhanger geliefert, der einen atemlos das Buch zuschlagen lässt. Ich zumindest war nach dem Lesen wirklich fix und fertig. ;)

In den USA erscheint The Eternity Cure / Unsterblich - Tor der Nacht am 30. April 2013, in Deutschland allerdings erst am 12. Mai 2014.

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