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16.

Apr 2013

~ND

Living with the Dead

Enthält Spoiler für die ersten acht Bücher der Women of the Otherworld-Reihe.

Als Robyns Ehemann Damon durch ein simples Missverständnis erschossen wird, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie und Damon waren überglücklich miteinander und nun ist sie mit nur 28 Jahren Witwe und weiß nicht so recht, was sie mit sich anfangen soll.
Sechs Monate nach Damons Tod findet sie sich in L.A. wieder, als PR Managerin für das It-Girl Portia Kane, was so ziemlich der letzte Job ist, in dem Robyn sich jemals gesehen hat. Sie erkennt sich selbst nicht wieder, wenn sie ehrlich mit sich ist, ist es ihr aber auch gleichzeitig ziemlich egal.
Zumindest bis ihr ganzes Leben erneut auf den Kopf gestellt wird: Portia wird in einem Club ermordet und durch eine Verkettung unvorhergesehener Zwischenfälle wird ausgerechnet Robyn zur Hauptverdächtigen. Doch noch bevor sie sich der Polizei stellen und das Missverständnis aufklären kann, muss Robyn feststellen, dass es der Mörder nun auch auf sie abgesehen hat. Ihre einzige Hilfe bekommt sie in Form ihrer besten Freundin Hope und deren etwas merkwürdigen Freund Karl. Auch wenn die beiden verdächtig ruhig und selbstbewusst mit dieser extremen Situation umgehen, möchte Robyn sie natürlich eigentlich nicht in Gefahr bringen. Schnell wird jedoch klar, dass mit Hope und Karl etwas ganz und gar nicht normal ist. Und wenn sie darüber nachdenkt, trifft das auch auf John 'Finn' Findlay, den Polizisten, der ihren Fall bearbeitet, zu. Und auch auf den Mörder.

In Living with the Dead, dem neunten Band der Women of the Otherworld--Reihe von Kelley Armstrong, ist mit Robyn nun erstmals ein Mensch der Hauptprotagonisten. Und das hat einen erstaunlich frischen Wind und neue Blickwinkel in diese Welt gebracht, die wir bisher nur aus den Augen von übernatürlichen Figuren gesehen haben. Ich hatte zunächst befürchtet, dass das für zu viele Wiederholungen oder Langeweile führen könnte, da Robyn ja wirklich von nichts eine Ahnung hat, was in der Welt des Übernatürlichen vor sich geht. Zum Glück war das aber nicht der Fall. Im Gegenteil, denn eigentlich ist Living with the Dead von vorne bis hinten eine einzige lange aber sehr spannende Verfolgungsjagd. Den Charakteren und dem Leser bleibt kaum Zeit zum durchatmen und man kommt erst nach und nach dahinter, was eigentlich gerade genau mit ihnen passiert.

Neben Robyn gibt es noch vier weitere Charaktere, aus deren Perspektive Living with the Dead geschrieben ist, nämlich Hope, zwei der 'Bösewichte' und Finn. Am Anfang war das zugegebenermaßen manchmal ein wenig verwirrend. Je näher man die einzelnen Charaktere aber kennenlernt, umso unproblematischer wird es. Allerdings wäre es mir trotzdem lieber gewesen, auf mindesten eine der Figuren zu verzichten, einfach weil ich das Gefühl hatte, von keiner Figur das volle Potential zu sehen. So wurde z.B. die Geschichte selbst richtig spannend und temporeich erzählt, die persönliche Ebene der Charaktere ging manchmal allerdings ein bisschen verloren. Vor allem, was die Romantik angeht. In den anderen Büchern dieser Reihe gibt es immer eine etwas größer angelegte Liebesgeschichte. Die sucht man dieses Mal vergeblich. Von Karl und Hope ist in dieser Hinsicht relativ wenig zu lesen und das wenige, was man zu lesen bekommt, ist nicht immer positiv. Robyn selbst ist noch zu sehr mit dem Tod ihres Mannes beschäftigt, um wirklich eine romantische Heldin sein zu können. Und Finn ist da noch einmal ein ganz eigener Charakter. Allerdings auch der, der mir gemeinsam mit Robyn am besten gefallen hat und ich hoffe, ihn nicht zum letzten Mal gesehen zu haben.

Kelley Armstrong hat mit Living with the Dead versucht, ihrer Women of the Otherworld-Reihe ein bisschen frischen Wind zu verleihen. Das ist allerdings nur bedingt gelungen. Trotzdem bereue ich die Lektüre keinesfalls. Allerdings scheinen die deutschen Verlage auch ihre Probleme mit dem Buch zu haben, denn Titel ist bisher noch nicht auf Deutsch erschienen - der Folgeband Frostbitten / Biss der Wölfin dagegen aber schon. Ob es Living with the Dead auch zu uns schaffen wird, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, hoffe es aber trotz seiner Makel sehr.

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