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12.

Jun 2012

~ND

Faking It / Verliebt in eine Diebin

Enthält kleine Spoiler zu Welcome to Temptation / Die Naschkatzen.

Tilda Goodnight hat ihr gesamtes Leben für die Kunstgalerie ihrer Familie gelebt. Seit Jahrhunderten sind Gemälde das Familiengeschäft der Goodnights. Doch dabei lief nicht immer alles ganz legal ab, denn das meiste Geld haben sie mit der Herstellung und dem Verkauf von Fälschungen verdient. Und auch sonst steht es um die mit Hypotheken belastete Galerie seit dem Tod von Tildas Vater nicht sonderlich rosig. Doch als durch ein Missgeschick eine besonders verräterische Fälschung verkauft wurde, die die Familie in große Gefahr bringt nun endgültig aufzufliegen, sieht sich Tilda nun auch noch zu Diebstahl gezwungen. Sie muss das Gemälde, dass die ehemalige Schauspielerin Clea Lewis erstanden hat, unbedingt zurückholen und so findet sich Tilda auf der Suche danach eines Nachts in deren Wandschrank wieder.
Währenddessen versucht Davy Dempsey sein Geld wieder zu bekommen. Vor drei Jahren hat er seine frühere Geliebte Clea um eine riesen Stange Geld erleichtert, die er mittlerweile an der Börse vervielfacht hat. Doch nun hat Clea den Spieß umgedreht und sich mit Hilfe von Davys abtrünnigem Finanzberater das Geld zurückergaunert. Und so kommt es, dass auch Davy, der eigentlich keine krummen Dinger mehr drehen wollte, auf der Suche nach Cleas Laptop und damit auch ihrem Geld in demselben Wandschrank landet, wie Tilda.
Doch als die beiden widerstrebend Partner werden, ist beiden noch nicht bewusst, auf was für ein Chaos sich einlassen.

In Faking It / Verliebt in eine Diebin von Jennifer Crusie, dem indirekten Sequel zu Welcome to Temptation / Die Naschkatzen, dreht sich also alles um Davy, dem einzigen Sohn der Familie Dempsey. Und er macht seinem Namen alle Ehre. Denn auch wenn er versucht, seine kleinkriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen, so muss er sich doch eingestehen, dass ihm das Betrügen einen gewissen Kick gibt. Im Gegensatz dazu möchte Tilda eigentlich nichts lieber, als ihre gesamte kriminelle Vergangenheit zu vergessen. Die beiden hatten von Anfang an eine sehr merkwürdige Beziehung zueinander, die aber auch sehr sympathisch war. Tilda ist eigentlich so gar nicht Davys Typ, wodurch gerade am Anfang einige wunderbare und für die Autorin typische bissige Dialoge zustande kommen.

Auch die Goodnight-Familie hat großen Spaß gemacht. Tildas Schwester Eve hat eine zweite Persönlichkeit, ihre opportunistische Nichte einen sehr eigenesinnigen Stil und ihre Mutter träumt von einer ganz anderen Zukunft, als der Galerie. Es gibt noch eine Unmenge weiterer Charaktere und natürlich spielen auch Essen und ein sehr menschlicher Hund wieder eine Rolle, so wie man es von Jennifer Crusie kennt. Die Geschichte nimmt immer wieder ungeahnte Wendungen und hat viele spitze Dialoge und witzige Einfälle, während die Galerie und die Kunst an sich für eine tolle Stimmung sorgen.

Eigentlich hat Jennifer Crusie also alles richtig gemacht und trotzdem konnte mich das Buch nicht so wirklich überzeugen. Ich kann gar nicht richtig festmachen, woran das genau liegt. Das Einzige, das mich bewusst gestört hat, war Clea, die zwar einen wunderbaren Bösewicht abgibt, aber auch nicht sonderlich einfallsreich ist. Ihren Charakter hat man schnell durchschaut. Außerdem entwickeln sich viele der Beziehungen zu schnell und sogar etwas merkwürdig.

Unterhaltsam und lustig ist Faking It / Verliebt in eine Diebin von Jennifer Crusie aber dennoch allemal. Es ist ein typisches Buch der Autorin mit seinen witzigen Charakteren, den abstrusesten Situationen, Hunden, Essen und jeder Menge Charme. Auch wenn der Funke dieses Mal nicht ganz übergesprungen ist, ein paar Stunden netter Unterhaltung bietet es trotzdem.

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