06.Jan 2013 |
~nef
Singing to the Dead / Sein eigen Fleisch und Blutvon Caro Ramsay
Tags:
Thriller
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Troy fror erbärmlich in seinem dünnen Fleeceoberteil, doch seine Mutter wollte nicht nach Hause gehen. Sie saß auf einer Bank am Spielplatz und trank wieder einmal. Troy rief nach ihr, er wollte gerne richtig hoch schaukeln, doch sie ignorierte ihn. Aus Trotz ging er aufs Karussell - er wusste sie erlaubt es ihm sonst nie, aber sie bekam es ja eh nicht mit. Er übertrieb es jedoch ein wenig, fiel lang hin und schürfte sich das Knie auf. Seine Mutter wird toben, denn die Hose ist kaputt gegangen. Da spricht ihn jemand freundlich an und bietet ihm etwas zu Essen an. Troy kann nicht wiederstehen - und am nächsten Tag wird der kleine Junge als vermisst gemeldet.
Detective Inspector Colin Anderson betrat die völlig ausgebrannte Wohnung vorsichtig und kämpfte gegen den Geruch an. Kurz darauf steht er vor einer verkohlten Leiche. Es muss wohl der Mieter sein, ein älterer Mann, der hier alleine gelebt hat. Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen Unfall handelt, denn offensichtlich hat die Pfanne Feuer gefangen, welches dann auf die Küchenmöbel übergegangen ist. Der Tote hat Tabletten genommen, eine geschmolzene Dose weist darauf hin, weswegen er wahrscheinlich einen Herzinfarkt hatte und sich deswegen nicht allein in Sicherheit bringen konnte.
Detektive Anderson bemerkt einen beinahe unversehrten Blister mit Kopfschmerztabletten, doch was sollen die ihm schon sagen?
Später erfährt er, dass der Tote häufiger Schmerztabletten nehmen musste und seine Tochter ihm diese besorgt hatte.
Erst bei der Obduktion fällt auf, dass die Todesursache weder ein Herzanfall noch eine Rauchvergiftung war - er wurde mit Zyanid vergiftet. Hat ihm sein Tochter etwa Gift verabreicht?
Da diese kurz darauf ebenfalls vergiftet ins Krankenhaus eingeliefert wird, müssen sie erst einmal in eine andere Richtung ermitteln.
Dann verschwindet ein zweiter kleiner Junge. Er und der kleine Troy sehen sich ziemlich ähnlich. Die Mutter von Luca hatte in einer Spielhölle einen epileptischen Anfall und dabei ist der Kleine verschwunden. Die Mutter ist nicht vernehmungsfähig, so müssen sich die Beamten mit dem begnügen, was die Augenzeugen sagen. Doch das ist alles andere als aufschlussreich.
Nun haben sie zwei Ermittlungen am Hals und die Wache ist wegen der Feiertage und Krankheitsausfälle mehr als nur unterbesetzt. Zudem gibt es eine neue Chefin im Dezernat, mit deren Führungsmethoden nicht jeder einverstanden ist. Als sie dann auch noch eine Kollegin aus ihrem alten Team mit an Board nimmt, brodelt es gewaltig unter den Kollegen.
Detective Anderson hat mal wieder alle Hände voll zu tun - und das nicht nur in beruflicher Hinsicht, denn auch seine Frau macht ihm das Leben schwer. Wenn, dann kommt es immer auf alles auf einmal. Da hilft es auch nicht, dass weitere Todesfälle auftauchen in Verbindung mit dem hochgiftigen Zyanid.
Caro Ramsays Buch Singing to the Dead / Sein eigen Fleisch und Blut ist in meinen Augen kein typischer Thriller. Zwar steigt die Autorin gleich mit zwei Fällen ein, doch die Spannung braucht eine ganze Weile bis sie sich entfalten kann. Viel mehr dreht es sich auf den ersten 150 Seiten mehr um die Beziehungen der Beamten untereinander, deren Privatleben und auch die Probleme mit der neuen Chefin. Es hilft natürlich die Charaktere besser kennenzulernen, aber für einen Thriller ist es eventuell etwas zu ausschweifend. Ein Pluspunkt wiederum ist der Schreibstil von Caro Ramsay. Denn auch wenn das Buch ein wenig dauert bis es Fahrt aufnimmt, liest es sich weg wie ein Groschenroman. Die Charaktere sind gut dargestellt und auch immer nachvollziehbar in ihren Handlungen. Das finde ich gerade bei einem Krimi sehr wichtig. Nichts bringt mich mehr aus dem Lesefluss als ein Ermittler der nicht weiß was er eigentlich machen will.
Es ist das erste Buch von Caro Ramsay, welches ich lese und ich muss gestehen, ich habe die Bücher der Autorin bisher im Laden kaum wahrgenommen, was ich wiederum sehr schade finde.
Die Geschichte spielt im schottischen Glasgow zur Vorweihnachtszeit. Gerade in dem Trubel kurz vor den Feiertagen passieren viele schreckliche Dinge und vor allem Kinder gehen in der Menge schnell unter.
Schön finde ich es, wie die Autorin - selbst in Glasgow geboren - die verschiedenen Erzählstränge am Ende miteinander verbindet. Leider fehlt mir eine Aufklärung der Zyanid-Geschichte. Ja, es wird am Ende schon geklärt wer es gemacht hat, aber mir fehlt irgendwie das richtige Motiv. Das habe ich beim Lesen jetzt leider nicht finden können. Man erfährt relativ schnell, wer es ist und auch wie es gemacht wurde - aber warum? Falls mir jemand hierzu eine Antwort liefern kann - immer her damit.
Ich möchte mich herzlich beim Blanvalet-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Das Lesen hat mir wirklich viel Freude bereitet.
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