02.Apr 2013 |
~nia
Flammen über Arcadionvon Bernd Perplies
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Arcadion ist seit dem Sternenfall einer der wenigen Orte, der Zuflucht vor Chaos, Zerstörung und Mutanten liefert. Organisiert und gesichert wird das Leben in der Stadt von den Lux Dei, dem religiösen Orden des Lichts. Mithilfe der Inquisition und der Waffenmacht der Templer, geht der Orden mit Härte und Repressalien gegen alle vor, die sich dem Glauben oder den Zielen der Lux Dei entgegenstellen.
Die 16-jährige Carya wächst behütet und glücklich in Arcadion auf. Sie glaubt an die Ideale der Lux Dei und ist eifriges Mitglied der Templerjugend. Carya weiß allerdings nicht, wie viele Bewohner Arcadions, zu welchen Mitteln die Lux Dei greifen, wenn sie sich bedroht sehen.
Als Caryas beste Freundin Rajael sie um Hilfe bittet, weil ihr Freund Tobyn in die Fänge der Inquisition geraten ist, landen die beiden Mädchen bei dessen Prozess. Tobyn ist ein Invitro, also ein Mensch, der in einem Brut- und Nährlösung zur Welt gekommen ist und der von der Inquisition vieles erwarten darf, aber ganz sicher keinen fairen Prozess. Als Carya mitbekommt, mit welchen Mitteln die Inquisition ihre sogenannten Prozesse durchführt, zerbricht ihr Glaube an die Lux Dei mit einem Mal und wird durch tatkräftige Wut ersetzt. Mit ihren dann folgenden Handlungen bringt sie aber nicht nur sich sondern auch alle, die ihr lieb sind, in Gefahr...
Der 19-jährige Jonan ist ein schwarzer Templer. Diese Elitetruppe der Lux Dei ist damit beschäftigt, die Feinde des Ordens aufzuspüren und zu vernichten. Sie bekommen Befehle und führen diese aus - egal wie aberwitzig sie auch lauten. Jonan ist in der Einheit gelandet, weil sein ehrgeiziger Vater das für eine prima Aufstiegsmöglichkeit hält. Mit jedem Einsatz mehr, der statt bösartiger Verschwörer wehrlose Invitros oder Bürger Arcadions trifft, wächst sein Zweifel an der Organisation. Als er Carya begegnet, fällt er eine Entscheidung, die sein Leben für immer verändert...
Flammen über Arcadion ist der Auftaktband zu Bernd Perplies neuster Buchreihe Die Carya-Trilogie. Nach einer Fantasy-Trilogie für Jugendliche (Tarean) und einer Steampunk-Trilogie für Erwachsene (Magierdämmerung) bietet diese Reihe nun eine Postapokalypse für Jugendliche und Erwachsene. Das Buch lässt sich Zeit mit seiner Geschichte. Zunächst passiert nicht viel, der Leser lernt Arcadion und seine Struktur kennen und kann sich in wechselnden Kapiteln ein Bild von Carya und Jonan machen. Dazu muss man sagen: Zu Anfang sind beide Protagonisten eher unsympathisch. Carya wirkt anfangs sehr selbstverliebt und Jonan sehr hart - zudem scheinen beide sehr regimetreu zu sein. Doch sobald Rajael und Tobyn die Bildfläche betreten und die Handlung an Fahrt aufnimmt, ändert sich das. Carya steht von einem auf den anderen Moment vor den Scherben ihres behüteten Lebens, wird als Verbrecherin gejagt und muss nicht nur um ihr Leben fürchten. Jonans Zweifel an seinem Dasein als schwarzer Templer werden immer deutlicher und so wundert es nicht, dass er sich schließlich gegen dieses Leben entscheidet. Auch im weiteren Verlauf des Buches machen beide weitere Entwicklungsschritte und besonders Carya konnte immer mehr Sympathiepunkte sammeln.
Gefallen hat mir das Konstrukt, das Bernd Perplies mit der Welt von Flammen über Arcadion erschaffen hat. Es gibt nicht nur religiöse Fanatiker mit kruden Ansichten, sondern auch Hinweise auf Widerstand verschiedenster Art und andere Formen der Zivilisation. Hinzu kommt eine Mischung aus spätmittelalterlicher Organisation, futuristischer Technik und den entzeitlichen Komponenten aus Mutanten, Todeszonen und zerstörter Zivilisation. Nachdem ich anfangs Startschwierigkeiten hatte, mich in diese Welt einzufinden, wollte ich sie irgendwann gar nicht mehr verlassen.
Die Liebesgeschichte, die sich in Flammen über Arcadion zwischen Carya und Jonan entwickelt, ist stimmig und gelungen in die Handlung eingebunden. Sie entwickelt sich langsam, bleibt immer nachvollziehbar und wird nie zu präsent. Für Auflockerung der trauten Zweisamkeit sorgt zudem der sorglose und freche Pitlit, an dem ich persönlich ja einen Narren gefressen habe.
Der Showdown am Ende bot für meinen Geschmack etwas zu viel glückliche Fügungen. Doch da sich diese dystopische Geschichte insgesamt packend las und einige interessante Ansätze bot, konnte ich das verschmerzen. Nun bin ich gespannt auf Im Schatten des Mondkaisers, in dem wir hoffentlich mehr über Caryas Kindheit und die übrigen Gesellschaften dieser Entzeitwelt erfahren werden.
Fazit: Ein Buch, das einen nur langsam packt, dann aber mit einer Fülle an interessanten Ideen aufwarten kann.
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