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02.

Feb 2013

~ND

Here Be Sexist Vampires

Obwohl es die wenigsten Menschen wissen, gibt es drei Arten von Vampiren in unserer Welt: Die starken und schnellen Pagori, die hypnotisch schönen Keja und die sehr menschlichen Sventé. Letztere sind in Vampirkreisen die am wenigsten angesehenen, weil sie vergleichsweise schwach sind. Alle Vampirarten haben aber unterschiedlich stark ausgeprägte Kräfte. Samantha 'Sam' Parker ist ein Sventé und somit eigentlich nichts Besonderes. Allerdings suchen ihre Kräfte ihresgleichen, weshalb die meisten Vampiranführer sie in ihre Ränge bringen wollen.
Denn die Welt ist aufgeteilt in verschiedene Bezirke, über die je ein Meistervampir regiert. Sams Schöpfer ist ausgerechnet einer der widerlichsten und kaltblütigsten Kreaturen überhaupt. Und so ist es kein Wunder, dass sie sich, als ihr das Angebot gemacht wird, sich in der Legion des Meistervampirs Antonio zu bewerben, auf diese Chance stürzt. Selbst wenn das eine große Gefahr bedeutet, denn Antonios Territorium steht kurz davor angegriffen zu werden. Und tatsächlich schlägt Sam sich ausgezeichnet bei den Prüfungen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die sexistischen Vampire sie auch als ihresgleichen ansehen. Denn kein Sventé hat es jemals in die Armee geschafft und schon gar kein weiblicher.
Am allerschwersten macht es ihr aber ausgerechnet einer der Pagori Ausbilder. Commander Jared Michaels lässt keine Gelegenheit aus, Sam zu zeigen, wie wenig er von ihr hält. Zumindest als Kämpferin. Denn Jared hätte überhaupt kein Problem damit, Sam in seinem Bett zu sehen. Auch Sam kann die Anziehung zwischen ihr und Jared nicht leugnen. Sie würde allerdings lieber tot umfallen, als diesem chauvinistischen Macho nachzugeben. Stattdessen nimmt sie sich vor dem Commander zu zeigen, was wirklich alles in ihr steckt.

Here Be Sexist Vampires von Suzanne Wright habe ich mir aus einer reinen Laune heraus (und dank des günstigen Preises) bestellt und bereue es kein bisschen. Schon nach den ersten paar Seiten war ich mir sicher, dass ich Sam mögen würde. Sie lässt sich von nichts und niemandem etwas gefallen. Wenn ihre große Klappe und Schlagfertigkeit mal nicht ausreichen, um sich durchzusetzen, dann tun es ihre Fäuste und Kräfte allemal. Denn sie kann die Energie um sich herum formen und sich damit sowohl verteidigen als auch angreifen, was sie fast unbesiegbar macht. Einzig ihr Schöpfer Victor hat Macht über sie und so möchte sie nichts lieber, als von ihm weg. In der Vampirgesellschaft ist das allerdings schwer, denn der Schöpfer hat eine Art Besitzeranspruch auf die Vampire, die er geschaffen hat und er denkt gar nicht daran, Sam gehen zu lassen. Gegen Antonios höheren Rang hat er allerdings keine Chance und so findet Sam sich unter hunderten von Machos wieder. Doch auch wenn sie sich furchtbare über diese ganzen Dickschädel aufregen könnte, denkt sie gar nicht ans aufgeben.
Sie klettert ziemlich schnell die Karriereleiter nach oben, was aber vor allem Jared nicht daran hindert, Sam das Leben schwer zu machen. Insgeheim gibt auch er zu, dass er fasziniert von Sam ist und sie komplett unterschätzt hat. Zugeben würde er das aber nie. Und so ist bei Here Be Sexist Vampires der Name wirklich Programm. Diese Männer sind in der Tat zu 90% die schlimmsten Sexisten, die man sich vorstellen kann. Das hätte eigentlich größtes Potential frustrierend zu werden, war aber erstaunlich unterhaltsam. Denn Sam hat es jedes Mal wieder geschafft, ihre männlichen Kollegen in deren Schranken zu weisen.
Auch die Männer wurden nie unsympathisch, trotz ihrer teils sehr fragwürdigen Ansichten. Besonders bei Jared bestand da große Gefahr. Er ist arrogant, selbstüberzeugt und sein Stolz ist fast schon krankhaft. Außerdem hält er sich gleich drei Konkubinen, was absolut normal ist, bei hochrangingen Vampiren. Von Liebe und gleichberechtigter Partnerschaft halten also die wenigsten Vampire etwas. Der Umgangston ist entsprechend öfter etwas grob und rau, passt aber ausgesprochen gut zu diesem Buch, selbst in den etwas 'romantischeren' Momenten.
Dennoch habe ich einige Kritikpunkte. Zum einen ist Sam der einzige erwähnenswerte weibliche Charakter. Die meisten der anderen Frauen sind entweder unwichtig oder extrem unsympathisch. Suzanne Wright hat versucht, den Mangel an Frauen mit einem schwulen besten Freund für Sam ein wenig aufzuwiegen, was aber nur bedingt gelingt. Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb Sam manchmal etwas übertrieben wirkt. Denn sie sieht nicht nur unglaublich gut aus, mit einem tollen Körper und schönen Gesicht, sie kann und weiß auch noch alles und ist die geborene Anführerin. Da hätte die Autorin wirklich ein wenig tiefer stapeln können und Sam wäre immer noch ein beeindruckender Charakter gewesen.
Außerdem gibt es immer wieder etwas plumpe und schlicht langweiligen Passagen, in denen Sam von den Fähigkeiten der anderen Vampire erzählt. Ihre Truppe umfasst 10 Soldaten und zu jedem einzelnen hat sie eine Menge zu sagen - immer wieder. Eine ähnliche Situation gibt es später noch einmal, als sie Fakten über bestimmte Vampire lernt, von denen man sich die Hälfte hätte sparen können.

Trotzdem war Here Be Sexist Vampires von Suzanne Wright die bisher angenehmste Überraschung für mich dieses Jahr und war eine unterhaltsame, witzige und sogar irgendwie niedliche Geschichte. Diese Autorin werde ich sicherlich im Auge behalten.

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