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21.

Mar 2013

~ND

Walking Disaster

Beautiful Disaster - aus Travis Sicht!

Als Travis im Alter von drei Jahren seine Mutter verlor, musste er ihr drei Dinge versprechen: 1. Er soll sich immer um seinen Vater und die vier Brüder kümmern, 2. sein Leben genießen und spielen so lange er kann, und 3. wenn er sich einmal verliebt, soll er mit allem was er hat darum kämpfen.
Mit den ersten beiden Punkten hatte Travis nie ein Problem. Mittlerweile ist er im College, hat seinen Heimatort aber nie verlassen und ein gutes - wenn auch etwas rabiates - Verhältnis zu seiner Familie. Auch sein Leben genießt er in vollen Zügen. Er verdient gutes Geld mit illegalen Bareknuckle Kämpfen, die sein Bekannter Adam organisiert. Travis ist ungeschlagen und hat bereits Kultstatus an seiner Uni erreicht. Doch nicht nur durch seine Fights, sondern auch als Weiberheld ist sein Ruf legendär. Er hat noch kein Mädchen getroffen, das ihm widerstehen konnte und nur die wenigstens davon (also die, die am wenigsten kletten) sieht Travis zweimal. Er will es aber auch gar nicht anders.
Zumindest bis er Abby Abernathy kennen lernt. Sie ist nicht nur das schönste Mädchen, das ihm je begegnet ist, sie scheint auch absolut gar nichts von ihm wissen zu wollen. Travis dagegen ist sofort fasziniert von ihr und ihm ist schnell klar, dass er sie auf die ein oder andere Weise in seinem Leben haben muss. Doch Abby ebenfalls davon zu überzeugen wird für Travis schwerer und nervenaufreibender, als ihm bisher bewusst ist.

Mit Beautiful Disaster ist Jamie McGuire bereits 2011 ein großer Überraschungserfolg gelungen, der in kürzester Zeit viele Fans gewonnen hat. Damals hat sie die Geschichte aus Abbys Perspektive erzählt. In Walking Disaster ist nun dieses Mal Travis an der Reihe, seine Sicht auf die Dinge zu präsentieren.
Im Großen und Ganzen stimmen die Handlungen von Beautiful Disaster und Walking Disaster miteinander überein. Besonders große Offenbarungen oder Neues sollte man sich also nicht erwarten. Auch die Spannung ging für mich automatisch natürlich ein bisschen verloren, einfach weil ich die Geschichte schon gut kannte und Travis genau so ist, wie man ihn in Beautiful Disaster bereits kennengelernt hat. Seine Emotionen und Motivationen wurden dort schon sehr gut vermittelt; jetzt erlebt man sie eben aus nächster Nähe.
Wer Spaß am ersten Teil hatte, wird ihn natürlich auch an Walking Disaster haben. Dennoch ist er meiner Meinung nach nicht unbedingt als eigenständiger Roman geeignet. Dafür fehlt dem Buch eindeutig an Struktur und manchmal auch ein bisschen an Logik. Im Endeffekt hat die Autorin einfach entscheidende Szenen aus Beautiful Disaster in chronologischer Reihenfolge aus Travis Sicht zusammengefügt. Oft sind diese Szenen aber nur sehr notdürftig miteinander verbunden. Andere Ereignisse, die man aus dem ersten Buch kennt, werden nur in Nebensätzen erwähnt und so kommt es schon mal vor, dass ein wenig Verwirrung aufkommt. Deshalb sollten nur Leser, die Beautiful Disaster bereits kennen, zu Walking Disaster greifen. Alle anderen werden vermutlich nicht viel Freude daran haben und nur die Hälfte verstehen. Alleine schon deswegen, weil man keinen großen Zugange zu Abby in diesem Buch findet. Sie wird nicht wirklich vorgestellt und wirkt eher zickig als liebenswert in dieser Variante.

Für Fans ist Walking Disaster von Jamie McGuire aber natürlich Pflicht. Ich mochte Travis trotz seiner Aggressivität und leicht soziopathischen Tendenzen schon immer sehr gerne. Hier lernt man ihn noch etwas tiefer kennen und ab und an gibt es doch den ein oder anderen Aha-Effekt, was sein Verhalten angeht. Außerdem gibt es einige sehr emotionale Momente, nicht nur mit Abby, sondern auch mit Travis Familie, die mir besonders gut gefallen haben.
Das eigentliche Highlight sind aber das letzte Kapitel und der Epilog. Bei beiden handelt es sich um komplett neue Szenen, die nach Beautiful Disaster angesiedelt sind. Vor allem der Epilog hat mich aber umgehauen und war sehr überraschend. Zu weit hergeholt oder genau richtig? Gerade dazu wird sicher jeder Leser eine andere Meinung haben. Auch wenn ich etwas völlig andere erwartet habe, hat er aber mir jedenfalls doch sehr gut gefallen.

In den USA erscheint Walking Disaster am 2. April 2013, in Deutschland am 13. August 2013.

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Kommentare

1 - 4 von 4 Kommentaren auf der Seite.

Kermit schrieb am 21.03.2013 15:34:00:

Nein, jetzt machst du mich neugierig! Ich wollte Das Buch aus Travis Sicht eigentlich nicht kaufen (auch wenn ich das Cover wieder toll finde), weil mich vermutlich gerade das "Nichts Neues" stören würde, was du beschrieben hattest.
Aber mit deiner Andeutung über ein neues Kapitel ködert du mich jetzt doch wieder ;o) Ich frage mal so- ändert sich etwas an dem, wie der erste Band geendet hat? Das fand ich nämlich etwas too much und wenn Frau McGuire da nochmal etwas drehen würde, dann würde ich mir die Fortsetzung eventuell doch angeln.

Liebe Grüße,
Kermit

ND - Buchjunkies schrieb am 21.03.2013 16:58:36:

Hehe, jetzt bringst du mich in Schwierigkeiten ;) Also es ist schon so, dass der Epilog sehr weit in die Zukunft greifst und du wirklich siehst, wie es den beiden so ergangen ist...und ja, übertrieben ist es schon irgendwie...Ich habs jetzt nicht so ernst genommen, aber ein kleines Augenrollen war schon dabei, auch wenn ich es im Endeffekt doch ganz nett fand.
Aber ganz ehrlich, wahnsinnig viel Neues bringt das Buch trotzdem nicht. Wie gesagt, wie Travis für seine Pidge fühlt, dürfte wohl klar sein nach Beautiful Disaster, da kommen hier keine neuen Erkenntnisse dazu.

Kermit schrieb am 22.03.2013 12:43:05:

Dann vielleicht irgendwann mal, wenn meine englischsprachige Wunschliste gerade nichts hergibt. Aber wenn das im Prinzip nichts Neues bringt, dann spare ich mir das Geld fürs Erste lieber mal. Der SuB dankt :)
Ich fand die Idee von Anfang an nicht so toll, einfach weil Travis in "Beautiful Disaster" seine Gefühle ja wie du sagst schon recht deutlich zum Ausdruck gebracht hat.

ND - Buchjunkies schrieb am 23.03.2013 00:55:57:

Grundsätzlich hat mir die Idee schon gefallen, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass sie einen anständigen Roman daraus macht. Und natürlich, dass sie mehr Szenen einbaut, die man noch nicht kennt. Aber es gibt genug Leser, die dem Buch volle 5++ Sterne verpasst haben. Ist also mal wieder eindeutig Geschmackssache ;)

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