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05.

Dec 2012

~ND

Invisible

In der Kurzgeschichte Invisible beschreibt uns Jeff Erno einen typischen Tag aus dem Leben des High School Schülers Chase. Der 15jährige ist ein ausgezeichneter Schüler, aber auch extrem unbeliebt. Er sieht weder besonders gut aus, noch ist er sportlich oder kann die Coolness seiner beliebteren Mitschüler imitieren. Es hilft auch nichts, dass er schwul ist und es sich oft in seinem Verhalten widerspiegelt. Zumindest sieht er selbst darin das Problem. Einige Schüler an seiner Schule, allen voran der populäre Brad, scheinen es sich zu ihrer Hauptaufgabe gemacht zu haben, Chase zu erniedrigen. Am schlimmsten ist der Sportunterricht. Der Sportlehrer ist eine erwachsene Version von Brad und so endet fast jede dieser Stunden in einer neuen Demütigung für Chase.
Auch an diesem speziellen Tag ist das nicht anders. Doch heute muss Chase auch noch einen Vortrag in seiner Kommunikationsklasse halten und er könnte sich bei dem Gedanken daran übergeben. Denn natürlich ist auch Brad in dieser Klasse.

Es ist wirklich bemerkenswert, wie viel Inhalt Jeff Erno in seiner nur 14 Seiten langen Kurzgeschichte untergebracht hat. Chase ist ein klassisches Opfer, einfach nur deswegen, weil er anders ist. Viel erschreckender ist aber, dass weder er noch alle um ihn herum etwas dagegen tun. Chase selbst hat bereits versucht sich zu wehren, es dadurch aber nur schlimmer gemacht und schließlich mehr oder weniger aufgegeben. Einige seine Mitschüler und sogar Freunde stehen aber nur daneben und sehen zu.
Brad ist ein sadistischer Arsch - man kann es nicht anders sagen. Trotzdem wird er von fast allen gemocht und leider findet man mindestens einen Jugendlichen wie ihn an vermutlich jeder Schule weltweit. Vielleicht nicht in diesem Ausmaß, dennoch ist es erschreckend, dass solche Dinge an Schulen wirklich passieren und alle wegsehen - nicht nur Schüler.
Leider hat mir der Schreibstil überhaupt nicht zugesagt. Er war zu gewollt jugendlich. Außerdem hat sich Jeff Erno bemüht, Chase Gedankengang möglichst emotional zu gestalten. Zwar ist das gelungen, allerdings wurde Chase dadurch ziemlich weinerlich und manchmal fast ein bisschen zu naiv. Stellenweise war der etwas konfuse Aufbau auch etwas nervig. Normalerweise hätte ich wegen dem Schreibstil, der mir leider so gar nicht gefallen wollte, mehr Sterne abgezogen. Der Inhalt war allerdings so stark, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe.
Der Autor es geschafft, den Leser auf wenigen Seiten durch die verschiedensten Emotionen gehen zu lassen. Doch auch wenn all das, was Chase durchmachen muss, einfach grauenvoll ist, die Geschichte endet doch mit Hoffnung und einem Statement, aus dem nicht nur Chase etwas lernt.

Invisible von Jeff Erno könnt ihr hier in verschiedenen Formaten kostenlos lesen oder herunterladen.

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