17.Dec 2012 |
~ND
Savageryvon Emma MacKenzie
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Dieses Buch ist nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet!
909 n. Chr. im Norden Frankreichs: Die 18jährige Cherine führt kein schönes Leben. Sie ist eine Bauernmagd unter der Lehensherrschaft eines kleinen Lords. Sie kennt nichts außer Arbeit und Dreck und kann sich auch nicht besonders viel von ihrer Zukunft erhoffen, außer den Bruder ihres besten Freundes (und manchmal Liebhabers) Marc zu heiraten, der ihr aber rein gar nichts bedeutet.
Doch bald schon nimmt ihr Leben eine scharfe Wendung, als eine Horde der gefürchtetsten aller Wikinger ihr Dorf überfällt. Angeführt werden sie von Rolf the Walker und seiner rechten Hand Erik the Axe und gemeinsam mähen alles nieder, was Cherine je gekannt hat. Doch kurz bevor auch sie von einem der blutrünstigen Wikinger getötet werden kann, wird sie ausgerechnet von Erik gerettet.
Cherine ist festentschlossen, sich niemals diesen Barbaren zu ergeben, doch nach einiger Zeit in Eriks Gesellschaft, muss sie feststellen, dass hinter dem gutaussehenden Mann mehr zu stecken scheint, als ein eiskalter Killer. Was sie allerdings nicht weiß, ist, dass Rolf ganz eigene Pläne für sie hat.
Ich muss zugeben, ich hatte stellenweise richtig große Probleme mit Savagery von Emma MacKenzie. Es war ein gutes Buch. Ich bin mir nur nicht sicher, wie sehr ich es tatsächlich mochte. Es gab Abschnitte, die wirklich richtig gut waren und andere, bei denen ich am liebsten weggeschaut hätte. Denn bevor man dieses Buch liest, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass einen jede Menge Sex und Gewalt erwarten.
Cherine ist eine interessante Heldin. Sie ist ziemlich unglücklich mit ihrer Situation, nicht nur wegen ihrer Zukunftsaussichten, sondern auch weil sie kein sonderlich gutes Verhältnis zu ihrer Familie hat. Deshalb reagiert sie eigentlich auch eher überraschend auf ihre Entführer. Sie weiß, dass sie ihnen eigentlich nicht vertrauen darf, gleichzeitig geht sowohl von Erik als auch von Rolf eine solche sexuelle Ausstrahlung aus, dass sie sich ihnen nicht entziehen kann. Genau das ist allerdings auch mein Problem mit Cherine, denn vor lauter Lust geht ihr manchmal der gesunde Menschenverstand verloren bzw. handelt sie manchmal sehr opportunistisch.
Die Geschichte ist aber auch aus Eriks Sicht geschrieben und obwohl er eine mehr als erschreckende Vergangenheit hat, ist es unmöglich, ihn nicht zu mögen. Er ist definitiv der tragische Held in dieser Geschichte. Denn wie Cherine ist auch er unglücklich mit seinem Leben, hat aber noch weniger Möglichkeit daraus zu entkommen, als sie. Denn Rolf ist absolut größenwahnsinnig. Er muss die totale Kontrolle über alles und jeden haben, inklusive Erik und Cherine. Was man so nach und nach über Rolf lernt ist ebenso grauenvoll wie faszinierend.
Was war es also, das mir neben Cherines...mangelnder Kontrolle nicht gefallen hat? Es waren eher Kleinigkeiten, die sich angehäuft haben. Eine davon ist, dass mir eine bestimmte aber sehr wichtige Sexszene einfach zu viel war. Sowohl die Bedeutung für die Geschichte und das Licht, dass sie auf einige Charaktere geworfen hat, als auch der Inhalt selbst waren für meinen Geschmack etwas zu dick aufgetragen. Das mag vielleicht kleinlich klingen so viel Wert auf eine einzelne Szene zu legen, bei einem so kurzen Buch wie diesem, bleibt jene Situation aber besonders stark im Gedächtnis.
Ein andere Kritikpunkt war die Sprache. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist sehr gut geschrieben. Von dem ein oder anderen Rechtschreibfehler abgesehen (der in der endgültigen Version vielleicht sowieso weg ist, da ich ein Vorabexemplar lesen durfte), lässt sich der Roman flüssig lesen, ist spannend und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sobald es aber um Sex geht, wird der Schreibstil einfach zu modern. Ich bin natürlich kein Experte und wüsste ehrlich gesagt auch nicht, welcher Wortlaut besser gepasst hätte. Dennoch ändert es nichts daran, dass es in diesen Szenen eher nach einem zeitgenössischen Buch klingt und nicht nach einem historischen Roman.
Trotzdem ist Savagery von Emma MacKenzie lesenswert. Es ist brutal in jeder Hinsicht, sowohl physisch, als auch emotional. Es gibt viele Szenen, bei denen ich die Zähne zusammenbeißen musste, weil die Gewalt so anschaulich war, aber auch genauso viele, die einem die Schamesröte ins Gesicht treiben, denn die Erotik kommt sicher nicht zu knapp. Ein bisschen was fürs Herz ist aber dennoch dabei, auch wenn man es am Anfang nicht erwartet. Um genau zu sein, war es manchmal sogar so emotional, dass mir die ein oder andere Träne übers Gesicht gelaufen ist.
Auch wenn mich Savagery mit eher gemischten Gefühlen zurück gelassen hat, kann ich dennoch mit Sicherheit sagen, dass es nicht das letzte Buch sein wird, das ich von dieser Autorin gelesen habe.
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