05.Nov 2012 |
~ND
Second Handvon Heidi Cullinan und Marie Sexton
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Als Paul nach Tucker Springs zieht, hatte er nicht erwartet, am Ende auf einem Haus sitzen zu bleiben, das alles andere als in gutem Zustand und von oben bis unten mit unnötigem Kram vollgestopft ist. Doch genau das passiert ihm, nachdem ihn seine Verlobte Stacey für einen anderen Mann verlassen hat und den gesammelten unnützen Krempel, den Paul ihr vorher über die Jahre hinweg unbedingt kaufen musste, zurücklässt - in einem Haus und einer Stadt, in die ebenfalls nur sie damals unbedingt ziehen wollte. Nun reicht es Paul aber und er beschließt, den ganzen Plunder in der Pfandleihe von Tucker Springs zu verkaufen.
Als er Paul in seine Pfandleihe kommen sieht, passiert Emmanuel 'El' Rozal etwas, was er schon lange nicht mehr erlebt hat: Er ist sofort interessiert an ihm. Doch der schüchterne Rotschopf Paul scheint immer noch viel zu sehr an Stacey zu hängen, um überhaupt zu erkennen, dass jemand mit ihm flirtet. Außerdem is El ein Mann und Paul kann unmöglich schwul sein, oder? Doch El kann nicht aufgeben und sucht zumindest die Freundschaft zu Paul. Und je näher sich die beiden kommen, umso angezogener fühlen sie sich auch voneinander und Paul beginnt langsam selbstbewusster zu werden.
Doch als Stacey sich sehr zu Els Leid zurück in Pauls Leben schleicht, scheint sein ganzer Fortschritt vergebens und er überlegt ernsthaft, sie zurückzunehmen. Denn eigentlich will er nur eines: Normal sein.
Auch wenn die Geschichte von Second Hand von Heidi Cullinan und Marie Sexton eigentlich ziemlich niedlich war, so richtig überzeugen konnte sie mich trotzdem nicht. Die Geschichte verläuft sehr klar und fast zu strukturiert und dadurch ein bisschen langweilig, denn man weiß eigentlich immer, was als nächstes passiert.
Die Charaktere sind grundsätzlich sehr nett und sympathisch. Paul ist allerdings auch extrem naiv und manchmal auch ein bisschen...jämmerlich. Er hat keinerlei Selbstbewusstsein und hinterfragt immer alles und jeden, kommt dabei aber nie zu der richtigen Schlussfolgerung. Dass El da das ein oder andere Mal frustriert ist, ist nur zu verständlich. Was allerdings gut gelungen ist, ist Pauls Zerrissenheit zu sich selbst zu stehen. Auf der einen Seite geht es ihm so gut wie selten in seinem Leben, nachdem er seinen Ballast aufgegeben hat und sich El öffnet, auf der anderen Seite kann er einfach nicht von Stacey und dem 'normalen Leben, wie es sein soll' lassen. Und deshalb kann er sich auch nie wirklich auf El einlassen. Doch auch aus diesem zentralen Knackpunkt hätte man viel mehr herausholen können. Stattdessen wurde es alles etwas müde und farblos abgehandelt.
Das trifft auch auf andere Aspekte und Nebenstränge zu. Els Familie spielt ebenfalls eine gewisse Rolle und als Leser wundert man sich, wieso dieser Teil überhaupt im Buch ist. Im Endeffekt ist es nur ein Platzfüller und ich hätte mir gewünscht, dass auch hier einfach mehr daraus gemacht bzw. eine noch direktere Verbindung zu seiner und Pauls Situation gezogen worden wäre.
Trotzdem ist der zweite Teil in der Tucker Springs-Reihe, an der mehrere Autoren arbeiten, eine niedliche kleine Romanze, die man als schnelle und leichte Zwischenlektüre durchaus mal lesen kann. Allzu viel sollte man sich allerdings nicht erwarten, für ein paar kurzweilige Lesestunden reicht es aber dennoch.
Ich denke nicht, dass es die Bücher allerdings jemals auf den deutschen Markt schaffen werden.
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