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20.

Nov 2012

~nia

Phoenix Rising / Das Zeichen des Phönix

Eliza D. Braun ist Agentin des Ministeriums für Eigenartige Vorkommnisse. Ihre Markenzeichen sind ein kugelsicheres Korsett und ihre Liebe zu Dynamit und Schusswaffen. Als sie den entführten Archivar des Ministeriums, Wellington Books, befreit und ein Feld der Zerstörung hinter sich zurücklässt, schießt sie doch ein wenig über das Ziel der Mission hinaus. Daraufhin wird die, für die Außeneinsätze lebende Eliza ins Archiv strafversetzt und bekommt als neuen Partner eben diesen Wellington Books zugeordnet. Die aus Neuseeland stammende oft unzivilisierte Kolonialistin und der dem englischen Landadel entstammende Archivar sind wie Feuer und Wasser. Nicht genug damit, dass Eliza ihren alten Partner Harry schrecklich vermisst, geht ihr Wellington mit seiner trockenen und pedantischen Art ziemlich auf die Nerven. Umgekehrt kann Wellington, der seine Ruhe und seine Tüfteleien liebt, mit dieser ungeduldigen, nervtötenden und atemberaubenden Frau in seinem Archiv wenig anfangen. Doch dann wird Eliza klar, dass sie nun Einsicht in eine Menge Akten hat; unter anderem auch in die von Harrys letztem Fall. Den hatte der Agent geradezu mit Besessenheit verfolgt und der hat ihn schließlich als Wrack in eine Nervenheilanstalt gebracht. Bei dem Versuch, Harrys Spuren zu folgen, werden Braun und Books aus dem Archiv hinaus in ein mörderisches Abenteuer gezogen. Und schnell stellt sich heraus, dass der erst so verachtete jeweilige Partner doch eine Menge Vorzüge hat...

Phoenix Rising / Das Zeichen des Phönix ist ein klassischer Steampunkroman und spielt - wie es sich gehört - in einem fiktiven viktorianischen England. Es ist der erste Teil der A Ministry of Peculiar Occurences / Books & Braun-Serie, die bislang wenigstens zwei Teile umfasst. Pip Ballantine und Tee Morris haben ein charmantes und interessantes Szenario entworfen: ein geheimnisvolles Ministerium, ungewöhnliche Agenten und eine Menge verschiedener Bösewichte, deren Intentionen man nur zum Teil erfährt und die Luft für die weiteren Bücher lassen. Allerdings dauert es ziemlich lange, etwa ein Viertel des Buches, bis man als Leser mit Eliza D. Braun und Wellington Books so richtig warm wird. Insbesondere bei letzterem scheint der doch vorhandene trockene Humor erst nur spärlich durch. Sobald die Handlung aber richtig in Schwung gekommen ist, wird man als Leser wirklich gut unterhalten. Auch den Steampunkelementen wird deutlich Rechnung getragen - nicht alles was sich Steampunk nennt, hat auch wirklich mit Maschinen und Technik zu tun, die ja zumeist für absonderliche Dinge genutzt werden sollen. Doch genau das ist hier der Fall.

Phoenix Rising / Das Zeichen des Phönix thematisiert nicht nur das sich Zusammenraufen der beiden Agenten, sondern auch die sexuelle Anziehungskraft, die zwischen den beiden Protagonisten herrscht. Das ist ein guter Kniff, etwas Frivolität ins Buch zu bringen, hätte es aber neben dem immer mehr aufflackernden Humor vielleicht gar nicht gebraucht?
Meiner Meinung haben auch die Hauptbösewichte etwas zu viel auf dem Kerbholz. Hier will ich nicht zu viel verraten, aber neben der ominösen Mordserie, die auch im Klappentext schon angesprochen wird, kommt da doch noch eine Menge mehr zusammen. Vielleicht wäre etwas weniger hier besser gewesen? Denn so hatte ich ein wenig das Gefühl, als hätten die Autoren nach und nach eine Liste an untragbaren Charaktereigenschaften abgearbeitet.
Insgesamt bot Phoenix Rising / Das Zeichen des Phönix aber eine charmante und unterhaltsame Lektüre. Es gibt auch genug Anspielungen auf noch Ungeklärtes, sodass ich schon gespannt auf den zweiten Teil der A Ministry of Peculiar Occurences / Books & Braun-Reihe bin. The Janus Affair / Die Janus-Affäre (Amazon-Partnerlink*) erscheint im Dezember auch auf deutsch.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich bei EGMONT LYX-Verlag.

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