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25.

Sep 2012

~ND

Dragonfly / Libellenprinzessin

Taoshira, von ihren Freunden Tashi genannt, ist eine von den vier Prinzessinnen der Inseln der Blauen Sichel, einem Land, das bekannt für seine merkwürdigen Traditionen, aber auch eine starke Schiffsmacht ist. Wie Tashis Land ist auch das Königreich Gerfalien unter ständiger Gefahr, von Brigadien und seinem mächtigen Tyrannen Fergox angegriffen zu werden. Deshalb soll ein Bündnis zwischen Gerfalien und den Inseln der Blauen Sichel entstehen und durch eine Hochzeit gestärkt werden. Ramil, der Prinz von Gerfalien, und Tashi sollen sich das Ja-Wort geben. Es gibt nur ein Problem: Sie hassen sich auf Anhieb. Ramil ist für Tashi nichts weiter als ein ungehobelter Wüstling. Und für Ramil ist die Prinzessin ein emotionsloses, unterkühltes Weibsstück.
Doch bevor Tashi und Ram ihre Verlobung endgültig wieder lösen können, werden sie entführt und zu niemand anderem gebracht, als Fergox höchstpersönlich. Geschlagen, erniedrigt und allein müssen sie sich ihrem Feind stellen. Und der hatte vor allem in Tashis Geschichte schon viel länger die Finger im Spiel, als sie dachte.

Auf ihrem Weg durch das fremde, feindliche Land, bei verschiedenen Fluchtversuchen und im Kampf gegen Fergox lernen Ram und Tashi viele neue Gefährten kennen, u. a. den stärksten Mann der Welt, die beste Kämpferin, die sie je gesehen haben und einen Meisterspion der etwas anderen Art. Außerdem stellen sie fest, dass sie sich vielleicht ineinander doch mehr getäuscht haben, als sie sich eingestehen wollen.

Vor allem die vielen bunten Charaktere und die sich nur langsam anbahnende Freundschaft zwischen Ramil und Tashi waren, was mir an Dragonfly / Libellenprinzessin von Julia Golding besonders gut gefallen hat. Die beiden haben allen Grund sich am Anfang nicht ausstehen zu können. Tashi ist vor lauter Riten und Pflichten, die sie für ihre Göttin zu erfüllen hat, tatsächlich alles andere als emotional und herzlich. Ebenso zeigt Ramil sich nicht von seiner besten Seite. Ihm schmeckt es gar nicht, dass er gegen seinen Willen verheiratet werden soll und beleidigt Tashi und ihre Herkunft, wo er nur kann. Umso schöner ist es dann, wenn sie hinter die Fassade des jeweils anderen schauen.
Trotzdem ist die Liebesgeschichte relativ nebensächlich in diesem Buch. Vielmehr liest es sich wie eine klassische High Fantasy Geschichte - und das obwohl es weder Zauberei, noch magische Wesen gibt. Dafür sind die verschiedenen Kulturen und die unterschiedlichen Figuren und Abenteuer aber so phantastisch geraten, dass es sich nun einmal wie Fantasy anfühlt. Es gibt waghalsige Fluchten, mutige Pläne und die ungewöhnlichsten Spione und Verbündeten. Die Bösewichte sind nicht nur machthungrig, sondern auch religiöse Fanatiker, was der Geschichte zusätzlich einen besonderen Anstrich verleiht. An Spannung und Tempo fehlt es in Dragonfly / Libellenprinzessin also nie.

Womit ich mich allerdings nicht wirklich anfreunden konnte, war der Schreibstil. Der ist für meinen Geschmack zu einfach und schlicht gehalten. Zwar lässt sich Dragonfly / Libellenprinzessin dadurch sehr leicht und flüssig lesen, gleichzeitig wirkt es aber auch fast schon kindlich, was ganz und gar nicht zu der Geschichte passt. Das liegt neben dem simplen und recht knappen Stil auch daran, dass es viele Situationen gibt, die sehr einfach gehandhabt werden. Die Helden schmieden z.B. Pläne und die klappen meistens auf Anhieb einwandfrei, was manchmal einfach unrealistisch wirkt.
Die Geschichte ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Grundsätzlich ist das eine gute Sache, denn so begleitet man sowohl Ram als auch Tashi, die nicht immer gemeinsam unterwegs sind. Auch, dass man dadurch auf dem Laufenden gehalten wird, was an den Heimatfronten passiert, ist nicht schlecht. Störend fand ich allerdings, dass die Perspektiven auch innerhalb eines Kapitels oder sogar eines Abschnitts wechseln. Das war teilweise etwas verwirrend und hat Charaktere mit einbezogen, deren Perspektive einfach unnötig war.

Insgesamt ist Dragonfly / Libellenprinzessin von Julia Golding eine unterhaltsame Schnelle Lektüre für Fantasy Fans, die kein Fantasy mögen. Es ist eine phantastische Geschichte, die ohne Zauberei auskommt. Die Charaktere sind sympathisch und die Liebesgeschichte ist mal etwas anders gestaltet. Der Schreibstil ist für meinen Geschmack zwar etwas zu einfach geraten, ist dafür aber sehr flüssig zu lesen.
Übrigens gibt mit The Glass Swallow (Amazon-Partnerlink*) einen Begleitroman, der aber direkt nichts mit Tashis und Rams Geschichte zu tun hat.

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