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25.

Jul 2012

~nia

Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis

Der spanische Maler Francisco José de Goya y Lucientes, besser bekannt unter dem Künstlernamen Goya, wurde 1746 im nördlichen Aragón geboren. Ab 1786 war er spanischer Hofmaler, zunächst unter König Karl III. dann unter seinem Sohn Karl IV. Goyas Aufstieg verlief nicht reibungslos - insbesondere sein Schwager Francisco Bayeu und anderen Vertreten der damaligen Malerei war sein Stil zu experimentell und zu weit entfernt von der klassischen Linie. Zum Ende des 18 Jahrhunderts setzt Lion Feuchtwangers Roman Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis ein. Dem etwa 50-jährigen Goya geht es gut, er hat Aufträge noch und nöcher. Doch Goya will mehr: aus einfachen Verhältnissen stammend, möchte der Künstler nicht nur der erste Hofmaler des spanischen Königs werden, sondern auch so viel Reichtum für sich und seine Lieben anhäufen wie möglich. Er weiß, das Leben kann voller unglücklicher Zufälle sein und seine Glückssträhne wird vielleicht nicht dauerhaft anhalten. Auf einer Abendveranstaltung begegnet er der lebhaften Herzogin von Alba, einer der edelsten Damen des Landes und eine intensive Hassliebe nimmt ihren Anfang.
Parallel begleitet der Leser Goya bei seiner künstlerischen Entwicklung. Der Maler ist zunächst eher unpolitisch, ihm sind Schein und sein sehr wichtig. Doch während in Frankreich die Revolution tobt und sich mit den Worten 'Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit' ein neues Weltbild ausdehnt, klammern sich in Spanien das Königshaus und die Kirche aneinander und führen die Inquisition zu neuen Höhen. Diese Willkür missfällt Goya immer mehr und äußert sich auch in seinen Werken. Und so kommt es wie es kommen muss, auch der Maler gerät nach und nach in den Fokus der Inquisition. Nun muss sich zeigen, wer am Hofe und unter den Adeligen seine Freunde sind...

Schon lange wollte ich einmal ein Buch von Lion Feuchtwanger lesen. Nun hat eine Kollegin mir freundlicherweise ihren Goya oder der arge Weg zur Erkenntnis zur Verfügung gestellt. Das Buch ist interessant, umfangreich und sprachgewaltig. Der Künstler Goya war mir bislang nur als einer der 'großen Drei' bekannt. Deren Werke (von El Greco, Velázquez und Goya) zieren im Prado die Wände und wer schon einmal dort war, weiß dass dort viele eher düstere Bilder hängen. Doch ich war im Irrtum. Goya war eine ziemlich interessante historische Persönlichkeit. Der Maler stammt aus relativ einfachen Verhältnissen und hat es bis zum ersten spanischen Hofmaler gebracht. Darüber hinaus war er aber auch ein scharfsinniger Beobachter. Insbesondere mit seinen Druckgrafiken in der sogenannten Aquatintatechnik prangerte er die Missstände von Krieg, Adel und Kirchenvertretern an und verkehrte auch in sehr liberalen Kreisen. Der Maler hat zum Ende seines Lebens dann auch sein Heil in der Flucht nach Frankreich gesucht, wo er 1828 in Bordeaux starb.

Lion Feuchtwangers Goya ist zumindest in den Teilen sehr gut getroffen, die sein künstlerisches Schaffen wiedergeben. Bezüglich der Reihenfolge der entstandenen Werke hat sich der Autor allerdings einer gewissen schriftstellerischen Freiheit bedient. Unklar ist auch, ob das Verhältnis des Malers mit der Herzogin von Alba wirklich bestand. Die Legende existiert, doch aussagekräftige Quellen dazu gibt es keine. Zwar hat Goya die Dame mehrfach porträtiert, doch die von Lion Feuchtwanger dargestellte schicksalhafte Begegnung, die fast ein wenig an die gefährlichen Liebschaften erinnert, hat so vermutlich nicht stattgefunden. Ein weiterer Kritikpunkt: Das Buch ist, insbesondere, wenn politische, gesellschaftliche oder landschaftliche Details beschrieben werden, arg weitschweifig. Hier musste man sich als Leser schon bemühen, nicht den Faden zu verlieren. Trotzdem war das Buch mal eine interessante Abwechslung zu meinem 'normalen' Lesestoff und mit ein wenig Zeit und Muße kann man an dem Buch viel Freude haben. In einen der nächsten Urlaube werde ich Lion Feuchtwangers Die Jüdin von Toledo (Amazon-Partnerlink*) mitnehmen.

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