17.Jul 2012 |
~nef
Krieg der Sängervon Robert Löhr
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1521 auf der Wartburg: Martin Luther sitzt in der Thomasnacht in seiner Stube und arbeitet an der Übersetzung der Bibel ins Deutsche, da erscheint ihm zu später Stunde der Teufel. Er rät ihm ab von seinem Tun und will ihn davon überzeugen, dass die Menschen von Grund auf schlecht sind und es nie eine Sprache für das Ganze Volk geben wird. Luther glaubt ihm nicht und so will der Teufel ihn mit einer Erzählung vom Sängergipfel, der sich über 300 Jahre zuvor im Winter auf der Wartburg ereignet hat, umstimmen.
1206 auf der Wartburg: Biterolf von Stillaha ist auf dem Weg zur Wartburg. Der Landgraf Hermann von Thüringen hat die sechs bedeutendsten Dichter der Zeit zu einem Sängergipfel auf seinen Landsitz geladen und Biterolf ist einer von ihnen. Auch wenn er als jüngster und unbekanntester Dichter kaum glauben kann, warum ihm diese Ehre zu teil wird. Neben ihm werden Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschbach, Reinmar von Hagenau, Heinrich von Weißensee und der große Heinrich von Ofterdingen auf der Burg Einzug halten und er kann es kaum erwarten ebendiese Dichter kennen zu lernen. Doch schon kurz nach dem sich endlich alle eingefunden haben, bröckelt so manch glitzernde Fassade und Biterolf muss sich eingestehen, dass auch ein Walther von der Vogelweide nur ein Mensch ist und dass es Heinrich von Ofterdingen vollkommen gleich ist, wie viele Menschen er gegen sich aufbringt. Zudem scheint es Wolframs Gaul nicht nur nach Heu zu gelüsten, denn als die Ritter der Burg die neuen Pferde im Stall begutachten schnappt der nervöse Hengst nach Gerhard Atzes Hand und erleichtert ihn so um einen Finger. Nun herrscht Krieg auf der Burg zwischen dem gehandicapten Ritter und dem Dichter.
Nach dem großen Festmahl mit dem Landgrafen und seiner Gemahlin kommt die Sprache auf den Grund der Zusammenkunft und Hermann vom Thüringen legt ihnen seinen Wunsch dar, in Gemeinschaft ein Lied auf ihn zu dichten. Doch solch unterschiedliche Charaktere schaffen es beinahe kaum in einem Raum zu verweilen ohne sich zu beleidigen und so wird aus dem Gemeinschaftsprojekt schnell ein Wettstreit. Es soll ein jeder Dichter ein Lied vorbringen und der Beste unter ihnen möge ausgezeichnet werden. Doch was soll mit dem Schlechtesten passieren?
Auch dafür ist schnell eine Lösung gefunden - er verliert sein Leben.
Der Landgraf ist alles andere als begeistert von diesem Vorhanden, doch kann er sich diesen Männern nicht so einfach wiedersetzen. So gibt er seine Zustimmung, dass am Weihnachtstag der Wettstreit ausgefochten werden soll um den Besten zu krönen und den Schlechtesten zu enthaupten.
Biterolf glaubt den größten Fehler seines Lebens gemacht zu haben, als er eben diesem Wettstreit zustimmte, doch nun kommt er aus der Sache nicht mehr raus. Doch er ist nicht allein. Sowohl die Amme Agnes, als auch der Schreiber des Landgrafen und die Führerin des blinden Reinmar scheinen ihm wohlgesonnen. Doch als in den zwölf Nächten immer mehr Menschen verschwinden, nimmt Biterolf seinen Mut zusammen und geht der Sache auf den Grund. Welch hinterlistigen Komplott er jedoch auffindet, lässt ihn bald nicht nur an seiner Sängerehre zweifeln.
Robert Löhrs Buch Krieg der Sänger ist ein sehr unterhaltsamer Ausflug ins 12. Jahrhundert. Nachdem man durch Martin Luther und den Teufel in die Zeit zum Sängerwettstreit geleitet wird, wechseln sich die Kapitel ab. So erfährt man erst nach und nach Geschehnisse aus dem Leben der unterschiedlichen Dichter und kann sich somit auch erst so richtig am Ende des Buches einen Überblick über die Ereignisse, die Wandlungen und auch die Hintergründe der Taten machen. Der Autor scheint eine Schwäche für Vergleiche zu haben, denn diese finden sich zu Hauf im Buch, wenn auch getarnt durch Walther von der Vogelweide. Ob er sich hier selbst in die Geschichte geschrieben hat? Ich weiß es nicht, aber ich denke es würde ganz gut passen ;)
Krieg der Sänger war mein erstes Buch von Robert Löhr, ob es mein letztes sein wird, weiß ich allerdings nicht. Da seine weiteren Bücher sehr unterschiedliche Themen aufweisen, werde ich hier eventuell vergeblich nach einem würdigen Nachfolger suchen.
So werde ich zumindest aber weiterhin mit Freude in seine Theaterstücke gehen und vielleicht gibt es zum nächsten Buch wieder eine Lesung mit solch unterhaltsamer Darbietung, dass ich dem Kauf nicht widerstehen kann. In jedem Fall kann ich sowohl den Besuch seiner Bühnenstücke als auch den Kauf dieses Buches ausdrücklich empfehlen.
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