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16.

Jan 2014

~nia

Poison / Poison

Poisons Welt ist keine schöne. Die Menschen leben entweder in kargen Gebiergen oder in unwirtlichen Sümpfen, in denen man giftigen Tieren und Pflanzen ausgesetzt ist und Essen und Komfort mühsam zu erringen sind. Die wirklich lebenswerten Plätze ihrer Welt haben die Elfen (Phaerie), die Zwerge, Hexen oder andere mythische Wesen den Menschen in Kriegen abgerungen. Was soll man als armer kleiner Mensch auch schon gegen so viel Magie ausrichten. Als Poisons kleine Schwester Azalea von einem Elf entführt wird und ihre Eltern sich damit abfinden wollen, den Elfenwechselbalg großzuziehen, beschließt Poison, etwas gegen diese Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu tun. Außerdem will sie ihre kleine Schwester unbedingt wieder finden. Und so macht sich das junge Mädchen auf in das Land der Elfen. Auf ihrem abenteuerreichen Weg lehrt Poison nicht nur den Elfenlord das Fürchten...

Chris Wooding schreibt einfach die schönsten und absurdesten Geschichten. Auch Poison / Poison ist keine Ausnahme. Das Buch wimmelt nur so vor irren Ideen, skurrilen Wesen und charmant-seltsamen Wendungen. Insgesamt konnte mich das Buch nicht ganz so überzeugen, wie die übrigen Bücher des Autors. Poison / Poison ist nach The Haunting of Alazaibel Cray / Alazaibel Cray (Amazon-Partnerlink*) das zweite Jugendbuch, welches ich von Chris Wooding gelesen habe. Mir war es definitiv zu märchenhaft, auch wenn die Abenteuer, die Poison so erlebt, dann doch eher wie ein Anti-Märchen wirken. Wenn sich das jetzt seltsam anhört, müsst ihr vielleicht mal selbst in das Buch reinlesen. Ich weiß nämlich nicht, wie ich es besser erklären soll. Gestört an dem Märchenhaften hat mich jedenfalls, dass zwar viel spannendes passiert, aber nur das wenigste ausreichend erklärt wird. Poison nimmt die Dinge, so wie sie kommen. Das ist ein toller Charakterzug, aber ich schätze Fantasywelten inzwischen einfach mehr, wenn die Dinge irgendwie wirklich durchschaubar sind.

Trotzdem war Poison / Poison ein unterhaltsames Buch, was zu einem großen Teil an der Protagonistin selbst lag. Poison heißt nicht umsonst so (Poison = Gift auf Englisch). Sie ist kratzbürstig, störrisch und oft nicht besonders nett zu ihrer Umwelt. Dennoch habe ich sie schnell ins Herz geschlossen. Poison ist nämlich unglaublich mutig, hat einen guten Kern, ist neugierig und blickt deshalb auch weit über den Tellerrand ihrer Welt hinaus.
Hinzu kommen die charmanten Nebenfiguren, von denen mich besonders Bram, Peppercorn, Andersen und auch Fleet einwickeln konnten. Poison / Poison ist nicht nur ein spannendes Jugendbuch, sondern auch schön schaurig und witzig und - wie es sich für einen echten Wooding gehört - geht es immer noch einen Tick verrückter.
Am Ende gibt es dann eine - wie ich fand - logische und charmante Entwicklung. Vieles ist perfekt, aber nicht alles.

Fazit: Poison / Poison ist ein schönes Jugendbuch, das mir noch besser gefallen hätte, wenn es nicht ganz so märchenhaft gewesen wäre und mehr Erläuterungen zu der Welt geboten hätte. Die Sprache und die Ideen von Chris Wooding sind aber wie immer atemberaubend gewesen. Wer mal ein Jugendbuch des Autors lesen möchte, dem würde ich statt Poison / Poison aber unbedingt The Haunting of Alazaibel Cray / Alazaibel Cray (Amazon-Partnerlink*) empfehlen. Das ist nämlich wirklich von vorne bis hinten großartig.

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