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22.

Jun 2013

~ND

Back to You

Für Lauren läuft momentan eigentlich alles ziemlich gut. Sie hat eine neue Stelle in der Kinderkrippe Learn and Grow Day Care angefangen, die es ihr ermöglicht, nebenbei ihr Studium abzuschließen und die ihr zudem noch großen Spaß macht. Außerdem hat sie sich in ihren Chiropraktiker Adam verguckt und wenn Lauren nicht alles täuscht, hat er auch großes Interesse an ihr.
Doch dann spaziert eines Tages an der Hand eines kleinen Mädchens die Person in Learn and Grow Day Care, mit der Lauren als allerletztes gerechnet hätte: Ihr bester Freund aus High School Zeiten Michael. Entgegen aller Erwartungen haben sich damals der Bad Boy der Schule Michael und die Einserschülerin Lauren angefreundet und waren unzertrennlich. Doch dann hat Michael sie sehr verletzt und die beiden haben sich nie wieder gesehen. Lauren hat sich zwar all die Jahre gefragt, was wohl aus ihm geworden ist, dennoch will sie alles tun, um zu verhindern, dass er sich wieder ihr Leben schleicht. Denn Michael hat seine Spuren bei ihr hinterlassen, mit denen sie heute noch zu kämpfen hat.
Doch als sie anfangen, sich täglich in der Krippe zu sehen und einander wieder kennen lernen, stellen sie fest, dass eine Freundschaft wie ihre es vielleicht doch wert ist, wieder aufgenommen zu werden. Doch einen Fehler wird Lauren auf keinen Fall wiederholen: Sich noch einmal in Michael zu verlieben.

Das, was an Priscilla Glenns Back to You wohl als erstes auffällt, ist der ungewöhnliche Aufbau. Denn die Kapitel sind abwechselnd aus damaliger und heutiger Sicht erzählt. Auf diese Weise ist der Leser hautnah mit dabei, wie sich die Freundschaft zwischen Michael und Lauren vor 10 Jahren entwickelt hat, aber auch bei der eigentlichen Geschichte in der Gegenwart. Und das funktioniert ausgesprochen gut, denn so erfährt der Leser erst nach und nach, was damals passiert ist und welche starken Auswirkungen es heute noch auf Michael und Lauren hat.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei allerdings auf Lauren - zumindest was die Perspektive angeht. Es ist hauptsächlich sie, die durch die Geschichte leitet. Doch der Charakter, der alles ins Rollen bringt ist Michael. Er hatte eine furchtbare Kindheit (auch dorthin gibt es ein paar Zeitsprünge in der Geschichte), die ihn gezeichnet hat und für die er sich die Schuld gibt. Zwar sind nur wenige Kapitel aus seiner Perspektive geschrieben, doch gerade diese waren sehr bewegend. Außerdem ist bei ihm eine extreme Entwicklung zu beobachten, was nicht zuletzt mit seiner kleinen Tochter Erin zu tun hat.
Auch wenn wie gesagt die eigentliche Geschichte in der Gegenwart spielt, so war es doch die Hälfte, die in ihrer Jugend spielt, die, die mir besser gefallen hat. Hauptsächlich, weil es emotionaler war und mehr passiert ist. Auch das lag vor allem wieder an Michael, der neben seiner Aggressionsbewältigung noch mit allerlei anderen Lastern zu kämpfen hat: Alkohol, Frauen, seine Familie und die merkwürdigen Beziehung, die er zu Lauren hat und die ihm wichtiger als alles andere ist, sind nur einige davon.

Deswegen fand ich es auch besonders schade, dass ich gerade bei Michael die Verbindung zu damals und heute nicht so richtig spüren konnte. Charakterentwicklung ist ja schön und gut (und in Michaels Fall natürlich besonders wichtig), trotzdem hätten sein früheres und heutiges Ich aber auch zwei völlig unterschiedliche Figuren sein können. Nur gegen Ende sieht man ein wenig mehr von ihm durchschimmern. Da hätten ein paar mehr Szenen aus seiner Perspektive sicher nicht geschadet bzw. hätte Michaels Charakter allgemein in der Anfangsphase etwas präsenter sein können. Da bekommt man ihn nämlich kaum zu Gesicht. Auch die Umstände, die damals seine und Laurens Freundschaft zerstört hat, finde ich rückblickend jetzt nicht so schlimm und erklären nicht wirklich all die Probleme. Insgesamt war das eine etwas enttäuschende Enthüllung.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt waren die Dates mit Laurens Chiropraktiker Adam. Grundsätzlich mochte ich ihn sehr gern, doch die ständigen Verabredungen, sind mir zu detailliert beschrieben und erzählt und waren stellenweise einfach langweilig. Zwar haben sie durchaus ihren Sinn und ihre Bedeutung, kürzer hätten sie dennoch sein können.

Und trotzdem ist Back to You von Priscilla Glenn ein ausgesprochen schönes Buch. Nicht nur ist es sehr schön geschrieben und wird durch den ungewöhnlichen Aufbau fast nie langweilig, es ist auch sehr bodenständig. Es gibt keine übertriebenen, kitschigen oder klischeehaften Wendungen. Trotzdem ist es emotional und ging mir oftmals wirklich nah.
Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir nichts bekannt.

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