15.Jul 2012 |
~ND
You Don't Have to Say You Love Me / Was sich küsst, das liebt sichvon Sarra Manning
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Neve ist 25, ein Bücherwurm, extrem intelligent und hatte noch nie einen Freund. Das liegt nicht nur an ihrer Schüchternheit, sondern eher daran, dass sie früher sehr starkes Übergewicht hatte. Doch sie hat die letzten drei Jahre geschuftet und ist nun nur noch die Hälfte, von dem was sie früher war. Noch hat sie ihr Ziel in eine 36 zu passen zwar nicht ganz erreicht, doch langsam läuft ihr die Zeit davon, denn Neve hat große Pläne: Seit mittlerweile 6 Jahren ist sie in William verliebt, den sie in ihrem Studium in Oxford kennengelernt hat. Doch der hat die letzten 3 Jahre in den USA verbracht und weiß noch nichts von Neves Verwandlung und das, obwohl die beiden sich ständig Briefe und E-Mails schreiben und telefonieren.
Doch um für Williams Rückkehr bereit zu sein und ihn endlich für sich zu gewinnen, ohne sich zu blamieren, braucht Neve Übung in Sachen Flirten und Beziehung. Deshalb schleppt ihre Schwester Celia sie von einer Party zur nächsten. Und tatsächlich findet Neve jemanden, der sich mehr als bereitwilligt zeigt, ihr "Trainingspartner" zu werden: Celias Kollege Max ist gutaussehend, selbstbewusst, oberflächlich, sexy, hat einen sehr einschlägigen Ruf und ist mit seiner Erfahrung perfekt für Neves Zwecke. Schließlich ist er überhaupt nicht ihr Typ und sie muss sich bei ihm gar keine Sorgen machen, sich in ihn zu verlieben ... oder?
Irgendwie war You Don't Have to Say You Love Me / Was sich küsst, das liebt sich von Sarra Manning so ganz anders, als ich ursprünglich erwartet hatte. Denn an diesem Roman ist definitiv mehr, als an dem üblichen Liebesromaneinerlei, auch wenn es sich aufgrund der Beschreibung vielleicht noch nicht so anhört. Das liegt vor allen Dingen an Neve. Klar, ihre Probleme mit ihrem Gewicht, ihre Naivität und gelegentliche Schusseligkeit entsprechen alle eher den Klischees so ziemlich jedes Frauenromans. Allerdings sind die Erfahrungen, die Neve mit ihrer Diät macht und die Art, wie sie ihren Körper sieht, sowas von brutal und ehrlich, dass es sich automatisch von allem anderen abhebt, was ich bisher in diese Richtung gelesen habe. Es wird ziemlich deutlich, dass die Autorin selbst einige Erfahrungen mit Übergewicht gemacht hat und dadurch weiß, wovon sie spricht. Obwohl sie sehr ernsthaft mit dem Thema umgeht, ist die Stimmung trotzdem nicht zu schwer und es gibt jede Menge humorvolle Szenen.
Ich muss allerdings sagen, dass Neve auch sehr anstrengend sein konnte. Sie hat kein klares Bild von sich selbst, verkauft sich ständig unter Wert und hat immer wieder Rückfälle. Auch das ist zwar sehr realistisch und wird thematisiert, dennoch hätte man sich ein paar Szenen dazu sparen können und das Buch hätte nichts von seiner Glaubwürdigkeit verloren.
Auf der anderen Seite war es besonders schön mitanzusehen, wie Neve sich selbst und ihren Körper kennenlernt und sieht, dass so viel von ihrer eigenen Einstellung zu sich selbst abhängt. Ein großer Faktor sind da natürlich sowohl Max als auch William, allerdings auf extrem unterschiedliche Arten. Beide haben großen Einfluss auf Neve, ohne dass sie es selbst zunächst merkt. Besonders hat es mir dabei Max angetan. Er ist definitiv nicht das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint, dabei aber genau das Richtige, was Neve am Anfang der Geschichte braucht und beide lernen eine Menge voneinander.
Auch wenn Neves Komplexe manchmal ein bisschen genervt haben, war You Don't Have to Say You Love Me / Was sich küsst, das liebt sich von Sarra Manning beste Unterhaltung, die wesentlich mehr zu bieten hatte, als viele vergleichbare Romane. Ehrlich und ohne Beschönigungen beschreibt die Heldin den Kampf mit ihrem Gewicht und dem Weg zu sich selbst. Trotzdem ist es ein schönes Buch, dass auch leichtere und humorvolle Seiten hat und in dem sich vermutlich jede Frau auf die ein oder andere Art wiederkennt.
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