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03.

Dec 2012

~ND

Frat Boy and Toppy

Dieses Buch ist nur für Leser ab 18 Jahren geeignet.

Der Spitzname des 21jährigen Brad Feller ist Alpha Dawg. Er ist Sportler, in einer Bruderschaft, bei allen beliebt, kann jedes Mädchen haben, das er an seiner Uni will und scheint seinen Spitznamen somit mehr als verdient zu haben. Dummerweise merkt er aber seit einiger Zeit, dass ihm das alles eigentlich überhaupt nicht wichtig ist – vor allem die Mädchen. So langsam muss er sich dem stellen, was er schon lange unterbewusst vermutet hat: Er ist schwul. Denn während Mädchen überhaupt nichts für Brads Libido tun, sieht es mit einem netten männlichen Hintern ganz anders aus. Vor allem, wenn dieser Hintern zu Sebastian, dem Assistenten in einem seiner Geschichtskurse, gehört.
Doch Sebastian scheint Brad überhaupt nicht wahrzunehmen. Und warum sollt er auch? Es gibt niemanden an der Schule, der einen heterosexuelleren Ruf hätte, als Brad. Noch ist dieser allerdings nicht soweit, sich zu outen. Doch Sebastian bekommt er dennoch nicht aus dem Kopf. Als Brad schließlich den Mut zusammenbringt, etwas zu unternehmen, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, geht das gehörig schief - und erzielt am Ende aber doch den gewünschten Effekt. Die beiden kommen sich schnell näher. Sie müssen allerdings schnell feststellen, dass sie völlig unterschiedliche Erwartungen aneinander haben...

Durch reinen Zufall ist mir ein Rezensionsexemplar von Frat Boy and Toppy von Anne Tenino in die Hände gefallen und um ganz ehrlich zu sein, hatte ich keine sonderlich hohen Erwartungen an das Buch, vor allem da das Cover doch eher eine ziemlich billige Erotikgeschichte erwarten lässt.
Und in der Tat gab es einige extrem anschauliche Sexszenen in diesem Buch, denn Sebastian sieht sich selbst als eine Art Lehrmeister für Brad, der ja noch so gar keine Ahnung von homosexuellen Beziehungen hat. Es gibt aber dennoch genug Geschichte, die die Erotik tragen kann. Denn natürlich dreht sich auch viel darum, ob und wie sich Brad outen soll. Als angesehenes Mitglied einer Bruderschaft und mit einem Sportstipendium in der Tasche, ohne das er seine Ausbildung niemals finanzieren könnte, könnte sein Outing für ihn das soziale und akademische Todesurteil sein. Dazu kommt, dass er, je mehr er sich selbst kennen- und verstehen zu lernen beginnt, auch feststellen muss, dass er mit seinem gesamten Leben unzufrieden ist. Denn selbst sein Hauptfach hat er eher nach dem gewählt, was andere von ihm erwarten und nicht, was er selbst gerne machen würde. Sebastian ist dagegen offiziell geoutet und genießt sein Leben in vollen Zügen. Er hat den Ruf eines Aufreißers und hält nicht besonders viel von der Liebe. Er ist der eher dominantere Partner zwischen den beiden, was für ein paar amüsante Szenen sorgt, da er um einiges kleiner und schmächtiger als Brad ist.
Doch was mich eigentlich an diesem Buch positiv überrascht hat, war der Humor. Brad ist in seiner Verwirrtheit teilweise so liebenswürdig naiv, dass ich oft schmunzeln musste. Außerdem ist sein bester Freund Kyle ebenfalls ein sehr witziger Kerl, der mit dem Thema Homosexualität auf seine ganz eigene Art und Weise umgeht und mich jedes Mal wieder zum lachen gebracht hat.
Auch die ganze Situation mit der Bruderschaft hat eine zusätzliche Ebene eingefügt, denn es gibt wohl - zumindest dem Klischee nach - kaum ein schwulenfeindlicheres Pflaster. Hier hält die Autorin ebenfalls ein paar Überraschungen parat.

Doch auch wenn das Buch um einiges besser war, als befürchtet, ein besonders anspruchsvolles Werk sollte man nicht erwarten. Wer dafür aber ein kurzes und humorvolles Lesevergnügen über die Schwierigkeiten des Coming Outs mit einer gehörigen Portion Erotik lesen möchte, der ist hiermit sicherlich gut bedient.

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